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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band
Band 4.1960
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Wir bauen unsere Studentenstadl ।.. und der Einzugstermin hängt von uns ab A m Anfang war das Zimmer", be- H gann einmal eine VZ-Glosse über einige Kommilitonen, die mit ihrer eigenen Bequemlichkei-t zufrie den waren. „Am Anfang sei ein Zim mer“ so heißt in jedem Jahr ein pro blemreicher Wunsch aller Neuimma trikulierten. Aber im Arbeiter-und- Bauern-Staat gibt es kein Problem, das nicht mit Tatkraft und sozialisti. scher Hilfe aus der Welt zu schaffen wäre, und so kam es zu dem Plan, in diesem Jahr eine eigene kleine Stu dentenstadt zu bauen. Zwischen der DHfK und der Marschnerstraße liegt das knapp vier einhalb Hektar große Baugelände, ehemals Schrebergärten, seit Jahren verwildert. Holundersträucher. Gold regen- und Brennesselgestrüpp — die ser Wildnis geht es zu Leibe. 18 Ba racken entstehen hier. Platz für 1088 Studenten. Die Zahl der Neu- imatrikulierten wird ja auch im näch sten Jahr steigen ... Mancher erinnert sich der Barak- ken, die er früher sah: Zugig, der Fußboden schwankt unter jedem Schritt wie ein Schiff auf hoher See. Aber halt — schauen wir uns das ein mal an. Wie war das mit dem schwanken den Fußboden? Die Jugendfreunde, die in der letzten Zeit auf dem Bau gelände arbeiteten, wunderten sich. Da wird ein Geviert ausgehoben, das Fundament soll es werden, aber der Boden wird nicht planiert. Kollege Machon, Mitarbeiter der Baulei tung der Karl-Marx-Universität, er klärt uns: „Zuerst wird die Humus decke abgehoben. Wenn wir das nicht tun, fault der Humus unter der Ba racke. das Gebäude sackt ab. Aber einebnen brauchen wir wirklich nicht, das gleichen wir mit dem Fundament aus. Der Sockel wird verschieden hoch gemauert und mit Schlacke aus gefüllt. Darüber kommen dann die Wärmeisolierung und der Fußboden: Absolut waagrecht, warm und be ständig.“ Und die zweite Befürchtung —wird es ziehen? Oberingenieur Kläß erläu tert: „Wir bauen mitReeselit, das sind Fertigelemente, Spanplatten mit Ze mentgemisch verbunden, beidseitig verputzt. Die Wärmedämmung ist günstiger als bei Holz, das Material arbeitet auch nicht so stark. Die Fen ster sind doppelt verglast. Wärme und Gemütlichkeit sind gesichert. Die Studentenstadt wird ferngeheizt, sie wird an das Dimitroffwerk ange schlossen.“ Das sind die ersten Fragen. Aber wer dort wohnen wird, will mehr wissen. Wie werde ich untergebracht sein, über welche kulturellen, sozia len und hygienischen Einrichtungen kann ich verfügen? Unsere Bauabtei lung kann genauestens Auskunft geben. Sogar ein Arzt ist da 18 Gebäude werden errichtet, 16 da von für Wohnzwecke, Halbpart, acht für Mädchen, acht für die Jungen. In jedem sind acht Zimmer mit je acht Betten und eines mit vier Betten. Dazu ein Arbeitsraum mit etwa 20 Plätzen, eine Teeküche, dann der Waschraum. Die möblierten Unter mieter, die sich in einem Finkennapf waschen müssen, können richtig nei disch werden. In jedem Waschraum sind 15 Waschbecken und drei Duschen. Zu jeder Tages- und Nacht zeit fließend kaltes und warmes Was ser. Die Wohnzimmer werden gemüt lich eingerichtet. Je Baracke werden dafür 70 000 DM ausgegeben. Bau Nr. 17 wird das Wirtschafts gebäude. Hier ist die Internatsleitung untergebracht. Ganz wichtig: Die Wäschekammer. Für Bettwäsche und Decken braucht niemand selbst zu sorgen. Zwei Zimmer für den Arzt, der regelmäßig die Studentenstadt besucht, für Untersuchung und Be handlung. Für die Kranken: vier Zimmer mit insgesamt 12 Betten. Na türlich ist auch hier eine Küche vor handen Ferner befindet sich darin auch ein Plättraum, und Sportgeräte können hier ebenfalls ausgeliehen werden. Last not least: Ein Gebäude für die Kultur. Das Kernstück ist ein Saal, der bis 300 Personen aufnehmen kann. Der kulturellen Selbstbetäti ¬ gung ist freier Raum gegeben, die Einwohner sind selbst schuld, wenn bei ihnen nichts los ist. Die