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Dresdner Journal : 02.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189703025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-03
- Tag 1897-03-02
-
Monat
1897-03
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1897
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»«„«»PreK: Für Dresden dierteljährlich: H Mart 50 Vf, bei den K > < >ich dOtILrn Postuustallrn dirNkljührlich » Mart; außer- hold det Deutschen Neiche» Post- und Ltemprlzuschlag Einzelne Nuwmern: 10 Pf Grschetme«: TLglich mit Aus nähme der Eon», «d Feiertage abend« Feruspr-Lnschluß: Nr 1M5 VreMer M Imiriml. «nkündisuusSaetüIir,«: Für den Naum .»aer aejpal- tenen Zelle klerner Schrift ra Pf Unter „Einaefandt" di« Zeile 5v M. Bei Tabellen- und Zrffernfatz entsprechender Aufschlag Hera«»,eder: Küniglicke Expedition de» DreSoner Journal- Dresden, Zwrngerstr 20 Fernspr.-Anschluß: Nr. 12-5 ,W 50. Dienstag, den 2. März, abends. 1897. Amtlicher Teil. Er. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bauinspektor bei der StaatSeisenbahn- verwaltung Karl Friedrich Richard Müller die nach gesuchte Entlassung aus dem sächsischen Staatsdienste zu bewilligen. Hruennuuseu, Versetzungen rc. tm öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche des MiniftertumS »er Finanzen. Bei der Post-Berwallung ist ernannt worden: Grund mann, zeither Ober-Postassistent, als Postverwalter in Hohn stein (Sächs. Schweiz). I» Geschäftsbereiche »es Mtnistertums des Innern. Gestorben: die Sekretäre Ernst Leberecht Schneider bei der Amtshauptmannschast Löbau und Woldemar Groß bei der Amtshauptmannschast Döbeln — Versetzt: Sekretär Fritz Ferdinand Seidel bei der Amtshauptmannschast Dresden- Neustadt zur Amtshauptmannschast Löbau und der Expedient Oskar Julius Hartmann bei der KreishauptmannschastDresden zur Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Knltu» und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die 3 ständige Lehrerstelle inEppendorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. TaS Einkommen beträgt 1100 M Gehalt, wovon 50 M in die Alterszulagen eingerechnet werden sollen. 72 M Honorar für ken Unterricht in einer Klasse der Fortbildungsschule, 120 M. Wohnungsenlschädigung für einen unverheirateten, I8v M. für einen rerheiratelen Lehrer Die Alterszulagen werden in »jährigen Zwischenräumen gezahlt. Bewerdungs- gesuche find bis zum l« März an den Königl. Bezirksschul- inspeklor Schulrat Dachselt in Chemnitz einzureichen. Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle an der Volksschule in Großröhrsdorf. Kollator: der Gemeinderat. Anfangs gehalt neben freier Wohnung und Garten 1000 M., vom 26. bis SV. Lebensjahre steigend bis 1SVV M. Beweiber, welche befähigt sind, Zeichenunterricht in der gewerblichen Fortbildung» schule zu geben, wollen ihre Gesuche bis zum 15. März an den Kollator einsenden. Nichtamtlicher Teil. Tie Wahlbewegung in Österreich. Übermorgen, am 4. März, beginnen in Oesterreich die Rcichsratswahlen mit den Wahlen der Kurie des allgemeinen Wahlrechts. Dieser Wahltag wird freilich wenig Interessantes bieten, finden doch an diesem Tage bloß in der Bukowina Wähle» statt. Für di- Ent scheidung der Frage, ob die Sozialdemokraten in nennenswerter Stärke im neuen Reichsrate vertreten sein werden, ist der 9. März der wichtigste Tag An diesem Tage wählt Wien und Niederösterreich, Salz burg, Kärnten, Mähren und Schlesien. Am M März wird in