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Dresdner Journal : 24.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189702241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-24
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 24.02.1897
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, Vei—Spret«: ftüi Dre«de» »tetteljährlich: , 50 Ps, bei den Kaiser- lich deutsch« Poftanstalren »ierteljLhrlich » Mark; außer- Erscheinen: TS glich »ü Nus nähme der koan- und Feiertage abend« Fern,pr-Anschluß ^«rir-5 Ansdner M ÄMrml. Aukün»t»u««gebühren: LÄr ven Naum narr gespal tenen Zelle kleiner Schrift SO Ps Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag HerMa-geber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dre«den, Zunngerstr 20 Fernspr.-Anschluß: Nr 12S5 V 15 Mittwoch, den 24. Februar, abends. Aachbekelungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat März werden zum Preise von 85 Pf. angenom men für Dresden: bei der unterzeichneten Ex pedition (Zwingerstraße Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 1 M. In Dresden - Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung all unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personcnhauptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr.24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 19, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Wckanntinachung. Mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern wird bei der Gebäudeversicherungs- Abtheilung der Landesbrandversicherungs - Anstalt am April-Termine diese- Jahres ein Erlaß an den Brand versicherungs-Beiträgen von einem halben Pfennig an der Beitragseinheit eintreten. Die gedachten Bei träge werden daher nur in Höhe von einem Pfennig für die Beitragseinheit zur Erhebung gelangen. Dresden, den 22. Februar l897. Königliche Brandversicherungs-Kammer. i5iz Schwedler. Leonhardi. Srnennuugtn, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I» Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und -sfcntlichen Unterrichts. Zu besetzen: die ständige Stelle an der Volksschule zu Dobritz. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Ansangs gehalt: 1200 M, steigt durch Zulagen bis zum Höchstgehalt von 2100 M. neben freier Wohnung im Schulhause und 76 M. Entschädigung für den Fortbildung»schulnnterricht. Gesuche sind bis zum 8 März an den König! Bezirksschulinspektor für Dresden-Land, Schulrat Grüllich einzureichen; — Ostern d. I».: die mit zu erhoffender Genehmigung der obersten Schulbehörde zu errichtende 3. ständige Lehrerstelle in Klaffenbach Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M. Gehalt und >50 M. Wohnungsgeld. Gesuche mit den erforderlichen Bei lagen sind bis zum iS. März bei dem Königl. BczirkSschul- inspektor, Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; zu Ostern: dies ständige Lehrerstelle in St. Egidien Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M, 120 bez. >80 M. Wohnungsgeld und 72 M. sür Turnunterricht. Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen sind bis zum 6. März bei dem Königl. Bczirksschulinspektor, Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — wiedcrzubesetzen ist die ständige Lehrerstelle an der Schcibeschule zu Mittelherwigsdorf. Kollator:. das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter- Kunst und Wissenschaft. Neue Ehristusbilder. In Arnolds Kunstsalon aus der Schloßstraße sind gegenwärtig neun Christusbilver verschiedener deutscher Maler zu sehen, welche da« Ergebnis eines eigenartigen, vom Hofkunsthändler Bierck (München) angeregten und eingcleiteten Unternehmen« ausmachen. Im Hinblick auf Michel