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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1982
-
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- Ausgabe Nr. 2, 15. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 22. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 29. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 6, 12. Februar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 26. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 5. März 1
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- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
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- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 36, 5. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 29. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 41, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 26. November 1
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- Ausgabe Nr. 45, 10. Dezember 1
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Band 1982
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Gute Startposition für anspruchsvolle Aufgaben SG 4, Sektion Chemie, zog zur FDJ-Wahl Bilanz Wir, zehn Studenten der SG 4 des 3. Studienjahres, stehen nun wieder im vollen Studienalltag, d. h., daß für uns neben der fach lich-theoretischen Ausbildung noch über 20 Stunden Praktikum im Labor zu absolvieren sind. Dort arbeiten wir auf dem Gebiet der organischen Synthese. Im Oktober führten wir die Wahl der FDJ-Leitung der Se minargruppe durch. Zunächst wurde Rechenschaft gelegt. Wir können auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Bei der Verwirk lichung eines unserer Hauptziele, dem Kampf um den Titel „Sozia listisches Studentenkollektiv“, konnten wir die Aufgaben, die wir uns gestellt haben, erfüllen. FDJ-Wahlen aktuell So erreichten wir gute Ergeb nisse bei der Aneignung des Mar xismus-Leninismus und bestimm ten das Leistungsniveau des Stu dienjahres wesentlich mit. Haupt instrument unserer politisch-ideo logischen Arbeit war der Zirkel junger Sozialisten. Diesen gestal teten wir interessant und ab wechslungsreich. Unter anderem besuchten wir die Zentrale MMM, wo wir uns über ein Jugendob jekt unserer Sektion informierten. Weiterhin zählte dazu der Besuch eines Forums.mit Prof. Lohs über die Problematik der chemischen Kampfstoffe, deren Vernichtung und die Verantwortung des Che mikers hinsichtlich der Anwen dung seiner Forschungsergebnisse. Unsere Hauptaufgabe ist die Wissensaneignung. Auch für uns stand das letzte Jahr im Zeichen einer kontinuierlichen Studienar beit. So erreichten wir in den Hauptfächern chemische Kinetik und chemische Gleichgewichte ei nen Durchschnitt von 2,1 bzw. 2,2. Regelmäßig rechneten wir die uns selbstgestellten Leistungsvorgaben ab und unterstützen die leistungs schwacheren Studenten . der SG durch persönliche Patenschaften. Im Rahmen des sozialistischen Wettbewerbes innerhalb des Stu dienjahres erreichten wir den 1. Platz. Einen wichtigen Schwer punkt im Rahmen des Kampfes um den Titel „Sozialistisches Stu dentenkollektiv“ stellte die Errei chung des Titels „Kollektiv der DSF“ dar. Hier konnten wir kürz lich über die erreichten Ergebnis se eine positive Bilanz ziehen, u. a. wurde ein Diavortrag über die Sowjetunion besucht, eine Wand zeitung im Studentenwohnheim unter dem Motto „Wie wird man Kollektiv, der. DSF“, gestaltet. Unsere Entschlossenheit, mit aller Kraft für die Erhaltung des Friedens auf der 4 Welt zu kämp fen, demonstrierten wir mit unse rer vollständigen Teilnahme an der Friedensmanifestation der FDJ zu Pfingsten. Alle FDJler der SG sind Reserveoffiziere bzw. Führungskader der ZV. Ausgehend von den erreichten Ergebnissen wollen wir auch in diesem Studienjahr unsere Arbeit kontinuierlich fortsetzen. Als Ar ¬ beitsgrundlagedient uns das Frie densaufgebot der FDJ. Genauso wie jeder Arbeiter in der Produk tion unter der Losung .