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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 4.1960
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Band 4.1960
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Bonn bestiehlt die Kranken Mit dem Ehrentitel „Verdienter Arzt des Volkes“ ausgezeichnet Profi. Dr. Peter-Friedrich Malzen .Krankenversicherungsreform“ — Raub von 1,3 Milliarden D-Mark für die Atomrüstung welch eine harmlose Bezeichnung für einen in Dozent Dr. Marlin Derbst Er wirkte an unserer Universität Adolf von Strümpell Proi. Dr Universitätszeitung, 5. 1. 1960, Seite 9 Prof. Dr. Gelbke zum Ausdruck. Zeitschrift Düsseldorf, Reform ein 1,3 Milliar ¬ schlägt Bonn, wie die „Soziale Neuordnung“, feststellt, aus der neuen Kapital von mindestens Wie sie es selbst sehen Aus: Der Spiegel, Hamburg und nicht nur ein Organ zu sehen und zu untersuchen. Ein Leben lang, fast schon von früher Jugend an, hatte er seine Sinnesorgane für die Musik (mit 6 Jahren erhielt er die erste Geige) und für naturwissen schaftliche Betrachtungen geübt. Die klinischen Untersuchungsmethoden, die in der damaligen Periode durch die Laboratoriums- und auch Apparate- Untersuchungen abgelöst zu werden begannen, befähigten ihn wohl zum bedeutendsten klinischen Diagnostiker seiner Zeit. Oft hatten die Assistenten bei den großen klinischen Visiten Ge legenheit, sich voller Achtung davon zu überzeugen, was er mit seinem musi kalischen Ohr bei der Auskultation alles wahrnahm und für die richtige Diagnose bewertete. Obwohl er die Methoden der Chemie in der Klinik und der physiologischen Chemie beherrschte, lehrte er bis zu seiner letzten Vorlesung, diese Erkennt nisse nicht an die erste Stelle der ärzt lichen Tätigkeit zu setzen. Für ihn stand an erster Stelle. die klinische Untersuchung des gesamten Kranken. Durch das Laboratorium und die Ap parate ließ er sich seine Untersuchungs befunde bestätigen. Er hat es bis zu letzt so gehandhabt, daß er zuerst mit dem Menschen sprach, um eine richtige Anamnese zu erheben, dann kam die große klinische Untersuchung und dann das Labor. Die Reihenfolge war also Patient—Arzt—Labor. Trotzdem hat er sich der neuen Entwicklung Patient- Labor—Arzt nicht entgegengestellt, ob wohl er immer wieder daran erinnerte,, daß jeder Patient ein Mensch sei. Darin kam sein großer ärztlicher Humanismus schiedet wurde. „Reform 1 Doch die im Schatten sieht man nicht Zeichnung: Schrader,Die Wirtschaft Rücklagen allein in der Rentenver sicherung über fast 8 Milliarden D-Mark verfügt, eine ergiebige Quelle für die Atomrüstung aus macht. Nach vorsichtigen Rechnungen Nach Ablegung der Reifeprüfung in München studierte Professor Dr. med. Matzen in Berlin, Greifswald, im damaligen Königsberg und in München Medizin. In den Jahren nach dem Staatsexamen und der Pro motion machte er sich mit den Grundsätzen der Allgemeinen Chir urgie und Traumatologie vertraut. An der Chirurgischen Universitätsklinik Halle erhielt er unter Leitung des Reg. Medizinalrates Dr. Frenzel eine gründliche Ausbildung in der konser vativen und operativen Orthopädie. Während dieser Zeit reorganisierte er die Ausbildung der Krankengymna stinnen und Masseure im damaligen Lande Sachsen-Anhalt. Er legte da mit den Grundstein für die spätere Abteilung für Krankengymnastik und Massage der Mittleren Medizi nischen Fachschule Halle. In wissen schaftlichen Arbeiten und Yorträgen behandelte er Probleme aus den Fachgebieten der Orthopädiemecha nik und der Orthopädieschuhmache rei, den beiden anderen unentbehr lichen Helfern des Orthopäden, wobei immer sein technisches Einfühlungs vermögen und Verständnis für die Belange der Handwerksmeister zum Ausdruck kam. So hat er z. B. bei der Neubearbeitung der Positions liste für orthopädische Schuhe maß geblich mitgewirkt. Schon 1951 habilitierte er sich für das Fach Allgemeine Chirurgie, da damals in Halle die Orthopädie noch nicht verselbständigt war. Seine Ha bilitationsarbeit „Läßt sich der phy siologische Ablauf der Knochen bruchheilung beschleunigen?