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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1982
-
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Band 1982
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6 KULTUR 19, November 1982 UZ/42 Benito Wogatzki las in der Ratstonne Der sich da das Narrenfell überwarf an diesem Samstag nachmittag in der mb-Ratstonne ist bei weitem kein Neuling mehr innerhalb unserer Schrift stellergilde. Angefangen habe er jedoch, so Walter Leberenz, Chef lektor beim Verlag Neues Leben, als Journalist mit „aufregenden Reportagen“. Später kamen Ge schichten, sein erstes Buch „Der Preis des Mädchens“ erschien, und dann erfolgte mit „Meister Falk“ der große Einstieg beim Fernsehen. Sowohl in diesen ersten als auch in allen .noch folgenden Ar beiten Wogatzkis ist der Schalk schon erkennbar — es ist sein Blick für das Komische der klei nen und alltäglichen Dinge, der ine neue, schmunzelnde Sicht er möglicht. Der Versuch, sich des Nar renkleides zu bedienen, um das Leben in seiner meist komischen Tragik auch dergestalt in Roma nen wiederzugeben, gelingt nur selten. Noch dazu, wenn es sich um ganze Etappen gesellschaftli cher Entwicklung handelt, wie eben die Umgestaltung der Land wirtschaft in den Gründerjahren unserer Republik. Benito Wo gatzki vermag es, seine Leser auf schalkhafte — aber nicht lächer liche —, auf ironische — aber nicht verletzende, auf lehrreiche — aber nicht schulmeisterhafte — Art und Weise durch dieses Kapi tel DDR-Geschichte zu führen. Mit dem Betriebsschlosser Ulli Wudtke, aus dem durch Zufall ein Mitglied der Landesregie rung wird, zeichnet der Autor eine liebenswürdige Gestalt, die sich mit viel Galgenhumor auf die oft wundersamen Wendun gen des damals recht bewegten Lebens einzustellen versucht. Doch nicht durch billige Wit zeleien auf Kosten solcher, die die Welt erobern wollen und dabei unfreiwillig Fehler ma chen, provoziert Wogatzki Ge lächter auf offener Szene. Und er sieht sein „Narrenfell" auch kei neswegs als historischen Roman an. Gefühle und Eindrücke, die beim Lesen entstehen, sind der heutigen Zeit durchaus nicht we sensfremd, eher sehr überlegens wert. A. Tesch Wußte anzurühren: Udo Magister Magister heißt Lehrer. Latei nisch. Udo Magister ist Lieder macher, kein Lehrer. Aber etwas hat er doch mit dem Ursprung seines Namens zu tun: Er bringt uns etwas bei. Nichts von Man sarden, nichts von Liebe, auch nichts von Kindern. Sein Thema wird nur von wenigen besungen. Es liegt einigen fern, doch den meisten Menschen sehr nah: Pro duktion. Dieses Allumfassende, schwer zu Fassende, weiß Magi ster faßbar zu machen für seine Zuhörer in kleinen sensiblen Lie dern. In seinen Texten beobach tet er genau: die Maschine, die Frau an ihr, den Direktor, das Zusammengehören aller. Kaum ein Satz ist oberflächlich. Wie auch? Magister gehörte selbst für Jahre dazu — als Schichtar beiter in einem Gummiwerk. Das erklärt vieles. Vielleicht auch, warum seine Musik gegen über den Worten so kärc klingt, untergeht fast. Trotzdem: Der Berliner Liedermacher und mb-Neuling wußte anzurühren. Viel Beifall für ihn und Zugabe auf Zugabe bewiesen es. Alexa Zschörneck Foto: M. Krause --------- Gemeinsame theatralische Übungen, Gespräche, Stadtbesichtigungen Auch während der Vorstellung im Domizil des Poetischen Theaters, im Ernst-Beyer-Haus, wußten die Schauspieler des „Rossija“ mit ihren Leistungen zu überzeugen. Foto: Gööck Ein Stück Freundschaft Als ich im August die ses