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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 21.1977
-
- Ausgabe Nr. 1, 7. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 4. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 18. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 4. März 1
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- Ausgabe Nr. 11, 18. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 25. März 1
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- Ausgabe Nr. 20, 20. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 25, 24. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 22. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 34, 23. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 10. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 14. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 28. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 4. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 11. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 18. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 25. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 2. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 45, 9. Dezember 1
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Band
Band 21.1977
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4 UZ-Leseraktion 4. November 1977 UZ/40 D er Zufall spielte wie so oft eine große Rolle. Im Herbst 1974 be stellte mich mein Direktor in sein Zimmer und eröffnete mir, daß ich in den nächsten Wochen einen Gast aus Moskau betreuen müsse Er sei uns vom Ministerium „zuge teilt“ worden, komme vom Pädago gischen Institut, einer Einrichtung mit der wir keinerlei Verbindung unterhielten, und beschäftige sich mit der Westberlin-Frage. Zunächst war ich etwas skeptisch. Ich stand gerade kurz vor meiner Verteidigung, hatte viel zu tun und meine Russisch-Sprachkundigenprü fung doch schon geraume Zeit hinter mir. Als ich dann aber mit Dozent Dr. Rostilslaw Dolgilewitsch in der Men punkt in einer fremden Stadt zu haben. Slawas zu Hause vurde so bald auch meins. Er half mir nicht nur, schneller in der Acht-Millio- nen-Stadt sich zurechtzufinden, er organisierte mir auch manch wichti gen Kontakt. Und unschätzbar wa ren natürlich die stundenlangen Diskussionen über unsere gemeinsa men Themen. Und den Ärger über das am Fernseher miterlebte Ausscheiden von Dynamo Kiew und Dynamo Dresden im Europacup der Landes meister — unsere stille Hoffnung, daß beide im Finale aufeinander treffen. erfüllte sich leider nicht — diskutierten wir mit neuen Ideen für gemeinsame wissenschaftliche Pro duktionen weg. Dabei hielten wir Dynamo und die Wissenschaften sa beim Mittagessen saß, wich die Skepsis sehr schnell. Wir hatten nämlich als erstes Thema Fußball gestreift und Slawa, geborener Kie wer, entpuppte sich als großer Fan von Dynamo Kiew.. Als er bei mir — ich komme aus Dresden — einen ähnlichen Enthusiasmus für die Dresdner Dynamos entdeckte, dau erte unser Mittagessen einige Stun den. Immerhin hatten beide Mann schaften noch nie gegeneinander gespielt, und so galt es, Dutzende Überkreuzvergleiche anzustellen. Vom Fußball waren wir dann bald bei unserer wissenschaftlichen The matik und auch hier ergaben die ersten Überkreuzvergleiche eine Menge Gemeinsamkeiten. Slawa diskutierte mit mir kritisch noch einmal meine Dissertationsthesen und ich konnte ihm Tips zur Er schließung der neuesten deutsch sprachigen Quellen geben, denn Slawa sprach