“ doku mentiert sein auch heute noch unver mindert bestehendes Interesse für dieses für die gesamte Biologie und Medizin so eminent wichtigen Spe zialgebietes. Noch im gleichen Jahre wurde er unter Ernennung zum Oberarzt Nachfolger seines Lehrers Frenzel, als dieser die Ortho pädische Landesklinik in Neuruppin übernahm. Als Leiter der Orthopädi schen Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik Halle leitete er zu gleich auch die große Heilstätte für zu seinem Tode noch 15 Jahre als Di rektor und ausgezeichneter aka demischer Lehrer mit großem Erfolg tätig war. Strümpell war in einer Zeit geboren, in der die Vertreter der Naturwissen schaften und der Medizin große Ent deckungen machten. Es sei hier der großen Fortschritte in der organischen Chemie und. in der Medizin, der Aus wirkungen des achromatischen optischen Mikroskopes, der Bakteriologie, der großen neuen Erkenntnisse in der Phy siologie und auf dem Gebiete der Ner venkrankheiten gedacht. Am 24. Dezem ber des Jahres 1881 begann Strümpell sein „Lehrbuch der speziellen Patho logie und Therapie der inneren Krank- • heiten“ zu schreiben. Dieses Lehrbuch, das 25 Auflagen erlebte, war für ihn ein steter Anreiz, sich gleichmäßig sein ganzes Leben hindurch auf allen Ge bieten der Inneren Medizin und mit den Fortschritten der Wissenschaft dauernd vertraut zu machen. Neben dieser medizinischen Breiten arbeit, die er trefflich zu meistern wußte, beschäftigte er sich erfolgreich mit den Nervenkrankheiten. Die Breite seines umfassenden medizinischen Wis sens imponierte in seinen klinischen Vorlesungen allen aufgeschlossenen Studenten und Assistenten. Gerade in der Zeit, als der gesamte Ueberblick des riesigen Gebietes der Medizin durch das große Mosaik der Fachdiszi plinen abgelöst wurde, kann wohl Strümpell als der letzte medizinische Wissenschaftler angesehen werden, der das gesamte Gebiet der Inneren Klinik beherrschte. So nimmt es nicht wun der, daß er die Studenten und Assi stenten lehrte, den gesamten Menschen Gesundheitseinrichtungen zur Ver fügung gestellt. Bis 1965 werden 50 neue Polikliniken, 200 Ambulato rien und mehr als 60 neue Land ambulatorien errichtet. So handelt ein Staat, in dem der Mensch an erster Stelle steht. Es liegt nahe, nach den Ursachen zu forschen, weshalb der Bonner Staat dieses Prinzip aller modernen, hochentwickelten Staaten gröblichst mißachtet. Die . Antwort liegt im Charakter dieses Staates begründet, der wohl in seiner Verfassung an gibt, ein „demokratischer und sozia ler Bundesstaat“ zu sein (Artikel 20), in Wirklichkeit aber das krasse Gegenteil davon ist. Ein „demokrati scher Staat“, in dem die Gummi knüppel des SA-Mannes Schröder regieren und die Freiheit hinter Ge fängnismauern sitzt? Ein „sozialer Staat“, in dem die Großaktionäre Dividenden in Millionenhöhe ver dienen und die Kranken, Armen und Alten sich überlegen müssen, ob sie den Arzt holen und Medizin kaufen? Nein, das ist kein humanistischer Staat, der den Arzt hindert, Kranke zu heilen und die