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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 21.1977
-
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- Ausgabe Nr. 11, 18. März 1
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- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 37, 14. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 9. Dezember 1
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Band 21.1977
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Kreisparteiaktiv vom 29. November 1977 zu den Aufgaben der Gesellschaftswissenschaften bis 1985 Schlußwort: Prof. Schirmer, stellv. Leiter der Abteilung Wissenschaft beim ZK der SED Mit den Maßstäben des IX. Parteitages kritischen Geist, kameradschaftliche Offenheit und Realitätssinn entwickeln A ls Grundvoraussetzung für die Erfüllung der von der Partei gestellten Aufgaben in der gesellschaftswissenschaftli- ehen Forschung, Lehre und Erzie hung an der KMU bezeichnete Prof. Gregor Schirmer, stellvertre tender Leiter der Abteilung Wis senschaften beim ZK der SED in seinem vielbeachteten Schlußwort auf der Parteiaktivtagung die Ent faltung einer parteilichen, schöpfe rischen Atmosphäre. In ihr ent steht ein günstiges Klima, in dem an den realen Leistungen gemes sen, Qualität gewürdigt, Hemmen des beim Namen genannt wird und eine auf die Lösung der Auf gaben gerichtete effektive Partei kontrolle zu einem entscheidenden Instrument der Führungstätigkeit wird. Viel nüchternes und schöpferisches Nachdenken nötig Auf die Anregungs- und Orien tierungsfunktion des Parteiaktivs hatte der Redner zu Beginn seiner Ausführungen verwiesen. Prof. Schirmer führte aus: „Im Beschluß des Politbüros zum zentralen For schungsplan der marxistisch-leni nistischen Gesellschaftswissenschaf ten ist festgelegt, daß wir uns 1978 eine Zwischenbilanz erarbeiten, wie wir den Forschungsplan er füllt haben. Zugleich wollen wir zu ersten Überlegungen kommen, wie es in der gesellschaftswissen schaftlichen Arbeit nach 1980 wei- •tergehen soll. Neben der Hauptaufgabe, die festgelegten Projekte des For schungsplanes qualitäts- und ter mingerecht vorzulegen, werden diese Überlegungen zum For schungsplan bis 1985 auch an der Karl-Marx-Universität noch viel nüchternes und schöpferisches Nachdenken erfordern. Ich ver stehe die Parteiaktivtagung so, daß dieses Nachdenken nicht abge schlossen, sondern angeregt wer den soll.“ Er forderte die Kommunisten auf, die erreichten Erfolge zum Ausgangspunkt neuer Überlegun gen zu machen, wie den Forderun gen des IX. Parteitages nach Quali tät und Effektivität der Arbeit, wie auch die 7. Tagung des ZK nach drücklich unterstrich, noch besser entsprochen werden kann.“ Wir brauchen nicht noch mehr Manu skripte, Vorträge und Tagungen, sondern bessere und nützlichere“, forderte Prof. Schirmer. Bei der Bewertung gesellschaftlicher Er gebnisse sind noch entschiedener die Maßstäbe des IX. Parteitages zugrunde zu legen, besonders die des Parteiprogramms. Anhand von Beispielen erläu terte der Redner, wie durch „mehr kritischen Geist, kameradschaft liche Offenheit und Realitätssinn“ an der Karl-Marx-Universität noch nicht genutzte Reserven freigelegt und genutzt werden können. Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit in vier Richtungen: „Erstens sollten qualifiziertere Verteidigungen von Forschungs konzeptionen, Zwischen- und End ergebnisse ein Führungsschwer punkt bleiben... Zweitens sollte , der begonnene Prozeß der Konzentration der Kräfte auf die wichtigsten For schungsvorhaben sowohl in quanti tativer als auch in qualitativer Hinsicht weitergeführt werden... Drittens sollten die Forschungs ergebnisse dadurch schneller wirk sam werden, daß sie nicht nur in Form von Büchern und Artikeln erscheinen, sondern verstärkt in solchen Formen wie Forschungsbe richten, Studien, Expertisen, Gut achten, Varianten für Entschei dungsvorschläge. .. Viertens sollte die KMU ihren Ruf als zuverlässiger Kooperations partner bei uns und im sozialisti schen Ausland weiter festigen.