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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1982
-
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- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
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- Ausgabe Nr. 41, 12. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 10. Dezember 1
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Band 1982
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Publikationstätigkeit findet lebhafte inter nationale Resonanz Aus der Arbeit des Interdisziplinären Zentrums für Vergleichende Revolutionsforschung Im 1. Beitrag: Forschungsgruppe Geschichte der bürgerlichen und bürgerlich-demokratischen Revolutionen im blick •punkt . ZR Von den vier Forschungsgruppen Oes IZR stellt die Forschungsgruppe yerzleichende Geschichte der bür- ^fliehen und bürgerlich-demokra- lschen Revolutionen in gewisser sinsicht die „Muttergruppe“ dar. ie wurde bereits 1969 unter Lei- wng von Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred Kossok gegründet, um die untrenn- Dar mit dem Namen des Nestors der Sipziger Revolutionsforschung, Prof. . r - Dr. h. c. Walter Markov, verbun- wne wissenschaftliche Traditions- nie auf eine breitere Basis zu stel- 2n und durch neue Fragestellungen pzureichern. Was die Arbeit der korschungsgruppe kennzeichnet, sind Winuität, langfristige Perspektiv- panung, Konzentration auf theore- ! sch-methodologisch relevante Pro- ttemkreise unc j breiteste Koopera- hon (in nationaler wie in internatio- daler Hinsicht). Dem entspricht auch Jie Diskussionsatmosphäre, die den .feinen Wissenschaftler ermutigt, ; euland zu betreten und Fragen "ontroverser Natur zu diskutieren. , Von Anbeginn wurde größter Wert sarauf gelegt, in den Kreis der sandigen Teilnehmer der For- Nnungskolloquien interessierte Nach- t nchswissenschaftler und Studen- 1 n höherer Semester einzubeziehen. Ehrlich etwa 10 Kolloquien Jährlich tritt die Forschungs- suppe regelmäßig zu etwa 10 Kol- pUien zusammen. Ein wesentliches priterium für Forschungsarbeit und skussion ist die Orientierung am "ernationalen Leistungsstand. Dar- wter verstehen wir nicht, irgend- nelchen Modetrends, an denen es ja dd mangelt, hinterherzulaufen, son- , den eigenen, konkret ausweis- taren Beitrag zu erkenntnistheore- und wissenschaftsstrategisch Richtigen Fragestellungen. Wir Rauben, daß uns das in solchen Rgpplemfeldern wie Kriterien des bfolutionsvergleichs, Typologie der kurgerlichen und bürgerlich-demo- falschen Revolutionen. Periodisie- yong der Revolutionen, Dialektik bon Hegemon - Klasse — Massen- eäSs oder hinsichtlich des Zyklus- Inrakters der neuzeitlichen Revo- Ptionen gelungen ist. Auf jeden di sind nicht wenige Erkenntnisse, in den Forschungskolloquien — ' c h‘ selten in lebhafter Debatte — sewonnen werden konnten, in un- ' re Geschichtswissenschaft ein- ^■sangen. Der denkbaren Gefahr, vereh extremes Theoretisieren und sergleichen um jeden Preis ins 2jekulative abzugleiten, ist mit Er- F 8 durch eine ausgeprägt empi- tin sachbezogene Forschung zu ■ nzelnen Revolutionen und Revolu tionszyklen gegengesteuert worden. Es steht zu hoffen, daß die in Druck befindliche Gemeinschaftsarbeit „Re volutionen der Neuzit", die eine vergleichende Analyse von 25 Revo lutionen vom 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts darstellt, die