Krain, Görz und Istrien, am 1l. März in Galizien und Oberösterreich gewählt. Der 12. März ist für die allgemeine Wahlkurie der letzte Wahltag, an diesem Tage treten die Wähler von Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Böhmen und Dalmatien an die Wahlurne. Tie Wahlmänner, welche die nunmehr beginnen den eigentlichen Wahlen der Abgeordneten zu voll riehen haben, find zwar schon im Laufe der letzten Wochen gewählt worden Aber für eine lückenlose und übersichtliche Zusammenstellung der sämtlichen Ergebnisse dieser Vorwahlen hat in Österreich niemand gesorgt, und so ist es auch heute noch so gut wie un möglich, sich auch nur ein annähernd zutreffendes Bild über den voraussichtlichen Wahlausfall, besonders in der neuen Kurie des allgemeinen Wahlrechts, zu machen. Die Hauptorgane der in dieser Kurie um den Wahlsieg ringenden Parteien haben es sich bisher angelegen sein lassen, ausschließlich über die von ihren Anhängern errungenen Erfolge bei den Wahlmännerwahlcn zu berichten, ohne diesen Erfolgen die erlittenen Niederlagen gegenüberzustellen und in unbefangener Weise auf den Ausgang der Hauptwahl Schlüsse zu ziehen. Aus den täglich ver- Luust und Wissenschaft. Nesideuztheater. — Am I März: „'s Nullerl". Volksstück mit Gesang in fünf Akten von Carl Morr«. Musik nach steirischen Motiven von Vincenz Pertl. Es war ein neubeginnendes Gastspiel von Felix Schweighofer, das am gestrigen Abend das Residenz theater wieder einmal vollständig in allen Rängen gefüllt hatte, es ist lediglich dies Gastspiel, was der Kritik Anlaß geben kann, sich wieder und wieder mit einem durch Schweighofers Darstellung beinahe allein getragenen Volks stück wie „'s Nullerl" zu befassen Die Jahre bringen bei dieser Art theatralischer Zugstücke alles Unechte, Unmög liche, gedankenlos Herkömmliche, was neben einzelnen wirk lichen und lebensvollen Zügen unterläuft, immer er barmungsloser zu Tage, die frischen Deckfarben verblassen mehr und mehr, einzig die Kunst des Schauspieler« sichert ihnen noch Eindruck Daß die Wiedergabe de- armen und doch innerlich so reichen Einlegers, de« Null-Anerl zu den besten und wirksamsten Rollen Schweighofer« gehört, daß der Künstler in dieser Rolle die gemütvolle und die scharf beobachtende Seite seines Talent« zur vollen Geltung bringen kann und in dem klugen Alten eine runde, lebenswarme, bis in die kleinste Einzelheit durch lebte und überzeugende Gestalt hinstellt, ist seiner Zeit oft genug anerkannt worden Die Wirkungskraft der virtuosen Leistung erwies sich bei der gestrigen Ausführung völlig ungeschwächt, ja sie wurde in dem Maße entscheidender, in dem sich die Handlung schleppender und fadenscheiniger zeigte. Immerhin, und so stürmischen Beifall Felix Schweighofer gestern auch für die Darstellung de« Nullerl erhielt, ist e» sehr dankenswert, daß fein Gastspiel zwei neue Stücke in Aussicht stellt Die neben dem zugkräftigen Gaste im Volksstück mitwirkenden Mitglieder des Residenztheater« hatten au« angedeuteten einzelt einlaufenden Wahlberichten kann heute jeden falls nur festgestellt werden, daß die sozialdemokratische Umsturzpariei in Österreich bei ihrem diesmaligen ersten Ansturm gegen Staat und Gesellschaft nur in den verhältnismäßig wenigen Wahlbezirken Aussicht auf Gewinnung des Abgeordnetenmandats hat, in welchen die industrielle Arbeiterschaft die Mehrheit der Wähler bildet. Eine Vorberechnung des Wahlergebnisses der neuen Kurie, die man in deutschliberalen Preßorganeu