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Zschopauer Tageblatt «ad Anzeiger Freitag, den rs. . >VS7 „Gehermausschuß -er revolutionären Aktion" WaS die „Kapuzenmänner" sein sollen Wie die Pariser Polizei erklärt, hat sie seht den wirklichen Namen des Geheimbundcs der Kapuzeu- männer hcrausbckommen. Bei einer Haussuchung in einem Möbelmagazin in der Pariser Rue de Rivoli wur den in der Tischschublade eines verdächtigen Angestellten zwei seidene Armbinden in blau-weiß-rotcr Farbe ge funden, die in der Mitte ein königsblaues Schild trugen, ans dem die bourbonische Lilie und die Buchstaben LK/Ai (Comitü Secret d Action Ncvolutionuaire — Gchcimans- schuß der revolutionäre» Aktion) standen. Auster den verhaftete» zwei Algeriern wurde noch ein dritter Rordasrikaner fcstgenommen. Wie die Polizei erklärt, bildeten sie das Führerkorps einer Bewegung, die den Namen „Französisches Algier" trug und in enger Bcrbindung mit der 68^11 stand. Aus den Bcrnchmuugcu ergibt sich nach Angaben der Polizei, dast die drei Algerier hauvtsächlich die Aufgabe hatten, zu verlässige Leute für die Bewegung unter ihren Lands- lcntcn anzuwcrbcn. Verschleier-ung e «es kommunistische« Pukfchp!anes Dem rechtsstehenden Pariser Blatt „E p o q u e" ist cs gelungen, von einem Wortführer des Geheimbundes Er klärungen zn erhalten, die immerhin bemerkenswert sind, da sie die ganze Angelegenheit auch einmal unter anderen Gesichtspunkten beleuchten und austerdcm, weil sie durchaus dcu Aussagen der bisher festgcuommencn Persönlichkeiten entsprechen. Tie Di ustsirllen deS Inncnministcriums, heißt es darin, führten ihre Unlersuchungcu a-le in der gleichen Nichlung, obgleich eS scststche, das! die lommmusiische 2>er- schtvöruug keiucswcgs ein Hirngespinst, sondern gcführ- lichc Win'ich leit sei. Tas tvcrdc durch die von der Regie rung selbst ciugcleitcten SichcrhcttSiuaßnahmcii bewiesen, die augcordiict worden seien, lange, ehe man von den „Kapttzcumänneru" überhaupt gesprochen habe. Die be schlagnahmte» Dokumente, durch die eine Verschwörung gegen die TtantSsichcihcit bewiesen werden solle, wie der Plan der Kanalisation von Paris und die Möglichkeiten, sich der Fahrzeuge der Pariser Autobusgescllschast und der Müllabfuhr zn bemächtigen, seien von den Mitgliedern des Gchrimbutidcs den Kommunisten abgcnommen worden. Sic bildctcn die Teile eines Ganzen, das den Beweis für den bestehenden Plan eines kommunistischcn Putsches dar- stcllc. Ter sozialistische Minister Dormoy versuche durch die Enthüllungen über ein angebliches monarchistisches Kom plott, die tatsächlichen Umsturzversuche seiner kommunisti schen Verbündeten zn verschleiern. Warum habe der Innenminister der Presse nicht bckanntgegcbcn, daß seine Tienststellcn im Verlauf ihrer Nachforschungen und sicher lich nur aus Versehen auch drei kommunistische Waffen lager gesunden hätten? Die Bewaffnung des Gcheim- bnndcs habe nur der Verteidigung gegen die Kommunisten dienen sollen, und ein Teil der Wassen stamme ans kom- s mnnistischen Wassenlagcrn, die die „Kapuzenmänner" den ' Kommunisten weggeuommen hätten. Auch andere Pariser Blätter wenden sich heftig gegen den sozialdemokratischen Innenminister Dormoy. So schreibt das „Echo de Paris", wenn Frankreich eine fähige und gutwillige Negierung hätte, so wäre der sozialdemokratische Innen minister bereits verhaftet und des Verbrechens gegen die Sicherheit des Staates beschuldigt worden. Das franzö sische Regime würde die Lächerlichkeiten nicht lange über leben, mit denen Dormoy es mit seiner „Inszenierung der Affäre der Cagoulards" überhäufe. Ser „Wes der ELM." verhaftet Die französische Sicherheitspolizei will nunmehr den „Chef der CSAN." in der Person des Eugene .Deloncle entdeckt und verhaftet haben. Wie hierzu in gut unterrichteten Kreisen verlautet, handelt cs sich bei Eugene Deloncle uni den Bruder des bereits in Polizei gewahrsam gehaltenen Henri Deloncle. In dem Verhör hat Eugene Deloncle zugegeben, daß er sofort nach den ersten Nachrichten über die Aufdeckung der geheimen