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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1982
-
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Band 1982
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Valentin Rasputin: Leb und vergiß nicht Moralische Norm zwischen Gestern und Heute In dem Band „Leb und vergiß nicht“ werden die wichtigsten Werke eines Schriftstellers vorge stellt, der vielen Lesern durch den Roman „Abschied von Mat- jora" in guter Erinnerung sein wird. Valentin Rasputin hat sein großes, immer wiederkehrendes Thema im Leben der Dorfbewoh ner Sibiriens gefunden. Er zeigt Probleme, die sich aus der Kon frontation zwischen Neuem und Altem, städtischer und ländlicher Lebensweise, jung und alt er geben. Die gesellschaftlichen Verände rungen und der Fortschritt in der Produktion haben die alte pa triarchalische Ordnung der sibiri schen Dörfer ins Wanken ge bracht. Rasputin erkennt und ge staltet die Notwendigkeit, das Positive dieser Veränderungen. Er plädiert jedoch auch dafür, von den traditionellen Gewohn heiten und Normen zu bewahren, was des Bewahrens wert ist. In der Novelle „Geld für Ma ria“ entwirft Rasputin ein hartes Bild der Dorfbewohner. Maria muß ein Manko von 1000 Rubeln ausgleichen, das sie nicht wissent- licht verschuldet hat. Gelingt es ihrem Mann Kusma nicht, das Geld in fünf Tagen aufzutreiben, droht Maria Gefängnis. Auf den Bittgängen zu seinen Freunden trifft Kusma nicht nur auf Hilfe: Geiz, Selbstsucht, fehlendes Inter esse am Schicksal des Mitmen schen stehen zwischen ihm und einigen seiner Nachbarn. Am Ende bleibt offen, ob Kusma das Geld bekommt. Si cher ist jedoch, seine Nachbarn haben diese Prüfung nicht be standen. Ihr Egoismus ist stärker als ihre Menschlichkeit. ..Die letzte Frist“ zeigt am schärfsten die Tragik der unter gehenden Traditionen im sibiri schen Dorf. Äußerlich scheint die Familie der fast achtzigjähri- gen Bäuerin Anna noch intakt zu sein. Bis auf eine Ausnahme kom men ihre Söhne und Töchter, als „die Alte“ im Sterben liegt. Schnell zeigt sich aber, wie groß die Entfremdung zwischen bei den Generationen ist. Weder ver stehen die Kinder das harte, ent behrungsreiche und nur auf den Erhalt der Familie gerichtete Le ben der alten Bäuerin, noch kann diese die neuen Gedanken und das Leben ihrer Kinder begreifen. Rasputin idealisiert die Alte nicht. Auch sie hat ihre Fehler und Launen. Er zeigt, daß ihre Ar beitsliebe, Bescheidenheit und nicht zuletzt die Selbstlosigkeit der Sterbenden auch heute keine . antiquierten Tugenden sind. Und ' auch noch keine Selbstverständ lichkeiten. Das Bewahrenswerte oder Hem mende der sibirischen Familien traditionen steht auch im Mittel punkt der Novelle „Leb und ver giß nicht“. Hier treiben die über holten, starren Moralnormen Nastjona, eine junge Frau, in den Freitod. Nastjonas Mann Alexej ist kurz vor Kriegsende desertiert und hält sich in der Nähe seines Heimat dorfes versteckt. Obwohl sie / seine egoistische Handlung nicht billigt, fühlt sich Nastjona dazu verpflichtet, ihn zu schützen. Was immer ihr Mann auch getan hat, sie ordnet ihr Schicksal seinem unter. Die Lügen und das Ver steckspiel, zu denen sie Alexejs Verrat zwingt, entfremden sie der Gemeinschaft des