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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 4.1960
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Der „Rat der Götter" sinnt auf neuen Raubzug Am 14. Januar eröffnete die FDJ- Grundeinheit Chemie den in ihrem Programm zur Erhöhung der Stu dienergebnisse vorgesehenen Bil- Zur Rolle der IG Farben in der deutschen Geschichte dungszyklus mit einem Vortrag des Sekretärs der Parteiorganisation an der Technischen Hochschule für Che mie Leuna-Merseburg, Genossen Meyer, „Ueber die Rolle des IG- Farben-Konzerns in der deutschen Geschichte“. Im folgenden veröffent lichen wir eine überarbeitete Nach schrift dieses Vortrages. In der DDR: Erstmalig in Deutschland Chemie im Dienste des Friedens Auf der ersten deutschen Chemie- mit den Jahren 1904 bis 1914, auf 175 Prozent steigern. Im 1. Weltkrieg gab es im deutschen Heer im Gegen satz zu den Armeen der anderen Länder keine Spezialeinheiten für den Gaskrieg, dieser lag ausschließ lich in den Händen der IG. Die. IG nutzte auch ihre Monopolstellung bei Arzneimitteln, an deren Ent wicklung vor allem Prof. Paul Ehr lich arbeitete, als Kriegswaffe gegen die „Feindstaaten“ aus, indem sie diese Länder bei Kriegsbeginn von den Lieferungen abschnitt. * Nach 1918, als es nicht gelungen war, die „Weltherrschaft für die an den sozialpolitischen Ausgaben zu tragen hat . . . Die Länder und, Gemeinden . . . müssen ihre Ausgaben weit unter die Friedenssätze bringen . . . die einen zahlten den Beamten zu hohe Gehälter und den Kommünalarbei- tern zu hohe Löhne, die anderen gaben für . . . Badeanstalten, Kran kenhäuser, Lungenheilstätten ... viel Geld aus.“ Das erinnert unmittelbar an die Worte des Bundeswirtschaftsmini sters Erhard, der in gleicher Weise von der westdeutschen Bevölkerung verlangte, nicht so „maßlos“ zu sein konferenz hob Walter Ulbricht her vor, daß in der DDR die chemische Produktion ausschließlich und erst malig in Deutschland den Interessen der Werktätigen und dem Frieden dient. Währenddessen diente sie in Deutschland bis 1945 und dient noch heute in Westdeutschland der Kriegs vorbereitung und ist ausschließlich ~ gegen die Interessen der Werktätigen gerichtet. In der Westzone ist heute derlG-Farben-Konzern mit dem „Rat der Götter“ an der Spitze wiederer standen, er nimmt wieder eine füh rende Position ein und bestimmt maßgeblich' die Politik wie vor 1945 in ganz Deutschland. Wir beschäfti gen uns heute deshalb mit der Ge schichte dieses Konzerns, weil wir den Kampf um die Sicherung eines ständigen Friedens mit vollem Be wußtsein über die vom westdeut schen Militarismus ausgehende Ge fahr führen wollen, denn unter den heutigen Bedingungen dient jede gute Tat, jede Handlung auch unserer Chemiker dem großen Ziel, den Frie den zu erhalten und in wenigen Jahren den Krieg ganz aus dem Leben der Völker zu verbannen. Nicht nur bildlich, sondern auch unmittelbar sind es die gleichen Krte, die jetzt in der Westzne’ wieder wie vordem den Antisemitis- mus und Antibolschewismus auf die Tagesordnung setzen, um das Volk reif zu machen für einen Ueberfall auf das sozialistische Lager. Das ist zwar heute nicht mehr so einfach möglich, dennoch darf man die Ge fahr nicht unterschätzen, und des halb sollte man sich auch mit den Methoden ihres Kampfes gegen die Interessen der Arbeiterklasse und des ganzen Volkes bekannt machen. * Juristisch wurde der IG-Farben- Mit derartigen Giftspritzen wurden Zehntausende Häftlinge ermordet Konzern 1925 gegründet. Seine Vor läufer waren in der Periode des Ueberganges vom Kapitalismus der freien Konkurrenz zum Monopol kapitalismus entstanden. In seinem Werk „Der Imperialismus als höch stes Stadium des Kapitalismus“ er wähnt Lenin den Konzentrations prozeß in der deutschen Chemie industrie als charakteristisches Bei spiel der Monopolbildung. 