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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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suIsTIIISIIIIIWIIIXTIIIIIIIIITITIIITWEIITSIRIITIEIkIITTIITIIISISIEIEEISITIITIIIIITITTTIIIIIIIIIITIITTITTIITIITTiTGBIESEEEEESESTEEEIEIHTEIIEEIIIIIIIEIIHIIS Forum mit Dr. Egbert von Frankenberg Ihr Plan wird nichnt gelingen Wie konnte es geschehend Mehr als 450 Studenten der Jour nalistik, der Veterinärmedizin, des Instituts für Ausländerstudium und Lehrerstudenten erschienen am Frei tag vergangener Woche im Großen Hörsaal des neuen Physiologischen Instituts zu einem vom GST-Vor- stand der Fakultät für Journalistik veranstalteten militärpolitischen Fo rum. Dr. Egbert von Frankenberg, der militärpolitische Kommentator des Deutschen Demokratischen Rund funks wies in seinem eindrucksvol len und aufschlußreichen Vortrag „Der Abrüstungsbeschluß der UdSSR und der Kampf um die Bändigung des deutschen Militarismus“ und in Endlich energische Maßnahmen Die Mitarbeiter der Abteilung Sprachunterricht der Karl-Marx- Universität Leipzig erheben Pro test gegen die antisemitischen Ausschreitungen in der Bundes republik. Wir fordern, daß nun endlich energische Maßnahmen gegen diese Machenschaften eingeleitet werden und die Bundesregierung nicht weiter mit ihren gewun denen Erklärungen die wahren Ursachen vertuschen kann. Die Ehre der deutschen Nation steht auf dem Spiel! Wir verlangen: • Die wahren Schuldigen müs sen zur Verantwortung gezogen werden. - • Die Strauß und Oberländer, Globke und Schröder müssen aus der Regierung verschwinden. • Der Polizei- und Staatsappa rat muß von allen unverbesser lichen Faschisten und SS-Füh rern gesäubert werden. • Es sind endlich wirklich demo kratische Verhältnisse zu schaf fen. • Die Naziblutrichter müssen aus dem Justizwesen entfernt wer den, alle Prozesse gegen Frie denskämpfer, gegen Menschen, deren einziges „Verbrechen" dar in besteht, für Frieden und Ver ständigung einzutreten, sind ein zustellen und bereits Verurteilte freizulassen. • Es ist an der Zeit, das KPD- Verbot aufzuheben. In der Deutschen Demokrati schen Republik gab es und gibt es keinen Antisemitismus, weil bei uns für Faschisten und Re vanchisten kein Platz ist. Wir treten für den Abschluß eines Friedensvertrages mit Deutsch land ein, für die Lösung der Westberlinfrage, damit in ganz Deutschland eine friedliche und demokratische Entwicklung ge währleistet ist, die Spannungen in Europa beseitigt werden und die Vorbereitung eines neuen Krieges auf dem Territorium der Bundesrepublik unmöglich ge macht wird. der anschließenden angeregten Dis kussion an Hand einer Fülle doku- Einige wenige Fakten zur Vorgeschichte der antisemitischen Hetzwelle in Westdeutschland Ausdruck der Krieg anzetteln Houdremont, Frieden, und Zum Brief Walter Ulbrichts an Konrad Adenauer Stimme der Vernunit und W.W. Universitäts-Parteileitung Brief diskutiert und glauben, daß rums. der Bundes- Mann .unter die um wurde, sichere, ernster Gruppe Das Dortmunder hat 20 frühere An- unsere immer unserer diesen Gewerkschaftsgruppe 3 der Juristenfakultät kommt.“ (Prof. Dr.-Ing. Eduard so lange gibt es keine Ruhe ... Es wäre um Deutschland besser be stellt, wenn . wir heute wieder einen Mann wie Adolf Hitler Schon einmal hat der Militaris mus das deutsche Volk in großes Elend gestürzt. Die augenblickliche Lage ist durch die verstärkte Atom rüstung Westdeutschlands sehr ernst. Deshalb begrüßen wir von gan zem Herzen den Brief Walter Ul brichts an Bundeskanzler Adenauer, der zu einem Zeitpunkt geschrieben mentarischer Einzelheiten augenfäl lig die planmäßig betriebenen und ständig forcierten Kriegsvorberei tungen der Bonner Militaristen nach. Das Argument, Bonn werde doch nicht so wahnsinnig sein und einen vor Kriegsbeginn vom er begann,den Krieg. Und Adenauer? In wehr stehen 245 000 „Es ist gesetzmäßig, daß Ihre Revanchepolitik verbunden ist mit der Entwicklung der faschistischen Ideologie des Rassenhasses und dem Antisemitismus.