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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 21.1977
- Erscheinungsdatum
- 1977
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197700008
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19770000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19770000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 21.1977
-
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- Ausgabe Nr. 6, 11. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 25. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 37, 14. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. Oktober 1
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Band 21.1977
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Mit diesem Beitrag beginnt „UZ“ eine Serie zum 60. Jahrestag der Großen Soziali stischen Oktober revolution, in der Wissenschaftler des Instituts für internatio nale Studien der KMU den 60jährigen Kampf der KPdSU und des Sowjetstaates um die Durchsetzung der friedlichen Koexistenz und für sozialen Fort schritt würdigen. M it dem Sieg der Großen Sozialistischen Oktoberre volution vor 60 Jahren in Rußland wurde eine grundle gende Umgestaltung der inter nationalen zwischenstaatlichen Beziehungen und damit auch des Völkerrechts eingeleitet. Seit dieser Zeit bestimmten nicht mehr die dem Imperialis- mus eigenen Gesetzmäßigkeiten der Entfesselung von Aggres- sionskriegn, kolonial-nationa ler Unterdrückung und Ausbeu tung ausschließlich das interna tionale Geschehen. Jetzt hatte sich die Arbeiterklasse auf einem Sechstel der Erde eine eigene staatliche Machtbasis ge schaffen, so daß von nun an die dem Sozialismus innewohnen den Gesetzmäßigkeiten des Friedens, der Gleichberechti gung und Selbstbestimmung der Völker sowie die gleichbe rechtigte Zusammenarbeit ihre Wirksamkeit in den internatio nalen Beziehungen entfalten konnten. Nachdem Lenin bereits von der Oktoberrevolution die historische Notwendigkeit der friedlichen Koexistenz von Staa ten unterschiedlicher Gesell schaftssysteme in der Epoche des Übergangs der Menschheit vom Kapitalismus zum Sozialis- mus im Weltmaßstab begründet hatte, 1 fand diese geniale theo retische Erkenntnis, ihren prakti schen außenpolitischen und völ kerrechtlichen Ausdruck im „De kret über den Frieden" - dem ersten von der jungen Sowjet- macht im Jahre 1917 verabschie deten Gesetz.- Man kann daher mit voller Berechtigung sogen, daß das Leninsche Friedensde kret die „Geburtsurkunde" oder da s programmatische Dokument des neuen, allgemeinen und demokratischen Völkerrechts un serer Epoche ist. Es gelang aber der Sowjetunion erst im Ergeb nis des zweiten Weltkrieges, die im Friedensdekret verkün- AA I A LJ D m Sowjetmacht - OU JRIK• friedliche Außenpolitik Teil 1 Die Große Sozialistische Oktoberrevolution - Geburtsstunde des demokratischen Völkerrechts Von Prof. Dr. sc. jur. Walter Poeggel, Institut für Internationale Studien der KMU deten neuen politischen und völkerrechtlichen Prinzipien des internationalen Verkehrs in der Charta der Vereinten Natio nen von 1945 allgemeine Aner kennung zu verschaffen. Die durch die Oktoberrevolu tion eingeleitete qualitative Wende im Völkerrecht, kommt am deutlichsten zum Ausdruck in einer Gegenüberstellung der bis 1917 bestehenden Prinzipien des bürgerlichen Völkerrechts mit den außenpolitischen Grundsätzen des ersten soziali stischen Staates. Das bürgerli che Völkerrecht der imperialisti schen Epoche war weder demo kratisch noch allgemein. Den Gesetzmäßigkeiten des Impe rialismus entsprechend war das bestimmende Prinzip das unein geschränkte „souveräne Recht" jedes Staates, Kriege zu führen (ius ad bellum), um durch An nexionen Staaten vollständ'g zu vernichten, Kolonien zu „erwer ben", schwächeren Staaten un gleiche Verträge aufzuzwingen. „Recht" hatte stets der „Sieger“ (Siegerrecht). Soweit zwischen den Staaten überhaupt völker rechtliche Normen (Souveräni tät, Vertragstreue, Nichteinmi schung usw.) anerkannt wur den, um ein gewisses Gleichge wicht