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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Lebensprühender Marxismus - Leninismus Einzelheiten des großen Gesprächs zwischen Genossen O. W. Kuusinen und Vertretern der Intelligenz in Leipzig am 1. Februar 1960 / Auszug aus dem Ende März in deutscher Uebersetzung erscheinenden Lehrbuch „Grundlagen des Marxismus-Leninismus“, das von einem Autorenkollektiv unter Leitung von O. W. Kuusinen geschrieben wurde Jeder Angehörige des Lehrkörpers unserer Universität, der Gelegenheit hatte, an dem Treffen mit O. W. Kuusinen, Mitglied des Präsidiums und Sekretär des ZK der KPdSU, im Großen Hörsaal der Ingenieurschule für Post- und Fernmeldewesen teilzunehmen, wird die große, lebensverändernde Kraft der Ideen des Marxismus-Leninismus gespürt haben, die sich sowohl im Referat des Genossen O. W. Kuusinen als auch in den von ihm sowie Genossen Arbatow, leitendem Mitarbeiter des ZK der KPdSU, und Ge nossen Kurt Hager, Kandidat des Politbüros und Sekretär des ZK der SED, gegebenen Antworten auf Fragen einiger Wissenschaftler ausdrückte. „UZ“ setzt heute die in Nr. 5 begonnene Berichterstattung über das Gespräch Kuusinens mit Vertretern der Intelligenz in Leipzig fort. Lesen Si e weiter in der nächsten Ausgabe (Nr. 7) Ausschnitte aus der Diskussion unter der Ueberschrift „Das Pferd und die Lokomotive“. Objektive Gesetze, nicht Wünsche bestimmen den Gang der Geschichte Aus dem Referat Die Theorie des historischen Ma terialismus weist die Wege zur Er forschung konkreter Situationen, ist aber keineswegs ein Ersatz für diese Forschungen selbst. Die bloße Kennt nis der Tatsache, daß eine Gesell schaftsformation die andere ablöst oder daß die Produktionsverhält nisse der Gesellschaft im großen und ganzen dem Stand ihrer Pro duktivkräfte entsprechen, reicht noch nicht aus, um die Politik kon kret zu leiten. Lenin betonte stets, daß der Springpunkt des Marxis mus das Studium der konkreten Si tuation ist. Die methodologischen Richtlinien, die der historische Ma terialismus gibt, sind die Grundlage für ein solches sorgfältiges Studium der konkreten Prozesse und Ur sachen. Ein solches Studium ermög licht es, weitere, konkretere Leit sätze der Theorie des wissenschaft lichen Kommunismus auszuarbeiten und gewisse Prognosen für die Zu kunft aufzustellen. Alles das ist na türlich recht kompliziert. Dafür aber sind die Ergebnisse, die man dabei erzielt, wenn man in jeder Hinsicht richtig zu Werke geht, sehr wertvoll. Es ist erprobt und praktisch bewiesen: Auf den histo rischen Materialismus gestützt, haben die Marxisten durch gründliche Untersuchungen der konkreten ge sellschaftlichen Prozesse und Tat sachen wichtigste weltgeschichtliche Ereignisse, die die Ideologen der Bourgeoisie nicht sehen wollten oder direkt leugneten, lange vor ihrem Eintreten vorausgesehen. Vor mehr als einem Jahrhundert, als sich der Kapitalismus noch im Stadium der aufsteigenden Entwick lung befand, verkündeten die Ideo logen der Bourgeoisie mit großem Stimmaufwand den Anbruch der „tausendjährigen Aera“ der „bürger- O. W. Kuusinens liehen Zivilisation“; aber schon da mals sagten Marx und Engels auf Grund einer genauen Analyse der sozial-ökonomischen Struktur der kapitalistischen Gesellschaft voraus, daß diese Gesellschaft infolge der ihr innewohnenden Widersprüche unvermeidlich zum Verfall und zum Untergang verurteilt ist. Die spätere Geschichte hat diese Voraussage voll und ganz bestätigt. Der anschaulich ste Beweis dafür sind die Entste hung und die schnellen Erfolge des Sozialismus. Schon an der Schwelle des 20. Jahr hunderts sah Lenin voraus, daß das russische Proletariat infolge der Ver lagerung der internationalen revo lutionären Bewegung nach dem Osten an die Spitze der sozialisti schen Revolution treten werde. Während des ersten Weltkrieges sah er die Möglichkeit des Sieges des Sozialismus zunächst in einem oder in einigen Ländern voraus. Die Ge schichte hat diese beiden Voraus sagen bestätigt. Solche Erscheinungen, wie den Zerfall des imperialistischen Kolo nialsystems und das Erwachen der Millionenvölker des Ostens zum aktiven