“ „Auf dem Nährboden Ihres militaristisch-klerikalen Regimes wuchert die faschistische Restauration und der Antisemitismus. Von dieser faschi stischen Restauration sind fast alle Sparten Ihres staatlichen Apparates, einschließlich der Polizei und der Justiz, aber auch Schulen, Hochschulen, Literatur usw. erfaßt. Daß sich heute Ihre Regierung nicht offen zum Antisemitismus bekennt, ist wahrlich kein Verdienst. Der Antisemitismus hat Deutschland so dis kreditiert, daß nur engstirnige Faschisten heute noch auf dieses Pferd setzen können. Aber die Hakenkreuze an den Synagogen, geschändete Friedhöfe und geschändete Denkmäler für die Opfer des Hitlerregimes beweisen nur allzu deutlich, wie üppig das Unkraut in Ihrem angeblich so freiheitlich-demokratischen Rosengarten gedeiht.“ Aus dem Brief Walter Ulbrichts an Adenauer gehörige des Polfzeibataillons 62 freigesprochen, das im Sommer 1942 im Warschauer Ghetto HO Ju den erschossen hatte. („Nürnberger Nachrichten“) 1954: Deutschland muß wieder da die Sorge um friedliche Zukunft wird. Wir haben in ausführlich über Die Kolleginnen und Kollegen der Institute für Zivilrecht und Straf recht der Juristenfakultät haben sich in einer Aussprache mit dem Brief Walter Ulbrichts an Adenauer be faßt. Sie haben mit Empörung da von Kenntnis genommen, daß gegen wärtig von den herrschenden Krei sen in Bonn nichts unversucht bleibt, um den Inhalt dieses Briefes gegen über den westdeutschen Bürgern zu verfälschen. Um den Menschen in Westdeutsch land den wahren Inhalt dieses Brie fes bekannt zu machen, sie auf die Gefährlichkeit des Bonner Kriegs kurses zu lenken und sie zum Kampf gegen die Politik des Revan chismus und der Eroberungsaben teuer zu mobilisieren, beschlossen die Teilnehmer dieser Aussprache, einer solchen Bagatelle wie ein paar erschossenen Zivilisten acht Jahre nach dem Kriegsende noch ein solches Aufheben macht, wird man für eine neue Wehrmacht keine Soldaten finden.“ (Albert Kesselring, Nazi-Generalfeld- die eindringliche Lehre dieses Fo- rad Adenauer (ND vom 27. Januar). dem Augsburger als Sachverständi- j Reihe westdeutscher Bürger zu ver- i senden. Skepsis, des Zweifels an der Richtig keit der Einschätzung der Lage in Deutschland durch die SED und die Nationale Front des demokratischen Deutschland —, dieses Argument zer schellt kläglich an realen Tatsachen. Hier wurde deutlich gemacht, wohin es führt, wenn man abwartet, be schönigt und bagatellisiert. Auch Hitler und seine Parteigänger spra chen in wohltönenden Worten von Frieden und friedliebender Völker gemeinschaft, derweil donnerten über die Versuchsgelände die ersten Raketengeschosse für militärische Zwecke, liefen in den Rüstungs fabriken die Maschinen auf Hoch touren. Hitler sprach bis einen Tag judenfrei werden ... Wir sind wieder da — bald ist Berlin frei von Juden. (Anonymer Drohbrief an zahlreiche jüdische Bürger in Westberlin) 6. 8. 1954: „Es gibt keinen wie dererstandenen Nationalsozialis mus, ich verbürge mich dafür, daß er nicht wiedererstehen Wird. Die wenigen fanatischen Anhän ger des Nationalsozialismus, die es in Deutschland noch - geben mag, verhalten sich ruhig.“ (Dr. Adenauer im Bundestag) Oktober 1955: „Ich weiß schon längst, daß die Soldaten der Waf fen-SS anständige Leute waren.“ (Dr. Adenauer zu Nazi-General von Manteuffel 1t. „Wiking-Ruf“, Hameln) Schwurgericht ger r 1. 4. 1954: Schwurgericht marschall, vor Rechtsanwalt in „Judentum Antisemitismus“) 19. 9. 