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Dresdner Journal : 27.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189701271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-01
- Tag 1897-01-27
-
Monat
1897-01
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 27.01.1897
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«rschetnen: Täglich mit Aulnahm» der Sonu» und Feiertage abend«. Ftrnspr-Anschluß: Nr1E-S vei»„»ret«: FTr Dresden viertrljShrlich: » Mark LV Pf., bei den Kaiser- tich deutschen Poftaaiwln» viertelsahiiich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche« Post» und Ktrmpeljuschlaa. Einzelne Nummern: 1V Pf DnÄim IMMll. A»tün«t««»,«»e»ä-r«»> Für den Raum einer aefpal- trnen Zeile kleiner Schrift »0 Ps Unter „Eingesandt" dir Zeile so Pf. Bet Tabellen- und Ztfsernsatz entsprechender Aufschlag Heran«,rder: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr. ,0. Hernspr.-Anschluß: Nr. 1SV5 1897 Mittwoch, den 27. Januar, abends. Amtlicher Teil. Dre-de«, 27 Januar. Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, ist gestern abend 8 Uhr 4 Minuten von Salzburg hier her zurückgekehrt. Wekanntrnachung, die Unterstützungen zum Gebrauche des Bades Elster betreffend. Zum Zwecke des Gebrauchs deS Bades Elster können vom Ministerium des Innern bedürftige Personen durch I Geldbeihülfen aus den Mitteln der „Sächsischen Stiftung", mit deren Bewilligung auch der Genuß freien Bades auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe ver bunden ist, II. Verleihung von Freistellen im Augustusstifte zu Bad Elster, mit welchen freie Wohnung im ge nannten Stifte, jedoch ohne freie Kost, dem nächst aber ebenfalls freies Bad und Befreiung von der Kurtaxe verbunden ist, III. blose Bewilligung freien Bades auf die Dauer von vier Wochen und Befreiung von der Kurtaxe unterstützt werden. Es wird in diesen Beziehungen Folgendes zur Nachachtung bekannt gemacht: 1. Die Bewilligung der Vergünstigungen unter I und III ist an die Bedingung gebunden, deß der Kurgebrauch in Bad Elster während der am l. Mai beginnenden und am 30. September schließenden Saison entweder in der Zeit vom I. Mai bis 10. Juni oder vom 20. August bis zum Schlüsse des Monats September erfolgt, wogegen die Bewilligung unter II je auf Monatsfrist, vom I. Mai, 1. Juni, I. Juli, I. August und 1. September an gerechnet, gewährt wird. 2. Unterstützungen aus der Sächsischen Stiftung (s. oben unter I) können stiftungsgemäß nur An gehörigen deS Königreichs Sachsen bewilligt werden. 3. Wer um eine Unterstützung zum Gebrauche des Bades Elster nachsucht, hat in dem Gesuche bestimmt anzugeben, um welche von den Vergünstigungen unter I, II und III er sich bewirbt. 4. Bewerbungen um die genannten Unterstützungen sind spätestens bis zum 31. Mürz laufende« Jahres bei dem Ministerium des Innern anzubringen. Dem Gesuche muß beigefügt sein: s) ein von einem approbirten Arzte ausgestelltes, eine kurze Krankengeschichte mit enthaltendes Krank- heitszeugniß, welches nachweist, daß für den Kranken der Gebrauch des Elsterbades angezeigt ist, auch wenn bereits früher ein solcher stattgefunden hat, die Zeit und den Erfolg dieses früheren Kurgebrauches an- giebt, ft) bei Bewerbungen um Unterstützung aus der Sächsischen Stiftung der Nachweis der sächsischen Staatsangehörigkeit, e) ein obrigkeitliches, die Angabe des Alters und der Familienverhältnisse des Kranken enthaltendes Zeugniß, aus welchem hervorgeht, daß der Kranke, bei Ehefrauen auch, daß der Ehemann nicht in der Lage ist, die Kosten der ärztlich verordneten Kur in Bad Elster ohne besondere Unterstützung zu bestreiten Dresden, am 0. Januar 1897. Ministerium des Innern. 