Gesundheit zu er halten! Die schillernden Seifenblasen der „Sozialpartnerschaft“, mit der die Herren der Zechen und Banken den werktätigen Menschen einen „Klas senfrieden“ vorgaukeln wollten, zer platzen eine nach der anderen. Die Kohlenhalden wachsen, die Preise steigen, Kranksein wird Luxus — offen tritt das Wolfsgesetz der kapi talistischen Ordnung zutage, das Streben nach Macht und Profit. Nichts ist wahr an Adenauers Wahllosung „Wohlstand für alle — Sicherheit für alle“. Damals, als die schleswig-holsteini schen ' Metallarbeiter für höhere Löhne und größere soziale Sicherheit kämpften, und dieser Kampf, der 114 Tage währte, immer größere Kreise zu erfassen drohte, gestand Ehrhardt zähneknirschend (15. 2. 57): ».. diesem Streik sind in gefähr lichem Maße klassenkämpferische Züge aufgeprägt worden, die wir längst vergessen glaubten.“ Und vor den Bundestagswahlen erfüllte der Bundestag aus Furcht vor einem „Stimmungsumschwung“ die Forde rungen der Arbeiter, die von den sozialen Errungenschaften der DDR tief beeindruckt sind, zu einem Teil (die zwei Karenztage wurden z. B. abgeschafft). Heute weiß man, daß dieser Beschluß niemals ehrlich ge meint war und nur dem Dummen fang galt. Selbst die bescheidenste Sozialleistung ist zu kostspielig für die Monopole geworden. Aus den Worten des Bonner Staats sekretärs Dr. Claussen, Mitschöpfer der neuen Krankenversicherungs reform, spricht die wahre Meinung Bonns über den westdeutschen Ar- extrapulmonale Tuberkulose Carlsfeld. Dr. med. habil. Martin Herbst trat 1950 in die Chirurgische Klinik der Karl-Marx-Vniversität Leipzig ein und war anfangs als Allgemein chirurg tätig. Bei der Uebernahme der Klinik durch Professor Dr. med. habil. Hermann Uebermuth wurde er von der allgemeinen Klinikarbeit freigestellt, um seinem Wunsch Herzchirurgie“ nachgehen zu kön- beiter: „Der deutsche Arbeiter wird von Sozialromantikern und Gewerk schaften über Gebühr idealisiert. In Wirklichkeit gehört der Arbeiter zur indifferenten, labilen Masse, die dar auf spekuliert, jeden Vorteil auszu nutzen.“ (Frühjahr 1959, Presse- Interview). Ausgepreßt, belogen und obendrein noch verhöhnt, das ist in Wirklichkeit die Stellung des west deutschen Arbeiters im Bonner Staat, der der „allerchristlichste“ sein möchte und nur ein Ziel kennt, einen neuen Weltbrand vorzubereiten. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, die Herren in Bonn lernten nicht aus der Geschichte; sie tun es nur auf ihre Weise. Kaiser Wilhelm nahm fast 3 Milliarden und Hitler 20 Milliar den aus den Kassen der Sozialver sicherung; sie rüsteten damit ihre Armeen aus. Bonn weiß, daß die Sozialversicherung, die mit ihren Seine wissenschaftliche Leistung wird durch über 50 Veröffentlichun gen und ebenso viele Vorträge, die er vor zahlreichen europäischen Ge sellschaften über die aktuellen Pro bleme der Orthopädie (Knochen bruchheilung, operative Skoliosenbe- handlung, Hüftlendenstrecksteife, Kunststoffverwendung in der Medi zin u. a. m.) sowie mehrere Beiträge zum neuen Handbuch der Orthopä die dokumentiert. Ein besonderer Er folg war der unter seiner Leitung 1957 hier in Leipzig abgehaltene Kongreß der Medizinisch-wissen schaftlichen Gesellschaft für Ortho pädie in der DDR, da hier namhafte Wissenschaftler aus Ost und West sich gemeinsam über alles tren nende Aeußere hinweg um die Klä rung brennender Probleme bemüh ten. Zahlreiche Arbeiten und Vor träge der Assistenten unserer Klinik, zahlreiche Doktorarbeiten und Bei träge zu größeren, wissenschaftlichen Werken zeugen von