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Dresdner Journal : 15.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189702150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-15
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1897
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ve»««A»reK: Mk Dr«rde» vierteljährlich: , «mck V0 Pf., bet den Kaiser- Grschet»e«: r»-ttch »it Autaahme der Som», and Feiertage abends Servfpr..«»schl«ß:Rr 1S»5 Dresdner M Zournal. Anküvbiguvar-ebühre, : Für den Raum .iner gespal tenen geile kleiner Schrist ro Ps Unter „Eingesandt" di« geile »0 Pf Bei Tabellen- und gifferoja- entsprechender Äufschlog Pera»««eber: Königlich« Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr «0. Fernspr-Anschluß: Nr 1»»» M 37.Montag, den 15. Februar, abends.18V7. Amtlicher Teil. Lre-ren, 15. Februar. Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern, Höchstwelche am Sonnabend Nachmittag hier eingetroffen waren und im König!. Residenzschlosse Wohnung genommen hatten, find gestern Abend 7 Uhr 20 Min. nach Potsdam abgereist. Sruennuugeu, Versetzungen re. im öffentlicheu Dienste. ,1« GefchSstSb,reicht des Ministeriums »er Finanzen. Lerwaltung der Zölle und indirekten Steuern Be fördert: der Sekretär bei der Zoll- und Steuer-Direktion Clauß zum HauptamtSkontrolcur in Eibenstock, der Oberkontrol- assisicnt Zieger zum Obergrenzkontroleur in Klingenthal, der Zollassistent Schmieder zum Obersteuereinnehmcr in Döbel», dieBureauassistcntcn bei der Zoll- und Steuer-Direktion Bauer und Kühn zu Zollsekretüren in Dresden, der Zollassistent von Teubern zum Zollst kretär in Planen, der Zollassistent Glänzel zum Zollseiretär in Boitersreuth, der Stcuerausseher f. d. B. Fritzsche zum Bureau-Assistenten bei der Zoll- und Eteuer-Direttion, der Steueraufseher s. d. B. Schreiber zum Zollassistcnten in Dresden, der Steuerausseher f. d. B. Un teutsch zum Zollassistenten in Bodenbach, der Obersteuerausseher von Biedenseld zum Oberkontrolassistenten in Meißen, der Oberstciierausseher Grewe zum Oberkontrolassistenten in Frei berg, der Obcrgrenzausseher Opelt zum Oberkontrolassistenten in Hohenstein, der Stcuerausseher Lötzsch zum Lbergrenzaussehcr in Frauenstein, der Steueraufseher Peschke zum Lbergrenz- ausseher in Ostritz, der Grenzausseher Hohl zum Lbergrenz- aufseher in Olbernhau. Versetzt: der Hauptamtskonlroleur Schulze von Eiben stock nach Grimma, der Oberstcuerkontroleur Opitz unter Ver leihung des Titels und Ranges als Sleuerinspeltor von Tharandt nach Dresden, der Obersteuerkontroleur Reichel von Annaberg nach Tharandt, der Obergrenzkontroleur Fickert von Klingcnlhal als Obersteuerkontroleur nach Bnnaberg, der Ober- steuereinnehmer Avö-Lallemant von Döbeln nach Löbau, der Zollassistent Arlt in Dresden als Bnreauassistent zur Zoll- und Sieuer-Direktion, der Zollassistent Schulze von Leipzig nach Dresden, der Zollassistent Leuner von Bodenbach nach Schandau, der Zollassistent Käsemodel von BoiterSremh nach Leipzig, der Oberkontolassistent Werner in Chemnitz in die Stelle eines Zollassistenten daselbst, der Oberkontrolassistent Mediger in Meißen als Zollassistent nach Dresden, der Ober kontrolassistent Dietze von Hobenstein nach Chemnitz, derOber- grcnzausseher Bräuniger in Olbernhau als Obersteueraufseher nach Löbau, der Obergrenzaufseher Weber in Ostritz als Obersteuerausseher nach Meißen Augestellt: der HauptamtSaccessist Liebe als