32« v. Metzsch. Gebhardt. Wekanntrnachung. Gemäß der einschlagenden gesetzlichen Vorschriften wird hierdurch bekannt gemacht, daß vom heutigen Tage ab zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts für den Bezirk V der neuerrichteten Fleischerei-Be- rufSgenofsenschaft, als dessen Sih Dresden be stimmt worden ist, der Rcgierungsassessor Freiherr von Oer und zu dessen Stellvertreter der Regierungsassessor vr Morgenstern hier ernannt worden sind Dresden, am 25. Januar 1897. Ministerium des Inner«. v. Metzsch. Lippmann. Srncuuuugen, Versetzungen rc. im öffentliche» Dienste. Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: Ostern l8S7 die Kicchschulftelle zu Schmiede - berg im Erzgebirge. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Einkommen beträgt außer freier Wohnung mit Gartenaenuß und den gesetzlichen Alterszulagen I0S1 M. 40 Pf vom Schul dienste, 450 M vom Kirchendienste, 7L M. Honorar für Fort- bildungsnntcrricht und eventuell der Frau deS Lehrers 50 M., bez. 100 M. für Erteilung des Unterrichts in den weiblichen Handarbeiten Gesuche sind unter Anschluß sämtlicher Zeug nisse bis zum 14 Februar bei dem König!. Bezirksschulinspektor in Dippoldiswalde einzureichen. UlckiamtÜcher Teil. Dresden, 27. Januar. Zum neunten Male feiert Deutschland heute das Geburtsfest des regierenden Kaifers. Und aus der Unruhe des politischen und sozialen Streites, aus der Bekümmernis über die täglich auftretenden Übel unserer Zeit, aus den Sorgen des einzelnen Daseins befreien sich heute Millionen deutscher Patrioten, ihre-Herzen, ihre Gedanken ganz dem Schirmherrn des Reiches zu wendend, mik heißen Wünschen und treuem Gelöbnis ihm nahend. Mit frohem Willkommen begrüßen wir jedcsma^ diesen nationalen Feiertag, der uns durch die Person des Kaisers das Gottesgeschenk der deutschen Einigung immer von neuem dankbar hochhalten lehrt und der uns, gleichwie da« Geburtsfest unseres eigenen Landes Herrn, den beglückenden Wert des monarchischen Prin zips zu besonders unmittelbarem, tiefem Bewußtsein bringt. An ihm freuen wir uns des schwer er rungenen Besitzes, sonnen wir uns in der Macht stellung des Reiches, das, mit Blut und Eisen er richtet, seitdem das stärkste Bollwerk des Weltfriedens bildet; an ihm empfinden wir voll den Segen, der von einem großen, wohlgeordneten, beständigen, unter der Obhut eines thatkräftigen Herrschers gedeihen den Gemeinwesen ausgeht, allen seinen Gliedern zu strömt und alle Guten befriedigen und beglücken mnß. Aber wie jeder bedeutsame Festtag, hat auch der heutige neben seinen großen Freuden seine strengen Mahnungen. Unsere ganze Zeit ist ernst und voll unruhigste Bewegung Unerschöpflich im Aufwerfen von ollerhan) Fragen und Konflikten, hält sie unsere Wachsamkeit durch ein wechselvolles Spiel der Er eignisse im Innern und nach außen dauernd rege. Unermüdlich im Anschüren des Wettkampfes zwischen den Nationen, gestattet sie bei keinem Werke ein Rasten und Ruhen, ein nur vorübergehendes müßiges Genießen des Besitzes. Eine ewige Mahnerin, treibt sie uns, das von den Vätern Ererbte immer neuzugewinnen, die gebietende Macht des Reiches nach außen zu er halten, die Stärke im Innern zu fördern, das An sehen deS Vaterlandes vor äußeren, die Autorität des StaateS vor den inneren Feinden sicherzustellen. So mahnt der heutige Tag alle Patrioten, sich zu thatkräftigem Eintreten für Kaiser und Reich, für Monarchie und Religion, für Ordnung und Gesetz immer noch enger zusammenzuschließen, damit das Be wußtsein von der Kraft der guten Sache wachse. So ruft er alle, die sich verpflichtet fühlen und durch ihren eigenen Lebenswandel berufen sind, im