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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 21.1977
-
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- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 4. März 1
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- Ausgabe Nr. 27, 8. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 15. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 30, 29. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
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Band 21.1977
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initiativen (uppinfor mationen meinungen uz KMU-Studenten mit hohem Einsatz dabei Es ist wieder soweit — die Prüfungen sind geschafft, Prak tika beendet. Für viele FDJ-Stu- denten heißt das jedoch nicht UNI ade, Ferien ole. Im 20. FDJ-Studentensommer an der Karl-Marx-Universität werden rund 2600 Studenten in FDJ-Studentenbrigaden arbeiten. Sie setzen damit die Tradition fort, die in den Januartagen des Jahres 1957 ihren Anfang nahm. Damals unterstützten über 300 Studenten des Franz-Mehring- Instituts, der Fakultät für Jour nalistik und des Instituts für Philosophie während ihrer Seme sterferien die Kumpel in den Braunkohlengruben des Reviers Borna bei der Kohleförderung. Die Einsätzschwerpunkte für die FDJ-Studentenbrigaden 1977 sind vielfältiger. So werden im Rahmen des Zentralen Jugendob jekts „FDJ-Initiative Berlin“ 400 FD.-Studenten mithelfen, das weitreichende Programm des IX. Parteitages der SED für die Ent wicklung der Hauptstadt zu rea lisieren. Während des VI. Turn- und Sportfestes der DDR sichern 210 FDJ-Studenten der GO „Rosa Luxemburg“ (Phil./WK.), Chemie, ..A. Bebel“ (Geschichte). ,.F. Wolf“ (Medizin) und Biowissen schaften die Versorgung der Teil nehmer und Gäste des Turn- und Sportfestes mit ab. Aueh in Baubetrieben des Bezirkes Lefp- zig. so dem BMK Süd und dem BKL. werden die Studentenbriga- Öen für die Batarbeiter eme echte Hilfe sein. Beim Obst- und Gemüseein kauf im Sommer und Herbst sollte man vielleicht auch daran denken, daß FDJ-Studenten der KMU zusammen mit den Genos senschaftsbauern die Ernte ein brachten. Die Zielstellung der FDJ-Stu dentenbrigaden ist klar — einen Beitrag, ihren Beitrag zur Erfül lung des „FD J-Auf träges IX. Par teitag“ zu leisten. Deshalb füh ren die FDJ-Leitungen der Lager und Brigaden ihre politische Ar beit so, daß die Festigung des Bewußtseins von der führenden Rolle der Arbeiterklasse, der avantgardistischen Führung der kommunistischen Weltbewegung durch die KPdSU, der patrioti schen und internationalistischen Haltung bei unseren Freunden erreicht wird. Aufgabe der FDJ- Funktionäre ist die Festigung der Überzeugung der Teilnehmer, daß sie an ihren Arbeitsstellen in enger Verbindung mit der Arbei terklasse und der Klasse der Ge nossenschaftsbauern einen wich tigen Beitrag zur Planerfüllung, zur Verwirklichung der Be schlüsse des IX Parteitages lei sten. Dabei sind alle Möglichkei ten der engen Verbindung poli tisch-ideologischer und ökonomi scher Ziele zu nutzen. Wer begriffen hat, warum es von ihm, von seiner Leistung ab hängt, wann eine Familie (viel leicht sogar seine) in eine neue Wohnung einziehen kann, der wird jede Minute Arbeitszeit nutzen und dadurch einen (aber eben einen) Kubikmeter Beton mehr herstellen. Dieser Verbin dung. ja Einheit von Politik und Ökonomie im FDJ-Studentensom mer dient ein von der FDJ-La- gerleitung im WBK Berlin ge plantes Forum zur Problematik „Sozialismus, Kommunismus und Freiheit“ genauso wie der Kampf der FDJ-Studentenbrigade „Drushba-Trasse" um den Ehren namen „Juri Gagarin" und die tägliche ehrliche und konse quente Wettbewerbsauswertung innerhalb der im BMK Süd ein gesetzten FDJ-Studentenbriga den. Der von allen FDJ-Studen tenbrigaden vorbereitete Subbot nik rundet dieses Bild schließlich ab und dokumentiert die hohe Einsatzbereitschaft der FDJ-Stu denten der KMU. R. Brumme, FDJ-Kreisleitung Ein Oktoberfest als erster Bastei-Knüller im kommenden Semester Mitmachen beim Bausommer 77 in der Moritzbastei Die Mitglieder des Studentenklubs der Moritzbastei können zum Seme sterende eine recht gute Bilanz zie hen. Und das trotz der Raumschwie rigkeiten in dieser Zeit, denn in der Bastei selbst konnten ja auf Grund der Bauarbeiten die wenigsten Ver anstaltungen stattfinden. Erinnert sei hier nur noch einmal an solche Höhepunkte wie die FDJ-Studenten- tage, die von allen Sektionen gut besucht wurden. Eine Woche fanden hier die unterschiedlichsten Veran- Staltungen für die verschiedenen Interessen der Studenten statt. Poli tische Foren, Literaturdiskussionen. Jazzkonzerte seien hier nur als Bei spiel genannt. Daß der Jazz unter den Studenten immer mehr Anhän ger findet, bewiesen besonders die II. Internationalen Jazztage, die erst vor kurzem über die Bühne liefen. Organisiert wurden sie von der Mo- ritzbastei in Zusammenarbeit mit dem Kulturbund der Stadt Leipzig, dem „Freundeskreis Jazz“ sowie dem FDJ-Studentenklub Grafikkeller. Mehrere tausend Zühörer gab es an diesen vier Tagen bei Modern- und Free-Jazz der führenden DDR-Grup pen und bekannter ausländischer Musiker. Auf Grund dieser guten Bilanz wird der Studentenklub be müht sein, diese Veranstaltungen auch im nächsten Jahr so erfolg ¬ reich fortzusetzen. Doch dazu wäre es nicht schlecht, schon die Räume in der Bastei nutzen zu können ... Wer sich für die Semesterferien nun immer noch nichts vorgenom men haben sollte, könnte sich ja sein Urlaubsgeld verdienen, indem er bei Arbeiten an der Moritzbastei mithilft. Die Bedingungen sind je denfalls sehr günstig. Es wird nach Leistung bezahlt, von 2,60 bis 3,80 Mark pro Stunde. Jeder, der also Lust hat, kann sich in der Zeit vom 1. Juli bis zum 20. August im Ba steibüro melden, mindestens einen Tag vorher. Arbeitskräfte werden noch gebraucht. Es muß noch Kies aufgefüllt wer den, Vorarbeiten für das Betonieren geleistet werden, weiterhin werden Leute für das Verfugen gebraucht. Besonders gefragt sind hierbei Stu denten, die möglichst schon mit Bauberufen in Berührung gekom men sind. Das ist aber nicht Bedin gung, es gibt auch noch genug an dere Möglichkeiten, z. B. bei Trans port- und Säuberungsarbeiten. Günstig bei der Arbeit in der Ba stei ist, daß man nicht unbedingt jeden Tag zu arbeiten braucht. Das Geld wird nämlich nicht für einen bestimmten vorgegebenen Zeitraum ausgezahlt, sondern sozusagen nach Bedarf. Untergebracht werden die Studenten im Internat in der Nürn berger Straße. Auch an die „Be treuung“ in der Freizeit ist gedacht. Während der Zeit des Sportfestes in Leipzig können die Studenten, die in der Bastei mitarbeiten, ihre freie Zeit in Diskotheken und bei Bier ver bringen, falls sie mal nichts anderes vorhaben. Hier sei aber noch einmal erwähnt, daß das keine öffentlichen Diskotheken sein werden. Es gilt also mal einiges zu schaf fen, bevor die Veranstaltungen in der Moritzbastei im nächsten Seme ster anlaufen können. Das Oktoberfest anläßlich des 60. Jahrestages der Großen Soziali stischen Oktoberrevolution soll hier einer der ersten Höhepunkte sein. Ab Herbst wird dann auch eine neue Veranstaltungsreihe