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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1982
- Erscheinungsdatum
- 1982
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198200009
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19820000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19820000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1982
-
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Band 1982
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ÜZ/40 5. November 1982 WISSENSCHAFT UND PRAXIS 5 „Tage der Wissenschaft" der KMU und ihrer Partnerkombinate: Theorie und Praxis - Hand in Hand D a weist man Dir in einem noch fremden Betrieb ei' " nen Schreibtisch zu, darauf steht ein Telefon. In der Tasche stecken Tabellen und Analyse formulare, die Du ausfüllen sollst, im Kopf sechs Semester Wirt schaftswissenschaften, die noch nicht ganz verdaut sind. Kaum einer erkennt den Sinn Deiner Arbeit, aber man hat Vertrauen und sagt: Na, mach’ mal!“ So sah Gabriele Walter als Studentin den Start an ihrer Diplomarbeit im VEB Druckmaschinenwerk PLA- NETA Radebeul, einem wichtigen Betrieb des Kombinates Poly graph „Werner Lamberz“, der vor allem Exportschlager wie die Rollenoffsetmaschinen „Zirkon forta 660“ oder „Plamag-Rondo- Set" herstellt. Ähnlich erging es auch den neun anderen Studen ten, die vor zwei Jahren began nen, Untersuchungen für das zen trale Forschungsvorhaben „So ziale Komponenten und Konse quenzen des Industrieroboterein satzes“ anzufertigen. Neuland in der Robotertechnik Heute liegt eine umfangreiche Ausarbeitung vor, an der Tech- nologen des Kombinates Poly graph, vor allem jene Studenten der Sektion Wirtschaftswissen schaften und Journalistik und ' Wissenschaftler der Sektionen Man muß es lernen, mit Problemen zu leben Der erste Teil eines gemeinsamen Forschungs- Projektes zwischen der KMU und dem VEB Polygraph wurde erfolgreich abgeschlossen Marxismus-Leninismus und Wirt- schaftswissenschaften der KMU gearbeitet haben. Das 167 Seiten umfassende „Werk“ ist ein Zwischenergebnis, denn noch müssen die Thesen Verteidigt werden. Doch Nachfol geuntersuchungen sind bereits im Gange, die die Anwendung die ser Ergebnisse auf andere Kom binate „testen“ sollen! Es ist die erste Analyse dieser Art, die sich mit den sozialen Auswirkungen des Robotereinsatzes beschäftigt. Sie hat enorme Bedeutung für das Kombinat, da sie nicht nur die technologischen Effekte des Einsatzes neuer Roboter erfaßt, sondern gleichfalls das soziale Spektrum, also den Einfluß auf die Gestaltung neuer Arbeitsin halte überhaupt, mit beleuchtet. Ein bedeutender Erfolg für das Kombinat. Doch was brachte er den Studenten, von denen kein einziger im Polygraph seine Ar beit aufnehmen wird? Methodische Fähigkeiten fehlen Bereits im 2. Studienjahr wur den die Studenten der Sektion Wiwi in Studentenzirkeln .und später in ihrem Berufspraktikum auf diesen Themenkomplex vor bereitet. So waren sie bereits vol ler Ideen, als sie mit der prakti schen Analyse im Betrieb began- den. Aber was nützt das erkannte Problem, wenn es vor allem an methodischen Fähigkeiten zu de- ten Lösung mangelt? Man trifft teilweise auf Technologen, die mit den Tagesaufgaben der Planer- üllung genug beschäftigt sind Und für „Experimente“ von Stu denten wenig übrig haben, und da fehlt es noch an Argumenten, aber der Wille ist da, sich durch- Zusetzen. Man mußte lernen, mit Problemen fertig zu werden, mit ihnen leben zu können. Diese Fä higkeit braucht man, will man