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Zschopaxer Tageblatt und Anzeiger Donnerstag, de« W. November UM Die KMM Beziehmge« 28 Jahre llvgarislhes 3»stitat a« -er Berltaer Friedrich-MhelN-WoerM In diesem Jahr kann das Ungarische Institut an der Universität Berlin aus ein zwanzigjähriges Bestehen zu- rückblicken. Aus diesem Anlaß sauo in Anwesenheit süh- renver Männer des wissenschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sowie von Vertretern des Reiches, der Partei und ihrer Gliederungen wie der Wehrmacht eine Feierstunde statt in Anwesenheit des Königlich unga rischen Ministerpräsidenten von Daranhi und des Reichs- nünisters Rust, die über die kulturellen Beziehungen zwi schen Ungarn und Deutschland während der letzten Jahr hunderte sprachen. Ministerpräsident von Daranhi gab seiner Freude Ausdruck, daß sein Berliner Besuch mit der Zwanzigjahr» feier znsammenialle, denn als eines der ältesten Mitglie der der Gesellschaft der Freunde des Ungarischen Jnsti- tu>s habe er die kulturellen Bestrebungen des Instituts mit warmer Anteilnahme verfolgt und gefördert. Daranhi gab einen Rückblick der kulturellen Entwicklung Ungarns bis zum Weltkrieg. Der ungarische Soldat, dessen Ruhm die ungarischen kulturellen Bestrebungen in Schatten stellte, verstand es, die Schranken der vor dem Weltkrieg bestan denen Gleichgültigkeit gegenüber Ungarn zu sprengen. Sein Heldengeist im Weltkrieg erweckte die Beachtung auch für das ungarische Volk, seine Geschichte, seine Kultur. Für D"utschland wurde Ungarn neu entdeckt. Man sah, daß eine schicksalhafte Verbundenheit nur dann von Ewig keitswert sein kann, wenn ihre Wurzeln in dem frucht baren Boden des gegenseitigen Verständnisses ruhen. Tie deutsche Sprache, auch in der Gegenwart als erste Fremdsprache in allen höheren Schulen gelehrt, ist einem aroßen Teil der Unaarn geläufig. Die ungarische Kultur fand hingegen — bis ,um WeNkrieg — in Deutschland' nirgends eine, wenn auch noch so bescheidene, Heimstätte.! Ungarn blieb dem deutschen Volk nicht nur unbekannt,^ sondern es wurde auch vielfach verkannt. So ist es per«! stündlich, daß die Errichtung eines ungarischen Lehr«, stuhles und bald nachher die Gründung eine« „nga^ rischen Universitätsinstitutes in der ungarischen Oeffent«' lichkeit eine aufrichtige Freude auslöste. Nach zwei Jahr«! zehnten geistiger Tätigkeit kann festgestellt werden, daß' das Institut die Erwartungen, die man an seine Arbeiten knüpfte, in vollem Maß erfüllte. Den im vergangenen Jahre auf der Grundlage der Gegenseitigkeit abgeschlossenen Kulturvertrag betrachtet! Ungarn als die höchste Sanktionierung einer historischen' Entwicklung. ! Minister N u st betonte, daß sich das Ungarische In-«' stitut auch besondere Aufmerksamkeit für Deutschland da«! durch verdiente, daß es sich die Erforschung des ungarlän dischen Deutschtums angelegen sein ließ. ! Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Deutschen Reich mutzte sich auch das Verhältnis Deutsch-! lands zu Ungarn neubeleben. Die Erinnerung an die Waffenbrüderschaft im Weltkrieg, das gemeinsame Schick sal nach seinem unglücklichen Ausgang und die gemein same Front im Kampf gegen den Bolschewismus, dessen Schreckcnsregiment beide Völker an ihrem eigenen Leibe verspürt haben, mntzte uns zusammenführen. Der Minister schloß mit der Versicherung, daß die Neichsregierung alles tun werde, nm das Institut im Sinne seiner Gründung zu lebendiger Wirksamkeit gelan gen zu lassen. ä ^eschrünle sich der Staat aus dir Aufrechterhaltung der äußeren Ordnung. Trotz dcS gehässigen KirchenkampseS der