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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 4.1960
- Erscheinungsdatum
- 1960
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-196000003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19600000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19600000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 4.1960
-
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Band 4.1960
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Das „verflixte“ Bremser plakat • Nicht nur formal am Wettbe werb teilnehmen € Die politischen Fragen müssen in den Vordergrund gerückt werden Drei Studenten sitzen in ihrem Arbeitsraum im Physikalischen In stitut, mitten in einer Welt von Schalttafeln, wertvollen wissenschaft lichen Geräten und elektrischen Ap paraten, Bücher mit komplizierten Formeln und Berechnungen liegen vor ihnen. Sie sind stolz darauf, auf einem wichtigen Gebiet der physika lischen Forschung, der Hochfrequenz spektroskopie, arbeiten zu können und geben bereitwillig Auskunft über die Bedeutung ihrer Arbeit, die sie unter Anleitung von National preisträger Professor Dr. Arthur Lösche durchführen. Worauf diese drei Physikstudenten aber nicht stolz sein können, das ist die Tatsache, daß die FDJ-Grund- einheit des Physikalischen Instituts am 8. Mai das Plakat mit der Auf schrift „Wir sind die Bremser im Kompaßwettbewerb“ ausgehändigt bekam. Und das wurmt bei den Phy sikern nun doch die meisten ein biß chen, wenn auch die richtige Wut auf das eigene Zurückhinken, die alle zu großen Leistungen im Wettbewerb anstacheln würde, noch fehlt. Das aber ist allerdings bedenklich. * Heino Kinkel, der 1. Sekretär der FD J-Grundeinheit macht ein be denkliches Gesicht. Zwar nehmen alle Gruppen am Wettbewerb um den Titel „Sozialistische Studentengruppe“ teil, auch haben fast alle Freunde einen persönlichen Kompaß. „Aber mit Ausnahme von zwei bis drei Gruppen haben die meisten bis jetzt nur formal am Wettbewerb teil genommen.“ Es besteht auch noch keine richtige Klarheit über den In halt der Kompasse. So scheut man sich im dritten Studienjahr, konkrete Noten für das Fach Mathematik im Kompaß festzulegen. Eine Gruppen leiterin meinte: „Wir sind fachlich schlecht. Für mich kommt außer der fachlichen Arbeit nichts mehr in Frage.“ Die fachliche Arbeit wird hier aber als privates Pauken aufgefaßt, Foto: Schnabel das jeder so gut wie möglich selbst erledigt. Die kameradschaftliche Hilfe, die Verantwortung dafür, daß alle Freunde ohne Studienzeitver längerung ihre Ziele erreichen, die systematische Kontrolle der Prü fungsvorbereitungen auf der Grund lage konkreter Verpflichtungen und Pläne, das ist es, was in vielen Gruppen der Physiker noch fehlt, was schuld am Zurückbleiben ist. * Aber letzten Endes zeigen die Hemmnisse in der Kompaßbewegung bei den Physikern, daß die Frage, warum man die Studienzeit einhalten und maximal ausnutzen, warum man dafür sorgen muß, daß jeder Freund höchste Ergebnisse erzielt, also die politischen Zusammenhänge, noch nicht bei allen Freunden klar sind. Das ist auch die wichtigste Schluß folgerung, die die FDJ-Leitung jetzt gezogen hat. „Wir müssen jetzt in allen Gruppen bewußter Kurs auf die Prüfungen nehmen, und die po litischen Fragen in den Vorder grund rücken, sagt Heino Kinkel. „Bis Ende 1960 wollen wir alle Stu dienüberhänge beseitigt haben und dafür sorgen, daß jeder Freund in fünf Jahren sein Studium schafft.