Volltext Seite (XML)
Der Mensch - ihr gemeinsames Anliegen n der Medizin spielen philosophi sche Probleme seit jeher eine große Rolle, da ihr Gegenstand, der Mensch, in den Zuständen der Ge sundheit und der Krankheit äußerst komplex ist und in der medizinischen Praxis immer als subjektiv reagierende Persönlichkeit in Erscheinung tritt. Die Diskussion zwi schen Philosophen und Medizinern um die Klärung damit verbundener philosophischer Fragea hat bei uns bereits eine eigene Tra dition und Entwicklungsgeschichte. Das ist ein wichtiges Element der Festigung des Bünd nisses mit der medizinischen Intelligenz. Seit dem VIII. Parteitag der SED sind in dieser Zusammenarbeit quantitative und qualitative neue Momente entstanden, die gute Voraus setzungen fü: die Weiterführung dieser Ar beit bilden. Als besonders charakteristische Kennzeichen der heutigen Situation, die das Resultat der erfolgreichen Politik unserer Partei und ihrer ständigen Sorge um die Entwicklung des Ge sundheitswesens und die Förderung der medi zinischen Wissenschaft darstellen, können ge nannt Werden: • eine deutliche Orientierung der überwie genden Mehrheit der Mediziner unserer. Republik an der marxistisch-leninisti schen Weltanschauung als wissenschaftlich begründetem Erkenntnissystem und Basis erfolgreicher Politik; * ein wesentlich gewachsener Grad der weltanschaulichen, methodologischen und politischen Bildung der medizinischen In telligenz; * eine ausgeprägte Bereitschaft der auf theo retischem Gebiet in der Medizin tätigen Wissenschaftler zur direkten Gemein schaftsarbeit mit marxistisch-leninistischen Philosophen und Gesellschaftswissenschaft lern bei der Klärung heute anstehender Probleme. In diesem Zusammenhang entstanden in den vergangenen Jahren auch interessante neue Formen der Gestaltung dieser Gemeinschafts arbeit. Dazu können gezählt werden: * die gemeinsame Arbeit bei der Vorberei tung und Gestaltung neuer interdiszipli närer Lehrveranstaltungen im Medizin studium (zum Beispiel eines Kurses „Der Arzt in der sozialistischen Gesellschaft“, an dem Medizinhistoriker, Sozialhygieniker, Gerichtsmediziner und Philosophen mit wirken) ; • die Erarbeitung theoretischer und metho discher Positionen zu besonders aktuellen und schwierigen Problemen in interdiszipli nären Arbeitsgruppen (zum Beispiel bei der Verständigung über ethische Kriterien für das Verhalten des Arztes im Bereich der Intensivtherapie); • die Mitwirkung von Philosophen und Ge sellschaftswissenschaftlern, Konferenzen und Kongresse verschiedener medizinischer Fachgebiete (zum Beispiel der Medizin geschichte, der Gerontologie, der Psychia trie, der ärztlichen Psychotherapie, der klinischen Psychologie und anderes): • die planmäßige und vertraglich vereinbarte Mitwirkung von Philosophen und Gesell schaftswissenschaftlern in zentral geleite ten Forschungsprojekten des Ministeriums für Gesundheitswesen. A ls besonders effektiv und wirksam erwies sich dabei die zuletzt ge nannte Form der Gemeinschaftsar beit. Diese ist derzeit so organi siert, daß in solchen medizinischen Forschungsprojekten wie „Human genetik“ und „Psycho-nervale Stö rungen“ Arbeitsgruppen existieren, die syste- matisch die weltanschaulich-theoretischen, methodologischen, ethischen und sozialpoliti schen Probleme des Forschungsgebietes ana lysieren, die Diskussion über die Probleme in den verschiedenen speziellen Arbeitsgruppen sichern und an der Verallgemeinerung der empirischen Ergebnisse mitarbeiten. Die in diesen auf