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Nr. 276 Beiblatt zum Zschopauer Tageblatt unv Anzeiger Freitag, 26 1» . , Aus Zschopau und dem Lachsenland Am 26. November 1937. Spruch des Tages Wenn wir unsere» Herd zu verteidigen wissen, so werden wir es wert sei», sortzudauer». Blücher. Jubiläen und Gedenktage 27. November 1701 Der Astronom Anders Celsius in Upsala geb. 1884 Hissung der deutschen Flagge in Finschhafen auf Neuguinea. 1914 Ernennung von Hindenburgs zum Gencralseld- marschall. 1933 Errichtung des Feicrabendwerkes „Kraft durch Freude". Sonne und Mond: 27. November: S.-A. 7.41, S.-U. 15.53; M.-A. 1.46, M.-U. 13.12 Erster Rauhreif Die Natur liebt Nebcrraschungen. Wallte und wogte gestern der Nebel in dicken, undurchsichtigen Schwaden, trieften die kahlen, schwarzen Bäume von rinnender Rässe und schien alles in Trübsal und Wehleidigkeit ge hüllt, so wartet die Natur heute mit einem köstlichen Ge wand auf, das im ersten Sonnenlicht nur so funkelt und glitzert. Fast muß man die Augen schließen vor der flim mernden Pracht des Rauhreifs, der nichts, aber auch gar nichts vergessen hat. Und sei der Gartenzaun noch so morsch und windschief, er hat seine diamantenen Ver zierungen erhalten. Im Geäst liegt es weiß und schwer, und die Licht- und Telephondrähte, die nebenherlaufen, hängen wie dicke Seile in der klaren Luft. Jeder Erker hat eine weiße Kappe und jedes Dach scheint mit Zucker bestreut zu sein. Am schönsten aber ist es draußen vor der Stadt, wo der Weg sich im Walde verliert. Hier ist die Nauhreif- Welt am unberührtesten, stört kein Schritt und kein Laut die weihevolle Stille der Morgenfrühe. Nur, daß ab und an einmal ein Vogel, noch trunken vom Schlaf der Nacht, durch die Zweige taumelt und sie zum Stäuben bringt. Ein Blitzen und Blinken und Funkeln wie von tausend und aber lausend Sternen! Wie schön wandert es sich durch den schweigenden Rauhreifwald! Fast ist es, als falle jegliche Erdenschwere von einem ab. Das Herz Ist von einer tiefen Andacht erfüllt. Nicht lange dauert der Zauber des Nauhrelfes. Die^ Sonne löst ihn bald auf, aber zurück bleibt die Hoffnung auf den Winter, der ja eben erst begonnen hat und uns noch manche weiße Stunde bescheren wird. Das Jungvolk sammelt Altmetall! Morgen mittag ab 2 Mr sammelt das Jungvolk ln Zschopau Altmetall. Wenn also die Jungens an di« - Türen der Zschopauer nachfragen, so ist nur zu hoffen und zu wünschen, daß sie viel altes Gerümpel ausgehän- -igt bekommen, das sie dann den amtlichen Verwertungs stellen zuführen können. Eine Frau schwer verletzt — Fahrerflucht! 'Am Dienstag, dem 23. d. M., gegen 17,20 Uhr würbe auf der Staatsstraße zwischen Gelenau und Wilischthal in der Nähe der Schneidemühle Scheffler eine 61jährige Ehe frau von einem noch unbekannten Kraftradfahrer ange fahren und schwer verletzt. Die Verletzte befand sich auf dem Nachhauseweg von ihrer in Gelenau gelegenen Arbeitsstätte. Der Kraftrabfahrer fuhr nach dem Anfahren der Frau in schnellem Tempo davon, ohne sich um die verunglückte Per son zu kümmern. Nach den bisherigen Ermittlungen han delt es sich nach dem Motorengeräusch um ein Kleinkraftrad, k migc Wahrnehmungen über den noch unbekannten rück sichtslosen Kraftradfahrer wolle man dem Gendarmcrie- posten Venusberg oder der nächstgclegcnen Gendarmerie- öder Polizeistation melden. Der Fahrer fuhr gleichfalls in Richtung Gelenau—Wilischthal und hatte ein uubeleuch- toteS Kraftrad. * KvumhermsrSdorf. Eiserne Hochzeit. Das außerordentlich seltene Fest der eisernen Hochzeit konnten dieser Tage der frühere