“ Erste Erfolge in dieser Richtung gibt es schon. So wird von den Freunden des 3. Studienjahres das F-Prakti- kum erstmalig pünktlich abge schlossen. Auch für die Aktion „Gip felgepäck“ haben sich die Physiker allerhand vorgenommen, um die Rückstände aufzuholen. In allen Gruppen will man täglich über die Probleme der Gipfelkonferenz dis kutieren, die besten Freunde sollen in Hausversammlungen sprechen. Die Verwirklichung der persönlichen Kompasse und insbesondere die Prü fungsvorbereitungen durch die Stu diengruppen sollen systematisch kon trolliert werden. * Der Kurs, den die FDJ-Leitung der Physiker jetzt eingeschlagen hat, um vom Schluß des Wettbewerbes weg zukommen, ist schon der richtige. Aber noch fehlt der richtige Elan. Die verantwortlichen Freunde der FDJ- Leitung hatten es beispielsweise vo rige Woche noch nicht fertiggebracht, eine öffentliche Auswertung der Er füllung der Elektroniktestate im 4. Studienjahr vorzunehmen, ohne eine solche öffentliche Kontrolle kommt aber erfahrungsgemäß ein richtiges vorwärtstreibendes Wett bewerbsfieber nicht zustande. Siegfried Wartewig, Klaus Fritzsche und Horst Frischleder, die Studenten aus der Gruppe Hochfrequenzspektro skopie des 4. Studienjahres, von denen am Anfang die Rede war, können zwar allerhand berichten von ihrer Gruppe, aber von der Arbeit der an deren Gruppen ihres Studienjahres, geschweige denn gar von den Pro blemen der Freunde anderer Stu dienjahre haben sie nur vage Vor stellungen. Es gibt keinen Leistungs vergleich zwischen ihren Gruppen, man weiß nicht, was sich die anderen in ihrem Kompaß vorgenommen ha ben und wie sie darum kämpfen, die Studienzeitüberschreitungen endgül tig zu überwinden. Der Kampf darum, das „verflixte“ Bremserplakat loszuwerden, ist vor läufig nur Sache der Leitung, hat noch nicht den letzten Physikstuden ten erfaßt. Das überwinden kann man nur, indem man politische Klar heit schafft, denn das ist letzten Endes auch die Klarheit über den In halt der Kompasse, über ihre regel mäßige Kontrolle und die Not wendigkeit, dem Nachbarn zu helfen. R. FDJler der Wifa unterstützen Landjugend Die Seminargruppe A 7 der Wirt schaftswissenschaftlichen Fakultät hat auf einer Gruppenversammlung über das 8. Plenum beschlossen, eine Patenschaft über eine FDJ-Dorf- gruppe zu übernehmen und deshalb bereits Verbindung mit dem MTS- Bereich Badrina aufgenommen. Unsere Leserdiskussion: Sollte man aufs Land gehen? Keine Angst, die Stöckel absätze abzubrechen Wir sind in unserer FD J-Gruppe 21 Freunde, 16 Mädchen und fünf Jungen. Alle gehen wir in diesem Herbst als Lehrer aufs Land. Die Fragen und Probleme, die mit dem Entschluß zusammenhingen, wurden bei uns im Laufe unseres Studiums geklärt. Ob dann auf unserem Dorfe was los ist, ob ein reiches kulturelles Leben entsteht, das hängt doch auch zum großen Teil von uns als Lehrer ab. Ins Theater oder Konzert können wir auch in die Kreisstadt fahren. Außerdem ist es heute keine Selten heit mehr, daß Theaterensembles und Orchester auf die Dörfer kommen. Da sind wir sehr optimistisch. Und wenn vielleicht einige Mädchen Angst haben, sich auf den Dorfpfaden die Stöckelabsätze abzubrechen, so kön nen wir nur sagen: Ihr habt einfach nicht erkannt, worum es heute bei uns geht, ihr habt kein Recht, euch jung zu nennen. Wir 21 gehen aufs Land. Wir sind jung und wollen dort sein, wo etwas Neues entsteht, wo man uns erwartet, uns braucht. Wir wollen nicht nur in Zeitungs schauen schön reden über die Not wendigkeit der Ueberwindung des Unterschiedes zwischen Stadt und Land, sondern selbst aktiv dabei mithelfen. FDJ-Gruppe 111/5 b, Slawisten Das 8. Plenum ist der beste Wegweiser Die Meinung von dem Jugend freund Hartmut Ruhig und seine ganze Einstellung zur Arbeit auf dem Lande veranlassen