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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Einzelleislungen werden potenziert Prof. Dr. Walter Markov, Prodekan der Philosophischen Fakultät, Direktor des Instituts für Allgemeine Geschichte In unserer Wis senschaft wie in anderen Diszipli nen ist es ja so, daß es hier von vornherein als ausgeschlossen er scheint, etwa als einzelner in der Art einer Historie des 17. oder 18. Jahrhunderts zu Versuchen, den Gesamtkomplex zu umfassen. Es ist aber auch unmöglich, sich etwa individuell ein solches gro ßes Gebiet nach Schubfächern auf zuteilen, damit jedes zu seinem Recht kommt. Aus der Arbeit selbst ergab sich daher die Notwendigkeit einer Abstimmung, einer gegenseiti gen Hilfestellung, also der Her ausbildung eines Kollektivs, das nun gemeinsam an den For schungsgegenstand und dann auch an seine Ausarbeitung für den Zweck der Lehre heranging. sönlich zu verantwortenden Sektor seine Leistungen zu steigern, seine Arbeit zu vertiefen. Die Frage also, ob die Kollektivarbeit zu einer Min derung der persönlichen Verantwor tung oder etwa zu einem Untertau- dhen des Wissenschaftlers als Per sönlichkeit, als Profil gewisser maßen im Relief der Forschung führt, die können wir aus unseren Erfahrungen heraus nicht nur ein deutig mit nein beantworten, son dern können auch im Gegenteil fest stellen, daß sie zur Herausarbeitung der besonderen Neigungen und Fä higkeiten, die ja nicht irgendwie mathematisch gleich sind, führt und damit bessere Möglichkeit bietet, jeden im Kollektiv, im Rahmen der Gemeinschaft, an die Stelle zu set zen, wo er sowohl sich, also seinem spezifischen Forschungsauftrag, wie auch der Gemeinschaft, die einen größeren Komplex kollektiv be arbeitet, den Maximalkoeffizient so zusagen zu geben vermag. schung nicht im luftleeren Raum der Überlegungen und sozusagen der geistigen Emotionen schwebt, son dern einerseits ständig gebunden ist an die wirklichen Erfordernisse des kämpfenden Tages, andererseits aber auch gebunden ist an tausend mate rielle Voraussetzungen, die der Wis senschaftler allein in den meisten kaum meistern können wird. Es ist also nicht nur richtig, son dern notwendig, ständig auf die Übereinstimmung zwischen Theorie und Praxis oder der Forschung mit der breiten gesellschaftlichen Basis zu achten, als einerseits die vor gelegten Ergebnisse davon Zeugnis ablegen sollen, daß sie nützlich sind, daß sie etwas auszusagen und zu geben vermögen und daß sie daraus den Anspruch auf eine wirkliche, auf eine konkrete und schnelle Hilfe leistung in all jenen Bezirken, auf die sie angewiesen sind, erhalten. Der Rektor, Prof. Dr. Georg Mayer, bei der Eröffnung der Konferenz. Von den Mitgliedern des Präsidiums sind zu sehen: Prof. Dr. Lauterbach, Prof. Dr. Harig, der Erste Sekretär der Universitätsparteileitung. Genosse Böhme, und die Prorektoren Prof. Dr. Mosler und Prof. Dr. Arland (von rechts nach links) Foto: HBS Gestatten Sie, daß ich einen so zusagen inneren Gesichtspunkt streife, der sehr häufig diskutiert Wird. Nämlich die Frage, wie sich denn nun im Kollektiv das Ver hältnis des Ganzen zum selbständig arbeitenden Wissenschaftler gestal tet hat. Das ist das Problem von Einzelforscher und Kollektiv, das auf den verschiedenen Ebenen ja immer wiederkehrt. Je größer in folge der zunächst summierten, dann aber potenzierten Leistungs fähigkeit eines Kollektivs der Ar beitsanfall wird, desto verantwort licher wird auch die Position des einzelnen an und in ihr beteiligten Wissenschaftlers. Ich kann versichern, daß es die Intensität und die Angewiesenheit des einen Kollektivmitgliedes auf die wissenschaftlichen und For schungsergebnisse des anderen, die ja meßbar sind, und die sich also, Wenn sie nichts taugen, sofort ent schleiern, nicht zulassen, daß die sozialistische Gemei nseh