Lese ratten können sich freuen, eine Bibliothek wird ebenfalls eingerich tet. Für Sitzungen gibt es ein geson dertes Zimmer. Der restliche Teil des Gebäudes dient der leiblichen Ver sorgung. Hier wird morgens und abends Kaltverpflegung ausgegeben. (Da die Freunde zweckmäßig in ihren Mensen essen, wird keine warme Küche eingerichtet.) Appell an ehemalige Bauhandwerker Die Unterkünfte werden in freund lichen pastellfarbigen Tönen gehal ten, Rasen und Blumenflächen ver vollständigen das Bild. Die letzte Frage, die uns brennend interessiert: Wann ist die Studenten stadt schlüsselfertig? Genosse Kläß antwortet darauf: „Bis zum Frühjahr sind sechs Baracken fertig. Die Teile werden noch in diesem Jahr geliefert. Es kommt jetzt also darauf an, bis Ende Dezember die Erd- und Beton arbeiten dafür zu beenden, damit wir sofort mit der Montage beginnen können.“ „Und die übrigen 12 Wohnkom plexe?“ — „Wenn unser Zuliefer betrieb in Stralsund seine Verpflich tungen einhält, und bis Ende Februar die Teile liefert, dann ist es möglich, die Studentenstadt zu Beginn des neuen Studienjahres zu übergeben. Das ist unser Kampfziel. Aber ich betone, das hängt davon ab, wie die Studenten ihren Bau unterstützen. Ob die Erd- und Betonarbiten recht zeitig ausgeführt werden, ob uns bei den Ausbauarbeiten die Freunde, die Bauberufe gelernt haben, kräftig unterstützen. Das Prorektorat und die FDI-Leitungen tragen dafür eine große Verantwortung.“ „Am Anfang sei ein Zimmer.“ Es liegt also an uns Bauherren, Das Ziel ist festgesteckt, wir können unseren Kompaß darauf ausrichten. Zum neuen Studienjahr steht die Studen tenstadt. Hans-Joachim Schuster Hans-Gerald Otto vom Institut für Musikwissenschaft Ein sdireibender Student Der Redakteur legt seufzend die Sofioter Vniversitätszeitung aus der Hand: Ja, auch wir müßten Ge dichte haben, gute Gedichte. Oder sind die bulgarischen Studenten poesievoller, künstlerisch begabter? Und gibt es nicht Bitterfeld, den Bitterfelder Weg des schreibenden Arbeiters, des schreibenden sozia listischen Menschen? Manchmal schienen die Klage ¬ lieder berechtigt, und doch — die Sommerlager haben es bewiesen - gibt es den schreibenden Studenten, den schreibenden Universitätsange hörigen. Es muß nur heraus aus den Schubkästen der heimlichen Ver schwiegenheit, es bedarf der sach kundigen Leitung und Förderung. Und da sind wir eigentlich schon bei einem Hauptanliegen, das in der Vorbereitung der Volkskunst woche an der Universität erreicht werden soll. Ein paar der zahlreichen Talente hat die „Universitätszeitung“ schon entdeckt. Zu ihnen gehört Hans- Gerald Otto, Student am Institut für Musikwissenschaft. Mit seinem „Erntelied“ hat Hans-Gerald Otto im künstlerischen Wettbewerb der UZ und der HGL, der für den dies jährigen Studentensommer ausge ¬ schrieben war, den zweiten Preis errungen_ „Es ist selbstverständlich ein Ansporn, wenn man ein eigenes Gedicht veröffentlicht sieht und so gar einen Preis gewinnt“, meint Hans-Gerald und verrät uns, daß sein eigentliches Hobby die Musik ist, daß er selbst gern komponiert und Melodien für die einzelnen In strumente setzt. Entsprechend die sen Neigungen arbeitet Hans- Gerald als musikalischer Leiter des Wifa-Ensembles und probiert viel mit der Volksmusikgruppe. Hans-Gerald widerlegt die irrige Ansicht, daß Dichten und Kompo nieren etwas mit „Spinnerei“ zu tun hat und angeblich nicht zum sozialistischen Menschen passe. Das ganze Gegenteil ist längst be wiesen. Mit solchen Gedichten wie seinem preisgekrönten „Erntelied“ (für das Hans-Gerald Otto übrigens noch eine Melodie schaffen will) kann man viele Menschen begei stern. Das eigene künstlerische Schaffen erfordert, daß man sich stärker mit den Problemen seiner Zeit auseinandersetzt. So verwirk lichen wir das Erziehungsideal der gebildeten sozialistischen Nation. Hans-Gerald brachte eine ganze Anzahl eigener Gedichte in die Re. daktion mit, (wir werden dem nächst etwas davon veröffentlichen) die allerdings auch zeigen, daß das rechte Ergebnis meist nicht zu stande kommt, wenn man für sich allein „dichtet“. Ein Zirkel schrei bender Studenten an der Universi tät muß her, in dem debattiert, gestritten und — gedichtet werden kann. „An erster Stelle steht natürlich das Studium“, sagt der Musikstu dent,' „aber Studium und eigene künstlerische Betätigung sind kein. Widerspruch. Bei mir gehört dazu, daß ich. mich ab und zu mal hin setze und meine Gedanken nieder schreibe. auch wenn die Zeit knapp ist.