später verantwortlich tätig sein, demnach wird diese Arbeit eine Schule des persönlichen Engage- Ments. Für viele war auch ver blüffend, daß sich in ihrem For- Schungskollektiv ein kamerad schaftliches. ja gar freundschaftli ches Verhältnis zu den Partnern us dem Kombinat und zu den Wissenschaftlern herausbildete', 'las die Selbständigkeit, die Si- herheit und die Achtung vor der Leistung anderer' förderte. Zwangsläufig hatte dies auch Auswirkungen auf ihr gesamtes Studium, nicht zuletzt was die Einstellung und Motivation für 'hren Beruf betraf. Gabriele Walter ist im Sep- tember fertig geworden mit ih- em Studium. Sie hat ihre Arbeit m VEB Montagewerk Leipzig aufgenommen, Abteilung Arbeit Und Löhne. In diesem Betrieb soll nächster Zeit eine ähnliche Untersuchung zu sozialen Aus- Wirkungen des Produktionspro- 2esses laufen. Frank Stubenrauch „Um ein Farbwerk zu verstehen, muß man Walze sein“ UZ unterhielt sich aus Anlaß der »Tage der Wissenschaft“ mit Genossen Albrecht Camphausen, Leiter der Abt. langfristige Erzeugnisplanung im Bereich Wissenschaft und Technik der Leitung des VEB Polygraph UZ: Ihr Kombinat hat schon lange enge und gute Beziehungen zur Karl-Marx-Universität. Das zeigt sich unter anderem darin, daß in jedem Jahr viele Studenten der Sektion Wirtschaftswissenschaften ihr Praktikum bei Polygraph absol vieren und dort auch betreut wer den. Aber bringt das nicht eine zusätzliche Belastung mit sich? A. Camphausen: Um ehrlich zu sein, erschienen solche Beziehungen zur KMU auf den ersten Blick tat sächlich als Belastung für uns. Schließlich kostet eine Mentoren schaft über die Anfertigung einer Diplom- oder Belegarbeit eine ganze Menge Zeit. Und die müssen sich Kollegen abknapsen, die leitende Funktionen innehaben, denn die Mentoren sind bei uns mindestens Abteilungsleiter. Leider haben wir für die Studen ten auch keine eigenen Arbeits räume. Und eine dritte Ursache da für sind die unterschiedlichen For schungsprofile einer wissenschaft lichen Einrichtung und eines Betrie bes. Lange und gründliche Abspra- chen sind oft notwendig, bis Über einstimmung bei den gemeinsamen anvisierten Vorhaben erzielt wird. UZ: Sie sprachen davon, daß sol che Beziehungen auf den ersten Blick als Belastung erscheinen. Dar aus ergibt sich die Frage, wie sie denn nun auf den zweiten und drit- ten Blick erscheinen. A. Camphausen: Ohne hochstapeln zu wollen: ■ Sie haben sich als sehr fruchtbar erwiesen. Schließlich sind wir als Betrieb auf Kader von Uni versitäten und Hochschulen ange wiesen. Die Studenten, die heute ihr Praktikum bei uns absolvieren, kön nen schon bald als Kollegen in unserem oder in anderen Werken tätig sein. Daher auch unser großes Interesse daran, sie möglichst früh zeitig und umfassend mit den Be- dingungeh der Praxis vertraut zu machen. Ein Wissenschaftler von uns hat einmal gesagt: „Um ein Farb werk zu verstehen, muß man Walze sein!“ Ja, und um die Praxis ken nenzulernen, muß man Akteur in ihr sein! UZ: Und jungen Akteuren stehen Sie ja selbst schon seit mehreren Jahren als Mentor zur Seite... A. Camphausen: Sehr gern, muß ich da betonen. Und das nicht mal aus ganz uneigennützigen Motiven heraus. In der täglichen Arbeit hat man oft nicht die Zeit, sich intensi ver mit theoretischen Problemen auseinanderzusetzen. Da die Studen ten aber ein sehr wißbegieriges Völkchen sind und man ja auch seinen Stolz hat, ist das unumgäng lich. Man qualifiziert sich dadurch sozusagen selbst ständig weiter. Der direkte Kontakt mit den Wissen schaftlern, die