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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band
Band 4.1960
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Detaillierte Planung hat sich bewährt Von Dozent Dr. Walter Orschekowski, Prodekan der Juristenfakultät und Direktor des Instituts für Strafrecht Die „Universitätszeitung“ will durch einen Gedankenaustausch der Wissenschaftler der Karl-Marx-Uni versität über die Probleme der Pla nung der Forschungsarbeit dazu bei tragen, die vor den Fakultäten und Instituten stehenden Aufgaben zu lösen. Wir rufen die Angehörigen des Lehrkörpers und des wissenschaft lichen Nachwuchses auf, ihre Mei nung zu den Möglichkeiten der Pla nung der Forschungsarbeit mitzutei len. Zu Beginn der Diskussion veröffentlichen wir Beiträge von Dr. Walter Orschekowski und Dr. Al brecht Neubert. * Die entscheidende Aufgabe bei uns bestand in der zentralen wissen schaftlichen Pla nung und Leitung der Forschungs arbeit und damit in der Beseitigung der Zersplitterung und der Isolierung der örtlichen For schungsvorhaben von den zentralen Aufgaben. Auf bauend auf der Babelsberger Konfe renz und dem Beschluß der Kommis sion für Staats- und Rechtsfragen beim ZK vom 25. 2. 1960 haben wir vor einem Jahr zum ersten Mal einen einheitlichen Forschungsplan für die gesamte Fakultät als verbind lichen Arbeitsplan geschaffen. Das war möglich, weil auf Repu bliksebene eine bewußte, planmäßige und straffe zentrale Herausarbeitung und Leitung der Forschungsaufgaben auf dem Gebiet der Staats- und Rechtswissenschaft erfolgt. Dadurch erhalten die Fakultäten die grund sätzliche politisch-idologische Orien tierung, aber auch die Verantwortung für die weitere Spezifizierung und Erfüllung der Aufgaben, die der Fal- kultät im Gesamtforschungsplan übertragen sind. Der Hauptinhalt der Leitungs tätigkeit des Rates der Fakultät mußte darin bestehen, ständig allen Angehörigen der Fakultät klarzu machen, daß Voraussetzung für die Erfüllung der gestellten Aufgaben in der Forschung ein tiefes Eindringen in die Theorie des Marxismus-Leni nismus und die Beschlüsse und Er klärungen von Partei und Regierung ist, die zu den Grundfragen unserer Epoche und Entwicklung Stellung nehmen, die politischen, ökonomi schen und ideologischen Hauptauf gaben der Arbeiterklasse und ihres Staates in der jeweiligen historischen Situation herausarbeiten und auf die gesellschaftlichen Kräfte und Organi sationsfragen orientieren, auf die man sich bei der Durchsetzung und Erfüllung der Aufgaben stützen muß. Das bedeutet, die Erfüllung der Forschungsaufgaben in engem Zusam menhang mit dem in vielfachen Formen organisierten Studium der Klassiker des Marxismus-Leninismus, der Auswertung der Partei- und Regierungsbeschlüsse zu sehen. Um die Durchsetzung dieses Bewußt seinsbildungsprozesses gilt es nach wie vor zu kämpfen, und der Rat der Fakul tät muß die Initiative ständig auf diese Grundfragen orientieren. Die Ratssit zungen zur Auswertung der Plenar beschlüsse der Partei sowie der Be schlüsse und Erklärungen des Staats rates und die Ratsseminare zum Stu dium der Grundwerke der Klassiker, insbesondere der aktuellen Werke Lenins, sind das entscheidende Instru ment dafür. Zur Lösung unserer For schungsaufgaben ist die ständige Ar beit mit solchen Dokumenten wie dem Siebenjahrplan, dem Deutschlandplan des Volkes und der Programmatischen Erklärung des Vorsitzenden des Staats rates notwendig und unerläßlich. Diese Entwicklung in der Planung und Leitung der Forschungsarbeit ermög lichte es auch, einen ersten Schritt in der Entwicklung der sozialistischen Ge meinschaftsarbeit zu tun. Die einheit liche Aufgabenstellung der Fakultät und der Institute geben dafür die entschei dende inhaltliche Grundlage. So sind zum ersten Male an der Fakultät eine Reihe von