Dorfes. Als sie ein Kind von Alexej erwartet, sieht sie keinen Ausweg mehr und setzt ihrem Leben ein Ende Verständnis oder Mitgefühl hätte sie von ihren Nachbarn nicht zu erwarten gehabt. Es ist ein düsteres und be drückendes Bild, das Rasputin in dieser Novelle entwirft. Überlebte Traditionen richten sich gegen den Menschen, vernichten ihn. Der individuelle Glücksanspruch einer Frau hat in diesem starren Gefüge keinen Platz. Auch hier deuten sich aber schon Verände rungen an. Die Frauen des Dor fes gestatten es nicht, das Nast jona auf dem Ertrunkenen-Fried- liof begraben wird. Klaus Engelhardt , Seit dem 12. Januar ist die Bezirksausstellung des bildnerischen Volksschaffens in der Leipzig-Information geöffnet. Vorzustellen, was in Vorbereitung der Zen tralen Ausstellung des bildnerischen Volksschaffens in Neubrandenburg entstand und eine breite Diskussion über die Arbeiten zu führen, das ist das Anliegen der Leistungsschau, die noch bis 10. Februar ihre Gäste einlädt. Zu den Ausstellern gehört auch der Zahnarzt Dr. W. Knöfler vom Zirkel für Malerei und .Grafik des Bereiches Medizin der KMU, der drei Bilder einreichte (Foto). Foto: R. Müller Und mittwochs im Klub: Das interdisziplinäre Gespräch WORTMELDUNG des Kollektivs der Kulturobleute der Sektion Physik Um ihr „Haus der Wissenschaft ler“ werden Leipzig und die Karl- Marx-Universität sicher von so manch anderer Universitätsstadt be neidet. Die einladenden Räumlich keiten und eine gediegene gastrono mische Betreuung bilden eine gün stige Grundlage für die Entfaltung eines vielgestaltigen attraktiven Klub lebens. So konnte zur Wahlversamm- lung der Wirkungsgruppe des Kul turbundes an der Karl-Marx-Uni versität eine erfreuliche Bilanz über die Aktivitäten des Vorjahres gezo gen werden, mit denen unser HdW weiterhin an Attraktivität gewann. Bei aller Genugtuung über diese positive Entwicklung sind wir — nicht zuletzt in unserem eigenen Interesse — angehalten, strenge Maßstäbe an das bisher Erreichte an zulegen. Nach unseren eigenen Er fahrungen — sowohl als Kulturfunk tionäre unserer Gruppen als auch als „Nutzer“ des HdW — können wir in einigen Punkten mit der gegen wärtigen Situation noch nicht zu frieden sein: 1. DaS HdW wird noch nicht in dem Maße, wie wir uns das vorstellen und wünschen, als ein Zentrum für interdisziplinäre Gespräche an der Universität und im Territorium ver standen und genutzt. 2. Die Termine aller Veranstaltun gen im HdW werden in den FDJ- und Gewerkschaftsgruppen — wenn überhaupt — erst wenige Wochen oder Tage zuvor bekannt. Damit ist eine längerfristige Planung gemein samer Besuche im Kollektiv ausge schlossen. 3. Trotz attraktiver Themenwahl, ausgewiesener Referenten und einer aufwendigen Propagierung durch die Wirkungsgruppe des Kulturbun des an der Karl-Marx-Universität wird das kulturelle Angebot im HdW noch viel zu wenig genutzt. Angesichts dieser Situation haben wir auf unserer Beratung am 25. Ja nuar den Beschluß gefaßt, in einer Wortmeldung den folgenden Vor schlag an unserer Universität und darüber hinaus an allen anderen Leipziger Hochschuleinrichtungen zur Diskussion zu stellen: 1. An .einem festen Wochentag — der Tradition folgend böte sich hier zu der Mittwoch an — werden wö chentlich (d. h. nicht mehr wie bis her mehr oder weniger zufällig), Vorträge oder Diskussionsrunden zu allgemein-interessierenden Themen organisiert. 