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Dresdner Journal : 05.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189805050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-05
- Tag 1898-05-05
-
Monat
1898-05
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1898
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ezn»»Prel«: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark dOPs., bei de» Kaiser- lich deatfchen Postanstallkii vierteljährlich «Mark; außer, halb de« Deutjchen Reiche« Poß. und Stempelzufchlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Vonn, und Feiertage abend« Fern'pr-Anschluß: Nr. 1S»L. Dresdner MumnI. «nkkntziAUUS-gtbü-ren: Für den Raum einer aespal- tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile LV Pf Bei Tabellen- und Zifftrnsatz entsprechender Ausschlag Herau»,e»er: Königlich« Expedition de« Dresdner Journal« Dre«den, Zwrngerstr. 20 Fernspr.-Anschluß: Nr12Sä ^102. Donnerstag, den 5. Mai abends. 1898. Amtlicher Teil. Dre-teu, 5. Mai. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, und Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, haben heute die Prinzliche Billa in Hosterwitz be zogen. Dre-ße», 2. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der StaatS- minister von Seydewitz da- ihm von Sr. Durch- taucht dem Fürsten Reuß jüngerer Linie verliehene Fürstlich Reußische Ehrenkreuz I. Klasse mit Krone annehme und anlege. S«. Majestät der König haben Allergnädigst* zu genehmigen geruht, daß der Fabrikant Alfred Oehler zu Leipzig den ihm von Sr. Hoheit dem Herzoge zu Anhalt verliehenen Titel eine- Hoflieferanten Ihrer Hoheit der Herzogin von Anhalt annehme und führe. Hrnenuunge«, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche »es Ministeriums be« Kultus uu» öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Die vor- behältlich der Genehmigung de- König!. Ministerium« de« Kultur und öffentliche» Unterricht- zu errichtende 2. ständige Stelle in Birligt bei Potschappel. Kollator: di« oberste Schul behörde. Einkommen: 1200 M. und freie Wohnung Gesuch« nnd bi« zum 16. Mai an den Königl. Bezirk-fchulinspekior für Dresden H Schulrat Fink einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Tie „Politik der Lammluug" Hal trotz aller Anstrengungen ihrer Gegner bisher an Boden gewonnen. Es gewinnt jetzt den Anschein, al- ob die beginnende Wahlschlacht sich im großen und ganzen unter den Zeichen: Für oder wider die Sammlung der großen vaterländischen Erwerbsstände, für oder wider nationale Wirtschaftspolitik, für oder wider die Sozialdemokratie abspielen werde. Al- eine entschiedene Förderung der Politik der Sammlung ist auch der Verlauf des nationallibtralen Parteitages anzusehen. Hat er auch nicht in allen Einzelfragen der Wirtschaftspolitik die wünschenswerte Klärung ge bracht, so hat sich doch herausgestellt, daß trotz allen Wider stands eines Teiles der nationalliberalen Presse die Partei sich — abgesehen von verschwindenden Ausnahmen — auf den Boden der Politik der Sammlung stellt. Der weiteren hat hierfür auch die Tagung des Zenlralverdandes deutjcher Industrieller einiges ge wirkt, wie wir das schon gestern belont haben. Daß die Parteien der Rechten, die Konservaliven und Frei konservativen, und auch deutsch-soziale Reformer diese Politik in. Grundsätze angenommen haben, ist ebenso bekannt, wie, daß sich die großen wirtschaft lichen Verbände der Großindustrie und Landwirtschaft für den Zusammenschluß erklärt und die leitenden Kreise der Kleinindustrie, des Handwerks ihm