Volltext Seite (XML)
Mopauer« WMN Wochen ösn 29. 1927 N-. 245 »A« »»H«ng Va» „ Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, 7scheint werktäglich. Monatl.BezngSpreiS ... k.'RAi. Znllcllgeb. Lu Psg. Bestellungen werden in ui!7. Geschästsst.,von den Boten, owievon allenPostanslalten angenommen «MW« »a» „»jschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da« zur Beröfjenllichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauptm de» Stadtrat» zu Zschopau bebürdli-berieii« b^umn,^ rttkatt mrd enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: ErzgeN»^^^»^ G. m. b. H.gschoz ^/E^ndegirokonto: Zschopau Nr. . Postscheckkonto - Leivttc, Nr 42 884— Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weihbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstetn, Schlöhchen Pornnenooi, mm ? Pfg,; die V3 ^.llimeterzeile im Textteil Nachlahstaffel L Ziffer- und ^^NachweiSgebllhr 25 Pfg zuzügl. Port- Hetz vorn Dure eSngelaSen zur LeZLuoHsZze ou Ser AunfZehnzaHrferer SeS RSurfGes auf Nom Der Königlich italienische Botschafter Attvlico be suchte am Dienstag den Stellvertreter des Führers, um ihm im Auftrag des Duce dessen Bild mit der persön lichen Widmung „Dem Kameraden Rudolf Hetz in Herz- kicher Verbundenheit" zu überreichen. Bei dieser Gelegenheit überbrachte der Botschafter eine Einladung an die Partei, durch eine Abordnung n» de» großen Bcranstaltungen, die nm 28. und 29. Lltv- ber, dem fünfzehnten Jahrestag des Marsches auf Nom und der Ucbcrnahmc der Macht durch die Faschistische Partei, stntlfinden, teilzunehmen. Der Duce lieh zum Ausdruck bringen, das; er cs be sonders begrünen wurde, wenn Reichsminister Rudolf Heft persönlich der Einladung Folge leiste. Reichsminister Rudolf Heu wird sich zu dem vorgesehenen Zeitpunkt Mit der Abordnung der NSDAP, zu den Feierlichkeiten „ach Italien begeben. Der Abordnung gehören an der Stabschef der SA., Luhe, Neichsleiter Dr. Frank so- wie die Gauleiter Adolf Wagner München), Teer- boven lEsscnf, stellv. Gnuleiter Görliher Merlin), in deren Gnnstädten der Duce während seiner Deutsch- landreise weilte. e- Ler Duce eM Animier durch Ucberreichung des Ehrcndolches der faschistischen Miliz Mussolini hatte am Dienstagnachmittag den Neichs- führer SS. und Chef der deutschen Polizei, Himmler, mit seiner Begleitung zu einer Ehrung der deutschen Abordnung in das Gencralstabsgebäude der faschistischen Miliz ringelnden. An dieser Ehrung nahmen neben Tau senden von italienischen Volksgenossen viele führende Per sönlichkeiten des faschistischen Italien, der deutsche Bot schafter von Hassell sowie die Polizeiabordnungen von Oesterreich, Ungarn. Jugoslawien, Portugal und Alba nien teil. In der Ehrenhalle für die 3000 Toten der Faschisti schen Bewegung legte Himmler einen Kranz nieder und verweilte kurze Zeit im stillen Gedenken. Vor dem Ver lassen des Hauses überreichte der Duce dem Ncichsführcr SS. und seinem Hauptamtschef den Ehrendolch der fa schistischen Miliz. Nach Beendigung des Nundgangcs begab sich der Duce mit Himmler und dessen Begleitung vor das Gc- —"Hralstabsgcbäude, wo er mit Himmler den Vorbeimarsch der faschistischen Legionäre abnabm. Am Vormittag halte der Rcichssührcr SS. Kränze am Grabmal des Unbekannten Soldaten und am Ehren mal für die gefallenen Faschisten niedergelegt. Sie gemeinsame bslfthevifiWe Gefahr Kameradschaftliche Zusammenarbeit zwischen der dent- scheu und italienischen Polizei. An einem Essen, das der Chef der italienischen Poli zei, Exzellenz Bocchini. ans Anlaß des Tages der ita lienischen Polizei den in Nom weilenden ausländischen Polizciaborvnungen gab, betonte nach einem Hinweis auf die Bedeutung des Tages der italienischen Polizei Erzellenz Bocchini in einer Ansprache, welch tiefgrei fenden Umwandlungen die Polizei im faschistischen Staat unterworfen gewesen sei, wie sehr sich ihre Erscheinung und ihr Wesen gegenüber den. früheren Zeiten geändert hätten. Er kam dann ans die Gefahr des Bolschewismus zu sprechen, welche alle Länder, die diese Gefahr erkennten nnd guten Willens seien, zwangsläufig zu einem Zu sammenschluß und enger kameradschaftlicher Zusammen arbeit geführt habe. Im Zusammenhang mit diesem Hinweis begrüßte er besonders die deutsche Delegation und wies daraus hin, daß die deutsche Polizei anläßlich dcH Besuchs Mussolinis vor besonders schwierige technische und organisatorische Aufgaben gestellt worden sei, die sie meisterhaft gelöst habe. Reichsführer SS. Himmler in Rom NcichLsührcr SS. Himmler verläßt in Begleitung des Chefs der italienischen Polizei, Bocchini «rechts), des deut schen Botschafters von Hasselt nnd des