Zimmermann Karl Winkler mit seiner Ehefrau Ernestine geb. Rudolph begehen. Die alten Leutchen, die vor 65 Jahren das Band der Ehe schlössen, waren an diesem «Lage im Kreise ihrer Kinder, Enkel und Arenkel der Mittelpunkt zahlreicher Ehrungen. Witzschdorf. WHW-Aufführung der Volksschule. Am Sonntag, 28. November, wird von der Volksschule das Äkärchenspiel „Rotkopf Jörge" zur Aufführung gebracht. Da der Reingewinn dem WHW zugute kommt, wird reger Besuch erwartet. * Marienberg. Baueiuer Umgehungsstraße. In ber letzten Beratung des Bürgermeisters mit den NatS- herren wurde der Plan einer Umgehungsstraße durchge- sprachen. Es soll zunächst dem Van einer Teilstrecke, der Verbindung der Zschopauer mit der Wolkensteiner Straße, «»gestimmt werden, wodurch auch die Dreieckrennstrecke eine Verkürzung erfahren würde. Chemnitz. WeihnachtSk läng« vom alten Rat hausturm. Auf Veranlassung des stellvertretenden Schwarzenberg erwartet Euch Alle Vorbereitungen für die Besucher der „Feierohmd"-Schau getroffen Wenn in Werbeschriften für das Erzgebirge und Reise. Bastelarbeit: Ein Mörser, der genau so schießt, wie ein großer beschreibungen die Stadt Schwarzenberg als die „P erle des Erzgebirg.es" bezeichnet wird, entspricht das den Tatsachen. Umgeben von den waldigen Höhcnzüge» und Bergen liegt diese Bcrgstadt landschaftlich so schön, wie sich ein naturfreudiger Mensch im Sommer und Win ter nur wünschen mag. Das Schwarzwasser, am Platten- bcrg im Böhmischen entspringend, rauscht durch die Täler, und hoch oben steht das jahrhundertealte Schloß, um das sich die achthundert Jahre alte Stadt entwickelte, die einst Friedrich Barbarossa gehörte. Jahrhundertealt auch der Bergbau und die Eisenindustrie mit ihrem seit langem stillgelegten Hammerwerk. Kriegsbcdrängnisse und wirt schaftliche Nöte konnten den Aufschwung der Stadt nicht hemmen, der jetzt im Nationalsozialistischen Reich sich fortgesetzt steigert. Zahlreiche Jndustriewerke geben der 12 000 Einwohner zählenden Stadt Lohn und Brot. Außerdem ist hier die vielgcrühmte Klöppelkunst daheim, deren Erzeugnisse im Reich und auch im Ausland bekanntgeworden sind. — zu viertausend Besucher der Schau in jeder Weise zufrie denstellend betreuen zu können. Auch die Ausstcllungs-' leitung tras Vorsorge, damit auch nicht ein Besucher etwa heimsahren müßte, ohne daß er die Kunstwerke seiner Arbcitskamcradcn aus dem schönen Erzgebirge nicht in Ruhe betrachten konnte. In der Schwarzwasscrhalle und i» der großen Halle in den Krauß-Werken, die zu einer vorbildlichen KdF.-Halle ausgebaut worden ist, erleben die Besucher einen echten erzgebirgischen Feier abend, an den sie sich lange mit Freude erinnern werden. S—r. Zauber erzgebirgischen Advents Der Ncichssender Leipzig singt den ersten Advent ein! Am 28. November, 14.05 Uhr, singt und spielt eine Ruuü- fuukspielschar Lieder'und Weisen für die Vorweihnachls- zeit unter dem Titel „Singet leise!" Eine besonders feier- liehe und schöne Sendung bedeutet wieder die Uebertra- guug der erzgebirgischen Adventsfeier aus Scheibenberg am gleichen Tag um 18 Uhr. Man weiß, mit welcher Heimlichkeit uud Innerlichkeit gerade das Erzgebirge das Weihnachtsfest zu begehen pflegt. Im Land der Schnitzer, der Krippen, Pyramide» und der lich- tertragcndcn Bcrgmänner beginnen die altvercrbtcn Weih- nachtsbräuche bereits am ersten Advent. Ueberall findet mau sich zu Adventsfeieru zusammen, in denen Weih- nachts- und Hcimatlieder sich nm schnurrige Erzählungen ranken. Schon seit dem Jahr 1932 überträgt der Reichs« sendcr Leipzig die Adventsfeier in