zuge stimmt haben. Zn der Mehrzahl der Wahlkreise ist nun auch schon das Ergebnis gewonnen, daß allgemein überall dort, wo die Gefahr vorzuliegen schien, daß andern falls nur antinationale Kandidaten oder Gegner des wirtschaftlichen Zusammenschlusses in die Stichwahl kommen würden, nur ein Kandidat, der auf dem Boden der Politik der Sammlung steht, aufgestellt worden ist. Wo dieser Erfolg noch nicht er zielt ist, so ermahnen heute die „N. Pol. Nachr." da dürfen auch jetzt in letzter Stunde die Bemühungen auf Herbeiführung einer Einigung nicht aufgegeben werden. Da sie schon in einzelnen Wahlkreisen trotz der ersten Schwierigkeiten zum Erfolg geführt haben, so braucht die Hoffnung darauf in keinem Wahlkreise aufgegeben zu werden. Schwierig wird die Frage allerdings in den Wahlkreisen, in denen das Zentrum in Betracht kommt. Wenn man auch überzeugt sein muß, daß die Mehrheit de- Zentrums nicht nur, sondern auch der jetzigen Ab geordneten nicht nur strenge Gegner der Sozialdemo kratie, sondern auch Anhänger nationaler Wirtschafts politik sind, und wenn sich auch eine ziemlich große Zahl von Zentrumsanhängern offen zum Sammlung- Aufruf bekannt hat, so haben sich die Abgeordneten deS Zentrums doch bis auf einen von der Unterzeichnung des Aufrufs ausgeschlossen, und ein Teil der Zentrumspreffe hat, wie bekannt, gegen die Politik der Sammlung ge arbeitet. ES scheint aber dennoch, als ob in der Zentrumipresse die Erkenntnis allmählich um sich griffe, daß in den Wählerkreisen die Forderung« n der Politik Sammlung in weiterem Umfange Anerkennung finden, und da vor allem eine Anzahl Abgeordnete sach lich auf dem Boden des wirtschaftlichen Aufrufes stehen so wird man die Hoffnung noch nicht aufgeben, daß man in manchem Wahlkreise auch mit dem Zentrum zur Einigung im Sinne der Politik der Sammlung gelangen kann. Notwendig aber bleibt es vor allem, der Wähler- schäft unverdrosfen klar zu machen, daß sie sich ins eigene Fleisch schneidet, wenn sie am-Tage der Wahl den Kandidaten de- Umsturzes Stimmen zuwendet. Deutschland bedarf deS Friedens, um arbeiten und die Früchte seiner Arbeit genießen zu können. Die Sozialdemokratie aber, so heißt e- in einer zutreffen den Gegenüberstellung der Aufgaben deS Reiches und der Ziele der Sozialdemokratie, will mit der einzig unbedingt verläßlichen Bürgschaft des Friedens, unserer nationalen Wehrorganisation, tabula l»8a machen. Deutschland bedarf der Entwickelung seiner über seeischen Hilfsquellen, um dem internationalen Wett bewerb gewachsen zu bleiben. Die Sozialdemokratie aber will diese Entwickelung unmöglich machen, indem sie ihre Voraussetzungen, eine leistungsfähige Marine undeineplanmäßigekolonialpolitischeThätigkeit,anfeindet und beim Volke in Mißgunst zu bringen sich bemüht. Deutschland bedarf der pfleglich: n Behandlung seiner Pro duktion, von welcher Millionen Arbeiter abhängen. Die Sozialdemokratie verwirft die Zolltarif- und Handel-- vertragspolitik der Regierung und predigt daS man- chesterliche Gehenlassen Die Arbeiter verdanken der in ihrem eigensten Interesse unter Kaiser Wilhelm !. begonnenen und unter der Regierung des jetzigen Kaisers ausgebauten sozialreformatorischen Gesetz gebung Vorteile, um deren Segnungen sie von ihren Kameraden in der ganzen Welt beneidet werden. Nun ist es aber eine offenkundige Thatsache, daß gerade jdicse Arbeiterschutzgesetze, welche unsere arbeitenden Klassen heute um keinen Preis missen möchten, seiner Zeit nur unter dem zähesten Widerstande gerade der Sozialdemo kraten zur Einführung gelangten. Bedarf