1904 schlossen sich die bedeutendsten Chemiebetriebe Deutschlands in zwei Bünden zusammen. Zu dem einen gehörten die Bayer AG in Leverkusen, die Badische Anilin- und Sodafabrik und die Berliner Agfa-Gesellschaft. Ebenfalls 1904 schlossen sich zum zweiten Ring die Farben werke Höchst und die Casella- Farbwerke zusammen, zu denen 1906 Kalle & CO. kam. Ein weiterer Schritt der Konzentration des gesamten Industriezweiges war dann 1916 die Zusammenarbeit der beiden Grup pierungen unter den Bedingungen des ersten Weltkrieges als „Inter essengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken“. Devise des IG-Farben-Konzerns: Profit — Weltherrschaft — Krieg Bereits 1904 hatte der Initiator der Monopolbildung. Dr. Carl Duisberg, in einer Rede das Programm der großen Chemie-Industriellen ent hüllt: „die Weltherrschaft Deutsch lands für die nächsten Dezennien zu besiegeln“. Dementsprechend war die IG maßgeblich am 1. Welt krieg beteiligt. Die gesamte Giftgas- und Sprengstoffproduktion lag in ihren Händen, und sie konnte ihre durchschnittlichen Dividenden in den Jahren 1914 bis 1918, verglichen nächsten Dezennien zu besiegeln“, stand die IG an der Spitze im Kampf gegen die revolutionäre Ar beiterklasse. 1921 gaben die Herren der IG dem Polizeipräsidenten von Sachsen-Anhalt, Hörsing, unmittel bar den Auftrag, mit Polizeigewalt gegen die revolutionären Arbeiter Mitteldeutschlands vorzugehen, und zahlreiche Arbeiter wurden auf Be fehl der IG getötet. Dr. Bosch ließ sich in seiner Heidelberger Villa persönlich von den Exekutionen be richten. Zu dieser Zeit bereitete sich die IG auf ihr nächstes politisches und ökonomisches Ziel vor, die Bildung des allumfassenden Riesenkonzerns IG Farben-Industrie AG, die 1925 erfolgte. In seiner Antrittsrede er klärte der Aufsichtsratsvorsitzende, Dr. Carl Duisberg, deselbe, der bereits 1904 das Weltherrschaftspro gramm der IG verkündet hatte: „Wir hoffen, daß wir endlich den starken Mann finden . . . Deutsch land braucht einen Führer . . .“ Die IG nahm also bereits zu die ser Zeit, im Jahre 1925, Kurs auf den Faschismus und die Vorbereitung des 2. Weltkrieges. Auch Prof. Dr. Julius Meyers Emp fehlung: Bevorzugung des Gaskrie ges und Anwendung chemischer Kampfstoffe als die angeblich humanste Form der Kriegführung, weist in die gleiche Richtung — Vor bereitung der IG auf das Kriegsge schäft. Ebenso deutet die folgende Forderung von Dr. Carl Duisberg 1925 vor dem „Reichsverband der Deutschen Industrie“ auf die ver stärkte Kriegsvorbereitung im Zu sammenhang mit der Senkung des Lebensniveaus der Arbeiter, hin: „Darüber ist kein Zweifel, da’ß die deutsche Wirtschaft nur bestehen und ihre Pflichten erfüllen kann, wenn die Lasten begrenzt werden, die sie an Gehältern, Löhnen, Steu ern und Frachten und nicht zuletzt und den- Gürtel etwas enger zu schnallen. IG Farben finanzierte Deutschlands Verführer Nachdem die IG lange vorgefühlt hatte, auf welche Partei sie sich kon zentrieren solle, entschied sie sich 1930 und schickte zwei Verantwort liche, Dr. Butefisch, und Dr. Gatti- neau, zu Hitler, die mit ihm einen Vertrag aushandelten, in welchem festgelegt wurde, daß die IG der NSDAP mit materiellen und ideellen Mitteln dazu verhilft, Regierungs partei zu werden, und Hitler ver pflichtete sich zum Verbot der Ar beiterparteien und der Gewerkschaf ten sowie zur Erfüllung der außen politischen Ziele des „Rates der Götter“, Europa unter seine Bot mäßigkeit zu bekommen. Die gleichen Herren Dr. Bütefisch und Dr. Gattineau spielen heute wieder eine maßgebliche Rolle in der westdeutschen .Wirtschaft.' Dr. Bütefisch ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gasolin- und anderer Ge sellschaften. Er war maßgeblich an der Inszenierung des faschistischen Putsches vom 17. Juni 1953 in der DDR beteiligt und hatte seine Agen ten in das Leunawerk geschickt. — Gattineau ist Vorstandsmitglied der WAS AG-Chemie, die im Rahmen eines Geheimvertrages mit briti schen Firmen an der Herstellung nuklearer Waffen beteiligt ist. Vom Jahre 1930 an datiert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem IG-Farben-Konzern’ und Hitler. Während nun innerhalb von zwei Jahren der durchschnittliche