historischen Schaffen, den Sieg der Revolution in China, den Zusammenbruch des faschistischen Regimes in Deutschland, das Hin überwachsen der volksdemokrati schen Revolution in den osteuropäi schen Ländern in eine sozialistische Revolution und vieles andere haben die Marxisten Jahre zuvor voraus gesagt. Alle diese Voraussagen sind in Erfüllung gegangen. Jetzt behaupten bürgerliche Sozio logen, das sei keine wissenschaft liche Voraussicht gewesen, sondern die Kommunisten hätten lediglich ihre Wünsche ausgesprochen und sie dann selber erfüllt. Zu so „hinter gründigen“ Bemerkungen kann man Im Gespräch: O. W. Kuusinen, Otto Heckert, Zweiter Sekretär der SED-Bezirksleitung Leipzig, und Rektor Prof, Dr. Georg Mayer nur sagen: Wenn es zum Sieg dieser oder jener Gesellschaftsordnung ge nügt, daß man den Wunsch dazu äußert und dann für seine Verwirk lichung kämpft — warum sind dann die unzähligen Prophezeiungen bür gerlicher Politiker und Soziologen über den „unvermeidlichen Unter gang“ der Sowjetmacht, das „Fiasko“ unserer Volkswirtschaftspläne, den „Zerfall“ des sozialistischen Systems, über eine neue Aera der Prosperität des Kapitalismus und über das „tau sendjährige Reich“ nicht in Erfül lung gegangen? An derartigen Wün schen und auch an praktischem Kraftaufwand, sie zu verwirklichen, hat es die Bourgeoisie wahrhaftig nicht fehlen lassen. Denken wir nur an ihre Intervention in Sowjet rußland, an die Blockade, an den zweiten Weltkrieg. " Aber das ist es ja eben, daß bet diesen Prophezeiungen der Wunsch der Vater des Gedankens war, die objektiven Gesetze der Geschichte aber völlig mißachtet wurden. Dar um sind sie auch gescheitert. Dagegen widerspiegeln die Voraussagen der Marxisten richtig die realen Ten denzen der geschichtlichen Entwick- hing, und ihre Bestrebungen selbst sind nicht utopisch, sondern wissen schaftlich begründet. Dabei ist der Marxismus jedoch vom Fatalismus weit entfernt. Der Marxismus ist nicht nur Erkenntnislehre, sondern auch die Theorie des aktivsten revo lutionären Handelns; zeigt doch die materialistische Geschichtsauffas sung, daß die gesamte Umgestaltung der Gesellschaft nicht das Werk der historischen Gesetze an sich ist, son dern das Werk lebendiger Menschen, die in Uebereinstimmung mit die sen Gesetzen handeln. Die Stärke des Marxismus besteht darin, daß er das fundierte Wissen über die allgemeinen geschichtlichen Entwicklungsgesetze mit einer um fassenden Erforschung der konkre ten Erscheinungen der Wirklichkeit verbindet. Der Marxismus kämpft an zwei Fronten; erstens gegen den Revisionismus, der sich an einzelne, zufällige Tatsachen klammert und bereit ist, aus allen möglichen An lässen die in langjähriger Praxis er probten "und bewiesenen wissen schaftlichen Gesetze und Leitsätze zu „revidieren“; zweitens gegen dogmatische Verknöcherung, die der Erkenntnis des Neuen in der nt- wicklung im Wege steht und sich auf die sture Wiederholung auswen dig gelernter Thesen beschränkt, wenn sich die Lage, für die sie Gül tigkeit hatten, bereits wesentlich ge ändert hat. Nur wer dem Untergang geweiht ist, nur solche Klassen und Par teien, die einen offenkundig ver lorenen Posten verteidigen, ver schließen die Augen vor den neuen Erscheinungen im gesellschaftlichen Leben. Der Geist des Marxismus selbst verlangt, genau umgekehrt heranzugehen, d. h. die Dinge so zu sehen, wie sie sind: mit anderen Worten, alles Neue, das im Leben auftaucht, aufmerksam zu studieren und zu berücksichtigen. Das ist die erste Hauptregel. So wichtig aber diese Regel auch sein mag, sie betrifft erst die eine Hälfte der Sache; die andere Hälfte ist der Standpunkt, von dem aus alle neuen Erscheinungen beurteilt und berücksichtigt werden müssen. Das ist das Entscheidende. Für den Marxismus-Leninismus ist nur ein Standpunkt denkbar: der Stand punkt der Interessen der Arbeiter klasse. der Interessen der gesell schaftlichen Revolution, der Inter essen des Sozialismus. Diese zwei Seiten müssen stets eine untrennbare Einheit bilden. Das hat Marx hervorragend mit folgen den Worten formuliert: „Die Dinge nehmen, wie sie sind, je nach der Veränderung der Umstände, das Interesse der Revolution geltend machen.