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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 4.1960
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Band 4.1960
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Voraussicht des Sieges Am 28. November vor 140 Jahren wurde Friedrich Engels geboren I m Dezember 1887 — nur sechzehn I Jahre nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches, neun Jahre nach dem Inkrafttreten des So zialistengesetzes und nach dem Berliner Kongreß, nur drei Jahre nach der Aufrichtung eines deut schen „Kolonialreiches“ — kurz: in einer Zeit, als „Kaiser und Reich“ der Großgrundbesitzer und Groß industriellen sich so sichtbar als un ¬ antastbare Großmacht gaben, las Friedrich Engels diesem Reiche die Zukunft: „Zusammenbruch der alten Staaten und ihrer traditionellen Staatsweisheit derart, daß die Kro nen zu Dutzenden über das Pflaster rollen und niemand sich findet, der sie aufhebt..1) Wie war diese „unerhörte“ Voraus sage, der die Tatsachen schroff zu widersprechen schienen, möglich? Sie entsprang aus der Wesenskenntnis der gesellschaftlichen Zusammen hänge, die allein der Marxismus ver mittelt. Die Schärfe der Details über den ersten Weltkrieg ist an jener Voraussicht immer wieder faszinie rend: „Acht bis zehn Millionen Sol daten werden sich untereinander ab würgen und dabei Europa so kahl lassen wie noch nie ein Heuschrek- kenschwarm... zusammengedrängt in drei bis vier Jahre und über den ganzen Kontinent verbreitet nur ein Resultat absolut sicher... die Herstellung der Bedingungen des schließlichen Sieges der Arbeiter klasse.“ 2) Der historische Materialismus, der Friedrich Engels den Charakter der damals beginnenden Epoche und ihrer Grundlinien erkennen ließ, ist auch heute die Anleitung der marxi stischen Parteien zu voraussehendem Denken und Handeln aus dem Cha rakter unserer Epoche heraus. Diese ist nicht mehr die des Imperialismus und seiner Kriege und damit auch nicht mehr die der verlorenen Kriege des blutrünstigen deutschen Militaris mus, sondern die des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus. Der deutsche Militarismus wird niemals mehr Soldaten sich „unter einander abwürgen lassen“ können, in erster Linie deshalb, weil das sozia listische Lager existiert und eine DDR, in der mit dem Sieg der Arbeiter klasse unwiderruflich die Friedens kräfte siegten. Diese werden so „arbei ten, daß unsere Friedenspolitik und die Erfolge des sozialistischen Auf baus den friedliebenden Kräften des deutschen Volkes helfen, das Über gewicht in ganz Deutschland zu er reichen.“ 3) Es ist genau dieselbe wissenschaft liche Auffassung, die Friedrich En gels zu seiner bemerkenswerten Vor aussage seiner Zeit führen konnte und die heute unserem Staatsrat er klären läßt: „Wir werden ... dafür sorgen, daß der Friedensvertrag auf der Tagesordnung bleibt, bis diese Frage im Interesse des Friedens und der Zukunft der deutschen Nation gelöst wird.“ 4) Wir haben daher den gleichen wis senschaftlich begründeten Optimis mus, daß die „Kronen“ der heutigen Militaristen, die NATO-Helme der Adenauer, Strauß und Schröder „über das Straßenpflaster rollen“ werden und „ein Resultat absolut sicher“ ist: der Sieg der Friedenskräfte in ganz Deutschland! Hermann Willmann ') Marx/Engels/Lenin/Stalin: Zur deutschen Geschichte, Band II. 2. Halb band. Seite 1114; 2 Ebenda, Seite 1114/15; 3) Programmatische Erklärung des Vorsitzenden des Staatsrates vor der Volkskammer vom 4. Oktober 1960; 4) Ebenda. Kommilitone Mummenhoff und die Bonner „Freiheit“ Zur Hauptjahrestagung der Che mischen Gesellschaft in der DDR, die vom 23. 11. bis 26. 