theoretischem Gebiet arbeitenden Gruppen tätigen Philosophen und Gesell schaftswissenschaftler sind über die spezielle Integration in den Forschungsprozeß sehr eng mit der aktuellen Entwicklung in den genann ten Fachgebieten verbunden. Sie lösen ihre Aufgaben durchweg in direkter Zusammen arbeit mit Fachvertretern dieser Gebiete. Die für diese und andere Forschungspro jekte bereits existierende internationale Ko operation, vor allem mit Einrichtungen der UdSSR, ermöglicht, die weltanschaulichen und methodologischen Probleme auch mit Part nern aus der UdSSR und anderen sozialisti schen Ländern gemeinsam zu beraten und zu lösen. Die Resultate der entsprechenden Ar beiten liegen zumeist in Forschungsberichten, Erfahrungen und Probleme bei der Entwicklung der Gemeinschafts arbeit marxistisch- leninistischer Philosophen und Mediziner Von Prof. Dr. sc. phil. A.Thom Publikationen und Konferenzbeiträgen vor, die in wachsendem Maße auch innerhalb der medizinischen Disziplinen Aufmerksamkeit und Anerkennung finden. Um das Ausmaß und die Wirksamkeit solcher Arbeiten anzu deuten, kann hier darauf verwiesen werden, daß im Rahmen des Projekts „Psychonervale Störungen“ seit 1970 bereits Monographien veröffentlicht wurden, in den weltanschau lich-theoretische und methodologische Bei träge einen zentralen Platz einnehmen. Eine dritte Arbeit wurde zusammen mit einem sowjetischen Partnerinstitut in Angriff ge nommen. E ine Übersicht über die in diesen und anderen Formen von Gemein schaftsarbeit marxistisch-leninisti scher Philosophen und Medizinern erarbeiteten Positionen läßt einige vorrangig bedeutsame Probleme und charakteristische Tendenzen ihrer Klärung erkennen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit den spezifischen Bedin gungen der medizinischen Forschung und des ärztlichen Handelns in der entwickelten so zialistischen Gesellschaft. Ein erstes solches Problem betrifft die Neu- betimmung des theoretischen Objektverständ- nisses der Medizin, d. h. die Auffassung vom Wesen ihres Gegenstandes auf der Grundlage des marxistisch-leninistischen Menschenbildes und im Zusammenhang mit der Überwindung der Trennung von Natur- und Gesellschafts wissenschaften. Dabei geht es darum, die in der bürgerlichen Gesellschaft entstandenen Alternativpositionen von der Medizin als einer reinen Naturwissenschaft oder einer Geisteswissenschaft konstruktiv aufzuheben und nachzu weisen, daß die unlösbare Ver knüpfung biologischer, psychischer und sozia ler Daseinsbedingungen des medizinischen Ob jekts eine komplexe und integrative For schung erfordert. Nun ist für viele Krankheitsformen die bio logisch-naturwissenschaftliche Forschungsar beit tatsächlich von zentraler Bedeutung. Die traditionell gewachsene Wissenschaftsstruktur der Medizin bot psychologische und soziologi sche Arbeitsrichtungen aber wenig Entwick lungsmöglichkeiten, überholte Vorstellungen von der methodischen Überlegenheit natur wissenschaftlicher über gesellschaftswissen schaftliche Forschung besitzen hingegen eine zählebige Denktradition. Deshalb ist die theoretische Anerkennung des spezifischen Charakters des Gegenstandes der Medizin auch heute noch keineswegs selbstverständlich, sie bedarf vielmehr philosophisch-methodologi scher Begründung. Die sich derzeit durchset zende Auffassung, daß die Medizin eine Hu ¬ manwissenschaft oder eine sozial-biologische Wissenschaft sei, ist ein äußerer Ausdruck bereits begonnener Veränderungen im theo retischen Objektverständnis der Medizin. Das