die jungen Leute als Mentoren seitens der Uni anleiten, tut ein übriges dazu. UZ: Hat das Kombinat Einflußauf die Bestimmung der Themen für Beleg- und Diplomarbeiten, oder muß es das nehmen, was kommt? A. Camphausen: Betrieb und KMU arbeiten die Themenpläne zusammen aus, womit schon die Gewähr der In teressenabstimmung gegeben ist. Grundlage bildet eine Komplexver einbarung, die für den Zeitraum 1981 bis 1985 abgeschlossen wurde. Der Katalog für 1983 wird übri gens in Auswertung der „Tage der Wilsenschaft" überarbeitet. UZ: Aus dieser Verfahrensweise muß man schlußfolgern, daß auch die Ergebnisse dieser Arbeiten für alle drei Partner, also für den Betrieb, die Universität und natürlich für den Studenten, von Nutzen sind? A. Camphausen: Da die Praxis letztendlich zeigt, was eine Theorie taugt, wird die Forschungsarbeit auf jeden Fall durch den Praxiskontakt befruchtet. So wird die Aussagesi cherheit theoretischer Untersuchun gen beträchtlich erhöht. Wissen schaftler der KMU sind heute keine seltenen Gäste mehr bei uns. Viel leicht sollte man für den Begriff „Gäste“ auch besser „Partner“ ein- setzen. Ich möchte jedoch bitten, das Wörtchen „Nutzen“ nicht so prakti- zistisch zu sehen. Viele Abhandlun gen haben für die Grundlagenfor- schung mehr oder weniger große Wichtigkeit. Und schließlich ist da auch ein negatives Resultat ein For schungsergebnis. So- ist jede Arbeit, die in bestimmte Gebiete mehr Licht hineinbringt, das Verständnis für Probleme fördert, für die Wissen schaft, für den Studenten und natür lich auch für uns nützlich. Auch wenn sich das nicht in Mark und Pfennig ausdrücken läßt. Aber selbstverständlich gibt es auch eine Reihe von Arbeiten, die sofort für die Praxis übernommen werden können. Um noch eine an dere Seite zu erwähnen: Immer mehr Kollegen von Polygraph nutzen die Möglichkeit, an der KMU zu promovieren. Die Themen ergeben sich da meist aus den be trieblichen Anforderungen, und die wissenschaftliche Betreuung durch einen Doktorvater garantiert die Universität. Die „Tage der Wissenschaft“ waren auch Tage der Abrechnung über den „Nutzen“ dieser Gemein schaftsarbeit. Wir brauchten uns da des Erreichten keinesfalls zu schä men. Für den Themenkatalog 1983, der ja unsere Arbeitsgrundlage sein wird, haben wir aus den zahl reichen Diskussionen und Beratun gen heraus neue Anregungen er halten. Die müssen jetzt überdacht und präzisiert werden. (Das Gespräch führte Cornelia Fülling) Weil das Lernen nach dem Studium nicht aufhört... Postgraduales Studium dient Umsetzung der theoretischen Kenntnisse in die Praxis Wenn viele Köche einen Brei ko chen, so müssen sie ihn noch lange nicht verderben! Nun kann man zwar Wissenschaftler der Karl- Marx-Universität, Leitungskader aus Partnerkombinaten und Studenten eines postgradualen Studiums nicht als Köche bezeichnen, aber sehr wohl dieses etwas umgewandelte Sprichwort anwenden auf den Effekt ihrer Zusammenarbeit. Seit September des vergangenen Jahres gibt es an der Karl-Marx- Universität die Studienrichtung „Betriebs- und Leitungsorganisa tion“. Dieses postgraduale Studium dauert zwei Jahre und endet für die Studenten mit einem Abschlußzeug nis und der Berufsbezeichnung „Fachökonom für Betriebs- und Lei tungsorganisation“ — wenn es er folgreich abgeschlossen wird. Damit dies — ‘im Juni 1983 übrigens das er ste Mal — geschehen kann, und „maßgeschneiderte“ Kader in die Praxis entlassen werden können, wurde an der Universität ein Beirat für dieses Studium ins Leben geru fen. Ihm gehören