“ Vor allem bei folgenden For schungskomplexen des Zentralen Planes werden von der KMU durchdachte Angebote erwartet — Gesetzmäßigkeiten der entwik- kelten sozialistischen Gesellschaft und des allmählichen Übergangs zum Kommunismus; — Grundfragen der Entwicklung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und die organische Ver bindung der Errungenschaften der wissenschaftlich-technischen Revo lution mit den Vorzügen des Sozia lismus; — Grundprobleme der Sozialpoli tik, der sozialistischen Lebens weise und der Entwicklung der Persönlichkeit; — Grundfragen der marxistisch- leninistischen Weltanschauung in der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus. KMU hat einzigartige Verantwortung für ML-Lehrerbildung Im weiteren Verlauf seines Schlußworts orientierte Prof. Schir mer die Gesellschaftswissenschaft ler der Karl-Marx-Universität aus gehend von diesen Grundfragen und entsprechend des Potentials auf Grundlinien der Entwicklung der Leipziger Gesellschaftswissen schaften. Wie auf der 7. Tagung des ZK von Kurt Hager hervorgehoben wurde, kommt der weiteren Erfor schung des Wesens und der grund legenden Charakterzüge des Sozia lismus erstrangige Bedeutung zu. Prof. Schirmer führte aus: „Im Grunde genommen geht es darum, die von den Bruderpar teien gesammelten Erfahrungen bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft und ih rer weiteren Vervollkommnung theoretisch zu verallgemeinern, tie fer in das Wesen der Gesetzmäßig keiten des Sozialismus und seiner Entwicklung einzudringen und Schlußfolgerungen für die Leitung gesellschaftlicher Prozesse heraus zuarbeiten.“ Hierbei gilt es beson ders. der „Komplexität der gesell schaftlichen Entwicklung und der Wechselwirkung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens“ die ge bührende Aufmerksamkeit zu schenken. Zum zweiten unterstrich der Redner: „Wenn die Karl-Marx-Universi tät bei der Erforschung solcher fundamentalen gesellschaftswissen schaftlichen Prboleme ein gewich tiges Wort mitreden will, dann muß sie konsequenter jene drei Disziplinen entwickeln, die in ih rer Einheit den Marxismus-Leni nismus verkörpern. Das ist sie auch ihrem Namen schuldig, den sie nun seit fast 25 Jahren trägt. Und das ist notwendig wegen der einzigar tigen Aufgaben der Karl-Marx-Uni- versität bei der Aus- und Weiter bildung der Lehrer für Marxismus- Leninismus.“ Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die Entwicklung des Wissenschaftlichen Kommunismus. „Die Karl-Marx-Universität ist die einzige Einrichtung im Hochschul- wesen, die neben dem marxistisch- leninistischen Grundlagenstudium über ein selbständiges Potential und auch gute Tradition verfügt.“ Bei der Arbeit an den drei Lehr büchern des marxistisch-leninisti schen Grundlagenstudiums, die Prof. Schirmer als eine hervorra gende Leistung der KMU bezeich nete. gehe es jetzt um deren' ziel strebige Fortsetzung. Auf dem Gebiet der Geschichts- wissenschaften verfügt die KMU über einen guten internationalen Ruf, den es weiterhin zu bestätigen und auszubauen gilt. „Für unsere Gesellschaftswissenschaftler ergibt sich daraus die Aufgabe, stärker als bisher die historischen Ereig nisse selbst, das Agieren von Per sönlichkeiten und gesellschaftli chen Klassenkräften darzustellen, das darzulegen, was sich wirklich ereignet hat. die historischen Vor gänge nacherleben, plastisch und lebendig aufzuzeigen, historische Alternativen zu verdeutlichen und damit auch das emotionale Element geschichtlicher Tatsachen stärker zur Wirkung zu bringen.“ Aus der Schlüsselrolle des wis senschaftlich-technischen Fort schritts, so hob der Redner weiter hin hervor, ergeben sich nicht nur hohe Ansprüche an die Natur- und Technikwissenschaften. „Auch die Gesellschaftswissenschaften müs sen sich den daraus ergebenden Aufgaben konsequenter stellen.