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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1982
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Band 1982
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UZ/41 12. November 1982 PARTEILEHRJAHR I Seminar zum Studium von Grundproblemen der politischen Ökonomie des Sozialismus und der Wirtschaftspolitik der SED Der.X. Parteitag über den zentralen Platz der Ökonomie in der Gesellschaftspolitik der SED. Die Verantwortung der Kommunisten für die Verwirklichung der Wirtschaftsstrategie der Partei zur Fortsetzung der Politik der Hauptaufgabe, der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik Seminar zum Studium der Geschichte der SED Die Entstehung des Marxismus und die Entwicklung der revolutionären Partei der deutschen Arbeiterklasse vom Bund der Kommunisten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Seminar zum Studium von Grundlehren der marxistisch-leninistischen Philosophie Der dialektische und historische Materialismus, die Philosophie der Arbeiterklasse als weltanschauliche Grundlage der Politik der SED Seminar zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Theorie über den Imperialismus Das Wesen der kapitalistischen Ausbeutung. Die zunehmende Intensivierung der Ausbeutung und des Sozialabbaus im heutigen Kapitalismus Die „Konstituierung des Proletariats als politische Partei ist unerläßlich.. Zum Zirkel „Geschichte der SED“ Mit der Klarstellung der welthi storischen Rolle des Proletariats als des Schöpfers der sozialistischen Ge sellschaft, die Lenin als das „Wich tigste in der Marxschen Lehre“ (Le nin, Werke, Bd. 18, S. 576) cha rakterisierte, ist der Kampf von Marx und Engels um eine revolutio näre Arbeiterpartei untrennbar ver- bunden. In ihr sahen sie das ent scheidende Unterpfand für den ziel bewußten und diszipliniert geführ ten Befreiungskampf des Proleta riats. „Damit am Tage der Entschei dung das Proletariat stark genug ist zu siegen“, schrieb Friedrich Engels 1889 in Auseinandersetzung mit op portunistischen Versuchen, den kämpferischen Klassencharakter der Arbeiterpartei zu unterminie ren', „ist es nötig — und das haben Marx und ich seit 1847 vertreten —, daß es eine besondere Partei bildet, getrennt von allen anderen und ih nen entgegengesetzt, eine selbstbe wußte Klassenpartei.“ (MEW, Bd. 37. S. 326) Unter der theoretischen Einfluß nahme und tatkräftigen praktischen Mitwirkung von Marx und Engels vollzog sich 1847 die Herausbildung des Bundes der Kommunisten. Für diese erste deutsche und zugleich in ternationale Arbeiterpartei verfaß ten die Begründer des wissenschaft lichen Kommunismus die program matischen Dokumente. Im „Kom- ‘ munistischen Manifest“ und im Sta- : tut des Bundes der Kommunisten ; umrissen sie ihre Auffassungen über das Wesen, die Aufgaben und das Ziel der kommunistischen Par tei in prägnanter und bereits relativ geschlossener Form. Die kommunistische Partei ist un trennbarer Teil der Arbeiterklasse, aber sie hat „theoretisch vor der üb rigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der- proletarischen Bewegung vor aus“ und ist deshalb „praktisch der entschiedenste, immer weiter trei bende Teil der Arbeiterparteien al ler Länder“ (MEW, Bd. 4, S. 474). Präzis begründeten sie damit so wohl die Einheit von Arbeiterklasse und Partei als auch den Charakter der kommunistischen Partei als der revolutionären Vorhut der Arbei- terklasse. Marx und Engels arbeite ten als die zentrale Aufgabe der Kommunisten heraus, das Proleta riat zum Kampf zu organisieren und inr Kampf um die Eroberung der politischen Macht zu führen, wobei sie als Grundprinzip der re volutionären Klassenpartei den pro letarischen Internationalismus, den internationalen Charakter des Emanzipationskampfes der Arbei ¬ terklasse besonders hervorhoben. Zugleich führten sie