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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 21.1977
-
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Band
Band 21.1977
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4 Kultur 11. Februar 1977 UZ/06 Mitglieder des Studios Poesie während der Weinert-Premiere in den Räumen der „Pfeffermühle“ (Foto oben). Zu den Akteuren zählten Helga Sylvester (links) und Helmar Görlich. Fotos: Klaus Voiqt Studio Poesio: Gedichte: eines Unbekannten i ssamumanauannesansennaoaemnarvsamaanaesan Teutsches Panoptikum von Brich Weinert Gedichte eines Unbekannten — so ein Titel übt normalerweise auf eine recht beachtliche Zahl von Menschen einen eigentümlichen und beinahe magischen Reiz aus, der zu gewiß oft sehr ungleichen Teilen ge- ‘mischt bzw. begleitet ist von schlich ter Neugier und echtem Interesse. Das hat vorerst etwas Anonymes, so etwas Lockendes, dem man sich, gar nicht erst entziehen will — und auch nicht sollte. Nun gab und gibt es wohl zu jeder Zeit eine unbe kannte Zahl unbekannter Dichter, etliche, und derer scheint es erfreu licherweise immer mehr zu geben, die schon zu Lebzeiten bekannt wer den, aber auch solche, denen diese Gunst erst postum zuteil wird. Der Name Erich Weinert war und ist bekannt. Was soll also der Titel dieser jüngsten Inszenierung des Studio Poesie, die Wolfgang Junge unter Mitarbeit von Michael Hamet- ner besorgte, und die dieser Tage zu arg später Stunde ihre Premiere in der Pfeffermühle erlebte? Nun, wohl zumindest zweierlei, hier wird auf geschickte Art Publikumsanreiz mit historischer Gegebenheit verbunden. Die Reaktion der wahrlich wenig „goldenen Zwanziger“ versuchte mit tels übler repressiver Tricks, Wei nerts Popularität als politischer Sprechdichter zu kompensieren, so daß die Genossen damals gezwungen waren, Werke von ihm als „Gedichte eines Namenlosen“ und also eines „Unbekannten“ anzukündigen. Mit dem Publikumsanreiz wollte es zur Premiere nicht so recht klap- nach herzhaftem Lachen zum Nach denken zwingen. Es gibt einige, die zu gern die Form über den Inhalt stehen und von diesem fragwürdigen Podest herab. Weinerts Kunst an die Peripherie de« Begriffes drängen, ja ihm derart künstlerische Quali tät schlechthin absprechen wollen. Solches ist purer Nonsens, dies den „l’art pour l'art- Jüngelchen ins Poesiealbum. Weinert selbst meinte einmal: „Hätte ich alles in der nö tigen Muße ausreifen lassen können, damit es als Kunstkristall vor den .Akademikern* bestehen könne, so würde ich mich um tausend aktu elle, unmittelbare Wirkungen ge bracht haben.“ Junge und Hamet- ner bedienten sich bei der Zusam menstellung des „Panoptikums“ eines Rezepts, das sich schon beim Dichter selbst als probat erwies. Agitatorische Gedichte, politische Satire sowie Lyrik sind im guten Verhältnis zueinander im Programm enthalten. Mögen auch knappe sech zig Minuten etwas zu kärglich be messen sein, so ist es den Akteuren (neben Junge wirken noch ' Helga Sylvester, Petra Döring, Bernhard Scheller und Helmar Görlich mit) dennoch gelungen, Weinerts vielge staltiges Schaffen dem Publikum auf angenehme, ja mitunter sogar aus gesprochen vergnügliche Art darzu bieten. Ohne jemandes Leistung schmälern zu wollen, mir selbst im ponierte vor allem Helmar Görlich als „Edellatscher" und „ewiger Wan dervogel“ . Allerdings wage ich zu be zweifeln, ob er gerade bei dem weit hin bekannten „Lied vom Roten pen, immerhin waren fast ein Drit tel der Plätze unbesetzt... Über die Zeit seines künstlerischen Debüts konstatierte Weinert selbst: ..In Leipzig hatte ich übrigens einige Male Gelegenheit, vor einem prole tarischen Forum z.u sprechen. Die Resonanz war nicht groß. Kein Wun der, denn ich sprach noch eine den Arbeitern fremde Sprache.