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Entwurf der Entschließung der Delegiertenkonferenz der SED-Parteiorganisation Karl-Marx-Universität am 14. und 15. April 1960 (Fortsetzung von Seite 5) punkte der Fakultät werden bisher noch nicht, wie vorgesehen, komplex bearbeitet. Diesen Rückstand gilt es aufzuholen. Zur Ueberwindung des Zurückbleibens in der Forschung — besonders der experimentellen — auf dem Gebiet der höheren Nerven tätigkeit, ausgehend von . der Lehre Pawlows, schlagen wir die Bildung einer Pawlow-Kommission an der Universität unter Vorsitz von Genos sen Prof. Dr. Müller-Hegemann Vor. Gesellschaftswissenschaften: Die Lösung dr von der Parte« ge stellten beiden Hauptaufgaben — Verallgemeinerung der Erfahrungen der sozialistischen Entwicklung, des Kampfes um den Sieg des Sozialis ein Kolloquium durch, dessen Ergeb nis publiziert werden soll. c) Die Gemeinschaft zur Auseinan dersetzung mit der westdeutschen Ostforschung schließt bis März 1961 die Arbeit an einem größeren Ma nuskript über die Ideologie der Re- vanche ab. d) Die Arbeit weiterer Gemein schaften über die beiden obenge nannten Schwerpunkte wird bis 10. Mail 1960 durch den Genossen Pro rektor für Marxismus-Leninismus organisiert und ständig kontrolliert. e) Das Forschungszentrum am In stitut für Pädagogik arbeitet Zielstre big, um bis 1961 Ergebnisse und Publikationen vorzulegen. f) Die Verwirklichung der „Emp- Das Weltniveau zu erreichen und mit- zubestirnmen ist das Ziel für die Entwicklung der Grundlagen- und Zweckforschung. Der erstmals auf der Leipziger Früh jahrsmesse aus gestellte Zeiss- Rechenautomat ZRA 1 ist Welt niveau. mus in der DDR und Kampf gegen die Oekonomik, Politik und Ideolo gie des westdeutschen Imperialismus und Militarismus — erfordert eine wesentliche Intensivierung der Ar beit der bestehenden Gemeinschaften und die Bildung neuer mit dem Ziel, die vorhandenen Rückstände aufzu holen. a) Die Gemeinschaft zur Unter suchung sozialistischer Brigaden un ter Leitung von Genossen Prof. Dr. Thalmann arbeitet langfristig wei ter, sie führt u. a. im Mai 1960 eine wissenschaftliche Konferenz durch und schließt die Arbeit an der Mono graphie bis Juni 1960 ab. b) Die Gemeinschaft zur Kritik der militaristischen Geschichtsschreibung unter Leitung von Genossen Dr. Berthold führt im Herbstsemester fehlung zur Weiteren sozialistischen Entwicklung der Asien- und Afrika wissenschaften“ muß in Gemein schaftsarbeit gesichert werden. 5 Die Fertigstellung der in den • Publikationsplänen vorgesehenen Hochschullehrbücher, Monographien und anderen Arbeiten muß gesichert werden. Wir schlagen darüber hinaus die Herausgabe einer Schriftenreihe der Karl-Marx-Universität zu Fragen der sozialistischen Landwirtschaft ab Herbst 1960 vor. Die Herausgabe weiterer Schriftenreihen sollte be schleunigt bzw. erwogen werden. Das Niveau der Wissenschaftlichen Zeitschrift ist durch zielstrebigere und planmäßigere Arbeit der Redak tion zu erhöhen. III. Zur Entwidilung des wissensdhaftliden Nadwudises Die Erfüllung der Aufgaben, die der Siebenjahrplan der Wissenschaft stellt, erfordert die Erhöhung des Tempos in der Entwicklung junger wissenschaftlicher Kader. Die Diskussion über die Thesen • des Staatssekretariats für das Hoch- und Fachschulwesen über den wissenschaftlichen Nachwuchs ist Anlaß, den Kampf um die Erhöhung des Niveaus und die Einhaltung und Unterbietung der Fristen für Habili tationen und Promotionen zu ver stärken. Insbesondere an der Land- wirtschaftlichen. Mathematisch- Naturwissenschaftlichen, der Wirt schaftswissenschaftlichen, Philo sophischen und Juristenfakultät muß bis 1961 planmäßig eine größere An zahl junger Wissenschaftler zur Ha bilitation kommen. An der Fakultät für Journalistik, am Philosophischen Institut und am Institut für Marxis mus-Leninismus ist die Unterschät zung der Promotionen zu überwin den und 1960 unbedingt die Termin stellung