Kampfe für Thron und Altar die Größe und Wohlfahrt der deutschen Nation zu schützen und zu heben, wie zu einem gewaltigen Appell um den Träger der Kaiser kröne auf. Und wenn wir uns gegenwärtig halten, wie leicht es uns der Schirmherr des Reichs macht, in verehrender Liebe zu ihm aufznblicken, wie kraft voll, von idealer Auffassung seines Kaiserlichen Amtes getragen und erhoben, er die Macht und das Wohl der Nation zu behüten und zu steigern sucht, dann möchten wir glauben, daß die Mahnungen dieses Tages gar nicht ungehört verhallen können. In diesem Sinne feiern wir das Geburtstags fest des Kaisers mit den innigsten Wünschen, daß Gott ihm ein langes Regentenleben verleihen möge, und mit dem Gelöbnis der Ehrfurcht und des Ge horsams, das wir Treue um Treue demjenigen des Ober hauptes der Nation, allzeit Mehrer des Reiches zu sein an den Gütern und Gaben des Friedens, entgegensetzen nnd das wir hier ausklingen lassen in dem Rufe: Hoch lebe Se. Majestät der Kaiser! Tagesgeschichk. Deutsches Reich. * Berlin Beide Kaiserliche Majestäten unter nahmen gestern morgen einen längeren Spaziergang durch den Tiergarten Ins Schloß zurtickgekehrt, arbeiteten Se. Majestät der Kaiser längere Zeit mit dem Chef deS Militärkabinetts. — In der Budgetiommission des Reichstags wurde gestern die Beratung des allgemeinen Pensions fonds abgeschloffen und dieser auf Antrag des Bericht erstatters Frhrn. v. Gültlingen um eine Million gekürzt. Im übrigen wurde die ganze Satzung durch die Erörterung deS Antrags Müller-Fulda auegcfüllt, die Position von 1800000 M. zur Gewährung von Beihilfen an hilfs bedürftige Kriegsteilnehmer auf 2 760000 M. zu er höhen. Staatssekretär Gral PosadowSky war aus staats rechtlichen Gründen gegen den Antrag und gab anheim, statt dessen sich mit einer Resolution zu begnügen Ebenso bekämpften u. a. Abgg. Richter und vr. Hammacher den Antrag, während Bebel ihn befürwortete. Schließlich ge langte der Antrag Müller zur Annahme. In der zweiten Hälfte dieser Woche wird der Etat der Neichüpost- und Telegraphenverwaltung und der Etat der Reichsdruckerei .m Reichstage zur Beratung gelangen. Am 1. Februar wird die Plenarsitzung wegen der Kommissionsarbciten ausfallen Am 2. Februar findet wegen deS katholischen Feiertages kerne Plenarsitzung statt, und am 3. Februar wird voraussichtkich ein SchwerinStag abgchalten werden mit der Tagesordnung „Normal arbeitstag". — Die deutsch-russische Zollkommission war gestern im Auswärtigen Amte zur Feststellung des Be richtes zusammengetreten. Laust und Wissenschaft. Konzert. Meister Eugen Gura gab ein zweites Konzert am Dienstag im nahezu überfüllten Musenhaus saale. Er trug Gesänge von Schubert und Balladen von Loewe vor, dazwischen nur ein Stück eines anderen Kom ponisten, die Ballade „Pausanias" von F. Draeseke, welche zu unseres Tondichters wertvollsten und wirksamsten Vokal- schöpfungen zählt Das Allgemeine und zugleich den Kern von GuraS Kttnstlererscheinung glauben wir neulich, nach dem „Loewe-Abend" richtig angedeutet zu haben. So er übrigt eS uns für heute, in» den reichen Beifall, welchen daS begeisterte Publikum dem Sänger gestern gespendet hat, voll einzustimmen und zu bemerken, daß namentlich Guras Ausführungen des „Greisengesang" und „Pro metheus" von Schubert, gleich seiner vorbildlichen Wiedergabe Loewescher Stücke, in der Auffassung, in der Phrasierung, in der gleichmäßigen Begeistigung und Be seelung des Ausdruck« zu bewundernswerten Mustern wurden und die Hörer mit höchstem Genuß erfüllten Reben jenen Schubertschen Kompositionen waren zwei rein lyrische („Auf dem See" und „Im Freien") im Programm vorhanden, die auf mehr