Scheibenberg, in diesem Jahr also zum sechstcnmal. „Leise rieselt der Schnee", schon in diesem Titel ist all der Zauber erzgebirgischen Advents enthalten. Mögen alle Hörer des Neichssenders Leipzig an dieser stillbeglückenden Feier wieder teilnchmen! * Geleitwort des NeichSorganisationsleiters der NSDAP. - »nd Leiters der Deutschen Arbeitsfront Dr. R. Ley. znr Feierohmd-AnSstcllung in Schwarzenberg. Ich freue mich, daß das Erzgebirge zeigen will, ivis lebendig die Gedanken „Feicrabenökunst und Feierabend-« gestnltung" im deutschen Volkstum verwurzelt sind. Dis, große „Fcierohmd"-AuSstellung, die in Schwarzenberg zur Aufn. Veit (M) Heut bietet die Bergstadt ein festliches Bild, denn ausnahmslos alle seine Bewohner fühlen sich mit der Feierohmdschau zu eng verbunden, als daß sie sich nicht veranlaßt fühlten, ihre Häuser, Straßen und Fenster zum Empfang der vielen Tausende von Volksgenossen, Arbeitskameraden und Besuchern aus dem Heimatgau und ans dem Reich herzlich und gastfreundlich zu empfan gen. Unterkunfts- und ausreichende Verpflegsmöglichkei- tcn wurden geschaffen, um die zu erwartenden täglich bis Durchführung gelangt, hat «ine wichtige Aufgabe: sie soll anschaulich machen, welche überragende Leistungen der schaf fende deutsche Mensch vollbringen kann, wenn er sich seiner heimatlichen Ilmwelt verpflichtet fühlt. Wir National sozialisten sind stolz darauf, daß die erzgebirgische Feier-, abcndkunst, Sio in Jahren des völkischen Niederganges zu sterben drohte, heut« wieder feste Wurzeln schlägt und ein«^ bislang nie gekannte Fruchtbarkeit «ntwickelt. gez. Dr. N. Ley. Oberbürgermeisters sind jetzt in das Chemnitzer Kunst- uhren- rind Glockenspiel im alten Rathausturm einige der schönsten We'.hnachtSlieder eingebaut worden, die inner halb der alltäglichen Spielfolge während der Adventszeit erklingen sollen. Die Weihnachtslieder werden zunächst an den drei Adventssonntagen und dann vom Vietten Advent bis zum 2. Januar täglich ertönen. Bereits i>n den letzten Tagen fanden Proben statt, die unüberseh bare Menschenmengen auf dem Hauptmarke versammel ten und in der gesamten Bevölkerung Freude und Genug tuung auslösten. Chemnitz. Stttlichkeitsv erbrech er vor dem Strafrichter. Wegen unzüchtiger Handlungen und Ver leitung dazu wurden von der 23. Strafkammer des Land gerichts Chemnitz verurteilt: der 42jährige Gustav Kausch aus Neukirchen bet Chemnitz zu sieben Monaten Gefängnis, der 29jährige Fritz Otto Horn aus Frankenberg zu zehn Monaten, der 44jährige Fritz Walter Schneider aus Chemnitz zu ucun Monaten Gefängnis und Ser 31jährige Ehregott Horst Helmut Schramm aus Chemnitz zu einem Jahr Gefängnis. Gvoßolbrrsdorf. Mütterschulung. Hier konnte wieder ein Kursus der Mütterschuluug beginnen. Diesmal läuft ein praktischer Kursus über Haushaltung (Kochen). Die Kreisabtcilungsleiterin eröffnete den Lehrgang. Sie sprach über die Bedeutung des Reichsmütterdienstes uud seine große Aufgabe, insbesondere über die des KoH- kursus. Die Frau ist ganz besonders verpflichtet, durch richtiges volkswirtschaftliches Denken und Handeln und durch richtige Haushaltführung mitzuhelfen au der Durch führung des Vterjahresplanes. Sodann wurde der Kur sus der Lehrkraft übergeben, und die praktische Arbeit begann. Hartmannsdorf bei Chemnitz. Mit 16 Jahren des Lebens müde. Im Garten eines hiesigen Grund stückes machte der 16jähvige Manfred Donner seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Was den jungen Men schen zu diesem Schritt getrieben hat, konnte noch nicht mit Sicherheit scstgestellt werden. L-ngeseld. Anfall Lei der Arbeit. Beim Trans port von Holzpappen kam ein hiesiger Einwohner der im benachbarten Rauenstein beschäftigt ist, zu Fall, wobei er neben anderen Verletzungen einen Bruch des Oberschen kels erlitt. Der Verunglückte wurde in das Marienberger Stadtkrankenhaus übergefühtt. W'ldenthal. Schwerer Anfall. Als eine Gruppe von Arbeitern damit beschäftigt war, Schneeschuhwände aufzustellen, schlug die mittlere Stütze einer solchen Wand zurück und traf einen Arbeiter so heftig ins Gesicht, daß er eine Gehirnerschütterung und einen Anierkieferbruch er litt. Der Verunglückte mußte sofort dem Krankenhaus« zugeführt werden. Wer füllt die Lücke? Wer ist das fehlende Glied? Das ist die Jugc«dgr«ppe der NS.-Franenschaft und des Deutschen Frauenwerkes, in die alle junge« Mädchen nnd Frauen gehören! Leipzig. Vierfacher Zusammen st oß. In der. Delitzscher Straße ereignete sich ein Zusammenstoß zwi-, schen einem Personenkraftwagen, zwei Straßenbahnen und einem Fernlastzug. Der Personenkraftwagen wollte > den Lastzug überholen und fuhr auf das linke Straßen bahngleis, wo er gegen eine entgegenkommende Straßen- , bahn stieß. Ein dichtauf folgender zweiter Fernlastzua fuhr von hinten auf den Personenwagen. Nach dem Anhalten - der Fahrzeuge fuhr eine zweite Straßenbahn auf die vor > ihr stehende auf. An sämtlichen Fahrzeugen entstand Sach schaden. Der Unfall dürfte auf den dichten Nebel zurttck- zuführen sein. s LchrerinnenauSbildttng in Sachsen Ostern 1938 wird an den beiden Hochschulen für Leh rerbildung in Dresden und Leipzig je ein Lehrgang zur. Ausbildung von Lehrerinnen für Haushaltung und Kochen sowie Nadelarbeiten und Turnen eingerichtet. Die Lehr gänge dauern vier Semester. Voraussetzung für die Zulas- > sung zu der Aufnahmeprüfung, der sich alle Bewerberin nen unterziehen müssen, ist entweder das Neifezeugnt einet ' neunklassigen höheren Schule oder einer dreijährige» :. Frauenschule oder Höheren Fachschule für Frauenberuf« , oder eine abgeschlossene Ausbildung für einen francnwerk« liehen oder einen pädagogischen, sozialpädagogischcn oder pflegerischen Beruf. Schwimmkenntnisse werden bet allen Bewerberinnen vorausgesetzt. Die Zugehörigkeit zum ' BDM. oder zur NS.-Frauenschaft oder die Ableistung, des Freiwilligen Arbeitsdienstes ist ebenfalls von allen Bewerberinnen nachzuwcisen. Ferner ist Bedingung für die Aufnahme der Nachweis der arischen Abstammung, gute körperliche Leistungsfähigkeit und Eignung für den Lehrerberuf. Alle näheren Bestimmungen werden in dem am 1. Dezember 1937 erscheinenden Verordnungsblatt des ' Ministeriums für Volksbildung veröffentlicht. Die Melde frist läuft am 1. Januar 1938 ab. DWM De« Deutsche Rundfunk — Funk Post. Das große illu strierte Programmheft. Verlag der Buch- uud Tiefdruck Ge sellschaft m. b. H. Eiuzclhcft 15 Pfg, Postbezug monatlich 69 Pfg. zuzüglich 6 Pfg. Bestellgeld. Unsere Kleine» finde» im neuesten Heft der Nnndfunkprogrammzeitschrift „Der Deutsche Rundfunk Funk Post" eine illustrierte Seite für das Kiud, die ihnen Anregung für leichte, selbst herzu- stellcnde weihnachtliche Arbeiten gibt, womit Eltern und Ge schwister erfreut werden können. Die Nummer enthält auch noch einen ausführlichen Artikel mit Anleitungen zum Sclbst'bau eines reizenden PuppenhnnseS mit allein erdenk lichen Komfort. — Viel Bilder und Tcxtbciträge zum Pro gramm ergänzen den unterhaltenden Teil der Zeitschrift. — In der Rubrik Technik wird wieder ein neuer Nundfunk- cmpfämrcr j» Wort und Bild behandelt. Der Radiobastler findet außerdem noch weitere wissenswerte Beiträge vor.