Jahres die „Weltbühne“ Num mer 34 kaufte, durchblätterte und dabei auch den Artikel auf Seite 1086 las, wußte ich noch nicht, daß ich bald selbst mit den darin be schriebenen Leuten zu tun haben würde. In seinem Beitrag schrieb Journalistikstudent und Studen tenschauspieler Hellmuth Hen neberg vom Ensemble „Louis Fürn- berg“ über einen Besuch beim Thea ter „Rossija“ in Moskau. Er berich tete darin unter anderem: „Das Agittheater .Rossija' der Lufttech nischen Hochschule (MAI), unser Hausherr, .scheuchte' uns acht Tage lang freundlich durch seine Stadt, die ausnahmslos aus Sehenswürdig keiten zu bestehen scheint. Die Abende waren dann dem aktiven Kulturaustausch Vorbehalten. Die Moskauer Amateure spielen selbst- verfaßte Stücke, für die sie täglich (!) probieren. Sie verwenden kaum Requisiten, dafür viel Musik — häu fig vom Band, Lieder zu Gitarre oder Klavier —, sie verzichten auf ein besonderes Bühnenbild. Diese operative Form des Spiels gestattet es ihnen, ohne aufwendigen Trans port in ihrem Land zu gastieren, in Betrieben, Kolchosen, sogar zu Schiff auf hoher See.“ Soweit der Moskaufahrer Hen neberg über seine Eindrücke. Dabei war während des Besuchs der Dele gation vom Poetischen Theater in der sowjetischen Hauptstadt ein Ge genbesuch für Oktober oder etwa in dieser Zeit vereinbart worden ... Jetzt waren die Moskauer Luft techniker zu Gast in Leipzig. Kurz bevor sie ankamen, unterhielt ich mich mit Hellmuth Henneberg noch einmal. Ganz begeistert sprach er von der herzlichen Gastfreund schaft und Aufnahme in Moskau, ge meinsamen theatralischen Übungen und einfach freundschaftlichen Ge sprächen. Genauso hatten sich die Mitglieder des „Louis Fürn- berg“-Theaters auch auf das Gast spiel der Moskauer vorbereitet. Stadtbesichtigungen in Weimar, Ber lin, Dresden und natürlich Leipzig und ein Freundschaftstreffen im TAS-Klub wurden organisiert und noch manches andere mehr. „Der kleinste Programmteil wird sicher lich der Schlaf sein“, meinte er schließlich, alles zusammenfas send ... Jetzt waren sie also da. Acht Tage lang war ein Teil des Ensembles des Agittheaters des Moskauer Lufttech nischen Instituts Gast des Poe tischen Theaters „Louis Fürnberg". Dabei war auch Gelegenheit, sich an zwei Abenden damit vertraut zu machen, was ein „Agittheater“ eigentlich ist. Vorgesehen waren, ur sprünglich zwei Stücke, die das gera dewegs von einer Gastspielreise aus Turkmenien nach Leipzig gekom mene „Rossija“ den Zuschauern in der „mb“ und im Ernst-Beyer-Haus zeigen wollte. Wegen Erkrankung einer Darstellerin mußten sie etwas umstellen. So sahen wir am 4. No vember in der Moritzbastei ein Estradenprogramm, das mit sehr viel Können, demonstrierte, wozu auch ein Amateurensemble in bezug auf Spielfreude, Play-back-Einsatz und Körperbeherrschung in der Lage ist. Am Freitagabend im Ernst-Beyer-Haus war das gleiche Moskauer Studentenbühne „Rossija" war Gast des Poetischen Theaters „Louis Fürnberg" noch einmal zu sehen (und beim zweitenmal sogar noch mehr Rus sisch zu verstehen). Anschließend gab es dann das selbstverfaßte Stück ,, So sterben Legenden“, das über die Neujahrsfeier einer' Kom somolgruppe und ihre Vorbereitung erzählt. Auch hier wieder sehr viel herzlicher Beifall des Publikums, wobei man an dem Lachen und den mehr oder weniger Verständnis zeigenden Mienen die Russisch könner von denen unterscheiden konnte, die wohl noch einmal wie derholen müssen. Aber, auch wer Die Mitglieder des sowjetischen Stu dententheaters bei ihrem Auftritt