beginnen, die öffentlichen Vorlesungen zu ausge wählten Themen. Für die jüngsten unserer Studen ten hier noch mal der Hinweis, daß es noch begrenzte Möglichkeiten gibt, Mitglied des MB-Klubs zu werden und dort in Arbeitsgruppen mitzu arbeiten. Diese Studenten müßten sich bei entsprechendem Interesse dann in der Bastei melden. Brigitte Teichert, Fotos: ’ Klaus Voigt, FDJ-Redaktion D as waren sie also, die 2. Leipzi ger Jazztage, vom 9. bis 11. Juni im Großen Hörsaal der Hoch schule für Post- und Fernmeldewe sen. Neun Jazzformationen des In- und Auslandes waren in diesen Ta gen der Einladung des Freundes kreises JAZZ beim Kulturbund, dem FDJ-Studentenklub unserer Uni und der Hochschule für Grafik und Buchkunst gefolgt. Die zweiten: überall mit Span nung erwartet, hatten doch die ersten den Wunsch nach Tradition geweckt, mehr noch unter dem Blickwinkel der Frage: Wo steht unser Jazz?, die in letzter Zeit neues Gewicht erhalten hatte. Inter nationale Festivals waren in jüng ster Vergangenheit Anlaß, vor allem neuen Entwicklungen und Bereiche rungen der Jazzbewegung ' Plätze zuzuweisen. Dieser Gesichtspunkt wird im weiteren kritisch zu be trachten sein. Die Formationen, waren mit ihren Mftteln versucht, diesen’ Entwicklun gen Rechnung zu ’ tragen. Und ge rade hier — wie in keiner anderen Musikrichtung — zeigt sich' im mit Experimentier Verständnis am ur sächlichsten verbundenen Jazz, wie dieses den Erfolg dieser Musik ent scheidend mitbestimmt; nicht die ausgefeilte Partitur, sondern oftmals spontan und stilvoll eingeflochtene Einfälle formen den Reiz des Jazz. Das Berliner Improvisationsquar tett mit Keller (p), Schulze (bars), Altenfelder (tp) und Stauffenbiei (c) war dennoch ungeachtet der erwar tungsvollen Zuhörerkulisse der Ver suchung erlegen, den Jazz auf dem Schafott des Experiments zu mal trätieren. Was Keller am Klavier erspann, war dann auch in keiner Phase des Auftritts entschuldbar; vielleicht nicht einmal dann, hätte diese Vorführung: „Die mechani schen Möglichkeiten des Pianos“ ge heißen. Heiterkeit erzeugende An sagen waren nicht zuletzt beredter Ausdruck kraß hervortretender Un sicherheiten innerhalb der Gruppe. Der in der „Jungen Welt“ vom 16. Juni euphorisch gefeierten Experi mentierfreude dieser vier scheint es mir nötig, folgendes Zitat gegen überzustellen: „Wie die gesamte mo derne Kunst wirst-du segeln müssen zwischen der Scylla leerer formaler Spielereien und der Charybdis des Epigonismus“ (T. Rozewicz). Ebenso wie übertriebene Experimente kann Routine auf den Gesamteindruck 4 Wo steht unser Jazz? Einige Gedanken zu den 2. Leipziger Jazztagen als vortrefflich bekannter Musiker wirken. Sommer (dr) und Gumpert (p) traten mit Stücken vor ihre Zu hörer hin, die so dick mit Zeitstaub bedeckt waren, wie sie hinter Aktua lität hinterherhinkten. Einziger Lichtblick des Abends war am Don nerstag der Auftritt des ungarischen „Baßwunders“ A. Pege, dem es ge lang, mit Solostücken das recht er müdete Publikum vor der endgül tigen Lähmung noch einmal mit sich zu reißen. Gumpert/Sommer, die sich ihm in einem Part anschlossen, ernteten plötzlich auch wieder mehr Beifall. Die Leipziger Gruppe Osiris mit Zerbe (p), Hering (as), Sachse (g), Winkel (b) und Dix (dr) ließen sich im Strudel deklassierten Free- Jazz mitreißen, obwohl sie damit eine Jazzregion beackerten, der sie eigentlich nicht verpflichtet sind. Die folgenden zwei Tage: das Duo Gladkowski (b)/Zgraja (fl) aus Po len, das C. Bauer Trio und das Duo Schönfeld (fl. as, cl, bei)/ Walter (p) brachten endlich die erwarteten