ist zugleich eine wichtige Voraussetzung für die weitere Überwindung positivistischer Einstellungen. Ein dialektisches Verständnis dieser Kon zeption schließt selbstverständlich die An erkennung der Bedeutung konkreter natur wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihre Weiterentwicklung für die Medizin ein. Das würde auch im Programm unserer Partei explizit ausgedrückt und bildet eine wichtige Komponente wissenschaftspolitischer Orien tierungen. E in zweiter bedeutsamer Problem kreis philosophischer Art innerhalb der Medizin betrifft die theoreti schen Grundlagen der allgemeinen Krankheitslehre. Hier geht es darum, im deutlichen Unterschied zu einer traditionell gewachsenen Interpretation von Krankheit als lediglich im biologisch-somatischen Bereich stattfindenden Störungsgeschehen zu verdeutlichen, daß menschliche Krankheiten ein breites Spek trum durchaus unterschiedlicher Formen ge störten und beeinträchtigten Lebens bilden, darunter auch solcher, die über Veränderun gen des psychischen Erlebens entstehen oder sich primär in solchen Veränderungen selbst realisieren und deren spezifische Natur nicht mit naturwissenschaftlich begründeten Krankheitsmodellen erfaßt werden kann. Ebenfalls in die Krankheitslehre der Medizin einzubeziehen ist der maßgebliche Umstand, daß Krankheitsprozesse objektiver Art die Lebenssituation von Persönlichkeiten wesent lich verändern, charakteristische subjektive Folgen bewirken und als wichtiges Moment der ärztlichen Praxis beachtet werden müs sen. Obwohl die genannten Sachverhalte weder neu sind noch bisher unbekannt waren, fan den sie in den theoretischen Krankheitsmo dellen bisher keine ausreichende Beachtung bzw. keine befriedigende wissenschaftliche Behandlung. Die in diesem Sinne erforderli che dialektische Negation der bisher fast nur als Somato-Pathologie entwickelten allgemei nen Krankheitslehre ist jedoch von grundle gender Bedeutung für die ernsthafte Zuwen dung zu entsprechenden medizinisch- psycho logischen und medizinisch-soziologischen For schungen. Sie ist damit auch für eine Erwei terung unserer Kenntnisse über komplexe Determinanten von Krankheitsprozessen und eine Verbreiterung prophylaktischer, thera peutischer und rehabilitativer Einflußmöglich keiten von Wichtigkeit. I n dem Maße, wie in verschiedenen Teilbereichen der Medizin begon nen wurde, das spezifische Zusam menwirken biologisch-somatischer, psychischer und sozialer Momente bei der Entstehung und Entwick lung von Krankheiten genauer auf zuhellen, entstand ein dritter wichtiger philo sophisch-methodologischer Fragenkomplex. Dabei geht es um die theoretische Erklärung der dabei stattfindenden Vermittlung und um die historisch-materialistische Wertung der sozialen Bedingungsfelder. Sowohl bei Herz- Kreislauf-Erkrankungen als auch bei psycho somatischen Störungen anderer Art und schließlich auch bei Neurosen, Suchten und weiteren psycho-pathologischen Entwicklun gen wirken soziale Bedingungen erst über spezifische Dispositionen und Reaktionsfor men von Persönlichkeiten und können des halb nur in diesem Kontext als mitbedingte Krankheitsfaktoren ermittelt werden. Soziale Bedingungen, die in einem Falle zu Dekom pensationen mit Krankheitsfolgen führen, können in anderen Fällen produktive Voraus setzungen für die Persönlichkeitsentwicklung sein. Die komplizierte Dialektik dieser Zusam menhänge läßt es nicht zu, moderne Lebens formen, hohe Leistungsansprüche der Gesell schaft u. a. aus einer vereinfachten nur