hier und da vorfindet, schätzt die Zahl der sozial demokratischen Mandate im neugewählten Reichsrate auf 8—12 Stimmen. Es ist aber nicht unmöglich, daß das Endergebnis für die sozialdemokratische Partei doch noch günstiger sein wird Die Partei hat jeden falls die Wahlagitation überall, also auch dort, wo ihr keine Wahlerfolge blühen konnten, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln betrieben. Der sozial demokratische Zentralausschuß hat denn auch für alle 72 Wahlbezirke eigene Parteikandidaten aufgestellt, wobei man, obgleich bekanntlich auch in Österreich die sozialistische Umsturzpartei „international" sein will, doch dem nationalen Charakter der Wahlkreise für sorglich Rechnung getragen und als „Arbeitervertreter- Kandidaten" nur solche Leute e> wühlt hat, die der Nationalität der Mehrheit der Arbeiterwähler angehören. Durch diese Taktik sollten vor allem in den Kronländern, wo die slawische Bevölkerung die Deutschen bekämpft, den sozialdemokratischen Kandi daten auch Stimmen der nicht im sozialdemokratischen Lager stehenden nationalen Bevölkerung zugewendet werden, besonders in denjenigen Wahlkreisen, wo die national-slawischen Kandidaten keine Aussicht haben, gegen die deutschen und sozialistischen Mitbewerber aufzukommen. Die Sozialdemokratie erfährt aber auch einen nicht geringen Zuzug aus den deut schen Parteilagern. In Niederösterreich haben die Wortführer der neuen sozialpolitischen Partei, die dort die deutsch-liberale Partei zu „beerben" sucht, ihren Anhang verpflichtet, bei der Wahl in der Kurie des allgemeinen Wahlrechtes für die Kandidaten der Arbeiterpartei zu stimmen. Auch der deutsch-fort schrittliche Anhang wird von seiner Parteileitung dazu angehalten, in allen Wahlbezirken, wo der Sieg der antitiberalen Kandidaten zu befürchten ist, sich für die Wahl der Sozialdemokraten einzusetzen. (Die öster reichischen Fortschrittler wandeln also, wie man sieht, ganz auf den Bahnen des „berühmten" deutsch-frei sinnigen Führers Eugen Richter!) In Böhmen sind sogar im Heerbanne der Sozialdemokratie bei den Wahlmännerwahlen die Alttschechen erschienen, deren Führer vr. Rieger in einem an den sozialdemokratischen Wahlausschuß gerichteten Schreiben ausdrücklich an erkannt hat, daß die Kurie des allgemeinen Wahlrechtes den „politisch Enterbten", also den Arbeitern, gehöre! Infolge dieser aus unglaublicher Verblendung der Sozialdemokratie freiwillig geleisteten Unterstützung seitens der staatserhaltenden Parteien erscheinen die Aussichten der Umsturzpartei gar nicht so schlecht, und cs ist leicht möglich, daß die Gesamtzahl ihrer Ab geordnetcnmandate sich auf 25> und mehr erhöhen dürfte. Den schwersten Kampf wird die Sozialdemokratie sicherlich in Niederösterreich gegen die antisemitischen Christlich Sozialen durchzufechten haben. Mit Hilfe der liberalen Wähler hoffen die Sozialisten insbeson dere in Wien ein oder zwei von den fünf dort zu vergebenden Mandaten an sich zu reißen. In der Wiener Arbeiterschaft überwiegt das tschechische Ele ment, weshalb der sozialdemokratische Wahlaus schuß dort neben vier deutschen auch den tschechischen Kandidaten Nemec aufgestellt hat. Er kann also sehr leicht kommen, daß die urdeutsche Metropole der habsburgischen Monarchie im künftigen Reichsrate auch durch kinen sozialdemokratischen Tschechen ver treten werden wird! Ta in Niekcrösterreich die Ab geordneten auch in der Kurie des allgemeinen Wahl ¬ rechtes direkt von den Wählerschaften und