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01-Auswärts Dresdner Philharmonie : 29.10.1928
Titel
01-Auswärts
Erscheinungsdatum
1928-10-29
Sprache
Deutsch
Vorlage
Philharmonie Dresden
Digitalisat
Philharmonie Dresden
Digitalisat
SLUB Dresden
Rechtehinweis
Public Domain Mark 1.0
URN
urn:nbn:de:bsz:14-db-id880545186-19281029019
PURL
http://digital.slub-dresden.de/id880545186-1928102901
OAI
oai:de:slub-dresden:db:id-880545186-1928102901
Sammlungen
Musik
Performance Ephemera
LDP: Bestände der Philharmonie Dresden
Projekt: Bestände der Philharmonie Dresden
Saxonica
Strukturtyp
Ausgabe
Parlamentsperiode
-
Wahlperiode
-
Ephemera
Dresdner Philharmonie
Jahr
1928/1929
Monat
1928-10
Tag
1928-10-29
Ausgabe
01-Auswärts
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Titel
01-Auswärts Dresdner Philharmonie : 29.10.1928
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Zum 6eleit. Sduibcvts <£*6ut*£inf©nie ift die zuletjt (März 1828J komponierte Sinfonie. Sie gibt, uerglichen mit den früheren Sinfonien Schuberts und zufammen genommen mit feinen anderen Werken aus dem Jahre 1828 das Recht, der 6rabfchrift, die Grillparzer für Schubert erfann, zuzuftimmen: „Oer Tod begrub hier einen reichen BefiZ, aber noch fdiönere Hoffnungen“. Dafj die Sinfonie ein Jahrzehnt lang unaufgeführt lag, bis fie Robert Schumann entdeckte, weifj man. Eigentlich füllte jede Rufführung der C-dur-Sinfonie jeden Hörer ueranlaffen, den berühmten RuffaZ wieder- zulefen, den Schumann im Jahre 1840 über die Sinfonie fdirieb und der im III. Bande feiner gesammelten Schriften über Mufik und Mufiker (Reclams Uniu.-Bibl. 2621-22) zu finden ift. Schon Schumann weift mehrmals in feinem RuffaZ hin auf die „uöllige Unabhängigkeit, in der die Sinfonie zu denen Beethouens fteht“ und betont, wie wichtig es wäre, auch die anderen Sinfonien Schuberts kennen zu lernen, um diefe „Siebente“ richtig zu uerftehen. Die früher an diefer Stelle uon uns aufgeführte zweite und fünfte in B-dur werden ja feinen Rusfpruch betätigt haben, dafj „auch die hleinfte darunter immer noch ihre Franz Schubertfche Bedeutung haben werde“. Man mulj die Schumannfche Bemerkung, dafj Schuberts Sinfonien einem ganz anderen Typus ange hören als die Beethouens, ftets zur Grundlage aller Unterfuchungen über das Wefen diefer Werke machen. 6eht man uon der falfchen üorausfetjung aus, die Schubertfchen Sinfonien follten eine Weiterentwicklung Beethouens fein, fo kommt man zu den törichtsten Schlüffen. Obwohl Schubert felbftuerftändlich eine Menge Anregungen uon Beethouen empfangen hat, ift feine flatur und fein Schaffen doch fo grunduerfchieden uon dem Beethouens, dafj man nichts Befferes tun kann, als beim Hören einer Schubertfchen Sinfonie ganz zu uergeffen, dafj Beethouen auch Sinfonien gefchrieben hat. Für 23eetfyot)cn ift je länger je mehr die Idee, die innere Einheit, die logifche Entwicklung das Prinzipielle in feinem Schaffen; er hat einen Plan, er ringt in monatelanger Rrbeit mit der Materie, er bändigt den Dämon in fich, er fleht fich beim Schaffen, fich und die Welt. Schubert ift der Gottheit uoll und Schreibt hin, was fie ihm Sagt, er, der in diefem Sinne genialste Mufiker aller Zeiten, lebt in beständiger Infpiration, in beftändigem Improuifieren, er hat das GefeZ in fich, feine Phantafie ift fein felbftherrliches Prinzip. Daher feine genialen Freiheiten. Es wird kaum einen Mufiker geben, der in der erften Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Wahl der Tonarten für die Themen, im Periodenbau (3, 5, 6 Takte in Mengen!) fo fouuerän fich über die Schulregeln hinwegfeZte wie Schubert und überhaupt keinen, der alle Freiheiten mit einer fo heiteren, göttlichen Selbfiuerftändlichkeit