Kirchcnpartelen Anlcrcinandcr, der bis zur Verweigerung der gottesdienstliche» Gebäude und des Grabaclänics gegangen sei, seien den Kirchen die Körpcrschastsrcchle. die der Staat ihnen verliehen Habe, be« lassen worben Ter Staat könne es sich allerdings nicht bieien ,atzen, daß Kollekten zugunsten einzelner ttirchenpartcien und beonunaswidrlg gesanuneli und zur staatssciudlicheu Propa ganda mißbraucht würden ^erig.onLunter^cht wirv nicht behindert Ter Religionsunterricht in den Schulen werde niemals behindert werden, linier großem Beisall er klär e hier der Min.fier: „Wir können nicht anerkennen, daß die Kin e e.u Recht bäue, dafür zu sorgen, daß die Menschen aus alten Gebieten so erzogen werden, wie sie es für richtig hält, sondern wir miitzen es dem nationalsozialistischen Staat über lassen, b e Kinder so zu erziehen, wie er es für richtig hüll," Ter nationalsozialistische Slaai sei in keiner Weise an der Grmv.mq einer ualionaisozmlistischen Slaatskirche iniercssicrl. Am., große Kirchengeseve würden nicku vorbereitet. Ehrisins habe »ich! gelehrt, gegen die nationalsozialistische Rassenlehre zn kämpjen. Er habe vielmehr einen unerhörten Kamps gegen das Fudcntu m geführt, das ihn auch deshalb ans Kreuz geschlagen habe. Richt im geringsten widerspreche die Lehrs Eliristi selbst dem Nationalsozialismus. D r Minister erinnerte an seine große Rede vor der Deut schen Aindemie im Fahre 1935 und schiost: „Tas deutsche Volt wirs sich in srincm Marsch in die Zukunft durch vvlitisicrcnve lonscstivueile Kreise nicht aushalten lassen!" Die ge des Vierjahrespians Die Notwendigkeit der Selbstversorgung Nach einer längeren Artikelserie über Deutschlands Weg zur Venmr.Uchung seiner wirtschaftlichen Unab- hängig-eit mit Hilse des zweiten Vierjahrcüplancs vcr- öfseullicht nunmehr der Direktor des halbamtlichen „Gior- na!e d'Jtalia" einen abschließenden Artikel, in dem er die bisher erzielten Ergebnisse und vor allem die grundsätz liche Bedeutung der wirtschaftlichen Selbstversorgung für Volk, Wirtschaft, Politik und Wehrmacht in sachkundiger Weise würdigt und anerkennt. Nachdem der erste Vieriahresplnn das Problem der Arbeitslosigkeit und der Ernährung gelöst habe, gelte nun- mehc, wie der Verfasser ausführt, der zweite Vierjahres- Plau der Erhaltung und Festigung der erzielten Ergeb nisse. Er sei aber vor allcni auf die Versorgung der Indu strie mit 8! ohs. offeu bedacht, um an die Stelle der durch die Einsuhreu bediiiglcn fremden Knechtschaft eine neue innere E r z e u g n n g s w i r 1 s ch a f t zu setzen. Während seit dem Commer dieses Jahres eine Ver- flingsaulung, ja ein Abglcikcn der Produktionstätigkeit i» fast allen grvtzeu Industriestaaten begonnen habe, halte der Anfsticg der deutschen Industrie aii. Eine Feststellung, hie der Verfasser mit statistischem Material belegt. Wich tiger aber als Zahlen sei das Gesamtbild der Dynamik der neuen Wirtschaftsweise. Die deutsche Industrie er- 'rucrc und erweitere ihren Aufbau und ihre Aufgaben «ad organisiere damit eine nach Menge und Güte gcstri- gecte Erzeugung. Diese Stcigernug werde sich auch auf einigen Gebieten der Ausfuhr bemerkbar machen müsse». Ter Direklor des „Giornale d'Jtalia" weist dann die gegen die Unabhängigkeitsbestrebungcn Deutschlands, Italiens und anderer Nationen von den drei klassischen Geldmächten erhobenen Vorwürfe zurück. Diese Staaten sprechen, wie er betont, nur deshalb nicht von wirtschaft licher Unabhängigkeit, weil sie mit Hilfe ihrer Naturschätze und ihrer kriegerischen Eroberungen der Vergangenheit diese bereits im Inland wie in Uebersee