Volltext Seite (XML)
Str. Zschopamer TageLlatt ««d A«-eIger So««aüe»», »e« >7. November IlMt MMMm Tageblattlescri» in Zschopau. Einen Ratschlag für da8 Leiden Deine, ?vcnkaters darf ich Dir im Brief kasten nicht geben. Wen.e Dich aber doch mal an den Stadt- tiernrzt Dr. Zieger. Tageblattlcserin in Witz sch-ors. Sage unS doch bitte, ob es appetitlich und hygienisch »»bedenklich ist, frische Lebensmittel lLbst, Lalat, Wurst usw.» in Zeitungs papier einzuwickeln. Wäre es nicht richtig, schon der Pa- picrknapphcit ivcgen, den Geschäftsinhabern das Eimvickeln von Lebensmitteln in ZcitnngSpapier ausdrücklich zu ver biete»? Jeder Runde konnte sich doch bei diesen Einkäufen saubere Tüten bzw. die erforderlichen Gesäße selbst mit bringe»? — Es ist natürlich nicht angängig, bedrucktes Aei- tuugspapicr zum Einwickcln vo» Wurst und Fett zu ver- wcndeu. Obst, das mau vor dem Genuß abreibcn kau» und das wegen seiner Wachsschicht den Geschmack von Drucker schwärze uicht auuimmt, und Lalat, Spinat usiv., die mau ja sowieso wäscht, braucht man wohl nicht so ängstlich zu hüten. Aber Du hast recht: Das Ausbewahren von Tüten und ihre Wiederverwendung durch Mitbringeu zum Laden sollte» sich die Hausfrauen und die Hausangestellten im Interesse dcS Sparwillens des ganzen Volkes angewöhne». Men Sie W... daß. ivio ans Düsseldorf gemeldet wurde, das Neueste auf dem Gebiete der Mcnscheubefördcruug ein Lpeilcwagen- OmnibuS ist? In ihm gibt es warme und kalte Rüche, Var, eine Bibliothek, Nuudsnnknnlage, Schallplattcuübcrtraguug und jeder der 35 Sitzplätze ist mit einer Leselampe aus gerüstet. Man fragt bloß »och: Wie steht's mit dem Oertchcu? daß im hohen Norden von Kaunda lBareuslaud — un fruchtbares Landi mit Erfolg versucht wordcu ist, Kartoffeln, Rüben, sogar Bohnen und Tomaten auzubaucn. (Korn felder werden dort aber nicht wogen!) daß in einem Sanatorium in Hioroschima, Japan, Feuer nuSbrnch. 21 Patienten konnten sich nicht retten, weil die Fenster mit Eiscngittern verschlossen waren,' sie erstickten oder verbrannte». daß Alfred VickerS, ei» l) Jahre alter Knirps in London, so viel Freude au Fallschirmexpcrimentcn hatte, daß er mit einem großen altmodischen Regenschirm mehrmals von einem Baume hiuabsprang, ohne daß er verunglückte? — Schließlich sprang er mit Hilfe eines großen bunten Sonnen schirms, der dem Besitzer eines Gartenrestaurants gehörte, von einem -IO Meter hohen Turm in Windsor hinab, wobei er sich nur eine Armvcrletznng zuzog. daß in Deutschland seit 1935 die Anpflanzung von Maul beerbäumen nm das Dreiundzwanzigsache gestiegen ist und dadurch die Grundlage für die deutsche Seidenraupenzucht erheblich erweitert wurde? daß Pflanzen auch auf Gerüche reagiere»? Es ist z. B. durch Versuche festgestellt worden, daß Bergamottöl auf das Wachstum von Wcizenkeimlingcn Einfluß hat und cs be einträchtigt. daß jeder Deutsche pro Kops und Jahr sechs Kilogramm Seife verbraucht? Sonntag, de« 28. Rove«der. Deutschlandsender. 8,00 Hafenkon? 8,00 Zwischen musik. 8,20 Und Sonntags aufs Landl Sonntagmorgcn ohne Sorgen. 10,00 „Wehe dem, der nicht glaubt!" 10,48 Beliebte Sänger. 11,80 Fantasien auf -er Wurlitzer Orgel. 12,00 Standmusik. 13,10 Konzert. 14,00 Bruder Lustig. 14,30 Das schwedische Volkslied. 