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Dresdner Journal : 19.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189703199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-19
-
Monat
1897-03
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 19.03.1897
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Ver»«s»r-t«: FR, Dresden vierteljährlich: 2 Mart »oPf, bei den Kaiser- Uch deutschen Postanstalte« vierteljährlich »Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Poft- und kumpelzuschlaa. Linzetne Nummern: 10 Ps Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Komi- und Feiertage abend«. Femspr -Anschluß: Nr 1S9S Dresdner AnkündigungSgebühre«: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift «0 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile dv M. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: «königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresdni, Zwrngerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr 1895- O 64. Freitag, den 19. März, abends. 1897. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Dir mit dem Sitze in Dresden zum Betriebe der Leben-- und Leibrentenversicherung im Königreiche Sachsen zugelassene Versicherung» - Abtheilung der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank in München hat ihren Geschäftsbetrieb auf die Haftpflicht- und Unfall-Versicherung aus gedehnt. Gemäß 8 6 der Verordnung vom 16. September 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 10. März 1897. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 2S12 Bodel. Edelmann. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. .1» Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der fiskalischen Wasserbau-Verwaltung ist ernannt worden: Siegemund, zeithcr BootSsührer, als Lvotsenmeister in Kötzschenbroda. Nichtamtlicher Teil. Ter Reichstag ist gestern zur zweiten Lesung des Marine-Etats ver- schritten. Die Vertreter der verbündeten Regierungen haben nochmals mit gewichtigen und beredten Dar legungen der Volksvertretung die Annahme der Forderungen empfohlen Vom Reichskanzler sind die bei der Aufstellung des Etats beachteten Haupt- gesichtipunkte wiederholt betont und dahin zusammen- gefaßt worden, daß die Flotte des Reichs zur Zeit un genügend ist, daß die Finanzlage den erforderlichen Aus bau der Marine gestattet und daß letzteren zu verhindern oder zu verzögern eine sehr bedenkliche Sparsamkeit sein würde. Frhr. v Marschall und Staatssekretär Hollmann haben diese grundsätzlichen Darlegungen alsdann im einzelnen weiter ausgeführt. Jener unterHinweis auf die Bedürfnisse der auswärtigen Politik, die Wahrung unserer überseeischen Interessen, den Schutz des deutschen Handels wie der deutschen Reichsangehörigen; dieser unter Bezugnahme auf die während der letzten zwei Jahrzehnte erfolgten durchgreifenden Veränderungen im Seekricgswesen und auf die entgegen dem Flotten plan von 1873 geschehenen schweren Verzögerungen in der Weiterentwickelung unserer Flotte. Beide haben zudem der Opposition ein Kampfobjekt ent wunden, Frhr. v. Marschall durch seine Ausführungen über die Weltpolitik Deutschlands, Staatssekretär Hollmann durch seine Mitteilungen über die rein informatorische Bedeutung der vielbesprochenen „Denk schrift". Aus dem Hause sind gestern nur drei Redner zu Worte gekommen, Hr. v. Kardorff von der Reichs partei, welcher für alle, und Hr. Werner von der Reformpartei, der für die meisten Forderungen der Regierung eintrat, sowie Abg. Müller-Fulda, der er klärte, daß das Zentrum in seiner bei der ersten Lesung des Etats festgelegten Stellung verharre, die in der Kommission gemachten Abstriche aufrechterhalten, die neuen Kreuzer nicht bewilligen werde. Diese Willenskundgebung des Zentrums dürfte das Schicksal der Manneforderungen in der zweiten Lesung besiegelt haben. Ob für die drifte mittels irgend welcher Zugeständnisse eine günstigere Siiuation zu Lunst und Wissenschaft. Litteratur. — Auf biblischen Pfaden. Reisebilder aus Ägypten, Palästina, Syrien, Kleinasien, Griechenland und der Türkei von C. Rinck. 