Steuer- aufseher, der Feldwebel Kämmer, die Biceseldwebel Riedel und Zieger al- Brenzaufseher. Wiederangcstellt: der vormaligeBrenzaufseherGrund mann in gleicher Diensleigenschast Pensioniert: der Obersteuereinnehmer Zolliuwektor Wahle m Löbau, der Obersteuerkontroleur Steuerinspektor Eeuple m Dresden. Nichtamtlicher Teil. Tie kretenfische Angelegenheit hat eine weitere Verwickelung dadurch erfahren, daß es nunmehr thatsächlich zu einem Angriffe der griechischen Torpedoboote auf ein türkisches Schiff gekommen ist. An Klarheit lassen freilich die betreffenden Vorgänge noch sehr zu wünschen nb>g. Insbesondere ist nicht klar ersichtlich, ob die vorliegenden zwei telegraphischen Nachrichten sich aus denselben Vorfall beziehen. Sollte es der Fall sein, so würde es sich allerdings noch nicht gerade um eine große Seeschlacht gehandelt haben, vielmehr zunächst nur die Thatsache vorliegen, daß die griechischen Feuerschlünde zweimal ihren Mund geöffnet haben und zwar — wie man dem Bericht entnehmen kann — ohne ihren Gegner getroffen zu boben! Immerhin haben die europäischen Mächte, und zwar mit vollem Rechte, dem Vorgänge doch so viel ernste Bedeutung zugemcssen, um den griechischen Friedensstörern mit allem Nachdrucke klar zu machen, daß ihre weiteren kriegerischen Evolutionen dem energischen Widerstand der europäischen Kriegsschiffe begegnen werden. Das wird hoffen!lich Muk und Wissenschaft. Die Ausstellung der Hirthschen Sammlung chinesischer Malereien im ethnographischen Museum. Bon K Woermauu. I. vl. Friedrich Hirth gehört bekanntlich zu den besten deutschen Kennern der chinesischen Sprache, der chinesischen Litteratur und der chinesischen Kunst. Lange Jahre im irdischen Staatsdienst des himmlischen Reiches augestellt gewesen, hat er seine freie Zeit zu gründlichen Studien auf dem Felde der chinesischen Gesittung benutzt und zu gleich an chinesischen Kunstwerken gesammelt, was ihm zu gänglich gewesen Von der Gründlichkeit seiner Studien zeugen seine Schriften In englischer Sprache erschien 1885 seine Arbeit „China und der Osten des römischen Reiches", >888 seine Schrist über altchinesisches Porzellan; in deutscher Sprache kam 1889 der erste Teil seiner „Chinesischen Studien", l896 seine Abhandlung „Über fremde Einflüße in der chinesischen Kunst" heraus Mit Spannung wird ein zusammenfassendes Werk über die Geschichte der chinesischen Malerei aus seiner Feder erwartet Von seinem Sammeleifer zeugt seine Sammlung chinesischer Gemälde Weiteren Kreisen ist sie bisher nicht zugänglich gewesen Man kannte nur em» ihrer Hauptbilder, da» in den Besitz de» Grassi- Museum» in Leipzig übcrgegangen ist. Um so dankens werter ist eS, daß Hr vr. Hirth, einer von Dresden aus an ihn ergangenen Aufforderung folgend, eine Auswahl seiner chinesischen Gemälde im hiesigen ethnographischen Museum zur Ausstellung gebracht und daß dessen Direk tion sich mit bekannter Sorgfalt der geschmackvollen Auf stellung lim nördlichen Flügel) und der gediegenen Katalogi sierung der Sammlung gewidmet hat Wenn die Bedeutung dieser Ausstellung in höherem Maße, al» in unmittelbarem künstlerischen Genuß, in der umsomehr verstanden werden, als inzwischen von allen Seiten und unter allen Flaggen die modernen ge panzerten Seeungeheuer auf Kreta zueilen, um dort die Leitung der Dinge aus denjenigen Händen zu nehmen, die sie sich ganz unbefugtermaßen angeeignet haben. Nichts deutet erfreulicherweise heute darauf hin, daß in der