18,00 Bunter Melodienreigen. 13,00 Konzert. 17,20 Die Auswanderer vom Zillertal. Hör folge. 18,00 Schöne Melodien. 19,00 Kurznachrichten. 19,10 Werks großer Meister. 19,45 Deutschland-Sportecho. 20,00 2 Fahrräder, 1 Auto, 1 Radio und wir... 22,00 Deutschland- ccho. 22,30 Wir bitten znm Tanz! Leipzig. 0,00 Konzert. 8,00 Christliche Morgenfeier. 8,30 Orgelmusik. 9,00 Das ewige Reich der Deutschen. 9,46 Lachender Sonntag. 11,10 Die Seen und Teiche um bas Jagdschloß Moritzburg. 11,30 Kantate von Joh. Seb. Bach: Jesu, nun sei geprciset. 12,00 Konzert. 14,00 Zeit, Wetter. 14,05 Musik nach Tisch. 14,50 Und einer blieb aus Modes Heer. 15,20 Konzeristunde. 15,45 Ewiger Jkarusgeist. 16,00 Vom Hundertsten ins Tausendste. 18,00 Leise rieselt der Schnee..." Erzgcbirgische Adveutsfeier ans Scheibenberg. 19,00 Nachrichten. 19,10 Abendmusik. 19,46 Sondersport- snnk. 20 00 Der fliesende Holländer. Romantische Oper von Richard Wagner. 22,00 Nachrichten, Wetter, Sport. 22,30 Tanz. Montag den SS. November. Dentschlandsender. 6,30 Fröhliche Morgenmusik. 7,00 Nachrichten. 9,40 Kleine Turnstunde. 10,00 Alle Kinder singen mit. 11,30 Dreißig bunte Minuten. 12,00 Konzert. 13.50 Nachrichten. 14.00 Zur Unterhaltung. 15,00 Wetter, Börse, Programm. 15,15 Portugiesische Weinlese. 15,45 Die Narrenschankel. 16,00 Musik am Nachmittag. 17,00 Liebe Mutter. Erzählung. 18.00 Junge Dichtung. 18,25 Kleines Unterhaltungskonzert. 18.40 Blutspender gcsuchtl 19,00 Kurznachrichten. 19,10 Und jetzt ist Feierabend! 19.80 Heute heizt Vater. Eine heitere Szene. 20,00 Viertes Philharmo nisches Konzert. 21,00 Wie der neue Volksempfänger ent steht. 22,00 Wetter, Nachrichten, Sport, Deutschlandecho. 22,30 Nachtmusik. Leipzig. 6,10 Gymnastik. 6,30 Konzert. 6,50 Nachrich ten. Wetter für den Bauern. 7,00 Nachrichten. 8,00 Gym nastik. 8 20 Kleine Musik. 8,80 Konzert. 10,00 Der Tromm ler. 10.30 Wetter .Tagesprogramm. 11,15 Erzeugung und Verbrauch. 11,35 Heute vor ... Jahren. 11,40 Heil- und Ge- würzkränier. 11.55 Zeit, Wetter. 12,00 Konzert. 13,00 Zeit, Witter, Nachrichten. 14.00 Zeit, Nachrichten, Börse. Tanz und Unterhaltung. 15.05 Von der Puppenspielerei. 15.25 Musik"i'^5"K Zwischenspiel. 15 85 Wart, Katrin, wir Helsen dir! 15,50 Kunstvericht. 16,00 Konzert. 17 00 Zeit, Wetter, W-r"chaktsuachrichIen. 18.00 Publizistische Wehr. 1820 Kon» zertstnnde. 18,45 Deutschland baut auf. 19.00 Nachrichten. 1910 Wir a-hen als Pflüger durch unsere Zeit. 19.45 Nm- schgu am Abend. 20 00 Das Interessiert auch dich. 22,00 Nachrichten, Wetter, Sport. 22,30 Unterhaltungs- und Tanz musik. W 6«-se» «MMn We«« «a« sich ei« Darlehe« selbst bewilligt. Chemnitz. Unter -er "'»klage -er Untreue stand vor Ler 32. Strafkammer Hes L >dgerichtS Chemnitz -er Fritz Anton Sühnelt aus Mühlau. K. leitete neben seiner Mühlau, außer-em war er Mähris ferner Bezirksleite» Mer der Vez-irksstelle deS Kr Bezirksstelle der kassen- M-S. Am 9. September 1938 öer kassenärztlichen Ver- -r genommen, das er In absehbarer Zeit UW WMiAäMtt konnte. In zwei and«, reu Fällen war KwWF sp^esprochen worden. Wegen des einen Falles der UntreuÜ wurde Dr. Kühnelt anstelle «ine» an sich verwirkten Gefängnisstrafe von sechs Wochen zu einer Geldstrafe von 2100 Mark und einer weiteren Geld« straf« von 200 Mark verurteilt. 