Stun denlohn eines Facharbeiters von 1,07 Mark auf 87 Pfennig sank und es in Leuna 14 000 Arbeitslose gab, füllten sich die Kassen der Nazi- Partei. Der Errichtung der offenen faschi stischen Diktatur zur Sicherung der Herrschaft der Monopole und der Erreichung ihrer außenpolitischen Ziele war Anfang Januar 1933 eine Zusammenkunft deutscher Groß industrieller mit Hitler vorausgegan gen, an der auch vier Vorstandsmit glieder der IG Farben, darunter der Vorsitzende Dr. Bosch, teilnahmen und auf der festgelegt wurde, die Nazipartei am 30. Januar an die Macht zu bringen. Im faschistischen Staat erhielt dann auch eine Reihe von IG-Leuten führende Positionen. So war bei spielsweise das Vorstandsmitglied Dr. Bütefisch, Obersturmbannführer der SS, Mitarbeiter der Gestapo und gehörte zu dem 25 Personen umfas senden Himmler-Kreis, der die Ver brechen der SS festlegte. Der Finanz chef des Konzerns, Dr Schmitz, war Mitglied des Reichstages; Gattineau nahm eine leitende Stellung in der SA ein usw. Einst Verbrecher unter Hitler — heute unter Adenauer Zusammen mit den anderen deut- chen Konzernen legten die Herren der IG dann nach intensiver Vorbe reitung der Produktion auf den. Krieg den Beginn des 2. Weltkrieges auf das Jahr 1939 fest. Im Kriege gab es kaum ein Verbrechen, an dem nicht die IG beteiligt gewesen wäre. Es war für sie vor allem ein großer Raubzug durch die okkupier ten Länder: Mit dem Raub der che mischen Industrie in der Tschecho slowakischen Republik war Dr. Karl Wurster beauftragt — heute General direktor der Badischen Anilin- und Sodafabrik — welcher damals per sönlich einige hundert tschechoslo wakische Patrioten der Gestapo aus lieferte. Der Beauftragte der IG für Oester reich war Gattineau; in Frankreich leitete den Raubzug Dr. Otto Am bros, der Verantwortliche der IG für die berüchtigten Massenmorde in Auschwitz — heute ist er in West deutschland Aufsichtsratsmitglied in vier. Großunternehmen, und 1957 wurde er durch"den Westdeutschen Atomminister mit einem For schungsauftrag über schweres Was ser betraut. Weiterhin spielte die IG beson ders während des 2. Weltkrieges eine Hauptrolle bei Spionage und Diver sion. So waren alle führenden Ver treter der IG als V-Leute der soge nannten Abwehrabteilung beim OKW (Amt Canaris), besonders im „Auslandsnachrichtendienst“, tätig. Eine besondere Rolle spielte hier Dr. Christian Schneider, der ehemalige Direktor der Leuna-Werke und zen traler Personalchef der IG — heute Vorstandsmitglied der Süddeutschen Kalk-Stickstoffwerke und Hauptver antwortlicher für die Abwerbung von Akademikern aus der DDR — und Max Ilgner, der Neffe von Finanzdirektor Schmitz — heute Vor standsmitglied in Dutzenden Auf sichtsräten und Mitglied der Dach organisation aller in Westdeutsch land und Westberlin bestehenden Spionageorganisationen. Heute ist das Amt Canaris durch das Amt Gehlen ersetzt, und der IG-Farben-Konzern arbeitet wieder eng mit den westdeutschen Spionage organisationen zusammen. In Berlin- Dahlem hat die IG ein eigenes Spio nagebüro. 1 Millionen Tote im KZ — Milliarden Mark Profit Im Massenvernichtungslager Ausch witz, dem „Privat-KZ“ der IG Far ben, verdienten die Millionäre der chemischen Industrie noch riesige Profite an den vier Millionen Men schen, die, nachdem sie in den Rüstungsbetrieben der IG zugrunde gerichtet waren, durch Zyklon B getötet wurden, das ausschließlich der IG-Farben-Konzern herstellte. Der Leiter des Rüstungsbetriebes IG Aschwitz aber war Dr. Otto Ambros, der zwar 1945 als Kriegsverbrecher verurteilt wurde, heute jedoch Mit glied der Atomkommission der Bun desregierung ist. Die IG lieferte auch die Gifte für medizinische Experimente, durch die ihre Erzeugnisse erprobt werden sollten, denen ebenfalls ungezählte Menschen, besonders Juden, zum Opfer fielen. Deshalb muß man sich über die antisemitischen Ausschrei tungen in Westdeutschland und Westberlin nicht wundern, wenn man weiß, daß dieselben, die für die Verbrechen im 2. Weltkrieg verant wortlich sind, schon lange