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st r. rrr 1. Beiblatt -um Zschopauer Lageblatt und Anzetoer ,r. Der Weihnachtsmann kaust ein Die wirtschaftliche Bedeutung der Dorweihnachtszeit Im Groß- und im Einzelhandel sind die letzten Novem- beriage der Schlußstein einer sehr regen Geschäftstätigkeit, weil man sich im allgemeinen mit dem Winter- und dem zu« sätzlichen Fest bedarf cinzudcckcn Hatto. Der Einzelhandel, der zwei Millionen Menschen be schäftigt, sieht mit Erwartung dem größten Geschäft des Jahres entgegen. In Geschäften, die stir den Luxus- und den Knlturbedarf gerüstet sind, liegen die Umsätze im Monat Dezember meist bis zu 100 Prozent höher als im Durch schnitt der übrigen Monate. Di« Erhöhung der Umsätze für Damen- und Mädchcnkleibung beträgt im Durchschnitt 15 Prozent, bei den Bckleidungsgeschäften überhaupt 31 Pro zent. Schließlich sind in den Manufaktur- und Textilge- schästen die Umsätze durchschnittlich um 4» Prozent höher. Der Gesamtjahresumsatz ist bei einer Reihe von Bran chen überhaupt führend. So beträgt er bei Spielwaren 40 Prozent, bei Glas-, Porzellan-, Küchen- und Sportgeräten 18 Prozent. Sehr oft erörtert man in diesen Wochen die Berechtigung der Verdienstspaunen. Die, die nörgeln, bedenken zumeist nicht die hohen Unkosten des Einzelhandels. Nach de» neuesten genauen Berechnungen betragen die Kostcnanteile in Prozenten des Umsatzes für Löhne und Gehälter samt Unternehmervergütung 12,2 Prozent, für Miete 4, Steuern, Beiträge 2,7 Prozent, Reklame, Zinsen und Leihkapital je 1 Prozent und die sonstigen Unkosten 6 Prozent. Insgesamt rechnet der Einzelhandel durch schnittlich mit 25,3 Prozent Unkosten. Mit steigender Betriebsgröße ist natürlich innerhalb einzelner Geschäftszweige ein Absinken beS prozentualen Kostcnantcils sehr leicht möglich. Diese Kostenvergleiche sind für Händler, Fabrikanten und Verbraucher außerordentlich wertvoll, selbst wenn aus der eigenen Branche keine Anregungen zur Aufdeckung eigener Fehler möglich scheinen. Es dürfte sich deshalb empfehlen, diese Angaben einmal auf die Stichhaltigkeit tu der Praxis des eigenen Betriebes zu überprüfen. Dnrch die Erzeugermindestpreise und Verbraucherhöchst preise beträgt für verschiedene Lebensmittel die Verdienst spanne zwischen 6 und 11 Prozent, die auch keineswegs als zu hoch zu bezeichnen ist. Der Einzelhandel ist eine außerordentlich dringende und notwendige Funktion, wie auch der Großhandel in der Ge samtwirtschaft einfach nicht wegzndcnken ist. Er ist ein un entbehrlicher Mittler zwischen Produzent und Konsument. Zum Ausgleich der Geschäftsintensität ist es besonders wichtig, daß möglichst rechtzeitig die Bedarfsdeckung des Ein-' zelhandels wio des Verbrauchers erfolgt. Durch die bessere zeitliche Verteilung ist allen Beteiligten geholfen. Die Frage des Aushilsspersonals hat gerade in der Weihnachtszeit für den Einzelhandel eine besondere Bedeu tung. Prozentual zur gesamten jährlichen Arbeitsleistung im Einzelhandel leistet das Aushilfspersonal 8,3 Prozent der Arbeitstage der ständigen Angestellten. In Städten von 10 000 bis 100 VON sinkt die Zahl auf 6,5 Prozent, während sie sich in den Großstädten auf 12 Prozent erhöht. Auch in der übrigen Wirtschaft sind die Vorbereitungen ans die Weihnachtseinkäufe bereits seit längerer Zeit ab geschlossen. Der Großhandel hatte seine „Höhepunkte" in den Monaten Oktober und November, mährend der Dezem ber meistens nur noch zur Auffüllung von Lücken im Einzel handel verwendet wird. Die Geschäftsleute im Verbreitungsgebiet des „Zscho- paner Tageblattes" haben sich jedenfalls alle bestens ge rüstet und sie erwarten bi« Schar der Käufer mit offenen Armen. Aber immer ^inö immer wieder müssen