5. vermehrte und ver besserte Auflage. (26. bis 30. Tausend.) Dresden 1897. Verlag der Expedition des „Deutschen Kinderfreundes". „Ich hab' mein Lebtag viel Heimweh ausgestanden.— Merkwürdig aber ist's, daß mich auch nach Palästina von frühester Jugend an ein tiefes Heimweh zog Wie das wohl zuging? Nun, mit den allerfrühesten Erinner ungen unserer Kindheit sind jene heiligen Stätten und Namen aufs innigste verflochten; auf ihnen ruht wie im Morgengrauen der frische Tau, der wonneselige Zauber erwachenden Gemütslebens Die ganze Welt des Kindes liegt noch abgegrenzt innerhalb der vier Wände de« Wohn zimmers, im Sonnenlicht des Auges von Vater und Mutter. Noch sind die Straßen der Vaterstadt, die Wege der heimatlichen Landschaft unbekannt — da regen sich unter den frommen Erzählungen der guten Mutter zum ersten Male die Flügel der kindlichen Phantasie, öffnen üch zu weitem, weitem Fluge und setzen das Kind mitten hinein in die lichte Landschaft, mitten hinein unter die wunderbaren Gestalten der Erzväter, Propheten und Apostel. Es ist das erste Land, in dem wir heimisch geworden, es sind die ersten Fremdlinge, die aus der zahlreichen Menschenmasie so ehrwürdig, groß und doch so traulich anheimelnd uns nahe treten Unvergeßlich bleiben diese Eindrücke, und auch der gereifte Mann kann ihrer Macht nicht wehren und will e» auch nicht." Mit solchen Worten begrüßt der Verfasser gleich im Eingänge de« Buche« die Leser und kennzeichnet damit den Geist, au« dem sowie den Zweck, zu dem er geschrieben bat In Wort und Bild werden alle au« der biblischen Geschichte uns schon vertraut gewordenen heiligen Stätten, schaffen sein wird, erscheint zweifelhaft. Dem Einfluß streng sachlicher und patriotischer Erwägungen ist die Partei nicht mehr zugänglich, e» kann sich also nur noch um den Weg des Kompromisses handeln. Nicht zum ersten Male, seit daS Zentrum den Ausschlag giebt, aber mit immer wiederkehrender und sich steigernder Betrübnis sieht man, wie die Reichsregier ung sich um die Durchdringung von Forderungen mühen muß und gar zu feilschen veranlaßt werden soll, welche der Würde und den LebenSinteressen Deutschlands zu dienen bestimmt sind. Mit wahrem Neid blickt man auf die Nachbar-Republik, deren Volksvertretung sich mit einem Schlage über ihr sonstiges Niveau erhebt, sobald Ansprüche zur Stärkung des Ansehens und der Macht des Vater landes an sie herantreten, die mit rasch sich findender großer Mehrheit gewährt, was zum Nutzen des Staates verlangt wird. Selbst über die doppelten und dreifachen Forderungen, wie die jetzigen der deutschen Marineverwaltung würde in den Parlamenten Frankreichs kaum ein anderes als ein zustimmendes Wort laut werden, und bei uns muß um zwei Kreuzer ein wochenlanger Kampf mit der Opposition geführt werden! Akan verweist auf Frankreichs über legenen Reichtum, aber ist diese Überlegenheit soviel größer als die patriotische Bereitwilligkeit auf unserer Seite geringer ist ? Tie Wahlen in Österreich. Aus Wien wird uns unter dem 18. d. Mts. ge schrieben: Die Eindrücke, welche sich aus den Ereignissen des ersten Wahltages ergaben, haben durch die mittler weile erfolgten Entscheidungen nach mehr als einer Richtung eine Korrektur erfahren. Den Sozialdemo kraten ist es gelungen, nach der Niederlage in Wien wesentliche Erfolge in den Provinzen zu erringen. Die Antisemiten können dagegen ihren Siegeslauf nicht ganz so fortsrtzen, wie sie dies gehofft hatten. Es sind wohl den antiliberalen Gruppen zahlreiche weitere Mandate zugesallcn; die Bedeutung dieser Ergebnisse wird aber einigermaßen dadurch geschmälert, daß die im antiliberalen