11. im Haus Auen see stattfand, hatten 13 Chemiestu denten der Bonner Universität ihren Besuch angemeldet. Die FDJ-Grundeinheit Chemie un serer Karl-Marx-Universität sah hierin eine günstige Gelegenheit zur Aufnahme von Verbindungen mit den Chemikern aus Bonn. Ausgehend von der Tatsache gemeinsamer In teressen — Teilnahme an der Che mikertagung, Aussprache über fach liche und studentische Probleme, Meinungsaustausch über das ganze deutsche Volk bewegende Fragen der Erhaltung des Friedens und der friedlichen Wiedervereinigung unse res Vaterlandes sowie die Möglich keit des Kennenlernens der Chemi schen Institute unserer Universität — meinten wir, sehr schnell zu guten persönlichen Kontakten zu kommen, zumal unsere zu diesen Problemen entwickelten Vorstellungen am Be grüßungabend übermittelt und von unseren Bonner Kommilitonen ange nommen wurden. Was stellt sich jedoch heraus? Die Haupt jahrestagung wurde äußerst wenig und dann auch meist von den gleichen Studenten besucht. Unserer Einladung zu einem Abend brot mit geselligem Beisammensein im Haus der DSF am Abend des 13. 11. wurde zwar am Begrüßungs abend zugestimmt, dann zogen es je doch einige Herren vor, nicht zu er scheinen. Während der Besichtigung unserer Institute, an der sechs Bon ner Kommilitonen teilnahmen, fühl ten sich wiederum einige Angehörige der Gruppe aus Bonn veranlaßt, auf nichtchemischen Gefilden tätig zu sein. So demonstrierten sie, wie „hoch“ bei ihnen die Pflege der aka demischen Bräuche und Sitten und auf der anderen Seite die Wahrung der primitivsten Regeln des Anstan des gegenüber dem Gastgeber im Kurs stehen. Bei unserer Zusammenkunft im Haus der DSF hielt es der Student Mummenhoff nach unserer offiziel len Begrüßung für seine Pflicht, den Dank für unsere Einladung auszu sprechen und das unhöfliche Verhal ten eines Teils seiner Kommilitonen zu entschuldigen. Dazu fühlte er sich offenbar als Mitglied des Vorstandes der Fachschaft Chemie an der Bon ner Universität und Präsidentschafts kandidat besonders bewogen. So weit so gut. Aber am anderen Tage wurde klar, daß seine Worte von den Fern gebliebenen mit starkem Mißfallen aufgenommen worden waren. Diese Tatsache veranlaßte ein anderes Vor standsmitglied zu der Äußerung, daß er nunmehr wahrscheinlich nicht als Präsident gewählt werden würde. Daraufhin blieb dann dem Kommili tonen Mummenhoff die Freiheit, sich aus politischen Gesprächen herauszu halten. Anläßlich der Besichtigung der Chemischen Institute der Karl-Marx- Universität fand ein Kolloquium über Probleme des Chemiestudiums in beiden deutschen Staaten statt. Diplomchemiker Hoffmann von der Bonner Gruppe demonstrierte auch hier die ach so persönliche Freiheit der westdeutschen Kommilitonen. Er befürchtete offensichtlich, daß sich ein Mitglied seiner Delegation die Freiheit nehmen würde, den Ausfüh rungen eines „kommunistischen Agi tators“ Glauben zu schenken und sich von den Bonner Provokationen gegenüber unserem Staat distanziert. Leuten wie Hoffmann ist es jedoch trotz ihres verständigungsfeindlichen Auftretens nicht gelungen, allen Bonner Kommilitonen das Sprechen und Nachdenken zu verbieten und uns über die persönlichen Meinungen einiger Mitglieder ihrer Delegation zu täuschen. Viele persönliche Ge spräche zeigten doch deutlich, daß bei noch sehr gegenteiligen Meinun gen durchaus der Wille zur Verstän digung vorhanden ist und über Fra gen der Erhaltung des Friedens, des Verbots der Atomwaffen und ande rer Massenvernichtungsmittel und der allgemeinen kontrollierten Ab rüstung durchaus eine Einigung er zielt werden kann — unter der Be dingung freilich, daß man frei ent scheiden kann, was man sagt, und nicht, wie Kommilitone Mummen hoff, schon nach einer schüchternen Ansprache, den Maulkorb vorgebun den bekommt. Bekanntlich gibt es dafür den Schröderschen Terrorge setzen und -maßnahmen zum Trotz unter den Studenten verschiedener westdeutscher Universitäten nach ahmenswerte Beispiele. Gerhard Wolniczak, Assistent am Institut für Organische Chemie Zahlen und Tatsachen beweisen. • • ... daß die Sowjetunion die USA im friedlichen ökonomischen Wettbewerb überflügelt • Bereits heute hat die Sowjet- tion überholt. Die Produktions union die USA auf einer Reihe Ziffern des Jahres 1959 weisen wichtiger Gebiete der Produk- aus: UdSSR USA Eisenerz (Mill. Tonnen) 94 69 Wollstoffe (Mill, laufende Meter) ........ 