af tsarbeit etwa zur Abschwächung der persön lichen, der individuellen Verant wortung des einzelnen führt, son dern im Gegenteil, sie erhöht sie in großem Maße. Wir konnten das bei einzelnen von unseren Mitgliedern feststellen, die nicht die stärksten des Kollektivs waren, und die bis dahin versuchten, zwischen den Großleistungen mehr oder weniger Unauffällig durchzusegeln. Das ging in dem Augenblick, wo die Arbeit Wirklich aufgeteilt, wo sie wirklich geplant wurde, wo der eine auf die Ergebnisse des anderen in seinem Sektor wartete, nicht mehr. Das fiel unweigerlich auf, mußte hart kriti siert werden und wurde Ansporn dazu, daß nicht etwa jetzt das Kol lektiv-Gehirn sozusagen die man gelnden Funktionen des einzelnen ersetzte, sondern es hielt ihn dazu an, nachzuholen und aufzuholen und damit eine Annäherung an den Spiegel, an das allgemeine Niveau zu erreichen. Gerade die Gemeinschaftsarbeit deckt die Fehlerquellen auf, zwingt den Betreffenden, auf dem von ihm Persönlich zu bearbeitenden und per- Wir haben als Gesellschaftswis senschaftler zu be gründen, wieso das Wesen der sozia listischen Produk tionsverhältnisse es notwendig macht, die sozialistische Gemeinschafts arbeit zum ent scheidenden Schlüssel zur Lösung unserer Aufgaben zu entwickeln. Wir haben aus dem Wesen der sozialisti schen Produktionsverhältnisse dar zulegen, daß die sozialistischen Pro duktionsverhältnisse eben Verhält nisse der kollektiven Zusammen arbeit und gegenseitigen Hilfe sind, daß also Vollendung des Aufbaus des Sozialismus eben nur heißen kann, diese Wesenszüge unserer so zialistischen Produktionsverhältnisse jetzt durchzusetzen, eben diese For men der kollektiven Zusammen arbeit und der gegenseitigen Hilfe wie wir sie heute in den sozialisti schen Forschungs- und Arbeitsge meinschaften und schließlich in den sozialistischen Brigaden finden. Wir haben darüber hinaus, um die Ent wicklung zu 'beschleunigen, die For men und Methoden der sozialisti schen Gemeinschaftsarbeit zu unter suchen, herauszuarbeiten, wie sie in der Praxis sich täglich neu heraus bilden, und wir haben letztlich die Verallgemeinerungen aus diesen Er scheinungen des täglichen Lebens zu treuen, um die Durchsetzung der so zialistischen Gemeinschaftsarbeit in Qualität und Quantität dann auch zu beschleunigen. Auch wir stehen heute in der For schungsarbeit vor neuen vor ständig wachsenden Aufgaben, die wir nur lösen können, wenn wir auch in der Forschungsarbeit neue Formen der Gemeinschaftsarbeit entwickeln. Das Lehen seihst stellt die Aufgaben Prof. Dr. Robert Lauterbach, Direktor des Instituts für Geophysikalische Erkundung Eine zweite Frage: Ist nun das Re sultat solcher sozialistischer Gemein schaftsarbeit einfach die Summe derjenigen, die da sitzen oder tritt in der Tat eine Potenzierung ein? So lang es sich nur um Summierung handelt, führt das im Rahmen der Historia, wo anders wird es nicht viel anders sein, bis zur Möglichkeit des Sammelbandes, das ist noch nicht die Erarbeitung einer neuen Qualität durch gemeinschaftliche Anstrengung. Es will mir scheinen, daß wir aber doch gerade auch hier bereits einen Schritt weitergekom men sind, daß nicht mehr der Sam melband am Schluß entsteht, son dern ein gewachsenes und geschlos senes Ergebnis, die Monographie, die den Komplex, der zu bewältigen ist, gemeistert hat, indem in der Dis kussion, in der fortgesetzten gegen seitigen Prüfung und Überprüfung schließlich ein Ergebnis erwächst, an dem alle Anteil haben; aber nicht mehr in dem Sinne, daß nun jeder sozusagen sein Kapitel geschrieben, und der Institutsdirektor dann die sprachliche Redaktion und die bib liographische Akuratesse gesichert hat, sondern in dem Sinne, daß nun mehr das potenzierte Wissen, die Schlußfolgerungen, die sich aus einer Summe von Einzelerfahrungcn in Resultaten ergeben, vorliegt. Es