nicht vv den Wahlmännern gewählt werden, so sind jedenfalls hier Überraschungen keineswegs ausgeschlossen, wenn auch die Christlich-Sozialen auf einen Sieg in sämt lichen Wahlkreisen rechnen. Inden übrigen Kronländern wird der Löwen anteil der Wahlen in der neuen Kurie den nationalen und klerikalen Parteien zufallen, und zwar in Böhmen und Mähren den Jungtschechen, in den Alpenländern (Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) der klerikalen Volkspartei, in Krain, Dalmatien und im Küstenlande den Slowenen und Kroaten, während die deutsche Volkspartei sich vielleicht in Steiermark und Kärnten einige Mandate sichern dürfte. Was Galizien anlangt, so hat dort die herrschende Adelspartei allen Grund, den Wahlen sorgenvoll entgegenzusehen, da die dort zu wühlenden 14 Vertreter des all gemeinen Wahlrechtes voraussichtlich Anhänger der polnischen Volkspartei und der christlich-sozialen Bauerufraktion sein werden. Die deutsch fortschrittliche Partei endlich hat einige Aussichten nur in Böhmen, wo ihr wahrscheinlich zwei Mandate in der neuen Kurie zufallen werden, während die deutsche Volkspartei vielleicht zwei bis drei Mandate erringen dürfte. Im ganzen läßt sich als Wahlergebnis in der Kurie des allgemeinen Wahlrechtes jedenfalls eine nam hafte Verstärkung der antiliberalen und slawischen Parteien voraussehen. Das Ministe rium Badem wenigstens wünscht sich einen solchen Wahlausfall, und es kann als ziemlich sicher gelten das; sein Wunsch Erfüllung finden wird TagesgMichk. TreSdeu, 2. März. Das heute herausgegebene 2. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen enthält: Bekannt machung vom 23. Januar 1897, die 6. Auflage des Lehrbuchs für Hebammen betreffend, Bekanntmachung vom 29 Januar 1897, eine Anleihe der Chemnitzer Aktienspinnerei in Chemnitz betreffend, Verordnung vom 6. Februar 1897, die Enteignung von Grund eigentum für Erweiterung der Verkehrsanlagen der Haltestelle Deutschenbora betreffend, sowie Verordnung vom 9. Februar 1897, die Ausbildung und Prüfung Hir den höheren technischen Staatsdienst im Fache der Geodäsie betreffend. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser nahmen gestern die Vorträge des Chefs de« Geheimen Zivilkabinetts, Wirk! Geh Rats Vr. v. LucanuS und des Staatssekretär« v. Marschall entgegen. — Wie gemeldet wird, beabsichtigen Se. Majestät der Kaiser in den nächsten Tagen auf der Kaiser!. Werft in Wilhelmshaven die Fortschritte der im Bau befindlichen Panzerschiffe 1. Klasse „Kaiser Friedrich III." (früher Ersatz „Preußen") und Ersatz „Friedrich der Große" in Augenschein zu nehmen. Einige Angaben, die die „Allgemeine Marine- und Handelskorrespondenz" über die beiden Schiffe macht, dürften daher von Interesse sein Die beiden Schlachtschiffe „Kaiser Friedrich III." und „Ersatz Friedrich der Große"' sind Schwestcrschisse lind werden sich äußerlich nicht voneinander unterscheiden, in ihrem inneren Ausbau nur insofern, als das letzterwähnte Schiff zur Aufnahme de« Flottenstabes eingerichtet werden wird Die Maschinenanlagen der beiden Schiffe, die je 13000 Pferdestärken leisten sollen, werden jedoch wesent liche Unterschiede aufweisen Wie alle größeren Neubauten unserer Marine werden beide Panzerschiffe zwar als Drei schrauber gebaut,„Kaiser Friedrich"erhält jedoch Drei-Cylinder- Maschinen und eine aus Wasserrohrkesseln und Cylinderkesseln gemischte Kesselanlage, während auf „Ersatz Friedrich der Große" Vier-Cylindermaschineu und eine reine