stimmlichen Schmelz rechnen Unter denBalladen befand sich eine wenig bekannte „Die Laurer"' (nach A Mickiewicz), die mit ihren Schwierigkeiten wohl die Gestaltungskraft eines großen Künstler» zu reizen ver mag, sich einer allgemeinen Wirkung aber entzieht Als Zugaben gewährte der Sänger seinem Publikum Loewe» „Heinrich der Vogler" und „Prinz Eugen". Die Begleitung führte, wie am ersten Abend, Hr Eduard Behm sehr tüchtig au«. Er bot auch einige selbständige, musikalisch wohlgelüngene Vorträge, Brahm«'zweite Rhapsodie (0 wo«) und Passacaglia von Händel. P * Im „B B-C." finden wir solgenven Berrcht aus Meiningen vom 25. d. Mts.: Opernaufführungen sind ür Meiningen und die benachbarten thüringischen Städte immer ungewöhnliche künstlerische Festtage. Wie früher „Fidelio", so ist in diesem Jahre Humperdincks „Hänsel und Gretel" unter der Hinzuziehung von ersten künst lerischen Kräften nach besonders sorgfältiger Einstudierung an drei aufeinander folgenden Tagen mit vollstem Ge lingen und großem Erfolge zur Aufführung gekommen Das Haus war an jedem der drei Abende aüsverkauft. Von der Dresdner Hofoper waren Frl. Wedekind (Gretel), Frau Edel (Hänsel), Frl. Löffler (Knusper hexe) und für das Besenbinderpaar Hr. und Frau Staudigl geladen worden, während die beiden kleineren Rollen des Sand- und des Thaumännchens von zwei stimmbegabten jungen Meininger Damen dargestellt und der in der Oper nicht sehr bedeutende Chor von Damen des hiesigen SingvereinS gesungen wurde Hr. Generalmusikdirektor Steinbach hatte das Werk mit größter Sorgfalt einstudiert und unter seiner geistvollen und belebenden Führung leistete die vorzügliche Hofkapelle geradezu Her vorragende» 8 Für das Leben des bekannten Flötisten Ouantz kommt außer den Berichten, welche Friedrich Nicolai im Jahre 1788 veröffentlicht hat, vor allem der von dem Künstler selbst entworfene Lebenslauf in Betracht. Dieser hat in den Marpurgschen historisch kritischen Beiträgen zur Aufnahme der Musik Abdruck gefunden und diente seiner Zeit al» Grundlage für die kleine Schrift von Albert Ouantz, die in ihrem ersten Teil im wesentlichen ein Aus zug des Abdrucks von Marpurg ist. In der „Post" trägt nun Hr. Vr. Hugo Gruber einiges nach, wa« für die Be urteilung de« Verhältnisse« Ouantz zu Friedrich dem Großen von Preußen von Bedeutung erscheint, in der genannten Schrift jedoch übergangen ist. Wir teilen au« dem Aufsatze folgende« mit: In dem Dorfe Ober scheden nn Hannoverschen ivurde Johann Joachim Ouantz am 30. Januar 1697 als Sohn des Hufschmiedes Andreas Ouantz geboren. Schon im Alter von 9 Jahren hatte der Sohn die Erlernung des Schmiedehandwerks be gonnen, und noch auf dem Sterbebette war er von dem Vater ermahnt worden, demselben treu zu bleiben. Der Sohn folgte jedoch seiner wahren Neigung und trat bei seinem Oheim, dem Stadtmusikus Justus Ouantz zu Merseburg, in die Lehre Nach dem Tode des letzteren diente er dessen Schwiegersohn länger als fünf Jahre als „Lehrbursche" und „Geselle". Er erlernte die Violine, Hoboe und Trompete, Zinke, Posaune und Waldhorn, wurde auch im Klavierspielen durch einen zweiten Schwieger sohn seines verstorbenen Oheims, den Organisten Friedrich Kiesewetter, unterrichtet, doch blieb die Violine anfänglich sein Hauptinstrument In jenen Lehrjahren trat bei ihm bereits eine besondere Lust zur Komposition hervor, obwohl ihm die geeignete Förderung fehlte; doch sagt er in seinem Lebens laufe: „Was mir an der Anweisung abging, mußte mein eigener Fleiß ersetzen. Mein Lehrherr erließ mir drei Viertel Jahre von der Lehre, doch mit dem Bedinge, daß ich ihm noch ein Jahr für das halbe Gesellengeld dienen sollte." Sein Wunsch, in