es hiernach noch einer näheren Darlegung der Linien, auf welchen sich eine gemeinsame Thätigkeit der bürgerlichen Parteien zur Bekämpfung des Umsturzes zu bewegen hat? Wo die Thatsachen dem gesetzgeberischen Wirken des modernen Staats, der modernen Gesellschaftsordnung ein derartig glänzendes Zeugnis ausstellen, ist wirklich nichts weiter von nöten, als sie in die ihnen ge bührende Helle Beleuchtung zu rücken und zugleich die Sozialdemokratie als das zu kennzeichnen, was sie in Wahrheit ist, nämlich die ärgste Feindin der deutschen Arbeiter wie der deutschen Arbeit! Wenn angesichts der weitesten Wählerkreise den sozialdemokratischen Aufwieglern diese Wahrheit in gründlicher Weise zu Gemüte geführt wird, so darf man zu dem gesunden Sinne des Volkes das Zutrauen hegen, daß es sich von den falschen Propheten abwenden und dem Kaiser und dem Reiche geben wirb, was beiden gebührt. Lullst und Wissenschaft. * In der Pfingstwoche — 30 Mai bis 2. Juni — findet zu Wien der VIII. allgemeine deutsche Neu philologentag statt. Aus der Reihe der Vorträge ist zunächst derjenige de« geh. Regierungsrate« Prof, vr Münch -Berlin über „die Bedeutung der neueren Sprachen im Lehrplan der preußischen Gymnasien" hervorzuheben. Mehrere Vorträge werden der „Reformmethode" auf dem Gebiete der neueren Sprachen gewidmet sein Mit Spannung sieht man dem Berichte deS Direktor« M Walter-Frankfurt a. M. über die von ihm geleitete „Reformschule" entgegen In das Gebiet der Reform fallen »einer die „Universität«ferienkurse". Die Professoren Bouvier-Genf und Mauser-Lausanne werden hierüber sprechen, soweit ihre Universitäten in Betracht kommen Weiler wird „die Behandlung epischer Gedichte im deutschen Unterricht" besprochen werden Die neuesten Er klärungsversuche zu Shakespeares „Hamlet" wird Prof, vr. Schröer-Freiburg i Br behandeln, „Leopardi« und Lenau« Pessimismus" Privatdozent vr. Farinelli-Inns bruck. Aus Dresden gedenken zu sprechen Vizekonsul Baron v Locella ,Lur Frage der Wörterbücher" und Prof vr. Scheffler über „Molidres Bühne mit Be rücksichtigung de« zeitgenössischen Dresdner Komödienhause« (1664)". Da« Modell der Bühne, da« im Atelier de« Pros Donadini von Hrn Dietzer bereit« zum letzten Philologentage konstruiert wurde, wird in Wien in ver besserter Gestalt vorgeführt werden Gleichzeitig wird Pros. Scheffler als Vorsitzender des Autschusse« für Au«- land«reisen über dessen Thätigkeit seit dem letzten Neu philologentage berichten Mit dem Neuphilologentage wird eine Ausstellung neusprachlicher Unterrichtsmittel verbunden fein Im Anschluß an den Tag ist eine Sonderfahrt auf den Schneeberg mit der neuen Bergbahn beavsichtigt. Damen sind als Gäste willkommen Z Ueber die ehemals in Altdorf befindliche berühmte Schwarzsche Büchersammlung, die, einzig in ihrer Art, sämtliche Schriften aus der Resormationszeit ver einigte, macht Universitätsbibliothekar Zucker im „Zentral- blatt f. Bibliotheksw." eine die beteiligten Kreise sicherlich überraschende Mitteilung Die Büchcrsammlung, die durch den 17S2 verstorbenen Professor der Ethik Georg Christoph Schwarz zusammengebracht war, befand sich noch anfangs dieser Jahrhunderts in Altdorf. AIS Nicolai im Jahre 1781 auf seiner „Reise durch Deutschland" Altdorf be suchte, bildete dort die Schwarzsche Bibliothek einen Hauptgegenstand seine« Interesse« Nun ist noch heute allgemein die Ansicht verbreitet, daß die Erlanger Universi tät im Besitz der Schwarzschen Büchersammlung sei. Da die Altdorfer Bibliothek 1818 von der bayerischen Regier ung an die