in der Moritzbastei. Foto: M. Horn nicht genügend Russisch be herrschte, konnte den Inhalt sehr gut erfassen, da zusammen mit dr Eintrittskarte eine kurze Zusam menfassung ausgegeben wurde, die in ihrer Qualität selbst literarischen Ansprüchen standhalten dürfte. Die Freude an dem Abend war also zweifach: gutes Deutsch und gutes Russisch in einem Programm. Wer also noch mehr zum Inhalt wissen möchte, sollte sich diesen Text be sorgen ... Vielleicht ist es doch ganz gut, sich ab und zu ein wenig in Rus sisch zu versuchen. Da fast keiner der Moskauer Studenten Deutsch sprach, waren solche Kenntnisse recht nützlich. Denn so konnte man direkt von den Studenten und ih rem Leiter, dem Theatermann, Ab solvent des Lufttechnischen Insti tuts, Publizist und Schriftsteller, Autor von Liedern und Stücken, Mi scha Sadornow, etwas zu ihrem Theater erfahren. Wenn ich das nun recht übersetzt habe, ist die Ge schichte von „Rossija“ bis auf das Jahr 1969 zurückzuführen, als sich erstmals junge Leute, darunter auch der damalige Noch-Student Sador now, auf einer Studentenbühne zu sammenfanden, um Theater zu spie len. Vor etwa fünf Jahren wurde dann das Agittheater in seiner jet zigen Form mit täglicher Probenar- beit und vielen Gastspielreisen in nerhalb der UdSSR geschaffen. So waren verschiedene Ensemblemit glieder bereits viermal an der BÄM, um dort aufzutreten ... Man kann davon ausgehen, daß sie in der Sowjetunion recht be kannt und zu den führenden Stu dententheatern gehören, wenn sie nicht sogar das führende Amateur- Theater sind. Jedenfalls sind sie ein ausgezeichnetes Ensemble, und das auch im wörtlichen Sinne: „Ros sija“ ist Träger des Komsomol- Kunstpreises. Daß sie auch ausge zeichnet spielen können, davon konnte man sich an beiden Abenden überzeugen. Bleibt der Wunsch, daß es nicht bei diesem einmaligen Besuch bleibt. Oder, wie stand es in der, „Weltbühne“: kommen die Freunde vom ,Rossija'-Theater zum Gegenbesuch in die DDR, von dem wir uns den Beginn einer ständigen Zusammenarbeit erhoffen“. Dem ist unbedingt zuzustimmen, weil Freundschaft bekanntlich immer konkret ist. Do swidanija, Mischa, Shenja, Ira ... und Dankeschön euch allen! Nu, dawaitje. Und das heißt soviel wie: Na, nun macht schon ... oder, auch wir werden uns ’ranhalten. Jürgen Seidel Ein Programm zum letzten und Grafiken zum ersten Mal Heine-Werkstattabend im „Treffpunkt Junge Intelligenz" In der Veranstaltungsreihe „Treffpunkt Junge Intelligenz Leipziger Hochschulen“, einer Gemeinschaftsveranstaltung der Hochschulgruppe des Kultur bundes und der Moritzbastei, die im November 1981 begründet wurde, fand am 29. Oktober die nunmehr 5. Veranstaltung statt. Sie war — auch ohne ein rundes Jubiläum — Heinrich Heine ge widmet. Gezeigt wurden (zum allerletz ten Mal, wie versichert wurde) das Heine-Programm des Poe tischen Theaters der KMU und (zum ersten Mal) Originalgrafi ken zu Heine-Gedichten aus der 1982 vom VBK der DDR her ausgegebenen Heine-Grafik mappe mit Arbeiten von K.