2. Zur .langfristigen Sicherung die ses Vorhabens wird von dem Klub rat (Wirkungsgruppe des Kulturbun des an der Karl-Marx-Universität) nach Zuarbeit aller interessierten Einrichtungen ein Themenkatalog erarbeitet, wobei insbesondere The men von interdisziplinärem Gehalt berücksichtigt werden sollten. Die Zuarbeit kann — ähnlich der von den Sektionen Kultur- und Kunst- bzw. Germanistik- und Literatur wissenschaften — für die Lehrveran staltungen zur kulturell-ästhetischen Bildung erarbeiteten Aufstellungen Themen und Vortragende der eigenen Einrichtungen, aber auch Wünsche und Vorschläge aus den einzelnen Kollektiven enthalten. Der Themen katalog wird allen Kollektiven der interessierten Einrichtungen zugäng lich gemacht. 3. Von allen interessierten Kollekti ven werden — z. B. im Zusammen hang mit der Aufstellung ihrer Kul tur- und Bildungspläne — Wunsch meldungen abgegeben, an welchen Vorträgen bzw. Diskussionsrunden sie teilnehmen möchten. 4. Auf der Grundlage dieser Rück meldung und der Terminplanung der Referenten werden die Veranstal tungstermine langfristig (etwa 4 Mo nate im voraus) festgelegt und den betreffenden Kollektiven mitgeteilt. 5. Von den Kollektiven geht ein verbindliche Rückmeldung an den Klubrat,. wieviel Interessenten (mit einer möglichen Schwankungsbreite von etwa 30 Prozent) aus dem Kol lektiv an der Veranstaltung teilneh men Werden. 6. Neben dem auf diesem Wege ge sicherten Teilnehmerkreis stehen die Veranstaltungen natürlich nach wie vor allen weiteren Interessenten of fen. Das interdisziplinäre Gespräch im Klub kann damit zu einer festen Tradition werden. Aus unserer eigenen kulturprakti- chen Tätigkeit wissen wir, daß eine solche Einrichtung das geistig-kul turelle Leben in unseren Kollektiven sehr bereichert. Wir würden uns freuen, wenn unser Vorschlag zu einer regen Diskussion Anlaß gäbe und damit letztlich dazu beiträgt, die Potenzen unserer Universität und der anderen Leipziger Hoch schulen für das geistig-kulturelle Leben unserer Stadt noch besser zu nutzen. Was tun Studenten am Wochen ende gewöhnlich? Fahren nach Hause, lassen sich bemuttern. Sie gehen aus oder vertiefen sich, die nächste Klausur im Nacken, in dicke Wälzer und Schnellhefter. Es gibt aber auch Studenten, die sobald nicht wie der nach Hause fahren können, die nicht wissen, ob sie in 2. in 5 oder erst in 10 Jahren ihre Fa milien Wiedersehen werden. So die jungen Südafrikaner, die der ANC, Befreiungsprganisatipn ihres Landes, zum Studium in die DDR delegiert hat und als Fach kräfte zurückerwartet. Am Wo chenende kommen sie aus Rostock und Köthen, Dresden und Jena, Karl-Marx-Stadt und Greifswald nach Leipzig. Nach und nach tref fen Molwantwa, Themba, Lulu, Khulu, Timothy, Thuthukile, Ca thrine und die anderen Freunde im Saal des Ernst-Beyer-Hauses ein. Dort reden und singen sie in Englisch, Sotho, Xhoso oder Zulu. Zwischendurch vernimmt man ein „Ja, ja“ oder „Kein Problem“ oder „Weißt du, wo Limonade gibt?" Die Gruppe des ANC unseres Ensembles „Solidarität“ probt Viele erfolgreiche Auftritte in den 10 Jahren ihres Bestehens als Teil des Soliensembles der KMU