“ Dieses Zitat ist freilich kein „Autoritätsbe leg“, der im heutigen Leipzig leere Stuhlreihen von . vornherein ent schuldigt. Mich persönlich stört es in keiner Weise, wenn das illustre Völkchen jener, die Premierenkar ten ansonsten im „Dauer-Abonne ment“ zu haben scheinen, an jenem Abend auffällig schwach vertreten war. / Dafür weiß ich dem Studio Poesie Dank zu sagen, daß es sich eines Dichters angenommen hat, der es im nachherein wie wohl kein zweiter verstand, eine Sprache zu sprechen, die mit der proletarischen Termino logie Wurzel Verwandtschaft hat (das bedeutet nicht etwa Vulgarisierung), und ... immer demjenigen Thema Gestalt zu geben, das jeweils im Her- Zen der Arbeiterschaft lebendig ak tuell war. „Die Programmauswahl bewies einmal mehr, dieser Dichter hat uns auch heute noch einiges zu sagen. Es sind Dinge, die hörenswert sind, eben deshalb, weil sie selbst Pfeffer“ auch das entsprechende Ge würz in ebensolcher Dosierung in seinen Vortrag einzubringen wußte. Für dieses Gespür bedarf es keiner „Schund- und Schmutznase“ (treff lich!), eher aber eines hier notwen digen Abrückens vom Komödianti schen. Gut in Szene setzte sich wei ter Bernhard Scheller, der vor allem als revoluzzerhafter „Walter Korn frank“, „Kaffeetantenmessias“ (alias Hitler) und als Gast „bei Dichters“ zu bestechen wußte. Originell vom Regieeinfall bis zur Umsetzung auch der Part „Seltsamer Fund — Die be soffene Hummel — Das Atom — zer störtes Liebesglück“, an dem fast alle beteiligt waren. Köstlich die Parodie militanter „Etappenlilien“, die Petra Döring und Helga Sylve ster in der „Potsdamer Amazonen parade** boten, wobei ich mir bei Sylvester insgesamt weniger p- pierne Textvorlagen gewünscht hätte, die ihre unbestritten sou veräne Vortragsweise hier mitunter beeinträchtigten. Das Ensemble bot insgesamt eine Leistung, mit der es der Weinert-Forderung gerecht wurde, „die Dichtung aus der un plastischen Kinematografie des ge lesenen Wortes in die» atmende Le bendigkeit des gesprochenen“ zu erheben. Helmut Rosan Sie zogen an einem Tuch (sprich Strang). Ergebnis: gelungene Premiere (Foto oben). Bernhard Scheller (links) und Wolfgang Junge, der mit Michael Hametner für die Zusammenstellung des Programms verantwortlich zeichnet. Fragen Sie mehr über Brecht Hanns Eisler, Gespräche mit Hans Bunge, Leipzig: Deutscher Verlag für Musik 1958 bis 1962, bis unmittelbar vor Eislers Tod, führte Brechts Mitar beiter Bunge Gespräche mit Eisler. 14 davon nahm er auf Tonband auf. Ab 1965 wurden die meisten im Rundfunk gesendet. Dafür stellte Bunge die Gesprächsteile nach Themen zusammen. In dieser Form publizierte . er sie 1970 in München. Jetzt legt er sie in Eis lers „Gesammelten Werken“ erst mals vollständig und rein chrono logisch vor. Einzelne Auslassungen haben' technische oder persönlich- keitsrechtliche Gründe, s. S. .318. Das geplante gemeinsame „Sortie ren und Redigieren“ war nicht mehr möglich. Dadurch gibt es Längen und Wiederholungen; da für haben die Gespräche aber auch einen ganz unmittelbaren, authen tischen Charakter. Gelegentliche sachliche Irrtümer werden in An merkungen richtiggestellt. DieGe- spräche blieben Torso, unter ande rem kam ein Gespräch Eislers und Bunges mit der Brecht-Editorin Elisabeth Hauptmann nicht mehr zustande. Die Gespräche liefern wertvolle Informationeh über Brecht und, vor allem vom 6. an, über Eisler. G. Knepler stellt sie im Vorwort mit Brechts Schriften zum Theater und mit Benjamin? theoretischen Versuchen, auf eine Stufe. Kri tische, parteiliche Gedanken wer- s den in anregender, oft ausgespro chen geistvoller, zu ununterbroche ner Lektüre verführender Form dargeboten. Prächtig die zahlrei chen Anekdoten, etwa von der Be gegnung Eislers und Brechts mit Stefan Zweig (Brecht in bereits ziemlich eisiger Atmosphäre zu Zweig über sein „Saarlied“: „Wis sen Sie, das ist so eine Kleinig keit...