1951: „Solange sich Welt nicht zusammenschließt, das Weltjüdentum zu bekämpfen, wir durch die Erhöhung unserer Studienleistungen einen Beitrag zur Unterstützung des Briefes unseres Stellvertretenden Ministerpräsiden ten leisten können. „Denken Sie an Deutschland“ schreibt Walter Ulbricht aus dem Gefühl nationaler Verantwortung. Diese Stimme der Vernunft wird den Bonner Kanzler zwingen, sich mit der neuen Lage zu beschäftigen. Wir fordern von ihm eine Stellung nahme zu diesem Brief. Wegen der außerordentlichen Be deutung der Zeilen Walter Ulbrichts rufen wir alle Gruppen auf, diesen Brief zu lesen und eingehend dar über zu diskutieren. Wir machen außerdem allen Gruppen den Vor schlag, diesen Brief an Bürger West- deutschlands zu schicken, damit die gesamte Bevölkerung über den wah- ren Wortlaut des Briefes aufgeklärt wird und die Verleumdungen der westdeutschen Presse kein Gehör finden. * Wir Studenten des 2. Studienjah res der Landwirtschaftlichen Fakul tät der Karl-Marx-Universität haben den Brief Walter Ulbrichts an Dr. Adenauer diskutiert und seine histo rische Bedeutung erkannt. Wir sind mit dem Inhalt des Briefes völlig einverstanden und stehen hinter der Politik unserer Regierung, die die Interessen des gesamten deutschen Volkes vertritt und die bestrebt ist, den Herd eines neuen Krieges in Europa zu beseitigen. 8. 8. 1945: „ .. jeder nazistischen und militaristischen Betätigung ist vorzubeugen. Alle nazistischen Gesetze, welche eine Diskri ¬ minierung auf Grund der Rasse, Religion oder politischen Ueber- zeugung errichteten, müssen ab geschafft werden.“ (Aus dem Potsdamer Abkommen) Mai 1945: „Wir werden wahr scheinlich amerikanische An leihen gebrauchen, aber die Welt wird sich wundern, wie rasch Krupp wieder auf die Beine Kruppscher Generaldirektor) 12. Oktober 1946: „12 Millionen Morde! Zwei Drittel der Juden Europas vernichtet — mehr als sechs Millionen von ihnen nach eigenen Angaben der Mörder. Das Morden wurde betrieben wie irgendeine Industrie oder Mas senproduktion.“ (Sir Hartley Shawcross, Haupt ankläger für Großbritannien vor dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg) Juni 1950: „Durch eine umfas sende Amnestie der sogenannten (!) Kriegsverbrecher sind Voraus setzungen zu schaffen, um die mi litärische Bereitschaft der Deut schen zu fördern.“ (John J. McCloy, USA-Hochkommis sar) August 1950: „Wir Deutschen sollten nicht über die Wiederbe waffnung reden. Wir sollten han deln, stillschweigend, aber schnell.“ (Dr. Franz Blücher, stellv. Bundes kanzler, in einem Interview mit der „overseas New Agency“) 10. 11. 1951: „Heute sieht man mit Wohlwollen, daß wir uns treffen, denn man braucht uns.“ (A. E. Frauenfeld, ehemaliger Gau leiter in Oesterreich) 1951: „Wenn die Völker sich ge gen das Judentum stellen, so ist dies Notwehr, da die Völker sich durch das Judentum bedroht füh len.“ (E. Prothmann, westdeutscher Waffen gegenüber 90 000 Angehöri gen unserer Nationalen Volksarmee. Das Bonner Kriegsministerium for dert jährlich für jeden seiner 245 000 Söldner allein 45 000 D-Mark Unter haltungskosten,, fordert für ein ein ziges Flugzeugradargerät 5 Millionen D-Mark, für einen Flugzeugträger mit atomarer Ausrüstung 4,2 Mil lionen D-Mark aus der Staatskasse. Bis Anfang 1959 hatte Bonn 142 bundesdeutsche Generale und hohe Offiziere in die NATO-Stäbe und in die Führungsgremien des westeuro päischen Aggressionssystems lan ciert und ist so zu maßgeblichem Einfluß auf die Militärpolitik des NATO-Paktes gelangt. Mit der Be gründung, die Bundes - Luftwaffe brauche Düsenflugzeug-Landeplätze für Uebungseinsätze, richtete sich die Bonner Armee in Bordeaux, Toulouse, Neapel, Rimini, Athen und in der Westtürkei exterritoriale Militärstützpunkte ein. Gegen Ende des Jahres kaufte das Strauß-Mini sterium in den USA 60 Raketenflug zeuge vom Typ Starfighter und greift nun — für die ganze Welt sichtbar — nach Wasserstoffbomben und taktischen Atomwaffen. Das ist die nackte Wahrheit, S8-ia liegen die objektiven Tatsachen. Wer, ' schweigt, wer nicht seine Stimme 5 : erhebt gegen die menschenverder- bende Politik des Krieges der Bon ner Militaristen, wird mitschuldig, wer