ein vortreffliches Deutsch. Es fiel ihm daher auch nicht allzu schwer, zu meiner Arbeit über das Vierseitige Abkommen ein kritisches Gutachten zu schreiben, dessen geschliffene Polemik mir eine Fülle konstruktiver Hinweise gab. Als Rostilslaw im Sommer 1975 ein zweites Mal zu uns kam, brauchte schon nicht mehr der Direktor mich zur Betreuung vergattern. Brief lich hatten wir seinen Studien aufenthalt exakt vorgeplant und nach den acht Wochen konnte Sla wa unsere erste Gemeinschaftspro duktion mit nach Moskau zurückneh men: Einen 60seitigen Aufsatz zum Thema: „Die Beziehungen Westber lins zu den sozialistischen Staaten nach dem Inkrafttreten des Vier seitigen Abkommens“, der für die wissenschaftliche Zeitschrift seiner Hochschule geplant war. Das dritte Mal trafen wir uns in Moskau. Im Januar 1977 begann ich mein Zu satzstudium am Institut für inter nationale Beziehungen (IMO) und natürlich führte mich einer meiner ersten Wege zu Slawa. Jeder, der einmal längere Zeit im Ausland gelebt hat, wird wissen, wie wert voll es ist, einen festen Anlauf- uns streng an das Prinzip: In Leip zig wird Deutsch, in Moskau Rus sisch gesprochen. Wir verfaßten einen längeren Literaturbericht und machten uns an die Arbeit zu einem Artikel für das in russischer Spra che erscheinende Jahrbuch für deut sche Geschichte. Im Sommer dieses Jahres (Slawa arbeitet mittlerweile am Institut für Geschichte der Aka demie der Wissenschaften der UdSSR) hatten wir endlich das erste Mal Gelegenheit, Dynamo Kiew ge gen Dynamo Dresden spielen zu se hen: Auf der Tribüne des Leipziger Zentralstadions während des Sport festes. Zwar spielten eigentlich die Nationalmannschaften gegeneinan der, aber beide Teams bilden ja das Gerüst der A-Auswahl. Insofern ver zieh er mir auch das 2:1, Spar wasser, der Schütze des DDR-Sie gestores, ist ja kein Dresdner. Slawas sechs Leipziger Studienwo chen brachten auch für unsere nun schon traditionell gewordene Kooperation einen nächsten Schritt. Wir rezensierten gemeinsam eine neue Publikation zur Westberlin- Frage aus der BRD und verfaßten für die UZ einen Artikel zum Vier seitigen Abkommen. Wenn wir in Moskau zusammen den 60. Jahrestag der Oktoberrevo lution begehen werden, ich absolvie re dann gerade die letzten Wochen meines Zusatzstudiums, können wir nicht nur auf eine mittlerweile drei jährige stabile Zusammenarbeit und auf gut entwickelte familiäre Kon takte — auch unsere Frauen haben sich schon einmal in Leipzig und Moskau getroffen — zurückblicken, sondern haben auch ein neues Pro jekt im Visier: Eine gemeinsame Monographie zur Westberlin-Frage für Anfang der 80er Jahre, vielleicht zum 10. Jahrestag der Unterzeich nung des Vierseitigen Abkommens. Und bis dahin sind vielleicht auch die beiden Dynamos in ein Europa- Cup-Finale vorgestoßen. Unser ge meinsamer Wunsch dann: Unent schieden, Verlängerung und Elfme terschießen ohne Ende. Wolfgang Kleinwächter, IIS Konstantin Simonows .Vorlesung' Ende Oktober 1976. Wenige Wochen meines Zusatzstudiums an der Fa kultät für Journalistik der Mos kauer Universität liegen erst hinter mir. Noch ist vieles neu, unge wohnt. So wird alles Neue, jede Veränderung sorgfältig und auf merksam registriert, über Nacht ver änderte das alte ehrwürdige Ge bäude der MGU, in dem die Fakul tät für Journalistik zu Hause ist, ihr Gesicht. Lustige Zeichnungen, große Plakate wurden angebracht, große Luftballontrauben schweben durch das große Foyer — Wandzeitungen berichten über die Leistungen der Absolventen der Fakultät in