Wasserrohr kesselanlage eingebaut werden sollen. Die erstere Maschinen- anjage wird von der Werft Wilhelmshaven, die letztere von der Aktiengefillschast „Germania" in Tegel aus geführt. Bezüglich dec Panzerung unv Armierung bestehen keine Unterschiede zwischen beiden Schiffen Die Vertikal panzerungen — je nach der Wichtigkeit der zu schützenden Teile 100 bis 300 mm dick — werden von Krupp in Essen und von der Dillinger Hütte aus Nickelstahl mit gehärteter Oberfläche nach einen» besonderen Verfahren hergestellt Die Güte de« Materials wird von keinen» Panzerplattenwalzwerk de« Auslandes erreicht, geschweige übertroffen Das Gesamtgewicht aller Panzerungei» wird bei jedem der beiden Schifte den Betrag von etwa 3800000 lrg erreichen, also 34 Proz des totalen Schiffsgewichtes mit voller Ausrüstung auSmachen. Die Armierung der Schiffe ist eine überaus mächtige zu nennen, nicht sowohl hinsichtlich des Kalibers der schweren Artillerie, als hinsichtlich der Zahl der Geschütze, die sämtlich Schnelllader oder Maschinengeschütze snd Die lebendige Kraft der Geschosse, die in der Minute aus den 46 an Bord befindlichen Geschütze», auf den Feind geworfen werden können, wird von keinem der schwimmenden oder im Bau befind lichen Kriegsschiffe fremder Marinen erreicht Die 4 2 t em-, sowie die 18 15 cm-Geschütze stehen hinter Panzerschuh, zwei Drittel der 15 em-Geschütze in Kaffematten, die übrigen 15 cm-Geschütze einzeln in Dreh tünnen Besonderes Gewicht ist bei der Ausstellung der Artillerie auf das Bug und Heckfeuer gelegt worden: je 2—24 ein-, 8—15 em-, 4—8,8 em- und 4—3,7 em- Geschütze können voraus und achteraus in der Kielrichtung feuern und sichern den Schiffen im Angriff- und Rückzugs gefecht eine nicht zu unterschätzende Überlegenheit Sech- Torpedorohre, von denen fünf unter Wasser liegen, sowie ein stählerner Rammsporn von 5 m Länge vervoll ständigen die Waffen der beiden Panzerschiffe Hin sichtlich der Fahrgeschwindigkeit, die bei 13 000 Pferde stärken 18 Knoten betragen wird, reihen sich die Schiffe ebenbürtig den neuesten Schlachtschiffen der übrigen Marinen an. Der Schiffskörper, bei deffen Bau brennbare und splitternde Materialien, vor allem Holz fast ganz ver mieden werden, ein Prinzip, mit dessen Durchführung die deutsche Marine bahnbrechend vorgegangen ist, wird durch zahlreiche wasserdichte Abteilungen — etwa 200 unter der Schwimmlinie — gegen Wassereinbrüche geschützt Von den zur Bedienung des Schiffes und der Artillerie erforderlichen Hilfsmaschinen — ihre Zahl wird 70 über steigen, wobei die zum Betriebe der Schiffsmaschinen er forderlichen Pumpen, Ventilatoren und sonstigen HilfS- maschineir nicht mitgerechnet sind — wird der größte Teil elektrisch betrieben werden. Auch die Bewegung der 15 em Geschütztürme geschieht durch Elektromotoren, während die Bedienung der 24 cm-Geschütze durch hydrau lische Maschinen erfolgen wird Alle Oieschutze können im Fall des Versagens der Maschinen auch »nit Handkraft bedient werden Außer ihrem normalen Kohlenvorrat von 650 t werden die beiden Schiffe noch je 150 t Theeröl mit sich führen, wodurch ihre Dampfstrecke nicht unerheblich ver grösiert wird. „Kaiser Friedrich M." ist nach etwa ein jähriger Bauzeit am 1. Juli 1896 glücklich vom Stapel gelaufen, wobei Se. Majestät der Kaiser die Taufe voll zogen Das Schiff wird jetzt mit seinem Panzer versehen, die inneren Einrichtungen werden eingebaut und die Ma schinen montiert. Die Energie, »nit der die Werft Wilhelmshaven an der Fertigstellung diese« Schiffes arbeitet, läßt seine Indienststellung zu den Probefahrten im Herbst 1898 erhoffen. „Ersatz Friedrich der Große" wird auf derselben Helling wie sein Schwester schiff gebaut, die Kiellegung fand am 26. Oktober 1896 statt, seine Fertigstellung wird für Ende 1899 erwartet Von den 2800 t Stahl, aus denen der rohe Schiffs rumpf bestehen wird, standen Ende Dezember v. Js be reits 544 t auf der Helling. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bezeichnet die Nachricht der „Franks Ztg", in den Beratungen über die Militär- Strafprozeßordnung sei am Freitag eine Pause für »nehrere Wochen eingetreten, als unrichtig Die Berat ungen würden ganz wie bisher fortgesetzt — Die Disziplinar-Verhandlung gegen V» Karl Peters dürfte noch im Laufe dieses Monats stattfinden Der geh. Legationcrat vr. v. Schwartzkoppen hat, wie die „Post" hört, die Voruntersuchung geführt, während dcr geh Legationsrat Hellwig die Anklage vertreten wird. Das Verfahren gegen vr. Peters wird das erste sein, das vor der neugebildeten Disziplinarkammer dcr Kolonien zur Ver handlung kommen wird. — Die „Conservativc Correspondenz" schreibt: In der Presse ist die Rachlicht verbreitet worden, daß die Antise miten die Absicht hätten, gemeinsam mit dem Bunde doppelten Gründen kein leichtes Spiel, es gelang eigentlich nur zweien von ihnen, dem unverwüstlichen und immer glücklichen Hrn. Carl Friese (Stoffel) und Frl. Bozena Bradsk») (Gabi), für die von ihnen dargestellten Figuren eine lebendigere Teilnahme zu erwecken A. St. Konzert. Am Montag gab Meister Gura im Musen hause ein drittes Konzert, dem Ihre Königl Hoheit die Prinzessin Mathilde beiwohnte und das bis zur Über füllung des Saales besucht war. Der Künstler zeigte sich diesmal stimmlich nicht so gut aufgelegt wie an den früheren Abenden, schließlich überwand er aber alle Sprödigkeiten des Organs durch die kunstgcmäße Art seines Singens, durch die geistige Kraft und Wärme feines Vortrags. Welch' eine Gabe eindringlicher Auf fassung, welche Macht eigentümlichen, erschöpfenden Ge staltens der Sänger besitzt, trat gestern nicht nur in der Wiedergabe Löwescher Balladen, die da« Beinühen denkender und fühlender Künstler durch eine allgemeine große Wirkung lohnen, sondern mehr noch in der Ausführung von sechs Gesängen Herm Zumpes hervor, die alle mit Geist und lebendiger Phantasie erdacht und musikalisch sein durchgefühtt sich doch infolge müßige»» melodischen Inhalts und überwiegender Reflexion des Eindrucks auf einen weiteren Hörerkrei« begeben In einzelnen dieser Stücke, „Das heilige Feuer" (eine wunder volle Dichtung von C F. Meyer), „Der Lautenstimmer" und „Die gefesselten Musen", sodann in 6. Löwe« „Der Wirtin Töchterlein" und „Der Graf von Habsburg" gab Gura, soweit wir ihn hörten, seine vollendetsten, vom vollen Atem einer reichen Künstlerfeele erfüllten Leistungen. P Kouigl. Sächsischer Altertumsverein. In dcr gestrigen Sitzung de« Königl Sächsischen Altertumsvereins, in welcher Se Königl Hoheit Prinz Georg den Vorsitz führte, gedachte Generallieutenant v. Raab zunächst mit warmen Worten der im Laufe des Vereinsjahres verstorbenen Mitglieder; die Versammlung ehrte ihr Andenken durch Erheben von den Plätzen Nach Genehmigung des Pro tokolle« der vorige»» Sitzung und der Aufnahme und An meldung mehrerer Mitglieder wurden verschiedene Ne- gistrandeneingängc besprochen, so Schreiben des Evangelisch- Lutherischen LandcSkonsistoriums