“ Prof. Schirmer erläuterte an Hand anschaulicher Beispiele, wie die KMU-Gesellschaftswissenschaftler zur Lösung dieser Aufgaben einen wesentlich größeren Beitrag lei sten können. Gute Ansätze gibt es bei der Realisierung des Leipziger Wohnungsbauprogramms. „Wir er warten auch zu dieser Problema tik von der Karl-Marx-Universität Vorschläge für den künftigen For schungsplan und empfehlen den Genossen einen Besuch an der Humboldt-Universität, um die vor liegenden Erfahrungen der interdis ziplinären Arbeitsgruppe .Entwick lung der sozialistischen Lebens weise in der Hauptstadt der DDR, Berlin 1 zu studieren.“ Über hervorragende Traditionen verfügen die Leipziger Germani stik-, Kultur-, Kunst- und Litera turwissenschaften sowie der Sprach wissenschaften, die es in "der wei teren Arbeit weiter auszubauen gilt. Günstiges Klima für theoretisches Schaffen inspiriert Schließlich erfordert die Dialek tik der internationalen Entwick lung, die Zuspitzung der Auseinan dersetzung an der ideologischen Front, daß sich die gesellschafts wissenschaftliche Arbeit darauf einstellt. „Diese objektive Lage verlangt von der Karl-Marx-Uni versität, ihren Beitrag zur weiteren Ausarbeitung der Strategie und Taktik des ideologischen Kampfes und zur Analyse der Krise des Im perialismus zu verstärken.“ Dabei seien die ersten Ansätze weiter auszubauen. Am Schluß seiner Ausführun gen unterstrich Prof. Schirmer, „daß sich die Beschlüsse des VIII. und IX. Parteitages und die ge samte sachliche und vorwärtswei sende Politik der Partei sehr wohl tuend auf die Entwicklung der Ge sellschaftswissenschaften ausge wirkt haben. Das Klima in der Partei und in der ganzen Gesell schaft ist für das theoretische Schaffen günstig. Die Partei stellt den Gesell schaftswissenschaftlern interes sante Aufgaben, die sich aus dem Leben selbst ergeben. Das Wort der Gesellschaftswissenschaft gilt, ihre Ergebnisse sind gefragt." W ir stehen mitten in der Arbeit oder Vorarbeit an der „Kon zeption zur komplexen Weiter entwicklung der KMU als Zentrum der Gesellschaftswissenschaften“. Die vorgelegten Dokumente dafür sind — zumindest, was unseren Be reich angeht - durchaus noch nicht auf der Höhe der Erfordernisse. Vie les, sehr vieles ist im Sinne der kla ren und verpflichtenden Aussagen der 7. Tagung und der programma tischen Forderungen des Aufrufs zum 30. Jahrestag neu zu durchden ken. Wenn es darum geht, perspekti vische Leitlinien für die 80er Jahre und in wesentlichen Koordinaten darüber hinaus festzulegen, dann dürfen wir zunächst die oft mit Stolz zitierte „Kontinuität“ der Wissen schaftsentwicklung nicht nur im Sinne des lediglich quantitativen und linearen Fortschreibens bewähr ter und international relevanter For schungskomplexe verstehen. Ich be ziehe das ausdrücklich auch auf die von mir mit vertretene Diszi plin der vergleichenden Revolutions geschichte. Jeder, der mit einer sol chen Aufgabe befaßt ist, sollte stets daran denken, daß damit Entschei dungen verbunden sind, deren Kon- um ein echtes Wissenschaftsexperi ment, von dem wir hoffen, daß es im Mai kommenden Jahres mit der internationalen Konferenz zum Thema: „Karl Marx und die Grund fragen der Theorie und Praxis der Revolution“ seine Existenzberechti gung erweisen kann. Die angeregte wesentlich stärkere Orientierung auf den sozialistischen Revolutionszyklus findet unsere vollste Zustimmung und Unterstützung. Zweitens das ungemein rasch an wachsende Gewicht der Auseinan dersetzung auf dem Gebiet der Re volutionstheorie. Die speziell für den Teilbereich „Vergleichende Revolu tionsgeschichte der Neuzeit“ ange fertigten Detailanalysen zeigen deut lich, wie die bürgerliche Geschichts wissenschaft, Soziologie, Politologie und Philosophie — speziell der BRD, Frankreichs und der USA — ihre Bataillone umgruppieren, um der Herausforderung von unserer Seite offensiv zu begegnen. Unsere Ant wort kann nicht in der Verteidigung oder „Absicherung“ der errungenen Positionen