Fruchtbarkeit dieser steten Verbin dung von Theorie und Empirie überzeugend zum Ausdruck bringen wird. Eine solche Arbeit kennt bis lang die Geschichtswissenschaft nicht. Aus dem Versuch, die Quer summe der über zehnjährigen Ar beit des Kollektivs zu ziehen, er wuchs die jüngste Arbeit von M. Kossok: „Vergleichende Geschichte der neuzeitlichen Revolutionen. Me thodologische und empirische For schungsprobleme “ • (Sitzungsberichte der AdW, Berlin 1981). Internationale Fachkritik ist wichtige Hilfe Als unverzichtbar für das kri tische Leistungsbewußtsein erweist sich die internationale Fachkritik, Um sich ihr zu stellen und zugleich die Hauptaufgaben für einen Zeit raum von jeweils fünf Jahren fest zulegen (dieser hat sich als not wendig erwiesen, um wirklich neue, weitreichende Forschungsergebnisse vorzuweisen), finden im genannten Abstand internationale Symposien der Forschungsgruppe statt. Nach den Symposien von 1969, 1974 und 1979 sind nunmehr die Weichen be reits für 1984 gestellt. 4 Meßbar und kritikfähig ist die Arbeit der Forschungsgruppe an einer Reihe von Gemeinschaftsver öffentlichungen: 1969 — Studien über die Revolution, 1974 — Studien zur vergleichenden Revolutions geschichte (1500—1917), 1976 —Rolle und Formen der Volksbewegung im bürgerlichen Revolutionszyklus. Im Jahre 1979 erschien mit dem Titel „Weltgeschichte im Revolutions quadrat“ eine Sammlung der revolu tionshistorischen Arbeiten von W. Markov. Neben den schon genann ten „Revolutionen der Neuzeit“ wird gegenwärtig die Herausgabe eines Bandes zum Thema; „Die bäuerliche Komponente im bürgerlichen Revo lutionszyklus“ vorbereitet. Abge schlossen sind die Manuskripte für einen weiteren Band über die euro päische Wirkung der Französischen Julirevolution von 1830. Lizenz ausgaben, Übersetzungen und nicht zuletzt das Echo der Fachkritik be stätigen die lebhafte internationale Resonanz der vorgelegten Publika tionen. Was die internationale Ko operation angeht, so bestehen enge Kontakte zu Wissenschaftlern der sozialistischen Staaten, aber ebenso zu namhaften Vertretern der pro gressiven Revolutionsforschung in Frankreich, Italien, Spanien und anderen Ländern. Arbeitsergebnisse für Hochschullehrbuch genutzt Gegenwärtig -arbeitet die For schungsgruppe in zwei Richtungen: Fest liegen bereits die konzeptionel len Vorstellungen für das Projekt „Die proletarische Komponente im bürgerlichen Revolutionszyklus“, de ren Thematik für die Kolloquien der Jahre 1983/84 und das IX. Inter nationale Symposium im Jahre 1984 bestimmend sein wird (natürlich in Verbindung mit einem weiteren Band innerhalb der Reihe „Studien zur Revolutionsgeschichte“). Dieses Thema entspricht der langfristigen Orientierung der Forschungsarbeit, vor allem der Volksbewegung und jenen Kräften innerhalb der bürger lichen Revolutionen nachzuspüren, die über die engen Klassengrenzen und die Kompromißpolitik, schließ lich sogar Revolutionsabstinenz der Bourgeoisie hinausstießen und neue historische Horizonte öffneten. Mit diesem Thema wird die über viele Jahre bewährte Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Zentral instituts für Geschichte der AdW, der Akademie für Gesellschafts wissenschaften und von Universi täten fortgesetzt. Andererseits sind die Kolloquien des Jahres 1982 vorrangig dem früh bürgerlichen Revolutionszyklus ge widmet, womit die Forschungsgruppe in der