der journalistischen Praxis: nicht we nige der für Rundfunk, Fernsehen, TASS und die großen Tageszeitun gen im Ausland arbeitenden Korre spondenten haben das journalistische Abc hier erlernt; viele der Absol venten berichten heute für ihre Le ser aus Sibirien, von der BAM, aus Baihonur und von den Feldern Ka sachstans. Die Neugierde bei mir ist geweckt — mein Betreuer vom Lehrstuhl für Rundfunk und Fern sehen klärt mich schnell auf: Un sere Studenten des 5. Studienjahres bereiten ihren Tag vor, den Tag ih res Gelöbnisses. Und mein Freund Wolodja, Student des 5. Kurses meint auf der Treppe: „Wenn du Zeit hast, sei mein Gast!“ so was läßt man sich natürlich nicht zwei mal sagen! Am 30. Oktober, 9 Uhr, ist Stell zeit vor der Fakultät, Eine feierliche, aber zugleich auch ausgelassene Stimmung unter den Studenten und ihren Wissenschaftlern. Professoren, Dozenten und Assistenten werden begrüßt, man dankt ihnen für die Unterstützung im Studium, lustige Episoden werden ausgetauscht. Die Studenten der anderen Studienjahre sind da; vor allem die vom „Fünf ten“ und vom „Ersten“ sind beson ders aufgeregt. Heute wechselt die Fackel des Wissens ihre Träger, das 1. Studienjahr verpflichtet sich, die Zeit des Studiums gut zu nutzen und sich auf die Praxis vorzuberei ten. Der lange Zug der Studenten und Wissenschaftler setzt sich in Bewe gung — wenige Schritte entfernt ist das Grabmal des Unbekannten Sol daten im Alexander-Garten, Dort spricht der Dekan der Fakultät J. N. Sassurski. Ein Beststudent des 5. Kurses entfacht die Fackel des Wissens, und spricht das Gelöbnis für seine Kommilitonen. Die Fak- kel — gleichsam als Stafettenstab — übernimmt ein Student des 1. Stu dienjahres. Verpflichtung und An sporn für alle Kommilitonen — Wladimir Iljitsch Lenin, der Lehr meister und das große Vorbild aller sowjetischen Journalisten. Ihn eh ren die Studenten und Wissenschaft ler der Fakultät auch an diesem Tage mit einer Kranzniederlegung am Mausoleum. Der Weg geht zurück zur Fakultät. Mit flotter Marschmusik begrüßt ein Armeeorchester die Studenten und Wissenschaftler. Die vom „Fünf ten“ sind sofort unterwegs — auf großen Bildern mit dem Gebäude der Fakultät sammeln sie Unter schriften. Im Vorraum zum Kultur saal spielt eine Studentenkapelle. An einem kalten Büfett gibt es die berühmten „butterbrotuj“ und Li monade! Alles strömt in den großen Saal! Zur Tradition des Tages ge hört es auch, daß man sich be rühmte Gäste einlädt: Journalisten von Rundfunk und Fernsehen, von der ..Komsomolskaja Prawda". N. Pawlowa, Ballerina des Bolschoi und Mitglied des ZK des Komsomol, der Schauspieler Juri Nikulin und Delegationen der Universitäten Ber lin und Budapest. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Da wird man auf den hinteren Reihen unruhig. Leise hat sich ein Mann zur Eingangstür her ¬ eingezwängt: schwarze Lederjacke, weiße kurze Haare, Bärtchen... das ist doch Konstantin Simonow — ein Berufskollege, wie er wenige Minuten später zu den Studenten sagt. Sie hören es voller Stolz. Er spricht über eine 3/, Stunde: von seinen ersten journalistischen Ar beiten, von der Zeit an der Front, über seine Bücher und Filme, dar über, daß der Journalist nur dann Erfolg haben wird, wenn ihm im mer bewußt bleibt, wo er hergekom men ist. Und er rät seinen zukünfti gen Kollegen immer dort zu sein, wo die Menschen zu finden sind, die den Sozialismus/Kommunismus auf bauen. Und dann muß ein Journalist immer ein Streiter des Friedens sein. Nachdenkliche Gesichter bei den Studenten — denn dankt Beifall für diese außerplanmäßige Vorlesung im Fach „Lebenserfahrung eines Journalisten“. Allmählich geht der Feiertag zu Ende, ein Tag während meines Zusalzstudiums, an den ich mich oft erinnere. Manfred Anders, Sektion Journalistik plizierten Vorhaben über so große Entfernungen nicht alles gleich beim ersten Anlauf klappte, aber schon nach diesem zweiten Aufenthalt der Ingenieure, konnten Dr. R. Szargan aus unserer Arbeitsgruppe und ich die ersten Spektren registrieren. Jetzt arbeiten die Jerewaner Wis senschaftler Dr. G. Erizjan, R. Mel- konjan, A. Saakjan u. a. am Spektro meter; im November erwarten wir sie zu einem Besuch in Leipzig, und dann werden wir gemeinsam über die Ergebnisse diskutieren und eine erste Veröffentlichung abfassen. Viermal war ich also bereits in Jerewan und neben guten Möglich keiten zur wissenschaftlichen Arbeit lernte ich dort viele prächtige Men schen kennen, deren südländische Gastfreundschaft für uns aus dem „kühlen Norden“ oft. einfach über wältigend ist. Unsere Gastgeber wa ren unermüdlich, wenn es darum ging, uns die großartigen Denk mäler der bewegten Geschichte Ar meniens und die noch großartigeren Dinge, die dort seit der Errichtung der Sowjetmacht entstanden sind, zu zeigen. Immer wieder verwiesen sie darauf, daß das armenische Volk, in der Geschichte oft von anderen unterjocht und verfolgt, erst seit der Revolution Seite an Seite mit allen Völkern der Sowjetunion seine schöpferischen Fähigkeiten voll ent falten konnte. Die Beweise dafür findet man in Sowjetarmenien auf Schritt und Tritt — die Bauwerke der neuen Architektur mit ihrer für Armenien charakteristischen Verkleidung aus rosa Tuff, die großartigen astrophy sikalischen Laboratorien von Bjura- kan und Aragaz, die umfangreichen Bewässerungssysteme, durch die mitten zwischen steinigen dürren Berghängen Obst- und Weinplana- gen gedeihen können, u. a. Oft denke ich an die ferne Gebirgs- republik und die guten Freunde, die ich dort gefunden habe, freue mich auf meine nächste Reise dorthin und auf die weitere gemeinsame Ar beit. Dr. Harald Sommer, Sektion Chemie Diesen Blumenmarkt auf einem Moskauer Bahnhof fotografierte Hans Kubach vom IIS. Forschungspartner in Jerewan wir fühlen uns wie Verwandte Es war vor fünf Jahren, an einem in jenen Monaten mit einer natür-' kälten, aber schönen Novembertag in Moskau. Wir feierten den 55. Jahrestag des Roten Oktober. Die Hauptstadt hatte ein besonders schö nes Festkleid angelegt. Ich weilte gerade in jener Zeit zu einem Zu satzstudium in Moskau und hatte das Glück, mit der Delegation des Fremdspracheninstituts ..Maurice Thorez" an der großen Demonstra tion teilzunehmen. Wie Tausende andere Bürger unserer Republik hatte ich schon vorher zahlreiche freundschaftliche Begegnungen mit sowjetischen Menschen, sie gehören seit langem zu unserem Alltag. Aber diese Vormittagsstunden des 7. No vember prägten sich unvergeßlich ein, Seite an Seite mit den Genossen des Instituts zog ich über den Roten Platz, für Millionen Menschen ein Symbol der revolutionären Weltbe wegung. Neben mir marschierten Genossen, die einst im Waffenrock der siegreichen sowjetischen Armee im Kampf gegen den Faschismus nach Deutschland gekommen wa ren. Als Offiziere der sowjetischen Militäradministration hatten sie uns geholfen, aus den materiellen und geistigen Trümmern ein neues de- liehen Selbstverständlichkeit, mich so schnell wie möglich in Moskau und am Institut einzugewöhnen, um mein Studienaufenthalt so effektiv wie möglich