Universität Erlangen abgegeben wurde, so wurde auch die Schwarzsche Büchersammlung dort ver mutet, und in der „Allg. deutschen Biograph,e" Band 33 wird dies in dem Aufsatze über Georg Christoph Schwarz auf« neue bestimmt angegeben. Alljährlich laufen darum auch in Erlangen Briefe ein, in denen um Autkunft über seltene Stücke jener Sammlung oder um deren Zusendung gebeten wird. Der Schatz ist aber, wie Zucker jetzt mitteilt, gar nicht nach Erlangen gekommen. Eine aufklärende Mitteilung darüber hätte er schon früher gebracht, aber er konnte bither keine Auskunft über den Verbleib der Sammlung geben Jetzt hat er jedoch durch Erkundigungen erfahren, daß die Sammlung schon längst unter den Hammer gekommen ist Sie wurde von dem bekannten Bücherliebhaber Lord Heber angekauft und von seinen Erben im Jahre 1836 in Pari» versteigert Von den großen Bibliotheken Deutschland«, in denen Zucker den Auktiontkatalog vermutete, erhielt er auf eine be zügliche Anfrage eine verneinende Antwort. * über die gestern von uns erwähnte Oper „Alar" de« Grafen Zichy schreibt Carl Kreb« in der „Voss Ztg" Ter spanisch-a»»erikaittsche Krieg. über die Vorgänge, die sich seit Montag abend auf den Philippinen abgespielt haben, liegen noch immer keine Nachrichten vor. Die letzten Telegramme, die von dort vor der Zerstörung des Kabels ab- gegangen sind, lassen lediglich erkennen, daß das amerikanische Geschwader mit der Beschießung Manilas begonnen hat. Auf dem atlantischen Ozcan scheint sich inzwischen eine große Entscheidung vorzubereiten. Wenn auch die über die Bewegung der Flotten ein gegangenen Meldung«« nicht unbedingt zuverlässig erscheinen, so deutet doch alle- darauf hin, daß ein Zusammenstoß der feindlichen Geschwader demnächst devorsteht. Die Nachrichten über die inneren Zustände Spaniens lauten ziemlich bedenklich. Das größte Un glück, von dem das Land gegenwärtig betroffen werden könnte, wäre die Heimsuchung durch einen Bürgerkrieg. Die heute vorliegenden Meldungen sind folgende: Köln, 4. Mai Der »Köln. Ztg." wird au- Madrid ge- meldtt: Da- letzte Telegramm au- Manila vor der Unterbrechung der telegraphischen Berbindung empfing der hiesige Mitbesitzer riner in Manila erscheinenden Zeitung. Eine Bombe sei in die Druckerei einaefchlagrn und habe da- Ge bäude sowie die Maschinen zerstört Demnach hatte die Be schießung begonnen. London, 4. Mai Au- Erkundigungen bei bedeutenden Londoner Häusern, die mit den Philippinen Handel treiben, hat sich ergeben, daß da« letzte Telegramm, da» bei ihnen au« Manila eingeganaen ist, am 2. Mai abends S Uhr 1v Min. aufgegeben «st und besagt, daß in Manila alle- ruhig sei. Rach Mitteilung der Kabelgesellschaft ist da- Telegraphenkabel seit dem abgeschnitten und «-sei daher jetzt unmöglich, telegraphische Nachrichten au- Manila zu erhalten. Man habe übrigen- keine Besorgni- für die Sicherheit der Europäer in Manila und halte e- für unmöglich, daß der amerikanische Admiral eine gewaltsame Landung unternehme, er müßte sich denn die Garnison ergeben Um Manila seien überdies säst 10 000 Mann spanischer Truppen vorhanden, welche die Stadt auch gegen etwaige Angriffe der Aufständischen von der Landleite deckten. Rew-Nork, 4. Mai. Eine Meldung des „New-Uork Herold ' au- Key West besagt, gestern nachmittag habe dort eine bedeutsame Bewegung der amerikanischen Flotte begonnen Weitere Mitteilungen hierüber verhindere die Zensur Der KriegSrat habe beschlossen, es sei nolwendig, daß die spanische Flotte vernichtet werde, bevor man den Versuch mache, Havanna einjunehmen Die