der imperialistischen Mächte zu erhalten, galten diese nur zwischen den „zivi lisierten" Ländern. Dazu wur den im wesentlichen nur die europäischen Mächte und die USA gezählt. Alle anderen Völ ker und Staaten hatten keiner lei Anspruch gemäß den Nor men des „klassischen" (bürger- liehen) Völkerrechts behandelt zu werden. Die Welt war also unter der alleinigen Herrschaft des Kapitalismus völkerrechtlich in „zivilisiert" und nichtzivilisiert (Kolonialregime) bzw. „halbzi vilisiert" (Kapitulationsregime z. B. Persien, Türkei, China) eingeteilt. Gewaltanwendung VBBT9 » 616 1917 r. Uleb W*s I "* " IeMTpamanaro MenonHMTenhtarO Kon H nETPOrPRACRArO COBBTA PABOYMXbMCONIATCKMXbAENVTATOBb. "-Apoarpnd,anetnsäre," Kageos peanauiw Krrenue Nner tr • V 21%. */*1872 * 142. 16202281 N 18 3 Pekperb 0 MMpb, npMHSTbiü eAMHornacHO Ha 3acbqanin Bce- poccickaro Cst3na CoBBTOBb PaoMxb, ConzaTcKMXL h KpecTbNHCKMXL Henyrarosb Das Dekret über den Frieden, die „Geburtsurkunde“ des neuen, allgemeinen und demokratischen Völkerechts unserer Epoche. jeglicher Art, Mißachtung des Selbstbestimmungsrechts, Recht auf Annexion und Ausbeutung - das ist der Kern des „klassi schen bürgerlichen Völkerrechts" bis 1917. Die von der Franzö sischen Revolution 1789 verkün deten bürgerlich-demokrati schen Prinzipien — z. B. unteil bare, veräußerliche Souveräni tät, Volkssouveränität, Gleichbe rechtigung der Nationen - wurden jedoch unter der Herr schaft der Bourgeosie nicht ver wirklicht. G erade auf diesem histori schen Hintergrund werden die mit der Oktoberrevolu tion eingeleiteten qualitativen Veränderungen in den interna tionalen Beziehungen und da mit im Völkerrecht in ihre: Be deutung erkennbar. Mit dem Dekret über den Frieden wen det sich der Sowjetstaat ohne jegliche Einschränkung an alle Völker und Staaten der Welt mit der Forderung, den Krieg sofort zu beenden, einen Frie den ohne Annexion und Kontri bution auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts aller Völker abzuschiießen und die Fortsetzung des Krieges als „das größte Verbrechen an der Menschheit“ zu verurteilen. Gleichzeitig wurde vorgeschla- gen, gleichberechtigte und ge genseitig vorteilhafte Beziehun gen zu entwickeln. Das Friedensdekret enthält also bereits jene neuen und be deutsamen Grundsätze, die heute universell anerkannte Völkerrechtsprinzipien sind: • Interventions- und Anne xionsverbot (Friedensprinzip); • Selbstbestimmungsrecht und Gleichberechtigung aller Völker und Nationen; • Pflicht zur friedlichen Zusam menarbeit • Pflicht zur friedlichen Beile gung aller Streitigkeiten. Hierdurch erhielten auch sol che Normen des „klassischen" bürgerlichen Völkerrechts wie Souveränität, Nichteinmischung Einhaltung der Verträge u. a. einen echt demokratischen Cha rakter. So wurde z. B. aus dem Souveränitätsprinzip das Recht zum Krieg eliminiert und es gilt uneingeschränkt für alle Staa ten. Damit wird erstmalig in der bisherigen Geschichte der Menschheit das Völkerrecht sei nem eigentlichen Namen ge recht. Es ist ein demokratisches Recht, denn es gilt für alle Völker und Staaten und es ist ein Recht auf Frieden und fried liche Zusammenarbeit. A bschließend seien die wich tigsten Stationen des Kamp fes der Sowjetunion für die allgemeine, universelle Anerken nung dieser demokratischen Völ kerrechtsprinzipien genannt: „Deklaration der Rechte der Völker Rußlands" (1917), Unab hängigkeit Finnlands (1917), Brester Friedensvertrag (1913), Konferenz von Genua -und Ver trag von Rapallo (1922), Nicht angriffs- und Neutralitätsver träge mit der Türkei, Afgheni- stan und anderen Staaten (1922/25), Beitritt zum Briand- Kellogg-Pakt (1928), Teilnahme an den Abrüstungsverhandlun gen des Völkerbundes (1926 bis 1935), Vorschlag einer Aggres sionsdefinition (1933), Kampf gegen Vorbereitung und Aus bruch des zweiten Weltkrieges (kollektives Sicherheitssystem) entscheidende Rolle der So wjetunion im Kampf gegen die Aggressoren und Ausarbeitung der Charta der Vereinten Na tionen (1943-1945). H eute, 60 Jahre nach der Oktoberrevolution, sind die