Habilitationen, Dissertatio nen und andere Forschungsvorhaben als Gemeinschaftsarbeiten geplant, reali siert oder in der Durchführung begrif fen. Der erste Schritt war die Gemein schaftsarbeit innerhalb bestimmter Dis ziplinen, dann entwickelten sich ge meinsame Forschungsvorhaben zwischen Wissenschaftlern und Praktikern. Bei der Einschätzung des Standes der Forschungsarbeiten an der Fakul tät muß mSn sagen, daß sich die planmäßige, bis ins einzelne detail lierte Aufgabenstellung bewährt hat. Es wurden in dem abgelaufenen Pla nungszeitraum zwei Dissertationen, drei Broschüren und zahlreiche Arti kel plangemäß fertiggestellt. Für eine Reihe bis Ende 1960 noch abzuschlie ßender Dissertationen, Broschüren und Artikel wurden wesentliche Vor arbeiten geleistet. Sie liegen zum Teil in den ersten Entwürfen vor. Dabei hat sich die begonnene kollektive Ar. beit im Rat und in den Instituten bei der Erarbeitung der Konzeptionen und in der Diskussion der vorgeleg ten Abschnitte bestimmter For schungsvorhaben bewährt. Trotzdem muß gesagt werden, daß der Stand der Erfüllung der Forschungsaufgaben und der Stand der Gemeinschafts arbeit insgesamt noch nicht befriedi gen kann. In einem weiteren Beitrag werden wir auf die grundlegenden ideologi schen Ursachen und Hemmnisse bei der Erfüllung der Forschungsauf- gaben eingehen und die Maßnahmen zu ihrer Überwindung darlegen. In der weiteren Durchsetzung der straffen, zentralen Leitungstätigkeit des Rates der Fakultät und der In stitutsleitungen, in der kollektiven Erarbeitung der Grundprobleme als Hilfe für die einzelnen Verantwort lichen, in der zielstrebigen Erhöhung des politisch-ideologischen Niveaus aller wissenschaftlichen Mitarbeiter ist eine höhere Qualität der Arbeit zu erzielen, um die Einheit von Tempo und Qualität zu verwirklichen, die als Gebot der Stunde nicht nur für die Leitung der Wirtschaft, son dern auch für die Leitung der wis senschaftlichen Arbeit gilt. Dozent Dr. Albrecht Neubert: Von den Hauptaufgaben ausgehen Das Institut für Anglistik und Amerikanistik ge hört zu jenen „kleineren“ Insti tuten, die charak teristisch für den Bereich der Philo sophischen Fakul tät sind. Es mag in diesem Zusam menhang interes sieren, wie sich das zahlenmäßig kleine Kollektiv der Wissenschaftler unter der Leitung des Institutsdirektors Prof. Dr. Martin bemüht, die Forschungsarbeit auf den vier umfangreichen Hauptgebieten unserer Wissenschaft (englische Lite ratur. amerikanische Literatur, eng lische und amerikanische Landes kunde, englische Sprache) voranzu treiben. Der Schlüssel für die zielstrebige Bewältigung unserer Aufgaben ist für uns der in enger Zusammenarbeit mit allen anglistischen Instituten der DDR auf der Basis einer intensiven Diskussion entstandene Perspektiv plan. Er stellt für uns nicht ein „einstmals termingemäß erstelltes“ Dokument dar, sondern eine kon krete Anleitung für unser tagtäg liches Handeln in der Forschung. Seien es nun Habilitationen, Disser ¬ tationen, Artikel und Rezensionen in wissenschaftlichen Zeitschriften, Bü cher und Bibliographien, Forschungs aufenthalte und Konferenzbesuche im In- und Ausland oder auch Examens- und Jahresarbeiten und Praktikums aufgaben der Studenten, sie alle gehen in ihrer Zielsetzung aus unse rer Schwerpunktaufgabe „Fortschritt liche englische und amerikani- nische Gegenwartsliteratur. eng lische Sprache der Gegenwart“ her vor. Die Arbeit des Wissenschaftlichen Rates, die rechtzeitige Qualifizierung der Angehörigen des wissenschaft lichen Nachwuchses, ihre kontinuier liche Betreuung, wie vor allem auch die Gemeinschaftsarbeit aller Kolle gen unseres Instituts stützen sich auf das Fundament unseres Planes. Sie sind keine „zusätzlichen“ Aufgaben, sondern — gerade auch in ihrer gegenseitigen Bezogenheit und Durch dringung — fester Bestandteil unse