Lager vorhandenen tiefgehenden Spaltungen dabei förmlich vor aller Welt kuudgegeben wurden. Die Kämpfe zwischen den Kandidaten der einzelnen Fraktionen trugen das Gepräge der äußersten Erbitterung und die Schar der unter verschiedenen antiliberalen Losungen gewählten Streiter kann daher nur dann zu einer gemeinsamen Thätigkeit verwendet werden, wenn letztere lediglich im Zeichen der Gegner- schatt gegen den Liberalismus im allgemeinen geübt werden soll. Leider giebt es manche, sür die Ent wickelung des öffentlichen Lebens in Österreich sehr bedeutsame Fragen, die den Boden sür eine derartige Augenblickseinigung abgeben können. Mit Bezug auf diese hochwichtigen Fragen werden die sonst durch Rivalität und Feindseligkeit getrennten ant liberalen Gruppen in der künftigen Volksvertretung eine starke Macht darstellen, die auch von der Regierung in der einen oder der anderen Weise berücksichtigt werden muß. Im allgemeinen bieten die bisherigen Ergebnisse der Wahlbewegung ein nur zu getreues Bild der Verwirrung und bedauerlichen Gestaltung unserer Partciverhältnisse. Die wahrhaft konservativen Elemente haben ebenso wie die Anhänger eines ge deihlichen, maßvollen Fortschrittes keine nennenswerten Erfolge erzielt, sondern in vielen Fällen sogar einen größeren oder geringeren Teil ihres bisherigen Mandatsbesitzes eingebüßt. Dabei zcigt es sich, daß inmitten der hochgradigen Erregung die Fähigkeit zur unbefangenen Würdigung dieser ernsten Thutjache ver loren ging. Man verzeichnet da und dort mit schlecht verhüllter Schadenfreude über die Verluste, welche einer bisher stets vom Glücke begünstigten Partei be- an denen der Erlöser einst fern großes .neltanosmert voll bracht hat, uns vor Augen gestellt; Land und Leute werden geschildert so augenscheinlich, wie cs nur der vermag, der alles, was er erzählt, selbst gesehen und erlebt hat, frisch und lebendig, schlicht und verständlich, dabei zugleich glaubensvoll innig. Gerade in diesen Wochen vor Ostern, wo uns die Leidensgeschichte des Herrn besonders lebendig vor die Seele tritt, ist das Buch mit Freuden zu begrüßen als eine willkommene Gabe, als ein köstlicher HauSschatz für alle Familien, in denen Gotte« Wort eine Stätte gefunden und be halten hat. In den Tagen vom 4. Februar bis 10. April 1884 hatte der Verfasser mit vierzehn Gefährten von Hamburg aus eine Reise nach dem Morgenlande unternommen. Nach der Heimkehr versuchte er die flüchtigen Auf ¬ zeichnungen, die er unterwegs nach des Tages Last und Hitze im Zelt und in der Herberge, während des Marsches unter einein schattigen Baume oder wohl gar auf dem Pferde in sein Tagebuch ein ¬ getragen batte, weiter auszuführen und die persön lichen Eindrücke mit vorhergegangenen und nachfolgenden Studien zu einem Ganzen zu verweben So war es ihm vergönnt, die Reise noch einmal in Ruhe zu durchleben und zugleich seine Familie, seine Gemeinde sowie die Be gleiter zu Mitgcnossen seiner Freude zu machen. Etliche Skizzen dieser Reisebilder, die er in den von ihm ge leiteten Zeitschriften „Der Nachbar" und „Deutscher Kinder freund" hatte erscheinen lassen, waren die Veranlassung geworden zu dem vielseitig ausgesprochenen Wunsche, daß das Ganze in einem Buche veröffentlicht werde „Auf biblischen Pfaden" lautet der Titel des so entstandenen Buches. Diesen Titel erklärte der Verfasser in dem Vor wort zur ersten Auflage mit folgenden Worten: „Wohl haben wir auch sonst viel Große« und Herrliche« auf unserer orientalischen Reise gesehen, vornehmlich aber sind wir den Spuren der Bibel nachgegangen und überall den schieden waren; man vergißt aber, daß diese Verluste auf dem politischen Konto nicht al» Gewinn einer staatSerhaltenden Gruppe, sondern als Zuwachs für die — Sozialdemokratie zu buchen sind. In diesem Sinne werden beispielsweise auf deutschliberaler Seite die sehr beachtenswerten