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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1982
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Band 1982
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6 KULTUR 5. November 1982 UZ/40 Neue Ausstellung in der Galerie im Hörsaalbau Am 13. November wird in der „Galerie im Hörsaalbau“ eine neue Ausstellung der Kunstsamm- lung der KMU eröffnet. Sie zeigt Handzeichnungen und Druckgra fiken (Holzschnitte und Kaltna delradierungen) von Rolf Kuhrt. Es ist keine übliche Werkausstel lung, sondern es gruppieren sich alle ausgestellten Arbeiten um Die Ruferin. Holzschnitt 1982 aus KASSANDRA Repro: G. Schröder ein Thema: KASSANDRA. Am Beispiel dieser Gestalt aus der griechischen Mythologie — einer Tochter des trojanischen Pria- mos, begabt mit der Gabe der Weissagung zukünftigen Gesche hens und beladen mit dem Flu che, daß ihren Visionen kein Glauben geschenkt wird, zeigt der Künstler Reaktionen und Ver haltensweisen von Menschen auf Störungen des alltäglichen Gleich laufs, schildert das Entstehen von Aggressionen und die zerstöreri schen Folgen der Verwechslung von Ursache und Wirkung. Es sind aktuelle und keine histori schen Kunstwerke: das antike Thema Homers wird als Elemen tartyp erkannt: an ihm artikuliert der Künstler Erfahrungen in der Welt von heute, die ihm als wa chem Zeitgenossen und politisch Denkenden bedrohlich genug er scheinen. um sie in Bildern zu formulieren. Die Ausstellung trägt Werkstattcharakter. Der Be trachter kann das Werden von Bildmotiven zum Kassandra-The ma vielfältig verfolgen, dabei die Verknüpfung von Allgemein- Menschlichem mit Gegenwärtig- Aktuellem erkennen. Rolf Kuhrt ist Vorsitzender des Bezirksver bandes des Verbandes bildender Künstler der DDR und leitet als Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ei ne Klasse für freie Grafik und Il lustration. Weithin bekannt wur de er durch seine Plakate zu Auf führungen des Deutschen Natio naltheaters Weimar. Einen Einblick in Schaffen gegeben Im engen Zusammenhang mit der Absolvententagung der Sek tion Kuk, die unter dem Thema „Kunst und Kunsterziehung“ vom 18. bis 20. Oktober anläßlich des 30jährigen Bestehens des Fachbereiches Kunsterziehung durchgeführt wurde, stand, eine Ausstellung, die in der/Galerie im Hörsaalbäu bildkünstlerische Exponate vorstellte. Sie gewähr ten einen — wenn auch kleinen — Einblick in das eigene produktive Schaffen derjenigen Künstler und Lehrkräfte, die am Fachbereich Kunsterziehung in der künstleri schen Praxis tätig, sind oder wa ren. Daneben stellten aber auch Kollegen aus den. arideren Berei chen der Kunsterzieher-Ausbil dung (Methodik, Umweltgestal tung, Kunsttheorie) bildnerische Arbeiten vor. Dadurch bot sich dem Betrachter eine relativ breite und vielfarbige Palette unter schiedlicher Themen, bildneri- eher Gestaltungsweisen und Tech niken. Malerei und Grafik nah men naturgemäß den größten Raum ein; außerdem waren aber auch Fotografie und Keramik vertreten, sowie Exponate aus dem Bereich der angewandten Kunst. Sicher, die Qualität der ausge stellten Arbeiten war ohne Zwei fel unterschiedlich. Dennoch wurde die Exposition dem Grundanliegen gerecht: einen Über- bzw. Einblick zu geben in das eigene künstlerische Schaffen der Angehörigen des Lehrkollek tivs an diesem Fachbereich unse rer Universität. Amateurschauspieler sind auf Entdeckungen aus Poetisches Theater mit vier Neuinszenierungen in der Spielzeit 82/83 Für die Mitglieder der Stu diobühne der Karl-Marx-Universi tät hat die neue Spielzeit schon vor Wochen begonnen — zum Teil in der Öffentlichkeit, zum größeren Teil noch hinter den Kulissen. Zwi schen den Messevorstellungen der Iredinski-Stücke „Marija“ und „Die reine