1L Bibelforscher verurteilt. Chemnitz. Das Sondergericht für das Land Sachsen verurteilte zwölf Bibelforscher, die gegen das Verbot ver- stoßen hatten, zu Gefängnisstrafen von 1 Monat bis zu 2 Jahren und 6 Monaten. Die Verurteilten stammten aus Hohenstein-Ernstthal, Gornsdorf, Pobershau, BrünloS, Sehma und Neudorf. SpWm der HemHer Theet« vom 28. November bis 5. Dezember. Opernhaus: Sonntag 19)6 Uhr: Der lustige Krieg. Dienstag 20 Uhr: Hänsel und Gretel (D 6). Mittwoch 20 Uhr: Der lustige Krieg (E 6). Donnerstag 20 Uhr: Tiefland, Sonnabend 19)4 Uhr: Lohengrin (F 6). Sonntag 19)4 Uhr: Der lustig« Krieg. Schauspielhaus: Sonntag 11 Uhr: Das Opernballett tanzt! 20 Uhr: Vor Sonnenuntergang. Montag 20 Uhr: Vor Sonnenuntergang lNDKG.) Dienstag 20 Uhr: Petermann fährt nach Madeira (KdF.)' Mittwoch 20 Uhr: Parkstraßo 13 (C 6). Donnerstag 20 Uhr: Vor Sonnenuntergang (NSKG.) Freitag 20 Uhr: Vor Sonnenuntergang (NSKG.) Sonnabend 20 Uhr: Das Kind (D 6). Sonntag 20 Uhr: Parkstraße 13. C e n t r a lthe a t« r: Täglich abends 20 Uhr und Sonntags 15,30 Uhr Gastspiel des Kammersängers Louis Graveure in der Operctt» „Das Land des Lächelns" von Franz Lehar. In den Sonntags-Nachmittagsvorstellungen singt der Tenor Wal demar Frahm die Partie des Prinzen Son-Chong. Mittwoch 15,30 Uhr: Erstaufführung des Weihnachtsmärchen» „Der kleine Däumling und die Siebenmeilenstiefel" von Karl-Heinz Voigt. Die Buchstaben und Ziffern in Klammer bedeuten di« jeweilige Anrcchtsreihe. Zu den Vorstellungen für die Na- tlonalsozialistischc Kulturgcmeinde und für die NS.-Gemein- schäft „Kraft durch Freude" sind an den Tageskassen Ein trittskarten nur in beschränktem Umfange zu haben. in ärztlichen Her»! vont>. tSle Der hatte sich AiM «inigung ein Dl Leiter d»S Amte» fü» deS AerzteKirnkA Md Aerztebundes W) «N flüssig empfand. (Fortsetzung solgt.) In groSsr Kcrswabl „Ich beanspruche das durchaus nicht, Herr Rieger, und ich bitte Sie, sich in dieser Angelegenheit nicht zu be» mühen!" entgegnete Frau Hedwig mit merklicher Zurück haltung. „Außerdem würde dies schwerlich im Sinne des Herrn Lornitz sein!" i „Ich pflege private Sachen nach meinem Ermessen unS Gefühl zu behandeln. Und stets hatte ich peinlich empfun den, daß mein Oheim jene unselige Angelegenheit so rücksichtslos und feindselig geregelt hat." „Er war ja in seinem Recht! Es ist ihm nichts vorzu werfen!" , . , , - Ernst sah er sie an. ' „Wirklich nicht? Tun Cie es wirklich nicht, gnädige Frau?" Sie machte eine heftige Bewegung. „Ich habe wohl nicht nötig, Ihnen Rechenschaft über meine Gefühle abzulegen!" kam es hochmütig von ihren Lippen. i ' Er lächelte fein. „Diese Antwort ist mir Antwort genug!" ' > „Wir wollen doch nicht mehr auf Vergangenes zurück kommen. Es hat keinen Zweck, Herr Rieger!" „Nach meiner Ansicht wohl, gnädige Frau! Glauben Sie mir, im innersten Herzen hat mein Oheim doch nach-x träglich Reue empfunden, und er würde vielleicht vieles drum geben, könnte er jene Handlungsweise ungeschehen machen!" „Wahrscheinlich, weil er erfahren hat, daß es mir trotz seiner Härte doch gelungen ist, mir eine auskömmliche Existenz zu schaffen — oder auch, daß eine gewisse Dank barkeit gegen meinen Sohn, der ihm das Leben erhalten, in ihm ist. Sie wissen davon?" „Ja, gnädige