kurz schildern, wie wir versucht haben das Gedankengut der sozialistischen Gemein schaftsarbeit aufzugreifen und in die Tat um zusetzen. Vor uns stand die Aufgabe, den Einfluß der chemischen Bindung auf die charakteristischen Röntgenspektren verschiedener Elemente zu untersuchen. Dazu ist eine größere Appara tur notwendig, die wir in der Zeit von 1957 bis 1959 konstruiert und in der Institutswerk statt gebaut haben. Schon diese Jahre führten zu einer engen Verbindung zwischen dem Werkstattleiter, einem zweiten Feinmecha niker und mir, erst recht aber die darauf fol genden Monate, in denen es galt, die Appara tur einzufahren und verschiedene Kinder krankheiten der Anlage gemeinsam zu über winden. Als im Herbst vorigen Jahres ein neu ein gestellter Assistent und ein sowjetischer Diplomand auf röntgenspektroskopischem Ge biet arbeiten wollten, waren wir so weit, offi ziell eine Forschungsgemeinschaft zu gründen. Inzwischen haben sich noch drei deutsche Diplomanden unserem Kollektiv angeschlos sen. Als erstes haben wir einen Arbeitsplan aufgestellt mit Terminen für Zwischenergeb nisse und Veröffentlichungen und mit Fest legung der Verantwortlichkeit. Wöchentlch finden Aussprachen über alle auftretenden fachlichen Probleme statt. Konzeptionen für zu beginnende Arbeiten, erreichte Ergebnisse und abgeschlossene Arbeiten sprechen wir in der Forschungsgemeinschaft durch. Die Teilnahme der technischen Kräfte am gemeinsamen Beraten und Arbeiten hat sich als eine große Hilfe für uns Wissenschaftler erwiesen. Auf der anderen Seite können wir Wissenschaftler feststellen, daß das Interesse unserer beiden Mechaniker an der Forschungs arbeit immer stärker wird; es herrscht jetzt eine persönliche Verantwortlichkeit für die geplante Bereitstellung und — wenn nötig — kurzfristige Reparatur der von uns gebrauch ten Instrumente und Geräte vor. Selbstverständlich sprechen wir auch über weltanschauliche Probleme, besonders günstig wirkt sich hierbei die Tatsache aus, daß ein Sowjetbürger der Forschungsgemeinschaft an gehört. Wir berichten über Studienreisen, Tagungsbesuche sowie über Auslandsreisen von Mitgliedern der Gemeinschaft, wobei wir zu letzterem auch die Familienangehörigen einladen. Die Forschungsgemeinschaft unter stützt ihre Mitglieder in der Qualifizierung, so einen Mechaniker bei seinem Ingenieurfern studium und die Diplomanden bei der Vor bereitung auf die Diplomprüfung. Besonders wesentlich erscheint uns die Ver bindung mit der sozialistischen Praxis und mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Da wir unsere Forschungsvorhaben im Rahmen eines ForschungsVertrages mit den Leunawer ken „Walter Ulbricht“ durchführen, besteht ein enger Kontakt mit Wissenschaftlern und Arbeitern dieses Betriebes. Wir haben uns dabei zu bestimmten Röntgenuntersuchungen an verschiedenen Katalysatoren verpflichtet, wobei die Experimente gemeinsam geplant wurden und auch gemeinsam diskutiert wer den sollen. Die Leuna-Werke helfen uns bei der Material- und Literaturbeschaffung und nicht zuletzt durch finanzielle Mittel. Wir haben ferner Verbindungen mit Insti tuten. die außerhalb der DDR auf ähnlichem Gebiet forschen. Den Kontakt mit einem Mos kauer Akademieinstitut wollen wir durch eine Studienreise von vier Mitgliedern der For schungsgemeinschaft in die Sowjetunion ver tiefen Wir haben die Absicht, bei dieser Ge legenheit mit den sowjetischen Wissenschaft lern auch Möglichkeiten zu weiteren Studien aufenthalten. Auslandsaspiranturen, Austausch von Assistenten und dergleichen zu diskutie ren. Ich wollte mit dieser meiner letzten Bemer kung noch einmal betonen, daß wir den Sinn unserer Forschungsgemeinschaft nicht nur darin sehen, die Wissenschaft auf einen be stimmten Fachgebiet schneller voranzutreiben, sondern auch darin, zu einer besseren Entwick lung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei zutragen und die Ausdehnung von neuen, so zialistischen Beziehungen im Verhältnis der Menschen zueinander zu fördern. (Schluß des Protokolls in UZ Nr. 45)