Leninschen politischen Prin zipien der friedlichen Koexistenz allgemein anerkannte ius cogens charaktertragende Prinzipien des Völkerrechts, die die Grund tendenz der Beziehungen zwi schen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnungen bestim men. Ihre wiederholte Verlet zung durch imperialistische Kräfte hebt diese Feststellung nicht auf, sondern macht nur nachdrücklich deutlich, daß wir unablässig den Kampf für die Durchsetzung des allgemeinen demokratischen Völkerrechts im Geiste der Oktoberre volution weiterführen müssen. Dafür sind heute günstige Vor aussetzungen durch die Existenz des sozialistischen Weltsystems gegeben. Das Friedensprogramm des XXIV. und XXV. Parteitages der KPdSU konnte bereits die hi storisch reale Aufgabe formulie ren, die friedliche Koexistenz zur stabilen und unumkehrba ren Grundregel in den interna tionalen Beziehungen zu ma chen und in Verbindung damit über eine schrittweise, allge meine und vollständige Abrü stung die Menschheit von der Geißel des Krieges zu belreien. Vgl. hierzu im einzelnen: 1) Lenin, Werke, Bd. 21, S 345; Bd. 23, S. 74; Bd. 27. S. 56. 2) Wortlaut, ebenda , Werke Bd. 26, S. 140-147. Annotation Zur Entwicklung des Klassenbewußt seins in der BRD Neue Leipziger Universitäts reden vor der Auslieferung Heft 42 der Schriftenreihe „Leipzi ger Universitätsreden. Neue Folge“ enthält den Vortrag, den aus Anlaß seiner Ehrenpromotion am 1. Oktober 1976 Prof. Dr. Dr. h. c. Josef Schleifstein, Direktor des Instituts für Marxistische For schungen und Studien, Frank furt a. M. (BRD), gehalten hat. Der international geachtete Wissenschaftler und Funktionär der DKP sprach zu „Zu einigen Fragen des Klassenkampfes und der Entwicklung von Klassenbe wußtsein in der BRD“. Der Red ner untersucht darin zunächst die Bedingungen des Klassenkampfes in der Bundesrepublik, vornehm lich im letzten Jahrzehnt. In Ver bindung mit einer differenziert vorgenommenen Analyse der letztlich bestimmenden sozial ökonomischen Lage werden die vermittelnden Glieder zur ideologi schen Entwicklung betrachtet. Der Autor deckt die widersprüchlichen und komplizierten Tendenzen auf, sowohl fördernde als auch hemmende Momente und Mecha- LEIPZIGER UNIVERSITÄTSREDEN Neue Folge Heft 42 - J-Söüter ZU EINIGEN FRAGEN DES KLASSENKAMPFES UND DER ENTWICKLUNG ' VON KLASSENBEWUSSTSEIN IN DER BRD KARLeMARXUNIVERSTCMTZETPZIG D ieses Werk bildet den Auftakt zu einer ganzen Serie von Hoch schullehrbüchern zu allen Be reichen der allgemeinen Geschichte von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart, die in den nächsten Jahren unter der Regie des wissen schaftlichen Beirats für Geschichts wissenschaft beim Ministerium für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR (Leitung: Professor Kossok) erscheinen werden. Obwohl als Lehrbuch geschrieben, wendet es sich durchaus nicht nur an Ge schichtsstudenten und -lehrer, son dern an alle, die sich für die Ge schichte des ersten sozialistischen Staates der Welt interessieren. Es ist in deutscher Sprache die erste Gesamtdarstellung zur Geschichte der Völker der UdSSR von ihren Anfängen in der Urgesellschaft bis >n die unmittelbare Gegenwart, bis zum XXV. Parteitag der KPdSU, Und gleichzeitig das erste Hochschul iehrbuch zur sowjetischen Ge schichte, das speziell für die Bedürf nisse der Studierenden in der DDR geschrieben wurde. Das Buch ist ein Gemeinschafts- Werk von Historikern der Berliner Humboldt-Universität und der Mos kauer Lomonossow-Universität. An ihm haben solche hervorragenden sowjetischen Spezialisten wie A. M. Sacharow für die Geschichte der vorkapitalistischen Gesellschafts formationen sowie W. S. Drobishew und W. M. Selunskaja für die Ge schichte der Sowjetgesellschaft mit gewirkt. Damit setzen sie die traditionelle Hilfe und Unterstützung der sowje- tischen Geschichtswissenschaft für hie Lehre im Fach Geschichte der UdSSR in der DDR fort, die bereits Ende der vierziger Jahre durch die deutsche Ausgabe des sowjetischen dreibändigen Schullehrbuches zur Geschichte der UdSSR unter der Re