medizinischen Perspektive zu beurteilen. Sie verlangt vielmehr eine präzisere Charakteri stik, die von der marxistisch-leninistischen Einsicht in die Vielschichtigkeit der Beziehun gen von Persönlichkeit und sozialen Lebens bedingungen ausgehen muß. In bezug auf diese Frage stehen wir nach meiner Meinung erst am Anfang einer differenzierten methodologi schen Analyse und vor einer zunehmenden Anzahl noch zu lösender Fragen, die mit der Erweiterung der empirischen Forschung auf uns zukommen. Ein vierter, gerade für unsere sozialistische Gesellschaft sehr bedeutsamer Kreis philoso phischer Probleme, hängt mit der Herausbil dung neuer ethischer Entscheidungsfragen in der Medizin zusammen. Das bezieht sich so wohl auf solche, die sich aus einer Erweite rung des Wirkungsraumes der Medizin erge ben (beispielsweise im Zusammenhang mit gesundheitserzieherischen, arbeitsmedizini schen, rehabilitativen oder psycho- und sozio- therapeuthischen Aufgaben) als auch auf solche, die aus neuartigen Möglichkeiten zur Lebenserhaltung resultieren (beispielsweise im Zusammenhang mit der Frühgeburtenbe treuung, mit der Intensivtherapie und Reani mation u. a.). Dem sozialistischen Humanis mus verpflichtete ethische Kriterien des ärzt lichen Handelns bedürfen unter diesen Be dingungen einer Präzisierung für spezielle Entscheidungssituationen und auch einer tie feren philosophischen Begründung. Genauer zu definieren sind dabei auch unsere Wert vorstellungen und unsere Verpflichtungen zur Achtung der Würde und der sozialen Rechte ernsthaft geschädigten Lebens mit den daraus abzuleitenden konkreten Verhaltensnormati- ven. D ie weitere Bearbeitung der hier als vorrangig wichtig angesehenen Fragen und sicher auch weiterer gesellschaftswissenschaftlicher Pro bleme der Medizin wird dazu bei tragen, die weltanschaulichen, me thodologischen und ethischen Posi tionen unserer Medizin auf der Grundlage der marxistisch-leninistischen Theorie auszu bauen. Dabei sollten wir so vorgehen, daß wir die im Plan der gesellschaftswissenschaft lichen Forschung in der Medizin bereits er faßten Aufgaben in erster Linie über die enge Gemeinschaftsarbeit in den medizini schen Forschungsprojekten in Angriff neh men oder vertiefen. Das erfordert eine Ver stärkung der gesellschaftlichen und vor allem auch philosophischen und soziologischen ■Kräfte in diesen Projekten, besonders in sol chen mit ausgesprochen integrativem Cha rakter, wie z. B. „Gerontologie“. „Bevölke rungsreproduktion“ u. a. Unbedingt notwen dig ist dazu die langfristige Entwicklung spe zialisierter Kader, deren Ausbildung eine lange Zeit in Anspruch nimmt. Für die wei tere Entwicklung dieser Arbeit wäre es sicher nützlich, wenn häufiger als bisher der Aus tausch von Erfahrungen und Standpunkten zwischen den auf diesem Gebiet tätigen Ge nossen und Arbeitsgruppen organisiert wer den könnte. Entwicklungstendenzen und Triebkräfte dauerhafter Bündnisbeziehungen — Probleme der kommunisti schen Erziehung der studen tischen Jugend, herausge geben in Gemeinschaftsar beit des Lehrstuhls Gesellschaftswissenschaften am Polytechnischen Institut „M. I. Kalinin" Leningrad und der Sektion Marxismus-Leninismus an der Technischen Universität Dresden. A nliegen der Arbeit ist es, aus gehend von der im Programm der SED formulierten Charak teristik der sozialistischen Intelli genz die Probleme der Ausbildung und Erziehung der Studenten als künftige Bündnispartner der Ar beiterklasse darzustellen, die Ver antwortung der Hochschullehrer