Angelo« Typus des Gottvaters von dem Wunsche erfaßt, zur Neuschaffung eines solchen des GottsohneS den Anstoß zu geben, hatte der Genannte eine Anzahl nam hafter Künstler ersucht, ein Bildnis de« Herrn „losgelöst von einer personenreichen Komposition und befreit aus einer mehr oder weniger sinnreich erdachten Handlung als bloße Erscheinung einer religiösen Empfindung" zu malen; es sollte Christus als Mensch auf Erden wandelnd vor- aesührt werden, wie der Sohn Gotte» unserer religiösen Anschauung vorschwcbt. Mehrere der dazu ausgeforderte» Künstler erachteten ihre Kräfte dieser höchsten, anspruchs vollsten Ausgabe nicht gewachsen und lehnten ab; neun aber machten sich ans Werk und brachten die Gemälde hervor, die >m Mai vorigen Jahre« zuerst in Berlin der Oeffentlichkeit dargeboten wurden und die nun der Be urteilung der Dresdner Kunstsreunde unterliegen Die "Namen der Verfasser sind Ferdinand Brütt und Arthur Kampf (Düsseldorf), Karl Marr, Gabriel Max, Franz Stuck, F. v. Uhde und Ernst Zimmermann (München), Franz Skarbina (Berlin) und Han« Thoma (Frank furt a M). Ein geschichtlich beglaubigte« Bildnis Ehristi giebt c« nicht; Schilderungen von seiner Gestalt, die aus dem achten Jahrhundert herrühren, sind apokryph. In der altchristlichen Zeit verhinderte religiöse Scheu die leibhaftige Darstellung de« Gottessohnes, man bediente sich de« bekannten Mo nogramms, und weiterhin entstanden symbolische Um- richtS. Da« Einkommen der Stelle beträgt neben freier Wohnung und etwaigen Alterszulagen 1000 M Gehalt, 72 M für FortbrldungSschulunterrlcht, 18 M sür Turnunter richt; bei Übernahme deZ Handarbeitsunterricht« werden der Frau des gewählten Lehrers 72 M. gewährt. Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen, auch einem musikalischen Zeugnisse, sind bi- zum 4 März bei dcm Königl. BezirkSschulinfpektor, Schul rat vr. Müller in Zittau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Zu den Orientvorgänqeu liege» heute Meldungen von besonderer Wichtigkeit nicht vor, wenigstens keine als glaubwürdig nach gewiesenen Meldungen. Denn wen» von mehreren Seiten berichtet wird, es sei von den vereinigte» Mächten an Griechenland die Forderung gerichtet worden, binnen 24 Stunden seine Truppen von Kreta zurückzuziehen, so fehlt cs dieser Meldung bisher durchaus an einer ausreichenden Beglaubigung. Und ebenso bedarf auch die aus Paris herrührende Meldung »och sehr der Bestätigung, daß der Sultan bereits den auf die vollständige Autonomie der Insel Kreta abzielcnden Borschlägen der Mächte zugestimmt habe. Daß ein solcher Entschluß die Lage der Dinge wesent lich vereinfachen würde, liegt auf der Hand. Denn die Frage, was aus Kreta nach einen: eventuell er zwungenen Abzüge der Griechen von der Insel werden solle, lähmt offenbar in allererster Linie die aroße „Aktion" der Mächte. In einer oder der andern Form wird man ja schließlich auch doch auf eine Autonomie der Insel zurückkommen müssen. Den» von der An gliederung Kretas an Griechenland, die sich die Herren Griechen so einfach gedacht hatten, ist offenbar nicht mehr die Rede. Ob dann dem Sultan die „staatsrechtliche Oberhoheit" über Kreta gewahrt bleiben müsse oder nicht, und welche Art der Verfassung den unglückseligen Kretensern sonst zu geben sei, das sind Sorgen der Zukunft. Wie man in unterrichteten Wiener Kreise» die gegenwärtige Lage der Dinge auffaßt, darüber giebt der nachstehende Bericht unseres Wiener Mitarbeiters Auskunft: Tie europäische Publizistik hat in der verflossenen Woche bei der Erörterung der Orientwirren ganz und gar unter dem Eindrücke der Annahme gestanden, daß die britische Regierung nicht geneigt