Chefs der Ord- nnngspolizci, General Daluege, den Bahnhof. (Scherl-Wagenborg.) Im Anschluß hieran ergriff der Neichvsührcr SS. und Ches der Deutschen Polizei H i m mler das Wort im Namen sämtlicher fremden Vertreter. Er wolle, so sagte Himmler, zunächst als Fachmann und Kollege seiner Be wunderung für die italienische Polizei Ausdruck geben. Zum anderen sei es ihm jedoch ein Bedürfnis, ein paar Worte als Kamerad zu Kameraden zu sagen. Es gebe Wohl kaum eine Tätigkeit in der Welt, welche so zu einer wirklichen Kameradschaft führen könne, wie der Dienst der Polizei. Bis zu einem gewissen Grade habe cs ja auch schon früher eine Art Kameradschaft unter den Polizeien gegeben, nämlich bei der Bekämpfung krimi neller Verbrechen. Von einer wirklichen Kameradschaft könne man jedoch erst heute sprechen, wo die gemeinsame bolschewistische Gefahr alle anständigen Menschen zu- sammenfübre. Eine besondere Freude sei es ihm daher, bei den italienischen Kameraden zu Gast zu sein, habe sich doch das faschistische Italien unter Führung des Duce die ersten Lorbeeren im Kampfe gegen den Bolschewis mus acbolt. Die MssWlWes her WWen TsM Nichts sttlSung von Lügen der tschechischen presse Im Hinblick auf entstellte und dem tatsächlichen Bcr- kauf der skandalösen Vorgänge in Teplitz-Schönau keines wegs gerecht werdende Berichte, die von tschccho- - lowakischer Seite verbreitet worden waren, haben die Abgeordneten Karl Hermann Frank und Kundt dem Tschechoslowakischen Preßbüro nachfolgende richtig- ßellendc Erklärungen zugcsandt: Die Erklärung des Abgeordneten Karl Hermann Frank hat folgendcnWortlaut: „Ich habe mich bei mcinerVorführung auf der Polizelwachstube nicht nur beschwert, daß ich mit Gummiknüppeln geschlagen wurde, ich habe mich bei meiner Vorführung aus der Polizeiwachstube vielmehr auch darüber beschwert, daß ich trotz meiner Legitimierung als Abgeordneter mit Gewalt zur Wachstube gebracht und hierbei nicht nur mit Gummiknüppeln geschlagen, sondern auch Mit Füßen getreten und geboxt wurde, und weiter darüber, daß ich noch aus der Polizeiwachstube von dem Vachmann Nr. 72 gewürgt und ins Gesicht geboxt und vom Kommandanten der Wachstube hierbei noch auf das heftigste dngeschrien wurde." Der Abgeordnete Kundt hat dem Tschechoslowakischen Preßbüro die folgende Erklärung übergeben: „Es ist un- "Mg, daß ich mich bei meiner Verhandlung mit der Polizej darüber beschwert hätte, daß ich ergriffen wurde, als ich den Abgeordneten Karl Hermann Frank verteidigen wollte und daß ich hierbei zwei Stufen Hinabruschle. Nichtig ist vielmehr, daß ich mich darüber beschwerte, daß ich von der Polizei mehrere Stufen h i n u u t e r g e w o r s e n wurde, als ich der Polizei über die Stufen uachfolgte, um mich aus der Wachstube als Zeuge über die eben stattgesun- denen Vorfälle zu melden und Abgeordneten Frank zu ver teidigen." Dazu erklärt Abg. Karl Hermann Frank über die Presse stelle der Sudetendeutschen Partei u. a. noch: „Die Mel dung des Tschechoslowakischen Preßbüros entspricht nur teilweise den Tatsachen und bedarf einiger Ergänzungen. Zum Teil habe ich diese Ergänzungen durch eine Nichtig stellung an das Tschechoslowakische Preßbüro selbst durch geführt. Ich füge noch hinzu: Als ich knapp hinter Konrad Henlein zu seinem Auto ging, wurde ich von einem Poli zisten am Arm gepackt. Ich legitimierte mich sofort als Abgeordneter und gab bekannt, daß ich mit Konrad Henlein in dessen Auto fortfahre. Trotzdem ergriffen mich einige Wachleute, die dann noch Verstärkung bekamen, und schlepp ten mich unter Anwendung von Brachialgewalt trotz meiner ständigen Proteste und meiner ständigen Erklä rung, von selbst zur Wache zu gehen, über den Mozart- Platz zur Wachstube. Hierbei hielten mich zwei Polizisten an beiden Arinen fest, während andere Polizisten mich verschiedene Male mit Gummiknüppeln nnd den Fäusten schlugen, mit Fußtritten und Boxhieben traktierten. Nach dem ich auf diese Art in die Wachstube geschleppt und dort losgelassen worden war, legitimierte ich mich neuerdings als Abgeordneter, und zwar beim Wachkom m an - danten. Dieser schrie mich in der heftigsten Weise an, meine Legitimation interessiere ihn nicht. Es gehe ihn nichts an, ob ich Abgeordneter sei. Als ich auf die Aufforde rung, mich niederzusetzen, nicht sogleich reagierte, sprang der Wachmann Nr. 72 auf mich zu, würgte mich, riß mir Kragen und Krawatte herunter und versetzte mir einen Boxhieb ins Gesicht, der nach ärztlicher Feststellung eine Schwellung mit leic' n Bluterguß zurückließ." Furcht vor -er Wahrheit Die zweite Auflage des „Tageblattes der Sudelendeutschen Partei" vom 19. