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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 22.1978
- Erscheinungsdatum
- 1978
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197800000
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19780000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19780000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 22.1978
-
- Ausgabe Nr. 1, 6. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 3. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 10. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 17. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 24. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 3. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 10. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 17. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 24. März 1
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- Ausgabe Nr. 24, 16. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 26, 30. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 30, 28. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 25. August 1
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- Ausgabe Nr. 37, 13. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 20. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 27. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 10. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 17. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 8. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 46, 15. Dezember 1
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Band
Band 22.1978
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UZ/47 22. Dezember 1978 Zeitgeschichte 3 Rosa Luxemburg führte am Ende ihrer auf dem Gründungsparteitag der KPD gehaltenen Programmrede, die von den Delegierten mit stürmi schem Beifall aufgenommen wurde, aus: „Ich glaube, es ist gesund für uns, wenn wir uns mit voller Klar heit alle Schwierigkeiten und Kom plikationen dieser Revolution vor Au gen führen. Denn ich hoffe, wie auf mich, so wirkt auf keinen von euch die Schilderung der großen Schwie rigkeiten, der sich auftürmenden Auf gaben dahin, daß ihr etwa in eurem Eifer oder Energie erlahmt; im Ge genteil: Je größer die Aufgabe, um so mehr werden wir alle Kräfte zusam-. menfassen; und wir vergessen nicht: Die Revolution versteht ihre Werke mit ungeheuerer Geschwindigkeit zu vollziehen. Ich übernehme es nicht zu prophezeien, wieviel Zeit dieser Pro zeß braucht. Wer rechnet von uns, wen kümmert das. wenn nur unser Gedanken zu einem Zeitdokument Leben ausreicht, es dahin zu brin gen!“ Diese entschlossenen und optimisti schen Worte künden davon, daß die Begründer der KPD willens waren, „den Kapitalismus aus der Welt zu schaffen“. Nicht nur in Deutschland sollte die proletarische Revolution siegen, son dern auf dem ganzen Erdball. Dieses Ziel war allen Parteien eigen, die sich 1919 und in den folgenden Jahren in der Kommunistischen Internatio nale zusammenschlossen. Das Titel blatt des theoretischen Organs der revolutionären Weltorganisation sym bolisiert den Gedanken Rosa Luxem burgs, daß das Proletariat mit seiner schwieligen Faust den Hammer er greift. um ihn den Ausbeuterklassen auf das Haupt zu schleudern und die Ketten zu zertrümmern. Den gleichen Geist atmet der „Linke Marsch“ von Wladimir Majakowski; „Keiner zwingt die Kommune zu Willen. Links! Links! Links! Genug vom Gesetz aus Adams Zeiten. Gaul Geschichte, du hinkst... Woll’n die Schindmähre zu Schanden reiten. Dort hinter finsterschiverem Gebirg liegt das Land der Sonne brach.“ G. K. 60. Jahrestag B undesdeutsche Historiker der schwarz-weiß-roten und der ro safarbenen Richtung weben bis in die Gegenwart hinein fleißig an der Legende, daß die Gründer der KPD bestrebt gewesen seien, ..chao tische Zustände“ zu schaffen, die Arbeiter- und Soldatenräte für das ..eigene Machtstreben “ auszunutzen und die Gründung der KPD ledig lich den Grad ihrer „Selbstisolie rung“ offenbart habe. Angesichts der Fülle der Darstel lungen unterschiedlichen Charakters, die auf diese Wertung hinauslaufen, ist man geneigt, aus dem am 13. März 1908 geschriebenen Artikel „Karl Marx zum Gedächtnis“ von Franz Mehring zu zitieren: „Solche Lehrbücher sind in Mengen erschienen, aber diese Literatur ist noch schneller ver welkt, als sie unter dem befruchten den Platzregen hoher Gönnerschaf ten aus dem Boden schoß...“ In jahrzehntelangen Forschungen hat die marxistisch-leninistische Ge schichtswissenschaft hingegen über zeugend bewiesen, daß die Grün dung der KPD „ein 4 Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Ar beiterbewegung“ war (Geschichte der SED. Abriß). Die Historiker der DDR konnten bei ihren Forschungen an den Er kenntnissen anknüpfen, die die KPD bereits während der Weimarer Re publik gewönnen hatte. An Er kenntnissen, die unter den schwie rigen Bedingungen des Klassen kampfes gegen die imperialistische Bourgeoisie und der notwendigen Polemik der marxistisch-leninisti schen Kräfte gegen die ultralinken Sektierer und rechtsopportunisti schen Kräfte innerhalb und außer halb der Partei gewonnen worden sind. E ine erste umfassendere Einschät zung des Gründungsparteitages der KPD ist im .Jahre 1920 auf dem II. Weltkongreß der Kl und auf dem 4. und 5. Parteitag der KPD vorgenommen worden. Anlaß dazu waren die Bestrebungen der KPD. den revolutionären Flügel der USPD zu gewinnen, und die Vor behalte einzelner linker Führer der USPD gegenüber dem Zeitpunkt der Gründung der KPD und der von ihr auf dem Gründungsparteitag be schlossenen Politik. Sowohl die Tat sache als auch der Zeitpunkt der Gründung der KPD werden aus der Entwicklung der USPD erklärt, aber noch nicht auf die Leninsche Revo- lutionstheorie und den revolutionä ren Prozeß in Deutschland bezogen. Im Mittelpunkt der Erörterung ste hen die auf dem Gründungsparteitag geführten Diskussionen über die Mitarbeit von Kommunisten in den Gewerkschaften sowie der Beschluß über die Nichtbeteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung. Die Niederlage der deutschen Ar beiterklasse im Herbst 1923 veran laßten KI und KPD, nach deren Ur sachen zu suchen und ihre bisherige Politik zu analysieren. Das hatte zur Folge, daß sich die KPD bereits zu Beginn der Periode der relativen Stabilisierung mit ihrer eigenen Ge schichte, von der revolutionären Nachkriegskrise über die November- „ •.. der bedeutendste Schritt zur Organisierung einer kampffähigen Parteisl revolution bis zur Gründung des Spartakusbundes und weiteren The men verstärkt befaßte. I n der Behandlung des Gründungs parteitages durch die KPD nach 1923 lassen sich deutlich zwei Etappen unterscheiden. 1924/25 war teten die ultralinken Sektierer mit einer vorwiegend negativen Bewer tung des Gründungsparteitages im Vergleich zum Frankfurter Partei- tag auf, die sich aus der Entstellung der Geschichte des Spartakusbundes und der auf den Gründungspartei tag folgenden Parteitage ergab. Funktionäre und Propagandisten der KPD wie P. Frölich und vor al lem E. Meyer wiesen die ultralinken Angriffe zurück und gelangten zu Ansichten, die tragfähige Ansätze für die spätere Beurteilung des Gründungsparteitages durch die KPD enthielten. Die Ultralinken gingen an die Parteigeschichte in erster Linie aus der Sicht der Interessen ihrer Frak tion heran. Die opportunistischen Fehler der Brandler-Thalheimer- Gruppierung betrachteten sie als eine geradlinige Fortsetzung be stimmter Schwächen der deutschen Linken und in erster Linie Rosa Luxemburgs. Da die KPD vor der Aufgabe stand, die Überreste oppor tunistischer, rechtssozialdemokrati scher Ideologie zu überwinden, fan den sie dafür einen tatsächlichen Anhaltspunkt. Die ultralinken Sek tierer, denen die genaue Kenntnis der Entwicklung der deutschen Lin ken ebenso fehlte wie das Verständ nis des Leninismus, griffen willkür lich einzelne Zitate aus den Schrif ten der deutschen Linken - • mit Vorliebe aus denen Rosa Luxem burgs - heraus und stellten sie schematisch Zitaten aus den Werken Lenins, deren sie sich auf die gleiche Weise bemächtigt hatten, gegenüber. Sie wurden dabei weder Lenin noch Rosa Luxemburg gerecht. Trotzki versuchte, die Zeit des Kampfes der Bolschewiki vor dem bewaffneten Aufstand geringschät zig als Vorbereitungsperiode abzu tun. Die ultralinken Sektierer, die den Frankfurter Parteitag, auf dem ihre Repräsentanten in einflußreiche Positionen gelangten, als Höhepunkt der bisherigen Geschichte der KPD werteten, gingen mit dessen „Vor geschichte“ noch sträflicher um. Das ist sowohl aus Artikeln und Re den von R. Fischer als auch von A. Maslow, den Repräsentanten der Ultralinken, ersichtlich. C harakteristisch für die Haltung der Ultralinken zum Gründungs parteitag sind die Ausführungen R. Fischers auf der Beratung der Erweiterten Exekutive der Komin tern am 24. 2. 1926: „Ich will über die Fehler des Spartakusbundes in bezug auf die Theorie nicht spre chen, aber aus dieser Grundlage er gab sich, daß die Partei schwankte zwischen ultralinken und rechten Fieberzuständen. Das hat die Partei hin- und hergerissen, je nach der politischen Situation.“ Ruth Fischer wartete mit der Behauptung auf, die verspätete Parteigründung kon zentrierten. Die Bedeutung der Par teigründung als Grundsteinlegung für die marxistisch-leninistische Par tei der deutschen Arbeiterklasse be gannen die ultralinken Sektierer nicht einmal zu ahnen, oder sie ne gierten sie bewußt. Die ideologischen Gegner der ultralinken Kräfte in der KPD pole misierten auf unterschiedliche Weise gegen die Entstellung der Partei geschichte und des Gründungspartei tages. In ihrer Polemik kamen meh- sche Schwäche des Spartakusbundes, als daß auf dem Gründungspartei tag der Kommunistischen Partei die Ansicht von Rosa Luxemburg, Leo Jogiches, Karl Liebknecht und vie ler anderer in Bezug auf die revolu tionäre Ausnutzung auch des Parla mentarismus dem großen Maule und dem kleinen politischen Verstand der Konfusionsräte wie Rühle, Wolffheim und tutti quanti unter legen ist? Aber trotzdem erkenne ich dem Spartakusbund ein dauern des historisches Verdienst zu.“ Während Clara Zetkin in diesem =R—PI TRI K= ™ I\k «DLlT= Hf ah zidu tir Reveiaties CHEFREDAKTEUR WILHELM HERZOG pmmmenssmememamzmasmmamenemaamanmem Ehe deutsche kommunistische Partei Trennung des Spartakusbundes von der U. S. P. — Spartakus wählt nicht zur Nationalversammlung V’a von den einen mit Farcht, von dem »«deren li» Hotinunr erwartet war, ist endgültig erledigt: DI» All ant Snartakus und der Unabhängizen Sozialisten- Parter. Seit dem Parteitag in Ootha. dem Namen nach bis hente, war Snartakus ein Tei der Unabhängiren. Tatrichkci: hat sirb Spartakus schon an dem Tage von drt Partei zetrennt, wo Haase.-Dittmann und Barth m las Kabinett eingetreten waren, da» dl» Natlonalversamm- Sng wollte. Liebknechts ■ Absage und Verktin- din t der neven komnumnistischen Arbeiterpartei fllt rei: 1:h usammen mit der Absage von der anderen Sette, in : dem "~th-Inen eines Artikeis in der „"reihhelt" vom 30. Abend, r. dem es heiBt: unsere tebtd die politische abxelern: und xne von *m adEE.DicZaatändaaindlanzat Reden von Mans bla Ledebour da« rindruek ra erweckee wehten, «la ob. alt dem Volk« dte E:lsenK bringen knnen ÖH zum 9. November war In der unabhintiren sozal- demokratischen Panel zewissermalen eine AeCete Wandlenr elnreteter, di rewteb Mitetieder sich an den Vorbereltonten rar Revolution betetl’eter Aber Im angemeinen wteser die UnaMhäneizen ein» so beschtänkte Auffassung vom Wesen der Revolution auf. dal ein weiteres Zvsammenarbol* tau mit Ihnen u n m f 111 o • war. Aul dem Parteitat In Gotha hat der Spartakcsbund so de' tl. S. P. anteschlassen, sich demats iedoch die freie Lnitlativr vorbehaften. Man VH am der U 5. P. die wert, vollsten Kräfte herbahzuziehen zerncht, ohne ober rtoDes Er- toie ru haben. Selt dem 1«« dar Revotation hat sfc el« Politik der Heibhelt an enerträrich reseikett, daß der Ear- ixkutband heute vor der frag» sheht, ob «in veiteres Lusarmearthen ml« dea U.S. P. -Laote man hm ugt es er mit den depttohen Cmoase» a Rhein rttrn das aprelascbsiecbe Kapital kl meta« wird. Ich votfe, dal in Berlin der Rat ler Sowjetkongrtase zusaramen mit dea Deiczlerten liier Läjdo aber den Weliiritden beraten Wird. Dr. Lovt: Dl» Natonaivereammlunz Es I« keine tefchte Aulgabe, wem Ich inrene Be. *epirnat »■ den Wehlen tur Nattonalyer- a a M m lu n r eintreto. Ir-h wei«. daß dte Stimmunt Im Land« gegen eine solche Beteligem Ist, aber 41» rtaze lat ereat und azeschinere>md für unsere ifenre Partei, deshaid inuß men ie en ruir Dberlerec. Das Protetatiat Lst ec bevu deh M nur durch »In Rlte-System wirklich zur poi/tiscbes Mecht xelancen könnr. Die Nationsiversammlunz W stdacht a’s »ine Burt, in de tick dje Qrzenrevolelon rarckziohed, *7 mit thort end Setieidomtt, mit Hindenburt end Orcenez, t. Jahrgang Nummer 28 DIE DionsUr, 31, Ceceu ■'. 1918 I daß K. Liebknecht und R. Luxem burg keinen Einfluß auf die Massen gehabt hätten, sondern daß deren Unklarheiten dem Gründungspartei tag das Gepräge gaben. Die Gründung der KPD wurde in ihrer Bedeutung nicht nur völlig verkannt, sondern als vermeintliches Kennzeichen für die Schwäche der Führung des Spartakusbundes in den ultralinken Angriff auf die Parteigeschichte bis Frankfurt ein gegliedert. Auch die „Theorie“ A. Maslows, die besagt, daß die deut schen Linken in Deutschland die gleichen Fehler begingen wie Trotzki in Rußland, daß „Luxemburgismus" und Trotzkismus vielfach gleiche Züge aufwiesen, widerspiegelte sich in der Behandlung des Gründungs parteitages. Insgesamt gesehen rück ten die ultralinken Sektierer tatsäch liche und vermeintliche Schwächen des Parteitages in den Vordergrund, wobei sie sich auf die Entscheidung in der Parlamentsfrage, die Diskus sionen über die Arbeit in den Ge werkschaften, das widersprüchliche Bild in der Organisationsfrage und rere Tendenzen zum Ausdruck. In Abwehr der von ultralinken Ideen getragenen Angriffe neigte P. Frö lich zu dem anderen Extrem, indem er die tatsächlichen Schwächen Ser deutschen Linken zu bagatellisieren versuchte und um ein übergroßes Maß von Verständnis bemüht war. Seine Argumentation war nicht stichhaltig und verlor deshalb an Wirkung. E ine zweite Tendenz besteht dar in, daß die Verfälschung der Parteigeschichte durch die ultra- linken Sektierer zurückgewiesen, die Haltlosigkeit ihrer Anschauungen enthüllt, aber auch die Schwächen des Spartakusbundes und der jungen KPD beim Namen genannt worden sind. In diesem Sinne erklärte Clara Zetkin auf dem V. Plenum des EKKI: „Ich bin die letzte, die die großen organisatorischen und auch ideologischen Schwächen des Spar takusbundes verhehlt oder verschlei ert. Ich habe sic erlebt. Gibt es ein stärkeres Zeugnis für die ideologi Beitrag vor allem Wert darauf legte zu begründen, daß der Spartakus bund für die deutschen Arbeiter eine revolutionäre Tradition ge schaffen habe, gelangte E Meyer zu der für die damalige Zeit äußerst wertvollen Einschätzung, daß die Gründung der KPD „der bedeutend ste Schritt zur Organisierung einer kampffähigen Partei war“. Er würdigte, gegen die Herab setzung des Kampfes der jungen KPD durch die Ultralinken gewandt, das Wirken der jungen Partei, die „ein riesiges Maß politischer Auf klärungsarbeit geleistet und wieder holt die Massen zum unmittelbaren Kampf gegen die Bourgeoisie ge führt“ habe. In den Ausführungen von E. Meyer wird bereits eine dritte Tendenz sichtbar: die Auf deckung weiterer Seiten des Grün dungsparteitages. die zu einer Be reicherung des Geschichtsbildes führte. Dazu zählt die wichtige Mit teilung von H. Eberlein über die Absicht Rosa Luxemburgs, auf dem Parteitag selbst über Lenin und die russische Revolution zu sprechen, die Eberlein mit den Worten kom mentierte: „Schade, daß diese Rede nicht gehalten wurde; die, die spä ter versuchten, einen Gegensatz zwi schen ihr und Lenin in der russi schen Revolution zu konstruieren, ihnen wären sicher alle Argumente aus der Hand geschlagen.“ Zur Be reicherung der Kenntnisse über den Gründungsparteitag trugen auch die sachlichen Darlegungen H Eberleins über die Entstehung des Namens der jungen Partei bei. die neben den Erinnerungen Wilhelm Piecks zu den wichtigsten Quellen in dieser Frage zählen. M it der Herausbildung des marxistisch-leninistischen Zen tralkomitees unter Ernst Thäl manns Führung begann auch eine neue Etappe in der Parteigeschichts- schreibung und damit der Behand lung des Gründungsparteitages. E. Thälmann persönlich hat mit den 1925 von „Die Rote Fahne“ ver öffentlichten Artikeln „Denkt an das Beispiel der Kommune!“. „Die Lehren des Hamburger Aufstandes“ und „Der 7. November - eine neue Epoche der Weltgeschichte“ dieser wichtigen Seite der Parteiarbeit we sentliche Impulse gegeben. Alle die Probleme der Parteigeschichte, um die 1924/25 in der KPD heftige Dis kussionen geführt worden waren, wurden in der KPD auch nach der Bildung des Thälmannschen Zen tralkomitees behandelt. Die in der Aneignung des Leninis mus erzielten Fortschritte wider spiegelten sich in der Gewinnung neuer Erkenntnisse und einer . aus gewogenen Darstellung. Das trifft auf die im Jahre 1927, dem Jahr des Jubiläums der Oktoberrevolu tion, erschienenen gehaltvollen Bei träge von Ph. Dengel und E. Meyer zu. Der in dieser Etappe der Entwick lung der KPD erreichte Erkenntnis zuwachs bei der Darstellung des Gründungsparteitages kommt vor al lem in den Arbeiten zum Ausdruck, die anläßlich des 10. Jahrestages der Parteigründung geschrieben wor den sind. Dabei erzielte die KPD gegenüber den Jahren 1924/25 weitere Fort schritte, die in einem Beitrag von W. Hirsch völlig klar zum Ausdruck kommen. Es heißt darin: „Der poli tische Akt des Gründungspartei tages - die Loslösung von der USPD, die Konstituierung der selb ständigen revolutionären Partei — verdient jene historische Würdigung, die ihm die heutige KPD aus Anlaß ihres zehnjährigen Bestehens zuteil werden läßt. Dieser Akt war ohne Zweifel der entscheidendste histo rische Wendepunkt in der gesamten Geschichte der deutschen Arbeiter bewegung seit Jahrzehnten.“ F ür die Behandlung des Grün dungsparteitages während der Weltwirtschaftskrise ist erstens typisch, daß die KPD an der getrof fenen Einschätzung der Bedeutung des Gründungsparteitages als Wen depunkt in der Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung festhielt. Zweitens beanspruchte der Zeitpunkt der Gründung die Aufmerksamkeit der Partei Das erklärt sich aus der Sicht der politischen Situation durch KI und KPD. aus der sich die Kon sequenz ergab, die Partei ideologisch und organisatorisch zu stärken. Des halb mußte nachgewiesen werden, zu welchen Folgen da« Fehlen einer revolutionären Partei oder deren Schwächen führen können. Mißt man die Ansichten heutiger bürgerlicher Historiker an den Er kenntnissen. die die KPD bereits während der Weimarer Republik gewann, so wird bereits daran die ganze Haltlosigkeit und Hilflosigkeit antimilitaristischer Geschichtsschrei bung deutlich. Andererseits hat es sich erwiesen, daß die Anwendung des Marxismus-Leninismus auf die Geschichte selbst dann zu bedeuten den Ergebnissen führen kann, wenn eine institutionalisierte Geschichts wissenschaft mit allen ihren Vor zügen fehlt. Günter Katsch 1,1 W. I. Lenin über die KPD und ihre Begründer ■ ' ■' Als der deutsche „Spartakus bund“ mit so weltbekannten und weltberühmten, der Arbeiterklasse so treuergebenen Führern wie Liebknecht, Rosa Luxemburg, Cla ra Zetkin und Franz Mehring end gültig seine Verbindung mit Sozia listen vom Schlage Scheidemanns und Südekums abbrach, mit diesen Sozialchauvinisten (Sozialist in Worten. Chauvinist in der Tat), die durch ihr Bündnis mit der raub lüsternen imperialistischen Bour geoisie Deutschlands und mit Wil helm II. ewige Schmach auf sich geladen haben, als der „Spartakus bund“ den Namen „Kommunisti sche Partei Deutschlands“ annahm, da war die Gründung einer wahr haft proletarischen, wahrhaft inter nationalistischen, wahrhaft revolu tionären III. Internationale, der Kommunistischen Internationale, Tatsache geworden. Formell ist die se Gründung noch nicht vollzogen, aber faktisch besteht die III. Inter nationale heute schon .. (Aus: Brief an die Arbeiter Euro pas und Amerikas) .. Karl.Liebknecht, dieser Name ist den Arbeitern aller Länder be kannt. Überall, und besonders in den Ententeländern, ist dieser Na me zum Symbol der Ergebenheit eines Führers für die Interessen des Proletariats, der Treue zur so zialistischen Revolution geworden. Dieser Name ist das Symbol des wahrhaft ehrlichen, wahrhaft op ferbereiten, schonungslosen Kamp fes gegen den Kapitalismus. Dieser Name ist das Symbol des unver söhnlichen Kampfes gegen den Im perialismus, eines Kampfes nicht in Worten, sondern in Taten, der gerade dann größte Opferbereit schaft offenbart, wenn das „eigne“ Land vom Taumel imperialistischer Siege erfaßt ist. Mit Liebknecht und den „Spartakusleuten“ geht alles was unter den Sozialisten Deutsch lands ehrlich und wirklich re volutionär geblieben ist, alles Be ste und Überzeugte im Proletariat, die ganze Masse der Ausgebeute ten, die erfüllt sind von Empö rung und unter denen die Bereit schaft zur Revolution wächst ...“ (Aus: Brief an die Arbeiter Euro pas und Amerikas) „.In dem am meisten entwickel ten kapitalistischen Lande des eu ropäischen Kontinents, nämlich in Deutschland, haben schon die er sten Monate der vollen republika nischen Freiheit, die das Ergebnis der Niederwerfung des imperiali stischen Deutschlands ist, den deutschen Arbeitern und der gan zen Welt gezeigt, worin der wirkli che Klasseninhalt der bürgerlich demokratischen Republik besteht. Die Ermordung von Karl Lieb knecht und Rosa Luxemburg ist ein Ereignis von welthistorischer Be deutung nicht nur deswegen, weil die besten Menschen und Führer der wirklich proletarischen, der Kommunistischen Internationale tragisch umgekommen sind, son dern auch deswegen, weil der Klas sencharakter eines fortgeschritte nen europäischen Staates — und man kann ohne Übertreibung sa gen: eines im Weltmaßstab fortge schrittenen Staates — sich endgültig offenbart hat. Wenn Verhaftete, d. h. unter den Schutz des Staates gestellte Menschen, unter einer Re gierung, die aus Sozialpatrioten be steht. von Offizieren und Kapitali sten ungestraft ermordet werden konnten, so ist folglich die demo kratische Republik, in der sich dies ereignen konnte, eine Diktatur der Bourgeoisie. Leute, die ihrer Entrüstung über die Ermordung von Karl Lieb knecht und Rosa Luxemburg Aus druck geben, diese Wahrheit aber nicht begreifen, beweisen damit nur ihre Stumpfsinnigkeit oder ihre Heuchelei. „Freiheit“ bedeutet in einer der freiesten und fortge schrittensten Republiken der Welt, in der deutschen Republik, die Freiheit, die verhafteten Führer des Proletariats ungestraft zu er morden. Und das kann nicht anders sein, solange der Kapitalismus sich behauptet, da die Entwicklung des Demokratismus den Klassenkampf, der infolge des Krieges und seiner Auswirkungen auf dem Siedepunkt angelangt ist, nicht abschwächt, sondern verschärft ...“ (Aus: Thesen und Referat über bürgerliche Demokratie und Dikta tur des Proletariats auf dem Kon greß der Kommunistischen Interna tionale)
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