hat sich gezeigt, daß zweifellos eine unabdingbare Bedingung die Sicherung eines ungestörten Arbei tens am Gegenstand ist. Aber ge rade die Gemeinschaftsarbeit zeigt, daß auch das wieder nur die eine Seite ist. Ein großes verpflichtendes Forschungsziel, das nicht nur das Hobby von drei oder vier Freunden, sondern eine gesellschaftliche Auf gabe ist, wird sich niemals in der Abkapselung des Fachmannes oder auch der zum Kollektiv zusammen geschlossenen Fachleute allein be wältigen lassen. Es hat sich auch bei uns gezeigt, daß der ständige Austausch auf den erreichten Stufen, der ständige Ver gleich des Erreichten mit der Praxis unserer gesellschaftlichen Wirklich keit, notwendig ist. Allda ja For- Gerade die zentralen Probleme, die für uns Gesellschaftswissenschaftler im Vordergrund stehen, machen eine enge Zusammenarbeit der Philo sophen, Juristen. Ökonomen not wendig. Bislang sind wir sehr ein seitig an die Probleme herangegan gen, immer unter dem jeweiligen Gesichtspunkt der Fachrichtung bzw. der Fakultät. Das genügt jedoch nicht. Die Erfahrungen unserer Ar beitsgemeinschaft zeigen, daß wir gegenseitig außerordentlich viel ler nen. Die Erfahrungen, die gesammelt wurden, gestatten folgende Verallge meinerungen, insbesondere für die weitere Entwicklung der Gemein schaftsarbeit an unserer Universität: Die vielfältige Zusammensetzung von Arbeitsgemeinschaften ist sehr wichtig, vielleicht sogar für die Be arbeitung vieler zentraler Probleme eine unumgängliche Notwendigkeit. Des weiteren möchte ich unterstrei chen, daß es unbedingt notwendig ist, auch in zentrale Forschungsgrup pen Studenten einzubeziehen. Wir haben eine Studentengruppe einbe zogen, die aus der Arbeit im Kollek tiv sehr reiche Erfahrungen für ihre Diplomarbeiten gewinnen konnten. Die Zusammenarbeit mit Vertre tern aus der Praxis. Wir haben die Vertreter aus der Praxis von Fall zu Fall zugezogen. Das ist wahrschein lich noch ungenügend gewesen. Man muß versuchen, die Zusammenarbeit mit den Praktikern noch viel syste matischer durchzuführen und hier eine Regelmäßigkeit hineinzubrin gen. zumal wir ja heute bereits in unseren führenden sozialistischen Ein jedes Bei spiel hat natürlich starke indivi duelle Züge. Auch das von mir etwas mehr zu analysierende und hier vorzufüh rende Beispiel einer sozialisti schen Gemein schaftsarbeit ist zunächst gewachsen auf dem Boden ganz bestimmter Voraussetzungen. Aber ich denke, daß eine ganze Menge von Gesichtspunkten doch auch in Ihren Instituten, in den Kol lektivs, in denen Sie tätig sind, wie derzufinden sind. Wir haben auf geophysikali schem Gebiet heute in Leipzig un bestritten das deutsche, ja vielleicht sogar das mitteleuropäische Zen trum. Dieses Ziel wurde erreicht seit 1950. Wenn wir zurückblicken und fra gen, wie ist das möglich gewesen, daß ein so großes Unternehmen — es ist nicht nur zahlenmäßig, son dern auch kapazitätsmäßig das- größte Deutschlands in der Intensität seiner wissenschaftlichen Arbeit und Publikation — so rasch ins Laufen kommen konnte (gegenüber einigen westdeutschen vergleich baren Institutionen, die auf eine jahrzehntelange Tradition zurück blicken, ist also von vornherein gar kein Vergleich möglich), dann muß ich sagen, es war eigentlich nur da durch möglich, daß wir von vorn herein die Potenzen der Hochschule und die des volkseigenen Betriebes Geophysik zusammenlegten. Wir be gannen zunächst aus dem blinden Drang, etwas Erfolgreiches zu ge stalten, eine sehr enge kamerad schaftliche Zusammenarbeit im kleinsten Kreis. Durch Totalinfor mation von der Hochschule zum Bc- Betrieben eine Reihe von Absolven ten unserer Fakultäten haben. Diese Kollegen bringen natürlich die denk bar günstigsten Voraussetzungen für die Untersuchung dieser Probleme mit. Es ist notwendig, bei den gesell schaftswissenschaftlichen Themen