sei, weiterhin solidarisch mit den kontinentale» Mächte» vorzugche». Auf diese Voraussetzung konnten natürlich nur sehr ungünstige Folgerungen hinsichtlich der nächsten und ferneren Entwickelung der Tinge gegründet werde», da eine förmliche Lossagung eines Staates von der europäischen Entente im jetzigen Angenblickc gleich bedeutend mit einer in ihren Konsequenzen »nbercche» baren Ermutigung aller chauvinistischen Elemente des europäischen Orients hätte sein müssen. Die Besorg nisse, welche man in dieser Richtung gehegt hat, sind aber zumindest vorläufig durch die Beteiligung der britischen Escadre a» den: Bombardement vor Kanea zum größten Teile entkräftet worden. Der Perlons der vorgestrigen Debatte des britischen Unterhauses bietet ferner auch die Gewähr, daß die philhellenische Bewegung im Jnselreiche nicht über die nötige Macht verfügt, um ei» Kabinett zu stürzen, welches sich bisher schließlich immer »och von den Er Wägungen der politischen Klugheit uud des allgemeine» Friede»si»tercsses hat leiten lassen. Man kann demnach die wenig sympathische Halt ung des Kabinetts von St. James gegenüber dem Blokkadevorschlage nicht als Symptom einer beginnen den Auflösung der europäischen Entente, sondern ledig lich als eine Episode betrachten, der, wenn sie sich nicht wiederholt, keine größere Tragweite beizumesse» ist. Ein Gegensatz zwischen den Anschauungen einzelnerMächte ist bisher nur in Bezug auf die Frage hervorgctreten, in welcher Reihenfolge die Maßnahmen zur Beendig ung der kretensischen Krisis durchgeführt werde» sollen, und es handelt sich dabei um eine Meinungsvcr schiedenheit, deren Beseitigung keine Schwierigkeit be reiten kann, wen» man in London von jener ehrlichen Friedensliebe erfüllt ist, welche in de» Worte» der britische» Staatsmänner zum Ausdrucke gelaugt und welche die beteiligten kontinentalen Regierungen u» zweifelhaft beseelt. War die britische Regierung, als sie ihren abweichenden Standpunkt vertrat, wirklich von spezielle», rein sachliche» Bedenken beeinflußt, so wird für das gesamte weitere Eingreifen der Mächte sehr bald ein den Wünsche» und Anschauungen aller Beteiligte» entsprechender Modus zu finden sein. In der Behandlung der Krisis auf Kreta läßt sich eine scharfe Sonderung der Beschlüsse über die Sistierung des griechische» Unternehmens von der Entscheidung über das künftige Schicksal Kretas praktisch kaum durchführen. Die Gewährung der Autonomie an die Kretenser dürfte aber in letz terer Hinsicht auch dem englische» Standpunkte genügen, da man sich in London bisher nicht bis zu einer amtlichen Befürwortung der Lostrennung Kretas von der türkische» Herrschaft vorgewagt hat. Einigen sich aber die Mächte über eine derartige Konzession a» die Kretenser, so ist cs ausgeschlossen, daß sie ins Werk gesetzt wird, so lange Griechenland die Herrschaft über ein Gebiet beansprucht, das nach den: Willen Europas unter der Oberhoheit des Sultans verbleiben soll. Jede Vereinbarung über die Regelung der Verhältnisse auf Kreta hat daher de» Abschluß des griechifche» Abenteuers zur Voraussetzung und die Frage der Aufeinanderfolge der betreffenden Verhandlungen und Schritte wird ihre Bedeutung so mit verlieren, wenn die Mächte in dem Bestrebe» einmütig sind, so rasch als möglich Ordnung zu schaffen. AuS dcm hier Gesagte» ergiebt sich, daß die diplo matische Regelung der letzten Vorgänge vielleicht schon binnen kürzester Frist erfolgt sein kann. Damit er öffnet sich die Aussicht auf eine einheitliche Fortsetzung der europäischen Aktion sowohl in betreff der Regelung der Zustände auf Kreta, wie mit Bezug auf das Ein schreiten in Athen. Die Absichten jener