und der FDJ zu analysieren und Schlußfolgerungen für die Ver besserung der kommunistischen Erziehung an Universitäten und Höchschulen zu ziehen. Zugleich werden Fragen der Bündnispolitik zwischen Arbeiterklasse und natur wissenschaftlich-technischer Intel ligenz unter den Bedingungen des Monopolkapitalismus behandelt. Die Arbeit untersucht die Mög lichkeiten und Perspektiven der Arbeiterklasse - Intelligenz - Studenten JZ naturwissenschaftlich-technischen Intelligenz an der Seite und unter Führung der Arbeiterklasse und setzt sich mit bürgerlichen und re visionistischen Auffassungen aus einander, die die Rolle und den Platz der Intelligenz verfälschen bzw. das Bündnis zwischen Arbei terklasse und Intelligenz unter graben sollen. Nicht zuletzt ist das Anliegen der Monographie, einen Beitrag zur Lösung der auf dem XXV. Parteitag der KPdSU und dem IX, Parteitag der SED gestellten Aufgaben zur Nutzung von Wissen schaft und Technik, zur Inten sivierung, zur weiteren politischen Orientierung auf die organische Verbindung der Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revolution mit den Vorzügen der sozialistischen Gesellschaft, zu lei sten. Zugleich macht die Gemein schaftspublikation Möglichkeiten und Ergebnisse internationaler so zialistischer Forschungskooperation deutlich und hilft auch, eine merk liche Lücke bezüglich der Behand- lung der Intelligenz in einer um fangreichen Arbeit aus der DDR zu schließen. Die für Studenten wie Wissen schaftler, für Lehrkräfte wie in der Volkswirtschaft tätigen Intel ligenz interessante, weil Probleme der Herausbildung und Entwick lung des zukünftigen Angehörigen der Intelligenz behandelnde Arbeit ist in drei Kapitel gegliedert. Das erste befaßt sich mit dem Bündnis der Arbeiterklasse zur naturwis senschaftlich-technischen Intelli genz und den Studenten als Be standteil der Formierung der Kräfte im antimonopolistischen Kampf. Besonders beachtenswert ist hier die Behandlung der unter schiedlichen Klassenpositionen in der Leitungshierarchie der Intelli genz im Kapitalismus, so der Top- Manager, in der obersten Ebene der Monopolbourgeoisie funktionell tätig; der Leitungsangestellten der mittleren Ebene als mögliche — wenn auch nur zeitweilige — Bündnispartner sowie der leiten den Angestellten der unteren Ebene, die „für die Bündnispolitik der Arbeiterklasse eine ernst zu nehmende Kraft“ darstellen (s. 38). Ein besonderer Abschnitt ist der Auseinandersetzung mit den revi sionistischen Auffassungen Z. Brze zinskis, J. K. Gailbraths, R. Garau- dys, E. Fischers und ihrer Ver zerrung des Charakters der Epoche, der Technostruktur, des „neuen historischen Blocks“ gewidmet. In diesem Kapitel finden wir vor al lem auch Darlegungen zur Strate gie und Taktik des Bündnisses von Kommunisten und demokratischer Studentenbewegung und des Cha rakters ihrer Aktionen. Das 2. Kapitel beschäftigt sich mit dem Bündnis und der Annähe rung von Arbeiterklasse und natur wissenschaftlich-technischer Intel ligenz im Sozialismus und den objektiven Anforderungen an die Absolventen Technischer Hoch schulen. Auf der Grundlage der wachsenden Führungsrolle der Ar beiterklasse und ihrer marxistisch- leninistischen Partei wird die An näherung der Klassen und Schich ten als komplexer Prozeß des kon tinuierlichen und bewußten Abbaus der Unterschiede zwischen den Klassen und Schichten behandelt, der in der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft und beim all mählichen Übergang zum Kommu nismus typisch