ganz besonders, mit einer klaren Grundkonzeption an die Arbeit her- anzugehen, um zu gewährleisten, daß die Arbeit von vornherein in der richtigen Linie durchgeführt wird. Wir dürfen bei den Untersuchun- gen in der sozialistischen Praxis nicht in den Fehler verfallen, sie vorzugs weise unter dem Gesichtspunkt der Gewinnung von guten Beispielen durchzuführen. Selbstverständlich er fordern grundlegende umfassende Untersuchungen in den Betrieben Zeit, aber diesen Zeitaufwand muß man verkraften. Die umfassende Thematik führt in den Fakultäten zu größeren Möglich keiten einer Konzentrierung der For schung. Der Tatbestand, daß wir im Bereiche der Gesellschaftswissen schaften eine Zersplitterung in der Forschung zu verzeichnen haben, wird rascher überwunden werden können, wenn wir mit Hilfe komple xer Forschungsbrigaden jetzt zu einer gewissen Konzentrierung kom men. Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Wir haben z. B. in un serer Forschungsgruppe einige junge Wissenschaftler. Sie erhielten durch die Mitarbeit in der Arbeitsgemein schaft Hinweise für Dissertationsthe men und führen in diesem Rahmen Teilforschungen durch. trieb und vom Betrieb zur Hoch schule, ohne jede Rücksicht auf Priorität oder Patenterwägung oder ähnliche Dinge, führten wir einen vollständigen Austausch der wissen schaftlichen und technischen Ergeb nisse, eine optimale Abstimmung des Arbeitsprogrammes entspre chend den beiderseitigen Zielen, den Planzielen des Betriebes vor allen Dingen, durch. Nicht zuletzt damit konnten wir uns sehr weitgehend technisch und materiell wechselseitig bei dem beiderseitigen Auf- und Ausbau helfen. Mit der Bewältigung der prak tischen Aufgaben kamen die Pro bleme der sogenannten Grundlagen forschung an uns heran. Ich muß sagen sogenannten, denn wir haben festgestellt, daß eine effektive Tren nung zwischen der sogenannten Grundlagenforschung und der so genannten praxisverbundenen For schung überhaupt nicht existiert. Wir haben die bedeutendsten Er gebnisse auf dem Sektor der so genannten Grundlagenforschung aus praktischen Tagesfragen heraus be kommen, denn kein Mensch und kein Gehirn kann so erfinderisch und vielseitig sein, wie das tägliche Leben selbst mit der Stellung der Aufgaben, die es an uns aus den täglichen Notwendigkeiten heran trägt, niemand kann so viel Phan tasie haben. Das hat sehr große Bedeutung für die Erziehung unseres Nachwuchses. Wir haben sehr starke Tendenzen derart festgestellt, daß manche unse rer jungen Kollegen, die gerade die Hochschule verlassen haben, der Meinung sind, daß sie sich etwas vergeben, wenn sie in der Praxis tätig sind, daß sie meinen, daß sie zweckentfremdet eingesetzt sind und erst wenn sie eines Tages in ein Akademie-Institut mit verchromten Geräten und wunderschön poliertem Die Frage der Produktivität der Kollektivarbeit. Hier kann ich mit gutem Gewissen aus unseren Erfah rungen sagen, ohne die kollektive Arbeit wären die bisherigen Ergeb nisse nicht in dieser kurzen Zeit er reicht worden. Die in einem Kollek tiv vorhandenen vielseitigen Ge sichtspunkte tragen zugleich bei. daß wir schneller zu einem höheren Niveau unserer wissenschaftlichen Arbeit kommen und so zum maxi malen Zeitgewinn beitragen können. Abschließend noch ein Hinweis auf die erzieherische Arbeit, die in der Gemeinschaft geleistet wird. Das Kollektiv erweist sich als ein sehr wirksamer erzieherischer Faktor — das ist unbestritten. Denn die Ver antwortung. die der einzelne für den Fortgang der Arbeiten des Kollek tivs trägt, führen Ihn zu einer Ver besserung seines Arbeitsstiles, füh ren dazu, daß er sich gebunden hält an die festgelcgten Termine weil eben das Kollektiv nur seine Auf gaben erfüllen kann, wenn jeder einzelne seinen Teil dazu beiträgt. Ich glaube also, daß die Erziehung des neuen sozialistischen Menschen und