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fichfung!... Aufnahme 0! ABF-Studenten drehen einen Film Unsere ABF-Studentenbühne hatte am 17. 2. 1960 Premiere gehabt. In einer eigenen Bearbeitung wurde das Stück „Die Sieger“ von Hasso Grab ner mit Erfolg aufgeführt. Anschlie ßend saßen wir noch gemütlich bei sammen. Plötzlich kam uns die Idee, daß es auch möglich wäre, einmal Die Klappe fällt! Gleich wird’s im Hintergrund beweglich einen Film mit den Mitgliedern der ABF-Bühne zu drehen. Wir hatten schon in Zeitungen über verschiedene ähnliche Vorhaben gelesen. Ein Drehbuch entsteht Damals blieb es nur beim Gedan ken. — Doch bald darauf wurde die Idee zur Realität. Wir setzten uns mit dem Jugendfilmstudio zusammen und berieten. Wir wollten mit unse rem Film zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Durch die Ver wirklichung dieses Projektes können wir einerseits der ABF bei der Wer bung neuer Studenten in Betrieben Erstes Echo Die Freunde des 2. Studienjahres des Instituts für Kunsterziehung ha- ben als erste auf den Aufruf zum künstlerischen Wettbewerb der „Uni versitätszeitung“ und der FDJ-Hoch- schulgruppenleitung geantwortet. In einem Brief an die UZ teilen sie mit, daß sie im Sommerlager neben der politisch-ideologischen Arbeit, der Produktionsarbeit im Mansfeld-Hüt tenkombinat, der wissenschaftlichen und sportlichen Arbeit, Ausstellun gen im Betrieb mit eigenen künstle rischen Arbeiten gestalten sowie Bri gadeabende mit Arbeitern des Kom binats durchführen werden. Mit dem im Werk arbeitenden bil denden Künstler Eberhard Frey wird ein Diskussionsabend veranstaltet. Ein im Betrieb existierender Malzir kel wird von den Studenten unter stützt. und LPG helfen, andererseits werden wir viele Studenten unserer Fakultät in die Filmarbeit einbeziehen und somit eine aktive kulturelle Betäti gung erreichen, und nicht zuletzt hat unsere ABF-Bühne eine interessante und verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen. Der Plan stand fest. Das Manu skript für ein Drehbuch wurde geschrieben, und nachdem es durch die harte Kritik der Dozenten und der Seminargruppe BG 1 nochmals überarbeitet worden war, konnten die Dreharbeiten beginnen. Die Geschichte eines jungen Arbeiters Wir erzählen in unserem kleinen Spielfilm die Geschichte eines jun gen Menschen, eines jungen Arbei ters, der heute an unserer Fakultät studiert. Wir lernen Klaus R. in seinem Betrieb als einen guten und bewußten Arbeiter kennen. Die Kollegen seiner Jugendbrigade delegieren ihn zur ABF. Nachdem er trotz einiger Schnitzer die Auf nahmeprüfung be standen hat, be ginnt für ihn das Studium im Kol lektiv seiner Semi nargruppe. Die ersten Wo chen bereiten Klaus keine An strengungen. Spie lend begreift er den Lehrstoff, der ihm nichts Neues bringt. Aber nach zwei Monaten wer den seine fachli chen Leistungen schlechter. Klaus verliert den Mut und weiß nicht, wie er die Schwie rigkeiten überwin den soll. Selten spricht er nun in Diskussionen. Er ist niedergeschla- gen, verstört. — Die Seminargrup pe kritisiert ihn wegen dieser ver meidbaren Fehl leistungen und be schließt, ihm zu helfen. Seine Freunde sitzen Tag für Tag mit ihm zusammen und lernen gemeinsam mit ihm. Die Studiengruppenmitglieder sind eben falls intensiv dabei, ihn zu un terstützen. Nach kurzer Zeit hat Klaus seine Schwierigkeiten über wunden und gewinnt wieder Ver trauen zur eigenen Kraft. Unterdes sen ist die Seminargruppe ein festes Kollektiv geworden, und Klaus ent wickelt sich darin zu einem vorbild lichen Studenten. — Als er nach zwei Jahren zu den Kollegen in den Be trieb kommt, kann er stolz berichten: „Ich habe mir Mühe gegeben, um ein guter Ingenieur zu werden; ja, ein sehr guter, um euch zu helfen, um euch zu danken.