Mächte, welche für die evemuelle Anwendung der stärksten Zwangs mittel gegenüber der griechischen Regierung eintreten, könnte» in den nächsten Tagen oder Stunde» zur Durchführung gelangen, wenn das britische Kabinett die Zusage erhält, daß der Bevölkerung Kretas die Autonomie — allerdings ohne Antastung der Sou- veränitäts- oder Suzeränitäts-Rechte des Sultans — gewährt werde» soll. Die griechische Regierung stünde dann nach wie vor den gemeinsamen Forder ungen Europas gegenüber, und sie könnte auf eine Auflehnung gegen diese Forderungen »mso eher ver zichten, als mit der Neuordnung der kretensischen Verhältnisse die griechischen Wünsche zum größten Teile erfüllt sein würden. Die Hoffnung auf eine für alle Beteiligten mehr oder minder befriedigende Lösung der neueste» Orient krise ist daher durchaus berechtigt. Man würde aber einen: kühnen Optimismus huldigen, wollte man be haupten, daß eine EutwickJung in diesem Sinne schon gesichert sei. Denn es ist leider nicht unmöglich, daß die leitenden Kreise in Athen verblendet genug sein werden, den Rückweg, der sich ihnen erschließt, nicht zu betreten, sondern die äußersten Zwangsmaß regeln der Mächte herausbeschwören und zugleich einen offenen Kampf mit der Türkei provozieren wollen. Sollte man am Piräus diesen verhängnisvollen Miß griff begehen, so würde dadurch die Lage Griechen lands allerdings in der bedenklichsten Wesse verschlimmert, im übrigen aber auch sicher die Konstellation berührt werde», die hc»te hinsichtlich der Haltung der Mächte gegenüber der Orientfragc vor handen ist. Ein Erfolg des griechischen vu-d-mgu«»- Spieles wäre wohl vorweg ausgeschlossen; die Mächte aber waren genötigt, zu den: neuen Szeneuwechfel Stellung zu nehmen. Es müßte die Frage auftauchen, ob die Mächte bei einem griechisch türkischen Kriege angesichts der drohenden Gefahr einer allgemeinen Be wegung auf der Balkanhalbinsel passiv bleiben könnten, oder ob das Prinzip des Schutzes der Türkei in einer sür die Zukunft sehr bedeutsamen Form praktisch zu bethätigen sei. Diese Frage würde aber vielleicht der Ausgangspunkt von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mächten und von weiteren, für die Haltung dcr betreffenden Kabinette nicht gleichgiltigen Unternehmungen der Griechenfreunde in einzelnen Ländern werden. Die Rückwirkungen, die im Balkangebiete selbst im Falle eines griechisch-türkischen Krieges zu gewärtigen wären, wollen wir heute nicht berühren. Wir haben festge stellt, daß die Hoffnung auf eine befriedigende Erledigung der kretensischen Krisis in: Augenblicke nicht unbegründet ist. Schon eine flüchtige Erörterung der Möglichkeiten, die sich im Falle einer Fortdauer uud Ausbreitung der Krisis ergeben könnten, legten den dringende» Wunsch auf baldigste Erfüllung jener Hoffnung nabc. Tayesgeschichk. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser nahmen im Jagdschlösse Hubcrtu^ftock gestern vormittag Marinevorträge entgegen — Im Reichsschatzamt ist gestern (aus Einladung des Staatssekretärs Grafen Posadowsky) eine Konferenz von Mühlenbesitzern zusammengetreten, um über Beschränk ung der nicht bräuchlichen Ausnutzung der Exportbonifika tion für Getreide zu beraten — Die Budgetkommission des Reichstages ge nehmigte gestern den Etat des Reichsversicherung«- amtS Staatssekretär v. Boetticher erklärte in der Kommission nochmals die Meldungen von Differenzen zwischen ihm und dem Präsidenten des Reichsversicherungs amts als unbegründet. — Die „Allgemeine Marinekorrespondenz" enthält einen Vergleich über die größten gegenwärtig existie renden Dampfer aller Handelsflotten, aus welchem die Überlegenheit der deutschen