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nung der gemeinsamen Kollektivarbeit an gebahnt, so zeigte sich dann schließlich im fünften Stadium unserer Zusammenarbeit ein für uns neuer Weg. Es handelt sich um den Versuch, Mitarbeiter des Betriebes als gleichzeitige Mitarbeiter des Instituts zu gewinnen. Ich möchte hier noch einfügen, daß dieser Betrieb für unser Fach die ein zige zentrale Institution unserer Republik ist. Aber ich möchte betonen, daß trotz die ser Besonderheit unseres Beispiels, viele Schlußfolgerungen auch auf andere Ver hältnisse übertragen werden können. Eine Anzahl von Mitarbeitern unseres Patenbetriebes arbeiten in unserem Institut als Assistenten und lösen hier Aufgaben des Betriebes, wobei die Potenzen des In stituts einbezogen werden. Umgekehrt lei sten sie dem Institut Dienste bei der Er ziehung unseres Nachwuchses. Damit, wird gleichzeitig auch eine echte berufliche At mosphäre im Institut entstehen, etwas, was z. B. bei den Medizinern in der Klinik ganz selbstverständlich ist, bei uns aber eben durch die Eigenart unseres Berufes ein schwer zu lösendes Problem bleibt. Dies ist für unser Fach ebenfalls eine Neuigkeit. Obwohl die Fragen der Ausbildung sicher sehr interessant sind und zweifellos auch hier eine gewisse Beleuchtung und Beob achtung verdienen, möchte ich sie jetzt ver lassen, denn wir wollten über sozialistische Arbeitsgemeinschaften berichten. Aus diesem erwähnten fünften Stadium ging dann schließlich erst zu Beginn dieses Jahres das sechste Stadium hervor, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß sich nun ein Kern von Mitarbeitern aus dem Betrieb und dem Institut besonders eng zusammen tat und sagte, diese einfache Zusammen arbeit ist zwar sehr gut und nützlich, aber man sollte sie noch enger und fester fügen. Wir einigten uns auf einen ganz speziellen Arbeitsplan und eine besonders wirksame Form der Zusammenarbeit, eine Arbeits gemeinschaft. Dies bedeutete eine erheb liche Verbesserung der Kollektivarbeit, die in der Naturwissenschaft ohnehin die selbstverständlichste Grundlage ist und ohne die man unter keinen Umständen weiterkommen wird. Für dieses letzte Stadium ist besonders kennzeichnend, daß wir eine sozialistische Arbeitsgemeinschaft gründeten, die über die in unserem Freundschaftsvertrag, der inzwischen achtmal von Jahr zu Jahr ver längert wurde, festgelegten Aufgaben und ihre Durchführung nicht nur wacht und Kontrollfunktionen übernimmt, sondern sie als Kerntrupp besonders aktiv zu verwirk lichen trachtet. Dabei werden natürlich auch Ausbildungsfragen behandelt. Dieser Ar beitsgemeinschaft gehören an Mitarbeiter des VEB Geophysik, die z. T. auch in un serem Institut ansässig sind, und Mit arbeiter des Instituts. Dabei sind selbst verständlich nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Techniker und' Angestellte mit einbezogen, wobei jeder seinen Fähig keiten entsprechend sein Bstes gibt. Als Motto könnte man über diese Ar beitsgemeinschaft ein Zitat von Pawlow setzen, das ich meinen Studenten schon häufig genannt habe. Er gibt hier beson ders dem jungen Wissenschaftler eine Reihe von Ratschlägen und ich glaube, daß in diesen Ratschlägen, von denen ich nur einige kurz hier erwähnen möchte, auch der Kernpunkt der sozialistischen Gemein schaftsarbeit enthalten ist. Pawlow gibt hier den Ratschlag, zunächst die Anfangs gründe der Wissenschaft zu studieren, be vor versucht wird, ihre Höhen zu erreichen. Daß man nie das Zunächstfolgende betrei ben soll, wenn ihr euch, so sägt er, das Vorhergehende nicht angeeignet habt. Daß ihr nie versuchen sollt, Lücken im Wissen durch noch so kühne Mutmaßungen oder noch so kühne Hypothesen zu verdecken. Aber noch etwas weiteres, worüber im Verhältnis wenig gesprochen worden ist, und das in der menschlichen Zusammen arbeit so allgemein wichtig i ist. Pawlow sagt: „Gewöhnt euch an Zurückhaltung und Geduld, lernt die Kleinarbeit in der Wissenschaft, studiert die Tatsachen, ver gleicht sie und sammelt sie. Wie vollkom men auch der Flügel eines Vogels sein mag, der Vogel könnte nie in die Höhe steigen, wenn er sich nicht auf die Luft stützen würde. Die Tatsachen sind die Luft des Gelehrten, ohne sie könnte er nicht fliegen“ ... usw. Etwas weiter unten: „Laßt nie den Stolz über euch Herr werden, aus Stolz trotzt ihr dann, wenn es notwendig ist, nachzu geben, verzichtet ihr auf einen nützlichen Rat und auf freundschaftliche Hilfe, ver liert ihr das Maß der Objektivität. Habt immer den Mut zu sagen, ich bin nicht wissend.“ Ich glaube, dort ist es um die Gemein schaft am besten bestellt, wo der einzeln« mit der gebührenden Bescheidenheit wie Zurückhaltung im Kollektiv wirkt, wo ihm das Kollektiv nicht nur den festen Boden und Halt gibt, sondern auch die wechsel seitige Hilfsbereitschaft sich in der täg lichen Diskussion, in der stündlichen Zu-