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Hohsdorf, Wllischthal, Weißbach, Dittersdorf, »oroau, Dittmannsdorf, Wttzschdorf, Scharfenstein, Schlöbchen Aor-^-, N». 290 Msulag, d«»s 13. Duez»«,!»«» 193? MW Aalieils W dem WerNd VesGIlutz des FafGistisGen Grotzrates Das faschistische Italien .,at nach einer Sitzung des Faschistischen Großen RatcS durch den Mund des Generalsekretärs der Faschistischen Partei, Sta- race, vom nun schon historischen Balkon des Palazzo Venezia in Rom herab feierlich den Enschlutz verkünden lassen, mit sofortiger Wirkung den Völkerbund zu verlassen. Dieser weltgeschichtliche Schritt Italiens wurde in eindrucksvoller und schlüssiger Form durch eine Erklärung Mussolinis begründet. Die Massen, die auf der weiten Piazza Venezia seit Stunden aufmarschiert waren und Zeugen dieser so hochbedcutsamen Stunde wurden, beantworteten die Mitteilung des Dnce mit stürmischen Beifallskundgebungen und Hochrufen aus Mussolini. Sofortige Mitteilung an Genf Ucbcr die Sitzung des Großen Rates wurde eine kurze amtliche Mitteilung ausgegeben, in der es heißt, daß in Anwesenheit sämtlicher Mitglieder des Gro ßen Faschistischen Nates mit der einzigen Ausnahme von d'Annunzio nach einer kurzen Darlegung des Duce sein Vorschlag ans den sofortigen Austritt Italiens aus dem Völkerbund durch Zuruf angenommen worden ist. Nach der Sitzung hat Außenminister Graf Ciano folgendes Telegramm an das Generalsetrerar»«» d«« «StterbnndeS in Gens geschickt: „Anfolge der Entscheidungen des Großen Faschistin fchen Rates teile ich dem Sekretariat mit, daß Italien mit dem 11. Dezember 1S37 aus dem Völkerbund aus- tritt.- Oer Ouce an das italienische Volt Zur weltgeschichtlichen Stunde in Rom hatte sich vor dem Palazzo Venezia eine unübersehbare Menschenmenge angcsammclt. Gegen lO Uhr abends wurde bekanntgege- deü, daß die Sitzung des Faschistischen Nates beginne, «nd zehn Minuten später trat schon Mussolini auf den Balkon, von der Menge begeistert begrüßt. Dann verkündete Starace den Beschluß des Faschistischen Rates, «nd gleich anschließend sprach Mussolini zum italie nischen Volk, das dem Duce durch seinen Jubel einmütig feine Zustimmung gab. Der italienische Regierungschef erklärte kn seiner Rede, daß die geschichtliche Entscheidung, die der Große Rat mit Begeisterung getroffen und die Menge selbst mit noch größerer Begeisterung angenommen habe, nicht länger aufgeschoben werden konnte. Italien habe der Welt viele Jahre hindurch das Schauspiel einer un endlichen Geduld dargeboten: „Wir haben nicht verges sen, und wir werden nicht den schimpflichen Versuch der Wirtschaftlichen Erdrosselung des Italienischen Volkes ver gessen wie er w Gen! verübt worden ist.* Die Menge brach bei diesen Worten des Duce in Ausrufe der Empö- runa aus. 'Der Duce fuhr dann fort, daß man vergebens dar auf gewartet habe, daß der Völkerbund sein Unrecht in irgendeiner Weise wiedergutzumachen versucht habe, wie eS seine Pflicht gewesen fei. Er habe cs nicht getan und habe es auch nicht tun wollen. Die guten Absichten gewisser Regierungen seien ge- scheitert, sobald ihre Delegierten mit dem unseligen Milieu des Genfer Rates in Kontakt gekommen seien, jenes „Hohen Nates*, der von okkulten Kräften, von Feinden Italiens und seiner Revolution geleitet werde. Würde unter diesen Umständen Italiens Anwesenheit auf der Schwelle von Gens noch tragbar sein?, so fragte der Duce. Er gab zugleich die Antwort, daß Italiens Lebens stil und soldatisches Temperament darunter leiden wür den. Die Stunde sei gekommen, in der in diesem Dilemma gewählt werden mußte. „Drtnbleiben?*, fo fragte der Duce die Menge, und ein einziges Nein aus Zehntausen den von Kehlen scholl zu ihm empor. Und als der Duce fragte: „Hinausgehen?