Frau, leider aber habe ich erst nach träglich erfahren, wer der junge Arzt war, der ihn ope riert hatte. Eine Veränderung war mir an ihm aus gefallen, als er geheilt zurückkehrte. Er war weicher, nachgiebiger geworden, was ich für eine Folge seiner Krankheit hielt, von der er sich jetzt in Lugano erholt. Und dann war noch etwas — er hatte aus dem Hause, das meine Mutter bewohnt, ein paar große Kunstmappen fortgeschickt — und diese Mappen sind wieder zurückgekom- men, was ihm eine große Enttäuschung bereitet hatte." „Ja, weil mein Sohn sich von Georg Lornitz nichts schenken läßt, was ihm von Rechts wegen eigentlich ge hört. Diese Mappen hatte mein Mann meinem Sohn ver sprochen — er sollte sie haben, sobald er uns die erste Operation, die er selbständig gemacht, melden konnte! Es war meinem Sohn schwer geworden, darauf zu verzichte«. Doch damals hatte Herr Lornitz sich so eigentümlich be- nommen, daß mein Sohn sich mit ihn nicht um sein Eigen tum streiten wollte! So viel wurde uns ja genommen, daß wir auch darauf noch verzichten konnten. Und wenn Herr Kommerzienrat Lornitz meinen Sohn damit bezahlen wollte, war es überflüssig; er war ihm wirklich n chts schuldig; denn für das, was mein Sohn an ihm als Arzt getan hat, bekommt er ja sein Gehalt." Unauffällig hatte Frau von Breiter die BibUychet verlassen, in der man Wolfgang Rieger empfangen ^a.t«, da sie ihre Anwesenheit bei dieser Aussprach« «k über« Pia zu entfremden? Das Signal eines Kraftwagens ließ die beiden jungen Mädchen zusammenzucken und sich ansehen. Blutrot, dann kalkweiß wurde Pias Gesicht, und das Herz schlug ihr schwer und unregelmäßig in der Brust, daß sie meinte, man müsse es hören. Frau Hedwig bemerkte wohl die plötzliche Verstörtheit Pias, die sie sich zu Anfang nicht erklären konnte. Dann aber wußte sie es, als wenige Augenblicke später das Stubenmädchen die Karte Wolfgang Riegers überbrachte. Schwer hing einen Augenblick das Schweigen zwischen den vier Menschen. Dann erhob sich Frau Ilse, innerlich doch etwas erregt. „Ich werde Herrn Rieger darauf vorbereiten, daß Sie gekommen sind und er Ihnen vorgestellt wird, liebe Frau Hofheim." Und ehe noch ein Widerspruch erfolgen konnte, war die Dame des Hauses im Bibliothekraum verschwunden. Hedwig Hofheim preßte die Lippen fest aufeinander; nein, sie konnte nicht abgehen von dem, was sie einmal gesagt — und wenn vier bettelnde Mädchenaugen an ihrem Gesicht hingen und der todblassen Pia Anblick ihr ins Herz schnitt! Langsani stand sie auf, um Frau Ilse zu folgen; es ging doch nicht anders mit Rücksicht auf die Hausfrau. „Mama!" stieß Pia mit halberstickter Stimme hervor, preßte dann aber die Faust gegen den Mund, um die Flut der Bitten zurückzuhalten. Nein, sie konnte die Mutter nicht bitten, wenn die nicht sehen wollte, was in ihr vorging! Lilli streichelte über Pias Wangen. „Nicht so verzagt sein, Kleines!" sagte sie, „und auch nicht so nachgiebig! Kämpfe um deine Liebe bis zum äußersten! Und jetzt gehen wir auch hinein, Wolfgang Rieger zu begrüßen; denn sein Besuch gilt auch uns!" Pia zitterte am ganzen Leibe. „Ich kann nicht, Lilli! Nein!" Sie streckte die gefalteten Hände weit von sich auf den Tisch und legte das tränenüberströmte Gesicht aus den Arm. Mit