mit dem Statut des Bundes der Kommunisten den demokratischen Zentralismus als Leitlinie für die Organisation einer revolutionären Arbeiterpartei ein. Damit war die Aktionsfähigkeit der proletarischen Partei in ihrer Ein heit von Programm, Politik und Or ganisation bestimmt. Die Anerken nung des wissenschaftlichen Kom munismus als der theoretisch- ideologischen Grundlage der Partei schloß so von Anfang an den akti ven persönlichen Einsatz eines je den Mitglieds für die praktische Ver wirklichung des Programms, die Un terordnung unter die gemeinsame Sache, die bewußte proletarische Disziplin ein. Der theoretische und praktisch politische Kampf für eine klassen bewußte Arbeiterpartei durchzog wie ein roter Faden das Leben von Marx und Engels und bestimmte we sentlich ihre Ausstrahlung auf die Internationale Arbeiterbewegung. Als 1872 der letzte große Kongreß der I. Internationale in Den Haag mit Blick auf die Lehren der Pari ser Kommune einer von Marx und Engels vorbereiteten Statutenände rung zustimmte, setzte sich nach hef tigen Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Spielarten des kleinbürgerlichen Sozialismus als Grunderkenntnis in der revolutio nären Arbeiterbewegung durch: „In seinem Kampf gegen die kollektive Macht der besitzenden Klassen kann das Proletariat nur dann als Klasse handeln, wenn es sich selbst als besondere politische Partei im Gegensatz zu allen alten, von den besitzenden Klassen gebildeten Par teien konstituiert. Diese Konstituie rung des Proletariats als politische Partei ist unerläßlich, um den Triumph der sozialen Revolution und ihres höchsten Zieles, der Auf hebung der Klassen, zu sichern." (MEW, Bd. 18, S. 149). Die erfolgreiche Entwicklung der 186(1 in Eisenach gegründeten Deut schen Arbeiterpartei zu einer mar xistischen Massenpartei zu Beginn des letzten Jahrzehnts des 19, Jahr hunderts verdeutlichte genauso wie die in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ver stärkt einsetzende Bildung proleta rischer Parteien in einer Vielzahl von Ländern, die sich in Ihrer über großen Mehrzahl zu Grundprinzi pien des Marxismus bekannten, daß die von Marx und Engels ausgear beitete Parteiauffassung von der in ternationalen Arbeiterbewegung auf- genommen worden war. Prof. Dr. Jutta Seidel D ie kontinuierliche Fortführung der Hauptaufgabe in der Ein heit von Wirtschafts- und So zialpolitik unter den veränderten Reproduktionsbedingungen der 80er Jahre, der hohe volkswirtschaftli che Leistungsanstieg, der notwendig ist, um das Erreichte zu sichern und weiter auszubaun, verlangen qua lifizierte und schöpferische Arbeit, Fleiß und Initiative der Werktäti gen, wie vor allem auch einen be deutenden Aufschwung in Wissen schaft und Technik, deren Errun genschaften die gesamte Wirtschaft unseres , Landes mehr und mehr durchdringen und auf eine neue Grundlage stellen. Mit ihren zehn wechselseitig ver flochtenen Punkten ist die Wirt schaftsstrategie unserer Partei die duagsüberschuß in der DDRazu spre chen. Die gesellschaftliche Entwick lung ist ohne Bildungsvorlauf nicht strukturgerecht zu organisieren und einer höchstmöglichen Verwertung zuzuführen. Es gibt keinen anderen Weg, um uns auf künftige Anforde rungen einzustellen. Natürlich ver langt ein hoher Bildungsvorlauf, Me- thden und Wege zu suchen, damit dieses Potential stärker genutzt wird. Bereits Karl Marx weist darauf hin, daß sich Fortschritte in der Wis senschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit, insbesondere in der Steigerung der Arbeitsproduktivität, niederschlagen müssen. Es geht darum, in großer Breite ein wesentlich'höheres Niveau der Arbeitsproduktivität zu erreichen, Denken und Handeln jedes Werktätigen sind zu aktivieren Zum Studium von Grundproblemen der Wirtschaftspolitik der SED wissenschaftlich begründete Kon zeption zur Entwicklung der Volks