mich, dazu einige Worte zu sagen. Es gibt noch Schwierigkeiten und Mängel in unseren jungen landwirt schaftlichen Produktionsgenossen schaften. Wie schon im Artikel ge sagt wurde, sind sie ohne viel Auf hebens mit Unterstützung aller zu beseitigen. Hätten unsere Aktivisten der ersten Stunde im Mai 1945 vor den noch viel größeren Schwierig keiten kapituliert, würde Hartmut heute wahrscheinlich kein Lehrer student sein. Weiterhin möchte ich ihm sagen, daß er noch mehr als nur eine Seite von dem Referat des Genossen Wal ter Ulbricht auf dem 8. Plenum des ZK lesen sollte, dann bekommt er auch eine klare Antwort auf seine Meinung, daß es eine Angleichung von Stadt und Land . niemals geben wird. Unsere Genossenschaftsbauern sind bemüht, noch schneller voran zukommen und es sich leichter zu machen, damit sie mehr Freizeit für Weiterbildung und für Theater, Kino usw. haben. Es ist klar, daß sie sich die Kultur nicht allein aufs Land holen können. Das wird mit deine Aufgabe als zukünftiger Erzieher der Jugend und unsere Aufgabe als künftige Agronomen der Groß-LPG sein. Unsere Vorbilder sollten hierbei die Komsomolzen sein, die bei der Neulandgewinnung hervorragende Taten für den Sieg des Kommunis mus in ihrer Heimat leisten. Wie unser sozialistisches Dorf aus sehen wird, hängt von den Menschen ab, die dort arbeiten werden. Für uns Mitglieder des Verbandes der FDJ sollte das eine Ehre und Ver pflichtung sein, aktiv bei der Schaf fung des sozialistischen Dorfes mit zuhelfen. Wenn der Jugendfreund Hartmut meint, er würde doch keine andere Stelle bekommen und ge zwungen sein, als Lehrer aufs Land zu gehen, so scheint mir, daß er seine Tätigkeit als Lehrer an einer all gemeinbildenden polytechnischen Oberschule auf dem Dorfe als Strafe empfindet. Wie will er dann in den jungen Menschen die Liebe zu einem landwirtschaftlichen Beruf wecken und dazu beitragen, daß die Kinder ihre Perspektive in der sozialistischen Landwirtschaft sehen und auf dem Lande bleiben, wenn er selbst nicht von der Beseitigung der Unterschiede zwischen Stadt und Land überzeugt ist? Für uns Landwirtschaftsstudenten ist das 8. Plenum der Wegweiser, wie wir uns noch besser auf unsere zu künftige Arbeit auf dem Dorfe vor bereiten müssen. Durch die Arbeit in der Paten-LPG, die bei uns jede Se minargruppe hat, können wir unsere theoretischen Kenntnisse mit prak tischen Erfahrungen noch mehr ver vollkommnen. Dabei sind wir nicht nur Nehmer, sondern wir unterstützen die jungen Genossenschaften auch fachlich und ideologisch. Einige Stu denten waren fünf Wochen im Son derpraktikum in den neuen LPG. In Aussprachen werden wir mit ihnen über die Schwierigkeiten in der Pra xis reden und daraus Schlußfolge rungen für unsere Arbeit im kom menden Jahrespraktikum ziehen. Der Freundin aus Breitenfeld und der Freundin aus Brodau möchte ich folgendes sagen: Warum wollen sie sich allein ein gemütliches Leben in der Stadt aufbauen, warum wollen sie nicht mit dabei helfen, daß alle Menschen in Stadt und Land ein schönes Leben haben? Wir jungen Menschen wollen mit helfen. uns und den jungen und alten Menschen auf dem Lande das Leben schöner und sinnvoller denn je zu gestalten. Rosemarie Giese. Sem. I1/4 . Landwirtschaftliche Fakultät D>e Frage ist zu bejahen Die Frage „Sollte man aufs Land gehen?