einzuhalten. Die Parteiorganisation stellt für die nächsten beiden Jahre das Ziel, 1960 = 150 und 1961 = 100 Promo tionen (ohne Medizin und Veterinär medizin) und 1960 — 35 und 1961 = 65 Habilitationen von Angehöri gen de« wissenschaftlichen Nach wuchses der Karl-Marx-Universität zu erreichen. Darüber hinaus ist es notwendig, die Zahl der Habilitionen und Promotionen von Praktikern an der Karl-Marx-Universität zu erhö hen. 2 In den Jahren 1960/61 werden an ■ der Wifa, bei den Pädagogen, Philosophen und Journalisten Bei- spiele für Gemeinschaftsarbeit bei Dissertationen geschaffen. 3 An allen Fakultäten sind die ■ Kaderentwicklungspläne unter dem Gesichtspunkt zu überprüfen, die Arbeiter- und Bauernkinder stärker zu fördern. Noch 1960 sind in dieser Hinsicht Veränderungen zu errei chen. Insbesondere ist ihr Anteil un ter den Oberassistenten zu erhöhen. 4 Noch 1960 ist der Anteil der ■ Frauen am wissenschaftlichen Nachwuchs in allen Bereichen zu erhöhen. An der Wirtschaftswis senschaftlichen Fakultät und an der Fakultät für Journalistik ist festzu legen, wie der Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Nachwuchs bis 1961 von 9,5 auf 25 Prozent erhöht wird. IV. Die EllWitklung der sozialislisdren Gemeinsdhaflsarbeit unter dem wissenschaillid- lechnischen, tednischen und Pflegepersonal Die Verbesserung der Arbeit des wissenschaftlich-technischen und technischen Personals ist ein wichti ger Beitrag zur Erhöhung der wis- senschaftlichen Leistungen. Das Pflegepersonal hat großen Anteil an der Wiederherstellung der Gesund- Universitätszeitung, 6. 4. 1960, Seite 6 heit der Kranken. Auch in diesen Be reichen gibt es gute Ansätze der so zialistischen Gemeinschaftsarbeit. 1 Die Handwerker in den verschie- "" denen Bereichen der Universität sind stärker zu konzentrieren, um die Arbeitsproduktivität zu erhöhen. Der Bildung und Festigung sozialistischer Brigaden ist größere Aufmerksam keit zu schenken. 2 In den Kliniken werden nach “■ dem Vorbild der Medizinischen und Chirurgischen Klinik Leistungs vergleiche zwischen den Stationen durchgeführt, um die Betreuung der Patienten zu verbessern. Den neu entstehenden Jugendstationen muß besondere Hilfe gegeben werden. 3 Die Gewerkschaft sollte dafür *" sorgen, daß die Arbeit des Bil dungszentrums an der Medizinischen Fakultät schnellstens aufgenommen wird. Nach diesem Beispiel sind in zwei weiteren Bereichen bis 1. 9.1960 Bildungsstätten zur Qualifizierung der Arbeiter und Angestellten der Universität Zu schaffen. V. Zur Herausbildung des sozialistisdien Bewußtseins bei den Universilätsangehörigen Das Ziel unseres Bemühens um die Herausbildung des sozialistischen Bewußtseins bei allen Universitäts angehörigen ist die Entwicklung der neuen, eng mit der Arbeiterklasse und den Volksmassen verbundenen sozialistischen Intelligenz, der alte wie junge Wissenschaftler angehören. Die Diskussion des Perspektivpla nes der Karl-Marx-Universität in Auswertung des V. Parteitages und die Vorbereitung und Durchführung der 550-Jahr-Feier haben zur Klar heit übel’ die sozialistische Perspek tive beigetragen und die schöpferische Initiative der Universitätsangehöri gen geweckt. Es kommt darauf an, in der wei- ■ teren Arbeit folgende Probleme vordringlich zu klären: • Es gibt nur einen Weg der ge setzmäßig zum Sozialismus führt. Dieser Weg wird in der Deutschen Demokratischen Republik beschrit ten. • Durch den Kampf um den Sieg des Sozialismus in der DDR leisten wir unseren entscheidenden Beitrag zur Lösung des Grundwiderspruchs zwischen den Interessen des deut schen Volkes, der deutschen Nation und der Politik der aggressionslüster- nen Machthaber in Westdeutschland. • Der Kampf um den Friedensver trag mit beiden deutschen Staaten als Mittel zur Bändigung des deut schen Militarismus sowie zur Besei tigung der anomalen Lage in West berlin durch die Umwandlung West berlins in eine entmilitarisierte Freie Stadt erfordert insbesondere in Vor- bereitung und Auswertung der be vorstehenden Gipfelkonferenz ak tivste Unterstützung durch alle An gehörigen der Karl-Marx-Universität. 