verwirklicht haben. Diese Bestrebungen seien keineswegs die Erfindung eines besonderen Regimes, sie seien vielmehr für viele Nationen, darunter Deutschland und Italien, eine Notwendig keit. Ohne sie müßten die mit Naturschätzen und Roh stoffen wenig gesegneten Länder ihre Unterlegenheit nnd Knechtschaft gegenüber den reichen Nationen für alle Zeiten anerkennen. Die neuen Richtlinien der deutschen und italienischen Wirtschaft stellten, so schließt der Aussatz, den höchsten Einsatz aller nationalen Hilfsquellen und Produktionszweige dar, sie schassten ein neues Gleich- gewicht der Mittel und Möglichkeiten zwischen den großen arbeitslüchligen Nationen und brächten gegenüber den Ungleichheiten der Natur Abhilfe. Nur aus Leistung kommt es an! Arbeiter- und Bauernsöhne finden zur Hochschule Aus dem Dilsbcrg bei Heidelberg wurde dieser Tage das Auslcsclagcr zur Vorstudicnansblldung der Ncichs- studenlcnführung abgehalten. Arbeiter- und Banernsöhne aus alle» deutschen Gauen, Lie schon Hervorragendes auf ihrem bisherigen BerusSwege geleistet haben, wurden einer cingchendcn Prüfung ans Eignung zum Studinui unterzogen. Neben der geistigen Prüfung mußre jeder Teilnehmer eine gute sportliche Leistung vollbringen. Hand in Hand ging eine rassisch-erbbiologische Unter suchung. Die angenommenen Prüflinge werden nach einer erfolgreich bestandenen Vorbceeitungszcit von ein einhalb Jahre» ihr Studium ausnclnueu. Mit der Einrichtung dieser Vorstudicnausbildung Ler Reichssludenienfülirung ist ein wesentlicher Schritt zur Lösung des Problems der sozialen Auslese für die Hochschule getan worden. Kilometer Aerchsautobahnen in Betrieb Weitere Strecken nm Berlin, im Norden nnd in Schlesien Am 27. November werden wieder drei fertig- gestellte N c i ch s a » t o b a h n st r e ck e n mit einer Gesauulänge von rund 85 Kilometer dein Verkehr über geben. Hiervon entfalten rund 3ll Kilometer auf das Teil- stück B u r g d a m m — O ü t c n der Strecke Hamburg— Bremen, die nunmehr bei Bremen in nordwestlicher Rich tung durch die Wiescnlandschaft des Blocklaudcs hindurch bis au die Ncichsstraßc 6 verlängert und damit dem Ver kehr von Bremerhaven—Wesermünde unmittelbar er schlossen wird. Die Verlängernng der Westtangentc des Berliner Ringes nm 2l> Kilometer stellt den Anschluß der Rcichs- straße 2 bei Michendorf südlich Potsdam an die Reichs- anwbahn Berlin—Hannover her und schasst somit eine günstigere Verbindung für den Süden Berlins nach dem Westen. Die dritte Teilstrecke mit rund 35 Kilometer Länge liegt in Schlesien zwischen Bunzlau und Sagan. Mit ihr erreicht die Strecke Breslau—Berlin nunmehr die Proviinarenze Knrmark—Schlesien in einer Gesamtlänge von rund !42 Kilometer. Die Bedeutung der neueröffneten Teilstrecken ist in dem unmittelbaren Anschluß der Städte Sagan, Sorau und Sprottau s-wie in der wesentlichen Verbesserung der VerkehrsverlMndnng von Berlin nach Frankfurt an der Oder und der Niederlansitz nach Schlesien zu erblicken. Mit diesen neuen Teilstrecken überschreitet das Netz der Neichsautobahncn die Gesamtlänge von l8l>0 Kilo meter. Das Bauziel des Jahres 1937 — 2000 Kilometer Neichsautobahncn — wird, wie vorgesehen, Mitte Dezember erreicht sein. Erne Gpenöe Mussolinis 1000 Doppelzentner Kaffee für das deutsche WHW. Die wegen ihrer Bücher über das faschistische Italien bekannte deutsche Schriftstellerin Luise Diehl, die sich zur Zeit auf einer Studienreise durch Aethiopien befindet, ist nach italienischen Zeitungsberichten in Addis Abeba eingetrofsen. Während ihres Aufenthaltes in Harrar wurde ihr die freudige Mitteilung