Lage sein wird, einen der Vorbereitung des Lutherjahres 1983 entsprechenden Beitrag zu leisten. Besondere- Aufmerksamkeit gilt stets der Einführung der gewonnenen. Forschungsergebnisse in die akade mische Lehre, um das Bewußtsein der Studenten für neue historische Fragestellungen zu schärfen. For schungsvorlesungen und Spezial seminare haben sich dabei in erster Linie bewährt. Auch für das im Manuskript abgeschlossene Hoch- schullehrbuch „Allgemeine Ge schichte der Neuzeit“ konnten in umfassender Weise die Arbeits ergebnisse der Forschungsgruppe nutzbar gemacht werden. Nach Be wältigung der genannten Aufgaben in Forschung und Publikation sieht die Forschungsgruppe ihre besondere Verpflichtung darin, neue Arbeits ergebnisse vorzulegen, die in die internationale Würdigung der Gro ßen Französischen Revolution und ihrer Weltwirkung anläßlich ihres 200. Jahrestages 1989 einmünden. Dr. E. Kroß Neue Therapie zur Bekämpfung der Schuppenflechte „Maxim-Zetkin-Preis" an Dermatologen verliehen Etwa zwei Prozent der Bürger leiden an der Schuppenflechte, einer lästigen Hauterkrankung, die nicht nur das Wohlbefinden sondern auch oft das Selbstver trauen der Patienten beeinträch tigt. Grund genug für die Derma tologen, sich der Bekämpfung dieser Krankheit und der Erfor schung ihrer Entstehung beson ders anzunehmen. Bislang konn te die Krankheit nicht vollständig ausgeheilt werden. Aufwendige „Schmierbehandlungen“, also das Aufbringen von Salben auf die befallenen Stellen, waren die herkömmlichen Methoden, die zumeist mit einem längeren Au fenthalt des Patienten in einer Hautklinik verbunden waren, und nicht in jedem Falle den er wünschten Erfolg brachten. - Ein Kollektiv, geleitet von OA Doz. Dr. sc. Joachim Barth von im Rahmen von Neuererverein barungen — in Leipzig gemein sam mit Kollegen der Radiologi- sehen Klinik der KMU — ent- Stander), eine Einsparung von rund 300 000 Valutamark errei- dien. Die vorliegenden Erfahrungen — die Therapie wird gegenwär tig in 21 Fachkliniken der DDR angewandt — zeigen, daß . diese Methode dazu beiträgt, uner wünschte Nebenwirkungen, .die bei der Behandlung schwerer Fälle der Schuppenflechte auftre- ten, zu vermindern. Besonders für Patienten mit sehr starken Hauterscheinungen bringt die neue Therapie Erleichterung. Eine wesentliche Bedeutung er langt die Behandlung mit UV- Strahlen auch dadurch, daß die Patienten ambulant betreut werden können und die Arbeits fähigkeit zum größten Teil erhal ten bleibt. Etwa 1100 Patienten werden gegenwärtig von der Ar beitsgruppe, die auch Therapie empfehlungen und -Vorschriften herausgegeben hat, überwacht. Dabei gewinnen die Wissenschaft ler u. a. wichtige Erkenntnisse über die weitere Verbesserung der Therapie und die Möglichkeit ihrer Anwendung auch bei ande ren Hauterkrankungen. So wird in enger Zusammenarbeit u. a. mit Partnern vom II. Moskauer Medizinischen Institut und von der Universität London nach Sen sibilisatoren gesucht, die in ih rem Einsatz noch risikoärmer sind. Schon mehrfach hat das Kollektiv seine wissenschaftlichen Erkenntnisse auf nationalen und internationalen wissenschaftli chen Kongressen vor- und zur Diskussion gestellt und dabei An erkennung gefunden. Für ihre Leistungen wurde die Arbeitsgruppe 1981 mit dem „Ma xim-Zetkin-Preis“ der Gesell schaft für klinische Medizin der DDR ausgezeichnet. G. Schaufuß der Hautklinik des