an: Dozenten und Hochschullehrer der Karl-Marx-Uni versität und Vertreter der Partner betriebe, die mit Leitung und Orga nisation in der Industrie beschäftigt sind. Beirat löst vielfältige Aufgaben Der Beirat legt die Inhalte des Lehrplanes fest und gleicht diese ständig neuen Erkenntnissen an. Um das durchhalten zu können, tauscht man die Erfahrungen vieler Betriebe aus. So wird es möglich, neu gewonnenes Wissen, das natür lich wissenschaftlich fundiert sein muß, sofort in das postgraduale Studium einfließen zu lassen. Eine weitere wichtige Aufgabe des Beirates ist es, betriebliche Pro bleme aufzuspüren und zu verallge meinern. Dies geschieht in Zusam menarbeit mit den Praxispartnern, z. B. mit dem VEB Kombinat GI- SAG Leipzig, dem VEB Kombinat POLYGRAPH „Werner Lamberz“ Leipzig und dem VEB „Otto Grote wohl“ Böhlen. Dazu dienen insbe sondere die Belegarbeiten der Stu denten. Diese befassen sich mit The men, die aus dem Forschungsplan an der Karl-Marx-Universität abge leitet sind. Hauptgegenständ dieser Arbeiten sind Untersuchungen zur Betriebs- und Leitungsorganisation in den jeweiligen Betrieben und Kombinaten. Da die Studenten aus Betrieben der gesamten DDR kom men (außer den schon erwähnten Partnerbetrieben z. B. auch aus dem VEB Carl Zeiss Jena oder aus dem Halbleiterwerk Frankfurt an der Oder), ergibt sich eine angestrebte „Angesichts der wachsenden Zahl von Hoch- und Fachschul absolventen in der Volkswirt schaft und der Notwendigkeit, die Wirksamkeit der wissen schaftlichen Kader in der Praxis weiter zu erhöhen, erlangt die planmäßige Weiterbildung der Hoch- und Fachschulabsolven ten hervorragende Bedeutung im Wirken der Universitäten und Hochschulen. Entsprechend den hochschulspezifischen Mög lichkeiten und den volkswirt schaftlichen Bedürfnissen ist das Angebot an postgradualen Stu dien auszubauen und zu profilie ren. Weitere Lehrgänge und Se minare sind in engem Zusam menhang mit den Betrieben und Kombinaten sowie wissenschaft lichen Gesellschaften einzurich ten und stärker zur Überführung neuester Forschungsergebnisse in die gesellschaftliche Praxis zu nutzen." Aus dem Beschluß des Politbü ros des ZK der SED vom 18. März 1980 „Aufgaben der Uni versitäten und Hochschulen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft." Vielfalt an Problemen und deren Lösung. Vom hohen Nutzen dieses Studiums Ein postgraduales Studium dieser Fachrichtung hatte es bislang noch nicht gegeben. Mit ihm werden Nachwuchskader herangebildet,* die Leitungsfunktionen in der Industrie übernehmen werden. Daher ist das Studium in erster Linie auf Be triebs- und Leitungsorganisation ge richtet, es werden aber auch neueste Erkenntnisse der Philosophie und der Politischen Ökonomie vermittelt. Über die Hälfte der Lehrveranstal tungen nehmen die Fächer „Metho- dische Grundlagen der Organisa tionsarbeit“ und „Organisationsauf gaben und -lösung“ ein. Worin liegt nun der größte Nutzen dieser neuen Studienrichtung? Dr. Hans Busch, der von Beginn an im Beirat mitarbeitet und im VEB Gie ßerei und Maschinenbau Leipzig (GML) als Direktor für Organisation und Datenverarbeitung tätig ist, schätzte dazu folgendes ein. Absol venten, die sich in dieser Richtung ausbilden lassen, würden dieselben Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig keiten in nicht weniger als fünf bis zehn Jahren praktischer Tätigkeit erwerben. „Das ist auch für uns das wichtigste Effektivitätskriterium.