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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 22.1978
- Erscheinungsdatum
- 1978
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19780000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19780000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 22.1978
-
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- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
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- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 28, 14. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 35, 29. September 1
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- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
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Band
Band 22.1978
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21. April 1978 UZ/16 Geschichte/KMU international/Rezension 5 Dem Uni-Jubiläum entgegen / UZ-Serie von Prof. Dr. Gottfried Handel, Franz- Mehring-Institut 160. Geburtstag von Karg Marx Vom Werden und Wachsen der sozialistischen Intelligenz D er Abriß „Geschichte der SED“, mit dem sich in diesen Monaten viele vertraut machen, läßt als eine der herausragenden Errungenschaften der sozialistischen Revolution in der DDR erkennen: Dank der klugen, prinzipienfesten und elastischen Politik der Partei wuchs nach 1945 an der Seite der Arbeiterklasse und als ihr Verbündeter eine leistungsfähige sozialistische Intelligenz heran. Heute geht es um die Weiterentwicklung eben dieser sozialistischen In telligenz. Vor ihr stehen Aufgaben, die weder leichter noch schwerer zu lösen sind als früher. Es sind andere Aufgaben als in den zurückliegenden Jahren, neue Bedingungen und weiterreichende Erfordernisse liegen ihnen zugrunde, andere Mittel und Möglichkeiten stehen zur Verfügung. Die Di mensionen erweitern sich — man braucht nur an die Ziele zu denken, die vor nahezu einem Jahr das Konzil vom 10. Mai 1977 zum wissenschaftlichen Nachwuchs absteckte. Ziele, um deren Erfüllung gegenwärtig mit Nach druck gerungen wird. Woraus schöpfen wir die Kraft, und Zuversicht, auch diese beträchtlich angewachsenen Aufgaben zu meistern? Vor allem aus der klaren politi schen Orientierung durch die Partei und aus der Wahrheit der marxistisch- leninistischen Weltanschauung, die beide untrennbar verknüpft sind mit den historischen Erfahrungen. Inspirieren sie den Leistungswillen, dann lassen sich die nicht leichten Probleme des Heute und Morgen erfolgreich bewältigen. D ie Herausbildung der heutigen sozialistischen Intelligenz war ein kom plizierter Prozeß, dem die Partei in allen Perioden größte Aufmerksam keit schenkte und den sie zielstrebig wie zugleich geduldig leitete. Zia- Situation unmittelbar nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus heißt es treffend im Abriß zur Parteigeschichte: „Die Intelligenz war eine sehr uneinheitliche soziale Schicht. Ihre fortgeschrittensten Vertreter kämpf ten bereits in den Reihen der Arbeiterbewegung. Es gab aufrechte Intel lektuelle, die das humanistische Erbe wahrten und sich von den Faschisten nicht mißbrauchen ließen. Von ihnen hatten sich viele am antifaschistischen Widerstand beteiligt. Manche glaubten, die Position unpolitischer Fachleute beziehen zu können. Nicht wenige Angehörige der Intelligenz hatten sich für die verbrecherische Politik der Monopole mißbrauchen lassen. So war es eine wichtige Aufgabe der KPD. die volksverbundene Intelligenz auf dem Boden der humanistischen Traditionen und der demokratischen Ideale zu sammeln, sie für den gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse zu ge winnen und noch Abseitsstehende zur loyalen Mitarbeit am demokratischen Neuaufbau zu bewegen. Zugleich erwies es sich als unerläßlich, aus den Reihen der Arbeiter und der werktätigen Bauern eine neue Intelligenz her anzubilden, die sich mit den besten Kräften der alten Intelligenz verband.