daktion von A. M. Pankratowa im Moskauer Verlag für fremdspra chige Literatur eingeleitet und in den folgenden Jahren durch die Ubersetzung verschiedener mehr bändiger sowjetischer Hochschul lehrbücher fortgesetzt wurde. Die Ein Geschichtswerk, das viele Leser finden wird Geschichte der UdSSR von den Anfängen bis zur Gegenwart Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Günter Rosenfeld, Berlin: VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1976, 681 S., Leinen, 29 Mark Mitwirkung sowjetischer Historiker ist eine zusätzliche Gewähr dafür, daß in das Buch die neuesten Er kenntnisse der Sowjetwissenschaft eingeflossen sind. Das vorliegende Buch ist in fünf große Kapitel gegliedert, die die Geschichte der Völker auf dem heu tigen Territorium der UdSSR in der Zeit der vorkapitalistischen Gesell schaftsformationen. die Geschichte Rußlands in der Epoche des Kapi talismus (1861-1917), die Große So zialistische Oktoberrevolution und den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR (1917-1937), die UdSSR am Vorabend und in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und in der Periode der Festigung und Entwicklung der sozialistischen Gesellschaft (1938—1958) sowie die UdSSR auf dem Wege der Vervoll kommnung der entwickelten sozia listischen Gesellschaft und des Auf baus des Kommunismus abhandeln. Wie schon diese Gliederung zeigt, liegt das Schwergewicht der’ Dar stellung - ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung und auch der Lehrplan gestaltung entsprechend — auf der Geschichte der Sowjetgesellschaft, die zwei Drittel des Buches ein nimmt. Aber auch in den älteren Geschichtsperioden wird durch kluge Stoffauswahl und Beschrän kung auf die wesentlichsten Fakten überzeugend nachgewiesen, daß sich die Geschichte Rußlands trotz ge wisser Besonderheiten auch in den Jahrhunderten vor 1917 nach den all gemeingültigen Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung von niederen zu höheren Gesellschaftsformationen vollzog. Es wird damit ein wichtiger Bei trag zum Verständnis det histori schen Voraussetzungen und der Ge setzmäßigkeit der Großen Soziali stischen Oktoberrevolution geleistet. In den Kapiteln über die Geschichte der Sowjetgesellschaft wird beweis kräftig die Rolle der Sowjetunion als Pionier des Menschheitsfort schritts und die Allgemeingültigkeit der sowjetischen Erfahrungen beim sozialistischen und kommunistischen Aufbau herausgearbeitet. Mit der Feststellung, daß die Sowjetunion an der Wende von den fünfziger zu den sechziger Jahren in die Periode der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft und des Aufbaus des Kommunismus eintrat (S. 502), folgt das Buch in der Frage nach dem Beginn der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft in der UdSSR, die noch in der wissenschaftlichen Dis kussion steht, der Auffassung der überwältigenden Mehrheit der sowje tischen Gesellschaftswissenschaftler. Natürlich sind in einem Lehrbuch bestimmte Vereinfachungen und die Konzentration auf die wesentlichsten Prozesse, Fakten und Daten notwen dig. Im allgemeinen gelingt den Autoren diese Aufgabe recht gut. Selbst komplizierte gesellschaftliche Vorgänge und Erscheinungen werden durch eine klare Sprache dem Le ser leicht verständlich nahegebracht. Lediglich in dem Kapitel bis 1861 führt die Kürze der Darstellung mit unter zu einer für den Geschmack des Historikers zu wenig plastischen Gestaltung des Geschichtsprozesses. Das Buch bietet dem.Leser in der DDR viele Vorzüge: Wichtige, speziell für die russische und sowjetische Geschichte zutref fende Begriffe, z. B. Obstschina, mi litärisch-feudaler Imperialismus, Ar tel, werden eingehend erläutert. Durchgängig wird die Auseinander setzung mit imperialistischen Ge schichtsfälschungen geführt, ange- fangen von der Normannentheorie über die Verherrlichung der deut schen Ostexpansion bis zur Leug nung der Gesetzmäßigkeit der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolu tion und zur Verfälschung der Poli tik der kommunistischen Partei und des