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licher für seine Pläne zu machen. Der Vater geriet jedesmal in eine unglaubliche Wut, wenn Johannes von Berueck zu sprechen begann, es war nichts zu machen und an eine Versöhnung von seiner Seite konnte gar nicht gedacht werden. Wiewohl Johannes sich sagte, daß es kaum etwas helfen würde, Loris Vater aufzusuchen, wollte er doch einmal hiugehen und ihm alles vorstelleu, auch hoffte er, bei dieser Gelegenheit etwas von Lori zu erfahren, ihr unbegreifliches Schwei gen vermochte er sich nicht zu deuten. Obgleich es Johannes niemals in den Sinn kam, daß Lori ihm jetzt weniger zugetan, oder gar untreu sein könnte, so wollte und mußte er doch endlich Ge wißheit haben, wie es kani, daß Lori auf alle seine liebevollen, dringenden Briefe keine Antwort gab. Unruhige Gedanken quälten ihn am Tage und raubten ihm des Nachts den Schlaf. Es gab nur eiue Erklärung für Loris Schweigen, sie mußte krank sein. So beschloß Johannes, dieser nagenden Sorge und Ungewißheit ein Ende zu machen und selbst in A .... nachzusehen, wie es mit Lori stand. Zuvor wollte er noch Rücksprache mit ihrem Vater nehmen. Als er den Berneck'schcu Gutshof erreichte, traf er mit Helene zusammen und teilte dieser den Grund seines Kommens mit. Dabei machte er die Be merkung, daß Helene auffallend zusammenzuckte, als er davon sprach, Lori besuchen zu wollen; er sah, wie sie sich bemühte, einen Ring vom kleinen Finger ihrer linken Hand zu ziehen, allein er erschien etwas zu eng und war nicht zu entfernen. Aufmerksam gemacht, erkannte Johannes in dem einfachen Reif denselben Ring, den er Lori vor längeren Wochen geschenkt, und den sie mit glücklichem Gesicht entgegengeuommen. Unglaublich! — heute steckte er an Helenens Finger. „Woher haben Sie diesen Ring? Fräulein Helene?" fragte er finster, fast drohend. Helene lächelte mit bleichen Lippen. „Es ist nicht recht, daß ich ihn trage," stammelte sie etwas verwirrt. „Ich weiß nicht, wem er gehört und woher er kam; ich fand ihn in Loris Zimmer; er lag so verlassen in der hintersten Ecke unter altem Kram, niemand beachtete ihn, und da — drängte es mich, ihn anzustecken. Es ist doch ein ganz hübsches, kleines Ringelchen, ich begreife gar nicht, warum Lori ihn nicht trng. Woher sie ihn nur haben mag? Er mußte ihr recht wertlos scheinen, weil sie ihn so stiefmütterlich behandelte." Mit dem Sprechen war ihre Keckheit zurückgekehrt, sie lächelte wieder so kokett, aber in dem jungen Manne sti-'L^m.Gi'fiihl _Stir»b Hub erwieder an: „Ich gkäubte doch vorhin zu be merken, daß Sie den Ring gewaltsam von Ihrem Finger entfernen wollten?" „O, — Sie täuschten sich, Herr Lindemann; er ist mir nur ein wenig eng und drückt mich, viel leicht ist der Finger der anderen Hand etwas dünner, das kommt zuweilen vor, und da wollte ich ihn da hin stecken." Johannes biß die Zähne zusammen. Gewißheit, nur Gewißheit mußte er haben, und Lori sollte ihm rede stehen. Nicht länger wollte er warten, — fast hätte er vergessen, warum er eigentlich hierhergekommen. Mit der Frage: „Ist Herr Berneck zu Hause?" versuchte er, an Helene vorbeizukommen, und die Tür zu gewinnen, doch sie stellte sich ihm in den Weg. „Mein Onkel ist augenblicklich nicht da, und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, so suchen Sie ihn nicht auf. Sie sparen sich dadurch Unannehmlich keiten. Der alte Herr ist sehr schlecht auf Sie zu sprechen, und Sie werden ihn nicht umstimmen." Helene mochte recht haben, der junge Mann sah das ein. Er wandte sich mit kurzem Gruße uud schritt dem Walde zu. Das schöne Mädchen blickte ihm grimmig nach. „Wieder nichts gewesen," murmelten die vollen Lippen, doch ich gebe die Hoffnung noch nicht auf!" Johannes hatte bald den Wald erreicht. Sinnend verfolgte er seinen Weg zwischen den hohen Bäumen, doch je mehr er sich das Bild Loris vergegenwärtigte, desto mehr schwand sein Groll dahin. „Es kann nicht wahr sein, was Helene sagte; Lori, die mich so herzlich lieb hatte, sie sollte meinen Ring derartig mißachtet haben? Das ist unmöglich." Im Geiste sah er sich wieder ihr gegenüberstehen, wie au jenem Maimorgen, er sah ihre lachenden, fröhlichen Augen, das herzige Gesichtchen, die zierliche Gestalt. Eine heiße Sehnsucht nach der fernen Geliebten