liegen schon hinter ihr. Doch im mer wieder wird Neues erdacht und einstudiert, werden „Zu gänge“ eingearbeitet. Gerade in diesem Jahr, dem des 70jährigen Bestehens des ANC, wollen die jungen Südafrikaner ihr Bestes geben. Zwei besondere Höhepunkte stehen bevor: Ihre Teilnahme am „12. Festival des Politischen Liedes“ in Berlin und ihr Konzert für die Angehörigen der Karl-Marx-Universität am 19. Februar im Hörsaal 19. Abdullah Ibrahim, einer der bekanntesten singenden Vertreter ihrer Heimat, wird zum Festival erwartet. In seinem Gepäck be findet sich die von ihm kompo nierte „Freiheitsoper“. Im Berli ner Palast der Republik soll sie festlich aufgeführt werden. Als Stütze hat er die Gruppe des ANC angefordert; denn er braucht Mit streiter, die singen und tanzen können. Die 15 jungen Südafrika ner der Gruppe freuen sich dar auf. Und sie freuen sich nicht we niger auf die erneute Begegnung mit den Studenten, Wissenschaft lern, Arbeitern und Angestellten unserer Universität, denen sie am 19. Februar in einem eineinhalb stündigen Konzertprogramm einen repräsentativen Eindruck der rei chen Volkskultur ihres Landes aus Vergangenheit und Gegen wart in Lied und Tanz vermitteln wollen. Niemand von der Gruppe kann sich daran erinnern, jemals Lands leute erlebt zu haben, die ohne zu singen zusammengesessen hätten. Um so folgerichtiger, daß es seit 10 Jahren die Gruppe ANC des Ensembles „Solidarität“ gibt, die mit ihren Liedern die Situation in Südafrika beschreibt und erzählt, wie die farbige Bevölkerung, die übergroße Mehrheit des Landes, dort unter Terror arbeiten und leben muß. Es sind im Volk ge wachsene, von Zuversicht und Lei denschaft geprägte Melodien, Lie der und Tänze, aus denen das Re pertoire der Gruppe besteht. Sie alle drücken aus, was das Volk von Südafrika empfindet und was Molwantwa Molotsi, der Leiter der Gruppe, uns sagte: „Selbst das südafrikanische Rassistenre gime hat eingestanden, daß der Befreiungskampf des schwarzen Volkes auch mit den raffinierte sten und entwickeltsten Mitteln nicht aufgehalten werden kann. Der Sieg kann höchstens hinaus gezögert werden. Doch es ist der Wille unseres Volkes, zu gewin nen, und dafür tun wir alles. Un sere Sache ist gerecht, ünd wir wissen alle friedliebenden Men schen hinter uns, besonders un sere Freunde und Genossen in der DDR. Unser Kampf wird noch dauern und Blut kosten. Doch wii’ werden siegen.“ H. Dannenberger „Give a though to Africa“ ist der Titel des Programms, das die Gruppe des ANC Südafrika des Ensembles „Solidarität" am 19. Februar im Hör saal 19 vor Arbeitern, Angestellten, Wissenschaftlern und Studenten der KMU zeigen wird. Foto: UZ-Archiv Auf der Leinwand: The Band - Der letzte Walzer Ein 2-Stunden-Rockmusikfilm Der erste Rockmusikfilm in unseren Kinos. Erzählt wird, wenn man davon wegen der kurzen Gesprächseinblen düngen während der einzelnen Titel überhaupt sprechen kann, die Ge schichte der Band. Genau 16 Jahre exi* stierte das Quintett, von ganz unten hat es sich hochgearbeitet. Hocharber ten auf der Musikszene made in USA heißt miese Schuppen, Absteigeknei pen, mal hier gefördert, mal ausge" pfiffen. Und später ein Entdecker, im Falle von „The Band“ gleich mehrere Rock'n Roll und Bluesveteranen gaben Anleihe, die