zu gestalten. Sie vermit telten mir vielseitige Kontakte in nerhalb des Instituts und zu ande ren wissenschaftlichen und künstle rischen Einrichtungen, ermöglichten mir Konsultationen mit führenden Wissenschaftlern wie beispielsweise den Professoren A. I. Arnoldow und Dschunusow, die mich — typisch für Sowjetbürger - in den Gesprächen durch ihre Ungezwugenheit, Offen heit, Konkretheit und die freund schaftliche Atmosphäre beeindruck ten. So War der Moskauer Aufent halt von einem sich ständig entwik- kelnden Erfahrungs- und Meinungs austausch auf fachlichem Gebiet ge prägt. Ich konnte besonders am Maurice-Thorez-Institut und am Puschkin-Institut einen interessan ten Einblick gewinnen, wie an die sen Fremdspracheninstituten die Landeskunde als integrierter Be standteil einer modernen fremd sprachlichen Ausbildung in der täg lichen Lehrpraxis realisiert wird - sowohl als Komponente der sprach Die AG Röntgenspektroskopie der Sektion Chemie, geleitet von Prof. Dr. A. Meisel, ist seit Jahren für ihre guten Kontakte zu sowjeti schen Forschungseinrichtungen be kannt. Dank dieser guten Kontakte konnte ich meine Aspirantur in Ro- stow/Don absolvieren. In letzter Zeit kam zu den Partnern in Rostow, Moskau und anderswo noch einer hinzu — das Physikalische Institut in Jerewan, der Hauptstadt Sowjet armeniens. Begonnen haben diese Kontakte mit einem Besuch des Vizepräsidenten der Armenischen Akademie der Wissenschaften am Zentralinstitut für Elektrophysik der AdW der DDR in Berlin. Er äußerte sein Interesse daran, daß am Elektronensynchrotron in Jere wan die Röntgenspektroskopie als neue Arbeitsrichtung eingeführt wird, und bot den Berliner Wissen schaftlern eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet an. Nun ist ein Elektronensynchrotron für den Röntgenspektroskopiker ein verlockendes Ziel — es gibt keine vergleichbare Quelle für Röntgen strahlen. Da die Elektronen bei der Beschleunigung im Synchrotron ein breites, kontinuierliches Spektrum aussenden, hat man im Gegensatz zu den sonst als Strahlenquelle die nenden Röntgenröhren bei jeder Wellenlänge eine hohe Intensität zur Verfügung, was besonders im ultra weichen Röntgengebiet zwischen 20 und 500 A völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Hinzu kommt, daß das Je rewaner Synchrotron das zur Zeit größte in der Sowjetunion ist. In einem gigantischen Ringkanal von über 100 m Durchmesser können Elektronen bis auf Energien von 6 GeV beschleunigt werden. Da die Berliner Röntgenspektro skopiegruppe nur wenige Mitarbei ter hat. bat sie unsere Arbeitsgruppe um Unterstützung. So kam es, daß der erste direkte Kontakt von mir geknüpft wurde. Während eines Ar beitsaufenthaltes in Rostow fuhr ich im Juli 1974 für einige Tage zu er sten Verhandlungen nach Jerewan. 1975 folgten mein zweiter Aufent halt mit Prof. Dr. G. O. Müller von der AdW in Jerewan sowie ein Be such von Dr. G. N. Erizjan, dem Leiter des Laboratoriums für Fest- körperthysik des Jerewaner Part- nerinstiuts, in Berlin und Leipzig. Es wurle vereinbart,' ein am Zen- tralinstiut für Elektronenphysik entwicketes Röntgenspektrometer für Messingen am Synchrotron ein zurichten Insbesondere mußten die Voraussetungen für eine vollauto matische legistrierung der Spektren geschaffenwerden, da aus Gründen des Strahlnschutzes am Synchro tron der Jeßraum während der Messungen nicht - betreten werden darf. Diese Arbeiten wurden haupt sächlich vn den Ingenieuren A. Kopczynti aus der Elektronik werkstatt di Sektion Chemie und H. Pohle