“, darauf Zweig: „Sagen Sie das nicht, Herr Brecht, das ist vielleicht Ihr Bestes!“) oder von Feuchtwangers Reaktion auf Brechts Versuch, ihm anhand der gemeinsam geschriebenen „Simone Machard“ die Prinzipien des epi schen Theaters zu erläutern: „Brecht, mit dem epischen Theater können Sie mich am Arsch lecken.“ Im USA-Exil besuchten Brecht und Eisler „vor allem Gangsterfilme, um, wie wir beide uns lügnerisch versicherten, soziale Studien zu betreiben“.-Eisler zu Brechts Ver sifizierung des „Kommunistischen Manifests" : „Ich. sah sofort, daß Brecht keine Hexameter schreiben konnte. Das hätte mir nichts ge macht, hätte Brecht nicht eigen sinnig darauf bestanden, es wären Hexameter.“ Amüsant Eislers sa loppe Paraphrase des Orpheus- Mythos. Als Therese Giehse imBE den „Zerbrochenen Krug“ insze nierte und Brecht Änderungen vor nahm, erhielten Stück bzw. Auf führungen den Namen „Die zer- brechte Giehs-Kanne". Zuweilen finden sich polemisch zugespitzte Formulierungen Eislers wie „Der historische Materialismus is net vulgär, aber seine Handhabung ist oft ganz schauerlich“ (1961) oder zu Brechts Cäsar-Roman: „Das ist in einem so köstlichen Deutsch ge schrieben und so geistvoll, daß ich bereit bin, sämtliche Bedenken He gels, die ,Kammerdienerperspek tive* betreffend, und des Marxisten (Eisler) über Bord zu werfen und dies Büchlein restlos zu respektie ren.“ Daneben stehen kritische Be merkungen zu — inzwischen längst überwundenen — kulturpolitischen Engstirnigkeiten etwa in bezug auf die Heartfiedlschen Fotomontagen. Von schöner Menschlichkeit zeu gen Eislers Worte über Schönberg (1954): „Ich brauche nicht das chi nesische Sprichwort ,Wer seinen Lehrer nicht ehrt, ist schlechter als ein Hund*, um hier festzustellen, daß Schönberg einer der größten Komponisten war. Seine Schwä chen sind mir lieber als die Vor züge anderer. Verfall und Nieder gang des Bürgertums: gewiß. Aber welch eine Abendröte!“ Der Herausgeber ließ sich vom Verlag erfreulicherweise zu sehr ausführlichen und informativen Anmerkungen „überreden“. Im An hang druckt er Hermlins — eben falls lesenswertes — Nachwort zur Originalausgabe ab. Sehr hübsch der Bericht darüber, wie Hermlin, wenn er zu Eisler kam und dieser ihm zu ausdauernd Schach gegen seinen Bruder Gerhart spielte, Ri chard Wagner zu loben begann: Eisler brach dann sofort die Par tie ab, um auf Wagner z'u schimp fen. Das Register bezieht leider An merkungen und Nachwort nicht ein; so fehlen z. B. die Namen Horaz, Lukrez, Tretjakow. Nicht aufgenommen sind, abgesehen von Brechtschen Titelfiguren wie Schwejk. literarische Gestalten wie Kaspar Pröckl aus Feuchtwangers ..Erfolg“, der Brecht-Züge auf weist. Auch ein Sachregister wäre wünschenswert. Schade, daß die instruktiven, z. T. Bis dahin unver öffentlichten Fotos der Original ausgabe fehlen (Hanns, Gerhart, Rudolf Eisler; Hanns Eisler mit Brecht, der Weigel, Engel, der May, Busch, I. Arnold, Dudow, A. Zweig, Becher, Hermlin). Die Ge spräche sind teilweise auf Schall platte erschienen; es sollte gesagt werden, welche Gespräche auf wel chen Platten. Ein ■ hochinteressantes Buch, das sich hervorragend liest! Dozent Dr. habil J. Werner, Sektion Germ./Literaturw. Der Dichter uhd Dramatiker Brecht im Jahre 1954.
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