“, so Dr. Busch, „Von den Teilneh mern an diesem postgradualen Stu dium erwarten wir, daß das, was sie heute an theoretischen Kenntnissen erarbeiten, sofort von ihnen in die Praxis umgesetzt wird. Und wir er warten auch, daß sie ihre Erkennt nisse anderen weitervermitteln. Das ist der Qualitätsanspruch, dem wir uns stellen müssen“. Was ermöglicht den hohen Nutzen des Studiums? Er kommt daher, daß alle an einem Strang ziehen und daß viele Erfahrungen aus den un terschiedlichsten Betrieben in das Studium einfließen können. Dadurch besteht die Möglichkeit, viele Er kenntnisse zu verallgemeinern und für die Ausbildung an der Universi tät auszuwerten. So ist es eben möglich, daß Probleme in einem Be trieb auftreten, die in einem ande ren erst in drei bis fünf Jahren oder noch später auftreten würden. Während des Studiums aber können diese von allen Teilnehmern er kannt, gelöst und in den Wissens fundus jedes einzelnen aufgenom men werden. Hier rührt auch der hauptsächliche Effekt her, lange Jahre Berufspraxis einsparen zu können. Wenn Ende November dieses Jah res die besten Studenten vor ihren Kommilitonen über Leitung und Organisation in ihren Betrieben be richten, so geschieht das wiederum in Hinblick darauf, die Lehrinhalte den Bedürfnissen noch besser anzu gleichen. Der Forschung wird ein breiteres Feld der Untersuchung angeboten, und nicht zuletzt bilden sich die Studenten selbst weiter und sehen sich in ihrer Arbeit bestätigt, ganz im Sinne des Politbürobe schlusses vom 18. März 1980. Jürgen Siewert Wo Diplomarbeiten nicht verstauben Ergebnisse von wissenschaftlichen Studentenarbeiten werden praktisch genutzt 56 Themen umfaßt der Kata log, der gemeinsam von der Karl- Marx-Universität, dem VEB Kombinat GISAG, dem VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen und dem VEB Kombinat Polygraph „Werner Lamberz“ für die wis senschaftliche Zusammenarbeit aufgestellt wurde. An diesen wichtigen Untersu chungen sind nicht nur Wissen schaftler der KMU und Werktä tige der Partnerkombinate betei- , ligt, sondern erfreulicherweise auch zahlreiche Studenten, die auf diese Weise Gelegenheit ha ben, ihre erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten schon während des Studiums zum praktischen Nutzen auf die Probe zu stellen. Ein Beispiel, wie mit Hilfe ei ner konkreten Themenstellung und ausgezeichneter Betreuung durch Betrieb und Universität zwei Studentinnen der Sektion Wirtschaftswissenschaften zu schöpferischer, selbständiger Ar beit angeregt wurden und in ih ren Diplomarbeiten Ergebnisse mit großem volkswirtschaftlichem Nutzen vorlegen konnten, fan den wir bei einem Besuch im VEB Metallgußwerk Leipzig. Hier werden Gußteile produ ziert, die für die Volkswirt schaft sozusagen lebensnotwen dig sind. Ein sehr reger Transportverkehr herrscht am Werktor, als ich mich beim Kol legen Rudolf Czajka, verantwort- lich für die Produktionsplanung und -kontrolle im Betrieb, an melden lasse. Eine der vielen wichtigen Auf gaben, die der junge Diplom-In genieur-Ökonom hier zu lösen hat, war in den letzten zwei Jahren die Betreuung der Di plomarbeiten von zwei Studentin nen der Sektion Wirtschaftswis senschaften der KMU, Karin Frankenberg und Katrin Oppitz, die heute bereits als Diplom ökonomen in der Praxis tätig sind. Karin Frankenberg beschäftig te sich in ihrer Arbeit vor einem Jahr damit, Lauf- und Still standszeiten hochproduktiver An lagen im MEGU zu erfassen und kam zu dem Ergebnis, daß die dazu rationellste Methode der Einsatz von EDV-Anlagen ist. Je schneller und präziser Still standszeiten analysiert werden können, um so