“ Dieser differenzierten Einschätzung entsprach auch die Situation im Hoch- Schulwesen 1945. H atten beispielsweise der Leipziger Universität im Wintersemester 1944/45 noch 246 Professoren und Dozenten angehört, so war diese Zahl aus den verschiedensten Gründen - nicht zuletzt infolge der notwen digen Entnazifizierung - bis zur demokratischen Neueröfnung erheblich zurückgegangen. Am 5. Februar 1946 nahmen alles in allem 81 Professoren und Dozenten ihre Tätigkeit auf. Unter ihnen befanden sich nur einige we nige Mitglieder der Arbeiterpartei, so der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Maximilian Lambertz, der Historiker Prof. Dr, Otto-Theodor Schulz (KPD) und der Sinologe Prof. Dr. Eduard Erkes (SPD). Im Verlaufe des Jahres 1946 kamen zu ihnen aktive Antifaschisten und Marxisten-Leninisten wie Prof. Dr. Fritz Behrens und Prof. Dr. Walter Markov. Unter den 767 Studenten, die zum Zeitpunkt der demokratischen Neuer öffnung immatrikuliert waren, befanden sich lediglich 26 Arbeiterkinder. Anfang März 1946 legten rund 50 Arbeiterkinder die Begabtenprüfung ab und begannen danach mit ihrem Studium. Wenn nun in der urkundlichen Begründung für die Namensgebung der Karl-Marx-Universität ausdrücklich von Resultaten die Rede ist. die bei der Brechung des bürgerlichen Bildungsprivilegs und generell bei der De ¬ mokratisierung erreicht werden konnten, dann waren damit auch solche be achtliche Fortschritte im Jahre 1953 gemeint wie diese: Jetzt lehrten be reits 71 ordentliche Professoren (gegenüber 32 im Februar 1946), in ihrer Mehrzahl zur alten Intelligenz gehörig. Fast Dreiviertel dieser Professoren waren parteilos, ein Viertel von ihnen gehörte der SED als Mitglied an. Viele Lehrstuhlleiter hatten diel Altersgrenze schon überschritten: der äl teste unter ihnen war mit 79 Jahren (1953) der Humanist und Theologe Prof. Dr. Emil Fuchs, Vorsitzender des Zentralen Friedenskomitees der Universität. Auch unter den Studenten hatte sich die Situation beträchtlich verändert. Als Ziel des Jahresplanes für 1953 wurde angestrebt (und erreicht), daß sich etwa 50 Prozent Arbeiter- und Bauernkinder unter den Studierenden be fanden. Viele der heutigen Hochschullehrer hatten damals gerade ihr Studium abgeschlossen, studierten noch bzw bereiteten sich auf ihr Studium vor. Sie waren bestrebt, so viel wie möglich von ihren Lehrern, eben zumeist Vertretern der alten Intelligenz, zu lernen, so, wie dies Lenin in seiner be rühmten Rede über „Die Aufgaben der Jugendverbände“ im Jahre 1920 gefordert hatte. 2 A as diesen beiden Strömen, der alten Intelligenz, die sich, mehr und mehr mit dem Sozialismus identifizierte, und der neuen Intelligenz — den wenigen älteren sozialistischen Intellektuellen und der Masse der her anwachsenden jungen studentischen Generation — ging bis zum Ende der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus in der DDR im we sentlichen die neue, die sozialistische Intelligenz als einheitliche soziale Schicht hervor. Gewiß, unter den Gelehrten der einstigen alten wie auch der damaligen jüngeren Intelligenz gab es einzelne, die der Hetze und dem pausenlosen Druck des Klassengegners unterlagen und den Arbeiter-und-Bauern-Staat verrieten. Unsere Feinde werden bis heute nicht müde, aus der Haltung solcher einzelner Kapital zu schlagen und sie zu verallgemeinern. Jedoch die historische Wahrheit sieht anders aus: Die überwiegende Mehrheit der Vertreter der früheren alten Intelligenz leistete einen hervor ragenden Beitrag zum Aufbau der neuen Ordnung, indem sie half, die neue Intelligenz heranzubilden und wissenschaftliche Leistungen zu vollbringen, die dem Sozialismus dienten. Mit größtem Interesse lesen wir heute die Erinnerungen von Repräsen tanten der älteren Generation der sozialistischen Intelligenz, wie sie jüngst Max Steenbeck und Helmut Kraatz vorgelegt haben. 