Einigkeit der europäischen Großmächte irgend eine „dünne" Stelle vorhanden sei und daher liegt auch unseres Erachtens gar keine Veranlassung vor, schon jetzt die Dinge tragisch aufzufassen. Auch den Aufständischen auf der Insel Kreta, die nun mehr, vor allem in Kanea, ihrerseits zum Angriff auf die Mohammedaner übergegangen sind und zwar unter Benutzung des ansehnlichen Artillerieparkes von einem Geschütze, wird wohl schnell die Vernunft wiederkehren, wenn sie erst sehen werden, daß es den Mächten Ernst ist, reine Wirtschaft mit den skandalösen Verhältnissen auf der Insel zu machen. Daß es dazu nun allerdings höchste Zeit ist, wird wohl von nie manden mehr bestritten weiden. In nachstehendem lassen wir noch den Bericht folgen, den wir von unserm gutunterrichtelen Wiener Berichterstatter erhalten haben: Tie griechische Regierung hat den schweren Fehler begangen, den Kampf für eine Sache, die sich unzweifelhaft vielfacher Sympathien in Europa erfreut, gerade in einem Augenblicke aufzu nehmen, in welchem diese Sympathien un möglich im Sinne der griechischen Wünsche zur Geltung gelangen können. Eine schwierige und mühevolle diplomatische Arbeit bietet eben jetzt den Beweis für das ehrliche Streben der Groß Mächte, die Mißstände im türkischen Reiche zu mildern und insbesondere die Lage der christlichen Unterthanen des Sultans zu bessern. Wollen die leitenden Fak toren Griechenlands wirklich, wie ihre offiziellen Ver sicherungen besagen, mit ihrem gewaltsamen Eingreifen nur dasselbe Resultat speziell zu gunsten der Christen Kretas erreichen, so haben sie sich eine führende Rolle in einer Frage angemaßt, in welcher Europa bereits die Führung innehat. Handelt es sich aber bei der griechischen Siegreifaktion in letzter Linie um die Er werbung Kretas, so ist der Versuch zur Realisierung eines Planes, der früher oder später zur Thatsache werden kann, zu einem Zeitpunkte eingeleitet worden, als die Chancen eines Erfolges die denkbar geringsten waren. Die Pforte hat durch ihre bisherige Haltung in der gesamten Reformfrage allmählich jeden Anspruch auf ein besonderes Wohlwollen der Mächte eingebüßt. Die Kabinette sind heute im Begriffe, die türkische Regierung zur Annahme des Reformprogramms der Botschafter aufzufordern, eventuell durch kräftige Mitte! zu einer solchen Entscheidung zu nötigen. Den Zeit punkt, zu welchem der Gegensatz zwischen dem Willen Europas und der Politik des Sultans und seiner Räte ein sehr scharfes Gepräge gewonnen hatte, hat man nun in Athen für ein Unternehmen gewählt, das unleugbar der Pforte alle Vorteile einer günstigen Rechtsposition zuschiebt. Die Pforte ist nach dem Buchstaben der internationalen Normen in ihrem guten Rechte, wenn sie eine Einmengung Griechen lands in die kretensischen Wirren zurückweist und wenn sie die griechische Aktion, die angeblich dazu dienen soll, die Entsendung türkischer Truppen nach einem türkischen Staatsgebiete zu hindern, als Friedensbruch bezeichnet. So haben die StaatS männer in Athen die Kabinette geradezu gezwungen, mit aller Energie für das „gute Recht" der Türkei und gegen Griechenland aufzutreten. Jedenfalls erfordern die Verhältnisse auf Kreta und in den kretensischen Gewässern eine rasche und energische Intervention. Diese Intervention kann nur in der Weise erfolgen, daß die Mächte selbst die nötigen Bürgschaften für die Sicherung der Ruhe auf der Insel Herstellen. Die Mitt l zu einem solchen Ein- kunstwissenschaftlichen