Or ganisation seine Wohnung verlassen und bei politischen Freunden Zuflucht gesucht hat, deren Namen zu nennen er sich jedoch weigert. Mit dieser Verhaftung glaubt die Polizei das tatsäch liche Oberhaupt des „Geheimen revolutionären Aktions- ansschnsscs" gefaßt zn haben. Die Sicherheitspolizei bat ferner in den Pariser Vüroräumcn der monarchistischen Wochenschrift „C our - rier Royal", des Sprachrohrs des Throupräteudentcn des Grasen von Paris, eine Hanssuchnng vorgcnommeu. Henri Deloncle soll zngcgebcn haben', dast er zu der .geheimen Organisation gehöre, die den Kampf gegen den Kommunismus zum Ziele habe, und daß er »üt der Or ganisierung der Verteidigung gegen einen möglichen Putsch der kommunistischen Partei beauftragt gewesen sei. Gegen den am Mittwoch verhafteten General DIl se ig neu r ist vom Uittcrsuchuugsrichtcr Anklage er hoben worden. Duseigncnr, der in der Industrie- und Geschäftswelt eine bedeutsame Stellung innchat, war früher Fliegcrossizier. Er befehligte einen Lnstwehrkrcis und Ivar auch eine Zeitlang Kabinettschef des Lufifahrt- mittisterinms Lanrent-Eynac. DA fMMWe MO iS LMM Ablehnung der Prcsscmanövcr in England Tie Londoner Presse befaßt sich besonders mit dem bevorstehenden Besuch des französischen Ministerpräsi denten Ehanlemps und des französischen Außenmini sters Delbos in London. Die Blätter erwähnen, daß die gesamte politische Lage zur Aussprache kommen werde. Der „Daily Telegraph" berichtet, die französische» Minister würden Montag früh!) Uhr in London cintrcfscn, ui» tt) Ubr würden bereits die Besprechungen beginnen. Der diplomatische Korrespondent des Blattes erwartet n. a., daß die W e l t w i r t s ch a f t s p r o b l c m c bei den französisch-englischen Besprechungen eine führende Nolle spielen werden „mit besonderer Berücksichtigung der For derungen der nicht znfricdcngestclttcn Staaten ans freieren Zugang zu den Rohstoffen und den Zielen auf Uebersee- ausbrciluug". Die britische Negierung habe gehofft, daß der amerikanische Sonderbotschafter Norman Davis auch nach Lonmcm hätte kommen können. Wie verlaute, sei ihm eine tnfbrmelle Einladung zugcgangen, doch habe er sich «rttsAfvtgen lasse«. Die „Datly Mail" exwax- Am letzte» Tage der Pariser Weltausstellung fand nachmittags im Großen Theatersaal deS Trocadero die große Abschlußfeier statt, bei der der Präsident der französischen Republik die von dem Internationalen Schiedsgericht zuerkannten Preise verkündete. Dieser feierliche Akt wurde zu einer Stunde des Ruhmes für Deutschland und lieferte den Beweis dafür, daß unser Vaterland niit seinem gewerblichen und künst lerischen Schaffen einen Beitrag zn diesem Wettbewerb der Nationen geliefert hat, der es in die vorderste Reihe aller beteiligten Länder stellt. Die Zusammensetzung der aus etwa 2000 Sachverständigen, darunter einer sehr gro ßen Anzahl deutscher Fachleute, bestehenden internatio nalen Preisgerichte, die seit Monaten eine umfassende Arbeit geleistet haben, bürgt dafür, daß die gefällten Urteilssprüche in voller Objektivität abgegeben werden konnten. Die bekanntqegebencn Ziffern sind bis jetzt noch als vorläufig zn betrachten, da das Oberste Gericht seine Tätigkeit noch nicht vollendet hat. 933 Auszeichnungen für Deutschland Ans die Abteilung des Deutschen Reiches und die Einzclieistungcn fallen im ganzen 9 3 3 A u s z e i ch n u n - gen, und zwar 278 Grand prix (die höchste Auszeichnung), 179 Ehrenurkunden, die bei dieser Ausstellung als die zweithöchste Auszeichnung zu bewerten sind, 273 goldene Medaillen, 172 silberne Medaillen und 31 bronzene Medaillen. tct ferner, daß man engiischerscits die französischen Mini ster ersuchen werde, dem britischen Beispiel zu folgen und Handelskonsuln für Nationalspanien zu ernennen. Im übrigen glaube man nach dem Zusammenbruch der Brüs seler Konferenz in Washington, daß Amerika jetzt seine Geste zur internationalen Zusammenarbeit getan habe und daß das Beste, was Amerika jetzt tun könne, sei, sich mit eigenen Dingen zu befassen. Die „Times" nimmt wie auch „Daily