Niederlagen mehrerer Kandidaten des polnischen Zentralwahlkomitees beurteilt. Man hat gewiß keinen Grund, ein weiteres Erstarken jener Faktoren zu wünschen, welche in Galizien und gelegentlich auch außerhalb des Kronlandes eine ge wisse Allmächtigkeit auszuüben wußten. Wenn aber eine Schwächung dieses Faktors mit einer Macht erhöhung der Sozialdemokratie, mit dem Siege von Männern verknüpft sein soll, die sich unverhohlen zur derbsten kommunistischen Lehre bekennen, so darf bei der Kritik solcher Vorgänge der Gedanke an das Staatswohl nicht bei Seite gelassen werden. Wir müssen uns in der heutigen Ausführung darauf beschränken, hervorstechende Einzelheiten aus der Entwickelung des noch nicht abgeschlossenen Wahl kampfes herauszugreifen. Dabei wird aber unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf unerquickliche Er scheinungen gelenkt Der Niedergang der liberalen Partei vollzieht sich nun in drastischen Formen: der gestrige Wahltag allein kostete den Liberalen dreizehn Mandate. Diese Gestaltung ist vielleicht unter allge meinem Gesichtspunkte bedauerlich und gewiß sehr schmerzlich für die unmittelbar Betroffenen. Der Schmerz über das Schwinden einstiger Größe kann aber unmöglich als Entschuldigung dafür gelten, daß die von einer politischen Katastrophe Heimgesuchten jetzt neue Fehler begehen, welche womöglich noch schlimmer sind, als alle früheren Verirrungen der Liberalen Weil die Partei von den Wahlen nur sehr wenig zu hoffen hat und weil sie von Haß gegen die Antisemiten erfüllt ist, unterstützt sie dort, wo der Steg zwischen Antisemiten und Sozialdemokraten bez. Sozialisten schwankt, die letzteren und somit diejenigen Elemente, die kurzweg auf eine Umwälzung der staat lichen Ordnung hinarbeiten und sich dabei auch anti dynastischer Schlagworte bedienen. Wir glauben, es wäre für eine Partei mit den Überlieferungen der österreichischen Liberalen ehrenvoller, wenn sie dort, wo ihr im Wahlkampfe keine Aussichten auf Sieg winken, bei Seite bleiben würde, anstatt ihr Dasein durch solche Thaten zu bezeugen. Die Liberalen werden auch bei den diesmaligen Wahlen einen immerhin nicht zu unterschützenden Mandatbesitz bewahren. Ter Wert ihrer Stimmen wird aber im neuen Hause durch die Erinnerung an das Gelegenheitsbündnis mit den Sozialisten nicht erhöht werden. Ter unbefangene Beobachter muß unter dem Ein drücke der hier erwähnten Momente das herbste Urteil über die Mißgriffe der Liberalen fällen. Tie Berechtigung zu einem derartigen Urteile haben aber gerade diejenigen verwirkt, die sich am meisten be eilten, dasselbe in den schärfsten Worten auszusprechen: die Antiliberalen. Diese haben sich nun eine selt same Taktik zurechtgelegt, damit sie die nach dem ersten Wahlgonge von den Sozialdemokraten er rungenen Erfolge ohne parteipolitische Besorgnis ver reichneu können. Zuerst erblickten sie in den Wahl siegen der Sozialdemokratie eine etwas verblüffende und zugleich frevelhafte Störung des antiliberalen Patents auf alleinige Volkstümlichkeit. Heute aber haben sie sich mit dem unbequemen Intermezzo bereits abgefunden. Tas führende Organ der Anti liberalen sagt kurzweg: „Die Kadrcs der Sozial demokratie sind die Zukunftskadres des Antisemitis mus"... Mögen die Volksleideuschasten durch den steigenden Einfluß des Sozialismus aufgewühlt werden, mag der Ansturm gegen die staatliche Ord nung mit den rohesten Waffen beginnen: es ver schlügt nichts, denn schließlich wird die antiliberale Partei — wenn ihr Kalkül richtig ist — bei dem Futzpupfen ves Voltes Gone», umere» Heüanves Jesu Christi und seiner Apostel gefolgt. In Ägypten und längs der Wüste, in Palästina und Syrien, in Kleinasien und Griechenland, durch die Meere und auf den Inseln, überall waren cs biblische Straßen und heilige Pfade, auf denen wir gezogen sind, und ich habe mit besonderer Vorliebe wieder