Belehrung liegt, die sich aus der Betrachtung ihrer mehr denn hundert Rollen und Blätter ergiebt, so ist da» freilich erklärlich genug. Einerseits ist die mehr kalligraphische und dekorative Naturanschauung der chinesischen Maler so verschieden von der unseren, daß es einiger Übung des Auges bedarf, ihren Geist nach- zuempsinden und ihren künstlerischen Reiz zu erkennen Anderseits — und das ist die Hauptsache — konnte es vr. Hirth so wenig gelingen, wir es anderen europäischen Sammlern gelungen ist, eine Sammlung eigen händiger Arbeiten der großen alten chinesischen Meister oder auch nur eine größere Amahl von Originalwerken der besten Zeiten chinesischer Malerei zusammenzubringen. Es ist durchaus im Sinne vr. Hirths, ivenn wir dies von vornherein betonen und hervorheben, daß wir hier, von einigen erfreulichen Ausnahmen abgesehen, nur einer Reihe von Kopien — manchmal zweiter oder dritter Hand — nach wirklichen Meisterwerken chinesischer Kunst und einer größeren Anzahl von Originalwerken der Verfallzeit der chinesischen Malerei aegenüberstehen Da aber, abgesehen von der Sammlung des British Museum in London, eine bessere und reichhaltigere Sammlung chinesischer Gemälde in Europa unseres Wissens überhaupt nicht besteht, so werden wir auch diese Ausstellung dankbar willkommen heißen und gern versuchen, die reiche kunstwissenschaftliche Belehrung, die sie gewährt, uns anzueignen. Daß un« schließlich dabei auch eine Reihe von Werken begegnen wird, deren künstlerischen Reiz wir, nachdem wir un« längst an die nahverwandte japanische Kunst gewöhnt, unmittelbar nachempsinden können, ist von vornherein vorauSrusetzen. Während die japanische Kunst seit einem Menschenalter einen wahren Triumphzug durch Europa gehalten und manchen künstlerischen Feinschmeckern mit ihren intimen Reizen beinahe den Kopf verdreht hat, ist die chinesische Kunst immer größerer Vergessenheit und Verachtung anheimgefallen Auffallend ist demgegenüber zunächst dre Thatsache, daß die japanischen Kenner selbst sehr weit entfernt davon sind, schreiten sind vorhanden, da bereits eine ansehnliche internationale Flotte an den Küsten Kretas versam melt ist und schon in den nächsten Tagen eine weitere Verstärkung dieser Flotte vollzogen sein wird. Dies gilt auch von Österreich-Ungarn, da nach einem am Sonnabend abgehaltenen Ministerrate, der übrigens von unseren Konjekturalpolitikern zu den waghalsigsten Ver mutungen verwertet worden ist, die Bereitschaftsordre für mehrere österreichisch-ungarische Kriegsfahrzeuge nach Pola ergangen ist. Sobald aber die Machte die Aufgabe übernehmen, Garantien für die Ordnung auf Kreta zu beschaffen, entfällt für Griechenland jeder Grund, den Schutz der kretensischen Christen auf eigene Rechnung und Gefahr zu besorgen. Dieser Stand punkt wird auch zweifellos in Athen von den Mächten nach Bedarf mit jenem Nachdrucke zur Geltung gebracht werden, der die Respektierung unbedingt sichern muß. Zugleich wird aber wohl den griechischen Politikern der Weg zu einem immerhin nicht unehrenhaften Rückzüge dadurch erschlossen werden, daß die Pforte dank der Vermittelung Europas auf die Entsendung von Truppen nach Kreta zu verzichten hätte. Damit würde der Athener Re gierung, die offiziell die Verhütung solcher Truppen sendungen als den Zweck ihrer Einmengung bezeichnet hat, die Gelegenheit zum Einlenken geboten sein. Wir glauben, daß die Intervention der Mächte im Sinne dieses