wegen Abgabe einer Madonna und eines Tausengel« zu Lauterbach b Lausigk an da« Ver einsmuseum und wegen der zum Einschmelzen bestinimten Glocken der Nikolaikirche zu Löbau, ferner ein Antrag des Vorstandes de« Verein« für sächsische Volkskunde, der Verein möge demselben die Aufstellung einiger Schränke für seine Sammlungen in den Räumen des VereinS- museuins gestatten Da dieser Antrag erst kurz vor der Sitzung cingegangen war, so mußte die Beschlußfaffung vertagt werden. Auch die Genehmigung de« Haushalt plans wurde auf die nächste Sitzung verschoben Die Neuivahl de« Vorstandes hatte folgende« Ergebnis: 1. Vor sitzender Generallieutenant v Raab, Excellenz, 2. Vor sitzender Hofrat vr. Erbstein, Schriftführer Archivrat vr. Ermisch, Museumsvorstand Geh. Oberbaurat Wanckel, Schatzmeister G v. Winckler. Sodann hielt Frhr v Mansberg einen längeren Vortrag über Posterstein und die Pfluge Während der Pleißenqau schon im 13. Jahrhundert in den Besitz der Wettiner gelangte, saß im südwestlich an grenzenden Gau Geraha da» Hau« der edlen Herren von Weida, da« sich in seinen drei Linien zu Weida, Plauen und Gera auch weithin über die Nachbargebiete aus- breitcte, dann aber genötigt war, bedeutende Teile seiner Erwerbungen von der Krone Böhmen, den Burggrafen von Nürnberg und Markgrafen von Meißen zu Lehn zu nehmen. Erst im Anfänge de« 14. Jahrhunderts, als Vogt Heinrich genannt der Reuße die Vormundschaft über den minderjährigen Markgrafen Friedrich den Ernsten führte, erfahren wir näheres über die Lande; damals erscheint auch zuerst das ca^trum Stein, 5 lcm östlich von Ronne burg gelegen, um das dann fast 300 Jahre lang ein hartnäckiger Kampf geführt worden ist. Vogt Heinrich brachte es in seine Gewalt und ließ sich 1329 vom König Johann von Böhmen damit belehnen Als Landgraf Friedrich dagegen Einspruch erhob, entschied zwar König Ludwig, daß die Lehnfchast keine Kraft habe, aber eine Auflassung derselben fand nicht statt. Im vogtländischen Kriege 1354 bis 1358 eroberten die Wettiner unter anden» auch Stein, mußten aber das Schloß herausgeben, als die Reußen es aufs neue von Karl IV. zu Lehn nahmen. Während die benachbarte Pflege Ronneburg Ende des 15. Jahrhunderts an die Wettiner kam und so das Streben der Vögte, von hier aus im Pleißengau vorzudringen vereitelt wurde, blieb Stein in ihrem Besitz: rings umschloffen von wettinischem Gebiet bildete das feste Schloß an der Straße von Altenburg nach Ronneburg eine fortwährende Drohung für die Nachbarn Unter den Geschlechtern, denen die Vögte das Schloß ver liehen, sind namentlich die in der Gegend von Jena an sässigen Puster beachtenswert, nach denen e» seinen heutigen Namen Posterstein führt Heinrich Puster verkaufte 1505 das Schloß an Nickel von Ende, 1528 gelangte es eben falls durch Kauf an die Familie Pflug, die es dann fast 200 Jahre besessen hat Der Vortragende ging näher auf die Geschichte dieses Geschlechte« ein. Von seiner fränkischen Heimat an den Südabhängen de« Thüringer Walde« aus kam ein Zweig im 13. Jahrhundert nach Böhmen, wo er hohe« Ansehen genoß und nach wechselnden Schicksalen 1586 ausstarb Ein anderer Zweig saß im Osterlande und gehörte zu den bedeutendsten Vasallen- geschlrchtern der Bischöfe von Merseburg Zu diesem Zweige gehörte Cäsar Pflug, der berühmte Minister de« Herzog« Georg Seine Söhne waren e«, die Posterstein erwarben; bei der Teilung der Güter 1537 erhielt e« der
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