und wieder daraus hinzuweisen mich bemüht" Für das christliche Volk hat der Verfasser seine Reisebilder bestimmt Dank der vorzüglichen Art ihrer Aus führung ist der Wunsch des Verfassers bereits in Erfüllung gegangen, welcher dahin lautete, dem Volke durch Wort und Bild „die biblischen Pfade" so viel als möglich anschaulich und heimisch zu machen, dadurch die Liebe zum heiligen Lande, das Verständnis der heil',gen Schrift und das Interesse für die evangelische Mission in weiteren Kreisen fördern zu helfen Das Buch sand solchen Anklang, daß schon vor Ablaus eines Jahres eine zweite Auflage nötig wurde, auf die nunmehr bereits die fünfte gefolgt ist. Nach dem am 17 September 1887 erfolgten Tode de« Verfassers hat lein ältester Sohn — einst auch sein Begleiter auf der Pilgerfahrt in das heilige Land —, die Herausgabe der folgenden Ausgaben geleitet. Seine letzte Heimstätte hat der Verfasser gefunden in dem auf der Anscharhöhe von dem Reinerträge der beiden ersten Ausgaben erbauten „Bethanien", dem Erholungs- und Feierabendhause für Diakonissen. Das vornehm ausgestattete, mit Abbildungen nach Lichtbildern und nach Zeichnungen erster Meister reich geschmückte Werk dürste sich, zumal bei dem billigen Preise (gebunden in farbiger Golddruckvecke mit Rotschnitt 10 M, mit Goldschnitt 10 M 50 Pf ), ganz besonders zu Kon- sirmationSgeschenken eignen. Einen eigenartigen Reiz hat da« Buch erhalten durch da« darin sich spiegelnde tiefe Gemütsleben, durch die vertraute Bekanntschaft mit den Gestalten der heiligen Schrift, durch die herzgewinnende Frömmigkeit, mit der geschaut wurde, die immer neue Freude an dem Geschauten und durch den innigen Pilger gefahrbringenden Prozesse einen Mandatsgewinn ernten! Die emporstrebcnde antiliberale Partei, die ihre weiteren Hoffnungen auf das destruktive Wirken des Sozialismus gründet, bietet ein ebenso würdiges Schauspiel wie die zerfallende liberale Gruppe, welche die Sozialdemokratie fördert, damit die Antiliberalen keine Wahlsiege erringen! Wenn die Träger der Heldenrollen in diesem traurigen Schauspiele nur da rauf bedacht wären, den Klerikalen, Jungtschechen und Slowenen zum Prestige der Regierungsfähigkeit zu verhelfen, so müßte man ihnen zugestehen, daß sie ihre Aufgabe bestens lösen. Tagcsgt schichte. Dresden, 19. März. Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde wurde heute, Freitag, anläß lich Höchstihres Geburtstages von der Kapelle des 2. Jägerbataillons Nr. 13 eine Morgenmusik dar gebracht. Aus gleichem Anlaß findet nachmittags um 5 Uhr bei Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorfstraße Familientafcl statt. An derselben nehmen teil: Ihre Kaiser! und König!. Hoheit die Frau Großherzogin von Toscana, Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, der Prinz Albert und die Prinzessin Mathilde. Deutsches Reich. * Berlin. Sc. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern früh gegen '^9 Uhr zur Besichtigung der Com pagnien des 1. Bataillons des 1. Garderegiments z. F. nach Potsdam, nahmen nach der Besichtigung das Früh stück im Kreise des OffizierecorpS des genannten Regiments ein und kehrten gegen 3 Uhr nachmittags von Potsdam nach Berlin zurück. Abends besuchten Ihre Kaiser!. Ma jestäten das aus Anlaß der Hundertjahrfeier für den hoch seligen Kaiser Wilhelm I. zu gunsten des Kaiser Wilhelm- Jnvalidenfonds vom Vorsteheramt der Kaufmannschaft ver anstaltete Wohlthätigkeitskonzert in der Börse. — Der „Post" zufolge wurde gestern in parlamen tarischen Kreisen ein Plan erörtert, der dahin geht, die 2 Mill M., die für die Gedenkhalle der gefallenen und schwer verwundeten Krieger gefordert worden sind, falls die Budgetkommission diese zu dem genannten Zwecke zu bewilligen sich nicht entschließen sollte, zur Prägung einer Gedenkmünze zur Verfügung zu stellen, die allen am 22. März 1897 lebenden