erfaßte ihn; morgen oder übermorgen wollte er zu ihr eilen, und sie an sein Herz ziehen. O wie würde sie sich freuen, wie würden die lieben Augen aufleuchten, wenn er kam! Doch halt, es mußte ihr doch gemeldet werden, aber wie? Wenn er selbst schrieb, so war anzunehmen, daß Lori seinen Brief gar nicht erhielt. Aber Helene, ja, so ging es. Er hatte vorhin, als er in wildem Grimm fortgegangen, überhaupt vergessen, Erkundig ungen über Loris Befinden einzuziehen, und wollte nun das Versäumte uachholen. Er eilte deu kurzen Weg zurück, doch auf dem schmalen Wiesenpfad begegnete ihm Helene, sie mußte ihm gefolgt fein. Er nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken, sondern ganz von dem Wunsche erfüllt, Lori bald sehen zu können, begann er hastig, doch in ^rebmdliÄbrv-ToN-: „Frävlein einen Gefallen tun?" Sie errötete freudig: „O wie gern, Herr Linde mann, sprechen Sie, was ist's?" „Sie müssen noch heute an Lori schreiben, daß ich in einigen Tagen dort eintreffe, um mit ihr zu sprechen." (Fortsetzung folgt.) Nachrichten des K. Standesamtes zu Neichenbrand vom 28. Februar bis 6. März kvos. Geburten: Dem Former Wilhelm Emil Walther in Sieg mar 1 Tochter; dem Schlosser Karl Otto Reinhold Marquardt in Siegmar 1 Tochter. Aufgebote: Vakat. Eheschließungen: Der Bahnwärter Karl Gustav Eckert in Reichenbrand mit der Wirtschafterin Wilhelmine verw. Weber geb. Wagner in Reichenbrand. Sterbefälle: Vakat. Erpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm. Sonn- und Festtags geschlossen. Nachrichten des Kgl. Standesamts Rabenstein vom S7. Februar bis «. März 1V03. Geburten: Eine Tochter: Dem Strumpfwirker Richard Bruuo Merkel in Rabenstein; hierzu noch 1 unehelich geborener Knabe, als auch ein unehelich geborenes Mädchen. Eheaufgebote: Der Eisenhobler Julius Hermann Schulze in Chemnitz mit der Strickerin Flora Elsa Lämmel in Rabenstein. Eheschließungen: Vakat. Sterbefälle: Ein Sohn dem Kutscher Otto Bernhard Meier in Rottluff, 1 Jahr alt; dem Tischler Otto Hermann Thems in Rabenstein, 2 Jahre 4 Monate alt; der Gutsauszügler Carl Friedrich Arnold; ein Sohn dem Oberschweizcr Karl Wilhelm Fischer, wohnhaft auf Rittergut Oberrabensteiu, 1 Jahr 4 Monate alt. Zusammen: 3 Geburten uud zwar 1 männl, und 2 weibl. 1 Eheaufgebot. — Eheschließung. 4 Sterbefällc und zwar 4 männl. Geschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr Nachm. Sonntags: 11—12 Uhr Vorm. nur zur Entgegennahme von Todtgeburtsanzeigcn. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Reminiscere d. 8. März a. c. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Am Mittwoch d. 11. März a. c., am Bußtage, Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Feier des hl. Abendmahls. Beichte Vs9 Uhr. — Nachm. 5 Uhr Abendkommunion. — Kollekte für die innere Mission. Parochie Rabenstein. Am Sonntag Reminiscere d. 8. März a. c. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. "Am Mittwochs d. 11. Mästz' L. «, am Lmßlugt., f/z9 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit hl. Abendmahl. — 6 Uhr Abendkommunion. An beiden Gottesdiensten Kollekte für die innere Mission. LT»? HoKlLBLUx Reichenbrand. Sonntag den 8. und Montag den 9. März grosses kovlrkiei'fvsl Montag den 9. März gleichzeitig ---- An beiden Tagen Schweinsknochen mit Klötzen, Bratwurst mit Sauerkraut. Es ladet freundlichst ein Für launige Unlenkallung ist bestens gesorgt. Kiekt's IkeiileiÄ, -LL empfiehlt sich zur Anfertigung von Bauarbeiten und Möbeln. SuMMIiW, Akamsr Tel. IS. empfiehlt Teu IS. von den einfachsten bis zu den feinsten, sowie zur Konfirmation: Ubbitten, gedruckte und ungedruckte, Stsmm- buvkvsi'»« u a m Gasthaus Rabenstein. Morgen Sonntag öffentl. Ballmusik. Kak. können. Graue Cyperkatze abhanden ge kommen. Abzugeben geg. Belohnung bei tlckermann, Siegmar, Rosmarinstr. 20,1 1 Hm km Logis erhalte«. Zu erfahren: Waßner's Buchhandlung, Siegmar. LuoLbinäsrsi von M Ms, Mm. bsil sich bei kebsU deUm mMen. Geübte Besetzerinnen und junge Mädchen zum Anlernen rmü ukiig, Rabenstein, Limbacherstr. 310. Ein selbständiger Rundstuhlarbeiter sucht Arbeit auf bunt od. sonst dergleichen. Zu erfahren bei Karl Last, Reichenbrand. Freundlich gelegenes möbliertes Zimmer zu vermieten. 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