gemacht, daß der Duce ihr 1900 Doppelzentner Kaffee aus der Provinz Harrar fürdasdeutscheWinter Hilfs werk zur Verfügung stellte. Die Verfrachtung dieser schönen und dankenswerten Spende, die in Deutschland allgemein mit Freude ausgenommen werden wird, erfolgt in den aller nächsten Tagen. Einheitliche Rundfunkausfprache Pflege der Sprache als Element deS Volkstums Um die Pflege der deutschen Aussprache tm Rundfunk nach einheitlichen Grundsätzen auszurichtcn, hat der Prä sident der Reichsrundfunkkammer, Hans Kriegler, die Herausgabe eines mehrbändigen Sprachwerkes, betitelt „Deutsche Aussprache", angeregt nnd mit der Durchfüh rung der hierfür notwendigen wissenschaftlichen Arbeiten betraut seinen Mitarbeiter in der Neichsrundfunk- kamincr Professor Karl G r a e f in Gemeinschaft mit Uni- versitätsprosessor Dr. Ewald Geißler und Professor Friedrichkart Noedcmeyer. Das Werk soll die wissenschaftliche Grundlage der deutschen Umgangssprache in gemeinverständlicher Form vornehmen und eine dieser Umgangssprache entsprechende Ucbersicht über die richtige Aussprache im Rundfunk scst- lcgen. Streik der Wiener Studenten Selb st der Wallung gefordert An de» Wiener Hochschulen wurde im An- schlnß an eine Demonstratio» wegen der Vcrlängcrmtg des Medizinstudinms von den Studenten der Beschluß gefaßt, eine» allgemeine» Vorlcfu»gS streik durch-,»führe». Daraufhin sind die Rektoren der Wiener Hochschulen zusauuncngetreten und haben beschlossen, eine Kundgebung zu erlassen, in der die Studierenden anfgesordert werden, unverzüglich wieder den Besuch der Vorlesungen aufzu- nehmcn. Sollte der Streik trotzdem durchgeführt werden, so würden die Hochschulbehörden mit schwersten Strafen vorgehen Die Drohung der Wiener Rektoren hat nicht zu einem Abflauen der Protestbewegung geführt. Es versammelten sich an verschiedenen Punkten Ler Stadt Gruppen der Studierenden, um zum österreichischen Unterrichts ministerium zu ziehen. Die Polizei hatte starke Auf gebote von Mannschaften bereitgcstellt nnd alle Zugänge znm Ballhausplatz und zu dem an ihn anschließenden Minoritenplatz, auf dem sich das Gebäude des Unterrichts ministeriums befindet, abgeriegelt. Mehrere Versuche der Demonstranten, dennoch in die Innenstadt vorzndringen, wurden vereitelt. In der Zwischenzeit haben große Grup pen der Studentenschaft ein Forderungspro gram m ausgestellt, Las weit über die ursprünglich be grenzte Bewegung im Anschlnß an Lie Verlängerung des McLizinstudiums hinansreichl. Tas Hauptverlangcn geht dahin, die selbständig gewählten Stndcnlenvcrtrctun- gcn wicderherzustellen nnd das System der ernannten Sachwalterschaften abzuschaffcn. Der Sensenmann schreitet durch Madrid Seuchen sordern in der von Hunger und Kälte geschwächten Bevölkerung ihre Opfer Der Gesundheitszustand der Bevölke rung Madrids hat sich, den Berichten von Ueber- läufern an der Madrider Front zufolge, in erschreckendem Matze verschlechtert. TyphuS, Blattern und an dere Seuchen fordern unter der durch Hunger und Kälte geschwächten Einwohnerschaft immer mehr Todes opfer. Die Ursachen für die Ausbreitung der genannten Seuchen liegen, wie aus San Sebastian gemeldet wird, klar auf der Hand. Die Lebensmittelknapp heit wirkt sich von Monat zu Monat stärker ans. Dazu kommt der Mangel an Heizmaterial sowie an warmer Kleidung und Decken, die größtenteils von den bolsche wistischen Horden „beschlagnahmt" worden sind. Von einer geregelten Straßenreinigung ist natürlich seit langem keine Rede mehr, und die sanitären Anlagen verfallen nach und nach völlig. Unter diesen Umständen sieht die Be völkerung dem