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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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In enger Verbindung zur Praxis planen „Universitätszeitung“ sprach mit Nationalpreisträger Prof. Dr. Dr. Treibs , Die „Vniversitälszeitung“ sprach Uber einige Probleme der Planung der Forschungsarbeit mit National preisträger Prof. Dr. Dr. h. c. Wilhelm Treibs, Hervorragender Wissenschaft ler des Volkes, Direktor des Instituts für Organische Chemie. Im folgenden geben wir zusammengefaßt die von Prof. Treibs geäußerten Gedanken wieder. Wir glauben, daß sie eine ganze Reihe Von Anregungen für die weitete Diskussion „Wie die For schungsarbeit planen?“ enthalten. Bei der Planung der Forschungsar beit Ist von den Schwerpunkten in der Arbeit des In stituts auszugehen. Am Institut für Organische Chemie sind diese Schwer punkte Komplexe, die sich nicht zu letzt aus der engen Verbindung mit Industrie ergeben. Solche Schwerpunkte sind u. a. die Dicarbonsäuren, die Autoxydation und Oxydation. Prof Dr. Treibs betonte in dem Ge spräch, daß auch in bezug auf die Planung ein sehr wesentlicher Unter schied zwischen der sogenannten Grundlagenforschung und der Zweck forschung besteht. Die Grundlagenforschung befaßt sich mit Neuem, bisher Unbekanntem. Da gibt es noch keinen vorgezeich neten Weg, sondern dieser muß selbst erst gefunden werden. Dementspre chend sind im voraus auch keine Etappen abzustecken. Anders ist es mit der Zweckfor schung. Sie baut auf der Grundlagen forschung auf, verwertet deren Er gebnisse, und dadurch ist der Weg doch in gewisser Hinsicht markiert. Inwieweit dabei die Forschungsarbeit ins Detail geplant werden kann, hänggt davon ab, wie weit die Zweck forschung jeweils fortgeschritten ist. Prof. Treibs wies darauf hin, daß nicht nur im Hinblick auf den Weg, sondern, auch auf den zeitlichen Ab schluß d’ie Planung desto weitgehen der sein kann, je fortgeschrittener das Stadium der Forschungsarbeit ist „Wenn man weiter fortgeschritten ist und macht mehr die Filigranarbeit, die Detailarbeit, dann kann man schon so weitgehend planen, daß man den betreffenden Mitarbeitern sagen kann: Der und der Weg Ist der allei nige. Und dann sind sie in der glück lichen Lage, daß sie mit großer Sicherheit in einer bestimmten Zeit bestimmte Resultate erreichen kön nen.“ Dann ist es auch leichter, im Kol lektiv zu arbeiten und dadurch opti male Ergebnisse zu erzielen. „Dabei ist zu beachten“, sagte Prof. Treibs, „daß bei jeder Problemstellung und bei der Lösung der Probleme sich immer neue Probleme ergeben. Das wird immer so sein, auch scheinbar ganz abgefahrene und abgegraste Dinge bieten plötzlich irgendwelche neue Seiten durch neue Literatur quellen. Natürlich muß der technische Forschungsauftrag zu einem gewissen Ende kommen, aber der akademische Lehrauftrag, so möchte ich es mal ausdrücken, wird eigentlich niemals zu einem Ende kommen.“ Prof. Dr. Treibs verwies auf die enge Verbindung mit der sozialisti schen Praxis, die ihren besonderen Ausdruck in der Vertragsforschung findet. So hat das Institut für Orga nische Chemie mit den chemischen Großbetrieben unserer Republik enge Bindungen, nicht nur durch die dort tätigen Absolventen — allein in den Leuna-Werken „Walter Ulbricht“ sind mehr als 40 promovierte Schüler von Prof. Dr. Treibs in Schlüssel positionen tätig — sondern äuch durch Forschungsverträge. Das wirkt sich sehr vorteilhaft auf die Qualifizie rung des wissenschaftlichen Nach wuchses und auch auf die Anferti gung der Diplomarbeiten aus. Er selbst sagt zu dieser Verbin dung, daß sie für ihn eigentlich ein alter Schuh sei, „denn das sind ja Dinge, die müssen vom Werk zum Forscher und vom Forscher zum Werk gebracht werden, weil man sonst die Bedürfnisse nicht ab schätzen, weil man sonst einmal die Verwirklichung und das andere Mal die etwaige Umsetzung, in die Pra xis nicht erreichen kann.