Tele- graph" gegen die unverantwortlichen Pressemanöver über die deutsch-englische Fühlungnahme Stellung. Das Blatt sagt u. a., Chamberlains Erklärungen, die die Presse- spcknlationen über die Halifax-Besprechungen, die er als „nicht nur unverantwortlich", sondern auch als „höchst un genau" hiugestcllt hätte, werden in diplomatischen Kreisen wegen ihrer heilsamen Wirkung begrüßt. Die Wirkungen solcher Spekulationen könnten höchst schadenbringend sein. In der Tat sei der augenblickliche Zweck des Besuches in Deutschland der gewesen, den ersten Schritt auf die Schaf fung einer Atmosphäre hin zu tun, in der künftige uw' mehr konkrete Beratungen fruchtbringend sein könnten. Versuche, den Gang der Dinge zu forcieren, würden eher Rückschlag herbeiführen. 'Nach zuständiger britischer Ansicht handele es sich eher um eine Aufgabe schrittweiser als substanzieller Vorbereitung, die, wenn die Halifax-Reise wirklich Nutzen bringen sollte, die kommen den Mönaie ausfüllen müsse. Wiener Studentenunruhen dauern an Vier Studenten für zwei Semester relegiert. Die Wiener Innenstadt stand am Donnerstag wie der im Zeichen der Hochschulunruhen. Bereits um 7 Uhr morgens bezogen Abteilungen der Polizei die wichtigsten Posten um die Hochschule, auf Plätzen und vor öffent lichen Gebäuden. Patrouillen auf Kraftwagen und Fahr rädern fuhren durch die Straßen, um Ansammlungen sofort zerstreuen zu können. Noch am Mittwoch hatte die Negierung zur Verstärkung der polizeilichen Macht mittel ein Gesetz erlassen, nach dem Hochschttler, die wegen ihrer Teilnahme an den Demonstrationen von der Polizei oder vom Gericht bestraft worden sind, an allen Hoch schulen Oesterreichs vom Studium verw'Lesen werden können. Inzwischen wurden noch nach den bisherigen gelten den milderen Androhungen die ersten Maßregelungen durchgeführt. Vier Studenten, die von den Be hörden als Urheber der Streiks und Demonstrationen bezeichnet werden, wurden für zwei Semester relegiert. Trotz aller dieser Maßnahmen kam es abermals zu Kund gebungen, bei denen etwa 20 Verhaftungen vorgenommen wurden. Kommissar für die Aufrechterhaltung der Disziplin Im Zusammenhang mit den Studentcnunruhen hat die Negierung einen „Bundeskommissar für die Aufrecht erhaltung der Disziplin auf den Hochschulen" in der Per son des Ministerialrates Skribensky ernannt. Der Bun- dcskommisfar erhielt außerordentliche Vollmachten und wird an Stelle einer Disziplinarkommission allein über alle Fülle, die ihm übergeben werden, entscheiden. Die deuM-ttalienWe Kutturoerbindung Weihe des nenen Heimes der Deutsch-Italienischen Kulturgcscllschaft In Mailand wurde die Weihe des neuen Heimes der Teutsch-Italienischen Kulturgcsellschaft vollzogen. Zur gleichen Stunde versammelte sich im Neichspostministcrium in Berlin ein kleiner Kreis von Mitgliedern und Gästen der Teutsch-Italienischen Kulturgcscllschaft mit dem italie nische» Botschafter Attolico und Rcichspostminister Ohne sorge. Die Berliner und Mailänder Veranstaltungen wurden in fernmündlichen Austausch übertragen, so daß sic zu einer gemeinsame» Feier verschmolzen. Ter deutsche Botschafter in Nom, von Hassell, betonte, daß die politische Freundschaft zwischen Italien und Deutschland in den Herzen der beiden Völker immer fester verankert werden müsse. In der Berliner Feier stunde gab Botschafter Attolico seiner Freude Aus druck, vou hier aus die Kundgebung in Mailand begrü ßen zu können. Das deutsche und das italienische Volk leisteten eine große Aufgabe, indem sie sich nicht nur den Frage« der Vergangenheit sondern auch denen der Zukunft gemeinsam znwendcten. Nachdem die Achse Berlin—Nom als eine feste Grundlage des Friedens geschaffen worden sei, wollen wir in diesem Sinne unsere Arbeit fortführen. In Mailand sprach Minister Alfieri, der aus- sührte: Der Kundgebung komme große politische Bedeu tung und hoher kultureller Wert zu; sie zeige, wie sehr tbre Kulturtättakeit in die Herzen der Mailänder BevKl- In diesen Zahlen sind die Auszeichnungen für die Mit- arbeiter der Aussteller, also