328 280 Milch (Mill. Tonnen) . . . , s 62,0 56,6 Butter (1000 Tonnen) 845 658 Dafür, daß die Sowjetunion in allen wichtigen Gütern die USA in absehbarer Zeit überflügeln wird, spricht das Entwicklungs tempo ihrer Wirtschaft. • In den 16 Nachkriegs jähren hat sich die Industrieproduktion der Sowjetunion jährlich im Durchschnitt um 10,7 Prozent er höht. in den USA dagegen nur um 1,8 Prozent. 1953 1955 1957 1959 Sowjetische Industrieproduktion 100 Industrieproduktion der USA 100 127 155 190 104 107 111 • Im 1. Halbjahr 1960 steigerte die Sowjetunion die Produktion gegenüber dem 1. Halbjahr 1959 u. a. wie folgt: Bei Roheisen von 21 auf 22,9 Mill. Tonnen, bei Stahl von 29,3 auf 32 Mill. Ton nen. bei Lederschuhen von 190 auf 210 Mill. Stück, bei Fern sehapparaten von 588 000 auf 796 000 Stück. Und das Tempo der USA? — Gegenüber des stetigen wirt schaftlichen Aufschwungs der So wjetunion ist nicht nur das Tempo der USA-Produktion in ihren besten Zeiten wesentlich geringer, sondern hinzu kommt noch, daß die dem Kapitalis mus innewohnenden Krisen erscheinungen die USA zu rückwerfen. • Die Produktionskapazität der Stahlindustrie ist gegenwärtig nur zu 51,4 Prozent ausgelastet. • Im Juli dieses Jahres waren die Aufträge für die Werkzeug maschinenindustrie 34 Prozent niedriger als im Juli 1959. • Um 200 000 auf 3.6 Millionen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Oktober dieses Jahres. Es wird damit gerechnet, daß diese Zahl bis zum Januar 1961 auf 5,1 und bis Februar auf 5,3 Millionen steigt. • Entsprechend sinkt die Kauf kraft der USA-Bevölkerung. Ihre Verschuldung durch Abzahlungs- und andere Kredite belief sich im August dieses Jahres auf 54 Mrd. Dollar. •Ausdruck dieser Krankheits erscheinungen des kapitalistischen Wirtschaftssystems und anderer seits Ausdruck für die wachsende ökonomische Kraft und Stabilität des sozialistischen Wirtschaftssystems ist die Krise des USA-Dollars und die Erhöhung des Goldgehaltes des Rubels und seines Kurses gegenüber den ausländischen Währungen. Da mit ist der Rubel die einzige Wäh rung der Welt, deren Goldgehalt erhöht worden ist seit der Zeit, als Banknoten frei gegen Gold umgetauscht werden konnten. Wie geht die Entwicklung weiter? • Im Siebenjahrplan, bis 1965, wird die sowjetische Industrie produktion um 80 Prozent gegen über 1958 wachsen, das bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstumstempo von 8,6 Pro zent. Aber schon heute ist abzu sehen. daß diese Ziele überboten werden, daß der Siebenjahrplan bereits in sechs Jahren erfüllt werden wird und sich bis 1965 die Industrieproduktion verdop pelt haben wird. Und die künftigen Wachstums raten der USA? Die Zuwachsraten in der Pro duktionsmittelindustrie und der Konsumgüterindustrie sind auf weniger als zwei Prozent abger sunken. Selbst wenn es den USA ge länge — wie das die Weltmarkt konferenz von Chicago 1959 ge schätzt hat — bis 1970 den Export auf 30 bis 35 Milliarden Dollar zu erhöhen gegenüber 18 Milliar den im Jahre 1958 und damit den Export um sechs Prozent jährlich zu steigern, würde das nur eine Steigerung der Industrieproduk tion um 0.3 Prozent bedeuten. So ist bis 1965 in den USA bestenfalls mit einer Zunahme von 13 Prozent und bis 1970 um 24 Prozent zu rechnen, gegen über mindestens 80 Prozent bzw. 180 Prozent in der Sowjetunion. Selbst wenn man für die USA eine Zuwachsrate von 3 Prozent annimmt, würde die Sowjetunion bereits 1965 die USA fast erreicht haben und sie bis 1970 weit über treffen. Zu einigen vulgären Auffassungen vom Kommunismus In den letzten