Sowjetstaates. Hervorzuheben ist auch das Bemühen der Autoren, ständig die Entwicklung der viel fältigen deutsch-russischen bzw. deutsch-sowjetischen Beziehungen, besonders die Beziehungen zwischen der DDR und der UdSSR, in ihrer Darstellung zu berücksichtigen. Es wird, auch in den älteren Ge schichtsperioden, nicht nur die Ge schichte des russischen Volkes oder nur des europäischen Rußland, son dern die Entwicklung aller die So wjetunion besiedelten Völker in ihren entscheidenden Knotenpunk ten behandelt. Prägnant sind die Einschätzungen historischer Persön lichkeiten, etwa Peter I. In Vorbe merkungen zu den jeweiligen Ka piteln wird eine Gesamteinordnung des jeweiligen Zeitabschnittes in die Weltgeschichte und ein Überblick über die Hauptentwicklungslinien dieser Periode gegeben. Eine ausführliche Zeittafel, zehn Karten (davon sieben mehrfarbig) und ein Personenregister erleich tern das Studium. Darüber hinaus werden durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis, das die ein schlägigen deutsch-, aber auch wich tige russischsprachige Titel enthält, Anregungen zu einer vertiefenden Beschäftigung mit der Geschichte der UdSSR gegeben. Für künftige Aufgaben, vor allem aber beim Druck neuer Lehrbücher, sollte der Verlag aber auch noch andere Mit tel zur Verbesserung der Übersicht lichkeit und Anschaulichkeit der Darstellung (Marginalien, Kolum nen, verschiedene Schriftarten, Bil der, ein Sachregister) einsetzen. Seiner klaren Gliederung und ver ständlichen Darstellung wegen wird sich das Buch sicher über den Kreis der Geschichtsstudenten und -lehrer hinaus gerade im Jubiläumsjahr der Großen Sozialistischen Oktoberrevo lution einen weiten Leserkreis er obern. Zu empfehlen ist es als Er gänzungsliteratur für die Parteilehr- jahrzirkel zur Geschichte der KPdSU, da in diesem Werk naturgemäß stär ker als in den Darstellungen zur Geschichte der KPdSU sozialökono mische Prozesse, außenpolitische Vor gänge und innenpolitische Entwick lungen behandelt werden, die nicht unmittelbar im Zusammenhang mit der Parteigeschichte stehen, für de ren Verständnis aber wichtige Hin tergrundinformationen bieten. Für jeden, der sich einen ersten Überblick über die Geschichte der UdSSR von den Anfängen bis zur Gegenwart verschaffen will, gibt es keine bessere Einführung in dieses Gebiet. Dr. sc. Lutz-Dieter Behrendt nismen, um daraus realistisch ab zuleiten, wie aus den verschie denen Keimformen und Elemen ten entwickeltes politisches Klas senbewußtsein entsteht und grö ßere Fortschritte vor allem bei dem revolutionären Teil der Ar beiterbewegung erreicht werden können. So wird deutlich, welch großer und langwieriger An strengungen es bedarf, um die antiimperialistische Bewegung voranzuführen und unter welch schwierigen Kampfbedingungen die marxistisch-leninistische Bru-? derpartei, die DKP, wirkt. Diese Broschüre enthält zu gleich den Text der Urkunde und der Laudatio für Josef Schleif stein. Aus der Laudatio ge winnt man Einblick in das Leben und Wirken des Antifaschisten und Kommunisten, des ehemali gen Leipziger Professors und Pro rektors, der in der ärgsten Zeit des kalten Krieges im Arbeiter und- Bauern-Staat Arbeitsmög- lichkeiten wahrnahm, lernt man den Revolutionär und Theoretiker der illegalen KPD und später der DKP, deren Parteivorstand er seit ihrer Gründung angehört, näher kennen. Zusätzlichen Wert besitzt diese Universitätsrede dadurch, daß zum ersten Mal in einer Universi tätsrede — eine sehr umfang reiche (fast 120 Titel umfassende) und dennoch vorläufige Biblio graphie beigefügt wurde, die die wissenschaftlichen Publikationen (Bücher, Zeitschriftenartikel, Kon ferenzbeiträge u, a.) umfaßt, dar unter auch die unter Pseudonym erschienenen wissenschaftlichen Beiträge. Dieses Heft dürfte einen inter essierten Leserkreis finden. Es wird in Kürze in der Universi- täts- bzw. der Franz-Mehring- Buchhandlung sowie bei der Re daktion der Wissenschaftlichen Zeitschrift der KMU zum Preis von 0,80 M erhältlich sein. G. Handel
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