wirtschaft der DDR in den 80er Jah ren. Sie ist ein markantes Beispiel für. — die Beherrschung grundlegen der Widersprüche der ökono mischen Entwicklung im Sozialis mus (insbesondere in den Beziehun gen zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen); — die planmäßige Freisetzung von spezifischen Triebkräften des Sozialismus (insbesondere die Um setzung des wissenschaftlich- technischen Fortschritts in ökono mischen und sozialen Fortschritt) — die Anwendung und Weiter entwicklung der marxistisch- leninistischen Reproduktionstheorie unter den Erfordernissen des wis senschaftlich-technischen Fort schritts. In der ökonomischen Strategie un serer Partei verkörpern sich Wis senschaftlichkeit und Lebensnähe, denn jeden Tag zeigt sich aufs neue, daß es richtig war und ist, auf die ungünstigen Veränderungen der inneren und äußeren Reproduk tionsbedingungen offensiv mit dem Kampf um höhere Leistungen zu reagieren. Die entschiedene Veränderung des Verhältnisses von Aufwand und Ergebnis ist das grundlegende volks wirtschaftliche Erfordernis der Ge genwart und der kommenden Jahre. Von ausschlaggebender Bedeu tung für die Verbesserung des Ver hältnisses von Aufwand zu Ergebnis oder für die Leistungssteigerung, was das Gleiche ist, in den nächsten Jahren sind die wachsenden Mög- lichkeiten unserer Gesellschaft und das zunehmende Vermögen, das ge samte geistige Potential unseres Landes zu nutzen. Deshalb ist es falsch — wie man es mitunter antrifft —, von einem Bil- das Tempo der Steigerung der Ar beitsproduktivität dem Tempo der Entwicklung des wissenschaftlich- technischen Potentials anzunähern, damit ein noch größerer Beitrag für die Erhöhung des Nationaleinkom mens geleistet wird. Da diß menschliche Arbeit stets die Quelle aller gesellschaftlichen Bewegungen war und ist, steht es uns gut zu Gesicht, wenn sie auch bei unseren Überlegungen hinsicht lich der Nutzung von Effektivitäts faktoren den Ausgangspunkt bildet. Zumal wir in Rechnung zu stellen haben, daß die quantitativen Ar beitskräftereserven der DDR be grenzt sind. Der Beschäftigungsgrad unserer Bevölkerung im arbeitsfähigen Al ter hat mit fast 93 Prozent bereits ein sehr hohes Niveau erreicht. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre müssen wir sogar mit einem absolu ten Rückgang der Zahl der Arbeits kräfte rechnen. Die weitere Verwirklichung der Hauptaufgabe in ihrer Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik ver langt, mit Hilfe der ökonomischen Strategie das qualitative Potential besser zu nutzen und Reserven frei zulegen. Oft können auf diese Art und Weise hohe ökonomische Ef fekte erreicht werden, die be stimmte quantitative Grenzen mehr als nur aufheben. Dazu ist es jedoch notwendig, die politische Verantwortung, das ökonomische Denken und das ziel strebige Handeln jedes Werktätigen zu aktivieren. Unsere ökonomische Strategie ist von. ihrem Inhalt her, nicht einfach, ein ökonomisches Zah lenwerk. Sie ist im Gegenteil ein Beitrag unserer Partei zur marxistisch- leninistischen Theorie, der das Den ken und Handeln der Menschen be rührt und von ihrer schöpferischen Initiative getragen wird. Dr. Bernd Pöthig Dialektik und Politik Anmerkungen zum Thema 2 des Parteilehrjahres „Der dialektische und historische Materialismus, die Philosophie der Arbeiterklasse als weltanschauliche Grundlage der Politik der SED spätbürgerlicher Ideologen über den Ost-West-Konflikt und über die Nord-Süd-Differenz übersieht nicht nur, daß Kuba nicht im Osten und Äthiopien nicht im Norden liegt; es versucht, zielgerichtet den grundle genden Widerspruch unserer Epo- „Jeder von uns weiß aus eigener Erfahrung, daß die Lösung der Auf gaben in der jeweiligen Entwick lungsetappe des Sozialismus und die Organisierung einer überzeugenden ideologischen Arbeit- voraussetzen, sich ständig mit den Klassikern des Marxismus-Leninismus zu beraten, ihre Lehren zu studieren und an zuwenden.