Liebe“ bzw. des Morgenstern- Programms und des . Heine- Programms in der ersten Septem berhälfte und dem recht erfolgrei chen Auftritt der Pantomimegruppe mit „Imaginäre Imitation“ während der Jenenser Pantomime-Werkstatt in der zweiten Septemberhälfte lag das alljährliche Probenlager: 'Eine Woche Seeburg, willkommene, gut genutzte Gelegenheit intensiver Vor bereitungsarbeit auf die neue Spiel zeit. i Diese wird vier Neuinszenierun gen des Poetischen Theaters brin gen. Im Zentrum steht als umfang reiches Kollektivunternehmen ein fünfteiliger Abend der jüngsten DDR-Dramatik, der unter dem vor läufigen Arbeitstitel „Zeitgenossen“ auf Entdeckung aus ist: solchen seltenen oder noch gar nicht auf geführten Stücke, solchen neuer Autoren und Handschriften, aber auch solchen der Erprobung neuer Regiepotenzen aus den Reihen des Ensembles wie schließlich solchen neuen Formen der Begegnung mit dem Publikum. Insgesamt wollen wir Sicht und Gesicht des Zeitgenossen auf die Bühne bringen, mit der Bandbreite der Figurengeschichten Reichtum und Vielfalt unseres Lebens sze nisch nachvollziehbar machen, dabei die ganze Palette theatrali scher Mittel einbeziehen: Monolog, Einakter, Zwei-Personen-Stücke werden ebenso ihren Platz haben wie das deftige Lied, der sensible Dialog, die groteske Situation. Der Autor Heinz Drewniok wird dabei mit der Uraufführung seines skur- ril-tiefsinnigen Zwei-Personen- Stückes „Waldesruh“ vertreten sein, Jürgen Groß mit dem Einakter „John Blake“ und Lothar Trolle mit der Groteske „Hammel und Bam mel als Verkehrspolizisten“ — alle drei erstmals auf einer Leipziger Bühne. Weitere DDR-Schriftsteller, zum Zeitpunkt der vorgesehenen Premiere zu ihrem Kongreß ver sammelt, werden Monologe in die Inszenierung und heiter-ironische Texte und Lieder in ihr Entree ein bringen und für die Pantomime gruppe die literarische Vorlage einer selbständigen und abendfül lenden Einstudierung liefern. ' Während die szenischen Proben an diesem : Hauptprojekt der Spiel zeit im Januar beginnen werden,' be finden sich zwei weitere, Inszenie rungen, ihrem Charakter nach sze nisch-literarische Programme und damit Fortsetzung einer fruchtba ren Studiobühnentradition, bereits Die Moskauer Studentenbühne der Hochschule für Lufttechnik gibt am 5. November, 19.30 Uhr, im Ernst-Beyer-Haus ein einmaliges Gastspiel. Gezeigt werden die bei den Inszenierungen „So sterben Legenden“ und „Slide-Spektake!". Restkarten an der Abendkasse. in unterschiedlichen Phasen der praktischen Erarbeitung: Im Früh jahr wird anläßlich des Karl-Marx- Jahres eine szenisch-musikalische Majakowski-Collage herauskommen, noch im Dezember wird ein Erich- Kästner-Abend unter dem Titel „Auch Anmut kann erschüttern“ — Das Schuljahr im Klassenzimmer der Weimarer Republik — Premiere haben. Gewissermaßen zum Alltag des Ensembles (einem gewiß bewegten Alltag) gehören eine Reihe weiterer künstlerischer, kulturpolitischer, auch „außenpolitischer“ Unterneh mungen. Vom 1. bis 8.. November ist die Studiobühne der Hochschule für Lufttechnik Moskau zum Gegenbe such in Leipzig, zeigt an mehreren Abenden ihre beiden Inszenierun gen „So sterben Legenden“ und „Slide-Spektakel", ist Gast unserer Aufführungen und freundschaft lich-willkommener Partner einiger gemeinsamer, Erfahrungen vermit telnder Arbeitsproben. Bei aller wünschenswerten Alltäglichkeit sol cher internationalen Beziehungen des Poetischen Theaters natürlich auch Höhepunkt im Ensembleleben und darüber hinaus die schöne Mög lichkeit, den 65. Jahrestag der Ok toberrevolution ganz im Sinne der Brechtschen Teppichweber von Ku- jan-Bulak durch gemeinsame schöp ferische Arbeit zu würdigen. Am 4. Oktober hat eine neue Veranstal tungsreihe unserer Studiobühne mit und in der