für die Landung aus Euba bestimmte Flotte müsse von sämtlichen armierten Schiffen, die sür das Bombardement der BertridigungSwerke von Havanna verfügbar seien, unterstützt werden. Man glaubt annedmen zu dürfen, di« schweren Panzerschiffe würden sich demnächst mit dem fliegenden Geschwader vereinigen. Die zu Kreuzern »m- gewaudetten Schifft .Harvard" und „Aale" kreuzen augenblick lich im Atlantischen Ozean, um die Fahrtrichtung der spanischen Flott« ausfindig zu machen. Sobald diese festgestellt sein wird, oegtben sich die beiden Schiffe schnellsten» zur nächste» Kabel- station, um der Regierung in Washington Mitteilung zu machen. ES heißt, Commodore Sampson suche mit dem spanischen Ge schwader zusammenzutrtffen, bevor letztere- eine Kohienstation erreichen oder die amerikanische Küste angreifen könne. New-Mork, 4. Mai. Au» K.y-West wird gemeldet, daß die Mehrzahl der Schiffe der Atlantischen Geschwaders Montag früh dort ans den Gewässern von Havanna eintraf, um Kohlen einzunehmen. Key-West, 4 Mai. Die Flotte de- Admirals Sampson ist nach Beendigung der Kohleneinnahme wieder in See gegangen Rio de Janeiro, 4. Mai Die amerikanischen Kriegsschiffe „Oregon" und „Marietta" sind in See ge gangen; der „Rictheroy" folgt wahrscheinlich heut« abend. Lissabon, 4 Mai. Hier ist die Nachricht eingegangcn, daß daS spanische Geschwader, vermutlich da-jenige, das vor Sao Vicente gelegen hatte, umgekehrt sei, um zu der vor Cadiz liegenden Flotte zu stoßen und dann vereint mit dieser nach den amerikanischen Gcwässcrn abzugehen Havanna, 4. Mai. Das cubanische Parlament wird morgen seine Verhandlungen beginnen London, 4 Mai. Ein T-legramm des „Daily Chro- nicle" auS Key West vom 3. d Mts meldet, da- amerikanische Kanonenboot „Wilmington" habe gestern aus eine spanische Kavallerietruppe einige Meilen westlich von Havanna zwei Sprengkugeln geworfen, durch welche zwanzig Kavalle- ristcn getötet seien. Madrid, 4. Mai. Noch einer amtlichen Depesche an- Havanna gab am Montag ein amerikanische- Panzerschiff vier Kanonenschüsse auf daS Bataillon Canarias ab und dampfte darauf wieder seewärts Durch die Schüsse ist nie mand verletzt worden. u a.: Die Musik steht wesentlich höher als der Text. Der ungarische Künstler, den ein Unglücktfall seines rechten Arme« beraubt hat, versetzte eine zeitlang die Welt in Staunen durch die unbeschreibliche Virtuosität seine« Klavierspiels mit der linken Hand; er trat auch früher schon al« Komponist vor die Öffentlichkeit Ich entsinne mich noch ziemlich lebhaft eine« Orchesterkonzerts, da« er vor etwa zehn Jahren in der Berliner Philharmonie veranstaltete, und das besonders in einer Art Suite mit verbindendem Text manche» Anmutige bot An Anmut fehlt es auch der Oper nicht Die Musik bemüht sich charakteristisch zu sein; und wenn sic mit der Charakteristik nicht sehr in die Tiefe dringt, so koloriert sie wenigstens überall situationsgemäß Die Erfindung ist nicht sehr stark und eigenartig, aber geschmackvoll, die Arbeit und insonderheit die Instrumentierung fließend und geschickt Am angenehmsten berührt die große Anspruchslosigkeit de« Werke« Graf Zichy strebt nie über seine Kräfte hinaus, er bläst seine Tongebilde nicht künstlich auf, son dern spricht immer eine natürliche, einfache Sprache. In diesem Punkt, und noch in manchen andern, z B in der wesentlich besseren Orchesterbehandlung, unterscheidet sich „Alär" aufs vorteilhafteste von Bungert« mißratenem „Odysseus". Dort ein Komponist vieler mittelmäßiger Lieder, der, in einen ganzen Dunstkreis unvornehmer