„Jeder je- den Tag mit guter Bilanz“ arbei tet, so Wollen wir auch täglich beste Ergebnisse im Studium er-; reichen. Dazu dienen in erster Li nie konkrete Leistungsvorgaben jedes einzelnen; deren Erfüllungs- stand monatlich abgerechnet wird. Ein wichtiger Beitrag dazu ist auch der sparsame Umgang mit Che mikalien, sorgfältiges Arbeiten mit Glasgeräten und eine bessere Arbeitsorganisation im Labor. Dies alles ist auch Inhalt unseres Kampfes um den Titel „SSK“, den wir in diesem Jahr verteidigen wollen. Wir nehmen auch in die sem Jahr am Kampf um den Ti tel „Ausgezeichnetes Studenten kollektiv des MLG“ teil. Grund lagen dafür schaffen wir durch gu ten Vorlesungsbesuch und ge zielte Vorbereitung auf die Se minare. Besonderes Augenmerk legen wir auf das Studium der Klassiker. In den Saalversamm lungen, die aller 14 Tage stattfin den werden, erörtern wir aktuell politische Probleme. Das Wissen, das wir uns dabei aneignen, soll sich qualitativ niederschlagen im Zirkel „Junger Sozialisten“. Jeder . Student erwirbt das Abzeichen „Für gutes Wissen“ mindestens in der Stufe Silber, 50 Prozent der Seminargruppe in Gold. Ralf Bauermeister, Ralf Veit, im Namen der SG 4, Sektion Chemie FDJler der SG 4, Sektion Chemie, während ihrer Gruppenwahlversammlung. Foto: Friese A m Tag der FDJ-Grundorgani- sation der Sektion Kultur- und Kunstwissenschaften auf der VIII. Zentralen Leistungsschau der Studenten und jungen Wis senschaftler stellt sich unter ande ren der Wissenschaftliche FDJ- Studentenzirkel am Lehrstuhl Theorie der bildenden Kunst des Fachbereiches Kunsterziehung vor. Dieser von Prof. Dr. paed, habil. Günther Regel betreute Zirkel wurde 1976 gegründet, in ihm ar beiten Studenten des jeweiligen 2. bis 4. Studienjahres, Forschungs studenten und Assistenten. Am 14. November gestalten die Zirkelmit glieder einen Konsultationspunkt in der Messehalle 3, und um 12.30 Studentenzirkel stellt sich vor FDJler der Sektion Kuku zum Konsultationspunkt Uhr beginnt ein Arbeitskollo quium, während dem Studenten des 4. Studienjahres Bilanz ziehen über ihre Forschungsergebnisse, die zur Diplomarbeit führen. Es gehört zu einer Maxime der Zirkeltätigkeit, daß sich die For schungsarbeit im Zirkel dialektisch verbindet mit der Erarbeitung der Diplomarbeit. Die Zielstellung der Zitkelarbeit erwächst aus der engen Partnerschaft mit der sich aus Lehrkräften des Lehrstuhls, weiteren Mitarbeitern des Fachbe reiches und Vertretern der Pra xis zusammensetzenden Fort- schungsgruppe „Bildnerische Ent wicklung in der Ontogenese“. Die Studenten gehen aus von der Arbeitshypothese dieser For schungsgruppe und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Verifizie rung der Arbeitshypothese und zur Festigung und Erweiterung der empirischen Basis der For- schungsarbeit. Insbesondere un tersuchen sie die individuelle Ent wicklung verschiedener bildender Künstler unserer Stadt. Daraus sollen sich weitere Schlußfolge rungen ergeben für die Planung und Leitung bildnerischer Pro zesse in unserer Gesellschaft über haupt. Auf die Bedeutung der Lösung solcher und ähnlicher Fragen wurde nicht zuletzt nachdrücklich auf der Kulturkonferenz der FDJ hingewiesen. Als künftige Kunst erzieher werden die Studenten auch alsbald in der Praxis mit derartigen Fragen konfrontiert. Dr. Frank Schulz M ‘ > - ue- .«vw?'