Bereiches Me dizin der KMU, dem Wissen schaftler dieser Einrichtung so wie der Kliniken für Hautkrank heiten der Charite Berlin, der Medizinischen Akademien Erfurt und Dresden und der Wilhelm- Pieck-Universität Rostock ange hören, hat jetzt eine Photoche- motherapie zur besseren Bekämp fung der Schuppenflechte in der DDR eingeführt. Es ist eine neue Bestrahlungsmethode, die die kom binierte Wirkung von photosen sibilisierenden Substanzen und UV-Strahlen ausnutzt und für die sich vor allem — das ist sehr wichtig — UV-Strahler der DDR- Produktion eignen. Das Kol lektiv konnte mit der Entwick- lung der Bestrahlungsgeräte, die Die Miterbeiter der photodermatologischen Arbeitsgruppe der Hautklinik der KMU bei einer Arbeitsbesprechung. Foto: Fotolabor der Hautklinik In memoriamGeorgSacke Am 2. Januar 1982 wäre der an tifaschistische Historiker Dr. phil. habil. Georg Sacke 80 Jahre alt ge worden. Den Tag der Befreiung vor Augen, ist er im Alter von 43 Jah ren am 27. April 1945 am Hafenkai von Lübeck inmitten einer Häftlings kolonne des KZ Neuengamme ge storben. Entkräftet durch die Haft und durch Krankheit, ist er nach dem Marsch zu den zum Untergang bestimmten Schiffen, von einem SS- Banditen getreten, tot zusammenge brochen. Georg Sacke stammte aus Kisi- nev (heute Hauptstadt der Moldaui schen SSR). Dort war sein Vater Gymnasiallehrer gewesen. Nach dem 1918 abgelegten Abitur wandte er sich zusammen mit zwei Brüdern nach Deutschland. Seine Heimat war damals von Rumänien okkupiert worden. Er begann im Oktober 1921 mit dem Studium an der Leipziger Universität. Er studierte anfangs Volkswirtschaft, später fesselte ihn Geschichte, vor allem russische Ge schichte. 1928 promoviert, war er Assistent von: Prof. Dr. Friedrich Braun (1862—1942) geworden, der sich als Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR um die deutsch-sowjetischen Kulturbezie hungen verdient gemacht hatte. 1932 habilitierte sich Georg Sacke für osteuropäische Geschichte und hatte, wenn auch nur. für wenige Monate, eine Dozentur, denn un mittelbar nach der faschistischen Machtergreifung wurde er wegen „marxistischer Auffassung histori scher Probleme" und „positiver Ein stellung zur Sowjetunion", wie es in der Begründung hieß, entlassen. Georg Sacke hatte sich das Geld fürs Studium als Heizer in einer Leipziger Klinik, die heute seinen Namen trägt, verdient, war durch Kurse, die er an der Arbeitslosen ¬ schule, später an der Volkshoch schule hielt, mit der Arbeiterbewe gung in Berührung gekommen. Der parteilose Nazigegner gehörte nach 1933 zu einer Gruppe des von der KPD geführten Widerstandskampfes. 1934/35 war er das erste Mal ver haftet. Über die Bedingungen bei dem Versuch, nach der Haft trotz Erwerbslosigkeit wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen, heißt es in ei nem Brief von 1937: „Das Odium eines Staatsfeindes ist mir auf diese Weise geblieben und ist zu einem kaum überwindbaren Hindernis für eine berufliche Betätigung in mei nem Fach geworden. Die Sache geht so weit, daß die Leipziger Universi tätsbibliothek mir die sowjetrussi schen Quellenpublikationen zur Ge schichte des 18. Jahrhunderts nicht ausleiht". Als Georg Sacke 1940 in Hamburg eine Arbeit fand und dorthin über siedelte, setzte er zusammen mit seiner Frau Rosemarie Sacke-Gau- dig den Widerstandskampf in einer Gruppe von Arbeitern der Werft Blohm & Voß