ReName gehüllt, mit den Allüren de« Genie« daher schreitet und nach den Sternen greift, wie Kinder thu»; hier auch ein Komponist, der aber fröhlichen Herzen« und mit aller Bescheidenheit giebt, so viel er zu geben hat * Reich«hauptfiädtische Blätter berichten von emer Krisi« in der Berliner Künstlerschaft, von der Bildung einer Künstlergruppe, einer „Sezession", di« sich von den anderen auf der Berliner Kunstautstellung ausstellenden Künstlern abzusondern gedenkt Die Bildung der Sezession ist durch da« Verhalten der Aufnahmejury der Kunstausstellung veranlaßt Die Jury solle eine ganze London, 4. Mai. Da» „Reutersche Bureau" meldet aus San Franzi»co, ter Präsident von Hawaii habe dem Präsidenten Mac Kinley da» Anerbieten gemacht, die Ver einigten Staaten sollten Hawai übernehmen, damit sie an der Insel in dem Kriege gegen Spanien einen Stütz punkt hätten und Hawaii den amerikanischen Schiffen kohlen und Vorräte liefern könne. Madrid, 4. Mai. Während der gestern früh wegen de» Steigen- der Getreidepreije in Talavera au-gehrochenen Un ruhen plünderten die Ruhestörer einige Häuser und ein Kloster, da- sie in Brand steckten; sie versuchten seruer die Gefangenen zu befreien ES wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen — Nach Meldungen an- Gijon wurden dort die Kaufhäuser von Bela-co geplündert. Die Truppen schritten ein und gaben Feuer; mehrere Personen wurden verwundet. Der Belagerungs zustand ist verhängt worden — Die bewaffnete Bande, die sich in der Provinz Valencia gebildet halte, ist gefangen genommen worden. — In CacercS kam e- gestern ebenfalls zu Au«- schreitungen, doch wurde die Ruhe wieder hergestellt. Madrid, 4 Mai. In der Provinz Oviedo ist wegen der durch die LebenSmittelsrage hervorgerusenen Unruhen der Belagerungszustand erklärt worden. Madrid, 4. Mai. In der Deputiertenkammer griff LanalejaS die Konservativen an, die den Bereinigteu Staaten Zeit gelassen hätten, alle Vorbereitungen zum Kriege zu treffen Der konservativen Regierung warf der Redner schlechte Ver waltung der Finanzen vor. Romero Robledo verteidigte die Konservativen und sprach sich tadelnd über die liberale Regier ung auS. Redner riet aber, um da- Vaterland zu retten, zur Einigung aller Parteien und sprach den Wunsch au-, daß Sagasta im Amte verbleibe. Die Altkonst« vativen erklärten, sie würden während der Dauer der gegenwärtigen Loge dir Regierung unterstützen. London, 4. Mai. Die „Morning Post giebt den In halt einer Unterredung wieder, die ihrem Madrider Korre spondenten von der Königin-Regentin gewährt worden ist. Danach äußerte die Königm-Regentin, die Sympathie, die fast ganz Europa sür Spanien bezeuge, berühre die Spanier tief in den gegenwärtigen schmerzlichen Augenblicken Sie erinnert- an die Vaterlandsliebe der Spanier, die ihr Herz mit Hoff nungen für die Zukunft erfülle Spanien habe den Krieg nicht g wünscht, sondern sei durch die Bereinigten Staaten, dre lederte, Demütigung ans Spanien häuften, zum Kriege getrieben worden. Die amerikanische Regierung habe dabei den, Drucke der öffentlichen Meinung nachgegeben. Schließlich habe die Königin-Regentin ihrem Vertrauen auf Gott Au-druck gegeben und auf die Möglichkeit einer europäischen Einmischung nach per ersten bedeutenden Schlacht verwiesen Tagesgeschichte. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser empfingen gestern vormittag den Chef des Zivilkabinett«, Wirkl. Gey. Rat vr. v. Lucanus zum Vortrage und begaben Sich um 9 Uhr 25 Min nach Potsdam zur Einweihung der Erlöserkirche daselbst Auf der Fahrt dorthin erstattete der Polizeipräsident v Windheim Sr Majestät Vortrag. Bald nach Mittag trafen S« Majestät wieder in Berlin ein und empfingen im Schlosse Se. König! Hoheit den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen anläßlich dessen Ernenn ung zum Premierlieutenant Abends nahmen Se Majestät den Vortrag des Kriegsminister«, Generallieutenants v. Goßler entgegen — Wie nur hören, hat der Hauptauischuß der deutschen Vereine vom Roten Kreuz in seiner letzten Sitzung die Frage einer allfallsigen Unterstützung des spanischen und de« amerikanischen Roten Kreuze« au« Anlaß de» ausgebrochenen Krieges erörtert. Es ist be schlossen worden, den Gang der kriegerischen Er eignisse zunächst abzuwarten, indem bisher zu einer erhöhten Thätigkeit der Gesellschaften vom Roten Kreuz in beiden Ländern noch kein Anlaß gegeben sein dürfte Doch wird die Angelegenheit seitens des Hauptausschusses im Auge behalten werden, und eintretendenfalls besteht die Absicht, die Hilfe weiterer Kreise für die Gewährung entsprechender Mittel in Anspruch zu nehmen — Durch die Annahme des Gesetzentwurfes über die Einschätzung der Kapitajrenten, Löhne und Besoldungen im Landesausschuß von Elsaß-Lothringen ist der entscheidende Schritt zur Vollendung der reich« - kändischen Steuerreform geschehen Gebäude- und Gewerbesteuer sind bereits nach deutschem System ge regelt; die Neueinschützung der Grundsteuer ist im Gange, und die nunmehr beschlossene Einschätzung der Renten, Löhne und Besoldungen soll den Schlußstein, die Ein führung der Kapitalrenten-, Latz»- und BesoldungSsteuer Reihe der jüngeren Berliner Künstler mit ihren Werken ab gewiesen haben und dabei mitunter gar zu streng verfahren sein Eine Anzahl der so behandelten Künstler hat am Montag eine Versammlung abgehalten, an der auch andere Maler teil nahmen, die zwar nicht ein gleiches Mißgeschick erfahren haben, die aber ihre Kollegen nicht im Stiche lassen wollen In dieser Versammlung haben die Maler Mar Liebermann, Walter Leistikow, Franz Skarbina, A Nor mann, OSc. Frenzel, Phil Franck, Ludw Dettmann. H. Looschen, Curt Herrmann, Martin Brandenburg, Hans Baluschek, Paul Hoeniger, Max Uth und eine Reihe Gleichgesinnter beschlossen, in gemeinschaftlichem Vorgehen von der Ausstellungtleitung des nächsten Jahre« iqene Jury und eigenen Ausstellungssaal zu verlangen Auch im Verein Berliner Künstler wurde am Dienstag die Thätigkeit der Jury einer sehr entschiedenen Kritik unter zogen Schließlich vertagte man die weitere Erörterung auf eine neue Versammlung Eine ähnliche Bewegung ist schon vor einigen Jahren unter der Berliner Künstlerschaft entstanden, und es bildete sich damals eine „Freie Ver einigung", von deren Thätigkeit man indessen nicht» weiter gehört hat f Der englische Maler Calderon, der vor einigen Tagen nach längerer Krankheit an den Folgen der Grippe starb, war Mitglied und Konservator der Royal Academy und zählt? seit vielen Jahren zu den namhaftesten, auch auf dem Festlande bekanntesten Künstlern England« Philipp Hermogene« Calderon war von spanischer Ab kunft, in Poitier« in Frankreich 1833 geboren, aber in England erzogen und ausgewachsen Ter Kunst wandte er sich erst zu, al« er sein 18 Jahr überschritten hatte, und die Anfänge seiner Ausbildung lagen bei ihm wie bei einer Reih« anderer Männer von künstlerischem Rang und Namen in dem Atelier de« damal» sehr bekannte« und al« Lehrer geschätzten Maler« Leigh in Newman Street Al« er weiter fortgeschritten war, studierte Calderon
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