Reederei erhellt. Danach giebt es gegenwärtig im ganzen 18 Dampfer, von denen jeder über 500 Fuß lang ist Drei von diesen Schiffen sind sogar über 600 Fuß lang. An der Spitze steht als größtes Schiff der Gegenwart der Doppelschrau- ben-Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher den Namen „Kaiser Wilhelm der Große" erhält Das Schiff ist 625 Fuß lang, 66 Fuß breit, seine Maschinen indizieren 30000 Pferdekiäste, seine Schnelligkeit wird 22 Meilen in der Stunde betragen Ihn: zunächst steht der bei Schichau in Danzig im Bau be findliche Doppelschraubenschnelldampser des Norddeutschen Lloyd „Kaiser Friedrich" Er ist 580 Fuß lang, seine Maschinen indizieren 26 OOO Pserdekräfte und werden ihm eine Geschwindigkeit von 23 Seemeilen in der Stunde verleihen, sodaß der Schnelldampfer „Kaiser Friedrich" den schnellsten Passagierdampser der Gegenwart dar stellen wird. Von den 18 in Rede stehenden Dampfer» haben 14 einen Raumgehalt von mehr als 10000 t, vier einen Raumgehalt zwischen 8000 bis 10000 r. Von den größten Schiffen gehören nicht weniger als 8 der deutschen Flotte an, davon 6 dcm "Norddeutschen Lloyd schreibungcn ver An, oay man ven crnonr al« guren Hirten und in anderen mannigfachen Verkleidungen vor- sührte Ein seit dem sechsten Jahrhundert viejbenutzter Jdealtypus erschien mit dem Abgarusbilde, das namentlich unter den romanischen Völkern unbestrittene Geltung ge wann, während die germanischen sich damit nicht recht zu befreunden vermochten. Dem Bedürfnis der letzteren thatcn dann Rembrandt und namentlich Dürer Genüge, die aus eigenster religiöser Empfindung heraus das Bild Christi neu schufen Auf der andere» Seite traten Lionardo da Vinci, Raffael und Tizian mit Darstellungen hervor, die jenen düsteren Jdealtypus meisterhaft mit seelischer Kraft frei und hoheitsvoll entwickelten und veredelten, und denen sich in Guido Renis „Ecce Homo" ein Seitenstück, in welchem das am Ende des Mittelalters durchdringende sogenannte Veronikabild seine ideale Vollendung gefunden hatte, das rührsame Vorbild des leidenden Christus zugesellte Alle diese Meister haben die späteren Schöpfungen mehr und minder beeinflußt, bis in der Gegenwart wiederum deutsche Künstler, F. v. Uhde und Ed. v Gebhardt, es unter nahmen, auS nationalem Empfinden wie aus dem realistischen Zuge der Zeit heraus mit dem Drange nach schlichter Lebenswahrheit uns von neuem Gestalt und Thaten des Gottessohnes nahezubringen Wer sich über diese Ent wickelung genauer durch Anschauung unterrichten will, der studiere die Christusbilder älterer und neuerer Meister, welche bei Arnold in einem Nebengemach ausgestellt sind. Die Reihe dieser Bilder erhebt und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, giebt aber dem aufmerksam Be trachtenden mehr deutliche Fingerzeige, al« wir hier im knappen Rahmen eines ZeitungSaufsatzeS zu bieten ver möchten, und ist gleichzeitig dem Besucher bei seiner Stellung nahme zu den neuen ChristuSgemälden behilflich Bei der Durchmusterung dieser Abbildungen, die uns so manche« vollendete Kunstwerk von ewig giftigem Aus druck zeigen, sieht man leicht ein, welche gewaltige Aus gabe den Malern von heute in dem obenerwähnten Wett- vcwcrv gezielt: worvcn «ft. Zwar suchte ver Bierckiche Antrag dem Schaffenden, der keine Handlung geben sollte, das gefährliche Vorbild älterer Meisterwerke fcrnzuhalten, den Maler, der nicht ausschließlich den lehrenden oder den helfenden oder den duldenden Christus, sondern die all gemein und unmittelbar wirkende Persönlichkeit des Gottes sohnes gestalten sollte, einen von dcr Tradition möglichst abliegenden, freien Spielraum zu gewähren. Aber indem er