Veteranen aus dem Kriege 1870/71 zur Erinnerung an den hundertjährigen Geburts tag des hochseligen Kaisers Wilhelm. I verliehen werden soll Wie das genannte B'att hört, dürfte der Abg v. Kardorff einen solchen Antrag in der Budgetkommission des Reichstages stellen, sobald es sich zeigen sollte, daß die Bewilligung für die Wandelhalle keine Mehrheit sinder — Der Bun des rat hat in seiner gestrigen Sitzung dem Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes, be treffend die Beschlagnahme des Arbeits- oder Dienstlohnes, und der Zivilprozeßordnung, dem Gesetzentwurf, betreffend die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung, sowie dem Entwurf eines zugehörigen Einführungsgesetzes und dem Entwurf einer Grundbuchordnung in den vom Reichs tag beschloßenen Fassungen die Zustimmung erteilt. An genommen wurden ferner der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen, betreffend das Vermögen der Ortschaften, fowie das Vermögen, welches mehrere Gemeinden oder Ortschaften in ungeteilter Gemeinschaft besitzen, und der Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung der Ver ordnung vom 22. Januar 1874, betreffend die Verwaltung des Reichskriegsschatzes. Ter Beschluß des Reichstags, be treffend die reichsgesetzliche Regelung der Rechtsverhält nisse zwischen den land- und forstwirtschaftlichen Arbeitern sowie dem Gesinde einerseits und deren Arbeitgebern anderseits, ein Gesetzentwurf für Elsaß-Lothringen über die Verzinsung der Gelder der Sparkassen und der auf Gegenseitigkeit beruhenden Hilfsgcnossenschaften, sowie ein fernerer Gesetzentwurf sür Elsaß-Lothringen über die Rechtsverhältnisse der Gerichtsvollzieher und die Errichtung einer Pensionskasse für Gerichtsvollzieher und deren Hinter bliebene wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen ton, auf ven das Ganze gestimmt ist. Ergreifend ist des Verfassers Geständnis: „Ich habe das Land meiner Sehn sucht geschaut und — was noch köstlicher ist — ich bin in keinem Stücke enttäuscht, sondern über alle Erwartungen hinaus befriedigt." Die Leser des Buches, das wir hierbei warm empfehlen, werden sich zu ähnlicher Stimmung er hoben fühlen. 88 Den Hauptinhalt der Ausstellung in Arnolds Kunstsalon (Wilsdruffer Straße) bildet auch gegenwärtig noch die Sammlung von Gemälden und Zeichnungen Paul Baums. Sie hat bis jetzt lebhafte Beachtung und, wie erklärlich, eine verschiedenartige Beurteilung ge sunden Unserseits ist schon hervorgehoben worden, daß sich unter den Oelbildern wie unter den Zeichnungen Stücke von sehr ungleichem Werte befinden und daß selbst die besten demjenigen, der auf den Einklang von Inhalt und natürlicher Form hält, nicht durchweg eine ungetrübte Freude gewähren. Je öfter man die Sammlung durch mustert, desto mehr bedauert man, daß dieser zuweilen so fein empfindende, wenn auch in der Wahl der Motive und in der Art der Darstellung fehr einseitige Künstler, der die Natur häufig frisch und eigenartig zu erfaßen vermag, bei einer Ausdrucksweise verharrt, welche, im Kern nicht einmal sein alleinige« Eigentum, gesucht und anspruchsvoll sich darbietet, dem Farbenmaterial die saftige Wirkung, der Natur zumeist die körperliche Fülle und Einzelerschein ungen wie beispielsweise Bäumen (aus Zeichnungen) nicht selten die charakteristische Wahrheit nimmt Freilich finden diese und andere Arten einer „persönlichen" Malweise in der Gegenwart sehr willige Bewunderer und man ist für solche gekünstelte Verfahren rasch mit einem Schlagworte wie „Netzhautmischungen" und dergleichen zur Hand, wie man denn überhaupt der bildenden Kunst unserer Zeit außerordent lich viele Individualitäten zumißt, die sich im wesentlichen nur al« Techniker auSsprechen, während doch in früheren Epochen und zwar in solchen von noch unerreichtem Glanz
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