gend. Sie beschränken sich lediglich auf die mechanische Entdasselung und Waschung der behafteten Tiere mit dem aus der im portierten Tuba-Wurzel (Derris elliptica) gewonnenen Rotenon. In verschiedenen westlichen Ländern, vornehmlich in den USA und Westdeutschland, spielt diese Er krankung gleichfalls eine bedeutende volkswirtschafliche Rolle. Seit einigen Jah ren wurden dort zur prophylaktischen The rapie andere Präparate mit mehr Erfolg verwendet. Besondere Bedeutung hat dabei ein Phosphonsäureester, der zur Zeit in Westdeutschland unter der Bezeichnung „Nevugon“ auf breiter Basis in Form von Waschungen oder Sprühungen sowie per oral angewendet wird. Die verhältnismäßig guten Erfolge sind jedoch von einer ziem lichen Unverträglichkeit des Präparates be gleitet. In dem VEB Farbenfabrik Wolfen wird gleichfalls ein Phosphonsäureester hergestellt, der besonders als Pflanzen schutzmittel Verwendung findet. Die Prü fung der klinischen Verträglichkeit an Rindern sowie Untersuchungen über die Toxizität dieses Phosphonsäureesters im Hinblick auf seine Verwendung in der The rapie des Dassellarvenbefalles war eine Aufgabe, die im Frühjahr 1959 der Medi zinischen Tierklinik der Karl-Marx-Uni versität von zuständiger Stelle gestellt wurde. In der Erkenntnis, daß es sich um eine wichtige Aufgabe handelt, deren ra sche und erfolgreiche Lösung bedeutende volkswirtschaftliche Schäden verhüten kann und die Behandlungsmethoden auf das neuzeitlichste gestaltet, begannen wir die Forschungsarbeiten. Um möglichst schnell und umfassende Ergebnisse zu erhalten, baten wir das In stitut für Veterinär-Pharmakologie und -Toxikologie der Karl-Marx-Universität (Direktor Prof. Dr. Bentz) um Mitarbeit. Diese wurde uns in derselben Erkenntnis ohne Vorbehalt gewährt. Wir konnten auf diese Weise schnell die Ursachen der Un verträglichkeit, besonders der höheren Do sen, klären. Sie bestehen in einer Hemm wirkung des Phosphonsäureesters auf die Acetylcholinesterase. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Abteilung des VEB Farbenfabrik Wolfen wurden dem Phosphonsäureester Substanzen zugefügt, die geeignet sind, dessen schädliche Wir kung weitgehend zu reduzieren. Es wurden Atropinsulfat und N-methyl-pyridin-aldo- xim-jodid (PAM) als Aktivator der ge hemmten Acetylcholinesterase zugefügt und auf diese Weise die klinische Verträg- lichkeit gesteigert. Aus dem einfachen Phosphonsäureester ist ein klinisch wei testgehend verträgliches Kombinations- Präparat entstanden, daß die Werksbezeich nung „Bubulin“ erhielt. Als die Arbeiten bezüglich der Applika tionsform und Dosierung von der Medizi nischen Tierklinik und dem genannten In stitut unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Bentz abgeschlossen waren, mußte die the rapeutische Wirkung des „Bubulin“ unter sucht Werden. Da es sich dabei auch um parasitologische Fragen handelte, wurde das Institut für Veterinär-Parasitologie un ter Leitung von Herrn Prof. Dr. Nickel gleichfalls um Mitarbeit gebeten. Um diese Frage zu lösen, war ein Großversuch in der Praxis notwendig, der auf Antrag der Ar beitsgemeinschaft vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft genehmigt wurde. So wurde im Raum Perleberg/Ky- ritz im Herbst 1959 in einigen LPG- und VEG-Rinderbeständen bei etwa 500 Tieren das „Bubulin“ in unterschiedlichen Dosen und verschiedenen Applikationsformen an gewendet. Diese Arbeiten erfolgten beson ders unter der Anleitung und Kontrolle der beiden erstgenannten Institute, während im Frühjahr 1960 die Kontrolle der Wirksam keit hauptsächlich vom Veterinär-Parasito- logischen Institut durchgeführt wurde. Da es sich um die Erprobung eines zukünftigen pharmazeutischen Präparates handelte, wurde in diese Arbeiten auch das Staat liche Veterinärmedizinische Prüfungsinsti tut (Prof. Dr. Fechner) eingeschaltet. Dadurch wurde erreicht, daß die zur Zu lassung notwendigen Untersuchungen gleichzeitig mit unseren Arbeiten erfolgen konnten. Es hat sich also um die wichtige Aufga benstellung — Verminderung der volks wirtschaftlichen Schäden durch Bekämp fung des Dassellarvenbefalles bei Rindern mittels Phosphonsäureester — an der Vete rinärmedizinischen Fakultät der Karl- Marx-Universität Leipzig eine Arbeitsge meinschaft gebildet, der sich neben den genannten Fakultätsinstituten die Wissen schaftliche Abteilung des VEB Farbenfa brik Wolfen und das Staatliche Veterinär medizinische Prüfungsinstitut angeschlos sen haben. Die Arbeiten wurden koordi niert durchgeführt und aus den gemeinsa men fruchtbaren wissenschaftlichen Diskus sionen sind Anregungen entstanden, die eine umfassende Bearbeitung dieses For schungsthemas zuließen. Die notwendigen finanziellen Mittel zur Durchführung dieses Vorhabens wurden zum größten Teil auf Grund einer mit der Medizinischen Tier klinik abgeschlosssenen Vertragsforschung freundlicherweise von dem VEB Farben-