bestehen, sondern setzt neue und wesentlich reifere empi rische und theoretisch-methodolo gische Leistungen voraus. Perspekti visches Denken dazu muß den Nie Prof. Dr. Manfred KosSOk, GO Geschichte Meinungsstreit will erlernt sein, je eher, desto besser Sequenzen jene jungen Wissenschaft ler zu tragen haben, die wir gegen wärtig in die Anfangsgründe der geselischafts-wissenscbaftlichen For schung einführen. Die Gefahr einer hektisch wech selnden und perspektivlosen The- menfestlegung ist ohne weiteres sichtbar; nicht immer gilt ein glei ches für jene Art von „Kontinuität“, die eigentlich Selbstzufriedenheit über das Erreichte heißen müßte. Folglich hängen Qualität und ech ter Perspektivgehalt des von uns er wartenden Angebote bereits von-der realistischen Bilanzierung des Er reichten (und Nichterreichten), des Machbaren (und Nicht- oder auch Noch-nicht-Machbaren) auf der Grundlage eines kritischen Lei stungsbewußtseins im besten Sinne des Begriffs ab. Die Tatsache, daß nicht alles, was nützlich und not wendig ist, zugleich auch immer dem internationalen Leistungsvergleich standhält, gilt wohl nicht nur für die materielle Produktion. Das heißt aber doch nichts anderes, als strate gische Wissenschaftsentscheidungen engstens an den Kenntnisstand der internationalen Forschung, insbeson dere der sozialistischen Länder und der eigenen Erfordernisse zu bin den. Für den Bereich der verglei chenden Revolutionsforschung, de ren Potenzen an der KMU so er freulich stark, aber auch extrem zer splittert vorhanden sind, liegen für den künftigen Arbeitszeitraum Auf gaben auf der Hand, von denen ich nur' wenige nennen will: Erstens die Notwendigkeit der in terdisziplinären Koordinierung, wo für im vergangenen Jahr das Inter disziplinäre Zentrum für verglei chende Revolutionsforschung (IZR) geschaffen wurde. Es handelt sich derschlag im frühzeitigen Einbezie hen der Studenten und Nachwuchs wissenschaftler finden. Auch Mei nungsstreit will erlernt sein, je eher desto besser. Unsere Lehrer hatten einen Blick dafür. Drittens die stärkere Orientierung auf die revolutionären Prozesse in historischen Übergangsepochen. Ge rade jene Momente der gesellschaft lichen Entwicklung, in denen ver schiedene geschichtliche Linien sich überschneiden — und das gilt für be stimmte Epochen der Vergangenheit nicht weniger als für unsere Gegen- wart - müssen- im.Mittelpunkt un- serer Revolutionsforschung stehen. Das erfordert z. B. für die Gegen wart ein wesentlich engeres Zusam menwirken der Spezialisten für die unterschiedlichen Revolutionskom plexe: bürgerliche, sozialistische und nationale Befreiungsrevolutionen. Es ist kein Zufall, daß bürgerlich-kon servative wie ultralinke Theoretiker primär an den Nahtstellen histori scher Epochen ansetzen, um die grundlegenden Bewegungsgesetze und -richtungen der Entwicklung zu verfälschen. Viertens, die Verbindung von interdisziplinärer Kooperation mit interdisziplinärem Meinungsstreit. Die bisherigen Ansätze an interdis ziplinärer Zusammenarbeit lassen erkennen, daß die Auffassungen von Vertretern unterschiedlicher Diszi plinen zu bestimmten Fragen nicht unerheblich variieren. Zum Schluß ein Wort zum Thema Wissenschaftliche Konferenzen. Wir sollten dafür sorgen — und entspre chende erfolgreiche Erfahrungen lie gen vor —, daß die Konferenzen or ganischer Bestandteil der weitrei chenden Forschungsplanung sind. Sie sind dann nicht Störfaktor, sondern integrales Element ständiger Wis senschaftsentwicklung. Fortsetzung von Seite 3 3. Von besonderem Gewicht ist für uns die noch zielgerichtetere und ef fektivere Nutzung unserer For schungsergebnisse für den Ausbil- dungs- und Erziehungsprozeß. Die ses Problem wird um so dringlicher, da viele Sektionen und Institute sich vorgenommen haben — und das unterstützen wir nachdrücklich, der Lehrbucharbeit erhöhte Aufmerk samkeit zu schenken. D ie großen und komplizierten Aufgaben für die Wissenschafts entwicklung in