die Entwicklung des qualifizier ten, verantwortungsbewußten Wis senschaftlers durch die Arbeit im Kollektiv sehr wesentlich beschleu nigt wird. Wir sehen daher in unse rer Arbeit auch einen Beitrag zur politisch-ideologischen, wissenschaft- lich-fachlichen Qualifizierung der un mittelbar in unserer Arbeitsgemein schaft tätigen Kolleginnen und Kol legen. Fußboden und weißem Kittel ein ziehen werden, dann erst werden sie wirklich wissenschaftlich tätig sein. Das ist ein völliger Irrtum. Erst zu Beginn dieses Jahres tat sich ein Kern von Mitarbeitern aus dem Betrieb und dem Institut zu sammen und sagte, die einfache Zu sammenarbeit ist zwar ganz gut und nützlich, aber es gibt immer noch eine ganze Reihe von Hürden, die wir ständig nehmen müssen. Wir wollen eine sozialistische Arbeits gemeinschaft bilden, wo man sich nach sozialistischen Prinzipien zu einander verhält und die Kollektiv arbeit, die in der Naturwissenschaft ohnehin die selbstverständlichste Grundlage ist und ohne die man also niemals, unter keinen Umstän den weiterkommen wird, nun beson ders intensiv gestaltet. Dabei sind nicht nur die Wissen schaftler, sondern auch Techniker und Angestellte mit einbezogen, wobei jeder seinen Fähigkeiten ent sprechend sein Bestes gibt. Viele Bedenken werden immer wieder in der Form geäußert, daß es heißt, na ja, wenn ich einer sol chen Gemeinschaft beitrete, wenn ich in ihr tätig bin, dann geht eben das Mein und Dein völlig unter. Das ist ein Irrtum. Gerade in der Ge meinschaft wird besonders sorgfältig auf eine saubere Atmosphäre und auf ein Unterscheiden von mein und dein geachtet. Und ich muß auch hier unterstreichen, die Summe der Einzclmitglieder macht eben nicht die Gemeinschaft aus, sondern das, was erst die Gemeinschaft formt, ist der harmonische Geist und das wechselseitige Zusammenwirken nach bestimmten, aber scharf defi nierten Prinzipien, und nach einer bestimmten, scharf definierten Auf teilung der Arbeit. Es handelt sich also nicht nur um allgemeine organisatorische Fragen. Wir haben sehr viel weitergehende Studien im Zusammenhang z. B. mit der Vorbereitung des Erdölpro gramms unserer Republik durch geführt. Wir haben gemeinsame Ar beiten durchgeführt über den poli tisch wie auch ökonomisch ebenso wichtigen wie notwendigen Einsatz geophysikaliseher Meßtrupps unse rer Republik im kapitalistischen Ausland. Es gibt bei uns noch immer sehr viele Kollegen, die Minderwertig keitskomplexe ’ in dieser Richtung haben und glauben, nur westdeut sche Geophysiker könnten im Aus land gut arbeiten. Wir können das ganz genau so gut. Und hier die nötige gründliche Vorbereitung zu treffen, dafür zu sorgen, daß wir uns dieser Konkurrenz, je früher, desto besser, stellen, daß der devisen bringende Export geophysikalischer Dienstleistungen zugleich auch die Front des sozialistischen Lagers stärkt, ist wohl auch eine nicht ganz unwesentliche Aufgabe unserer Zusammenarbeit in vielen kleinen Dingen gewesen, und wird es auch noch sehr lange bleiben. Es gibt natürlich auch Schwierig keiten, aber sie sind an sich nicht sehr wesentlich und sind in keiner Weise in Vergleich zu setzen zu dem Wert und dem Nutzen einer derarti- den Gemeinschaftsarbeit. Es besteht überhaupt kein Zwei fel, daß diese Form der Zusammen arbeit nicht nur die Form der Ar beit von allen Wissenschaftlern, ins besondere auch Naturwissenschaft lern, von morgen sein wird, sondern es besteht auch gar kein Zweifel darüber, daß sie zugleich die ökono mischste Form der Arbeit ist, die den größten Nutzeffekt bringt und die auf diese Art und Weise am besten in der Lage ist, am sparsam sten zu dem Ziel zu gelangen. Universitätszeitung, 6. 7. 1960, S. C Gesammelte Erfahrungen verallgemeinern Prof. Dr. Thalmann, Direktor des Instituts für Arbeitsökonomik
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