Moritzbastei begonnen: „Dramatik im Gespräch. Auto renabende des Poetischen Thea ters“. Regelmäßig jeden ersten Mon tag im Monat werden wir Schrift steller unseres Landes, zumeist Dra matiker, deren Denken und Schrei ben für unser Ensemble wie für un ser Publikum von Bedeutung ist, vorstellen und ins Gespräch ziehen. Der Lesung durch den jeweiligen Autor selbst soll ein nützlicher, ver tiefender Gedankenaustausch fol gen. Nach der Auftaktveranstaltung mit Heinz Drewniok sind für die nächsten Autorenabende u. a. Hel mut Bez und Volker Braun eingela den. — Einblick in Arbeitsprozesse der Studiobühne bietet eine andere Reihe, nämlich der „Theaterbil dungszyklus“ mit jeweils monatlich einer Veranstaltung von November bis Februar, Lesungen, Probenbesu che und Inszenierungsdiskussion umfassend, dem Gedanken „Theater in der Werkstatt“ verpflichtet und damit, wenn man so will, zur In formation und Qualifikation unse res Publikums gedacht. Schließlich erwarten uns auch zahlreiche Verpflichtungen „außer Haus“, von Auftritten zu den Som merkursen in der VR Polen bis zur Teilnahme an der Werkstatt der DDR-Studententheater im Winter in Dresden. Dafür müssen Reiseva rianten entwickelt werden. An die 50 Bewerber haben sich, meist aus dem neuen ersten Stu dienjahr, bei uns gemeldet: obwohl bei einer Ensemblestärke von etwa 60 Mitgliedern zu Neuaufnahmen kaum in der Lage, erfordert das noch in diesen Wochen verantwor tungsvolle Gespräche mit jedem ein zelnen Interessierten. Zunächst und zuerst aber gilt unsere Aufmerksam keit der jeweiligen nächsten Vorstel lung, und das ist am 13. November Dario Fos „Die Frau zum Weg- schmeißen“, die vor einem halben Jahr erfolgreich Premiere hatte und nun in rascher Folge gespielt wer den wird. Dafür dem Ensemble und unserem Publikum ein herzliches Toi, Toi, Toi. Dr. Peter Reichel, Leiter des Poetischen Theaters Theatersonderzug - Deutsche „Die traurige von Friedrich Dem Geschehen auf der Bühne im „Theater in der Akademie“, wo das Ensemble des Deutschen Theaters zur Zeit gastiert,. liegt ein fragmen tarischer Text von Heinrich Mann zugrunde. Alexander Lang brachte das Fragment mit dem Versuch ei ner Ergänzung in eine theaterge rechte Fassung und übernahm die Regie. Die Lebensgeschichte des im Stücktitel genannten preußischen Despoten ist nur mittlerer Hand lungskern. Vorgezeigt wird die „traurige Geschichte" einer Erzie hung, bitter und sarkastisch erzählt. Eigentlicher Mittelpunkt der Hand lung ist Friedrich Wilhelm I., König 5 Theater Berlin - am 20.11. Geschichte dem Großen" von Preußen. Dieser will aus Preu ßen Deutschlands Staat Nummer 1 machen und baut zu diesem Zweck eine zur Militärmaschine abgerich tete Armee auf. Preußens Glanz und Gloria droht jedoch nicht mehr zu funktionieren, wenn der „Soldaten könig“ das Zepter aus der Hand legt. Der Thronfolger, Friedrich Wilhelm II., ist ein sensibler, den schönen Künsten, und den. Wissen schaften aufgeschlossener Knabe. Der Vater will aus ihm den . Herr scher machen, den nach seiner . Mei nung das Hohenzollern-Haus braucht. Das Erziehungsprogramm ist perfekt: Der Sohn wird unter drückt oder der Vater,. was natür ¬ lich standesgemäßer ist, läßt die kindliche, sensible Art des Knaben unterdrücken. Die Liebe zum Mili tärberuf wird dem Sohn aufge zwungen. Ganz allmählich und mit zwei bösartig ihn mit Püffen und Stößen traktierenden Gouverneuren an der Seite, wird Friedrich jun. anpassungsfähiges Objekt. Die Haß liebe zum Vater wird zum Lebens inhalt des Sohnes. Als der Vater im Thronsessel stirbt, steigt der Junior, nun Chef des Hauses, säbelschwin gend auf die Lehne des Sessels (Foto), damit gleichzeitig nach au ßen für jedermann sichtbar sein Programm verkündend: furchtba rer Ausblick auf den