alle Behinderungen durch spezielle Wünsche und Be dingungen vermied, sich lediglich an die eigenste religiöse Anschauung wandte, erhob er an die schöpferische Kraft des Künstlers wohl die nach der Art des Gegenstandes und seiner bisherigen Behandlung verlockendste, doch zu gleich die denkbar gewichtigste Forderung. Denn in der Freiheit, die er den Ausführenden zu gewähren, in der Unabhängigkeit, die er ihnen gegenüber der Überlieferung, gegenüber direkten Vergleichungen zu sichern strebte, lag auch der höchste Anspruch an die Frische und Selbständig keit ihrer Phantasie, ihrer Erfindung, an die Tiefe ihres Gefühls. Indem er ihrer Individualität auf der einen Seite alle Bewegung gestattete, fesselte er sie auf der andern durch das Verbot jeglichen erklärenden, stützenden und hebenden Beiwerks in Handlung und Nebenfiguren; indem er die naheliegenden Parallelen zurückzuschieben be dacht war, bob er doch nicht die allgemeinen, durch die ver schiedenen Meisterwerke festgelegten Urteilsmaße auf. Er erwartete von den Malern der Gegenwart schlechterdings eine Wiederholung des Beispiel«, das Dürer und Andere mit der völligen "Neuschaffung de« ChristuSbilde« gegeben haben, kurzum der Antrag enthielt eine Meisteraufgabe, deren Bedeutsamkeit mit einer Glanzzeit der Kunst auf dem Gebiete religiöser Malerei, mit einer Vereinigung genialer Kräfte zusammenfallen mußte, wenn sie einmal oder gar mehrfach zu vollendeter Lösung kommen sollte Ihre ungeheuere Schwierigkeit ist denn auch von den Malern selbst richtig empfunden worden, sodaß einige von dem Versuche ganz Abstand nahmen, während unter denen, Vie vas Werk wagten, v>e Mehrzahl eigenmächtig die Fassung der Ausgabe änderte und erweiterte, teils durch Anlehnung an die Tradition, teils durch Andeutung einer Handlung und Hinzuziehung von landschaftlichem und sym bolischem Beiwerk So führen uns Ferdinand Brütt und Ernst Zimmermann den geläufigen Christustypus, jener mit etwas älterem, dieser mit fast zu jugendlichem Gesichte vor Auf dem Bilde Brütts erscheint der Gottes sohn als der Allbarmherzige, als dcr Helfer gläubiger Menschen in Not und Krankheit; wir sehen ihn, wie er in der Morgendämmerung einem schwach beleuchteten Krankenzimmer naht. Auffassung, Anordnung und Dar stellung, welche letztere geschickt aber nicht frei von einem starken akademischen Zug ist, widersprechen der Ab sicht des Auftraggebers. Ernst Zimmermann zeigt uns den Heiland, „einsam durch die Au schreitend, seiner Lehre und der Zukunft gedenkend". Ein ernst nachdenkliches Gesicht, aus dem die Brauen streng zusammengezogen sind, kehrt sich dem Beschauer entgegen Im Hintergrund hat sich der Horizont umdüstert, gleichsam ein Widcrspiel dcr Gedanken des Erlösers darbietend Die Arbeit besitzt malerischen Reiz, aber das Antlitz Christi ist nicht glcick- mäßig im Ausdruck geistiger Kraft durchgebildet, da« Be mühen des Malers, dem ernsten einen milden Zug zu ge sellen, hat nicht zur vollen Einheitlichkeit und überzeugenden Wirkung geführt Unabhängig von der Tradition, doch nicht ohne mannig fache sinnbildliche Zuthat sind Thoma, v Uhde, Marr, Skarbina und Gabriel Mar vorgegangen Bei Thoma, der von Hause aus zur Symbolik neigt, ist da« am wenigsten überraschend Er selbst hat sich in einem Schreiben an den Münchener Kunsthändler, da« gleich denen der übrigen Maler von den Gedanken und Empfindungen des Künstler« bei der Arbeit handelt und im Katalog der Au«stellung adgedruckt ist, über sein Bild folgendermaßen «eidchert: „Die Malern verfügt über mächtige Mittel zur Wirkung auf da« Menschenherz — ist doch ihr eigenste«
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