*, da gab es nur ein einziges Ja. Der Duce fügte hinzu, daß Italien von Genf genug habe, und daß sich Italien ohne jedes Bedauern aus diesem schwankenden Tempel entferne, aus jenem Tem pel, in dem man nicht sür den Frieden arbeite, sondern in dem man den Krieg vorbereite. ES sei einfach grotesk, zrr'qchmben and glauben zu machen, daß Italiens Haltung durch den Druck von irgendeiner Seite beeinflußt worden fei. Davon könne keine Rede sein: „Unsere Kameraden von der Achse Ber lin und Tokio sind — das ist die Wahrheit — von einer absoluten Diskretion geweseni* Der Duce bezeichnete den Völkerbundsaustritt Italiens als ein Ereignis von großer historischer Bedeutung, das die Aufmerksamkeit der ganzen Welt beanspruche und dessen Folgen noch nicht voraus zusehen seien. Italien werde aber nicht seine fundamen talen politischen Direktiven für Zusammenarbeit und Frieden aufgeben. Erst in diesen Tagen sei von Italien durch die Stärkung des Friedens in der Adria ein Be weis dafür erbracht worden. Von Zeit zu Zeit würden von den großen Demokra tien drohende Stimmen laut werden, sie würden viel leicht jetzt wieder zur Geltung kommen. Italien, so setzte der Duce fort, würde dies aber gleichgültig lassen. Gegen ein Volk, das, wie das italienische Volk, zu jedem Opfer bereit sei, sei nichts zu machen. Italien habe Waffen zur Lust, zu Lande und zu Wasser, viele und in zwei sieg- reichen Kriegen bewährte Waffen. Italien besitze aber vor allem den heroischen Geist der faschistischen Revolu- tion, dem keine Menschenmacht auf der Erde etwas an- tun könne. Mit neuem Begeisterungssturm wurde der Schluß dieser Ansprache des Duce beantwortet. Noch mehrere Male mußte sich der Duce auf dem Balkon der Menge zeigen. . ., WWW MW der pMWn AtnurMe Die Abkehr Italiens von Genf, mit der sich angesichts des völligen Versagens der Vülkerbundsinstitu- «ion die Welt allmählich vertraut machen mußte und die in einem Teil der Auslandsprefle in den letzten Tagen bereits mit Sicherheit erwartet wurde, hat ein ungeheuer Parkes Echo in der Weltöffentlichkeit gefunden. London bescheinigt dem Völkerbunb seine Hilflosigkeit Von den englischen Blättern sind e« vor allem „Evening News* und „Daily Mail*, die dem Schritt Italien- mit Verständnis gegenüberstehcn. „Evening News* zählt in sr'uem Leitartikel auf, wie viele Nationen im Völkerbund nicht mehr vertreten sind, und meint, keine einige Ration habe jemals dem Völkerbund irgendwelche Beachtung geschenkt. Der Völkerbund habe niemals irgendeinem seiner MiHlreder einen wirklichen Dienst er»«»fen. Ursprünglich alS ein Instrument des Weltfrieden» gedacht, habe er sich bald als Instrument da- lür «njvnppt, das Versailler Diktat fest auf dem Nacken ! Ve«SMandz geklammert zu halten. Daher habe Deutsch, k-nd, das nicht mehr an eine Hilfe des Völkerbundes ge glaubt hab«, um von den Versailler Fesseln frei zu werden, seinen Austritt aus ihm vollzogen. Heutzutage sei niemand mehr pom Völkerbund enttäuscht, denn seine Hilflosigkeit sei selbst dem Idealisten klar. „Daily Mail* schreibt in ihrem Bericht, daß das Ausscheiden einer weiteren Groß macht die Völkerbundsorganisation noch schattenhafter und schwächer machen müsse. Nur England, Frankreich und Sowietrubland blieben jetzt im Völkerbund, wobei letzteres I lediglich in Genf sei, um Unheil zu stiften. Es sei jetzt dringend notwendig, daß England zur alten direkten Diplomatie zurückkehre, die Chamberlain glücklicherweise wieder eingesetzt habe. Paris: Genf keine Realität mehr Auch die f - a n z ö s i s ch e P r e s s e hat sich mit dem entscheidenden Schri« Italien» beschäftigt. Das „Petit Journal* bat Verständnis sür den italienischen Be schluß und gibt zu, daß es eine harte Geduldsprobe für eine Großmacht sei, d»ß der Völkerbund lü Monate habe verstreichen lassen, ohne die von Italien geforderte Ver- söhnungsgeste durch Anerkennung des italienischen Impe riums zu machen. Die Tat des Duce, so bemerkt das Blatt vielsagend, richte sich aber auch an andere Mächte, die den politischen Realitäten nicht unempfindlich gegenüber ständen. Der „Temps* sagt, ein Völkerbund, an dem die Vereinigten Staaten, Deutschland, Japan und jetzt auch Italien nicht teilnehmen, habe seinen universalen Charakter verloren. Die radikalsoziale „Republtque* betont, es sei „unglücklicherweise unbestreitbar*, daß der Völkerbund mehr und mehr in einer rein beharrenden Politik versande. Dieses Blatt äußert die Annahme, daß einige kleine Staaten dem Beschluß Italiens folgen könnten. Budapest: Völkerbundsverfall unaufhaltsam Die Schweizer Presse mißt dem Austritt Ita liens aus dem Völkerbund eine weittragende Bedeutung bei. Man ist sich im Gefühl völliger Hilflosigkeit bewußt. daß die Proklamation