“ Als die erste Klappe fiel Vor ungefähr drei Wochen haben wir schon die ersten Szenen gedreht. Durch Plakate und Funkdurchsagen wurden alle Freunde aufgerufen, am Film mitzuarbeiten. Immer näher rückte der 20. 6., unser erster Termin. Die Direktion, die Parteileitung und die FDJ-Leitung hatten ihre Unter stützung zugesagt. Bei uns herrschte fieberhafte Aufregung. Im letzten Augenblick stellte uns Generalinten dant Kayser ein Auto zur Verfügung, mit dem wir unsere Requisiten ab transportieren konnten. Und dann fiel zum ersten Male die Klappe für den gemeinsamen Film des Jugendfilmstudios der FDJ und der ABF-Bühne „Das Studium ruft“ (Drehbuch und Regie: Klaus- Dieter Roth, Kamera: Manfred Köhler, 1. Regieassistent: Dietmar Felden). Im grellen Scheinwerferlicht gab Der Hauptdarsteller Klaus Reichel bei einer Probeauf nahme zu Szenen für den Brigadeabend. Fotos: Geutzsch unser Klaus Reichel als Hauptdar steller sein Debüt vor der Film kamera. Zufrieden und ein wenig stolz gingen wir an jenem Abend nach Hause. Der erste Schritt war getan, nun werden weitere folgen, bis unser Film über die Leinwand laufen kann. Wir werden mit Unterstützung aller Freunde unserer Fakultät die sen Film bis Ende des Jahres fertig stellen und ihn dann der ABF als Geschenk auf den Weihnachtstisch legen. Klaus-Dieter Roth An einem der letzten Wochenenden führten die Freunde der FDJ-Grund* einheit Landwirte ihr Fakultätssportfest durch. Etwa 150 Studenten aus den sozialistischen Studentengruppen beteiligten sich an den leichtathletischen Wettkämpfen. Aus dem Volleyballkampf aller Seminargruppen ging die Gruppe II 4 als Sieger hervor. Foto: Nett« Rohert-Schumann-Feier Das Institut für Musikwissenschaft, Abteilung Musikerziehung, veran staltete in Verbindung mit der Kul turkommission der Karl-Marx-Uni versität eine Robert-Schumann-Feier aus Anlaß seines 150. Geburtstages. Lehrkräfte und Studierende der Ab teilung trugen aus dem reichen Schaffen Schumanns Kammermusik- und Klavierwerke sowie Lieder und Chöre vor. Prof. Dr. Paul Willert würdigte in seinen Gedenkworten das Wirken des fortschrittlichen deut schen Meisters der musikalischen Romantik als Komponist und als Musikjournalist. Er ging von dem vielfach verzeichneten Bild Schu manns als eines weltfremden Träu mers aus und hob hervor, daß das Versonnene, Verinnerlichte, Ver- Studenten sangen Die Studenten des 1. Studienjahres (kombiniertes Studium) am Institut für Musikwissenschaft, Abteilung Musikerziehung, erhielten ihre poly technische Ausbildung im Frühjahrs semester in der Landwirtschaft. Da bei ergaben sich für die Studenten gute Möglichkeiten, die Beschlüsse des 8. Plenums des ZK der SED und der Kulturkonferenz durch ihren praktischen Einsatz zu unterstützen. So gestaltete die Seminargruppe 1/3 ein kurzes Kulturprogramm für eine DFD-Versammlung in Lindenthal, die sich mit dem Thema Gipfelkon ferenz beschäftigte. Die Seminar gruppe 1/2 in Zöbigker trat bei einer Veranstaltung zum Tag der Befrei ung auf und unterstützte die LPG bei ihrem Frühlingsfest. träumte nur eine Seite von Schu- manns Wesen war, die er selbst in der Phantasiegestalt des „Eusebius“ personifizierte. Schumann war ande rerseits der „Florestan“, der mann hafte, mutige und kraftvolle Kämp fer für alles Neue und Fortschritt liche in der Kunst. Diese Doppel natur, die sich auf höherer Ebene zu einer Einheit in der Persönlich keit des Meisters verbindet, spiegelt sich in seinen Schriften und Musik werken mit aller Deutlichkeit wider. Durch seine enge Beziehung zur Volksmusik und die Darstellung sei ner Lebensweisheit in den „Musika- lischen Haus- und Lebensregeln“ er langte Schumann musikerzieherische Bedeutung für seine und unsere Zeit. Dr. Rothe für LPG’Bauern Eine Abendveranstaltung führte die Seminargruppe 