“ (Marx, Briefe an Kugel mann, Berlin 1952, S. 30.) Die demokratische Bewegung und die sozialistische Revolution Auszug aus dem Lehrbuch „Grundlagen des Marxismus-Leninismus“ Vor kurzem ist das Lehrbuch „Grundlagen des Marxismus-Leninis mus“ erschienen. Ein Autorenkollek tiv unter der Leitung von O. W. Kuusinen hat eine Arbeit vorberei tet. die für einen weiten Leserkreis bestimmt ist. Vom ZK der KPdSU war dem Kollektiv die Aufgabe ge stellt worden, „eine klare Darstellung der einheitlichen und geschlossenen Lehre des Marxismus-Leninismus zu geben, die den dialektischen und historischen Materialismus, die poli tische Oekonomie, die Theorie und Taktik der proletarischen Revolution, die Theorie und die Geschichte des Aufbaus des Sozialismus und des Kommunismus umfaßt“. Wir veröffentlichen im folgenden einen Auszug aus dem Lehrbuch, das — wie Genosse Prof. Kurt Hager, Kandidat des Politbüros des ZK der SED. im Verlauf des Gesprächs mit Genossen Kuusinen mitteilte — Ende März in deutscher Uebersetzung vor liegen wird. Weitere Auszüge findet der Leser in Heft 12 1959 der Zeitschrift „Pro bleme des Friedens und des Sozialis mus“ und in Hefti 1960 der „Einheit“. Wir regen an, sich schon jetzt an allen Fakultäten und Instituten Ge danken zu machen, wie das gründ liche Studium dieses bedeutenden Lehrbuchs durch die Universitäts- angehörigen organisiert wird. Nachdem dargelegt worden ist, daß die Entwicklung der Klassen antagonismen u n vermeidlich zur proletarischen Revolution führt, werden im Buch die Wege des Her' angehens an die sozialistische Revo lution untersucht. ... Die soziale Revolution trägt niemals den Charakter eines Ringens nur zweier Gegner. „Wer eine ,reine“ soziale Revolution erwartet“, so sagte W. I. Lenin, „der wird sie niemals erleben.“ Es kann eine „reine“ sozialistische Revolution schon deshalb nicht ge ben, weil es keinen „reinen“ Kapita ¬ lismus gibt. Im Leben ist er mit Ueberresten vorkapitalistischer Wirt schaftsformen, mit Ueberresten feu daler Verhältnisse, der kleinen Warenproduktion usw. belastet. Die Widersprüche zwischen der Arbeiter klasse und der Bourgeoisie können sich verflechten mit den Gegensätzen zwischen der Bauernschaft und den Gutsbesitzern, den Gutsbesitzern und der. Bourgeoisie, zwischen der klei nen und der großen Bourgeoisie, den Monopolen und allen übrigen Bevöl kerungsschichten. Mehr noch, der Klassenantagonismus zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie wird zuweilen durch nationale, religiöse und andere Konflikte verschleiert. Unter den Bedingungen nationaler Unterdrückung steht die Arbeiter klasse nicht nur mit der Bauern schaft, sondern auch mit bedeuten den Kreisen der Bourgeoisie auf der gleichen Seite der Barrikade... Zur proletarischen Revolution kön nen verschiedenerlei Bewegungen der unterdrückten und unzufriedenen Massen führen, wenn es nur der be wußte Vortrupp der Arbeiterklasse versteht, diese Bewegungen in die Bahnen des revolutionären Kampfes zu leiten ... In den letzten Jahrzehnten eröff neten sich in dieser Hinsicht neue weite Perspektiven im Zusammen hang mit dem beispiellosen Auf schwung der allgemeindemokrati schen Massenbewegungen, die sich gegen das Monopolkapital und den Imperialismus richten. Obwohl sich diese Bewegungen keine sozialisti schen Ziele stellen, sind sie objektiv mit dem Kampf der Arbeiterklasse für den Sozialismus verbunden und können sich unter bestimmten Be dingungen mit ihr zu einem einheit lichen Strom vereinen, dem die Macht des Kapitalismus nicht stand halten kann. Auf der Grundlage die ser Bewegungen eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse mit allen Werk tätigen und anderen Schichten der Bevölkerung, die sich gegen das Joch der monopolistischen Bourgeoisie wenden... In unserer Epoche sind nicht nur die schwachentwickelten Länder oder Staaten, wo es noch starke Ueber- reste des Feudalismus gibt, sondern auch die am weitesten entwickelten kapitalistischen Länder ein günstiger Boden für demokratische Bewegun gen. Hier richten sich diese Bewe gungen direkt gegen die herrschen den Kreise der