“ ist auf jeden Fall zu be jahen. Schon bevor die Medizinische Fakultät auf die neue Aufgabe orien tiert hat, habe ich mir vorgenommen, wenn ich mein Examen bestanden Die Gruppe AG 2 der ABF erzählt: Wie wir Freundschaft mit unserem Dorf schlossen Zunächst möchten wir uns vor- «teilen: Wir sind die Arbeitsgruppe Gesellschaftswissenschaften des A- Jahres der Arbeiter-und-Bauern- Fakultät. Angeregt durch das 8. Plenum haben sich alle Gruppen des A-Jah- res im Rahmen des Kompaßwett bewerbes verpflichtet, je ein Dorf des Kreises Grimma in der Sport-, Kul tur- und Jugendarbeit zu unterstüt zen. Es sind die Dörfer Ammelshain, Großbothen, Seelingstädt, Groß- bardau und Otterwisch. Am Sonnabend, dem 7. Mai, fuhr unsere Gruppe zum erstenmal ge meinsam ins Patendorf nach See lingstädt. Wir können uns noch gut an die letzten Unterrichtsstunden dieses Tages erinnern, besonders die Che miestunde hatte es uns angetan. Nicht mehr viele von uns interessier ten sich ernstlich für den ampho teren Charakter des Aluminiums. Es herrschte eine bisher nie dagewesene Spannung und Aufregung, die auch von etwas gesetzteren Gemütern Besitz nahm. Wir zählten die Minu ten, die letzte Stunde neigte sich dem Ende zu, und endlich, endlich schrillte befreiend die Glocke. Die einstündige Fahrt verrann wie im Fluge. Ein Schild am Dorfeingang Das Dorf, etwas talwärts gelegen, die grünenden Wiesen, auf ihnen be häbig weidende Kühe, das kleine Bahnhofshäuschen empfingen uns mit wohltuender Ruhe. Am Dorfeingang ist ein Schild in die Erde gerammt, dort steht schwarz auf gelb: Unser Dorf ist vollgenossenschaftlich. Wie stolz das klingt. Wir waren nicht sch’echt erstaunt über die Sauber keit, die uns überall entgegen strahlte. An der verlockenden Gast stätte prangte ein Plakat: Jedermann an jedem Ort, jede Woche einmal Sport. 7.Mai 1960... Sportspiele: Tisch ¬ tennis, Handball. Es beteiligen sich: Seelingstädt und Freunde der ABF Leipzig. Vorher Gemeinschafts einsatz zur Aufräumung unserer Turnhalle. Die Turnhalle birgt eine alte Tra dition in sich, sie wurde von dem damaligen in Seelingstädt bestehen den Arbeitersportverein mit eigener Kraft und eigenen Mitteln auf gebaut. Etwas traurig stimmte uns der Anblick, der sich uns bot. Die Halle hatte schon eine gewisse Aehn- lichkeit mit einem vernachlässigten Terrarium. Der Rest des Rittergutes wird zerhackt Bald erschienen auch die ersten Dorfbewohner. Herzlich schüttelten wir uns die Hände. Nach kurzer Ab sprache machten sie sich mit einigen Jungen von uns daran, die schon fer tiggestellten Tore für das Handball feld aufzustellen. Wir anderen stürz ten uns mit wahrem Heldenmut in die Turnhalle. Nachdem wir die mit einer dicken Staubschicht bedeckten Geräte in die Mitte geschoben hat ten, machten wir uns, mit Besen be waffnet, daran, die Wände und Fen ster vom Schmutz zu befreien. Ein altes Büfett, in welchem allerlei Tischtennisutensilien untergebracht waren, ein schweres eichenes Stück, schleppten wir unter Schwitzen und Stöhnen ins Freie. Es erinnerte mit seinem protzigen Aeußeren an alten Reichtum, sah aber aus wie der Rest bestand eines verarmten Adels geschlechts, als es so schmutziggrau neben dem frischen Müllhaufen stand. Später sagte uns eine freund liche Frau, die gerade ihre Gänse in den Verschlag trieb, dies sei der traurige Rest des einst so großprotzi gen Rittergutes. Bei uns fand es sein endgültiges, längstverdientes Ende. Es bildete sich neben dem Müll haufen bald ein ansehnlicher Schrott haufen. Wir sahen aus wie Müll fahrer, aber in gewissem Sinne waren wir stolz darauf. Das große Spiel und die „Fairneß“ Zu unserer Freude konnten wir auch bald bemerken, wie die Schar unserer eifrigen Helfer zunahm. Einige von uns hatten sich die Dorf jugend zum Teil ganz anders vor gestellt, gar nicht so freundlich und unterhaltsam. Es fiel uns nicht schwer, mit ihnen schnell Freund schaft zu schließen. Bald mußten wir feststellen, daß