* Arbeitsergebnisse auch für andere nutzbar machen Exponat mit hohem volkswirtschoftlichem Nutzen - wir stellen vor: Standbetreuer Klaus Anoldt Klaus Anoldt schloß 1980 sein Studium als Diplom-Ökonom ab und arbeitet jetzt als befristeter Wissenschaftlicher Assistent am Wissenschaftsbereich Leitung und Organisation der sozialistischen Industrie, Sektion Wiwi. UZ: Wie ist das Exponat ent standen und welchen persönlichen Anteil hast du am Exponat? K. Anoldt: Unser Exponat be schäftigt sich mit der „Anwen dung der EDV und ausgewählter mathematischer Methoden für die Fachdirektoren im Kombinat Po lygraph „Werner Lamberz“. Es ist hervorgegangen aus der Ar beit eines Wissenschaftlichen Stu dentenzirkels unter der Leitung von Gen. Prof. Apitzsch und mir und beruht auf Praktikums- und Diplomarbeiten von sieben Stu denten unserer Sektion. Es arbei tete im Zirkel ein sowjetischer Student mit. Mein Anteil am Ex ponat besteht darin, daß ich eine Teilleistung , zu Untersuchungen zur Automatisierungsfähigkeit und -Würdigkeit der Leitungs aufgaben des Fachdirektors für Produktion im VEB Kombinat Polygraph „Werner Lamberz“ be treute. , UZ: Welche Ergebnisse für Wissenschaft und Praxis bringt der Stuienten und jungen Wissenschaftler jährlich 14 200 Bogen Papier in der TKO eingespart werden kön nen. Durch den Einsatz von Mi- crofiches können 1400 Mark Ver vielfältigungskosten gespart wer den. UZ: Welche Erwartungen stellst du an die weitere Nutzung des Exponats? K. Anoldt: Das Exponat bietet — wie gesagt — eine spezielle Lö sung für- das Kombinat Polygraph euer Exponat? K. Anoldt: Die Ergebnisse der Untersuchung dienen der Vervoll kommnung der Leitung und Pla nung im Kombinat. Das Exponat unterstützt die Dissertation von mir und von Dipl.-Math. H. Krie- genheerdt und. wird im Rahmen der Dissertation fortgeführt. Wir haben die Erfahrungen der So wjetunion . auf dem Gebiet der automatisierten Leitungssyste me angewandt und schöpferisch für Polygraph umgesetzt. Die Er gebnisse stellen eine spezielle Lösung für Polygraph dar, sind aber vom Prinzip her auf andere Kombinate anwendbar. UZ: Läßt sich der volkswirt schaftliche Nutzen, den euer Ex ponat nach der Realisierung ver spricht. schon jetzt quantifizieren? K. Anoldt: Ja, wir haben Vor schläge der Leitung erbracht, durch die zwei Arbeitskräfte und an. Durch vertiefende Analysen sollen die Ergebnisse noch weiter theoretisch verallgemeinert und für andere nutzbar, gemacht wer den. Wir nehmen so Viele Gele genheiten wie möglich wahr, um unsere Ergebnisse zu publizieren und für andere zugänglich zu ma chen. Die Ergebnisse wurden auf der wissenschaftlichen Studenten konferenz, zu den Tagen der Wis senschaft 1981 und 1982 sowie bei weiteren Praxispartnern, dem VEB Kombinat : Mikroelektronik und in der Schuhfabrik „Paul Schäfer“, Erfurt, vorgestellt. Wir . hoffen natürlich, daß wir durch das Ausstellen des Expona tes zur Leistungsschau unsere Er gebnisse noch öffentlichkeitswirk samer machen können. Vielleicht gewinnen wir interessierte Wis senschaftler und Arbeiter zur Mitarbeit an unserem Vorhaben. (Für die UZ fragte Marion Peisker, Wiwl) Weil Wissenschaft mehr als Ratio bedarf Zu einem Jugendobjekt der Sektionen Marxismus-Leninismus und Wirtschaftswissenschaften ' Vielleicht ersehe:..t im folgenden Beitrag, der einen kurzen Blick auf das Jugendobjekt „Ökonomische und i soziale Wirkungen des Industriero- botereinsatzes in ausgewählten Kombinaten“ der Sektionen Marxis mus-Leninismus und Wirtschafts wissenschaften ermöglichen soll, manche Einschätzung zu sehr in die Nähe von Superlativen zu geraten. Allein sie sind zwei Dingen geschul- det. Zum einen dem Gegenstand, den die zwölfköpfige Gruppe untersuchte, und zum anderen der Beziehung zwischen den Studenten und den betreuenden Wissenschaftlern Dr. sc. oec. Michael Düsterwald und Dr. sc, oec. Siegfried Stötzer. Was den Gegenstand betrifft, so handelte es sich um das unmittel bare Erleben der Wirkungen mo dernster Technik in ■ Theorie und Praxis. Verbunden mit diesem Er leben war das Gefühl, an einem ge sellschaftlich