rer Forschungsarbeit. Für uns steht schon längst nicht mehr die Frage nach der Möglichkeit der Planung in der Wissenschaft. Das Entscheidende sind die ökonomischen Formen der Planung, durch die der große Eifer und die Arbeitsfreude unserer Wissenschaftler zu schnellen Und dennoch allseitig fundierten Er gebnissen geführt werden können. Als Vertreter des anderen, des friedliebenden und fortschrittlichen Amerika sprach Genosse Dr. Aptheker vor Wissenschaftlern und Studenten der Uni versität. Foto: UBS Dokument der Arbeitermacht Zur Diskussion über den Entwurf Die 6. Tagung des Bundesvorstandes des FDGB. die am 16./17. 11. stattfand, hat die Aussprache über den Entwurf des Arbeitsgesetzbuches eingeleitet. Die Diskussion hat das Ziel, die Vor aussetzungen für die Verwirklichung dieses Gesetzwerkes in den staatlichen Leitungen, den Organen der Gewerk schaft und bei allen Werktätigen zu schaffen; denn die Durchsetzung unse res neuen sozialistischen Arbeitsrechtes erfordert den aktiven Einsatz aller Werktätigen. Deshalb müssen in der Aussprache die politischen Grundfragen, die Fragen des Klassenkampfes in der gegenwärtigen Etappe der Entwicklung behandelt werden. Die Ausprachen sind eng mit der Programmatischen Erklä rung des Staatsrates zu verbinden; denn diese Erklärung ist die beste Begrün dung des Arbeitsgesetzbuches insgesamt und aller einzelnen Regelungen. Unser neues Arbeitsgesetzbuch ist ein Erfolg der von ihrer Partei geführten Arbeiterklasse, die im Bündnis mit der Klasse der Genossenschaftsbauern, der Intelligenz und anderen Werktätigen die Macht ausübt und den Sozialismus zum Siege führt. Die im Arbeitsgesetzbuch verankerten Errungenschaften der Ar beiterklasse waren nur möglich, weil bei uns, im Gegensatz zu Westdeutsch land, die Lehren aus der Geschichte und aus zwei Weltkriegen gezogen wurden. Demgegenüber steht die Rechtlosigkeit und die verschärfte Ausbeutung der Ar beiter in Westdeutschland. Das Arbeitsgesetzbuch Ist ein wichti ges Mittel, um die große Perspektive, die der V. Parteitag der SED dem deut schen Volke eröffnet hat. Wirklichkeit werden zu lassen. Seine bewußte An wendung sichert die für den Sieg des Sozialismus erforderliche Entfaltung der Produktivkräfte, Steigerung der Ar beitsproduktivität und Vervollkomm nung der sozialistischen Produktions verhältnisse. Es ist damit ein wirk sames Instrument in den Händen der Werktätigen zur Festigung unserer Ar- beiter-und-Bauern-Macht. zur Bändi gung des westdeutschen aggressiven Militarismus und Imperialismus und zur Erhaltung des Friedens. Damit die Universität ihre Rolle bei der sozialistischen Bewußtseinsbildung des Arbeitsgesetzbuches unter den Werktätigen gerecht wird, ist es auch erforderlich, vor allem von der Juristenfakultät, der Fakultät für Jour nalistik und der Wirtschaftswissen schaftlichen Fakultät, wissenschaftliche Kolloquien und ähnliche Veranstaltun gen mit den Werktätigen durchzufüh ren. An Hand der Bestimmungen des Ent wurfes sind In den Diskussionen selbst verständlich auch die konkreten Fragen der Erhöhung der Qualität der Arbeit in den verschiedenen Einrichtungen der Universität zu beraten. Ebenso sollte darüber beraten werden, wie alle Mit arbeiter noch besser in die Leitung der Universität, der Fakultäten und Insti tute einbezogen werden können, wie die Arbeit mit den Menschen verbessert und noch vorhandene Erscheinungen der Herzlosigkeit und Bürokratie, worauf in der Staatserklärung besonders hin gewiesen wird, beseitigt werden sollen. Die Diskussionen sind auch dazu zu benutzen, einen großen Aufschwung in der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit an unserer Universität zu erzielen und auch bei uns den sozialistischen Wett bewerb zur umfassendsten Form der Masseninitiative zur Steigerung der Ar beitsproduktivität werden zu