“ Eine weitere Frage unseres Ge spräches mit Prof. Dr. Treibs war die der Vorbereitung der Studenten auf ihre zukünftigen Aufgaben. Dazu ge hört, die Studenten zu befähigen, die Arbeit zu planen. Besondere Bedeu tung kommt dabei der Diplomarbeit zu, die bereits der Anfang der For schungsarbeit des jungen Chemikers sein kann. Und auf einen weiteren Gesichts punkt wies Prof. Treibs hin. Ständig werden gerade auf dem Gebiet der Physik und der Chemie neue wissen schaftliche Ergebnisse erzielt. Schran ken, die vor Jahrzehnten oder noch vor wenigen Jahren als unüberschreit bar galten, sind heute beseitigt, und Grenzen, die heute noch bestehen, werden morgen von der Forschung überwunden sein. Das bedeutet, daß sie alle nur zeitlichen Charakter tragen. So gab es noch vor zehn Jah ren Grenzen in der Stofftrennung, von denen heute viele durch die Gaschromatographie überwunden wurden. Das ist ein für die Planung der Forschungsarbeit sehr wichtiger Gesichtspunkt. Daraus ergibt sich aber auch die Notwendigkeit für je den Forscher, ein intensives Litera turstudium zu betreiben, auch den kleinsten Hinweis in der internatio nalen Fachliteratur zu beachten, da nur dann unnötige Umwege in der Forschung vermieden werden kön nen. Höhepunkte wissenschaftlicher Aktivität Über seine Eindrücke von der Ar beitstagung theoretische Physik, die anläßlich des Jubiläums der Hum boldt-Universität in Berlin stattfand, schreibt uns Prof. Dr. G. Heber, Di rektor des Theoretisch-Physikali schen Instituts unserer Universität u. a.: „Auf der Tagung wurden etwa zwanzig Referate über aktuelle Pro bleme der theoretischen Pnysik ge halten. Die Vorträge hatten (von Ausnahmen abgesehen) hohes Ni veau. Das Theoretisch-Physikalische Institut der Karl-Marx-Universität war mit drei Vortragenden (Dozent Dr. D. Geißler, Dozent Dr. A. Uhl mann und Dr. G. Vojta) vertreten. Unter den Gästen befanden sich viele bekannte und erfolgreiche theoreti sche Physiker des Auslandes, u. a. aus der UdSSR, aus Frankreich, aus den Volksrepubliken Polen, Ungarn, Rumänien sowie aus der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. Die Tagung gab Gelegenheit und Anlaß zu intensiven Diskussionen über fachliche und andere Probleme. Ungünstig wirkte sich hierbei aller dings der akute Zeitmangel aus (das umfangreiche Programm mußte in zweieinhalb Tagen abgewickelt wer den). Die Tagung, die gemeinsam vom Institut für theoretische Physik der Humboldt-Universität und der Phy sikalischen Gesellschaft In der DDR organisiert worden war, kann als ge lungene, wertvolle Veranstaltung an gesehen werden.“ Über das Jubiläum allgemein schreibt Professor Dr. Heber: „Man darf annehmen, daß diese Tage erst rangige Höhepunkte wissenschaft licher Aktivität für alle in der DDR gepflegten wissenschaftlichen Diszi plinen bedeuteten." öffentliche Lektion „Aufwertung des Rubels, Abwer tung des Dollars — ein Zeichen des weiteren Aufstiegs der sozialistischen Länder“, 30. 11. 1960, 16 Uhr, Alter Senatssaal der Alten Universität, ver anstaltet von der Universitäts-Partei leitung und der Grundorganisation der Wirtschaftswissenschaftlichen Fa kultät. Es spricht Genosse Prof. Dr. Joswig. Medizinische Abendsitzung Die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesellschaft für Psychiatrie und Neu rologie an der Karl-Marx-Universität Leipzig veranstaltete am 25. Novem ber 1960, 19.30 Uhr, im Hörsaal der Klinik für Augenkranke, Leipzig C 1, Liebigstraße 14, eine Abend sitzung. Professor Dr. J. J i r o u t von der Neurologischen Klinik