Höhepunkte. Gladkowski/Zgraja wußten mit gewohnt hohem Niveau ihrer Musik .zu begeistern und zu experimentieren, ebenso Schönfeld/ Walter. Letztere besonders durch die Bereicherung des Schönfeldschen Stils (geringe Dynamik, Elemente moderner Sinfonik) durch die ro mantische Klavierkulisse des blin den Pianisten Walter in zunehmen der Geschlossenheit (etwas mehr Dynamik im Veranstalterkollektiv hätte sicher verhindern können, daß man auch Walter eine Grafik als Er innerungsgeschenk überreichte). Zu einer Schulstunde des Free-Jazz wurde das Spiel des Trios Bauer (pos.). Johanson (Schweden/dr) und Baß. Dieses Trio war nicht nur Eh renretter dieser Musik, sondern bot Jazz in Kulmination dar: perfekt in seiner Entstehung unmittelbar aus dem ergänzenden Spiel auf der Bühne. Der Saal raste dankbar für dessen Brillanz, Zeitwert, Zukunfts tracht und Schönheit. Dazu noch etwas hinzuzufügen war schwer, wurde auch von keiner weiteren Formation geschafft, nicht vom Rock-Jazz-Geiger Deszö Scaba mit Osiris-Begleiter und Jazzetüden der frühen siebziger Jahre, noch vom Trio Petrowski (ts), Sommer und Koch (b) mit Routine, Ungeschlos senheit und somit Höhepunktsarmut. Die Jam-session des letzten Tages bis weit in den Sonntag endete mit einem letzten Höhepunkt die dies jährigen Jazztage. Uwe Kuhr, FDJ-Redaktion Jede Reise beginnt irgend wann einmal auf einem bekann ten Bahnhof. Dies ist nur eine scheinbare Binsenweisheit,' denn sie enthält eben ein ungewisses Element — die Zeit. So ein Zug fährt nämlich (zumeist) pünktlich ab, und hat hinten zwei rote Lich ter. Mancher sieht dann rot. Schuld war eine wegen Bauarbei ten gesperrte Brücke, und die Betroffene Barbara, eine der 25 Bratislava-Fahrer des Poetischen Theaters „Louis Fürnberg". Die „Restlichen“ bangten bis zur letz ten Minute, hofften umsonst auf verspätete Abfahrt. Einen Tag später hatte auch Barbara Ab fahrt in Leipzig und Ankunft hinter sich gebracht. Das war der Auftaktschreck. Nun aber erst einmal die Andeutungen deutlicher gemacht: Vom 20. bis 26. 6. fand in Bratislava ein ..Mezdinarodny Festival Vysokos- kolskych Divadiel" statt, was slowakisch ist und als „Interna tionales Festspiel der Akademie theater“ übersetzt wurde. Als Ausrichter zeichnete die Hochschule für Musik und dar stellende Kunst verantwortlich. An sechs Abenden verteilte man portionsweise Theater, wobei die „Menüs“ recht verschieden aus sahen und schmeckten. Es ging in der slowakischen Hauptstadt jedoch nicht um einen Leistungs vergleich, sondern vor allem um einen sicht- und streitbaren Er fahrungsaustausch über interna tionale Studentenbühnen. Daß da bei mehr das Sichtbare im Vor dergrund stand, und das Streiten schwer war, lag an den leider zu oft hemmenden Sprachbarrieren. Zurück noch einmal zum Bahn hof. Als wii- ankamen, blickten wir in das runde Auge einer surrenden Kamera und waren ge bannt, auf Zelluloid. Ansonsten gewöhnten wir uns an den stän- digen Beobachter. Dafür bannte uns etwas anderes, und zwar vor Schreck — der Verkehr in Bra tislava. In den ohnehin schon nicht sehr breiten, gewundenen Straßen parkten beiderseits Autos. Dazu kam der Gegenver kehr, und alles wurde zur Zenti metersache Trotzdem paßten im- .mer noch Fußgänger dazwischen, erstaunlich. Die ersten zwei Tage schien das Festival ein ausschließlich slowa kisches plus DDR zu werden, aber dann trudelten weitere ge ladene Theaterjünger ein: aus Sofia, Gliwice. Szeged und Olo- moue. Mit wachsender Teilneh mer- bzw. Zuschauerzahl stieg auch die Beifallsmenge. Das Poe tische Theater der KMU bestritt Aufführung