2 Mit der Klarheit über die Not- ■ Wendigkeit des hohen Tempos unserer Entwicklung muß allen Uni versitätsangehörigen bewußt gemacht werden, daß die sozialistische Ge meinschaftsarbeit der Schlüssel zur Lösung unserer Aufgaben ist. 3 In allen Grundorganisationen ■ muß das richtige Verständnis für die Intelligenzpolitik der Partei er reicht werden. Sektiererische und op portunistische Auffassungen, die eine breite und wirksame Massen arbeit behindern, sind im Bereich aller Grundorganisationen, besonders an der Medizinischen und Veterinär medizinischen Fakultät und am Phy sikalischen Institut, zu überwinden. 4 Die Propagierung des Marxismus- ■ Leninismus und die Aussprachen über Grundfragen unserer Zeit sind unter den Universitätsangehörigen zu verstärken. Besonders im Marxi stischen Kolloquium ist durch wis senschaftlichen Meinungsstreit Stär ker zur Klärung der Probleme beizu tragen. 5 Die Methoden und Formen der ■ massenpolitischen Arbeit müssen vielfältiger werden. Fora, Vorträge, Publikationen, differenzierte Aus sprachen und andere Formen sind systematisch für die Herausbildung des sozialistischen Bewußtseins bei den Universitätsangehörigen zu nut zen. Die „Universitätszeitung“ muß stärker zur lebendigen Diskussion der aktuellen Fragen der Politik und des Universitätslebens beitragen. 6 Das kulturelle Leben an der ■ Universität muß noch reichhalti ger werden und stärker zur Entwick lung des sozialistischen Bewußtseins beitragen. Ausgehend von den guten Erfolgen des Jubiläums sind die Or chester und Ensemble zu einem Kul turzentrum zu vereinen, das auch über die Universität hinausstrahlt. Der Entwicklung der Arbeit in den Klubhäusern ist große Aufmerksam keit zu schenken, um das selbstän dige kulturelle Schaffen der Uni- versitätsangehörigen zu fördern. 7 Die Massenorganisationen müs- ■ sen sich auf die Schwerpunkte ihrer Arbeit konzentrieren, um zu größeren Erfolgen zu kommen. Die FDJ fördert die weitere Ent wicklung der Gruppen sozialistischer Studenten und verbreitert diese Be wegung als Hauptform der studen tischen Arbeit. Für die Teilnahme am traditionellen Leipziger Studen tensommer — einem festen Bestand teil der ideologischen Arbeit und der Feriengestaltung — ist die überwie gende Mehrheit der Studenten zu ge winnen. Die Gewerkschaft Wissenschaft un terstützt die Entwicklung der sozia listischen Gemeinschaftsarbeit unter Wissenschaftlern, Arbeitern und An gestellten. VI. Zur Verbesserung der Arbeit der staatlidien Leitungen Es ist notwendig, daß die Leitun gen der Universität, der Fakultäten, Fachrichtungen und Institute die planmäßige Entwicklung der Wissen schaft zum Inhalt ihrer Arbeit ma chen. Die Arbeitsweise des Senats und ■ des Kollegiums konnte in den letzten Monaten durch planmäßiges Arbeiten und Konzentrierung auf Schwerpunkte verbessert werden. Die dabei gemachten Erfahrungen sollten auch in den Fakultäten aus gewertet Werden. 2 Um die Arbeit des Senats zu un- ■ terstützen, empfehlen wir die Bildung von Senatskommissionen. Als besonders vordringlich erscheint die Schaffung a) einer Kommission für Bau- und Investfragen, b) einer Kommission für das Bibliothekswesen, c) einer Kommission für Forschung. Eine große Be deutung hat die Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Unser Bild zeigt Oberassistent Dr. Schneider von der Veterinärmedizi nischen Fakultät bei der Operation. 