abwartet und geringschätzig die Friedensvorschläge Walter Ulbrichts abtut als Propaganda oder als „wenig diplomatisch“, hat den Ernst der Lage nicht begriffen. Heute geht es um Sein oder Nichtsein der deut schen Nation. Die Bonner Mili taristen setzen deren Existenz aufs Spiel. Deshalb müssen wir handeln, wenn wir uns nicht eines Tages be stätigen wollen: zu spät! — Das ist Zur Kandidatenschulung in Dahlen Alle Teilnehmer der am 6. und 7. Februar 1960 in Dahlen stattfinden den Kandidatenschulung studieren zusätzlich folgende Materialien, die ' mitzubringen sind: 1. Rede des Genossen Chru schtschow zur Abrüstung vor dem Obersten Sowjet (ND vom 16. Ja nuar 1960), 2. Brief Walter Ulbrichts an Kon- rbätten, ' beuoltegul • S‘ den Brief Walter Ulbrichts an eine inwainn - i November 1953: „Wenn man von Unsere besten Raketen - mehr Milch, Butter, Fleisch (Fortsetzung von Seite 3) die schnelle Entwicklung der Vieh wirtschaft. Bei der Arbeit in der Praxis soll tet ihr immer zwei Seiten berücksich tigen: Einmal helft ihr direkt der Volkswirtschaft zum anderen helft ihr euch selbst. Wenn ihr das Stu dium beendet habt, müßt ihr als junge Wissenschaftler ständig für die Durchsetzung des Neuen kämpfen. Ihr könnt das aber nur. wenn ihr die Praxis genau kennt, denn dort bil det sich das Neue heraus. Im Mo ment herrscht oft noch der Zustand, daß dabei die Wissenschaftler noch nicht vorangehen. Wenn ihr aber so weiterarbeitet wie jetzt, dann wird es bald nicht mehr so sein. Horst Mutscher: In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf einige Schwierigkeiten in der Gruppe hinweisen, mit denen die Freunde noch nicht ganz fertig geworden sind. Es ist noch nicht gelungen, die not wendige kritisihe Atmosphäre zu schaffen und jegliche Selbstzufrieden heit zu überwinden. Zum Beispiel war der Rechen schaftsbericht auf der Wahlversamm lung der Gruppe — wie schon ange deutet — äußerst selbstzufrieden. Trotzdem gab es dazu keine Diskus sionen. Mit Hilfe der FDJ-Fakul- tätsleitung und der Studienjahres leitung ist die Gruppe jetzt erst auf dem Wege, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Die Selbstzufriedenheit drückt sich beispielsweise auch darin aus, daß sich die Freunde über den Brief Walter Ulbrichts an Adenauer nicht sofort eine Meinung bildeten, sondern daß man sich auf die Zei tungsschau am Sonnabend verläßt. Aber es muß doch nicht imm-r gleich die ganze Gruppe darüber disku- Universitätszeitung, 3. 2. 1960, Seite 4 tieren. Es besteht also immer noch eine gewisse Trennung von Politik und Wissenschaft. Das ist übrigens das gegenwärtige Hauptproblem an der gesamten Fakultät und darüber hinaus an der ganzen Universität. Walter Hoffmeister: Das ist ja nicht fair vom FDJ-Sekretär, hier gleich die internen Schwierigkei ten auszubreiten . . . Horst Mutscher:: Doch das sind die Hauptprobleme! Walter Hoffmeister: I . . aber das ist ja das Wesen der sozialistischen Gemeinschaftsarbeit, positive Erfahrungen zu vermitteln,.' aber auch gleichzeitig die Schwierig keiten offen auf den Tisch zu legen und zu fragen: Wie macht ihr das? In der Studiengruppe den Blick für das Wesentliche lernen! Das Gespräch wendet sich in die sem Zusammenhang noch einmal Pro blemen der Studiengruprenarbeit zu. und Robert Woywode erklärt: Meines Erachtens kommt es in den Studiengrupperi besonders darauf an, den Blick für das 1 Wesentliche zu be kommen — zu lernen, das Wesent liche vom Nebensächlichen zu unter scheiden. Deshalb sollen auch alle Freunde einmal die Zusammenkünfte der Studiengruppe leiten. Die Haupt-' Sache ist. daß man sich nicht in Klei nigkeiten verzettelt — dann wird man auch viel sicherer in die Prüfung ge hen. Walter Hoffmeisters Aus der Arbeit in Studiengruppen er geben sich meines Erachtens noch zwei Probleme. Erstens: Die Arbeit in Studienzirkeln ist eine ausgezeich nete Methode. Sie darf aber nicht da zu