Dresden oder Berlin dm Aufenthalt zu nehmen, „weil er da viel mehr Schönes von Musik hören und viel mehr lernen zu können glaubte al« in Merseburg", sollte sich nicht so bald verwirklichen; denn zuvor brachten ihn besondere Verhältnisse nach Radeberg und Pirna sowie wiederum nach Merseburg Im März de« Jahres 1716 folgte er jedoch einem Rufe des Stadt- musiku» Heine nach Dresden, und zwei Jahre später wurde er Mitglied der polnischen Kapelle al« Hoboist mit einem Gehalte von 150 Thlrn und freiem Aufenthaite in Polen Diese Kapelle hielt sich abwechselnd in Warschau oder Dre«den auf, sodaß Ouantz dem altm Wirkungskreise nicht gänzlich entzogen wurde. Sein Eintritt in die polnische Kapelle war aber zugleich ein Wendepunkt für die Ausübung feiner Kunst Er hatte erkannt, daß er — Die Ankunft des Gouverneurs Liebert in Ost- asrika wird täglich erwartet. Wie die „Post" mitteilt, hat Oberstlieutenant v. Trotha, welcher bald wieder an der Küste eintreffen wird, sehr bedeutende geographische Ent deckungen gemacht. Danach sollen auch in der Frage der Nilquellen neue Mitteilungen zu erwarten sein Man rechnet darauf, daß die Dinge im Innern Afrika« bald zuverlässig aufgeklärt werden, da nun verschiedene deutsche Stationen im Innern vorhanden sind. Es fei anzunehmm, daß Hr. v. Trotha sofort nach feinem Eintreffen an der Küste einen Urlaub nach der Heimat antrcten werde Bei seiner Anwesenheit in Berlin dürfte dann auch die Frage entschieden werden, ob jetzt, nachdem ein höherer Offizier zum Gouverneur ernannt worden ist, der Pizegouverneur- posten beizubehalten sein wird oder nicht — Der Gesamtvorstand der Deutschen Kolonial gesellschaft hat von der Abteilung Antwerpm die Ein ladung erhalten, im Mai d. I». Antwerpen zu besuchen und dort eine Vorstandssitzung abzuhalten An die Vor standssitzung in Antwerpen und die darauffolgenden Festlich keiten soll sich ein Besuch der Weltausstellung in Brügel anschließen — Mit dem im Beginn des Februar von Hamburg abgehenden Dampfer wird eine von Hamburger Kauf leuten ausgerüstete größere Expedition sich nach Deutsch-Südwestafrika (Swakopmund) einschiffen. Die Aufgaben der Expedition entziehen sich — wie geheimnis voll berichtet wird — vorläufig der öffentlichen Besprechung — Dem Reichstage ist der Entwurf einer Grund - buchordnung zugegangen. — Der Entwurf einer Grund buchordnung zerfällt in fünf Abschnitte. Der erste Abschnitt „Allgemeine Vorschriften" behandelt die Ein richtung der Grundbücher (HZ 1 bis 8), die Aufbewahr ung gewisser, mit den Eintragungen in das Grundbuch zusammenhängender Urkunden (8 9), die Einsicht des Grundbuchs und die Erteilung von Abschriften (8 10) sowie die Verantwortlichkeit für Pflichtverletzungen der Grundbuchbeamten (8 I I). Der zweite Abschnitt (88 !2 bis 53) ordnet die Eintragungen in das Grundbuch nach ihren Voraussetzungen und ihrem Inhalte. Der dritte Abschnitt (88 54 bis 68) betrifft den Hypotheken-, Grund schuld- und Rentenschuldbrief. Im vierten Abschnitte wird die Beschwerde gegen Entscheidungen des Grundduchamts (88 69 bis 75) und die weitere Beschwerde gegen die Entscheidung des Beschwerdegerichts geregelt (88 76 bis 79). Der fünfte und letzte Abschnitt (88 80 bis 100) enthält Schlußbestimmungen und stellt namentlich da« Verhältnis der Grundbuchordnung zu den Landesgesetzen fest — Verschiedene Zeitungsorgane beschäftigen sich seit einiger Zeit mit einer Streikbewegung, die sich unter den Bergleuten des R uhrkohlenbezirks bemerkbar ge macht haben soll. Dem gegenüber sei hier vorweg bemerkt, daß allerdings einige Spuren von einer Streikbewegung vorhanden sind, jedoch nicht in dem Maße, wie einzelne Blätter