“ Und wir fügen hinzu, daß das Studium sogar reicher, lebendiger und schöner werden kann, wenn man es sinnvoll durch kulturelle Selbstbetätigung ergänzt, vor allem wenn sich diese kulturelle Selbst betätigung der Darstellung des neuen Lebens, der Gestaltung der eigenen Probleme zuwendet. K H. R. -uz-sporitelegramm- Im Achterrennen gewannen sieben Mann Rudern: 22 Boote und insgesamt 84 Teilnehmer beteiligten sich in der vorigen Woche trotz kühlem, regneri schem Wetter an der 5. Internen Re gatta unserer Sektion Rudern. Nur bei den Frauen hätte die Beteiligung bes ser sein können. Ein besonders span nendes Rennen lieferten sich die Gig- Vierer der Männer, wo die Mannschaft mit Steps, Werner, Gelfert, Schmidt und Becher (Steuermann) nur knapp mit einem Meter Vorsprung siegen konnte. Im Gig-Achter vollbrachte die Sieger- mannschaft mit Ihbe, Werner, Hager, Lathan, Dünnebier, Kühne, Schmidt, Riemer und Becher (Steuermann) die großartige Leistung mit nur sieben Mann rudernd (der dritte Mann fiel in folge Dollenbruchs aus), die Konkur renten aus dem Feld zu schlagen. Weitere Ergebnisse: Männliche Ju ¬ gend-Gig-Doppelzweier mit Steuer mann — Hahn, Lathan, Clausnitzer (Steuermann) Mädchen-Gig-Doppelzweier mit Steu ermann — Biermann, Vogler, Tanz mann (Steuermann) Frauen-Gig-Doppelzweier mit Steuer mann — Biermann, Vogler, Tanzmann (Steuermann) Frauen-Gig-Doppelvierer mit Steuer mann — Schmidt, Lasor, Hirschfeld, Kärgel, Tanzmann (Steuermann) Fußball: Die Elf unserer HSG blieb auch im Punktspiel am letzten Sonntag ungeschlagen. Auf dem gefürchteten Platz in Gröbers besiegte sie die dort heimische Traktor-Elf mit 2:1 Toren und erkämpfte zwei äußerst gewichtige Punkte, die sie in die Spitzengruppe aufschließen ließ. Jutepuiew Mit Am vergangenen Donnerstag erlebte die XIV. Schach-Olympiade ihren ersten Höhe punkt: Der lang erwartete Weltmeister Michail Tal traf in Leipzig ein. Gleich in seiner ersten Partie zog er den Philippinen Campomanes in einen mitreißenden Kombinationsstrudel und erfocht einen glänzenden Sieg. Tal erklärte sich auf unsere Bitte bereit, am nächsten Mor gen einem Vertreter der „UZ“ ein Interview zu geben. Im Astoria-Hotel übermittelte unser Mit arbeiter Gottfried Braun dem jungen Welt meister herzliche Willkommensgrüße von den Angehörigen der Karl-Marx-Universität und beglückwünschte ihn herzlich zur Ankunft sei nes „Stammhalters“. Hier der Wortlaut des an schließenden Gesprächs, an dem auch ein Ver treter der „Jungen Welt“ teilnahm. „U Z“: Was sind Ihre ersten Eindrücke von der Organisation der XIV. Schach-Olympiade und ivon der internationalen Schachausstel lung? M. Tal: Ich bin erst anderthalb Tage hier und kann deshalb Ahre Frage nicht ausführ lich beantworten. Aber ich möchte sagen: seit dem ich in Berlin angekommen bin. habe ich eine große Gastfreundschaft gespürt, sowohl zu uns Schachsportlern, als auch zu den sowje tischen Menschen überhaupt. Wir fühlen uns hier wirklich wohl. Was die Organisation betrifft — ich nehme erst zum zweiten Male an einer Schach-Olym piade teil und möchte nicht vorschnell urteilen. 1958 in München gab es eine gute Organi sation. Nach Ansicht meiner älteren Mann schaftskameraden ist die Organisation in Leip zig sehr gut. Mir persönlich gefällt es ganz ausgezeichnet. Vielleicht auch deshalb (Tal setzte ein schalkhaftes Lächeln auf), weil ich seit München etwas älter geworden und ver heiratet bin ... Universitätszeitung, 2 10. 