-G. Hirsch, V. Stelzmann, A. Mohr, U. Hachulla, R. Paris, R. Kuhrt, W. Förster, J. John, R. Münzner und O. Niemeyer-Holstein. Beide Angebote konnten in einer anschließenden Gesprächs runde unter Leitung von Pro ¬ fessor Helmut Brandt, Jena, dis kutiert werden. Wenn auch die Diskussion einen ausgeprägt li teraturwissenschaftlich- akademischen Charakter an nahm und die Provokanz der durch Programm und Grafik vor gegebenen Angebote zu wenig aufnahm, so stieß doch der Ver such, einen solchen Werkstatt- Abend durchzuführen, auf gro ßen Zuspruch bei Studenten und jungen Wissenschaftlern. Die Veranstaltungsreihe ins gesamt beschäftigt sich nicht nur mit aktuellen Themen aus Kunst und Literatur, sondern lädt auch zu Gesprächen über Politik und Wissenschaft ein. Eine Arbeits gruppe von acht ehrenamtlichen Mitgliedern bereitet bereits jetzt das Programm für 1983 vor, mit dem sie vor allem jungen Wis senschaftlern und Technikern zwischen 20 und 35 ein Angebot für Unterhaltung und Meinungs streit unterbreiten will. K. Gnielka Großes Interesse fanden die ausgestellten Heine-Grafiken. Foto: P. Riecke Dann hielt es ihn nicht länger an seinem Platz ... Jan Koplowitz las und diskutierte im Hörsaal 12 Das war ein guter- Beginn für den diesjährigen Anrechtszyklus der HA Kultur „Schriftstellerle sungen“. Jan Koplowitz las sei nen Essay über das Reden und aus dem fünften Kapitel seines neuen Buches „Die zweite Spur“, das das sehr erfolgreiche „Bohe- mia — mein Schicksal“ fortführt, erzählte eine weitere Geschichte und stellte sich. schließlich enga giert der Diskussion. Alles zu- sammengenommen war der Abend ein Erlebnis. Denn Jan Koplowitz, der „Bohemia“- utor,. Schriftsteller, Freund von Egon Erwin Kisch, vielfacher Kunstpreisträger, „einer der Ur großväter der DDR-Singebewe gung“ und Mentor beim Schwe riner Poeten-Seminar, Feind je der Mittelmäßigkeit und vor al lem streitbarer Kommunist, ver ¬ stand es, in fast zwei Stunden durch Gelesenes und Gesagtes zu überzeugen. Auch wenn die Zu hörer nur kurze Ausschnitte sei ner Arbeiten genießen konnten,, machte diese Begegnung mit dem weißhaarigen, aber jung gebliebenen Schriftsteller neu gierig auf eigenes Lesen der Neu erscheinungen und manches Wi derlesen sicher auch. Nach dem Vorlesen hielt es Ko plowitz nicht länger an seinem Platz. Hinter dem Mikrofon ste hend, auf und ab gehend und mit viel Feuer beantwortete der fast 73jährige die Fragen in der sehr freimütigen Diskussion. Schade, daß fast niemand das An gebot annahm, sich auch nach der offiziellen Lese-Zeit noch ein wenig mit Koplowitz zu „rau fen“. Denn da wäre noch z. B. zu erfahren gewesen, wie ihm nach dem Münchner Abkommen die Flucht aus Prag glückte und er in die englische Gewerkschafts bewegung aufgenommen wurde, warum er keine Orden trägt und was es mit 50 000 Pfund Sterling für eine alte Fabrik in Man chester auf sich hat, und, und. .. Aber das sind schon wieder ganz andere Geschichten, die er ebenso glänzend zu erzählen wußte wie die in seinen Büchern aufgeschriebenen. Und das im mer mit dem hintersinnigen Ge danken, damit „das Vergnügen des Mit- und Weiterdenkens zu fördern“. j. S. Foto: Müller D ie Mahnung“ — die .ist /nicht nur Titel, sondern ..vielmehr »» programmatische ■ Zielstellung des Dimitroff-Films des spanischen Regisseurs Juan Antonio Bardem. Der Film zeichnet einige Stationen aus dem Leben des Revolutionärs Georgi Dimitroff nach und damit gleichzeitig ein Stück Geschichte. Je doch nicht Geschichte um der Ge schichte willen, sondern Geschichte als Denkanstoß, als Mahnung für die Gegenwart. Der Regisseur Juan Antonio Bar dem sagt: „Unser Film ist von emi Im Gespräch: „Die Mahnung" Ein Angeklagter klagt an Eine Ko-Produktion Bulgarien/DDR/UdSSR nenter politischer Aktualität, denn wir sind seit geraumer Zeit Zeugen eines Anwachsens der reaktionären Kräfte und eines zunehmenden Ter rorismus. Natürlich besitzen die Er eignisse der dreißiger Jahre und die der Gegenwart unterschiedliche Nuancen, doch wenn sich die Reak tion erhebt, bleibt die Idee von der Einheitsfront der fortschrittlichen Kräfte stets aktuell...