gemessenem Neigen des Hauptes nahm drinnen Frau Hofheim die Vorstellung Wolfgang Riegers durch die Dame des Hauses entgegen. Innerlich mußte sie dieser recht geben; Wolfgang Rie ger mar ein Mensch von sehr gewinnendem Aeußeren, wohl dazu angetan, ein Mädchenherz zu bestricken! Aber er war der Neffe von Georg Lornitz — und das durfte nicht vergessen werden! Man wechselte einige belanglose Worte miteinander, dann sagte er: „Gnädige Frau, der Zufall — nein, ich muß sagen, eine höhere Fügung hat unsere Begegnung bestimmt, und ich bin glücklich darüber, daß mir die Gelegenheit gegeben wird, ein Unrecht, das man Ihnen angetan, wenigstens in etwas wieder gutzumachen!" Wozu noch lange zögern, eine Aussprache herbeizu- führen! Frau von Breiter hatte ihn in keinem Zweifel Uber Frau Hofheims Gesinnung gegen ihn gelösten. Nun galt es, ihr Vorurteil zu überwinden und sich die Geliebte zu erringen. M AW M <W MW Originalroman von Fr. Lehne. 33. Fortsetzung. Nach einer kleinen Stunde kam Frau von Breiter, sie zum Tee zu holen. „Lilli soll uns Pia bringen! Ich halte es für richtiger, als daß wir jetzt als Unwillkommene bei ihr eintreten!" meinte Frau Ilse, als Hedwig Hofheim mit einem fragen den Blick vor Pias Tür haltmachte. Auf der windgeschützten Terrasse war der Teetisch für . die vier Damen zierlich hergerichtet. Lachender Sonnenschein lag auf den saftig grünen Rasenflächen; wohlig schmeichelte die laue Maienluft, und heiter und festlich gestimmt war die Natur. „Morgen mittag ist dein Bruder da." Lilli stürmte in Pias Zimmer, unterdrückten Jubel in der Stimme. „Ich konnte ihn gleich selbst sprechen! Es traf sich günstig! Die Jllema habe ich eingeweiht; sie weiß drum! Deiner Mama verraten wir nichts; sie soll über rascht werden! Und dein Bruder wird ihr seine Ansicht schon sagen; den bekommen wir auf unsere Seite! Run Kopf hoch, Pia! Nicht mehr weinen!" Sie trocknete mit ihrem Taschentllchlein von Pias Wangen die Tränen. Dann half sie der Widerstrebenden in ein anderes Kleid, das sie aus dem Schrank nahm. „So, in diesem Kleide hat dich dein Wolfgang zuerst gesehen — weißt du noch, im Cafä Blumenreich — und so sollst du ihn nachher begrüßen." Mit lustigem Plaudern suchte Lilli der Freundin Kummer zu zerstreuen. „Liebste Pia, zu einer richtigen Liebe gehört nun mal ein bißchen Romantik! Schlimmsten falls brennst du durch! Du mußt dir nichts aus dem Wider stande deiner Mutter machen! Das war nur der erste Schrecken! Gib acht, wie bald ich auf deiner Hochzeit tanze!" Matt lächelnd schüttelte Pia den Kopf. Cie vermochte nicht der Freundin Zuversicht zu teilen. Lilli kannte die Mama nicht! So sterbensweh war ihr zumuts War das die Liebe? 13. Es wurde Pia schwer, sich an der Unterhaltung zu be teiligen. Sie suchte jedoch Lillis Nat zu befolgen, nichts merken zu lassen von dem, was in ihr vorging. Forschend ruhten Frau Hedwigs Augen auf dem Ge sicht der Tochter, das so blaß und traurig war. Ihre arme süße Pia, für die sie die Sterne vom Him mel geholt hätte — und nun mußte sie selbst ihr so wehe tun! Leise strich sie über Pias Hand, die unter dieser Be rührung zuckte und sich ihr zu entziehen suchte. Mit schmerzlichem Blick sah sie sie an; doch der Blick der Tochter mied sie. Hatten kurze Minuten genügt, ihr