lassen. Die schöpferischen Kräfte vieler unserer Mitarbeiter können durch Verbesserung ihrer Qualifikation und durch die be wußte Einhaltung der Arbeitsdisziplin noch besser für den sozialistischen Auf bau genutzt werden. Alle Diskussionen über den Entwurf des Arbeitsgesetzbuches sollen mit kon kreten Ergebnissen zur Verbesserung der Arbeit abgeschlossen werden, um einen allgemeinen Aufschwung in der Arbeit zu erzielen. Diese Ergebnisse sollten in Form von Verpflichtungen oder als Erklärungen zum Entwurf des Arbeitsgesetzbuches schriftlich festgelegt und der Gewerkschaftsleitung über geben werden. Beweisen wir auch mit dieser großen, wahrhaft demokratischen Aussprache die Überlegenheit unserer sozialisti schen Ordnung über die kapitalistischen Verhältnisse in Westdeutschland! Erhard Pätzold, kommissarischer Direktor des Instituts für Arbeitsrecht Mehr Augenmerk der Frauenförderung Zur Vorbereitung einer Aussprache mit Nachwuchswissenschaftlerinnen über Probleme ihrer Entwicklung Wie in allen Lebensbereichen unse rer Republik sind die Frauen an der Karl-Marx-Universität eine entschei dende Kraft. Sie erbringen wissen schaftliche Leistungen, die denen der Männer ebenbürtig sind. Dennoch wird z. B. an der Universität die in den Frauen liegende Potenz für die wissenschaftliche Arbeit nicht voll ausgeschöpft. Das Prorektorat für wissenschaft lichen Nachwuchs hat sich deshalb Bei der Qualifizierung der Werk tätigen sind vor allem die Frauen zu berücksichtigen. Sie sind besonders für leitende Funktionen auf allen Gebieten zu entwickeln. (Aus dem Entwurf des Arbeitsgesetzbuches der DDR.) die Aufgabe gestellt, die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses mehr als bisher in das Blickfeld der Universitätsangehörigen zu stellen und einen Beitrag für die Erarbeitung eines Frauenförderungs- planes für die gesamte Universität zu leisten. Es ist beabsichtigt, noch in diesem Jahr eine Aussprache mit einem größeren Kreis von Nach- wuchswissenschaftlerinnen durchzu. führen, um darüber zu beraten, in welcher Weise eine schnelle Qualifi zierung unter Berücksichtigung der speziellen Frauen Probleme (insbes. Belastung durch Familie, Haushalt und dgl.) zu erreichen ist. Die Diskussion über die Thesen des Staatssekretariats zur schnellen Ent wicklung eines zahlreichen sozialisti schen hochqualifizierten wissenschaft lichen Nachwuchses und die darauf fußenden Beschlüsse des Senats der Universität haben im Universitäts bereich allgemein dazu geführt, den Nachwuchsproblemen größere Auf merksamkeit zu schenken. Es wer den nunmehr verstärkt Anstrengun gen unternommen, zu einer planmäßi gen Entwicklung des wissenschaft lichen Nachwuchses zu gelangen. Die ser begrüßenswerte Schritt nach vorn hat jedoch nicht dazu geführt, daß den Problemen des weiblichen wis senschaftlichen Nachwuchses eine be sondere Beachtung geschenkt wird. Unter den derzeit an der Univer sität beschäftigten Nachwuchskräften befinden sich etwa 22 Prozent Frauen. Diese Frauen werden nicht bewußt in ihrer Entwicklung ge hemmt, überwiegend jedoch auch als Frauen nicht bewußt gefördert: sie nehmen teil am allgemeinen Quali fizierungsprozeß, den jeder Nach wuchswissenschaftler durchläuft und der weder auf eine Differenzierung nach dem Geschlecht abgestellt ist, noch sie berücksichtigt. Diese unter dem nicht ausgespro chenen Gedanken von der „Gleich berechtigung“ laufende Entwicklung des weiblichen Nachwuchses ist nicht dazu angetan, rasch das Zahlenver hältnis zwischen den männlichen und weiblichen Lehrkräften an der Uni versität zu verändern. Es stehen zwei Aufgaben vor uns: einmal den Anteil der Frauen bei denjenigen zu erhöhen, die die wis senschaftliche Arbeit aufnehmen, und zum anderen, die in der wissen schaftlichen Arbeit bereits stehenden weiblichen Nachwuchskräfte so zu entwickeln, daß