“ (Erich Honecker: Mit ganzer Kraft für das Wohl und Glück des Volkes. In: Neuer Weg, 1982, Nr. 5, S. 165) Das gilt im be sonderen Maße für das „beste Ar- beitsmittel" der Klassiker, für die materialistische Dialektik. Dialektik fördert, Dasein als Gewordensein zu fassen. Wer unser heutiges Dasein erfassen will, muß es als Resultat ge sellschaftlichen Werdens begreifen. Nur so werden sich ihm auch Per spektiven eröffnen. Statische Be trachtungsweise als absolute ist der Dialektik fremd: wir wissen vor al lem, wohin wir wollen. Dialekti sches Denken verhindert, daß über den gewiß komplizierter werdenden Tagesaufgaben, vor denen jeder Ge nosse steht, unsere programma tischen Ziele und kommunistischen Ideale nicht aus den Augen verloren Werden, Wer einen Blick auf die gegen ¬ wärtig in der imperialistischen Welt gängigen ideologischen und gesell schaftspolitischen Konzeptionen des Neokonservatismus und des Neoli beralismus wirft; dem springt sofort eine statische, aufs Quantitative re duzierte. historische Dimension aus schließende, also antidlalektische Denkweise ins Auge. Die grundle genden Widersprüche der kapitalisti schen Ordnung werden verschleiert, an den unheilbaren Krankheits- symptomen wird herumgedoktert, anstelle klarer Gesellschaftspro- grammatik wuchert Krisenmana gement. Dialektisches Denken ist Prozeß denken. Was aber die Prozesse vorantreibt, sind die Widersprüche. Das Wesen eines gesellschaftlichen Prozesses wird nicht erfaßt, wenn nicht die ihn treibenden Widersprü che aufgedeckt werden. Dialekti sche Methode fordert nicht nur, die Widersprüche aufzudecken und aus zuhalten, sie fordert vor allem Ak tivität zur Lösung der Widersprü che. Die Lösung eines dialektischen Wi derspruches ist aber nicht dadurch möglich, daß man aus ihm heraus tritt und von außen her die sich wi dersprechenden Seiten zu vermit ¬ teln sucht, Marx hat sich über jene Doktoren lustig gemacht, die sich zwischen im Widerspruch befind-, liehe Eheleute stellen und zu ver mitteln suchen, im Resultat aber von beiden Seiten blaue Flecke einstecken müssen. Die Vertreter „dritter Wege“ gleichen jenen Dok toren. Kein Wunder, daß ihre un dialektische Position — früher oder später — von der Dialektik der Ge schichte zerrieben wird. Dialekti sche Methode fordert das Stellen auf die revolutionäre Seite des Wi derspruches, also auf die Seite, die den Widerspruch zur Auflösung bringt. Dialektisches Denken hat demnach Parteilichkeit zur notwen digen Konsequenz. Konkret-historische Betrachtungs weise ist ein Wesenszug dialekti scher Methode. In der Auffassung von Marx ist aber das Konkrete mehr als das viele Einzelne. Wer nur die mannigfachen Widersprü che, die das gesellschaftliche Leben unserer Zeit charakterisieren, an einanderreiht, bleibt bei den Er scheinungen stehen, dringt nicht zum Wesen vor. Das gilt besonders dort, wo an die Stelle sozialer geographische Be griffe gesetzt werden. Das Gerede ehe zu vertuschen. Dialektik fordert, die mannigfa chen Erscheinungen auf ihr Wesen, das Einzelne auf das Ganze, die vie len Widersprüche auf den Grund widerspruch zurückzuführen. Der große Dialektiker Lenin hat schon im Jahre 1920 den Grundwider- sprach unserer Epoche in gültiger Weise zum Ausdruck gebracht: „Die Vernichtung des Kapitalismus und seiner Spuren, die Einführung der Grundlagen der kommunistischen Ordnung bildet den Inhalt der jetzt angebrochenen Epoche der Weltge schichte.