3 Mögen ihnen weitere auch aus unserer Universität folgen. Auch aus den zahlreichen gegenwärti gen vorliegenden Biographien über Wissenschaftler der Karl-Marx-Univer sität. die nach 1945 gewirkt haben, geht hervor, wie ihre Verfasser, meist Schüler und Nachfolger, das Werk ihrer Lehrer und Vorgänger schätzen und würdigen, wie sie zugleich bestrebt sind, es auf höherer Stufe weiter zuführen. D ie alte Intelligenz war alles andere als ein bloßer „Lückenbüßer“, wie der Klassenfeind jahrelang glauben machen wollte. Vielmehr wuchs mit Hilfe dieser Generation das Neue heran. Mit den besten Kräften aus der einstigen alten Intelligenz verschmolz die heranwachsende neue Intelligenz. Bedenkt man, daß dieser Prozeß unter Bedingungen vor sich ging, die außerordentlich kompliziert waren, weil die imperialistische Reaktion im mer und immer wieder versuchte, gerade an den Universitäten und Hoch schulen subversiv zu wirken, dann läßt sich ermessen, welche Leistung voll bracht worden ist, damit die heutige Intelligenz heranwachsen konnte, jene Errungenschaft, die zurückgeht auf die Politik, speziell die Intelligenzpoli tik unserer marxistisch-leninistischen Partei. Fußnoten: 1 Geschichte der SED, Abriß Berlin 1978, S. 85 2 Lenin, Werke, Bd. 31. Berlin 1959. S. 272 ff. 3 Steenbeck, Max, Impulse und Wirkungen. Schritte auf meinem Lebensweg. Berlin 1977; Kraatz, Helmut, Zwischen Klinik und Hörsaal. Ein Frauenarzt sieht sich in seiner Zeit, Berlin 1977. e-u „Nun ist alle Religion nichts an deres als die phantastische Wider- spiegelung, in den Köpfen der Men schen, derjenigen äußern Mächte, die ihr alltägliches Dasein beherr schen, eine Widerspiegelung, in der die irdischen Mächte die Form von überirdischen annehmen... In den Anfängen der Geschichte sind es zu erst die Mächte der Natur, die ... die mannigfachsten und buntesten Personifikationen durchmachen. • • • Aber bald treten neben den Na- turmächten auch gesellschaftliche Mächte in Wirksamkeit,... die den Menschen ... fremd und ... unerklär lich gegenüberstehen ... Auf einer noch weiteren Entwicklungsstufe AUF EIN STICH WORT... KLEINES MARX ENGELS- LEXIKON Werden sämtliche natürlichen und gesellschaftlichen Attribute der vie len Götter auf einen allmächtigen Gott übertragen, der selbst wieder nur der Reflex des abstrakten Men schen ist.“ (Friedrich Engels, Herrn Eugen Dührungs Umwälzung der Wissen schaft. In: MEW, Bd. 20, S. 294). Der . Personifikationstrieb schuf.,, überall Götter, und (die Übereinstimmung der Völker hin sichtlich) des Beweises vom Dasein Gottes beweist eben nur die All gemeinheit dieses Personifikations triebes als notwendiger Durchgangs stufe, also auch der Religion. Erst die wirkliche Erkenntnis der Natur kräfte vertreibt die Götter oder den Gott aus einer Position nach der andern...“ (Friedrich Engels, Vorarbeiten zum „Anti-Dühring“. In: MEW, Bd. 20, S. 582). „... daß die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt und sich ein selbständiges Reich in den Wol ken fixiert, ist nur aus der Selbst zerrissenheit und Sichselbstwider- sprechen dieser weltlichen Grund lage zu erklären.