erledigte. Für den Zuhörer ergibt fich aus dem über Schuberts Schaffen 6efagten Folgendes: Rlles 6eniefjen uon Kunstwerken iSt ein Hacherieben deffen, was der Schöpfer der Werke innerlich mit ihnen erlebt hat. (Es gibt zu allen Zeiten fehr gangbare Werke, wo er nichts erlebt hat, wo alfo auch nichts nachzuerben ift). Ift bei dem Schöpfer (wie bei Beethouen) das künftlerifche Bewufjtfein fehr Stark mit tätig gewefen, find feine Werke Ergebniffe uon Infpiration, Reflexion, fo mulj auch der Zuhörer, um nacherleben zu können, geiftige Rrbeit leisten und fich deffen bewufjt fein (natürlich nicht im Augenblicke des 6enuffes). Ueberwiegt dagegen ganz wefentlich (wie bei Schubert) die Infpiration, fo ift auch beim Zuhörer die wesentliche Uorausfetjung das unmittel bare Reagieren auf künftlerifche (mufikalifche) Eindrücke. Die Unmittelbarkeit der Wirkung ift die Folge der Unmittelbarkeit der Schöpferischen Tätigkeit. Freilich: Wenige hören wirklich innerlich Mufik; keine Sprache ift fo uieldeutig wie die Mufik und ohne eine gewiffe Mitwirkung des irdifchen Elements im Menfchen, des Uerftandes, entstehen felbfi die göttlichsten Kunftwerke groper Form nicht. Rlfo find einige Worte, die dem Hörer helfen wollen, wohl auch bei diefer Sinfonie nicht völlig überflüffig. Jeder, der uiel Mufik gehört hat, weifj, dalj bei allen Werken, deren Deutung nicht authentifch uom Komponisten feftgelegt ift, die uerfchiedenartigften Ruffaffungen üblich find. Wie uerfchieden hat man nicht die berühmte <£inleituu<$ diefer C-dur-Sinfonie gefpielt, wie romantifch nicht die Hornmelodie gedeutet! Schubert hat felbft den Hinweis gegeben, aus welcher Gefühlswelt fie ihm gekommen ift. Die Rkzente auf jedem ersten üiertel fagen, dalj es keine fchwärmerifche Waldweife ift (man kann fie fehr gut und fpiett fie oft ä la Freifchütfl, fondern die Melodie eines Pilger-, eines Ceichenzuges. Diefe Einleitung ifi die Rhnherrin der Mahlerfdien Trauer- märfdie „Streng wie ein Kondukt“. Wohlgemerkt: Das gibt kein Programm. Aber aus diefer Sphäre Stammt die Infpiration Schuberts. Uielleicht fchritt an dem Tag ein Trauerzug an feinem Haufe uorüber oder draupen auf einem der Dörfer begegnete er einem, und da klang’s in ihm nach: die gemessenen Schritte, der Stille Schmerz, der zärtliche Troft (im Zwiegefang der Bratfchen und Celli), die Majestät des Todes (im ff des Orchesters), die Schwachheit des Menfchen (im Hachhall der Bläfer). Und das alles doch inmitten der Wiener Candfchaft wie etwa draufjen auf dem Grinzinger Friedhof, auf dem Mahler zur Ruhe gebracht wurde. Und da gewinnt das Ceben halt wieder doch den Sieg und die Phantafie des Tondichters fchaut andere Bilder, fühlt die Herrlichkeit diefer Erde, kraftuoll und bebend zugleich (wie’s im Rnfang des Rllegro die Streicher und Bläfer unmittelbar ausdrüchen) und bricht in Jubel aus, obwohl fie eben geweint hatte. Da Stürmt’s hin in kraftuoltem Rhythmus wie ein Reiter, wie ein Ritter; da fpannt fich jeder Muskel uon Energie, da jagt das Blut und das Rüge bliZt. Sind’s etwa Bilder aus Ungarn? Und flammt daher die Erinnerung, die fo jäh auftaucht, wie’s eben nur bei Menfchen gefchieht, die ganz Phantafie find, die Erinnerung, die fich in eine melancholifche Uolksmelodie uerkleidet hat? Es find geliebte Bilder, troZ der Melancholie, die fie umwebt. Die Phantafie kehrt immer wieder zu ihnen zurück, fpielt mit ihnen wie ein Kind, obwohl fie immer ernfter werden, obwohl die Pofaunen eine Grabesmelodie dazu anStimmen, die immer drohender wird, immer furchtbarer anwächSt, bis fich die Seele mit einem plötjlichen Ruck, mit einer der glaubensstarken Siegesweife uon dem Rtp befreit.
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