1/1 in Cunners dorf bei Gerichshain durch. Nach einleitenden Worten der Betreuer assistenten sangen und spielten die Studenten dieser Gruppe für die An gehörigen des volkseigenen Lehr und Versuchsgutes. Sie zeigten in einem abwechslungsreichen Pro gramm Ausschnitte aus ihrer Arbeit an der Universität. Der Abend wurde mit Tanz und fröhlichem Beisam mensein beschlossen. Der Vertreter des Gutes gab seiner Freude Aus druck, daß dieser gelungene Abend ein schönes Beispiel für die Verbin dung der Landbevölkerung mit den Studenten der Universität und künf tigen Lehrern sei. Dr. Rothe GAST IN INDIEN (V) Arme Menschen - reiches Land Die Lage im Bildungswesen und auf dem Gebiet der Forschung ist ein Ausdruck der wirtschaftlichen Verhältnisse Indiens. Indien ist potentiell an und für sich ein reiches Land. Es verfügt über große Wasserkraftreserven, über etwa ein Viertel der Weltvor räte an Eisenerz, etwa 60 Prozent der Weltförderung an Klimmer, 15 Prozent der Weltförderung an Manganerz. Es gibt Kupfer, Chrom eisenstein, Wolfram, Gold, Vana dium, Zink, Blei, Nickel, Zinn, Kobalt, Magnesit, Barium, Diaman ten, Salz, Bauxit, Kohle, Erdöl usw. Dennoch ist das indische Volk bet telarm und Indien ein wirtschaftlich zurückgebliebenes Land. Jahrhun derte währende koloniale Unter drückung haben die indische Wirt- schaft gezeichnet. Ein bekannter Wissenschaftler aus Bombay erzählte uns, daß Indien — mit einer Küste von etwa 7000 km Länge und gro ßen Hafenstädten — bis 1950 nicht das Recht hatte, Schiffe zu bauen. Die industrielle Entwicklung ist zu rückgeblieben, insbesondere wurde durch das Auslandskapital der Auf- und Ausbau der Schwerindustrie ge hemmt. Es überwiegen die Leicht- und Nahrungsmittelindustrie, die in der Regel noch mit einer veralteten Technik ausgestattet sind. Einige wenige Finanzkapitalisten, wie Tata, Birla u. a., die meist mit dem Aus landskapital verbunden sind, spielen in der indischen Industrie eine Rolle. Seit der Unabhähgigkeit Indiens bemüht sich die indische Regierung die Industrieproduktion zu erhöhen Eine ganze Reihe von Werken wurde neu. errichtet. Wir hatten Ge- Universitätszeitung, 6. 7. 1960, S. 4 legenheit, eins davon, die Fabrik für Telefonapparate, in Bangalore zu be sichtigen. Besondere Beachtung wird, wie auch aus dem 2. Fünfjahrplan zu er sehen ist, der Entwicklung der Schwerindustrie, vor allem der Eisenmetallurgie, gewidmet. Es ist bekannt, daß mit sowjetischer Hilfe ein großes Hüttenwerk in Bhilai er richtet wird. Ferner werden solche Werke von dem westdeutschen Krupp-Konzern und der Demag in Rourkela und von englischen Firmen in Durgapur gebaut. Das mit sowjetischer Hilfe errich tete Werk wurde vorfristig fertig- gestellt, und wir waren angenehm berührt, mit welcher Hochachtung die Inder von der sowjetischen Hilfe, insbesondere auch hinsichtlich der Ausbildung der Facharbeiter, gespro chen haben. Der Unterschied zwi schen sozialistischer Hilfe und kapi talistischer „Hilfe“ ist vielen offenbar schon bewußt geworden. Trotz der Bemühungen, die indu strielle Produktion zu erhöhen und die Schwerindustrie zu entwickeln, ist aber Indien nach wie vor noch ein Agrarland. Rund die Hälfte des Nationaleinkommens wird in der Landwirtschaft erzeugt. Die angewandten Produktions instrumente sind in der Regel sehr primitiv. Ich habe auf unserer Reise durch Indien nicht einen einzigen Traktor gesehen,, dafür aber viele hölzerne Hakenpflüge. Kunstdünger Von Prof. Dr. A. Heinze ist bei der Masse der Bauern nicht bekannt, und der natürliche Dünger wird oft als Feuerungsmaterial be nutzt. Es nimmt daher nicht wun der, daß die Hektarerträge in Indien trotz günstiger klimatischer Bedin gungen zu den niedrigsten der Erde gehören. Die von der indischen Regierung 1948 begonnene Agrarreform