wird. Dabei werden Probleme darge stellt, die sich aus der Verbindung der wissenschaftlich-technischen Revolution mit den Vorzügen des Sozialismus und der Entwicklung der materiell-technischen Basis er geben, und die Anforderungen, ins besondere an die naturwissen schaftlich-technische Intelligenz im Prozeß der Qualifizierung der Werktätigen für die Arbeit an mo dernen Produktionsanlagen, deren Gestaltung und Entwicklung sowie in der unmittelbaren Zusammen arbeit im Produktionsprozeß und in Neuererkollektiven zwischen Arbeitern, Ingenieuren und Wis senschaftlern entwickelt. Hier hätte man sich die stärkere Er örterung der Tendenzen der Höher entwicklung der Arbeiterklasse, aber auch der Bedeutung der Pro duktionsarbeiter mit Fach- und Hochschulausbildung, der Rolle der Ingenieurpässe in der Wett bewerbsbewegung gewünscht. Besonderes Interesse verdienen die Untersuchungen und Schluß folgerungen zu den Berufsvorstel lungen der Studenten, insbeson dere zu der noch nicht befriedi genden Einstellung zur Technolo gie und ihrer Bedeutung für den gesamten Produktionprozeß (Seite 195 ff). Das 3. Kapitel ist der kommuni stischen Erziehung als Grundpro blem der Formung der Persönlich keit der Studenten unter den Be dingungen der entwickelten sozia listischen Gesellschaft und des Aufbaus des Kommunismus ge widmet. Es geht ausführlich auf die gesellschaftliche Stellung der Studenten ein, charakterisiert sie „als relativ eigenständig soziale Gruppe der sozialistischen Gesell schaft“ (S. 203) mit „Übergangs charakter“ (S. 210), ohne den un trennbaren Zusammenhang zu den Klassenbeziehungen der Gesell schaft zu verwischen. Die soziale Herkunft, die sozialpsychologischen Besonderheiten, die ähr „innewoh nende eigentümliche Dialektik von Stabilität und Instabilität in ihrer sozialen Position“ (S. 216), ihre vor wiegende Lerntätigkkeit, ihre Teil nahme an der Forschung, ihre viel fältigen gesellschaftlichen Aktivi täten charakterisieren die Studen ten der sozialistischen Gesellschaft. Einen besonderen Platz nehmen dabei die sozialistischen Grund überzeugungen ein, die im Prozeß der kommunistischen Erziehung erworben werden. Die vielfältigen Untersuchungsergebnisse aus der UdSSR und der DDR bilden An knüpfungspunkte für unsere poli tisch-ideologische Arbeit unter Studenten, weshalb auch mit Recht auf die zunehmende Bedeutung der Selbsttätigkeit und Eigenerzie hung der Studenten, ihre Verbin dung zu verschiedenen Praktika, verwiesen wird. Der letzte Abschnitt beschreibt und würdigt die entscheidenden Einflußfaktoren bei der kommuni stischen Erziehung der Studenten (Rolle der marxistisch-leninisti schen Partei und des Jugendver bandes, das marxistisch-leninisti sche Grundlagenstudium, Lei stungsschauen, MMM, Olympiaden, Jugendobjekte, Kollektivbildung, Kampfprogramme um Ehrentitel u. ä.). Hier wäre eine stärkere Auswertung u. a. des X. Parla ments der FDJ und des XVII. Komsomolkongresses möglich ge wesen. Die Ergebnisse der Untersuchun gen machen den untrennbaren Zu sammenhang zwischen dem hohen Niveau der gesamten ideologischen Bildung und Erziehung der Stu denten und die ständigen Maßnah men zur Erhöhung der inhaltlichen und methodischen Bewältigung dieser Aufgabe deutlich. Dabei ge winnt das marxistisch-leninisti sche Grundlagenstudium zuneh mend Bedeutung. Besonders erfreulich zu betonen, daß die Autoren aus der UdSSR und der DDR eine gemeinsame Handschrift fanden, die die Arbeit zu einem geschlossenen . Ganzen gestaltete. Dr. Karl-Heinz Gehlauf