3 Allen Mitarbeitern der Verwal • tung muß bewußt werden, daß ihre Arbeit der Entwicklung der Wissenschaft dienen muß. Gegen alle Formen des Bürokratismus ist ein ; entschiedener Kampf zu führen. Es ist notwendig, vor allem die Grund- i fragen unserer Intelligenzpolitik bei den Mitarbeitern der Verwaltung zu klären. VH. Die Erhöhung der Kampfkraft der Partei* Organisation durch die Wende zur konkreten Führungsarbeit Die Lösung der großen Aufgaben der Karl-Marx-Universität auf den Gebieten der Forschung, Lehre und I Erziehung im Prozeß der sozialisti schen Umwälzung setzt die weitere । Erhöhung der Kampfkraft unserer Parteiorganisation voraus. Es ist not- wendig, daß der Kampf um die konsequente Durchführung der Be schlüsse und die Kontrolle darüber überall zum wesentlichen Inhalt des Parteilebens wird, daß alle Grund organisationen die scharfe Wende zur konkreten qualifizierten Führung vollziehen und die Verbindung zu den Parteilosen enger gestalten. Schwerpunkte für die Erhöhung der Kampfkraft der Parteiorganisation in der neuen Wahlperiode sind: q Die Parteigruppen müssen in die ■■ Lage versetzt werden, die Wende der Führungstätigkeit der Partei in ihrem Wirkungsbereich durchzuset- : zen. Dazu ist. vor allem die Qualifi zierung der Parteigruppenorganisato ren notwendig. In den Parteigruppen der Wissenschaftler sind kritischere Auseinandersetzungen herbeizufüh ren. 2 Die Universitäts-Parteileituns ■ muß Maßnahmen zur Qualifizie rung der Leitungen der Grundorga nisationen ergreifen und einen stär keren Erfahrungsaustausch zwischen den Grundorganisationen einleiten. Insbesondere müssen die Grund organisationen an der Medizinischen Fakultät zu besserer Arbeit befähigt werden. Zwischen den Grundorgani sationen Veterinärmedizinische Fa kultät und Landwirtschaftliche j Fakultät, Chemie und Physik, ; Juristen- und Wirtschaftswissen: . schaftliche Fakultät ist der Lei stungsvergleich zu organisieren. 3 Das Vorbild der Genossen Wis- ■ senschaftler muß auf allen Ge bieten stärker spürbar werden. Das wird vor allem erreicht durch die gründliche Diskussion ihrer Arbeits ergebnisse in den Grundorganisatio nen und Parteigruppen. Es sind in stärkerem Maße Parteiaufträge zur Lösung wissenschaftlicher Aufgaben zu erteilen. Der parteimäßigen Erziehung die nen ferner solche Maßnahmen, wie i die von der Universitäts-Parteilei tung veranstalteten Wochenendschu lungen für Genossen Assistenten und Oberassistenten. Die nächsten Schu lungen sind: im Mai für Gesell schaftswissenschaftler, im September für Mediziner, im November 1960 für Sprach- und Literaturwissen schaftler. 4 Die ideologischen Auseinander- ■ Setzungen sind zu verstärken mW dem Ziel, alle Mitglieder und Kandi daten fest auf die Durchführung der Politik der Partei zu orientieren, d. h. ihnen zu helfen, die Beschlüsse der Partei zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit zu machen. Das Verhältnis eines jeden Genossen zur Partei muß noch enger werden; das Verständnis für die Einheit der Politik mit der Wissenschaft ist zu vertiefen. Die ideologischen Auseinandersetzungen müssen dazu führen, daß überall die Selbstzufriedenheit überwunden und die revolutionäre Ungeduld der Ge nossen entwickelt wird. Ein wichtiger Beitrag zur ideolo gischen Stärkung unserer Parteiorga nisation ist das gründliche Studium der marxistisch-leninistischen Theo rie durch alle Mitglieder und Kandi daten. Das Niveau der Veranstaltun gen im Parteilehrjahr ist vor allem durch bessere Vorbereitung der Teil nehmer zu erhöhen. 5 Die Arbeit der Massenorganisa- i ■ tionen wird in dem Maße verbes- | sert, wie die Genossen in ihnen wirk sam werden. Die Arbeit der Parteigruppen in den Leitungen der gesellschaftlichen | Organisationen, besonders in -der HGL der FDJ und der Universitäts- Gewerkschaftsleitung, ist grund- ' legend zu verbessern, um in diesen I Leitungen die Wende zur konkreten Führung durchzusetzen. 6 Der Gewinnung neuer Kandidar | ■ ten unserer Partei unter jungen Wissenschaftlern sowie unter Studen ten, die in der Produktion waren, ist größere Aufmerksamkeit zu schen ken. Das gilt vor allem für die Medi zinische Fakultät (einschließlich Schwestern), für die Landwirtschaft liche Fakultät, das Physikalische In stitut und die Sprachwissenschaft- | liehen Disziplinen.