enorm bedeutsamen Prozeß mitbeteiligt zu sein, ihn — wenn auch nur geringfügig — durch die eigehe Arbeit zu fördern. Im Partnerkombinat, dem VEB Poly graph „Werner Lamberz“, unter suchten sieben Studenten der Sek ¬ tion Wirtschaftswissenschaften und drei Journalistikstudenten die kom plexen Wirkungen der Industriero botertechnik. Wirkungen, die von Einsparungseffekten bis zu sozialen Veränderungen reichen. Ergänzt wurde diese Untersuchung: von einer eingegrenzten Analyse im Kombinat Umformtechnik „Herbert Warnke“, Erfurt. Die Endphase der Arbeiten er folgte im wesentlichen während einer Klausurtagung in einem Fe rienheim des VEB Polygraph in Kleinröhrsdorf, Bezirk Dresden, kurz vor der Sommerpause. Das Resultat dieser viertägigen Diskussion und wissenschaftlichen Gemeinschaftsar beit liegt jetzt zur Auswertung im Kombinat und an der Universität vor. Doch nicht nur die 170 Seiten um- •fassende Untersuchung verdient Be achtung, sondern auch die Bedin gungen, ' unter denen sie ■ entstand. Gemeint ist damit neben der umfas- , senden Unterstützung durch eine Vielzahl Kpllegen aus dem Kombi nat besonders das bemerkenswerte Verhältnis zwischen Studenten und Wissenschaftlern. Ein Verhältnis, das trotz angespannter Leistungsforde rung viel Raum bot für Persönliches und eine Reihe schöner gemeinsamer Erlebnisse vor allem während der Klausurtagung. Unsere Gruppe war sich bei der Abfahrt aus Kleinröhcs- dorf einig: Diese Tage erschienen uns wie im Kreis einer großen Fa milie verbracht. Ein Gefühl, das seine Wirkung'auf die Produktivität unserer Arbeit nicht verfehlte. Zu selten sind mir bisher an un serer Universität Formen solchen engen Miteinanders von Studenten und Wissenschaftlern begegnet. Aber Erziehung zur Wissenschaft kann sich doch nicht beschränken auf die Vermittlung der wissenschaftlichen Methoden. Dazu gehört ebenso dis Formung von Eigenschaften, die für die wissenschaftliche Arbeit unent: behrlich sind — Begeisterung, Aus dauer, Hartnäckigkeit u. a. Einen der beiden Mentoren des Jugendobjektes, die es meisterhaft verstanden haben, uns zu begeistern, wollen wir im folgenden etwas nähet vorstellen. Klaus Morgenstern Sektion Journalistik „Ich muß da sein, wo etwas in Bewegung ist!“ Doz. Dr. sc. Michael Düsterwald und die Einheit von Theorie und Praxis Gedanken um eine Partnerschaft Als Mitglied einer vorläufigen Ar beitsgruppe, die wissenschaftliche Analysen im VEB Kombinat Poly graph „Werner Lamberz“ Leipzig anfertigt, führte mich mein Weg zur Parteileitung des Kombinates. Klar, mir war angst und bange. Ein Stu dent des 2. Studienjahres wie ich und dann die Parteileitung eines so rie sigen Kombinates. Aber, mein Be treuer Michael Düsterwald hatte mir gesagt: „Geh mal. Sagst einfach, du kommst von mir.“ Naja, und im Kombinat bewirkte sein Name dann auch Wunder. Ich machte mir erst mals in eine andere Richtung Gedan ken über diesen Menschen, der ein Jahr lang mein Lehrer in Politischer Ökonomie war und nun meine Jah resarbeit betreute — über Doz. Dr. sc. Michael Düsterwald. Du mußt dir vorstellen, da ist ein Vcrlesungssaal bis auf den letzten Platz gefüllt (im ersten Studienjahr war das nöehso, und alles wartet gespannt, -was dieser Doktor und - sein Fach ihnen wohl bringen wird. Da steht er vorn, nicht hinter dem Rednerpult, sondern mehr so dane ben. hat kaum Unterlagen mit und schon gar nicht so einen Berg wie äll die anderen Doktoren. Er mag so um die Vierzig sein oder vielleicht etwas darunter, ist gut gekleidet mit Anzug und Schlips und so — alles in allem ein stattli cher Mann. Seine dunklen Haare ha ben sich an einigen Stellen gelichtet, und wenn du seine goldene Brille dazu siehst, glaubst du, das muß eben so sein bei Gelehrten. Noch hat er nicht diesen müden, teils gelang weilten Blick. In seinen