der lebhaften wissenschaftlichen Aktivität, die jetzt wieder an der Klinik herrscht. Unter seiner Anleitung habilitierten sich zwei unserer Oberärzte und übernahmen inzwischen große ortho pädische Kliniken. Zwei auswärtige Klinikleiter habilitierten sich als Ex terne.. Mit Stolz erfüllt es uns deshalb, daß nach der Anerkennung, die ihm durch die Wahlen in die Leopoldina, in den Vorstand der Deutschen Or thopädischen Gesellschaft, in die Internationale Gesellschaft für Or thopädie, als Leiter des Arbeitskrei ses für Plaste und Chemiefasern in der Medizin zuteil geworden ist, nun auch die Auszeichnung als „Verdien ter Arzt des Volkes“ erfolgte. Oberarzt Dr. med. Uibe nen. In der ihm eigenen zielstrebigen Art schaffte er die notwendigen Voraussetzungen, da bekanntlich eine erfolgversprechende Herz chirurgie nur unter großem Appa rateaufwand zur Diagnostik und Therapie möglich ist. Hier wäre das besondere Verdienst seines tech nischen Mitarbeiters Smolik zu nen nen, der in origineller Eigenkon struktion eine Röntgen-Kino-Kamera entwickelte, die zur Diagnostik der angeborenen und erworbenen Herz fehler anfangs unbedingt erforder lich war. Die von Dozent Herbst be triebene Gründung einer „Kardio logischen Arbeitsgemeinschaft“, be stehend aus Internisten, Kinderarzt, Röntgenologen und Chirurgen, schaffte weitere Voraussetzungen zu fruchtbarer Arbeit. Die großzügige Förderung seitens der Regierung durch Forschungsauf träge und zahlreiche Studien- und Kongreßreisen ins sozialistische und kapitalistische Ausland trug dazu bei, das gesteckte Ziel in der Herz chirurgie in verhältnismäßig kurzer Zeit zu erreichen. Durch Fleiß und stete Einsatzbereitschaft hat Dozent Dr. Herbst das in ihn gesetzte Ver trauen gerechtfertigt und eine gut arbeitende herzchirurgische Abtei lung an der Chirurgischen Klinik der Karl-Marx-Universität auf gebaut. • Dank der Unterstützung durch den Klinikchef und der hilfsbereiten Mitarbeit vieler Kollegen der Klinik sowie dank der guten wissenschaft lichen Zusammenarbeit innerhalb der Kardiologischen Arbeitsgemein schaft wurden zahlreiche Operatio nen am Herzen und an den großen Gefäßen mit so gutem Erfolg ausge führt, daß diese sich mit den in der Weltliteratur bekanntgegebenen Lei stungen messen können. Der Ehren titel „Verdienter Arzt des Volkes“ ist deshalb der sichtbare Ausdruck der Anerkennung für die geleistete gute Arbeit von Dozent Dr. Herbst. Oberarzt Dr. med. habil. Werner Kothe Raubzug großen Stils, für einen bru talen Angriff auf die Gesundheit der Westdeutschen Bevölkerung! Theodor Blank heißt der Mann, ehemaliger Bonner Kriegsminister und jetziger Bundesarbeitsminister, der den größten Abbau der sozialen Leistungen der westdeutschen Kran kenversicherungen organisiert: • Künftig sollen die Sozialversicher ten und ihre Ehegatten für jede ärzt liche Leistung 1,50 D-Mark bar be zahlen. Diese Summe kann bei einem Arztbesuch auch mehrfach fällig wer den, wenn mehrere Krankheiten zu behandeln sind. • Die Versicherten werden künftig gezwungen, für jedes Arzneirezept. bi s zum Preis von einer D-Mark die vollen Arzneikosten selbst zu tragen. Für Arzneimittel-Rezepte im Werte bi s zu 5 D-Mark müssen eine D-Mark und für jede weitere D-Mark Arznei kosten zusätzlich 10 Pfennig bis zum Höchstbetrag von 3 D-Mark von den Erkrankten bezahlt werden. • Für die Krankenhauspflege muß jeder Versicherte einen Betrag von •1 bis 3,30 D-Mark je Tag entrichten. • Die Versicherten" werden künftig für die ersten beiden Krankheitstage kein Krankengeld mehr