der Karls-Universität Prag sprach über „Neuroradiologische Untersuchungen des Wirbelkanals“. Dozent Dr. med. habil. E. Lange vom Bezirkskran kenhaus für Psychiatrie und Neurolo gie Mühlhausen (Pfafferode) hielt einen Vortrag „Gedanken zur Reform des psychiatrischen Krankenhaus wesens in Anlehnung an die Ent- wicklung der Psychiatrie in Groß britannien“. Nicht nur Bewährungsprobe für den Nadiwuchs Von Prof. Dr. Fischer, Direktor des Slawischen Instituts Obzwar das Slawische Institut nun überwiegend Lehrer für Oberschulen heranzubilden hat, dürfen die spezi fischen Anliegen der wissenschaft lichen Forschung nicht vergessen werden. Der Ruf nach meßbaren Er gebnissen der wissenschaftlichen Arbeit an den Instituten unserer Universität und die Förderungsmaß nahmen zur Entwicklung des wissen schaftlichen Nachwuchses haben das Interesse besonders auf den Stand und das Schicksal der Dissertationen gelenkt. Die Dissertationen sollen nicht nur Bewährungsproben der jungen Talente sein und persönliche Leistun gen dokumentieren, sondern sie sol len auch Bausteine erbringen zu den Forschungsvorhaben der ganzen Fachrichtung. Gehaltvolle Dissertatio nen, die in Druck erscheinen und international anerkannt werden, gereichen unserer Universität und Unserer Republik zur Ehre. So ist der Wunsch nach zahlreichen und guten Dissertationen recht begründet. Aber auch ein Austausch über die bisherigen Erfahrungen ist ange bracht. Die Daten aus dem Felde der Slawi stik, einem seit 1945 vielfach neu zubestellenden Feld, können zu Ver gleichen dienen. In den 15 Jahren bis 1960 sind 30 sla- wistische und germanoslawistische Dissertationen zu registrieren, die der Leipziger Philosophischen Fakultät vor gelegt und von der hiesigen slawisti- sehen Fachvertretung begutachtet wur den: 15 sprachwissenschaftliche, 12 lite raturwissenschaftliche, zwei kultur- und bildungsgeschichtliche und eine pädago- gisch-slawistische. Die zweite Hälfte der zu überblicken den Zeit ist durch einen Aufstieg gekennzeichnet: von 1945 bis 1953 wur den da nur drei Dissertationen geschrieben, von 1954 bis 1900 hingegen 27. Die Aktivität erhöhte sich in den Jahren der sozialistischen Umgestal tung. Mit der Zahl der Dissertationen wuchs zugleich deren Thematik. Galten die ersten Dissertationen auschließlich dem Fachgebiet Russisch, so wurden in den meisten der folgenden auch andere slawische Sprachen und Literaturen erfaßt, vor allem solche unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Der Überschau ist zunächst als wesentlich zu entnehmen,- daß die sla- wistische Literaturwissenschaft, über deren Zurückbleiben schon In der Epoche der traditionellen slawischen Philologie geklagt worden war, an der Karl-Marx-Universität breiten Raum gewann. Ja, die literaturwissenschaft lichen Dissertationen hätten hier die sprachwissenschaftlichen zahlenmäßig weit überflügelt, wenn diese nicht durch die namenkundlichen Dissertationen vermehrt worden wären. Beachtung Verdient das Vorwärts im Bereich der jungen Bohemistik. Die Karl-Marx- Universität ist die erste Universität der DDR, an der auch eine literaturwissen schaftliche bohemistische Dissertation vollendet wurde. Im ganzen wurden die Dissertationen unseres Instituts stärker an Qualität und Wirkungskraft. Während die ersten Dissertationen nach 1945 durchweg un gedruckt blieben, sind in den letzten Jahren fünf Dissertationen in Buch form und weitere fünf auszugsweise publiziert worden, abgesehen von den Autorreferaten. Einige Dissertationen fanden erfreulichen Widerhall in inter nationalen Fachorganen, insbesondere der sozialistischen Länder. Die Wirkung wäre freilich noch besser, wenn auch jene druckfertigen Dissertationen, die wegen Schwierigkeiten bei