brachte den Bauern keine wesentliche Er leichterung. Nach wie vor herrschen Klein, und Zwergwirtschaften und hohe Pachtsummen vor. 7 bis 8 Pro zent der jährlichen Ernte wird durch die Affen vernichtet, die als heilig angesehen werden. Es bedarf keiner Phantasie, um sich ein Bild von der Lage der Werktätigen zu machen. Die Ein kommen der arbeitenden Bevölke rung sind außerordentlich niedrig. Millionen erhalten nur etwa 30 Ru pien je Monat. Der Lohn der quali fiziertesten Facharbeiter in der Telefonindustrie, eines Industrie zweiges mit relativ hohen Löhnen, beträgt etwa 150 Rupien. Die Arbeitszeit, die zwar durch das Fabrikgesetz aus dem Jahre 1948 auf 10% Stunden je Tag begrenzt ist, liegt aber in' Wirklichkeit noch höher. Millionen Inder haben keine Arbeit und erhalten keinerlei Unter stützung. Sozialversicherungen oder ähnliche Einrichtungen sind nicht bekannt. Deshalb sind diese Men schen aufs Betteln angewiesen. 50 bis 60 Millionen Inder sind Kurz arbeiter; die Frauen- und Kinder arbeit ist sehr verbreitet. Die Frauen verrichten oft die schwersten Arbei ten. Wir sahen sie vor allem im Straßen- und Wohnungsbau. Man gels technischer Ausrüstungen tru gen sie die Baumaterialien auf dem Kopfe, auf primitiven Bambus gerüsten balancierend, mehrere Stockwerke hoch; und ihre Stellung in der Gesellschaft ist in der Regel entwürdigend. Der „Durchschnitts-Inder“ kann infolge der niedrigen oder fehlen den Einkommen einerseits und der relativ hohen und ständig steigenden Preise andererseits nur einmal am Tage essen. Die Mieten in den Städten sind für- Arbeiter unerschwinglich. Hun derttausende, Männer, Frauen und Kinder, sind gezwungen, im Freien, auf dem Feld, auf der Straße usw. zu schlafen. Die „Wohnung“ der Werktätigen am Rand der Stadt und die „Häuser“ der Bauern sind niedrige, schmutzige Hütten aus Lehm, Blechabfällen, Rohrgeflecht, Bambus oder ähnlichem ohne Fen ster und Türen. Von einer Wohnkul tur kann man nicht sprechen. Es fehlen die primitivsten Wohnungs einrichtungen. Die hygienischen Ver hältnisse sind entsprechend. Toilet ten sind in solchen Gebieten unbekannt, und das Wasser muß herangetragen werden. Der Gesundheitszustand der Werk- tätigen ist für uns unvorstellbar. Kostenlose medizinische Betreuung gibt es nur in Ausnahmefällen. In der Regel müssen die Arzt- und Arzneikosten selbst getragen wer den. Die genannten Einkommen der Werktätigen schließen die Inan spruchnahme eines Arztes in der Regel aus. Es ist deshalb nicht ver wunderlich, wenn das durchschnitt liche Lebensalter in Indien nur 28 bis 30 Jahre beträgt. Der arbeitende Mensch besitzt in der Regel nur das, was er auf dem Leibe trägt. Das ist für den Mann ein Dohdi aus billigem Leinen oder eine Hose und ein Buschhemd, und für die Frau ein ebenso billiger Sari. Diesem Elend auf der einen Seite steht der Reichtum und die Pracht auf der anderen Seite gegenüber. Bei der Bestimmung der Lage der Werktätigen spielt das Kastenwesen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es ist ein Mittel, die werktätige Be völkerung zu spalten und aufzusplit tern, um ihr geschlossenes Auftreten und Handeln, insbesondere auch um bessere Lebensbedingungen, zu hem men oder unmöglich zu machen. Zweifellos hat das indische Volk mit der Erringung seiner staatlichen Souveränität im nationalen Be freiungskampf einen großen Erfolg errungen. Es ist aber offensichtlich, daß damit nicht alle Probleme ge löst sind und gelöst werden können. Große Aufgaben stehen dem indischen Volke noch bevor. Ich bin sicher, daß es seinen Bei trag. bei der Lösung der historischen Aufgaben erfüllen wird. Die Unter stützung aller friedliebenden Kräfte in der Welt, darunter auch der der Deutschen Demokratischen Republik, wird diesen Kampf zweifellos er leichtern.