“ (W. I. Lenin: Über den Kampf innerhalb der Italienischen Sozialistischen Partei. In: Werke, Bd. 31. S. 387) Es gibt heute kaum eine gesell schaftlich relevante Erscheinung, die nicht — direkt oder vermittelt — vom Grundwiderspruch zwischen Sozialismus und Imperialismus be stimmt wird. Das trifft selbstver ständlich auch auf unsere Deutsche Demokratische Republik zu, deren ökonomische, politische, geistige und kulturelle Entwicklung sich nicht losgelöst vom Wirken des Grundwiderspruches unserer Epo- ehe vollzog und vollzieht. Prof. Dr. Helmut Seidel Hat sich die kapitalistische Ausbeutung verändert? Marx' Schrift „Lohnarbeit und Kapital“ auch für Imperialismus der Gegenwart aktuell Verfolgt- man bürgerliche Dar stellungen über die Ausbeutung der Arbeiterklasse im Kapitalis mus, so werden dort verschie dene Antworten geboten, die sich in nachstehende Gruppen zu sammenfassen lassen: 1. Eine Ausbeutung der Arbei terklasse hat es nie gegeben; denn jeder erhält entsprechend seinem Beitrag zur Produktion einen ihm gebührenden Anteil am Nationaleinkommen. Der Ka pitalist gibt die Produktionsmit tel und empfängt deshalb den Profit; der Arbeiter gibt die Ar beit und ihm fließt daraus der Ar beitslohn zu; der Grundbesitzer stellt den Boden zur Verfügung, und daraus erwächst ihm die Grundrente. Bereits Karl Marx setzt sich mit dieser „Produk- tionsfaktorentheorie" bzw. dieser „trinitarischen Formel“ auseir- ander und bemerkt, daß sich Ka pital, Arbeit und Boden zueinan der verhalten wie Notariatsge bühren, rote Rüben und Musik. 2. Ausbeutung war zu Marx’ Zeiten vorhanden, sie existiert heute noch in den Entwicklungs ländern, in den entwickelten ka pitalistischen Ländern sei sie je doch überwunden, weil ein „marktorientiertes Wirtschafts system“ keine Möglichkeit für Ausbeutung mehr biete. Hier wird die Frage nach der Ausbeu tung von Marktverhältnissen her beantwortet, in denen jeder glei che Chancen habe. 3. Die Entwicklung des Ka pitalismus hat die Ausbeutung der Arbeiterklasse herbeigeführt und bis heute nicht abgeschafft. Um diese Ausbeutung theore tisch zu begründen, bedürfe es je doch nicht der Marxschen Mehr werttheorie. Es reiche vielmehr aus, den Profit zu betrachten. Nun ist aber der Profit bereits kann. Dazu ist ein gründliches Studium der Marxschen Schrift „Lohnarbeit und Kapital“ (ent halten in: Marx/Engels Ausgew. Schriften in zwei Bänden, Band I und in: Marx/Engels Werke, Band 4) eine wichtige Vorausset zung. Obwohl sie (1847 als Vor träge ausgearbeitet) zu den Früh schriften von Karl Marx zu rech nen ist, wird in ihr der objektiv gesellschaftsbedingte Prozeß der Ausbeutung der Arbeiterklasse und die Unterwerfung der Ar beiterklasse unter die Macht des Kapitals bereits überzeugend dar- gelegt. Damit erschöpft sich keines wegs die Aktualität dieser Schrift. Ihre auch gegenwärtige Bedeutung äußert sich vor allem in der Herleitung von Beziehun gen, die sich aus der Entwick lung des Kapitalismus heraus er gaben und entfalten. Wesentlich hierbei sind u. a. die klare Un terscheidung zwischen materiel ler Lage und gesellschaftlicher Stellung der Arbeiterklasse, wobei sich selbst bei einer Ver besserung der ersten die gesell schaftliche Kluft zwischen Ar beiterklasse und Bourgeoisie ver tieft. Marx weist nach, wie das Kapital bei Strafe ihres Unter gangs stets gezwungen ist, die Produktivkräfte zu revolutionie ren, wie eine rasche Akkumula tion des Kapitals die für kapitali stische Verhältnisse günstigsten Bedingungen zur Entwicklung der Arbeiterklasse schafft, ob gleich dadurch die gesellschaft liche Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse nicht aufge hoben wird. Daraus läßt sich um gekehrt folgern: Vermindert sich das Tempo der Akkumulation des Kapitals und der Produktion oder kommen sie gar zum Still stand, dann werden die Positio nen der Arbeiterklasse objektiv geschwächt, und auch ihre ma Zum Seminar zur aktuellen Bedeutung der Leninschen Theorie über den Imperialismus eine Kategorie der Erscheinung. Bleibt man bei seiner Analyse stecken, so wird der Inhalt der Ausbeutung vernebelt. Dies um so mehr als Mehrwert und Profit sich auch quantitativ nicht glei chen. 4. Kapitalismus bedeutet Aus beutung der Arbeiterklasse. Um sie zu beseitigen, sei es lediglich erforderlich, die „ungerechten“ Verteilungsverhältnisse zu än dern. Auch hier wird von den Eigentumsverhältnissen abstra hiert. Somit läuft eine bloße Kri tik der Verteilungsverhältnisse auf eine Erhaltung des kapitali stischen Systems hinaus. 