Band auf der Suche nadh dem eigenen Stil. Und das in einer von verschiedensten Einflüssen durch' wobenen Musikszene. Dann der Aul stieg: Erst „Anheizer" profilierter Musi ker, Begleitgruppe Bob Dylans, schließ' lieh blieb der eigene Name in den Köpfen der Fans. Dieses ganze Hin und Her zwischen der künstlich hochgespiel. ten Flower-Power-Bewegung, Blues Grass und Jesus-Christ-Superstar-Visio: nen erlebt der Filmbesucher in zWe1 Stunden totalem Rockfluidum. Und a: sehr für „The Band" einnimmt: Sie läßt es sich nicht nehmen, alle Gaststars selbst zu begleiten, präsentiert Stand vermögen in allen Rockgenres. Rockn Roll wechselt zu Gospel, Blues (der schon leicht ergraute Paul Butterfield in seinem Mundharmonikaspiel frisch wie vor 10 Jahren) macht Folksongs Plot. (Joni Mitchell). Selbst der schon auf die 70 zugehende Rockveteran Muddy Wo- ters entwickelt Energien wie ein 18' jähriger, wird vom Publikum stürmisch gefeiert. Mittendrin im bunten Treiben zwei absolute Höhepunkte: Nach gut einer halben Stunde Neil Young: „Helpless", den Kinogängern bereit* aus dem Streifen „Blutige Erdbeeren bekannt. Fünf Minuten ist Neil Young auf der Bühne, doch das reicht dem Kanadier mit der leicht, weinerlichen Stimme, den Kinosaal ins Vibrieren 2u bringen. Und dann, kurz vor Filmende, Bob Dylan. Im Gegensatz zu allen vor her aufgetretenen Musikern, die ledig lich einen Titel brachten, spielt dos Rockidol einer ganzen Generation zwel Erfolgstitel. Sein „Forever Young“ be" kommt Symbolcharakter. Erstrangig fir die auftretenden Musiker, die durch gängig einer anderen Zeit des Rock an gehören, und dann auch für die Musi, an sich: Qualitativ gute Songs geraten nie in Vergessenheit, haben sie doch dem Rock unserer Tage erst sein Ge sicht gegeben. Nicht zufriedenstellend an dem Filn ist die dargestellte Situation: Gezeigt wird ausnahmslos eine heile Welt, vol ler Farben und Prunk. Eine heile Wel" von der wir wissen, daß sie für den größten Teil der Jugend von San Fron cisco bis Essen allein in der Musik be steht, alles davor, dazu, danach |! grauer Alltag, kaputtes Leben, ohne große Perspektive. Kein Ausweg in de Gesellschaft, Flucht in die Musik. Von den Filmschöpfern wird der letz te Auftritt von „The Band“ im Jahre 1978 in San Francisco, genau dem Or. wo die.Gruppe ehemals ganz klein 001 gefangen hat, jedoch ausgezeichnet be wältigt. Die Kameraleute verstanden es, durch den eindrucksvoll gestalteten Konto, zwischen Musikern und Filmbesuche' 11 ein Gefühl des Dabeiseins zu schaffen: Nicht ganz gelungen dagegen de' Kontakt zwischen Gruppe und Konzert besuchern, vielleicht hätten da Gespro: ehe und aktuelle Eindrücke ein breite" res Spektrum vermittelt. „The Band ' Der letzte Walzer", ein Fest für all dier denen gute Rockmusik etwas wert S bestimmt aber auch ein Schock für A jene, die nur auf Disko schwören. An nach zwei Stunden der letzte Walze verklungen war, hätte es nach Meinung der Filmbesucher ruhig noch ein Wel ' chen weitergehen können, und den 1 schließe ich mich voll und ganz an. Peter Mühlenber9 Faschismus als latente Gefahr Eine Pantomime, die nachdenklich macht Imaginäre Imitation. Dieser Titel, den die Pantomimegruppe des Poe tischen Theaters „Louis Fürnberg" ihrer Vorstellung gab, läßt Raum für verschiedene Deutungen. Um es vorwegzunehmen, auch diese Rezen sion erhebt nicht den Anspruch auf eine umfassende Interpretation des Stückes. Im Programmheft ist zu le sen: „Nicht die UNTERSCHIEDE von Vergangenem und Gegenwärti gem sollen zur Darstellung kommen, sondern ihre DECKUNGEN.