die bei der Herstellung der einzelnen Ausstellungsgegenstände beschäftigten Inge- nieure. Arbeiter usw. nicht enthalten. Es verdient, hervorgehoben zu werden, daß die im Zuge des Vierjahresplanes zu besonderer Bedeutung ge langten neuen deutschen Werkstoffe ohne Ausnahme den Grand Prix, also die höchste Auszeichnung, erhalten haben, die das internationale Preisgericht vergeben konnte. Damit sind die von einer gewissen Presse im Zu sammenhang mit diesen neuen Werkstoffen aus durch sichtigen Gründen verbreiteten Behauptungen in aller Lesfenttichkeit von international anerkannten und unab hängigen Fachleuten widerlegt worden. 31 Millionen Besucher Nm Mitternacht schloß die Pariser Weltaus stellung 1 937 ihre Tore. Ob sie im nächsten Früh jahr noch einmal geöffnet werden wird, steht noch nicht fest. Abends gaben die Musikkapellen der Pariser Regi menter auf dem großen Platz vor dem Trocadero zu Füßen des Deutschen Hauses ein letztes Konzert. Nm Mitternacht traten sie daun zu einem Zapfenstreich an, der von der Ausstellung aus durch die Hauptstraße von Paris führte. Hinter den abmarschierenden Soldaten wurden die Tore geschlossen, und die Winterruhe senkte sich auf de» weiten Raun» der Ausstellung, den im Laufe der letz ten Monate 31 Millionen Menschen aus aller Welt durchwandert haben. kcrung eingedrüngcn sei. Mit Ueberzeugung und Elser habe die Kulturgcsellschaft seit sechs Jahreu ein Ziel ver- folat, das jetzt tiefen Widerhall in den Seelen der beiden Völler finde. Politische Bedeutung erlange diese Kund- gcbimg dadurch, daß sic am Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-japanischen Antikomintern-Abkommens statt- findet. TroMe Lage in Madrid Bei Hungerunruhen 20 Tote, 50 Verwundete Ans Madrid in San Sebastian eintrcffende Nachrich ten bestätigen die durch Hunger und Kälte entstandene trostlose Lage der Bevölkerung. Die Krankenhäuser seien überfüllt und die Zahl der Todesfälle erhöhe sich in er- schreckendem Vor einigen Tagen seien erregte Men- schcugruppeu iir das rote Sanitätskommissarlat gezogen und hätten stürmisch Abhilfe verlangt. Da die Bitten der Bevölkerung nicht angchvrt wurden, nahm die Erregung heftige Formen an. Schließlich kam es zwischen den Kund- geben, und der Internationalen Brigade zu blutigen Zu sammenstößen, wobei über zwanzig Personen getötet und mehr als fünfzig verwundet wurden. Darauf zogen große Menschenmasse» vor die Kasernen spanischer Milizen und forderten Hilfe gegen die ausländischen Streitkräfte. UM ein Losschlagen der empörten spanischen Bolschewisten gegen ihre internationalen Kumpane zü verhindern, ver sprachen die Anführer beider Banden der verzweifelten Bsx jlkerung, bei der. Sanitätskommission „Fürsprache einzulegen. Thorez hetzt in Noispanien Nichteinmischungspolitik „verrückt und dumm" „Havas" verbreitet aus Barcelona Erklärungen des zur Zeit in Notspanien weilenden französischen Kom munistenhäuptlings Thorez vor Vertretern der Presse über die Haltung seiner Partei im spanischen Krieg. Thorez erinnerte einleitend daran, daß die kommunistische Partei Frankreichs seit Beginn des Konfliktes nicht auf gehört habe, ihre Solidarität mit den spanischen Marxisten zu verkünden. In gehässigen Worten verurteilte Thorez die Politik der Nichteinmischung und bezeichnete sie als „verrückt und dumm". Sie stelle einen schweren Fehler dar, nicht nur gegen das rote Spanien, sondern auch gegen den Friede« und gegen Frankreich. Anschließend schilderte Thorez di« von der Kommunistischen Internationale bei der Sozial demokratischen Internationale unternommenen Schritts um eine gemeinsame Aktion zugunsten Notspaniens zu er reichen, und glaubte sagen zu können, daß die Gesinnungs genossen der „demokratischen Länder" sich von dieser ge- meiuiamen Aktion beseelt zeigen würden. „Man muß jetzt mit den Worten und mit den Phrasen Schluß machen. Wir wollen Taten und Handlungen, wir wollen das Ende der Blockade erreichen, und wir wollen, daß die Pyrenäen grenze geöffnet wird!" WmEs AWewen MWM MsvertellW auf -er WettavsMag