“ Die Bezie hung dieses Filmes zur Realität wird durch die gelungene Einbezie hung dokumentarischen Materials unterstrichen. Dabei ist die Art der Verwendung dokumentarischer Auf nahmen besonders interessant. Wenn -zum Beispiel Georgi Di mitroff (Petyr Gjurow) in einem Re staurant eine Gruppe fröhlich scher zender Kinder in HJ-Kleidung be obachtet und als Kontrast Aufnah men von fanatisch brüllender Hit lerjugend — künftigen SA- und SS- Schlägern — gezeigt werden, so er höht dies auch die emotionale An schaulichkeit. Obwohl der Film nur einige Aus schnitte aus dem Leben Georgi Di- mitroffs zeigen kann, ist es erfreu licherweise gelungen, dem Zu- .schauer diesen aufrechten Revolu tionär auch als Menschen mit per sönlichen Sorgen und Freuden zu zeigen. So bei einem Besuch bei sei ner kranken Frau oder' in Briefen über sie. Den Höhepunkt des Films bildet naturgemäß die Darstellung des Reichstagsbrandprozesses. Hier ge lingt es Petyr Gjurow, überzeugend darzustellen, wie Georgi Dimitroff vor diesem Gericht der Klassen justiz den verlogenen Charakter der Anklage gegen die drei Kommuni sten entlarvt, wie er als Angeklag ter zum Ankläger wird. Die Aus einandersetzung des Kommunisten Dimitroff mit der faschistischen Hetzpropaganda kulminiert in sei ner Begegnung mit Göring. Bardem hat für die; Gestaltung dieser histo rischen Szene eine interessante Lö sung gefunden, indem er sie vom Ge richtssaal auf die Bühneseines Agit proptheaters verlagert. Damit deu tet er gleichzeitig das Weiterwirken des Sieges Dimitroffs über Göring über den Rahmen des Prozesses hin aus an. Die künstlerische Qualität des Films, der als. Gemeinschaftspro duktion DDR/UdSSR/VR Bulgarien entstand, wurde 1982 in Karlovy Vary mit einem „Großen Preis“ ge würdigt. Klaus Engelhardt D ieser Film zeigt das Leben des bulgarischen Revolutionärs und Kommunisten Georgi Dimitroff. Er war ein großer Internationalist und setzte sich auch während des Faschismus für die Sache der Ar beiterklasse ein. 1935, am Vorabend des zweiten Weltkrieges, spricht er auf dem VII. Weltkongreß der Kom intern und ruft die Arbeiter der Welt und alle friedlichen Menschen auf, eine Einheitsfront gegen den Fa schismus zu schaffen und die dro hende Kriegsgefahr zu beseitigen. Im Mittelpunkt des gesamten Films stehen zwei Ereignisse: Der Reichstagsbrandprozeß und die Vor bereitung einer Friedenskonferenz in Amsterdam. Doch gleichzeitig werden auch Bilder aus seinem Le ben gezeigt. Außerdem erhält man durch den Film einen Einblick in die Verhält nisse im damaligen Europa und be sonders in Hitlerdeutschland. Di mitroff wird unter falscher Anklage verhaftet und in einen Prozeß ge zogen. Dieser Prozeß wird in aller Öffentlichkeit geführt und soll ein propagandistisches Mittel zur Ver leumdung der Kommunisten sein. Jedoch kommt es anders. Dimitroff tritt selbstbewußt auf und zerreißt das Lügennetz seiner Gegner. Er wird selbst zum Ankläger. Die Na zis wagen es nicht, ihn zu verurtei len. Das war auch das Ergebnis der Anteilnahme der Weltöffentlichkeit. Dieser Film hat eine große ak tuelle Bedeutung. Auch heute wach sen die reaktionären Kräfte und der Terrorismus. Auch heute gilt es, eine Einheitsfront aller fortschritt lichen Kräfte zu schaffen. So wie Di mitroff sich damals dafür einsetzte, müssen wir heute dafür kämpfen. Moshtag Janan, DR Afghanistan
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