Augen leuch tet dieses Feuer, welches für viele seiner Generation, die über 8-Klas- sen-Schule, ABF und Studium ihren Doktor machten, so eigen ist. Kaum sind zehn Minuten derz Vorlesung vergangen, und er hat dir schon so viel über sein Fach erzählt, daß du denkst, es ist das einzige, das beste Fach an der Universität. Jedes sei ner Worte wird von den Bewegun gen seiner Hände begleitet. Er, die Unruhe in Person auf der einen 4 Seite und die Studenten, die immer aufmerksamer werden auf der an deren. Solltest du ihn mal in • seinem Zimmer im Universitätshochhaus be suchen, wirst du ihn nicht anders an treffen. Du siehst ihn am Tisch sit zen — meistens mit mehreren Stu denten — und das Fuchteln seiner Arme verrät dir, hier geht es um etwas Politökonomisches. Ein kurzes „Nimm Platz“- heißt soviel wie: Ich bin gleich fertig, dann bist du dran. Es dauert nicht lange, und er bezieht dich mit in die Diskussion ein. Du mußt viel Zeit mitbringen, denn er nimmt sie sich für dich auch. Wer so mit ihm zusammenarbeitet, de weiß, der Mann und seine Arbeit, das ist eins, und dann kommt eine ganze Weile nichts. Es sei denn, du führst hier noch seine Beziehungen zum Kombinat an, daß er dort viel mitarbeitet, und einige Sagen,. es wäre seine zweite Heimat. Aber dann wird‘er dich auslachen, denn „das gehört dazu“. Das woHte ich allerdings genauer wissen. Als ich von der .Parteileitung des Kombinates zurückkam und wir für wenige Minuten allein waren, erzählte ich ihm kurz -von der Ar beit im Kombinat und fing dann einfach an zu fragen. Du denkst jetzt, er hat mir alles brühwarm er zählt, wie er zu diesem Beruf kam und zu diesem Kombinat und so. Aber da . täuschst du dich. Das ist nicht sein Gebiet, hat nichts mit Po litischer Ökonomie zu tun. Oder vielleicht doch? Er gehört zu denen, die zwei Jahre vor Kriegsschluß geboren wurden, die nur acht Klassen der Grund ¬ schule besuchten und dann irgendwo in die Lehre gingen. Er, der drei Jahre Maurer lernte, sagt selber da zu: „Ich hatte hervorragende Lehr meister, die noch jeden Handgriff beherrschten. Na und dann, die Stadt Dresden aus den Trümmern noch mit aufzubauen, das war schon was. “ Gleich nach der Lehre ging es zur ABF nach Weimar, wo wiederum „hervorragende Lehrer“ ihn über zeugten, ein Studium der Journali stik aufzunehmen. Das Praktikum bei der Sächsischen Zeitung war ein neuer Anfang. „Und der war nicht leicht“, meint Michael Düsterwald dazu. Du mußt dir vorstellen, so einen frischgebackenen ABF- Absolventen, den jagen sie gleich los zu einer Ju gendbrigade nach Erfurt ins Stahl werk. Eine halbe Zeitungsseite mit Bild soll er über sie schreiben und am nächsten Morgen um. 11 Uhr in der Redaktion’ abgeben. .Und der Absolvent- und zukünftiges Journa- listiksstuden Michael Düsterwald macht sich auf den Weg, trifft die Jugendbrigade jedoch nicht an, weil sie Nachtschicht hat. was der Re dakteur gewußt haben muß. Dr. sc. Michael Düsterwald „in Aktion“. Foto: UZ/Archiv Michael Düsterwald hat auf die Jugendbrigade gewartet, weil er seine Aufgabe'' erfüllen wollte. Als er völlig abgekämpft •und übermüdet vom nächtlichen Recherchieren und morgendlichen Schreiben um 11 Uhr vor dem Redakteur steht, ihm den Artikel auf den Schreibtisch legt und der diesen ungelesen in die Schub lade fallen läßt, versteht Michael Düsterwald gar nichts mehr. Aber das war damals so, denn der Redak teur wußte nun, aus dem Jungen kann was werden. Von seinem Praktikum bei der Wirtschaftsredaktion der Sächsischen Zeitung bis heute ließen ihn die Pro bleme der. Volkswirtschaft nicht mehr los. Während des Studiums folgten noch, ein Zwischenpraktikum bei der. Wirtschaftsabteilung des Neuen Deutschland und die wirt schaftsjournalistische Ausbildung. Und dann stand es fest, „Wirtschaft muß es sein“. Und Michael Düster wald ergänzt: „Ich hatte eben immer in den richtigen Momenten die rich tigen Lehrer.