Veranstaltungen des Marxistischen Kolloquiums an unse rer Universität wurde verschiedent lich diskutiert über Probleme des Übergangs zum Kommunismus. Wir glauben einige dieser Fragen zu be antworten, indem wir. nachfolgend Auszüge aus einem Artikel abdruk- ken, der unter der Überschrift „Das Hauptkettenglied des Übergangs zum Kommunismus" in Nr. 11/1960 der Zeitschrift „Probleme des Friedens und des Sozialismus“ veröffentlicht ist. Der Übergang vom Sozialismus Zum Kommunismus erfordert die Lö sung eines ganzen Komplexes ver schiedener Aufgaben und Probleme. Die KPdSU entwickelte schöpfe risch die Theorie des wissenschaft lichen Kommunismus, stützte sich da bei auf die vielfältigen Erfahrungen des Sowjetvolkes und der Völker der anderen sozialistischen Länder, ver allgemeinerte diese und stellte den allseitig begründeten Leitsatz auf, daß die Schaffung einer mächtigen material-technischen Basis das Hauptkettenglied des kommunisti schen Aufbaus, die entscheidende Be dingung für das Hinüberwachsen des Sozialismus in den Kommunismus ist. Alle übrigen bedeutenden und weniger bedeutenden Fragen, ob sie sich auf die materielle Grundlage beziehen oder relativ selbständig sind, werden entweder im Verlauf der Schaffung der materiellen Basis oder auf ihrer Grundlage gelöst. Diese Schlußfolgerung ergibt sich le diglich avs den Gesetzen der ökono mischen Entwicklung, aus der mar- xistisch-leninistischen Auffassung vom Wesen des Kommunismus und ist daher die einzig richtige, wahrhaft wissenschaftliche, Im Kommunismus müssen jedem Menschen, alle Freuden des Daseins zugänglich sein, muß die volle Befrie digung seiner Bedürfnisse nach dem Prinzip „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“, ge sichert sein. Und das ist nur möglich, wenn ein Überfluß an Konsumgütern vorhanden ist. Ferner unterstreicht der Marxismus- Leninismus, daß im Kommunismus zur Grundlage der Beziehungen zwischen Mensch und Gesellschaft die Arbeit wird, die in allen Abschnitten einen schöpferischen Inhalt erlangt und zum Lebensbedürfnis eines gesunden Orga nismus, zur höchsten Äußerung des kommunistischen Ich, zur unerläßlichen Voraussetzung für die allseitige Ent wicklung der Persönlichkeit wird. Doch daraus folgt, daß der Kommu nimus sich nur bei einer stürmischen Entwicklung der Produktivkräfte durch setzen kann, die die materielle Grund lage für die kommunistische Befriedi gung der Bedürfnisse aller Mitglieder der Gesellschaft sind und die unerläß lichen Bedingungen für die allseitige Entfaltung der Persönlichkeit und für die Entwicklung des schöpferischen Charakters der Arbeit schaffen. W. I. Lenin unterstrich wiederholt, daß wir den Kommunismus dann schät zen, wenn er ökonomisch begründet ist. Die einzige ökonomische Begründung des Kommunismus ist die Schaffung einer mächtigen materielltechnischen Basis, die allseitige Entwicklung der Produktivkräfte. Dieser Leitsatz ist Ausgangspunkt für das Programm des Aufbaus des Kommunismus, für die Festlegung des Tempos und der Fristen beim Über gang zu den kommunistischen Prinzi pien und Normen des Lebens. Die rich tige, wissenschaftliche Auffassung vom Wesen des Kommunismus ist sehr wich tig für den Kampf gegen verschieden artige vulgäre Vorstellungen vom Kom munismus. gegen die die KPdSU kämp fen mußte und kämpfen muß. Eine dieser falschen, vulgären Auf fassungen vom Kommunismus ist die gleichmadierisch-asketische Ansicht. Die Anhänger dieses Standpunktes sind der Meinung, das Hauptketten glied des Übergangs zum Kommunis mus sei dieSphäre der Verteilung, der rascheste Übergang zu den kommu nistischen Prinzipien unabhängig vom Stand der Produktion. Das kom munistische Ideal führen sie somit auf eine gleich macherische Verteilung zurück. Gleichmacherische Ansichten hin sichtlich des Verbrauchs waren in der UdSSR in den ersten Jahren des sozialistischen Aufbaus