führen, daß die Gruppe als Kol lektiv zerfällt und sich aufsplittert. Grundsätzliche Fragen müssen in der ganzen Gruppe geklärt werden. Noch größer ist die zweite Gefahr, die Vernachlässigung des Selbststudiums — z. B. in der Form, daß der eine nur dies, der andere nur das studiert. Ein intensives Selbststudium ist die Vor aussetzung für ein wirkungsvolles kollektives Studium. Hier stimmen Helga Schel ler. Horst Karwath, Rose marie Kötz und Karin Tau bert eindeutig zu, und sie können nachweisen, daß in ihrer Gruppe kei neswegs das Selbststudium durch die Studiengruppenarbeit beeinträchtigt wird, daß sich nicht einer auf den, an deren verläßt, sondern sich alle inten siv vorbereitend ja daß ein Zirkel gar nicht arbeiten könnte, wenn sich einer nicht vorbereitet, weil dieser dann die ganze Arbeit bremst, und daß bei fehlendem Selbststudium der ganze Stoff gemeinsam durchgearbei tet werden müßte — wodurch es prak tisch unmöglich wäre, sich auf Schwer punkte zu konzentrieren. Walter Hoffmeister wies ergänzend darauf hin., daß es nicht nur auf die Erreichung eines hohen Gruppendurchschnitts ankommt, son dern ebenso auf Spitzenleistungen — nur soll der Betreffende nicht auf sei nen Lorbeeren ausruhen, sondern den anderen auch weiterhelfen. Und sol die Spitzenleistungen sind ja erst auf der Grundlage der Arbeit im Kollek tiv möglich. HelgaScheller: Auch im Kol lektiv erst kann man seine eigenen Unklarheiten gründlich erkennen, die beim Selbststudium gar nicht zutage kommen und der einzelne weiß oft nicht, ob er den Stoff wirklich be herrscht. Kulturelle Bildung gehört dazu Walter' Hoffmeister: Ich sehe, über die Studiengruppen haben wir eine einheitliche Meinung. Wie steht es aber mit dem kulturellen Leben bei euch? Die Landintelligenz muß doch auch auf diesem Gebiet vorangehen, die besten Bücher ken nen. Theaterstücke usw. Sie muß all seitig gebildet sein. Welche Erfahrun gen habt ihr auf diesem Gebiet ge sammelt? Christa Grundmann: Bei uns sieht es oft noch so aus: Die Gruppen warten, daß von Seiten der Fakultätsleitung etwas geboten wird, ohne daß sie selbst etwas in die Wege leiten. Die Bildung einer Agitprop gruppe scheiterte beipielsweise daran, daß viele vorgaben, sie hätten kein Talent dazu. Walter Hoffmeister: Das ist nicht in Ordnung. Jeder muß das Bestreben haben sich allseitig zu bil den. Zu warten, bis ihm die Fakul tätsleitung etwas vorsetzt, das ist keine richtige Kulturarbeit. — Er sieht sich dann einige persönliche Kom passe unter dem Gesichtspunkt der kulturellen Weiterbildung an und sagt dann über einen: Die Verpflich tung „stärker am kulturellen Leben der Stadt Leipzig teilzunehmen“, ist zu allgemein und praktisch planlos. Mein Kompaß beispielsweise sieht auf diesem Gebiet etwa folgendes vor: Ich sehe mir „Neuland unterm Pflug“ und „Wallenstein“ an und werde lesen: „Verzauberte Seelen“ von Rolland — hier wird das Problem der alten Intelligenz behandelt —, „Die Abenteuer des Brotstudenten Emst Brav“ (d. Darstellung d. Lebens eines westdeutschen Studenten) so wie „Arzt auf drei Kontinenten“, in dem geschildert wird, wie ein Arzt die Entdeckung macht, daß immer mehr Menschen an Tuberkulose ster ben, während die Wissenschaft im mer mehr Kenntnisse über die Tuber kulose erlangt, hier demnach soziale Ursachen zugrunde liegen und er so zur sozialistischen Weltanschauung kommt. Ein Kompaß muß also in jedem Falle konkret sein, und er muß orien tiert sein auf die Erfüllung unserer Hauptaufgabe, Sozialist und Fach mann zu werden. Und das gilt nicht nur für das Gebiet der Kultur. Für euch kommt es vor allem darauf an, konkrete Studienziele und konkrete volkswirtschaftliche Taten in den Kompaß aufzunehmen, die insbeson dere zur Entwicklung der Viehwirt schaft beitragen und die vom 7. Ple num des ZK der SED gestellten Auf gaben erfüllen helfen.
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