Programms erfolgen wird und daß sie, wenn sich keine neuen unvorhergesehenen Zwischen fälle ergeben, zu dem angestrebten Ziele führen wird. Dievorläufige Erledigung der kretensischen Episode könnte dann vielleicht schon binnen kurzer Frist erzielt werden. Geschieht dies, so wird die diplomatische Aktion in der türkischen Reformfrage baldigst wieder in den Vordergrund treten und zugleich in das entscheidende Stadium gelangen. Über den Verlauf und das Re snltat dieser Aktion lassen sich heute natürlich nur Vermutungen ouSsprechcn, da man zur Stunde noch nicht weiß, ob die leitenden Kreise in Konstantinopel geneigt sein werden, die naheliegenden und überaus ernsten Lehren zu beherzigen, welche aus deu kre tensischen Ereignissen gezogen werden können. Sicher ist es aber, daß die Mächte ihrerseits diesen Lehren Rechnung tragen werden. Die kretensische Krise hat aufs schärfste die Gefahren gekennzeichnet, welche auftauchen müßten, wenn die Ge staltung im europäischen Orient von den Augen - ^«ick^Jmpttlsen der verschiedenrnJnteressenten zweiten Ranges abhängig würden. Die augen fällige Wahrnehmung dieser Gefahren muß die Mächte in dem Vorhaben bestärken, um jeden Preis die Durch führung von Maßnahmen zu erzwingen, die einer solchen Entwickelung vorbeugen sollen. Tagesgeschichte. Dresden, 15. Februar. Se. Majestät der König geruhten gestern, Sonntag, mittags um 12 Uhr nach dem B. suche des Gottesdienstes der Einweihung der neuerbauten Turnhalle des Dresdner Allgemeinen Turnvereins an der Permoserstraße beizuwohnen. Nachmittags um 5 Uhr fand bei Ihren Königl. Majestäten Familientasel statt, an welcher Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königl Hauses sowie Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Prin zessin Karl Anton von Hohenzollern teilnahmen. — Se. Majestät der König nahmen im Laufe des heutigen Vormittages die Vorträge der Herren Staats Minister im Residenzschlosse entgegen. Nachmittags um 6 Uhr wollen Ihre Majestäten der König und die Königin die Gnade haben, bei Allerböchstihrem früheren Kämmerer und Oberhofmeistcr, dem Hrn StaatSminister v. Watzdorf, Excellenz, das Diner einzunehmen. Wie uns mitgeteilt wird, sind zu dieser Tafel noch folgende Damen ni d Herren vom eme abfällige Beurteilung der chinesischen Kunst zu teilen. Noch ausfallender ist eS, daß gerade einige hervorragende Kenner japanischer Kunst ganz neuerdings der Ansicht Geltung zu verschaffen suchen, daß alles, was uns seit einem Menschenalter aj» japanische Malerei entzückt habe, daß vor allen Dingen die ganze Entwickelung des Ukioye, der volkstümlichen Schule in iyeddo, als deren größten Meister wie Hokusai verehren, schon von europäischem Geschmacke und europäischem Verständnis angekränkelt sei, und daß die japanischen Maler wirklich große Künstler nur gewesen seien, so lange sie im Banne der chinesischen Anschauung und Technik gestanden haben Soweit hierin ein Ge- schmackSurteil liegt, wird sich, wie über alle GeschmackS- fraaen, darüber streiten lassen Wir werden wahrscheinlich nicht geneigt sein, e« ohne weiteres zu unterschreiben So weit e« sich um kunstgeschichtliche Erkenntnis handelt, aber wird man den besten Kennern Ostasiens nicht widersprechen können, wenn sie die im alten Japan selbst maßgebend gewordene Kultur und Kunst nur als eine Tochter der älteren Kultur und Kunst Chinas hinstellen vr Hirth gehr, angesichts der Entwickelung der Tosa-Schule in Japan, wohl etwas