Bourgeoisie, gegen den Imperialismus, gegen die Herr schaft der Monopole. Das bedeutet natürlich nicht, daß alle diese Bewegungen ihrem Cha rakter nach bereits antikapita listische Bewegungen sind ... Und dennoch kann man diese Be wegungen schon nicht mehr als bür gerlich-demokratische kennzeichnen. Denn solche Forderungen wie Besei tigung der Kriegsgefahr, formale und faktische nationale Befreiung, Natio nalisierung des Eigentums der Mono pole, Einschränkung ihrer politischen Macht usw. kann die gewöhnliche (auch die am weitesten entwickelte) bürgerliche Demokratie nicht befrie digen. Das vermag nur die Demokra tie neuen Typus, die die Interessen der breiten Massen der Werktätigen und der anderen fortschrittlichen Be völkerungsschichten widerspiegelt... Es ist durchaus möglich, daß sich demokratische Bewegungen gegen die Politik der imperialistischen Bourgeoisie unter bestimmten Be dingungen zu demokratischen Revo lutionen gestalten können. Diese Revolutionen wären anti monopolistisch, weil sie den Sturz der Diktatur der größten Monopole zum Ziele hätten. Ihre Triebkräfte wären die Arbeiterklasse und die Bauernschaft, die städtischen Mittel- schichten, die demokratische Intelli genz. Es würde sich dabei um eine demokratische Volksrevolution han deln, eine Revolution, an der die breitesten Volksschichten teilnehmen würden. Es wird dann das Wesen der Leninschen Theorie vom Hinüber wachsen der bürgerlich-demokrati schen in die sozialistische Revolution dargelegt und die Schlußfolgerung gezogen, daß diese Theorie im wesentlichen auch auf alle demokra tischen Revolutionen unserer Zeit anwendbar ist. Das bedeutet natürlich nicht, daß jede demokratische Revolution unbe dingt in eine sozialistische hinüber wächst, sondern nur. daß sie in eine solche hinüberwachsen kann, wenn die Arbeiterklasse es versteht, darin die Führung zu übernehmen. Das be sagen unter anderem die Erfahrun gen der antifaschistischen volksdemo kratischen Revolutionen, die sich am Ende des zweiten Weltkrieges in den Ländern Mittel- und Südosteuropas entfalteten, sowie die Erfahrungen der demokratischen Revolutionen der nationalen Befreiung in solchen Län dern Asiens wie China, Korea und Vietnam ... Die demokratische Revolution rieh, tet sich jetzt im Wesen gegen den gleichen Feind wie auch die soziali stische Revolution der Arbeiter klasse. Also ist eine weitere Annähe rung zwischen den zwei Typen der Revolution erfolgt. Unter diesen Um. ständen kann der Kampf für die Lösung der demokratischen und der sozialistischen Aufgaben statt in Form zweier einzelner Revolutionen auch in Form zweier Etappen eines einheitlichen revolutionären Prozes ses vor sich gehen ... Die demokratische, antimonopoli stische Revolution stellt eine mög liche, aber keine unumgängliche Etappe des Kampfes für den Sozia lismus in den modernen kapitalisti schen Ländern dar. Möglicherweise werden die allgemeindemokratischen Bewegungen nicht zu solchen Revo lutionen führen (oder auf jeden Fall nicht in allen Ländern dazu führen) und die sozialistische Umwälzung wird sofort, ohne die allgemeindemo kratische Etappe, erfolgen ... Es hat keinen Zweck, Mutmaßun gen anzustellen, auf welchem Wege und mit welchen demokratischen Forderungen das erfolgen kann. Jede von ihnen kann, je. nach der konkre-’ ten Lage, die Massen zum entschlos senen Kampf für den Sozialismus führen. Angesichts der unmittel baren Gefahr des von der reaktio nären Bourgeoisie vorbereiteten Atomkrieges kann das eine Massen aktion für den Frieden sein. Unter- anderen Bedingungen kann eine breite antifaschistische Bewegung oder der Kampf zum Schutze der nationalen Souveränität oder eine ganze Reihe solcher Bewegungen, die sich zu einem Strom demokrati schen Kampfes vereinigen, auf den Weg des Sozialismus führen. Auf jeden Fall ist hier eines wich tig: Unter den gegenwärtigen Bedin gungen verbinden sich die allgemein demokratischen Bewegungen der Massen, die sich gegen den Imperia lismus und die Monopolbourgeoisie richten, immer enger mit dem Kampf für den Sozialismus. Universitätszeitung, 10. 2. 1960, S. 3
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