19GC, S. 6 Zur Schachausstellung: hier ist die Ge schichte des Schachs wunderschön „serviert" — das macht das Schach selbst bestimmt noch appetitlicher. Eines fiel mir auf: das große Interesse des Publikums. Die Turniersäle sind ja sehr ge räumig, und zunächst scheint es, als seien gar nicht so viele Besucher da. Aber wenn man seine Partie beendet hat, wird man von Scha ren umringt, und man sieht, daß nicht einfach Interessenten, sondern auch viele Sachkenner darunter sind. Besonders fiel mir die große Zahl von Jugendlichen und Studenten auf. Vielleicht kann man das damit erklären, daß die Mannschaft der DDR noch sehr jung ist und Ihre Jugend ein besonders herzliches Ver hältnis zu ihrer Mannschaft hat. „Junge Wei t“: Wie beurteilen Sie die Chancen unserer Mannschaft? Wird sie ins Finale kommen? M. Tal: Ich prophezeie nicht gern, und im Schach läßt sich überhaupt schlecht prophe zeien. Aber bisher trat die Mannschaft der DDR sehr gut auf, so daß es für sie schwer sein wird, nicht ins Finale zu kommen. Ich rechne damit, daß sie erfolgreich abschneidet. „U Z": Betrachten Sie Ihre Teilnahme an der Olympiade als Element der Vorbereitung auf den bevorstehenden Rückwettkampf mit Bot- winnik? M. Tal: Natürlich. Es handelt sich freilich nicht um die unmittelbare Vorbereitung. Hier spielen wir zusammen in einer Mannschaft, nicht gegeneinander. Aber als Training ist solch ein Turnier immer gut. Auch Botwinnik wird seine Teilnahme so auffassen. „U Z“: Sie haben vor einiger Zeit das Staats examen in Philologie abgelegt. In Ihrer Diplomarbeit haben Sie — wie wir mit Ver gnügen lasen — den satirischen Roman „Zwölf Stühle" von llf und Petrow analysiert, der auch uns gut bekannt ist. Hatten Sie beson dere Gründe, dieses Thema zu wählen? Hat etwa (im Scherz gesagt) der „Große Kombina tor“ den großen Kombinator angezogen? Oder war das Abenteuer von Wasjuki schuld? M. Tal: Ich habe eine besondere Liebe zur Satire. Und konkret liebe ich vor allem Hf und Petrow. Dabei spielt keine Rolle, daß Bender, der Held des Buches, eine Schach-Simultan vorstellung gegeben hat. Es existiert wenig Material über diesen Gegenstand, sehr wenig kritische Arbeiten — hier ist also ein weites Feld für die eigene schöpferische Unter suchung. Ich habe keine konkrete Analyse des ganzen Romans vorgenommen, sondern spe ziell die satirischen Elemente behandelt. Das Thema lautet: „Die Satire im Roman ,Zwölf Stühle'“. „U Z": Beabsichtigen Sie in nächster Zeit irgendeine Publikation? M. Tal: Nachdem ich die Universität ab solviert hatte, habe ich zunächst als Lehrer gearbeitet. Aber ich war immerzu auf Reisen. Den Schülern habe ich ja ganz gut gefallen, aber der Schuldirektor war nicht zufrieden ... So mußte ich die Lehrertätigkeit beenden. Jetzt bin ich Mitarbeiter verschiedener Zei tungen und Redakteur der Rigaer Schach- zedtung. Es ist gut, wenn solch ein Organ von jemandem redigiert wird, der sowohl Fach mann als auch Philologe ist. Der journalisti sche Beruf interessiert mich sehr; ich finde darin große Befriedigung. Nun zur eigentlichen Frage: Ich habe gerade meine Arbeit an dem Buch über den Wett kampf mit Botwinnik beendet. Es wird An fang nächsten Jahre«; erscheinen. „Junge Wei t“: Planen Sie außerdem ein theoretisches Werk? M. Tal: Das Buch über den Weltmeister schaftskampf enthält eine gewisse theoretische Arbeit (Eröffnungsanalysen usw ). Im übrigen scheint mir, daß ich für ein theoretisches Werk, ein Lehrbuch, noch zu jung bin. Shaw sagte: „Wer kann, der macht, 1 er nicht kann, der lehrt.“ Für Schach gilt das allerdings nicht ganz: wer im Schach lehren will, der muß auch viel „machen“ können! — Bei der Verabschiedung bat Michail Tal, dar Jugend unserer Republik durch unsere Zeitun- gi n von ihm und von der schöpferischen Jugend der Sowjetunion herzliche Grüße zu übermitteln. „Ich wünsche der Jugend der DDR, daß sie sich ein schönes, gutes Leben aufbaut,“ 1 e < t 1 1 I I I « I 1 I 1 s I i 1 i j s I C < k 1 g 1 c < i x t I < 1 c J 1 < l 1 < 3 i < c i
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