“ (Karl Marx, Thesen über Feuer bach, In: MEW, Bd. 3, S. 6) „Es ist in der Tat viel leichter, durch Analyse den irdischen Kern der religiösen Nebelbildungen zu finden, als umgekehrt, aus den je desmaligen wirklichen Lebensver hältnissen ihre verhimmelten For men zu entwickeln. Die letztere ist die einzig materialistische und da her wissenschaftliche Methode.“ (Karl Marx. Das Kapital. Erster Band. In: MEW, Bd. 23, S. 393). „Die Religion ist ihrem Wesen nach die Entleerung des Menschen und der Natur von allem Gehalt, die Übertragung dieses Gehalts an das Phantom eines jenseitigen Got tes, der dann wiederum den Men schen und der Natur in Gnaden et was von seinem Überfluß zukom- inen läßt... Der Glaube wurde all mählich schwach, die Religion zer bröckelte vor der steigenden Kultur, aber noch immer sah der Mensch nicht ein, daß er sein eignes Wesen als ein fremdes Wesen angebetet und vergöttert hatte... Die Ver zweiflung an den ewigen Tatsachen des Universums wird solange dau ern, bis die Menschheit einsieht, daß das Wesen, das sie als Gott verehrt hat, ihr eignes, ihr bisher unbe kanntes Wesen war...“ (Friedrich Engels, Die Lage in England. „Fast and Present by Tho mas Carlyle, London 1843, In: MEW, Bd. 1, S. 543). „... Die bestehenden positiven Re ligionen haben sich darauf be schränkt, der staatlichen Regelung der Geschlechtsliebe..., d. h. der Ehegesetzgebung, die höhere Weihe zu geben, und können morgen sämt lich verschwinden, ohne daß in der Praxis von Liebe und Freundschaft das Geringste geändert wird.“ (Friedrich Engels, Ludwig Feuer bach und der Ausgang der klassi schen deutschen Philosophie. In: MEW, Bd. 21, S. 283). „Wie löst man einen Gegensatz? Dadurch, daß man ihn unmöglich macht. Wie macht man einen religiö sen Gegensatz unmöglich? Dadurch, daß man die Religion aufhebt.“ (Karl Marx, Zur Judenfrage. In: MEW, Bd. 1, S. 348). D er wissenschaftliche Kom munismus entsprang nicht plötzlich den genialen Häup tern seiner Schöpfer, sondern entstand in zäher entsagungsvol ler wissenschaftlicher Arbeit durch die kritische Aneignung und schöpferische Weiterentwick lung des Besten, das die Wissen schaft und Menschheitskultur hervorgebracht hatte. Seine kräf tige Gestalt gewann er in einem leidenschaftlichen Kampf um ei nen völlig neuen politischen und weltanschaulich-theoretischen Horizont. Der kürzlich erschienene erste Band der Vierten Abteilung der MEGA/1; in der erstmalig alle überlieferten Exzerpte, Kon spekte. Notizen und Marginalien von Karl Marx und Friedrich Engels geschlossen publiziert werden, verkörpert eine in ihrer Art bisher einmalige und in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung unschätzbare Quelle für das ver tiefte Studium der ersten Stadien dieses prometheischen Ringens, für die weitere Erforschung der Geburtsstunden des Marxschen Genius. Die in der überwiegenden Mehrzahl erstmalig veröffentlich-, ten Texte dokumentierten als we sentliche Ergänzung der bereis in der Ersten und Dritten MEGA- Abteilung veröffentlichten Werke, Artikel, literarischen Versuche und Briefe solche wichtigen As pekte der politischen und welt anschaulich-theoretischen Ent wicklung von Karl Marx wie seine eigenständige Entwicklung als Junghegelianer und die Her- ausbildung und Formierung sei ner revolutionär-demokratischen Anschauungen. Zugleich vermitteln diese Quellentexte einen ersten Ein blick in die Gedankenwelt des jungen Engels. Insgesamt ermög lichen sie es der künftigen Marx- Engels-Forschung, die Details und Besonderheiten des Entste- hungs- und Entwicklungsprozes ses der marxistischen Theorie, ja ihrer einzelnen Bestandteile, noch vollständiger und detaillierter zu verfolgen und wiederzugeben, als dies bislang anhand der veröf fentlichten Werke und Briefe möglich war. Sie gewähren einen noch genaueren