sie der Wissenschaft erhalten bleiben. Bisher zeichnen sich folgende Hemmnisse ab: a) Die Fakultäten (auch die weib lichen Mitarbeiter) sind sich vielfach dessen nicht bewußt, daß die Frauen- förderüng ein ideologisches Problem ist. b) In den Fakultäten ist das Pro blem der besonderen Frauenförde rung als solches bisher noch ungenü gend in voller Breite erkannt. Die be wußte Frauenförderung fehlt über wiegend. Es gibt zwar einzelne För derungsmaßnahmen für die Frauen, diese erfassen jedoch in der Regel nur bestimmte einzelne Seiten der wissenschaftlichen Entwicklung, ohne zu einem System der planmäßigen Gesamtentwicklung zu werden. c) Das ungenügend entwickelte Be wußtsein von der besonderen Frauen förderung, die teilweise vorhandenen falschen Vorstellungen von der Gleichberechtigung, haben die ver antwortlichen Leitungen an den Fa kultäten daran gehemmt, die gegen seitige Hilfe aller Kollegen besonders für die Qualifizierung der Frauen zu organisieren. d) Infolge noch nicht in ausreichen dem Maße vorhandener sozialer Ein richtungen zur Entlastung der arbei tenden Frau und Mutter müssen ein Großteil der Nachwuchswissenschaft lerinnen noch einen Teil ihrer Ar beitskraft für die Betreuung des Haushaltes und der Familie aufbrin gen, wodurch sie im Verhältnis zu den männlichen Kollegen mehr be lastet sind. Um diese Hemmnisse zu überwin den, müssen die Fakultätsräte sich darüber klarwerden, daß die plan mäßige Lenkung der Frauenförde rung mit dazu beiträgt, die Gleich berechtigung der Frau an der Univer sität zu verwirklichen, daß sie ihnen obliegt und diese Aufgabe nicht da mit gelöst wird, allgemein und un- differenziert Maßnahmen für die Nachwuchsentwicklung festzulegen. Die leitenden Organe der Fakultäten sind dafür verantwortlich, in Zusam menarbeit mit den gesellschaftlichen Organisationen in den Fakultätsbe reichen die einer raschen wissen schaftlichen Entwicklung des weib lichen Nachwuchses entgegenstehen den Umstände zu erkennen, die Er arbeitung spezieller Frauenförde rungspläne als Bestandteile der Ent- wicklungspläne in den Instituten zu organisieren, daraus einen Fakultäts plan aufzustellen und durch regel mäßige operative Kontrolle und periodische Beratung in den Fakul tätsräten deren strikte Durchführung zu sichern. Besondere Beachtung ist dabei der Einbeziehung der Frauen in sozialistische Arbeitsgemeinschaf ten und der vollen Entfaltung einer gegenseitigen Hilfe zu schenken. Diese Maßnahmen müssen ergänzt werden durch eine Verbesserung der Hilfeleistungen auf sozialem Gebiet sowie durch Lösung von organisato rischen Fragen im Fakultätsbereich zugunsten der weiblichen Mitarbei ter. (Z. B. sollte bei der Verteilung der Lehrveranstaltungen berücksich tigt werden, daß die Lehrarbeit zu einem Mittel der Qualifizierung wird und somit den Frauen keine Routine arbeit übertragen wird; ihre Lehrzei ten sollten auf ihre übrigen Belange abgestellt werden usw.) Um all die Fragen der Frauenför derung in der richtigen Weise zu lösen, erscheint es uns erforderlich, darüber in eine allgemeine Dis kussion einzutreten. Gleichgeartete Fachrichtungen sollten ihre Erfah rungen über die Frauenförderung austauschen. Alle Universitätsangehö rigen. insbesondere die weiblichen Mitarbeiter werden gebeten, ihre Meinung zu diesen Problemen der Universitätsöffentlichkeit zu unter breiten. In einer durchgeführten Be ratung sind nicht im entsprechenden Maße die speziellen Belange der Me dizinischen Fakultät behandelt wor den. Es ergeht deshalb besonders der Ruf an die dort Beschäftigten, sich an der öffentlichen Diskussion zu be teiligen. Dr. Helmut Hartisch, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Prorektorat für wissenschaft lichen Nachwuchs Universitätszeitung, 23. 11. 1960, S. 3
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