die Ein wohner aus die Tatsache aufmerksam gemacht werben, wer zeitig einkaust, hat mehr Ruhe und mehr Auswahl. Also frisch ans Kaufen, aber nicht «rst die letzten Stunden vor dem Fest! Hb. Nus Zschopau und dem Sachsenland Am 27. November 1937. Spruch des Tages Liebe ist die Kraft des Herzens, Fr. Hebbel. Jubiläen und Gedenktage 28. November 1794 Friedrich Wilhelm von Steuben, Gencralinspekteur der nordamerikanischen Armee, in Oncida County, New Aork, gest. 1898 Der Dichter Konrad Ferdinand Meyer in Kilch berg gest. 29. November 178V Die Kaiserin Maria Theresia in Wien gest. 1802 Der Dichter Wilhelm Hauff tn Stuttgart geb. 1839 Der Dichter Ludwig Anzengruber in Wien geb. Sonne und Mond: 28. November: S -A. 7.42, S.-U. 15.52; M.-A. 2.56, M.-U 13.13 29. November: S.-A. 7.44. S.-U. 15.51; M.-A. 4.05, M.-U^ 13.55 Elternversammlung der Deutschen Oberschule Mittwoch, den 24. November, nachmittags hatte die Oberschule die Elternschaft zu einer Versammlung der Schul gemeinde cinbcrufen. Die einleitenden Worte des Studien direktors Prof. Dr. Hüttner und der Film, der lustige Bil der von der letztjührigen Skifahrt der Oberschule nach Ober wiesenthal zeigte, warben für die Skitage, die auch dieses Jahr wieder in unser schönes Gebirgsgrenzland führen sollen. Auch das ist Dienst am Heimatwerk Sachsen, dem die weUc'cn Ausführungen galten: Studienrat Hausding erzählte vom Aufbau und Ausbau des Heimatmuseums, das im 1. Stock der Oberschule Beispiele der vielseitigen Schön heiten und Werte unseres Erzgebirges vereinigt. Studien rat Dr. Schumann warb die Eltern zum Beitritt des neu-gegründeten Elternkreises. Nach Besprechung einiger Anfragen aus der Elternschaft besichtigten alle unter sach gemäßer Führung das Heimatmuseum, sowie die Aus stellung von Arbeiten aus dem Zeichnen-, Werk- und Nadel- arbeltsunterricht, wozu sich diesmal auch Proben selbst her- gostellter physikalischer Apparate gesellten. * Schachspiel 'n der Volksschule Zschopau. Ans wird geschrieben: , Es dürfte noch nicht allgemein bekannt sein, daß in dem Uns benachbarten Borste nd orf schon seit langem eine Industrie besteht, die Schachbretter und Schachfiguren ^erstellt. Die Erzeugnisse dieser Industrie werden nicht rmr innerhalb des Reiches gern gekauft, sie sind auch im Ausland außerordentlich begehrt, sodaß Borstendorf als der Hauptsitz der Schachbrettindustrie bezeichnet wer- :den kann. Wir Erzgebirgler sind besonders verpflichtet, »dieses heimatgebundene Gewerbe zu unterstützen und Mollen unseren Idealismus und unsere Heimatliede La- »durch beweisen, daß wir in den Feierstunden gern zu einem Spiel greifen, bas in unserem engsten Heimat- bezirk hergestellt wird. Deshalb hat Bezirksschulrat ,Schürer, Flöha, an alle größeren Schulen des Bezirkes Lehrschachspiele verteilt, die ihm von Borstendorf in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden I sind. Wir möchten aber ganz ausdrücklich betonen, vaß wir nicht nur einer Heimatindustrie helfen wollen. Wir sind davon überzeugt, daß dir Erlernung dieses i Spieles eine vorzügliche Denkschulung in sich schließt und daß der Bildungswert des Schachspiels nicht hoch genug angesetzt werden kann. In unserer Schule hat sich Stud.