Mussolinis ein neues wichtiges Datum auf dem Wege des Verfalls der Genfer Institu tion bezeichnet. In den politischen Kreisen Ungarns wird der Austritt Italiens aus dem Völkerbund als ein ern stes Warnungszeichen für die Genfer Institution beur teilt. Man erklärt, daß der Austritt Italiens nur die zwangsläufige Folge der unglücklichen, völlig einseitigen Haltung sei, die der Völkerbund in den großen intcr- nationalen Fragen seit jeher eingenommen habe. In jedem Falle wird der Zerfall des Völkerbundes in seiner gegenwärtigen Gestalt als unaufhaltsam angesehen. Wichtigstes Ereignis des Tages Die gesamte Wiener Presse, die in spaltenlaugen Leit artikeln die Gründe nnd voraussichtlichen Folgen des Austritts Italiens aus dem Völkerbund untersucht, hebt vor allem die ungeheure Tragweite dieser Entscheidung hervor, die nach allgemeiner Ansicht durch die Fehlpolitik Genfs ausgelöst worden sei. Sehr schars rechnen die „W iener Neuesten Nachrichten* mit dem Völker bund ab, der kein taugliches Instrument der Politik mehr sei und dessen Stellung durch den Austritt Italiens wei ter geschwächt werde. Der Völkerbund ist also sichtlich auf dem Wege zur völligen Bedeutungslosigkeit. Der römische Beschluß bedeutet eine schroffe Ablehnung der in jüngster Zeit zwischen England nnd Frankreich vereinbarten Ak tionslinie. Den Austritt Italiens aus dem Völkerbund behan delt die polnische Presse als das wichtigste Ereig nis des Tages. Der Bericht der polnischen Telegraphen agentur, den alle Blätter wiedergeben, fchildert den un geheueren Enthusiasmus, mit dem die auf dem Venezia nischen Platz versammelte Menge die Mitteilung über den Beschluß des Großen Faschistischen Nates und die Rede Mussolinis ausgenommen hat. Völkerbund büßt für seine Kehler Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund wird von der niederländischen Oeffentltchkeit als ein Ereignis hingenommen, das sich als logische Konse quenz aus der Haltung Genfs gegenüber Italien ergibt. Es sei lediglich verwunderlich, betont man, daß Italien sich nicht bereits längst zu einem solchen Schritt ent schlossen habe. Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund, den man in Belgien seit längerer Zeit erwartet hatte, steht im Mittelpunkt des Interesses der belgischen Oeffentlichkeit. Der „Standaard* schreibt, die drei Länder, die dem Kommunismus den schärfsten Kamps angesagt hätten, hätten sich nun sämtlich aus dem Völkerbund entfernt. Die Achse Berlin—Nom, ergänzt durch Tokio, stehe mit Gens nicht länger in Fühlung. Der Völkerbund büße jetzt für den groben Fehler, den er begangen habe, als er die Sowjetregierung nach Genf zog und so die kommunistische Internationale in die Lage versetzt habe, unter dem Deck mantel Genf ihr Zerstörungswerk sortznfetzen. Frankreich dagegen büße für den unseligen französtsch-sowjetrussi- schen Militärpakt. Volles Verständnis der bulgarischen presse Der Austritt Italiens aus dem Völkerbund hat i n Bulgarien tiefen Eindruck gemacht. Gegenüber diesem Ereignis ist das Interesse für die Südostreise des fran zösischen Außenministers Delbos stark in den Hintergrund getreten. Die ersten Eigenkommentare der Blätter nehmen den Schritt Mussolinis mit Verständnis auf und heben hervor, daß die Haltung des Völkerbundes während der letzten Jahre den nationalen Interessen Italiens zumeist entgegengesetzt gewesen sei. „U tr o* schreibt, daß vom Völkerbund, den auch Japan und Deutschland schon ver lassen hätten, nach dem Austritt Italiens herzlich wenig übrig bleibe. Der Völkerbundsgedanke müsse als geschei tert betrachtet werden. LtSA.: Antikommtern-Ofeieck stärker geworben Die amerikanischen Zeitungen legen bet der Berichterstattung über den Austritt Italiens aus dem Völkerbund die Hauptbetonung darauf, daß Italien sich nunmehr bezüglich der Völkerbundspolitik den Antikom- intern-Mächtcn angeschlossen habe. Das schwäche die so genannten „Demokratien*. Die Genfer Völkerbundsinsti- rutton sei bedeutend schwächer, das Antikomtntern-Dreicck stärker geworden. Im übrigen wird in der amerikanischen Presse aus die Versicherung Mussolinis Wert gelegt, daß die italienische Negierung nach wie vor entschlossen sei, mit den anderen Mächten zur Erhaltung des Friedens zusammenzuwirlen. *