nicht genug Besen herangeschafft waren, um die arbeits freudige Schar zu versorgen. Es dauerte nun nicht mehr lange, und man konnte die Turnhalle wieder Turnhalle nennen. Nachdem wir uns nach getaner Arbeit gestärkt hatten, war es in zwischen kurz vor 18 Uhr geworden, und eine beachtliche Menge Dorf bewohner hatte sich am Handball feld versammelt. Unsere gegnerische Mannschaft war schon da; mit ein heitlichen Hemden und Hosen. Etwas beschämt sahen wir an uns herab; fast jeder hatte eine andere Hose an, ganz zu schweigen von den Hemden. Wir schüttelten uns die Hände, und das Spiel begann. Wenn wir dach ten, auf dem Dorf wird mit allen Mitteln gespielt, etwas ruppig, hart und unfair, so erwartete uns eine an genehme Ueberraschung. Man spielte so fair, daß wir uns manchmal in die Erde verkriechen wollten, wenn einer von uns die Spielregeln übertrat, und das geschah nicht selten. Danach mußten wir uns eingestehen, daß wir den Sieg zum größten Teil durch unsere körperliche Ueberlegenheit und die manchmal etwas zu harte Spielweise errangen. Es war uns eine Lehre. Wir kommen wieder Wir standen nach dem Spiel noch lange zusammen und unterhielten uns über alle möglichen Dinge. Es stellte sich heraus, daß es im Dorfe viele Sportbegeisterte gibt, daß es aber nie etwas Richtiges geworden war, weil keiner die Sache in die Hand genommen hatte, wie sie uns sagten. Es erklärte sich einer bereit, mit uns in Verbindung zu bleiben. Mit ihm machten wir neue Termine aus. Begeistert von unserer Initiative, er klärte sich ein anderer bereit, eine Tischtennismannschaft zusammen zutrommeln, die schon hin und wie der einmal bestanden hätte. Doch soll es nicht nur beim Sport bleiben, sondern unsere Gruppe wird im Dorf mit einem Agitprop-Pro gramm auftreten. Außerdem wollen wir alle Jugendlichen sammeln, um eine arbeitsfähige FDJ-Gruppe auf zubauen. Am Dorfeingang saß eine Familie beim Abendbrot im Garten, freund lich nickte man zu uns herüber. Scherzworte wechselten über den Gartenzaun, wir waren sehr froh. So haben wir Freundschaft mit unserem Dorf geschlossen. Bernd Dochow habe, als Arzt auf dem Lande zu ar beiten. Vor Beginn meines Studiums habe ich ein Jahr auf dem Lande gearbei tet. Es ist unbedingt notwendig, daß dort das Gesundheitswesen bedeu tend verbessert wird, um es dem Niveau der Stadt anzugleichen. Margot Lacina, 1. Studienjahr der Medizinischen Fakultät Der Kompaß und der Wanderer Die „UZ" ist heute als erste Zei tung der Welt in der Lage, einen Exklusiv-persönlichen Kompaß der staunenden Oeffentlichkeit zu offe rieren, der gegen alle Magnetstürme der Wissenschaft gefeit ist. B. Wen zel, eine Medizinstudentin des 2. Stu dienjahres, hat sich in mühevoller Kleinarbeit zu drei schwerwiegenden Schwerpunkten durchgerungen: Erstens verpflichtet sie sich, alle Testate zu machen (endlich mal eine, die sich dazu aufrafft). Zweitens möchte B. Wenzel das Physikum „so gut wie möglich be stehen" (als Medizinstudentin weiß B. W. eben, daß Ueberanstrengung schadet). Die dritte Verpflichtung hat bal kenbiegendes Herkulesgewicht: „Ich verpflichte mich, alle sonstigen selbstverständlichen Dinge zu er füllen!“ Bleibt die Preisfrage in einer Ring-frei-Veranstaltung der Medi ziner zu klären: Was sind selbst verständliche Dinge, wenn man als FDJler die besten Ergebnisse in den Prüfungen erzielen will? Da wird wohl der bekannte Wan derer des Weges kommen und die Humen wegschnappen, indem er sagt: Sich einen richtigen Kompaß zulegen, damit man weiß, wohin der Wind wehen muß. - äh - Universitätszeitung, 18. 5. 1960, S. 4
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