-Afs. Seidel der Angelegenheit angenommen und in einer Klasse des 7. Schuljahres Schachunterricht eingeführt. Seine Iungen find eifrig dabei, das könig liche Spiel zu erlernen, und es soll versucht werden, diesen " "erricht auch auf andere Klassen auszudehnen. Wir b.t.en nun alle Eltern und Erziehungsberechtigten, ihren Kindern, die darum bitten, nach Möglichkeit Weihnachten ein Schachspiel zu schenken, damit Lie Kinder das Spiel, das sie in der Schule gelernt haben, jetzt und später recht ergiebig üben können. -* Das Städtische Lehrorchester aus Reisen! Eine recht bewegte Zeit hat das Städtische Lchrorchester unter der Leitung von Musikdirektor BchrS hinter sich. Nicht nur in Zschopau und seiner näheren Umgebung spielte mau aus, sondern es wurden auch Konzerte in Sayda, Gahlenz, Kirchberg bei Oederan, Oberschöna, Zwönitz, Bernsbach, Grumbach bei Jöhstadt, Ottendorf bei Mittweida, Anna- bcrg nsw. durchgeführt. Das „Oratorium der Arbeit" wurde schließlich noch zweimal in Neuhausen ausgeführt. — Man steht, bas Städtische Lehrorchester ist auf dem besten Wege, sich auch außerhalb von Zschopau und seiner näheren Um- «ebung in empfehlende Erinnerung zu bringen! MX » L Eb Wird keine Schutzhütte. Wie uns heute früh mitgeteilt wurde, werden die neuen Schmuckanlagen an der Alten Marienberger Straße über di« wir bereits berichteten, nicht mit einer Schutzhütte, son dern mit wildem Mauerwerk und einer geschnitzten Eichen- , khrentafel versehen. Damit ist man von dem ursprünglichen ^Plan abgegangen, hofft aber, so die Wirkung der Anlagen 'zu erhöhen. ' * Die MütterVeratungsstnnde in Zschopau wird am Montag, dem 29. November, von 14—16 Uhr in der , Mütterberatungsstelle des Staatlichen Gesundheitsamtes, altes Rathaus Zimmer 4, abgehalten. .. Weitere Spenden für das WHW. Für das WHW. sind folgende Spenden eingcgangen: Untergruppe Zschopau des Feldkamcradenbunbcs 5,10-A.« Fritz Zierold 5,—Kl Johannes Hofsmann 3,—cK.« Bruno Harnisch 5,— ^.« Ungenannter Spender 6,— Zschopauer Schnhmachermeistcr. 104 Reparaturen im Werte von 139,70^.^5 Ungenannter Spender 1 Ztr. Zucker im Werte von 35.50 .n.« Chemnitzer Teigwnrenfabrik, Gcfolgschaftsspende 18,55 Fa. Bruno Harnisch, Gesolgschaftsspende 7,25^45 Außerdem eine Anzahl Spenden bis zu 3,— ^^5. Allen Spendern wird an dieser Stelle herzlich gedankt. 1. Wunschkonzert des Stadt. Lehrorchesters. Im Mittelpunkt -es am kommenden Dienstag im „Stern" stattfindenden Sinfoniekonzertes steht Mozarts Sinfonie in g-moll. Diese ist «ins der reifsten Werke des Meisters und nimmt eine Sonderstellung ein. G-moll ist bei Mozart die Tonart, die immer etwas Besonderes ans- zndrnckcn hat. Hier spricht der ernste Mozart zu uns. Wir hören hier ganz das Gegenteil von dem, was wir so im allgemeinen von Mozart kennen. Und wenn wir ver nehmen, daß der Meister di« fröhlich strahlende Es-Dur- Sinfouie und die schwer leidenschaftliche Sinfonie in g-moll innerhalb eines Monates komponierte, so sind wir er staunt ob solcher Gegensätze und „man kann nur wünschen, daß Mozart «inen solchen seelischen Kontrast, wie er ihn in diesen beiden Werken darstellte, nicht auch persönlich an seinem eignen Schicksal hat durchleben müssen." Wenn man im Jahre 1802 diese Sinfonie die „schauerliche" nannte, so hat man mit dieser Bezeichnung die eigentliche Natur dieses Werkes treffend gekennzeichnet. Ohne jede Einleitung setzt Mozart gleich mit dem 1. Hauptthcma ein, das zwar anfangs ganz anmutig erscheint aber in seiner weiteren Entwicklung den tieferen Zug des Leidens trägt. Das bekannte Wort von der „guten Miene zum bösen Spiele" mag hier treffende Anwendung finden. Trotzige Töne der Auflehnung wech seln ab mit rührender Klage, auf gewaltige Ausbrüche b«r Heftigkeit folgt Abflauen der Erregung. Versöhnlicher klingt der schöne 2'. Satz in Es-Dur. Er trägt einen suchen den und fragenden Grundcharakter und birgt neben manchem Kraftvollem sehr vi«l Inniges. Von Kampfcsstimmung er füllt ist wieder das Menuett. Eine seltene Erscheinung: eine alte zierliche Tanzsorm wird hier zum Ausdruck streitbaren Geschehens, unterbrochen von den zart und unschuldig er klingenden Tönen des Trios. Im letzten Satz herrscht ge radezu eine unheimliche