Einblick in das schöpferische Gedankenlabora torium, in die geistige Werkstatt der Begründer des wissenschaftli chen Kommunismus, widerspie geln die universelle Vielfalt ihrer wissenschaftlichen Interessen und vermitteln ein präziseres Bild von ihren Arbeits- und Studien methoden. Jenen markanten Zug der Ar beitsmethode der Klassiker, dem wir diese wertvollen Quellen texte erst verdanken, schilderte Marx selbst in dem ältesten über haupt von ihm überlieferten Brief, als er seinem Vater im November 1837 u. a. schrieb: „Dabei hatte ich die Gewohnheit mir eigen gemacht, aus allen Büchern, die ich las. Exzerpte zu machen ... und so nebenbei Reflektionen niederzukritzeln.“ Dieser Ge wohnheit, sich während der Lek türe immer ausführliche Exzerpte anzufertigen und sie mit Kom mentaren, kritischen Einwänden und eigenen Argumenten zu ver sehen, blieb Marx sein Leben lang treu. Im Mittelpunkt der im vorlie genden Band edierten Exzerpte und Materialien von Marx und Engels stehen die hauptsächlich 1839 entstapdenden „Hefte zur epikureischen Philosophie“, de nen sich die erstmalig als geson derte Einheit publizierten „Frag mente von Epikur-Studien" an schließen. Die sieben 1839 in Ber lin niedergeschriebenen Hefte, die Marx später teilweise als Quel lengrundlage seiner Dissertations schrift nutzte, zeugen von dem großen Interesse, daß er der Ge schichte der Philosophie, beson ders den Anschauungen der füh renden Vertreter der antiken Aufklärung — Epikur und Lu- krez — widmete. Sie belegen, welche Impulse er von ihnen im Ringen um die Be wältigung solcher Fragen und Probleme wie z. B. des Zusam menhanges zwischen Philosophie und Wirklichkeit, der Aufgaben und Möglichkeiten der Philoso phie im Prozeß der Welterkennt nis und im gesellschaftlichen Le- ben oder des Verhältnisses der Philosophie zur Religion empfing. Es folgen die „Berliner Hefte“: Neben zwei Heften Aristoteles- Studien aus der ersten Hälfte des Jahres 1840 umfassen sie eine später, im Frühjahr 1841 entstan dene relativ geschlossene Gruppe von sechs Heften, aus denen sich Marx Beschäftigung mit Fragen der Erkenntnistheorie, Logik, On tologie und Religionskritik an hand von Leibnitz-, Spinoza- und Hume-Texten gut rekonstruieren läßt. Abgerundet werden diese ..Berliner Hefte“ durch biogra phische und bibliographische No tizen zur Ausbreitung und Auflö sung der Kantschen Schule. Der Marx-Teil des vorliegenden Ban des wird durch die gleichfalls erstmalig vollständig abgedruck ten Exzerpte zur Geschichte der Kunst und Religion (Rumohr, Grund, Debrosses, Meiners, Con stant, Barbeyrac) aus dem Früh jahr 1842 („Bonner Hefte“) und den im Anhang mitgeteilten Ent wurf einer Stellungnahme von Marx’ Vater zum Kölner Kir chenstreit mit Korrekturen und einem Zusatz von Karl Marx ab geschlossen. Die im zweiten Teil des Bandes veröffentlichten „Studien zur Kri tik neutestamentarischer Schrif ten“ enthält neben Auszügen, die Friedrich Engels während seiner Berliner Militärzeit 1841/1842 aus Werken der liberalen bibelkriti schen Forschung (Bruno Bauer und Lützelberger) anfertigte, eine Mitschrift einer Vorlesung von Ferdinand Benary über die Jo hannes-Apokalypse, auf die er vier Jahrzehnte später bei der Abfassung seines Artikels „Das Buch der Offenbarung“ wieder zurückgriff. Im Anhang werden erstmalig die relativ umfangrei chen Materialien aus der Gymna- sialzeit von Friedrich Engels 1834 bis 1837 dargeboten. Neuhaus Wie sich Iraks KP den ML eroberte Am 31. März 1978, dem 44. Jah restag der Gründung der Irakischen Kommunistischen Partei, verteidigte der irakische Aspirant Adnan al- Khazraji mit sehr gutem Erfolg (Ge- samturteii: magna cum laude) seine Dissertationsschrift