in Form der Idee vom „gemeinsamen Topf“ recht stark verbreitet. Im Dorf wurden landwirtschaftliche Kommunen und in der Stadt Wohnkommunen ge schaffen. Jedes Mitglied einer solchen Kommune, ob Facharbeiter oder Lehrling, warf seinen ganzen Lohn in den „gemeinsamen Topf“, aus dem alle in gleicher Weise versorgt wur den. Die gleichmacherischen Ansich ten, die es in der UdSSR in jeder Periode gab, brachten eine eng auf den Verbrauch gerichtete Tendenz bei einer ungenügenden Entwicklung der Produktivkräfte und bei begrenz, ten Vorräten an Konsumgütern zum Ausdruck. Sie minderten die Bedeu tung materieller Impulse bei der Qualifizierung und Steigerung der Arbeitsproduktivität herab ... Gewiß wäre es übelste Vulgarisie- rung, den ganzen Prozeß des Hin- überwachsens des Sozialismus in den Kommunismus allein auf die mate rielle Grundlage zurückzuführen. Das ist ein komplizierter und viel seitiger Prozeß. Er ist verbunden mit großen Umgestaltungen an der ökonomischen Basis, mit grundlegen den Veränderungen im politischen und kulturellen Leben der Gesell schaft. Einer seiner wichtigsten Be standteile ist die Herausbildung des kommunistischen Menschen, die voll ständige Überwindung aller dem Kommunismus fremden Ansichten, Sitten und Gebräuche, die durch die vieltausendjährige Herrschaft des Privateigentums hervorgebracht wor den sind. Doch die materielle Grundlage all dieser qualitativen Wandlungen ist die Entwicklung der Produktiv kräfte ... Die Schaffung und Entwicklung der materiell-technischen Basis der neuen Gesellschaft sichert alle not wendigen Bedingungen für die end gültige Beseitigung der wesentlichen Unterschiede zwischen der körper lichen und der geistigen Arbeit. Diese Beseitigung geht sehr rasch vor sich. Aber in der UdSSR sind noch immer Diskussionen darüber im Gange, auf welchem Wege das in der Zukunft erfolgen wird. Die Anhänger des einen Standpunktes sind der Mei nung, daß dieses Problem gelöst wer. den muß, indem das kulturell-tech- tische Niveau aller Arbeiter und Bauern auf das Niveau der Inge nieure und Agronomen gehoben wird. Natürlich muß dieses Niveau gehoben werden, und das wird auch getan. Doch das Leben zeigt, daß man allein auf diesem Wege die we sentlichen Unterschiede zwischen der körperlichen und geistigen Arbeit nicht überwinden kann. Selbst wenn ein Mensch Hochschulbildung hat, aber als Transport, oder Erdarbeiter tätig ist, bleibt der Unterschied zwischen der körperlichen und der geistigen Arbeit erhalten. Andere Diskussionsteilnehmer erblickten den Ausweg darin, alle Menschen zu ver pflichten. daß sie in dieser oder je ner Form körperlich arbeiten. Aber würde man die Wissenschaftler; Schauspieler. Ingenieure und Kon strukteure zur körperlichen Arbeit veranlassen, so würde das wiederum nicht die Aufhebung der Unter schiede zwischen den beiden Arten der Arbeit bedeuten. Mehr noch: ein derartiger Einsatz hochqualifizierter Menschen für eine wenig produktive Arbeit widerspricht den Erforder nissen der Wirtschaft und ist für die Gesellschaft nicht vorteilhaft: Sie wird weitaus weniger materielle und kulturelle Werte erhalten. Zur Überwindung der wesent lichen Unterschiede zwischen der kör- perlichen und der geistigen Arbeit sind zwei Bedingungen notwendig. Die erste ist die Verwirklichung der wissenschaftlich-technischen Revolu tion und vor allem der Vollautomati sierung der Produktion, wodurch die Arbeit selbst umgewandelt wird, die Schwere der körperlichen Arbeit und Momente der Monotonie bei einigen Arten der geistigen Arbeit wer den beseitigt. Die zweite Bedingung ist die Verwirklichung der neuen Etappe der Kulturrevolution, durch die das Bewußtsein der Menschen ge hoben wird und alle Bürger die Möglichkeit erhalten, sich eine Hoch schulbildung anzueignen. Universitätszeitung, 30. 11. 1960, S. S
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