den 80er Jahren stellen höchste Anforderungen an die politisch-ideologische Klarheit, das wissenschaftlich-theoretische Niveau, das pädagogische Vermö gen und an die persönlichen Quali täten jedes einzelnen Wissenschaft lers. Die Kreisleitung erblickt in der Erhöhung der Kampfkraft der Parteiorganisationen im gesell schaftswissenschaftlichen Bereich, in der politisch-ideologischen Stäh lung jedes hier tätigen Kaders und in der Schaffung einer klaren par teilichen Atmosphäre das Schlüs- selproblem. um die hochgesteck ten Ziele termin- und qualitätsge recht erfüllen zu können. Die Kreisleitung kann einschätzen, daß die KMU im Gewi-Bereich über ein großes, kampferprobtes Potential von Parteikadern verfügt, das unter Führung der Parteiorganisation über alle Voraussetzungen verfügt, auch den anwachsenden Verpflich tungen im Sinne der Partei gerecht zu werden. In den Mitgliederversammlungen wie in jeder Parteigruppe muß ein unablässiger Kampf für die Formie rung der Parteikräfte, um die poli tisch-ideologische Erziehung eines jeden Genossen geführt werden. Auch bei der Erarbeitung der Wissenschaftskonzeption für die 80er Jahre ist und bleibt die poli tisch-ideologische Arbeit, die mar xistisch-leninistischen Qualifizierung das A und O. Jede gesellschaftswissenschaftliche Einrichtung der KMU hat davon auszugehen, daß die Aufgaben der 80er Jahre im wesentlichen mit dem gleichen Kaderbesatz realisiert werden müssen, über den sie heute verfügt. Bei der Planung ist dem zufolge die Bestimmung der For schungsprojekte und besonders die Aufnahme neuer Forschungsein richtungen und Forschungsvorhaben nicht mit der Erwartung zu kop peln, daß zusätzliche Planstellen zur Verfügung gestellt werden. Auch an der Universität stellt die Intensivierung, d. h. die spürbare Anhebung des Niveaus der bei uns tätigen Kader, das entscheidende Kettenglied dar. Entsprechend der Orientierung der Partei, daß Spitzenleistungen auch organisiert werden müssen, hält es die Kreisleitung für erfor derlich, daß Projektverantwortliche für zentrale Themen, die ihre wis senschaftliche Produktivität durch bereits publizierte hervorragende Leistungen unter Beweis gestellt haben, zeitweilig freizustellen sind. Die Sowjetunion gibt uns auch in dieser Hinsicht mit ihrer bewähr ten Praxis der Gewährung eines so genannten „schöpferischen Urlaubs“, ein Beispiel, dem im Rahmen der Notwendigkeiten und Möglichkeiten nachgeeifert werden sollte. Auch einige Einrichtungen der DDR sind uns auf diesem Gebiet voraus. Vor allen Partei- und staatlichen. Leitungen steht des weiteren die Augabe, sich langfristig darauf ein- zustellen, daß bis zum Jahre 2000 eine große Zahl von Hochschulleh rern das Rentenalter erreicht. Aus den jetzt im Gewi-Bereich tätigen Hochschullehrern scheiden rund 90 Prozent aus dem aktiven Hochschul dienst aus, wobei die Spitze im Planjahrfünft von 1991—1995 liegt. Da gleichzeitig Professoren und Do zenten in fast gleicher Größenord nung ausscheiden, sind langfristige Lösungswege auszuarbeiten, um die „Lücke der 30jährigen" aufzufüllen und einem Qualitätsverlust von vornherein zu begegnen. Zur Anhebung des Niveaus in den Gesellschaftswissenschaften zählt auch die kardinale Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse, be sonders des Russischen. W elche Schlußfolgerungen lassen sich ziehen? 1. Fragen der Wissenschafts- und Kaderstrategie sind in erster Linie politisch-ideologische Fragen. Durch die Leitungen der Partei organisationen ist in der täglichen Parteiarbeit bei jeder Entscheidung zur Verwirklichung der Wissen schafts- und Hochschulpolitik im mer zuerst die Frage nach der Qua lität und dem Niveau der erbrachten wissenschaftlichen Leistungen zu stellen. 