wieder die Politik bestimmen. Bis 1945 hatten die Millionen Toten des 2. Weltkrieges der IG Farben einen Reingewinn von 6 Mil liarden Mark eingebracht. Mit der Wiederaufrichtung der Macht des deutschen Imperialismus und Mili tarismus in der Westzone ist auch die IG Farben wiedererstanden. Die „Liquidation“, die Entflechtung des Riesenkonzerns, war in Wirklichkeit nur die Durchführung einer bereits 1940 als notwendig erachteten Reor ganisation, die den einzelnen Gesell schaften größere Selbständigkeit und Beweglichkeit zubilligte. IG Farben heute ohne Chance ..: Wie 1904 und 1925 haben die Her ren des Konzerns auch schon wieder ihr Expansionsprogramm verkündet. In dem Buch „Das Erbe der IG Far ben“, herausgegeben von Hans Rei chelt und redigiert von führenden IG-Vertretern, wird ausgeführt, die Löschung des Namen „IG-Farben" sei nicht möglich, er müsse so lange "erhalten bleiben, bis an einem Tage X die Wiedererwerbung der Ver mögen in der „sowjetischen Zone' 1 und in Polen erfolgen könne. * Die vielfältigen Methoden des ideologischen, ökonomischen und politischen Kampfes gegen die Ar beiterklasse Westdeutschlands sind heute in den Betrieben der IG Far ben am ausgeprägtesten und zeigen die militaristischen und Expansions bestrebungen, die Aufhebung der bürgerlich, demokratischen Freihei ten, den klerial-militaristischen Cha rakter des Westzonenstaates. So ist die ideologische Hauptwaffe der Neothonismus, insbesondere die auf die Spaltung der Arbeiterklasse ge richtete katholische Soziallehre, die den Nachweis zu erbringen versucht, die kapitalistische Ordnung als ideal darzustellen. Der klerikale Charak ter der sozialen Demagogie hat nicht zuletzt eine Wurzel in der unmittel baren Kapitalbeteiligung des Vati kans an Unternehmen der IG Far ben. Das drückt sich dann anderer seits darin aus, daß Kardinal Frings die Atombombe als Zuchtrute in der Hand Gottes bezeichnet und so die Profite aus dem Geschäft mit dem Tode sichern will. ... denn unsere täglichen Leistungen verhindern einen neuen Krieg Trotz des Einflusses der IG-Her- ren in der Führung der Industrie gewerkschaft Chemie, Papier, Kera mik wächst der Widerstand der Arbeiter, wächst die Aktionseinheit. Das drückt sich darin aus, daß der Betriebsrat der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit Vertretern des Leuna-Werkes verhandeln mußte. Auf politischem Gebiet zeigt sich wieder eine starke Verquickung von IG Farben und dem Bonner Staat. Zahlreiche IG-Leute sind heute im diplomatischen Dienst. Balke, Strauß u. a. sind eng mit der IG liiert. — Auf Initiative der IG Farben kam ein Rundschreiben des Stellvertre tenden Bonner Innenministers, Rit ter von Lex, an die Innenminister der Länder zustande, in dem ver langt wird, jede politische Betäti gung in den Betrieben als „kommu nistische Umtriebe“ zu verfolgen. * Die Spionage und Abwerbung der IG läuft unter der „bewährten“ Lei tung von Max Ilgner und Schneider wieder auf vollen Touren, wie die Aussagen aus der Westzone zurück gekehrter Kollegen beweisen. Der ehemalige Technische Direk tor unserer Leuna-Werke, der bis 1957 als Agent der IG die Planerfül lung gehemmt hat und sich nach der Westzone absetzte, als ihm der Boden unter den Füßen zu heiß wurde, reiste jetzt — als „Prokurist“ der Knappsack-AGKöln — mit einem Sonderauftrag in das Gebiet der Sahara, das für die französisch-west deutschen Atomversuche vorgesehen ist, angeblich mit dem Auftrage, nach Rohstoffen für Waschmittel(l) zu forschen. * Den neuen geplanten Verbrechen der IG-Farben, die insbesondere durch ihre Beteiligung am Geschäft mit der Atombombe drohen, gilt es Einhalt zu gebieten. Den Verbre chern das Handwerk legen können wir durch die bestmögliche Erfül lung unserer ökonomischen Haupt aufgabe, durch die bestmögliche Er füllung unserer Aufgaben im Studi um, in der Forschung, bei der An fertigung jeder Diplomarbeit — alles sind Beiträge zum Sieg des Friedens. Universitätszeitung, 21. 1. 1960, S. 5
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