und Wissenschaftlern des Weltwirtschaftsinstituts fort. Da bei stand er über Alfred Frank und Wolfgang Heinze weiter in Verbin dung zu dem Leipziger Widerstands- Zentrum, das um die 1939 40 neuge bildete illegale Bezirksleitung der KPD mit Georg Schumann on der Spitze entstanden war. Dabei wur den er und seine Frau im August 1944 verhaftet. Heinrich Mann hatte 1937 den Satz geschrieben: „Die Zusammen arbeit der Intellektuellen mit dem Proletariat ist das allein Vernünftige, da das Proletariat fortan die staats bildende Klasse und der Träger der Kultur ist." Georg Sacke ist einer der deutschen Wissenschaftler, die als erste diesen Weg beschritten. Dr. Manfred Unger 125 Jahre| Uz deine I ^Zeitung E Mitstreiter der UZ erinnern sich Das Richtige So gut wie möglich Aus der Arbeit “erFDJ-Redaktion Wer wissen will, wer dem Re daktionskollegium einer Zeitung oder Zeitschrift angehört, liest be kanntlich das Impressum. Daß die Geschichte eines Impressums nicht nur die eines Periodikums, sondern auch eines einzelnen Menschen sein kann, hat Hermann Kant in seinem gleichnamigen Roman bewiesen. Ver änderungen im Impressum sind nichts Außergewöhnliches, zumal, wenn das Redaktionskollegium sich in der Mehrzahl aus ehrenamtlichen Mitgliedern zusammensetzt, zu de nen auch — wie im Falle der Uni versitätszeitung — Studenten ge hören können. Am 16. Juni 1966 er fuhr das Impressum der Leipziger Universitätszeitung eine wesentli che Veränderung. Unter der, Rubrik „Das Redaktionskollegium“ erschien erstmalig die Rubrik „FDJ- Redaktion“, und es folgten sieben Namen. Am 6. November 1969 stan den dahinter elf Namen, wobei le diglich zwei identisch waren. In die sen drei Jahren widerspiegelt das Impressum die Geschichte einer Kommission der FDJ-Kreisleitung, die Geschichte eines weiteren ehren amtlichen Gremiums der Universi tätszeitung. Nach nahezu eineinhalb Jahrzehnten ist es schwer, ja unmög lich zu sagen, wer eigentlich die Idee gehabt hat. Sicher ist, daß der da malige 1. Sekretär der FDJ-Kreislei- tung Werner Hannig und der dama lige Sekretär des Zentralrates der FDJ Dr. Wolfgang Herger, beide Genossen üben heute Funktionen im Zentralkomitee der SED aus, die ehrenamtlichen Redakteure mit Rat und Tat unterstützten und daß die FDJ-Redaktion die erste derartige Einrichtung in der Republik war. Ihr Wirken fällt in eine Zeit, da es noch gang und gäbe war, Leit artikel zu veröffentlichen, die auch die ehrenamtlichen Mitglieder des Redaktionskollegiums verfaßten. Einer, der aus der Feder der FDJ- Redaktion stammte, trug die Über schrift „Das Richtige so gut wie mög lich“. Dieses Motto war das- Leit motiv für die Arbeit der FDJ- Redaktion. Sie nannte. sich nicht Studentenredaktion, sondern ver stand sich in erster Linie als eine Kommission der FDJ-Kreisleitung, Leiter und Stellvertreter zählten zu deren Mitgliedern. Ihre Aufgabe sah sie darin, bei der Verwirklichung der von der FDJ- Kreisleitung gegebenen Orientierung mitzuwirken, die Aufgaben anzu packen, deren Lösung von Bedeu tung für die Kreisorganisation wa ren. Die Überschriften der damals verfaßten Leitartikel-und die größe ren Projekte sind dafür typisch: „Fluidum Studentensommer“, „Wer FDJ sagt, muß auch B sagen“, „Das Ethos des FD.T-Funktionärs“. Die Stärke der FDJ-Redaktion war, daß sie sich aus Nachwuchswissen schaftlern und Studenten aus meh reren Fachrichtungen (z. B. Medi zin, Chemie, Physik, Landwirt schaftswissenschaften, Philosophie, Geschichte) sowie Angestellten zu sammensetzte, daß ihre Mitglieder über Erfahrungen als FDJ-Funktio- när verfügten und sich darin einig waren, daß Lust und Liebe — nach Goethe — die Fittiche zu großen Taten sind oder Politik Spaß machen muß. Die Hauptprojekte geben Aus kunft über damals aktuelle Aufga ben der Kreisorganisation. Den Auftakt bildete eine Unter suchung zu dem Thema „Spürt die Stadt die Studenten?