2. Die Erarbeitung der Konzeption zur komplexen Entwicklung der Ge sellschaftswissenschaften für die 80er Jahre an der KMU setzt sowohl eine exakte Erfüllung des Planes 1976 bis 1980 als auch eine kritische Analyse des bei uns erreichten Stan des und eineh schonungslosen Ver gleich mit dem Welthöchststand voraus. Die Planbewußtheit und Plan- disziplin ist spürbar zu erhöhen. Es ist das Bewußtsein zu vertiefen, daß die termin- und qualitätsgerechte Erfüllung unserer Beiträge zum For schungsplan 1976 bis 1980 ein solides Fundament legt und Vorlauf schafft für unsere Leistungen im Fünfjahr planzeitraum 1981 bis 1985. Die ZP- Themen sind unter Parteikontrolle zu nehmen. Die Wahrnehmung der Parteikontrolle als Instrument der Führungstätigkeit der Partei hat sich auch im Bereich der Gesell schaftswissenschaften prinzipiell be währt. Wir sollten sie noch stärker projektbezogen anwenden und ihr wichtigstes Anliegen in der Schaf fung der politisch-ideologischen, ka dermäßigen und materiell-techni schen Voraussetzungen zur Plan erfüllung sehen. Die meisten Sektionen haben noch die Aufgabe zu bewältigen, ihre Leistungen mit dem internationalen Spitzenniveau zu vergleichen. 3. Bei der notwendigen Präzisierung unserer Vorstellungen über die Wis senschaftsentwicklung in den 80er Jahren ist besonders auf folgendes zu achten: eZum Ausgangspunkt aller unserer Wissenschafts- und kaderstrategi schen Festlegungen müssen die Be schlüsse der Partei gemacht’werden. Die Einheit von theoretischer Verall gemeinerung und empirischer For schung ist dabei stärker zu ent wickeln. • Die wissenschaftsstrategischen Überlegungen müssen sich in kon kreten Projektangeboten nieder schlagen, die den Kampf der Partei wirksam unterstützen und der wei teren Entwicklung der jeweiligen Disziplin dienen .Dieses Angebot soll anspruchsvoll und realistisch zu gleich sein. Gegen jegliche Tenden zen einer Forderungsideologie ist anzugehen. Erhöhung dec Qualität und Effektivität gilt auch für die Ge sellschaftswissenschaftler der KMU. • Da die Wissenschaftskooperation mit der UdSSR und den anderen so zialistischen Bruderländern einen Eckpfeiler bei der Forschungspla nung für die 80er Jahre darstellt, sie sich aber kaum extensiv erwei tern dürfte, kommt es darauf an, daß die Sektionen und Forschungs kollektive begründete Vorschläge unterbreiten, wie diese Wissen schaftskooperation intensiviert und stärker projektorientiert gestaltet werden kann. Einen besonderen Vor zug sollten dabei Projekte der inter disziplinären Forschungsarbeit er halten. • Die Überlegungen zur interdiszi plinären Arbeit zwischen den Ge sellschaftswissenschaftlern und zwi schen ihnen und den Naturwissen schaftlern müssen weitergeführt und präzisiert werden. Die Kreisleitung hält es für notwendig, daß bereits in der • Diskussionsphase Sektionsgren zen durchbrochen und die benach barten, namentlich die ML-Lehrer- ausbildenden Sektionen enger zu sammenarbeiten. • In nahezu allen Sektionen ist der Frage der Auseinandersetzung mit der bürgerlichen Ideologie größere Aufmerksamkeit zu schenken. • Der politisch-ideologischen und fachlichen Qualifizierung der Kader ist erhöhtes Augenmerk zu schen ken. Alle Projekte müssen kader mäßig abgesichert sein .Eine beson ders intensive Arbeit ist mit den Projektverantwortlichen und den „Ablösekadern“ zu leisten. • Die Partei- und staatlichen Lei tungen werden beauftragt, das Par teiaktiv gründlich auszuwerten. Die Universitätsleitung hat dafür zu sor gen, daß dem Sekretariat der Kreis leitung bis zum 1. März 1978 der Entwurf der Konzeption vorgelegt wird, der präzis den Beitrag aus weist, den die Gesellschaftswissen schaftler der KMU zur weiteren Realisierung der Beschlüsse des IX. Parteitages erbringen werden. Die Erarbeitung einer politisch- ideologisch klaren, wissenschaftlich anspruchsvollen Konzeption stellt einen wichtigen Beitrag der Gesell schaftswissenschaftler zur Vorberei tung des 30. Jahrestages der DDR dar. Eine erste entscheidende Be währungsprobe für das erhöhte poli tisch-ideologische und wissenschaft liche Engagement stellen die Karl- Marx-Tage 1978 dar.
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