meist sehr strengen Madrider Winter mit größter Sorge entgegen, und immer stärker wird die Sehn sucht, daß die nationalen Truppen die Stadt bald befreien nnd den Leiden der schwergeprüften Einwohnerschaft ein Ende bereiten mögen. Stalin schaltet Lilwinow-Zinkelslein au- Großer Moskauer Schauprozeß gegen Sowjeldiplomaten? Die englische Zeitung „Daily Expreß" will da» baldige Ende der Herrschaft deS SowjetautzenministerS Litwinow - Finkelstein voraussagen können. Ma» glaube in Moskau jetzt, sagt daS Blatt, die Stellung Ltt- winow-FinkclstcinS sei durch die Säuberungsaktion unter den Sowjetdiplomaten so erschüttert worden, datz er im Januar zurücktreten werde. Generalstaatsanwalt Wy schinski bereite einen Mafsenprozetz für jene Sowjet diplomaten vor, die von ihren Auslandsposten abberuse» und inS Gefängnis geworfen worden seien. Drei Bot schafter, zwei Gesandte und 14 Botschaftssekretäre ständen unter der Anklage antisowjetrussischer Betätigung. Brüsseler Konferenz ohne Ergebnis Unbefristete Vertagung Die Ostastenkonferenz in Brüssel Kat ihr« Schlußsitzung abgehalten, in der die angclündtgte Er klärung erörtert wurde, jedoch nicht die ersorderliche Ein stimmigkeit sand. Der chinesische Delegierte Wellington Koo nahm da zu Stellung, indem er u. a. ausführte: Der neue Entwurf betont, wie der ursprüngliche, gewisse allgemeine Grund sätze. Die chinesische Delegation glaubt jedoch, daß eine bloße Betonung dieser Grundsätze nicht als ein befriedi gendes Ergebnis der Konferenz betrachtet werden kamt. Der italienische Delegierte Graf Aldrovandi Mares ca t t i erinnerte daran, daß er schon zu Beginn der Kon ferenz Zweifel an ihrer Nützlichkeit ausgesprochen habe. Diese Zweifel hätten sich vollauf bestätigt. Er halte die jetzige Vertagung für vollauf gerechtfertigt und würde so gar die Auflösung der Konferenz für das Nichtige halten. Nicht einverst-HLden sei die italienische Delegation mit den Argumenten, die in der Erklärung enthalten seien. Daher könne Italien der Erklärung nicht zustimmen. Außerdem sprachen in der Schlußsitzung Lord Cranborne, England, de Tessan, Frankreich, und Norman Davis, USA. Sie hoben hervor, daß es sich nnr um eine — allerdings un befristete — Unterbrechung der Konferenz handele. ' nooesurren gegen SVjährigen Araberscheich Araberdemonstrationen während der Verhandlungen deS britische» Militärgerichts Tas britische Militärgericht in Haifa führte als ersten Militärgerichtsprozcß eine Verhandlnng gegen den ältesten der bei Jenin gefangenen vier arabi schen Freischärler durch. Die Oeffentlichkeit war ausge schlossen, doch waren Pressevertreter zugelasscn. Der An geklagte, der jede Schuld abstritt, war der 80jährige> Scheich Farhan Saadi, ein enger Freund Fauzt Kaukadschis, der im vorigen Jahr der Anführer der ara bischen Freischärler war und jetzt verbannt ist. Die Verteidigung protestierte vergeblich gegen die zu kurz bemessene Vorbereitungszeit zur Zeugcnbeschaffnng, so daß nur die Anklagcseite Zeugen stellte. Den Antrag der Verteidigung, angesichts des Alters von 80 Jahren, der nicht bewiesenen Schuld sowie der hohen Herkunft deS Angeklagten mildernde Umstände anzucrkenncn, lehnte der Anklagevertreter ab nnd beantragte seinerseits die Todes strafe. Der Militärgerichtshof fällte das Todesurteil, das der Angeklagte würdevoll und vollkommen ruhig aus nahm. Die Urleilsbestätigunq liegt in Händen des Höchst kommandierenden der britischen Truppen in Palästina. Während der Verhandlungen demonstrierten zahl reiche Araber vor dem Gerichtsgebäude, doch wurden hi« Demonstranten bald auseinandergetrieben.