zum Thema: Die Rolle der marxistisch-leninistischen Philosophie und Ideologie bei der Formierung und Entwicklung der Kommunistischen Partei Iraks (1920 bis 1945). Mit dieser Arbeit wandte sich der Kandidat, selbst langjähri ges aktives Mitglied der Partei, einem unter verschiedenen Aspekten wissenschaftlich wie politisch hochin teressanten Problem zu, den Kampf traditionen der Arbeiterklasse und ihrer kommunistischen Parteien in der nationalen Befreiungsbewegung. Entsprechend dem Beschluß der 2. Nationalkonferenz der Irakischen Kommunistischen Partei, die Ge schichte der Partei zu studieren, lei stet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zur Realisierung dieses Be schlusses und zugleich zur politisch- ideologischen Festigung der Organi sation. Anhand einer detaillierten Studie der Herausbildungsphase der Partei, die in dieser Form bisher nicht vor lag, führte der Autor den Nachweis, daß die kommunistische Partei ein integraler Bestandteil der nationalen Befreiungsbewegung war und ist, eine Tatsache, die von unseren poli tischen und ideologischen Gegnern bestritten wird. Ohne die Besonder heiten der Formierung der Arbeiter klasse und ihrer marxistisch-leninisti schen Vorhutpartei im Irak zu unter schätzen, vermochte A. al-Khazraji die allgemeinen Gesetzmäßigkei ten in diesen Prozessen aufzuzeigen und die Rolle der Arbeiterklasse als konsequentesten Kämpfer für natio nale Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt herauszuarbeiten. Damit leistete er auch einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit der bürger lichen Entwicklungsländerforschung, die der Arbeiterklasse in der „Dritten Welt" - insoweit sie diese überhaupt als existent betrachtet — diese Rolle abspricht, ebenso wie das diverse maoistische und trotzkistische Theo rien tun. Besonders hervorgehoben zu wer den verdient die gelungene Darstel lung des Zusammenhangs von Gro ßer Sozialistischer Oktoberrevolution und Aufschwung der nationalen Be freiungsbewegung, der Einbettung der behandelten Problematik in den revolutionären Weltprozeß. Die Schilderung des Ringens der marxi stischen Gruppen und später der kommunistischen Partei, ausgehend von den Werken der Klassiker des Marxismus-Leninismus und den Er fahrungen der Sowjetunion beim so zialistischen Aufbau, auf die bren nenden nationalen Probleme ihres Landes gültige Antworten zu geben und die werktätigen Massen zu mo bilisieren, demonstrierte einmal mehr die universelle Anwendbarkeit der wissenschaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse. Dank der Treue zur marxistisch-leninistischen Partei gelang es der Irakischen Kom munistischen Partei, sich zu einer ideologisch und organisatorisch ge festigten, kämpferischen Arbeiterpar tei zu entwickeln, die heute im Bünd nis mit der regierenden Arabischen Sozialistischen Baath-Partei eine wichtige Rolle im politischen Leben des Irak spielt. Auch dieser Problem kreis, Geschichte und konkrete Ge staltung des Bündnisses aller antiim perialistischen Kräfte in der nationa len Befreiungsbewegung, besitzt nicht nur historische Bedeutung, son dern ist ein Kernproblem für die er folgreiche Weiterführung der Befrei ungsrevolutionen. Natürlich kann eine so komplexe Thematik wie die Geschichte einer kommunistischen Partei nicht von einem Einzelwissenschaftler bewältigt werden. Das zeigten auch die in den Gutachten und der Verteidigung aufgeworfenen Fragen. Doch hat die Dissertation von A. al-Khazraji An regungen für eine vertiefte Untersu chung dieser Fragen gegeben und b'ldlat für weiterführende Forschun gen eine solide Basis. .L Karl Melzer, ANW
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