preußischen Militarismus und seine Folgen. An der Spitze eines an klangvol len Namen reichen Ensembles agiert Kurt Böwe als ..Soldatenkönig“ mit viel Augenzwinkern, aber auch mit der nötigen Disziplin, die die Figur glaubhaft macht. Am Sonnabend, dem 20. Novem ber 1982, fährt ein Theatersonderzug der KMU nach Berlin und bietet die Möglichkeit, diese Inszenierung kennenzulernen. Kartenbestellungen werden ab sofort schriftlich in der HA Kultur, 7010, Ernst-Schneller- Str. 6, entgegengenommen. Der Preis für die Fahrkarte beträgt 17,60 Mark, für Studenten 10,60 Mark. Hinzu kommt der Preis für die Theaterkarte in Höhe von 8 bzw. 6 Mark. Der Verkauf der bestellten Karten findet am 9., 10., und 11. No vember in der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr in der HA Kultur statt. Nach diesen Verkaufsterminen erlischt der Anspruch auf die be stellten Karten. Der Sonderzug am 20. November 1982 ist mit den Theaterinteressier ten nicht ausgelastet. Demzufolge besteht auch die Möglichkeit, nur eine Fahrkarte für eine Tagestour nach Berlin, z. B. zum Weihnachts markt, zu erwerben. Foto: Dettlof Kleine Tips für Bücherfreunde Um die Endlösung — Prozeßberichte von Rudolf Hirsch, über den Lischka-Prozeß in Köln und den Auschwitz-Prozeß in Frankfurt (Main), Greifenverlag. Rudolf Hirsch, der als Gerichtsreporter am Ausch witz-Prozeß und am Lischka-Prozeß teilnahm, läßt in seinen authenti schen Prozeßberichten immer wieder die Unmenschlichkeit • faschistischer Massenvernichtung . deutlich werden, macht nachhaltig bewußt, wie wenig die Rechtssprechung in der BRD be reit ist, sich mit faschistischer Ver gangenheit auseinanderzusetzen. Damals bei uns daheim, heute bei uns zu Haus — Erinnerungen von Haps Fallada,, Aufbau-Verlag. In der Fallada-Edition „Ausgewählte Werke in Einzelausgaben“ erschie nen die Kindheitserinnerungen des Dichters und seine Beschreibung eines sehr privaten Dorfalltages zwi schen 1929 und 1942. Wir. begegnen in ihnen der kleinen heilen Welt, die der Schriftsteller um so mehr liebte, als es sie in jenen Jahren längst nicht gab. Wieder Treffpunkt: „Dienstag in der 19" Mit ihrer spritzigen Vortragsweise ließen Helga und Clement de Wroblew: sky in der ersten Veranstaltung der Anrechtsreihe „Dienstag in der 19“ Altberliner Gassenhauer und Spottlieder lebendig werden. Foto: R. Müller Auftakt mit Gassenhauern Anrechtsreihe bietet vielfältige Veranstaltungen Um 1750 entstanden die älte sten der Berliner Flugblattlieder, Spottverse und Gassenhauer, die Helga und Clement de Wrob lewski und Hermann Anders in der ersten Veranstaltung der An rechtsreihe „Dienstag in der 19“ in diesem Studienjahr vortrugen. Die Texte, die Clement de Wrob- lewsky in Berliner Bibliotheken findet oder die er sich von alten Berlinern erzählen läßt, zeugen von dem oftmals recht gespann ten Verhältnis zwischen den Ber linern und den Preußenkönigen. So gibt es Spottlieder auf Fried rich II. und andere Herrscher. Mit Berliner Witz und Schnauze nehmen einige Texte die soziale Lage der Arbeiter aufs Korn. Der unverwüstliche Humor, der die Berliner auch bei diesen ernsten Themen nicht verläßt, macht die Lieder besonders reizvoll. Durch die spritzige Vortragsweise der Wroblewskys wird die ursprüng liche Frische der Gassenhauer wieder lebendig, nacherlebbar ge macht. Mit ihrer charmanten und deftigen Interpretation schlugen sie auch im Hörsaal 19 sehr schnell eine Brücke zum Publi kum. Der Höhepunkt der Begei sterung wurde erreicht, als sie ihre eigene Version des Liedes „Am Brunnen vor dem Tore“ vortrugen. Für die Anrechtsreihe „Diens tag in der 19“ sind übrigens in der Hauptabteilung Kultur noch Karten erhältlich. Auf dem Pro gramm des Anrechts stehen u. a. noch ein Abend für Anne Frank, die