behaupten Wer Gelegenheit hat, mit den Berg arbeitern Fühlung zu nehmen, wird finden, daß die große Masse derselben emem Streik gegenüber sich sehr kühl verhält und nicht die geringste Lust zeigt, üble Erfahr ungen vergangener Zeit durch neue zu bereichern, zumal die Lohnverhältniffe heute zu keinerlei Klagen Veran lassung geben Die Lehre, die der letzte erfolglose Streik den Bergarbeitern gegeben hat, ist für diese denn doch von zu nachhaltiger Wirkung gewesen, als daß sie sich durch die Stimmen sozialistischer Hetzer von neuem in« Garn führen ließen Die sozialdemokratische Presse im Ruhr kohlenreviere hat allerdings das angeschnittene Thema des Streike« bereitwilligst und mit Freuden aufgcgriffen und daran einige Betrachtungen geknüpft, die darauf schließen lasten, daß der Sozialdemokratie ein neuer Streik sehr erwünscht sei. Aber wer den bedeutend ver ringerten Einfluß kennt, den diese Presse heutzutage nocik auf die Arbeiter auszuüben vermag, wird darüber nicht im Zweifel sein können, daß solche Preßstimmen bis jetzt noch ungchört im Ruhrkohlenrevier verhallen Der beste Beweis für die geringe Beachtung, welche der Sozialdemokratie von selten der Bergarbeiter ge schenkt wird, ist wohl der alte Bergarbeiter-Verband, der sich mit seinen einigen hundert Mitgliedern nur eben noch auf der Oberfläche hält, überhaupt würde ein Streik, wenn die Bergarbeiter wirklich in einen solchen eintretcn sollten, heute mehr als je aussichtslos sein Nicht allein deshalb, weil es ziemlich schwer, ja gänzlich unmöglich sein würde, die Einigkeit unter den auf Geige und Hoboe seine Genossen nicht zu übertreffen vermochte; deshalb legte er sich auf die Flöte, welche er bis dahin nur nebenbei betrieben hatte. Eie sollte das Instrument werden, das seinen Ruf begründete und das ihm auch unter den Zeitgenossen des Großen Friedrich aus dem Rauchschen Denkmal eine Stätte verschaffte. Das Jahr 1724 brachte ihm den lange ersehnten Auf enthalt in Rom und Neapel, woselbst Scarlatti wirkte; er sah Livorno, Bologna, Ferrara und Venedig und konnte daselbst der Aufführung mehrerer Opern bei wohnen Von Turin aus begab er sich im Mai des Jahres 1726 nach Paris, woselbst er am 15. August eintraf, und am Anfang des nächsten Jahres war er m London. Erst am 23. Juli 1727 traf er wieder in Dresden ein, nachdem ihn im Anfang des Jahres der Befehl zu schleuniger Rückkehr dorthin erreicht hatte. Daß er de« Vaters Willen nicht erfüllte und den Berus, zu dem ihn jener angehalten hatte, aufgab, um sich der Musik zu widmen, sucht Ouantz in seinem „Lebenslaufe" mit den Worten zu entschuldigen: „Allein die ewige Vorsehung, welche alles bester cinzurichten weiß, al« cs die Sterblichen ausgedacht zu haben gjauben, zeigte mir bald einen anderen Weg zu meinem künftigen Glücke." Es war in der That ein Vorteil für ihn gewesen, daß er in seiner Jugend treffliche Lehrmeister gesunden, die es sich angelegen sein ließen, sein Talent zu fördern; ein besondere« Glück war es aber für ihn, daß er mit dem damaligen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich II., bekannt wurde Bei einem Besuche, den König August II von Polen im Jahre 1728 dem Vater de« Kronprinzen in Berlin abstattete, wurde Ouantz, welcher sich im Gefolge des König« befand, da« Anerbieten gemacht, nach Berlin überzusiedeln August II. jedoch gestattete ihm nur, jährlich wiederholt nach Berlin, Ruppin oder Rhein«berg zu reisen, um dem Kronprinzen Unterricht im Flötenspiele zu geben Erst im November 1741, nach dem Regierungsantritte FriedSrich« II , nahm Ouantz von Dresden seinen Abschicd und trat in die Dienste
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