eher sind auch ihre Ursachen beseitigt. Somit haben die Analysenprogramme von Ka rin Frankenberg ihren konkret abrechenbaren Nutzen für den Betrieb. Mit Fragen der vorbeugenden Instandhaltung der am meisten produktiven, hochautomatisierten Anlage des Betriebes, des FRPA 20-1F, Rudolf Czajka übersetzt mir diese geheimnisvolle Be zeichnung lächelnd mit: Form- Rüttel-Press-Automat. beschäf tigte sich in diesem Jahr Katrin Oppitz. Für den Betrieb ist unter anderem ihre Feststellung von großer Wichtigkeit, daß es bei so stark verketteten Anlagen wie dieser, am günstigsten und ef fektivsten ist, einmal jährlich eine Generalreparatur durchzu führen, wobei die regelmäßig laufenden Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten natürlich nicht vernachlässigt werden dürfen. Katrin Oppitz errechnete, daß sich die höheren Kostenaufwen dungen, die für eine Großrepa ratur notwendig sind, durchaus lohnen, da sie durch die Siche rung der Leistungsfähigkeit der Anlage mehr als wieder ausgegli- chen werden können. Diese Aussagen sind verallge- meinerungswürdig auch für an dere hochautomatisierte Anlagen, meint Rudolf Czajka, der mit der selbständigen und gewissenhaften Arbeit der beiden Studenten sehr zufrieden ist. Sie stellt für ihn einen Beweis dafür dar, daß sich diese konkrete Form der Zu sammenarbeit mit dem Partner Karl-Marx-Universität lohnt. Ulrike Poh! Gemeinschaft des Gebens und Nehmens zieht Bilanz „Territoriale Nutzergemeinschaft für wissenschaftliche Geräte der Analytik und Spektroskopie" besteht seit über 2 Jahren Was verbirgt sich hinter dem langen Namen? Zehn Betriebe und Institutionen aus Leipzig und Umgebung hatten sich im August 1980 zu dieser Gemeinschaft zu sammengetan. Sie arbeiten alle mit hochempfindlichen Apparatu ren auf dem Gebiet der Analytik und Spektroskopie. Natürlich kann sich nicht jede Einrichtung solche teuren und leistungsfähi gen Geräte anschaffen. Auch kön nen diese Anlagen in einem Be trieb nicht immer optimal ausge lastet werden. Das ist in Miltitz so, wie auch an der Karl-Marx- Universität, den Instituten der Akademie der Wissenschaften, der Technischen Hochschule, dem In stitut für Energetik und den an deren Kombinatsbetrieben. Des halb nutzen sie die vorhandenen Geräte und Anlagen gemeinsam. Der VEB „Otto Grotewohl“ Böhlen z. B. fertigt mit einer spe ziellen Präzisionsmaschine feine Glaskapillaren, die nicht nur hier, sondern auch in Miltitz ge braucht werden. Also wurden sie dorthin geschickt, damit die Gas chromatographen arbeiten kön nen. Mit diesen Chromatographen und Spektrometern fertigt das Werk in Miltitz Analysen zur Qualitätsbestimmung der einge setzten Rohstoffe an. Ein Beispiel: Von importierten Lavendel- und Fenchelölen wird . ein Spektrum angefertigt. Es gibt Aufschluß über die Zusammenset zung des Stoffes und weist mög liche Fremdstoffe aus. Diese Ana lysen sind notwendig für die ge samte Herstellung und Qualität von Erzeugnissen mit solchen Duft- und Geschmacksstoffen. In den letzten zehn Jahren erarbei teten die Miltitzer solche Analy sen nicht nur für sich selbst, son dern auch für 30 Kooperations partner. So schließt sich wieder der Kreislauf des gegenseitigen Nehmens und Gebens. Andere Möglichkeiten der Nutzung von Geräten und Ausrüstung ist die Ausleihe, das Bereitstellen von Gastarbeitsplätzen und Dienst leistungen. Bettina Dick Die Beiträge auf dieser Seite wur den von Journalistik-Studenten im Rahmen ihrer Ausb'idung ange- fertigt.
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