Musikalische Akademie und ein Brecht-Programm. K. Engelhardt Der „RO(hr)STOCK" verteilte Satirische Hiebe mit Pfiff Zum Leipziger Gastspiel des Studentenkabaretts der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock Viele Amateur- und FDJ-Stu- dentenkabaretts der DDR kamen zum „Fest junger Talente und junger Künstler“ nach Leipzig, um hier im „academixer “-Keller ihre Programme einem größeren Publikum zu zeigen. So auch der „RO(hr)STOCK“, das FDJ-Stu- dentenkabarett der Wilhelm- Pieck-Uni Rostock. „Spiel mir das Lied der Selbständigkeit“ nannten die acht Studenten-Ka- barettisten ihr 75-Minuten-Pro- gramm, und das war durchaus eine geschlossene Ensemblelei stung, . wie ich sie bisher von Laienkabaretts nicht oft erlebte. Denn was die Akteure des „Rohrstocks“ — fast ausschließ lich Pädagogik-Studenten — auf ihre Weise dem Publikum mit zuteilen hatten, lohnte, mit Auf merksamkeit registriert. zu wer den. Beinahe jede der insgesamt 11 Nummern traf zielsicher ins Schwarze, auch wenn die satiri sche Aussage durch ein Zuviel an bloßem Wortwitz und Spaß um des Spaßes willen in manchen Szenen „verwässert“ wurde (etwa in „Studenten fragen nicht — Prominente antworten trotzdem“) Das tat jedoch insgesamt dem sehr flüssig und klug inszenier ten Programm keinen Abbruch, Gäste und Darsteller hatten zu nehmend mehr Vergnügen am heiteren Spiel auf der Bühne, und mit Applaus wurde ja auch nicht gegeizt. Die Zusammenstellung der vom „RO(hr)STOCK“ bearbeiteten Themen — vorwiegend aus dem Studenten- und FDJ-Leben — war reich an Einfällen: Interessant war’s schon, z. B. eine Seminar gruppe kennenzulernen, die in der Anwesenheitskontrolle bei Lehr veranstaltungen zur „ doppelten Buchführung“ übergegangen ist, oder Lehrer in Aktion zu erleben, die einen neuen Praktikanten so intensiv mit „Ratschlägen“ at tackieren, bis dieser, schließlich ohnmächtig wird. Aber auch falschverstandene Ökonomie im Selbststudium, die oftmals noch zu registrierende Nachsicht man cher Lehrkräfte gegenüber 1 „Schaumschlägern“ in Seminar- diskussionen oder die Kluft zwi schen Wort und Tat u. v. a. wa ren Gegenstand satirischer Be handlung durch den ,,RO(hr)- STOCK“. Die wohl originellste Szene des Programms — trotz ei niger Tendenzen zur Klamotte - war die „FD J-Wahlversamm lung im Playbackverfahren“, ein kräftiger Hieb gegen häufig noch verbreiteten Formalismus und Schematismus in der FDJ-Ar- beit. Als etwas ungewöhnlich wird vielleicht mancher die ernüch ternde „Einlage“ nach der Pro grammhalbzeit empfunden haben: Der ,,RO(hr)STOCK“ nutzte diese Programmunterbrechung, um sich einerseits den Gästen vorzustel len und andererseits in sehr per sönlichen Worten etwas zum An liegen ihrer künstlerischen Arbeit zu sagen, die, wie jede andere Arbeit auch, den Frieden braucht. Das wirkte keineswegs aufgesetzt und konstruiert. Ob aber mit der betont heiter-komischen Szene danach ein glücklicher Abschluß gefunden wurde, möchte ich be zweifeln! Der seit 13 Jahren erfolgreich arbeitende ,,RO(hr) STOCK“ wurde für seine bisherigen Lei stungen mehrmals als „Hervor ragendes Volkskunstensemble“ geehrt und erhielt die Artur-Bek ker-Medaille in Silber sowie den Universitätspreis für volkskünst lerisches Schaffen der Wilhelm- Pieck-Universität Rostock. Dr. Wolfgang Dalk, Künstleri scher Leiter und Textautor des „RO(hr)STOCKS“, gegenüber der UZ: „Wichtig ist es, daß wir nicht einseitig Spitzenkräfte in der Kabarettkunst heranbilden, sondern daß unsere Studenten auch fachlich im Studium zu den Besten zählen. Frank Wetzel Das Rostocker Studentenkabarett „RO(hr)STOCK" während eines Auftritts in der Moritzbastei im Frühjahr dieses Jahres. Foto: M. Kraus» W. Oeconomo
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