erhalten. Außerdem soll die Krankengeldzah lung auf Werktage und bezahlte Feiertage an Stelle der bisherigen Zahlung für jeden, Kalendertag be schränkt werden. . Demonstrieren wir die Auswirkun gen der „Reform“ an einem Beispiel: Ein westdeutscher Arbeiter, der an genommen fünf Tage in der Woche arbeitet, erhält, wenn er an einem Donnerstag erkrankt und am folgen den Montag die Arbeit wieder auf nimmt, nach der neuen Krankenver sicherung für die Zeit der Krankheit nicht einen einzigen Pfennig, weil Krankengeld nur noch für Arbeits- ■ tage gezahlt werden soll, Donnerstag und Freitag jedoch als Karenztage gelten und ihm für den arbeitsfreien Sonnabend und den Sonntag keine Unterstützung zusteht. Der Kollege muß jedoch die Kosten für den Arzt und zum Teil für die Medikamente aus der eigenen Tasche bezahlen. Solch erschütternden Rechnungen muten uns wie Ueberlieferungen aus alter Zeit an. In unserer Sozialver sicherung, in unserem Gesundheits wesen ist so etwas unbekannt, denn für sie gilt wie für alle Einrichtun gen in unseretn Arbeiter-und-Bauern- Staat, für seine ganze Politik: Alles für die Gesunderhaltung, alles für die volle Entfaltung des befreiten Men schen. In der DDR können sich alle Versicherten einschließlich ihrer Fa milienangehörigen völlig kostenfrei ärztlich behandeln lassen; sie haben Anspruch auf unentgeltliche Arznei- Versorgung, volle Uebernahme der Krankenhauskosten für Versicherte und Angehörige auch über die 26. Woche, es‘gibt keinerlei Karenz tage bei Krankengeldzahlung und volles Krankengeld für jeden Kalen dertag. Im Mittelpunkt des Perspektiv planes zur Entwicklung der medizini schen Wissenschaften' und des Ge sundheitswesens der DDR, an dessen Ausarbeitung auch unsere Universi tätsangehörigen durch Diskussionen und ergänzende Vorschläge teilnah men, steht der Gedanke, durch einen umfassenden, großzügigen Gesund heitsschutz Krankheiten und ihre Ausbreitung zu verhindern. Von Kind an wird bei uns die Gesund heit des Menschen überwacht und gefördert. Millionenbeträge gibt der Staatshaushalt für vorbeugende Maßnahmen, Impfungen, Unter suchungen usw. aus. Die Volks gesundheit wird wie der kostbarste Schatz gehütet, und jeder Kranke genießt den vollen Schutz und die’ Fürsorge unseres sozialistischen Staa tes. Davon geht auch der Siebenjahr- Plan aus. Von unserem Staat werden bis 1965 1250 Millionen DM für den Neubau und 1170 Millionen DM für die Verbesserung und den Ausbau von Krankenhäusern und anderen siert werden konnte. Auch die päd agogische Betreuung der langliegen den Kinder wurde neu organisiert und erheblich erweitert. Auf seine Anregung und mit seiner Unterstüt zung wurde ferner ein Heim für ge lähmte und für haltungsgeschädigte Kinder geschaffen. Im Herbst 1955 erfolgte dann seine Berufung auf den Lehrstuhl für Orthopädie an unserer Karl-Marx- Universität. Durch Vervollständi gung der Bibliothek, Modernisierung der Röntgen- und Operationsabtei lung, Aufnahme der Rehabilitation und des Versehrtensportes, Schaf fung je einer Station für Knochen- und Gelenktuberkulose, Querschnitts gelähmte und Unfallverletzte wur den in kürzester Frist die Forde rungen der modernen Orthopädie verwirklicht. Welchen Ruf er sich als Kliniker erworben hat, geht aus der Tatsache hervor, daß nicht nur Pa tienten aus allen Bezirken der DDR zur Behandlung und Beratung hier herkommen, sondern darüber hin aus, ständig Patienten aus zahlrei chen europäischen Staaten sich hier einer Spezialbehandlung unterziehen. Im Herbst 1951 wurde er dann, als Loeffler