5. Ausbeutung besteht, aber nicht nur im Kapitalismus, son dern auch im Sozialismus. Beide Gesellschaftsordnungen unter scheiden sich nach dieser Auf fassung zwar durch die Aneig nung der Produktionsergebnisse, jedoch die Stellung der Produ zenten sei die gleiche. Diese These wird als neomarxistisch ausgegeben. Allein diese Aufzäh lung weist auf zwei Tatsachen hin: Einmal greift offensichtlich das Ideengut des Marxismus- Leninismus in den kapitalisti schen Ländern in einem Maße um sich, das seine völlige Leug nung durch die Gelehrten der Bourgeoisie immer unmöglicher macht. Davon zeugt insbeson dere das Aufkommen der zuletzt genannten Strömungen erst in den 60er bzw. 70er Jahren dieses Jahrhunderts. Zum anderen entwickeln die bürgerlichen Ideologieagenten — zum Teil unter dem Gewände des sogenannten Neomarxismus — ein zunehmendes Geschick, durch Verfälschung des Marxis mus die Ausbeutung zu humani sieren und nun auch gar dem So-' zialismus anzudichten. Indem neuerdings Teilaussagen der Klassiker des Marxismus- Leninismus mit ausgewählten Er scheinungen der Gegenwart zu einem eklektischen Sud zusam mengeführt Werden, soll der Wis senschaft der Arbeiterklasse der Boden entzogen werden. Um so notwendiger ist es, in der Seminardiskussion über die 1 kapitalistische Ausbeutung nicht lediglich einige Erscheinungen herauszupicken und darüber einen lebhaften Disput zu entfa chen. Die Aufgabe besteht viel mehr darin, auf das Wesen der kapitalistischen Ausbeutung ein zugehen, weil nur daher ihre Ver größerung verstanden werden terielle Lage verschlechtert sich entsprechend. Wenn daher in den Jahren 1976 bis 1979 gegenüber 1969 bis 1973 jahresdurchschnittlich das Wachstum der Industrie in den USA auf 2,7 Prozent gegenüber 4,1 Prozent, in den EG-Ländern auf 1,7 Prozent gegenüber 5,3 Prozent und in Japan auf 2,3 Pro zent gegenüber 10,9 Prozent zu rückging und 1974/75 sowie ab 1980 die Produktion rückläufig war, mußte sich das unweiger lich auf eine Verringerung im Zu wachs des Reallohnes und im letzten Jahr sogar ihr absolutes Sinken auswirken. Verstärkt wurde der Druck auf die Arbei terklasse durch die Zunahme des Anteils der Ersatz- und Rationa lisierungsinvestitionen (beispiels weise in der BRD von 45 Prozent i. J. 1970 auf 76 Prozent i. J. 1980) an den Gesamtinvestitio nen. Darüber hinaus nutzen die Mo nopolbourgeoisie und ihr Staat die objektiv geschwächte Posi tion der Arbeiterklasse schamlos aus, indem sie zum Generalan griff auf soziale Errungenschaf ten der Arbeiterklasse überge gangen sind. Dadurch soll die oh nehin bestehende Differenz zwi schen den Teilen des Arbeitsloh nes, die der Arbeiterklasse durch Steuern und Sozialabgaben ent rissen werden, und den Ausga ben des Staates, die der Arbei terklasse wieder zufließen, sprunghaft weiter vergrößert werden. Vergleicht man die von Marx bereits in „Lohnarbeit und Kapi tal“ getroffenen Aussagen mit der gegenwärtigen kapitalisti schen Praxis, so brauchte man diese Schrift nicht neu zu schrei ben. Es würde genügen, sie mit gegenwärtigen Prozessen zu un termauern und auf Verhaltens weisen der imperialistischen Staaten auszudehnen. Ergänzende Literatur: 1. Autorenkollektiv: Mehrwert heute; Verlag die Wirtschaft, Berlin 1981, 3. Kapitel 2. Grigorjew, L./Entow, R.: Im Krisensog. In: Probleme des Frie dens und des Sozialismus. Nr. 10/1982, S. 1431 bis 1438. 3. Krappe, E.: Zahlen und Fak ten über den sozialen Kahl schlag. In: Einheit Nr. 6/1982, S. 591 bis 592. , Prof. Dr. Hans Klemm
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