Nummer 2. Schade, jedoch brauchten wir einen Ver gleich nicht zu scheuen. In den „Provinzanekdoten“ (Wampilow) und im musikalisch-literarischen Weinert-Programm spielten die „Alteingesessenen“ und Neueinge-. setzten mit Können und Freude. Kritikerlobe, und die waren sel ten, gingen an Burkhard Damrau und Helga Sylvester. Dabei sah es am Mittwochvormittag zur Probe noch gar nicht gut aus. Im schiefstehenden Bühnenbild, herrschte Hektik: Texthänger am laufenden Band, die Technik probte an den falschesten Stel len, Regisseure und Darsteller waren unzufrieden. Als es ernst, wurde, lief dann aber (fast) alles am Schnürchen. Das „Fast“ be merkten nur die eigenen Leute.' Ein paar Sätze zu den anderen Beiträgen: Die Sofioter Studen tenbühne stellte mit gutgespiel tem Klamauk ein „Reich der Frauen“ im traditionellen Ge wand vor. Dämonen, die bei der Reichserrichtung schon ihre Zau bertänze eingesetzt hatten,. taten dies auch beim Sturz der Weiber tyrannei, Resultat: Beide Ge schlechter erlernten Gleichberech tigung.- Das ungarische „Sme“ — Wir sind — verfolgte in 12 Situatio nen einen Menschen und dessen Reaktion auf seihe' Umwelt: ver waschen gespielte, überhöhte Symbolik mit pessimistischem Ausgang. Als Gast von nebenan stellte sich das Pantomimentheater des B-Klubs Bratislava vor. Die deli kate Situation zweier von einem Dieb ins Adams- bzw. Evasko stüm gezwungenen Menschlein (A. Tschechow „Die Geschichte mit der Baßgeige“) löste beim ge samten Publikum große Heiter keit aus. Obwohl sich nur vier Mimen auf der Bühne bewegten, war doch vom stummen Theater bis zur guten Pantomime alles vertreten. Mit seiner sogenannten „Travel lers“-Show bot das „Teatr STG“ der TU Gliwice die wohl ausge- reifteste Inszenierung, die laut Programmheft allerdings auch • schon sieben Jahre lang .gespielt wird. Aufbauend auf dem Walik- ki-Essay „Hieronymus Boschs Dia log mit der Welt“ und inspiriert von Boschs Malerei, -behandelte es Probleme der Luftverschmut zung im Raum Gliwice; ein sym- bolisch.md sprecherisch, farb lich und schauspielerisch sehr gut abgestimmtes Stück. Wie eigentlich bei allen Stücken, be sonders aber beim Olomoucer Programm, war es bedauerlich, daß man so wenig verstand. Slo waken und Tschechen bogen sich vor Lachen, wir guckten im wahr sten Wortsinn verständnislos. Eindrücke über Eindrücke: ' Manche vergißt man schnell, manche bleiben im Gedächtnis, zum Beispiel die Donaufährt mit * Zigeunerkapelle und -tänzen (da tauten selbst die schwerfälligen Deutschsprachler auf) oder das Picknick auf slowakisch. Ja, das muß unbedingt noch erzählt wer den. Eines Vormittags setzte man uns in einen Autobus und fuhr los, keiner wußte wohin. Dann tauchte plötzlich eine Art Mär chenschloß aus dem Wald auf, standen da offene Kutschen mit rassigen Pferden davor und Zi geunern auf dem Kutschbock, Lagerfeuer, Wein (der fehlte eigentlich nie), auf Äste gesteckte Trinkbecher, Musik und Tanz aus der slowakischen Folklore. Überhaupt, so urteilten wir bald, verstehen Slowaken das Feiern und Stimmungmachen weitaus besser als wir. Eindrücke über Eindrücke: die Burg von Bratis lava, das moderne Studenten wohnheim. Jazz und Disko im allabendlich besuchten V-Klub, viele Gesichter, nur wenige ge- 1 merkte Namen Aber zu den Ge sichtern gehörte immer eines, ; selbst in den vertracktesten Si tuationen - ein gastfreundliches Lächeln. Ulf Annel Hans-Joachim Siggelow in „Provinzanekdoten". Foto: Arche 28 Studentenbühne international in Bratislava Poetisches Theater mit soliden Leistun
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