auf den ■ Lehrstuhl für Orthopädie der Charite in Berlin be rufen worden war, mit der kommis- sarischen Leitung der neugeschaffe- nen Orthopädischen Universitätskli nik Halle beauftragt. Bereits 1953 wurde er auf Antrag der Medizini schen Fakultät der Martin-Luther- Universität zum Professor mit Lehr auftrag und zum Direktor der Ortho pädischen Universitätsklinik Halle ernannt. Als Bezirksorthopäde baute er in der Folgezeit mit seinen Mitarbei tern der Klinik die Körperbehinder tenfürsorge des Bezirkes Halle so auf und aus, daß der katastrophale Man gel an Fachorthopäden zumindest auf dem Gebiet der Prophylaxe kompen- In Niedersachsen und Württem berg, in Hamburg und Köln, in ganz Westdeutschland warnen die Aerzte und das medizinische Personal mit Nachdruck vor einem hinterhältigen Anschlag Bonns auf die westdeutsche Bevölkerung. Im Frühjahr soll der Bundestag eine „Reform der gesetz lichen Krankenversicherungen“ be schließen, die seit Jahren im stillen vorbereitet und von der Bonner Re gierung bereits als Entwurf verab- Geheimrat Professor Dr. med. Adolf von Strümpell war in seiner Zeit einer der kenntnisreichsten und erfahrensten Kliniker. Von frühester Jugend an be gann er, seine auf die Naturwissen schaften, Medizin (Physiologie) und Musik gerichteten Interessen wissen schaftlich zu entwickeln. Sein Vater, der in Dorpat und später in Leipzig Universitätsprofessor für Philosophie war, leitete klug und systematisch die Ausbildung seines Sohnes. In Strüm pells an Erlebnissen und Bekanntschaf ten sehr reichem Leben boten sich viele Gelegenheiten der Weiterbildung. Er begann sein Studium in Dorpat, setzte es nach dem Physikum in Leip zig fort, wo er sich sehr für Physio logie interessierte. Er hörte bei Prof. Ludwig in Leipzig, in dessen Institut Vertreter vieler Länder der ganzen Welt arbeiteten. Nach seinem Staats examen begann er in Leipzig mit sei ner klinischen Ausbildung bei Professor Wunderlich. Er hatte rechtzeitig er kannt, daß er seiner Begabung und seinem Naturell entsprechend für ein physiologisches Studium nicht geeignet war. Seine erste Assistentenstelle wurde ihm nach 5jähriger Tätigkeit durch Prof. Wagner, der nach dem Tode von Prof. Wunderlich die Klinik leitete, gekündigt. Von 1883 bis 1886 übernahm er die Poliklinik in Leipzig. 1886 bis 1903 arbeitete er als Kliniker in Er langen, von 1903 bis 1909 war er in derselben Position in Breslau tätig. Von Breslau ging er kurze Zeit nach Wien, um 1910 nach 38jähriger Unterbrechung wieder an den Ausgangspunkt seiner medizinischen Ausbildung, die Medi zinische Klinik in Leipzig, verbunden mit dem Städtischen Krankenhaus St. Jakob, zurückzukehren, wo er bis den D-Mark — das ist die ganze Ab- sicht des Gaunerstücks. Aber auch damit wird sich Bonn nicht zufriedengeben. Die Rüstung verschlingt in diesem Jahr bereits 13 Milliarden D-Mark, und Strauß präsentiert für die nächsten Jahre Wünsche über Flugzeug-, Panzer- und Munitionseinkäufe für 60 Mil liarden D-Mark. Wirklich, eine Regie rung ganz besonderen Schlags ist das, die nicht nur den atomaren Unter gang der Bevölkerung vorbereiten, sondern die Unkosten dafür auch noch durch die Bevölkerung selbst auf bringen lassen will. Es sprechen viele Zeichen dafür, daß dieser Plan Bonns nicht gelingt. Wie der DGB- Kreisvorstand Augsburg fordern immer mehr Arbeiter und Bauern, Aerzte und Wissenschaftler energische Maßnahmen gegen die asoziale, frie densfeindliche Politik der kalten Krieger in Bonn. K. N.
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