zu weit, wenn er an anderer Stelle, übrigens in Übereinstimmung mit Th Durret, dem französischen Kenner, das Verhältnis der japanischen zur chinesischen Kunst nicht anders auffaßt als dasjenige der römischen zur griechischen. Aber auch Fenollosa, der leidenschaftliche Parteigänger AltjopanS und vielleicht der beste Kenner unter den Schrift stellern über japanische Kunst, meint in seiner Streitschrift gegen Gonse, der da» französische Hauptwerk über diesen Gegenstand geschrieben, e» treffe so ziemlich den Nagel auf den Kopf, wenn man sage, in der Kunst der Malerei sei in Japan olle«, nicht nur seiner Abstammung, sondern auch seinen Vorbildern nach (not merelv in e«rm, but in mockvl) chinesischen Ursprung», freilich mit Ausnahme einiger weniger, manchmal aber ganz prächtiger national-japanischer Abwandlungen Ja, sogar Anderson, der ruhigste Be urteiler japanischer Kunst, sieht sich gezwungen, am Schluffe Hrn. StaatSminister eingeladen worden: Ihre Excellenz Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk, Ihre Durchlauchten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg von Schön burg Waldenburg, die Hofdamen Gräfinnen Einsiedel und Reuttner v. Weyl und das Hosfräulein v. Borries, ferner Ihre Excellenzen der StaatSminister v. Metzsch mit Gemahlin, die General-Adjutanten General der Kavallerie v. Carlowitz, Generallieutenants v. Minckwitz und v. Treitschke, der Kämmerer und Oberzeremonien meister Wirll. Geh. Rat v. Metzsch sowie der Ober Hofmeister v. Malortie, der Kammerherr v. Wuthenau ncbst Gemahlin und der Flügeladjutant vom Dienst Major v. Ehrenthal. Dresden, 15. Februar. Se. Majestät der König haben geruht, der Witwe des am 11. d. MtS. ver storbenen langjährigen Mitgliedes der Zweiten Kammer der Ständeversammlung, Brauereidirektors Philipp in Radeberg Allerhöchstsein Beileid durch Se. Excellenz den Königl. Kämmerer Wirkl. Geh. Rat v. Metzsch unter gleichzeitiger Übersendung eines Kranzes aus sprechen zu lassen. Dresden, 15. Februar. Heute nachmittag um 5 Uhr findet bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzendorfstraße eine größere Tafel zu 80 Gedecken statt. Zu dieser Tafel sind nach genannte Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden: Ihre Exzellenzen der König! Bayeiische außerordent liche Gesandte und bevollmächtigte Minister Frhr v Niethammer, Staatsminister I)r. Schurig, General der Infanterie ü la 8vito des 2. Grcnadierregiments Nr. 10! v. Montbö, Oberhosmarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt, Generallieutenant ü la amte des 2. Feld artillerieregiments Nr. 28 v. Schubert uud General lieutenant Stadtkommandant v. Zeschau; ferner die Geh. Räte und Ministerialdirektoren Jäppelt und Or. Wäniig, Kreiskauptmann Schmiedel, Generalmajore v. Schlieben und Zcrener, Generalmajor z. D. Edler v. d. Planitz, Hofmarschall Frhr. v. Reitzenstein, Obersten v. Wilsdorf und v. Stieglitz, geh. RegierungSrat v. Bose, Oberst und Abteilungsvorstand un Kriegsministerium d'Elsa, geh. Regierungsrat vr. Hassel, Major und Flügel adjutant Frhr. v. d. Bursche Streithorst, Oberstabsarzt vi. Selle, Major v. Gersdorff, Hauptmann v. Salza und Lichtenau, sowie die Mitglieder des Akademischen Rates geh. Hofrat Prof. vr. Woermann und Pros. Pohle. Dresden, 15.Februar. Se. Hoheit der Herzog von Sachsen Altenburg wird morgen, Dienstag, nachmittags 2 Uhr 35 Min. zu einem kurzen Besuche Ihrer Königlichen Majestäten in Dresden ein- treffen