“ Und wenn du ihn nun fragst, was ihn denn innerlich dazu bewogen hat, als-Assistent für Politische Ökonomie in der Lehr- gruppe ML anzufangen, dann wer den dich durch seine goldene Brille zwei Augen skeptisch mustern und zurückfragen: „Hast du. jemals Marx gelesen, hast dich wirklich mit den Grundrissen der Politischen Ökono mie beschäftigt? Und du wirst das vielleicht nicht als Antwort gelten lassen und wirst noch einmal fragen. Und vielleicht, aber auch nur viel leicht, wird er dir eine andere Ant wort geben, wird dir von seiner Frau erzählen, die ihm eine Tochter schenkte und mit dieser zusammen die ganze Zeit sein starkes Rückgrat war. Aber letztendlich wird auch diese Antwort die gleiche sein. Plötzlich steht er auf und sagt dix er muß los/ Und frag ihn bloß nicht wohin, denn Termine — und noch dazu, wenn sie mit dem Kombinat Zusammenhängen, sind unumstöß- lieh. Wenn du mehr wissen willst, dann mußt du ein andermal wieder* kommen. Daß er allerdings einen Studenten in seiner kleinen Studen- tenwonnung aufsucht, um mit ihm die Jahresarbeit durchzusprechen, hatte ich mir nicht träumen lassen; Du sitzt zu Hause mit einem Gips* beinfest, und auf einmal klopft .es, Sogar . einen Blumenstrauß hat er mitwünscht dir gute Besserungi und schon ist er beim Thema „Jah resarbeit“. Nach anderthalb Stunden fruchtbaren Streits über Inhalt und Form der Jahresarbeit kann ich endlich meine letzte Frage loswer den. Er erzählt dir von seiner A-Pro- motion und seiner B-Aspirantur, durch die er Verbindungen und Freundschaften zu Genossen des Kombinates Polygraph fand. Er lä chelt etwas; in Erinnerung versun ken fällt ihm so manche Episode und so mancher Name wieder ein. Da erzählt er dir z. B. von einem Pro fessor Beyer, der ihm bei seiner B- Aspirantur zur Seite stand: Der war unwahrscheinlich hart gegen sich selbst und gegen andere. Und wenn du morgens um 7 Uhr eine Konsul tation bei ihm hattest, vielleicht wie Michael Düsterwald von Leipzig nach Berlin fahren mußtest, dann war das noch lange kein Grund, auch nur eine Minute zu spät zu kommen. Denn, wer sich mit Ökonomie be schäftigt, der muß erst mal selbst, das Gesetz von der Ökonomie der Zeit beherrschen. Und der Professor lehrte dem Doktor Düsterwald, daß es Gründe geben kann, dem Tag noch eine fünfundzwanzigste Stunde hintenanzuhängen. Die Namen aller aufzuzählen, ist geschenkt, denn das entscheidende war ihr Arbeitsstil, erzählt dir Michael Düsterwald. „Die haben sich und anderen nichts ge schenkt, und wenn es darauf ankam, gaben sie dir Rückendeckung. Und weißt du, das Wichtigste war das Vertrauen.“ Wenn du das hörst, denkst du an den wissenschaftlichen Betreuer Michael Düsterwald und fragst dich innerlich, über wen er da spricht. Aber laut fragen solltest du ihn nicht, denn er würde ver legen lächeln und würde abwinken und würde dir sagen, er wäre nicht so wie sie. ’ Als er sich abends verabschiedet, läßt er mich allein und nachdenklich zurück. Und du denkst noch mal über all das Erzählte und Erlebte nach — über den Doktor, Genossen und Menschen, der sich hinter dem Namen Düsterwald vereint. Und du erinnerst dich, wie wir einst über den Namen Düsterwald schmunzel ten, denn die Assoziation zwischen seinem Namen und dem Fadi Politi- sche Ökonomie lag nahe. Sicherlich, seitdem ist eine Menge Zeit vergan gen, und es hat sich viel verändert. Doch unser Doktor gibt noch immer seine Freizeit für’ seine Arbeit, hat auf so manchen seine Begeisterung für das Geschehen in den Kombina ten übertragen. Denn da. wo Michael Düsterwald ist. „muß immer etwas in Bewegung gesetzt werden“. Luiz Deckwerth, Sektion Journalistik
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