Lustigkeit. Ungestüm jagt daS 1. Thema mit verzweifeltem Humor durch die Tonarten, nirgends gibt es einen Nuhepunkj — unversöhnlich klingt das Werk aus. — Der Solist des Abends ist ein rühmlichst bekannter Violinvirtuose, Hofkoiizertmeister Blümle aus Gera. Er wird mit dem selten zu Gehör gebrachten Violinkonzert in Es-Dur von Mozart und der mit allen Kunststückchen aus gestatteten Faust-Fantasie von Gounod-Sarasate allen Zu hörern sicher einen hohen Kunstgenuß bereiten. Walter Möckel. * Fran Maria verw. Scheil s- Im gesegneten Alter von 81 Jahren starb gestern vor mittag Frau Marie verw. Scheil geb. Graupner. Sie ent stammt einem alten angesehenen Zschopauer Geschlecht und war in den weitesten Kreisen wegen ihrer Güte und ihre- liebenswürdigen Wesens sehr beliebt. In ihrem Bekann tenkreise wird sie sehr vermißt werben. Auch im öffentlichen Leb«n spielte sie eine Nolle, sie war über 50 Jahre im Fraucnverein, im Albertzweigverein und in der Inneren Mission tätig. Nun ist auch sie heimgegangen, nm nach nahezu SOjähriger Witwcnschaft an der Seite ihres Gemahls die ewige Ruhe zu finden. Sie war bis ins hohe Alter noch sehr rüstig und beabsichtigte morgen Sonntag zu ihren Kin dern nach Frohse an der Elbe zu fahren, wo sie in den letzten Jahren deü Winter verbrachte. Gott hat es anders gewollt. Schwer« Schicksalsschläge hat die Verblichene überwinden müssen, ihr ist nichts erspart geblieben, so mußte sie viel zu früh ihren Lebensgefährten, den Kaufmann Hugo Scheil und einige Jahre später ihren einzigen Sohn hergeben, der 1918 im Kampfe für daS deutsche Vaterland sein Leben opfern mußt«. Ihr Glück fand sie In der Familie ihrer Tochter. Sie ruhe in Frieden! * Herrnhut. Ein Erfolg derZeitung. Auf der Staatsstraße in Ruppersdorf war am 9. November ein« dreizehnjährige Schülerin von einem Kraftwagen gestreift worden; die Türklinke des Wagens brach ab und drang dem Kind in den Körper. Der rücksichtslose Wagenlenker fuhr weiter, kehrte aber um, um die abgebrochene Klinke an sich zu nehmen und entfernte sich, ohne sich um das verletzte Kind zu kümmern. Auf Grund der Veröffent lichungen in den sächsischen Zeitungen stellte er jetzt dem Gericht. Seifhennersdorf. Der Führer ehrt Kriegs- Veteran. Der frühere Schmiedemeister Gustav Eduard Frey feierte bei erstaunlicher Rüstigkeit seinen 90. Geburts- tag, der letzte im Ort lebende Kriegsveteran von 1870/71; der Jubilar erhielt vom Führer ein Glückwunschschreiben. Oschatz. Elfjährige Opfer der Unvorsich tigkeit. Im hiesigen Krankenhaus starb die elfjährige Ingeborg Fritzsche an schweren Verbrennungswunden. Das Mädchen hielt sich zu Besuch bei Verwandten in Lonnewitz auf und kam, als es sich allein in der Küche befand, dem Herdfeuer zu nahe. Mit brennenden Klei dern und unter Hilferufen lief das Mädchen auf den Hof hinaus, wo ihm von einem Verwandten die brennenden Kleider vom Leib gerissen wurden. Standesamtsnachrichten aus Zschopau Geboren wurde am 23. November 1937 ein Sohn dem Kraftwagenftthrer Richard Willy Hofmann. Das Aufgebot haben beantragt am 20. November 1937 der Sattler und Tapezierer Willy Hans Martin, wohn haft in Freiberg, und die Verkäuferin Elisabeth Gertrud Hoffmann, wohnhaft in Zschopau. Die Ehe haben geschloffen am 25. November 1937 der Pastor Bernhard Johannes Svelöner, wohnhaft in Langen berg bet Hohenstein-Ernstthal, und die Haustochter Elfriede Johanna Magdalena Friedrich, wohnhaft in Zschopau. Gestorben sind am 21. November 1937 die Ehefrau Martha Gottschald geb. Gerstenberger, wohnhaft in Zschopau, am 21. November 1937 die Jnvalidenrentnerin Amalie Ida Thiele, wohnhaft in Weißbach, am 23. November 1937 die Rentnerin Anna Franziska Lindner geb. Martin, wohnhaft in Frankenberg.