und im Königl Residenzschlosse Wohnung nehmen Dresden, 15. Februar. Hr. Polizeipräsident Le Maistre hat heute einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und ist nach dem Süden gereist. Die Stell Vertretung ist Hrn. Regierungsrat Köttig bei der hiesigen Königl. Polizeidirektion übertragen worden Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser fuhren gestern nachmittag beim Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe vor und nahmen hier einen längeren Vortrag entgegen. Hierauf besuchten Se. Majestät die Botschafter Rußlands, Oesterreich-Ungarns und Englands Die Botschafter dieser drei Staaten erschienen später auf dem Auswärtigen Amte — Se. Majestät der Kaiser haben dem Prinzen von Wales angetragen, das Ehrenpräsidium des Komitees zur Vorbereitung des Jubiläums-Jacht-RenncnS Dover- Helgoland um den von Sr Majestät gestifteten Pokal, welches am 23. Juni d. IS. von statten geht, zu über nehmen Der Prinz von Wale» erwiderte in einem in herzlichem Tone gehaltenen Telegramm, er nehme den Ehrcnvorsitz an und wünsche der Regatta guten Erfolg — Bei aller Anerkennung der Berechtigung der Be schwerden über die mangelhafte Besetzung des Reichs tags, der zumeist eine geradezu beängstigende Leere auf weist, möchte doch auch die fleißigere intensive Arbeit hervorgehoben werden, welche von der geringen Zahl der feines großen Werkes über Vie Kunst Japans noch be sonders zu betonen, daß in der japanischen Kunst sehr vieles, was allgemein als original japanisch gelte, in Wirk lichkeit chinesisch sei; und das amtliche englische Verzeichnis der chinesischen und japanischen Gemälde im British Museum beginnt mit den Worten: „Da die Malerei Japans im wesentlichen von derjenigen Chinas abgeleitet ist, haben die Beispiele der früh-chinesischen Malerei aus den Dynastien der Sung,Man undMmg (10 bis 16.Jahrhundert) den ersten Platz in der Ausstellung erhalten. Die Werke dieser Art sind nicht nur an sich äußerst selten, sondern sind auch von den japanischen Künstlern und Kennern jederzeit höher geschätzt wordcn als irgend etwas anderes " Die große Vorliebe, die unsere Kenner und Sammler für die japanische Kunst auf Kosten der chinesischen hegen, hat jedenfalls, von ihrer inneren Wahrheit oder Unwahr heit abgesehen, eine Reihe äußerer Gründe Zunächst haben wir die Kunst China» erst in der Zeit ihres tiefsten Verfalles und unrettbaren Unterganges kennen gelernt, wogegen die Kunst Japan», de» lebenskräftigeren, weil jüngeren Reiches, gerade seit man in Europa anfing sie zu verfolgen, sich von den chinesischen Vorbildern zu be freien strebte Ferner haben wir die altjapanische Kunst überhaupt weit gründlicher kennen gelernt al« die chine sische In Japan sind die älteren Kunstwerke nicht, wie in China, zum großen Teile der Zerstörungswut de« Dynastienwechscl« zum Opfer gefallen In Japan hat man die in Tempeln, Palästen, neuerdings sogar in öffentlichen Sammlungen erhaltenen Kunstschätze nicht, wie in China, vor den Augen der Europäer verschlossen, sondern sie ihnen mit Stolz gezeigt und erklärt. In Japan hat man sich vor allen Dingen, wenigsten« eine Zeitlang nach der großen Umwälzung de« Jahres 1868, nicht darauf versteift, die guten alten Kunstwerke unter allen Umständen im Lande zu behalten, sondern viele von ihnen, soweit sie im Privatbesitze waren, an europäische Kunstliebhaber veräußert Die Sammlungen japanischer
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