Verlag und Druckerei zu verstauben drjhen, end lich ans Licht gehoben würden. Im Ver hältnis zu der ansehnlichen Gesamtzahl der Leipziger slawistischen Publikatio nen, von denen bereits die in der Wis senschaftlichen Zeitschrift der Karl- Marx-Universität veröffentlichte Biblio graphie einen Begriff vermittelt, halten wir die Zahl der gedruckten Disser tationen für zu gering, selbst wenn anderswo die Situation noch ungünsti ger ist. Entsprechend dem Ziel, noch mehr Kader zur Promotion zu führen, werden im Slawischen Institut auch externe Dissertationen betreut. Ansonsten wer den die neuen Arbeiten in ihrem Ent stehen und Fortschreiten in den einzel nen fachwissenschaftlichen Kollektiven, die sich an unserem Institut als sehr nützlich erwiesen, ständig besprocnen und beraten. Daß bei der Ausgabe neuer The men die Forschungsschwerpunkte be- rückeichtigt werden, die 'm Perspek tivplan des Instituts fixiert sind, kommt den Dissertanten nur selbst zugute. Forschungsschwerpunkte sind die neue russische und die sowjeti sche Literatur mit ihren gewaltigen Schätzen, die russische Sprache der Gegenwart in ihrer Darstellung für Deutsche, die deutsch-slawischen Freundschaftsbeziehungen in der Literatur und das slawische Namen erbe Deutschlands in seiner histori schen Überlieferung. über unser Institut hinaus ist die Koordinierung mit den Vorhaben der anderen Fachinstitute notwendig, um Doppelarbeit und Überschneidungen zu vermeiden. Die nach Spezial gebieten organisierten Arbeitskreise im Republikmaßstab, die dem wissen schaftlichen Beirat für Slawistik beim Staatssekretariat angegliedert sind, haben gerade auch für die Arbeits planung im kleinen wie im großen eine umfassende Verantwortung zu tragen. Alles Bemühen aber muß sich den größeren Aufgaben einord nen, die im Hinblick auf den Sieben jahrplan für unsere Republik zu er füllen sind. Es ist die planmäßige sozialistische Gemeinschaftsarbeit, die den vor wärtsstrebenden Wissenschaftlern maximale Leistungen ermöglicht. Vortragstagung über Kleintierzucht Das Institut für Kleintierzucht ver anstaltet am 3. 12. 1960, 9 Uhr, im Hörsaal 40 der Alten Universität eine Vortragstagung. Es sprechen: Dr. Gleichauf, Celle: „Züchtung neuer Mastrassen“; Dr. Sperling, Leipzig: „Energiereiche Futter mischungen in der Geflügelmast“; Diplomlandwirt Grumbach, Vor sitzender der LPG Golberode bei Dresden: „Unsere Erfahrungen in der Intensivgeflügelhaltung“; Dr. Ouaas. Leipzig: „Ein Beitrag zur Verbesserung der Eiqualität", Prof. Dr. Horst Müller, Leipzig: „Hinweise für die Praxis aus unseren Untersuchungen.“ Vorgeschichtlicher Vortrag Einen öffentlichen Vortrag über „Die vorgeschichtlichen Felsbilder“ hält Prof. Dr. Friedrich B e.h n , Di rektor des Instituts für Vor- und Frühgeschichte, am 2. Dezember 1960 im Hörsaal 40 der Alten Universität. Der Bitterfelder Weg und die Volkskunstwoche Von Dr. Erhard John, Leiter der Abteilung Ästhetik am Institut für Philosophie Über ein Jahr ist vergangen, seit dem in Bitterfeld jene Konferenz tagte, die eine programmatische Be deutung für die sozialistische Kultur revolution auf künstlerischem Gebiet erhalten hat. Die Prinzipien, die in ihren Beratungen und im Beschluß herausgearbeitet wurden, sind heute unter der Bezeichnung „Bitterfelder Weg“ zu einem festen Begriff unse rer kulturpolitischen Praxis gewor den. Sie haben dabei in einer relativ kurzen Zeit die Prüfung in dieser Praxis bestanden und sich als außer ordentlich fruchtbar für die weitere Entwicklung der sozialistischen Kul tur erwiesen. Sie umschließen bekanntlich fol gende Feststellungen und Forderun gen: a) Die sozialistische Kultur setzt die humanistischen Traditionen der bisherigen Menschheitskultur unter qualitativ neuen historischen Be dingungen fort. Sie betrachtet sich als die rechtmäßige Erbin des Besten, was die Menschheit bisher auf kul turell-künstlerischem Gebiet geschaf fen hat. Deshalb ist es notwendig, in der Praxis unseres Kulturlebens alle Anstrengungen zu machen, um die Schätze der vergangenen Kultur, die großen Leistungen des Kulturerbes den werktätigen Massen nahezubrin gen, denen sie bisher in der Klassen gesellschaft vorenthalten wurden. Im Zusammenhang damit wurde auf der Kulturkonferenz 1960 gefordert auch auf kulturell-künstlerischem Gebiet das allgemeine Bildungsniveau der gesamten Bevölkerung auf das Niveau der allgemein bildenden polytechnischen zehnklassigen Ober schule zu heben. Zweifellos ergeben sich aus dieser Form des Bitterfelder Weges wich tige Aufgaben für Lehre und For ¬ schung sowie für die Ausbildung der Studenten, die einmal als künftige Lehrer, Lektoren, Kunstkritiker, Mit arbeiter von Museen und Ausstel lungen usw. tätig sein werden. b) Die zweite grundlegende For derung des Bitterfelder Weges richtet sich an die gegenwärtig lebenden Künstler. Sie weist darauf hin, daß so große Künstler der Vergangenheit, Persönlichkeiten wie Homer und So phokles, Shakespeare und Goethe, Händel und Beethoven, Walther von der Vogelweide und Schiller in ihren Kunstwerken Probleme ihrer Zeit künstlerisch widerspiegelten und ge stalteten. Sie fordert die Künstler auf. den großen menschlichen und gesell schaftlichen Umwandlungsprozeß, das Werden des neuen sozialistischen Menschen und die Herausbildung neuer menschlicher Beziehungen — mit einem Wort, die künstlerische Gestaltung von Gegenwartsthemen in den Mittelpunkt ihres künstleri- sehen Schaffens zu stellen. Damit dies möglich ist, ist es not wendig, alle Schritte zu unterneh men, um noch bestehende Formen einer Trennung zwischen Kunst und Leben zu überwinden, um Methoden zur Herstellung dauernder Kontakte zwischen den Künstlern und den Werktätigen zu ringen, deren Leben, deren Kampf für den Sozialismus Und deren menschliches Wachstum in sozialistisch-realistischen Kunst werken künstlerisch widergespiegelt werden soll. c) Unmittelbar mit der Vorberei tung der Volkskunstwoche an unse rer Universität verbunden ist vor allem die dritte Seite des Bitterfel der Weges. Dies ist die Forderung, die schöpferischen Kräfte der Werk tätigen allseitig zu entfalten und eine Volkskunst neuer Art zu ent wickeln. Dies betrifft nicht nur den Um fang, sondern auch die Qualität der Volkskunstarbeit, sowie ihre ver schiedensten Formen. Wohl am be kanntesten ist in dieser Hinsicht die Losung vom „lesenden zum schrei benden Arbeiter“ geworden. Manch mal mißverstanden und vereinfacht, aus dem Zusammenhang gerissen und isoliert betrachtet, charakteri siert diese Losung in leicht faßlicher Form eine neue Qualität in der Entwicklung unserer Volkskunst bewegung. Es geht darum, möglichst viele Werktätige — unter den besonderen Bedingungen unserer Universität mög lichst viele Wissenschaftler,- Arbeiter, Angestellte und Studenten — entspre chend ihren Möglichkeiten und Nei gungen vom lediglich rezeptiven Kunstgenuß beim Theater- und Kon zertbesuch, beim Lesen schöner Lite ratur, auch zu eigenschöpferischer, künstlerischer Tätigkeit zu führen. Natürlich wird dadurch das erstere, der vielseitige rezeptive Kunstgenuß nicht aufgehoben, sondern soll eben falls weiter betrieben werden. Dabei soll diese aktive künstlerische Betätigung im Leben des sozialisti schen Menschen eine vielseitige Rolle spielen. So soll sie zur allseitigen Ent wicklung der sozialistischen Persönlich keit beitragen. Alle, die sich schrei bend, malend, musizierend usw. ver suchen, werden wirkliche meisterhafte Kunstwerke viel tiefer verstehen und