“, in der den Praxisbeziehungen der FDJ-Grund- organisationen nachgegangen wurde. Anfang 1967 wartete die FDJ-Redaktion anläßlich der Kreis delegiertenkonferenz mit der Unter suchung „Nach 19 Uhr“ auf. Sie begann mit folgenden Worten: „Es war am Dienstag, dem 10. Ja nuar 1967 .... 19.03 Uhr klopften sie ben Mitglieder der FDJ-Redaktion an sieben Türen im Internat „Jenny Marx“, um gleich darauf den über raschten Studentinnen sieben Fragen zu stellen: Wieviel Wochenstunden hast du? Was mußt du für morgen vorbereiten? Wie bist du vorberei tet? Welche Bücher (schöngeistige Literatur) hast du in diesem Seme ster gelesen? Was machst du gewöhn lich abends? Wie oft gehst du im Se mester ins Kino, Theater, Konzert? Welche Veranstaltungen von Ensem bles der Universität hast du besucht? Hast du ein Steckenpferd? Was machst du am Wochenende?“ Daneben nutzten ihre Mitglieder die Vielfalt der journalistischen Formen: Nachricht, Interview, Porträt... In dem Bewußtsein, daß das Richtige so gut wie möglich zu machen sei, entstanden eigenwillige Kategorien. Ein lebhaftes und wider sprüchliches Echo riefen die Glossen reihen „Aus dem Liederbuch der FDJ-Redaktion“ und „Aus dem Mär chenbuch der FDJ-Redaktion“ her vor. Selten hat’ die Redaktion der UZ derartig viele Leserbriefe be kommen. Die mangelnde journalisti sche Bildung konnte natürlich nicht durch Einsatzbereitschaft ausgegli chen werden. Deshalb hielten die hauptamtlichen Redakteure Vor träge und beteiligten sich an der Diskussion der eigenen Produkte. So konnte jeder bestätigen, daß Honore de Balzac Recht hatte, als er schrieb, 'daß die Berichtigung eines falsch konzipierten Kartons, ein lebendiger Konturstrich mehr aussagen, ’ als alle Theorien und Bemerkungen. Es konnte nicht ausbleiben, daß auch andere Redaktionen zur Mitarbeit aufforderten. Davon zeugen die LVZ- Serien „Briefe aus dem 1. Studien jahr; und „Eine Fakultät im Karl- Marx-Jahr“. Die Artikel wurden zwar nicht wie zur Zeit von Egon Erwin Kisch in der - Gaststätte verfaßt, aber im Klubraum des Hauses der Wissen schaftler, in dem sich die FDJ- Redaktion einmal im Monat traf, oder auf gemeinsamen Ausflügen entstanden Ideen. Noch schwieriger als die objektive Seite ist die sub jektive zu erfassen. Inwieweit be einflußte die Arbeit in der FDJ- Redaktion die Berufswahl derjeni gen, die heute in Massenkommuni kationsmitteln tätig sind? Haben die Ehen, die sich damals anbahnten, die eineinhalb Jahrzehnte über dauert? Wir wissen es nicht. Fra gen, die am Rande gestellt und be antwortet werden könnten, gelänge es, die Mitglieder der ersten mit de nen der jetzigen FDJ-Redaktion an einen Tisch zu bringen. Günter Katsch, Mitglied des Redaktionskollegiums Das Pfingsttreffen 81 stand im vergangenen Jahr mit im Mittelpunkt der Arbeit der FDJ-Redaktion. Fotos: Archiv/Staatsarchiv Leipzig
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