“ Die Gefahr des Faschismus und Neofaschismus ist das tragende Ele ment des Geschehens. Doch es be schränkt sich nicht darauf. Auch das Verhältnis des Individuums, in Ge stalt einer immer allein, einsam agie renden Frau, zu einer anonymen, maskierten Macht, zieht sich durch alle fünf Bilder. Bereits der Anfang der Vorstel lung ist ungewöhnlich. Da laufen Szene aus „Imaginäre Imitation". Foto: Archiv Sieht sich um. Unsicher, suchend. Blickt mit gespannter Erwartung ins Publikum, bleibt am Rand der Bühne stehen. Im Scheinwerferlicht ein Pantomime. Er krümmt sich un ter plötzlich einsetzender, chaoti scher Musik. Danach erscheint eine Gruppe Maskierter. Sie bewegen sich geord net, gleichsam formiert. Einer bleibt stehen. Er ruft: „Es ist doch nur der Mond“ und nimmt die Maske ab. Die anderen ordnen sich im Kreis um ihn, schlagen ihn nieder. Die starren weißen Masken verstärken noch den Gegensatz zwischen dem Individuum und der gesichtslosen, unmenschlichen Macht. Während der ganzen Szene stand die Frau im Mantel scheinbar teilnahmslos ab seits. Angesichts des Toten erscheint sie als Bild hilflosen Schmerzes. Das zweite Bild beginnt mit Brechts „Legende vom toten Solda ten“. Das Spiel orientiert sich weit gehend am Text Brechts. Durch Leute in Straßenkleidung: über die Bühne, verschwinden hinter der Ku lisse. Türenklappen. Das Stück hat schon begonnen.. Damit ist erst ein mal die - Neugier geweckt. Gleichzei tig hat sich die Distanz zwischen Zuschauer und Darsteller verringert, ist das Geschehen auf der Bühne ein wenig näher an die Realität ge rückt. Eine Frau in zu weitem, zerknit- tertem Mantel betritt die Bühne. mehrfache Wiederholung wird die Schlußzeile besonders eindringlich: „Doch der. Soldat, so wie er’s gelernt, zieht in den Heldentod.“ Wieder tritt die einsame Frau auf. Sie ver harrt in hilfloser Trauer beim toten Soldaten, deckt ihn, als einzige ihr mögliche Geste ohnmächtige 1, Menschlichkeit, mit ihrem Mantel zu- Im nächsten Bild stehen zWe Särge auf der Bühne. Die Gestalte 11 in ihnen, zwei scheußliche Masken, erwachen zu neuem Leben. Sie durchbrechen das Schweigen der Pantomime. Doch ihre Sprache 5 abgehackt, wirkt abstoßend. Ih ganzes Verhalten verweist die bei den Figuren in das Reich der Schat ten. Danach erscheinen wieder die weil' Maskierten. Sie bewegen sich in 18 sten Bahnen. Nichts vermag ihrer Gleichmut zu stören. Auch als einsn nach dem anderen weggeschleift. 1 einen stilisierten Computer gespere wird, begehren sie nicht auf. DI Frau versucht vergeblich, sie aufz wecken. Als alle abgeführt sin ' drehen die Henkersknechte die Kur. bei des Computers. Unter dem la“ ten Geräusch einer Presse wirft unmengen Blätter aus. Nur wen. beschrieben. Das Ende ist SCHWEIGEN? Nein, es ist nicht 40 Ende. Die bisher im Abseits Sön hene Frau greift verzweifelt C Computer an. Und die Eingeschlos nen sprengen ihr Gefängnis, wer die Masken ab. P
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