Volltext Seite (XML)
beim Wissenschaftler vielleicht aus Pre stige- oder sonstigen Gründen doch eine wesentliche Rolle. Aus unseren Erfahrun gen kann ich aber sagen, das wird sie über, raschen, daß es bei uns in diesem Sinne kein Mein und Dein mehr gibt. Das Ge samtergebnis unserer wissenschaftlichen Arbeit ist das Ergebnis der Arbeit aller Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft. Es kann nicht einer allein irgendwelche Er gebnisse für sich beanspruchen, weil er sie nicht allein erarbeitet hat. Es ist das Mein nicht mehr möglich ohne das Dein, weil das Mein, das Wissen, das der einzelne sich erworben hat. nicht nur sein ureigenstes Gut ist, sondern weil dieses Mein sich zu sammensetzt aus den anderen Dein, und ohne dieses andere Dein wäre das Mein nicht. Das ist vielleicht etwas, was wir ganz besonders empfunden haben. Wie dies von anderen Arbeitsgemein schaften auch schon gesagt wurde, fielen die Ergebnisse der Arbeit nicht der ab- strakten Wissenschaft zu. In unserem Falle strahlt die Arbeit zunächst einmal auf un sere Patienten aus. Darüber hinaus hat sich gezeigt, daß wir noch weiter wirken kön nen. In unserer Arbeitsgemeinschaft befin det sich ein physikalischer Mitarbeiter, der auch gleichzeitig Arzt ist und wiederum als fester Mitarbeiter in der medizinischen In dustrie tätig ist und unsere Erfahrungen an diese weitergibt sowie die Erfahrungen der medizinischen Industrie bei uns auswertet. Auch die Mitarbeit der Studenten hat sich bei uns in wissenschaftlichen Aufgaben sehr gut bewährt. Neue Aufgaben der Pädagogik nur gemeinsam zu lösen Diskussionsbeitrag von Heinz Fuchs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pädagogik Ich möchte einige Bemerkungen zur Ge meinschaftsarbeit in der pädagogischen For schung machen. Wie in anderen Wissenschaften war auch auf dem Gebiet der Pädagogik die Forschung in der Vergangenheit durch eine starke Zer splitterung gekennzeichnet. Innerhalb der ein zelnen Institute wurden durch Wissenschaft ler und Nachwuchswissenschaftler die unter schiedlichsten Teilthemen bearbeitet. Da die Forschung in der Regel als Einzelforschung betrieben wurde, stellte der jeweilige For- schungsgegenstand nur einen kleinen Teil eines bestimmten pädagogischen Problems dar. Diese Erscheinungen waren einer der Gründe für das Zurückbleiben der pädagogischen For schung hinter den Anforderungen der Praxis. Aus der richtigen Einschätzung der Situ ation heraus orientierte die Konferenz päd agogischer Wissenschaftler im Juli 1959 dar auf daß die Aufgaben, die mit dem Aufbau der sozialistischen Schule verbunden sind, nur durch Zusammenarbeit von pädagogischen Wissenschaftlern, Lehrern, Psychologen. Me dizinern, Arbeitern, Technikern und Ingenieu ren gelöst werden können. Um bestimmte Schwerpunktaufgaben der pädagogischen Forschung besser lösen zu kön nen wurden auf Beschluß der Konferenz päd agogischer Wissenschaftler in der Republik eine Anzahl pädagogischer Forschungszentren gebildet. Das am Institut für Pädagogik der Karl- Marx-Universität gebildete Pädagogische For schungszentrum erhielt im Rahmen einer Ver tragsforschung vom Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut den Forschungsauftrag, Unter suchungen zum Problem der Erziehung der Schüler zur sozialistischen Arbeits- und Lern moral durchzuführen. Für die Untersuchung des gesamten Problems besteht einedringende gesellschaftliche Notwendigkeit, da die Er ziehung zur sozialistischen Arbeitsmoral eine wesentliche Seite des Erziehungszieles der so zialistischen Schule ist. Walter Ulbricht charakterisierte die sozia listische Arbeitsmoral als das „Herzstück der gesamten moralischen Beziehungen in der so zialistischen Gesellschaft“. 1 ) „Die Verantwortung gegenüber dem Arbeits kollektiv und der Gesellschaft, das Streben, die eigenen Arbeitsleistungen zu erhöhen. Qualitätsarbeit zu leisten, Verlustquellen im Arbeitsprozeß aufzudecken und zu beseitigen, Zurückgebliebene durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung zu fördern, sind die we sentlichen Züge der sozialistischen Arbeits moral. Bei der Erziehung zur sozialistischen Ar beits- und Lernmoral gilt es im einzelnen folgende Aufgaben zu lösen: a) Erziehung zur Arbeitsmoral heißt Er ziehung zur bewußten und disziplinierten Ar beit, heißt Erziehung des Willens und der Fähigkeit, Arbeitsergebnisse von hoher Qua lität zu erreichen. Die Erziehung zur Arbeits moral schließt also die Entwicklung der Lern- bereitschaft und des Willens zum Lernen 1) Walter Ulbricht: Der Kampf um den Frie den, für den Sieg des Sozialismus, für die nationale Wiedergeburt Deutschlands als friedliebender demokratischer Staat. Dietz Verlag, Berlin 1959, S. 122