Vn Zentralinstitut für Elektronenphsik durchgeführt. Anfang die® Jahres waren dann alle Vorbereungen so weit ge diehen, daß a den Transport des Spektrometers nach Jerewan und seine Kopplun an das Synchrotron gedacht werde konnte. Sicher in 9 große Holzkien verpackt, gingen die Teile per Luftfracht auf die weite Reise unckamen wohlbehal ten und rechtzeig in Jerewan an als ich mit den hllegen Kopczynski und Pohle EndeMai zum Aufbau des Spektromets dort eintraf. mokratisches Deutschland zu errich ten und mit Unterstützung bewähr ter deutscher Antifaschisten eine neue, friedliebende Generation deut scher Menschen zu erziehen. Die gleichen Genossen lehren heute an der Deutschen Fakultät des Mau- rice-Thorez-Instituts. Sie bilden nicht nur qualifizierte Deutschlehrer und Dolmetscher aus. die über ein hohes sprachliches Können verfü gen; ihre ganze erzieherische Tätig keit ist darauf gerichtet, junge Per sönlichkeiten zu formen, die zu tiefst vom Geist des sowjetischen Patriotismus und proletarischen In ternationalismus durchdrungen sind, die sich in der Synthese von Ver stand und Gefühl in Freundschaft mit dem ersten sozialistischen deut schen Staat verbunden fühlen, die Solidarität üben mit allen friedlie benden demokratischen, humani stisch gesinnten Kräften in den Staa ten, in denen die deutsche Sprache gesprochen wird, die sie lernen. So, wie diese sowjetischen Ge nossen vor einem viertel Jahrhun dert vielen Bürgern in der damali gen sowjetischen Besatzungszone geholfen haben, erste Schritte im Neuland zu tun, so halfen sie mir praktischen Arbeit als auch als selbständiges Lehrfach zur systema tischen Vermittlung landeskundli cher Kenntnisse und Erkenntnisse an die künftigen Fremdsprachen lehrer und Sprachmittler. Die hier gesammelten Erfahrungen gaben wertvolle Anregungen, halfen Stand punkte zu beziehen, Problemstellun gen deutlicher zu erkennen. Es reif-' ten die Voraussetzungen für ein ge meinsames Projekt, an dem wir heute arbeiten. Das Wertvollste aber war, daß in dieser Zeit Freund schaften entstanden und wuchsen, die von Jahr zu Jahr durch erneute Begegnungen vertieft wurden und heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind. Auch auf der 5. Internationalen Deutschlehrertagung im vergangenen August in Dresden traf ich mit guten alten sowjeti schen Bekannten zusammen. Eines Tages sagte Nadeshda Iwanowna: „Weißt du — wir fühlen uns eigent lich wie Verwandte. Die 2000 Kilo meter zwischen Moskau und Leipzig bedeuten doch nur zwei reichliche Flugstunden. Wir sind hier wie dort zu Hause...“ Doz. Dr. Dietrich Herrde, Herder-Institut Schwierige Problne waren zu lö sen — da die ultiweiche Röntgen strahlung von al Stoffen stark absorbiert wird, nß der gesamte Strahlengang von er Elektronen bahn im Synchrotrobis zum Quan tenzähler offen sein m Synchrotron herrscht Hochvakuu also mußte eine vakuumdichte Vbindung zum Spektrometer hergeslit werden; außerdem war vereinrt, daß das Jerewaner Institut allsysteme zur Evakuierung des Spekmeters zur Verfügung stellt. Nicht zuletzt dank desoßen Ent gegenkommens und d aufopfe rungsvollen Arbeit dererewaner Kollegen konnten dieseAufgaben gemeistert werden. Mit August fuhren die Kollegen Kopeiski und Pohle noch einmal nach erewan, um verschiedene Dinge, dn Not wendigkeit sich beim Au u des Spektrometers im Mai ergeb hatte, zu ändern bzw. zu vervollstligen. Es ist klar, daß bei einem &kom- Messerschleifer in Jerewan fotografierte Armin Kühne.
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