inniger schätzen lernen. Diese künstle rische „Selbsttätigkeit“ wird eine wich tige Rolle beim kulturvollen Gestalten der Freizeit, in der Unterhaltung und Entspannung spielen und dabei an alle vorhandenen Traditionen auf diesen Gebieten anknüpfen. Schließlich und endlich wird ein breit entfaltetes volkskünstlerisches Schaf fen dazu führen, daß immer mehr alle künstlerischen Talente in den Reihen der Werktätigen entdeckt, gefördert und an entscheidende Ausbildungsfor men in Universitäten, Kunsthoch- und Fachschulen herangeführt werden. Eine weitere neue Qualität in dem volkskünstlerischen Schaffen der sozia listischen Gesellschaft ergibt sich dar aus, daß alle politischen und Ökonomi schen Hindernisse beseitigt werden, die in der Klassengesellschaft die Entwick lung größerer Formen in der Volks kunst hemmten. Jetzt können sich solche größere Formen in Arbeiter und in Bauerntheatern, in Laiensym phonieorchestern, in Arbeiterbailetten usW. ebenfalls entfalten. Hier ergeben sich für die Karl-Marx- Universität und die Entwicklung des volkskünstlerischen Laienschaffens in ihr bedeutende Möglichkeiten. Rein zahlenmäßig nach der Stärke ihrer Be legschaft ist sie ja der größte Betrieb unserer Stadt. Außerdem ist sie eine Institution, die sich mit spezifisch- kulturellen Aufgaben, nämlich der Er ziehung von Menschen, befaßt. Daraus ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten, Beispiele für die Entwicklung einer so zialistischen Volkskunst zu schaffen. Sehr wichtig sind dabei zwei Dinge: Einerseits ist es notwendig, alle Kräfte zusammenzufassen und die Arbeit aller Ensembles und Zirkel in einem soziali stischen Volkskunstzentrum zu konzen trieren, dessen Arbeit kann sich dabei auf bereits vorliegende Beispiele eines künstlerischen Laienschaffens mit hohem Niveau stützen, wie sie etwa in unserem zentralen Chor oder im Akademischen Orchester vorliegen. Es müssen hier alle Möglichkeiten er schöpft werden, um auch andere Spit- zenensembles, so z. B. die Studenten bühne, auf ein hohes Niveau zu brin gen und sie zu befähigen, unsere Karl- Marx-Universität würdig zu vertreten. Andererseits ist es notwendig, auch eine vielfältige Breitenarbeit in den Instituten zu entfalten und dort ent sprechende kleinere Kulturgruppen, Zirkel und Arbeitsgemeinschaften auf den verschiedensten Gebieten in Ge stalt von Chören, Musikgruppen, poli tisch-satirischen Kabaretts, Arbeits gemeinschaften für Literatur, für bil dende Kunst usw. zu schaffen. Diese können dann einerseits spezifische kul turelle Bedürfnisse der einzelnen In stitute und Fakultäten befriedigen; an dererseits können sie ienes Reservoir darstellen, in dem sich jene Talente entfalten können, die dann in großen zentralen Ensembles unsere Universi tät würdig zu repräsentieren vermö gen. Dabei wird es notwendig sein, in gemeinsamer Arbeit der Gewerkschaft und der Freien Deutschen Jugend zu erreichen, daß dieses kulturelle Leben in seinen Stufen und Etappen Wissen schaftler, Arbeiter Angestellte und Studenten eleichermaßen einschließt. Eine solche Entwicklung unseres volkskünstlerischen Laienschaffens wird zweifellos einen wichtigen Bei trag zur allgemeinen Erziehungs- und Bildungsarbeit an unserer Uni versität darstellen. Anknüpfend an positive Traditionen der altem Univer sitas wird es beitragen, unter quali tativ neuen gesellschaftlichen Ver hältnissen, vielseitige sozialistische Persönlichkeiten zu entwickeln und das große Kulturziel unseres Sieben jahrplanes, die sozialistische gebil dete Nation zu erreichen. * Der Artikel ist eine gekürzte Zu sammenfassung eines Referates vor der Kulturkommission des Senats Universitätszeitung, 30. 11. 1960, S. 3
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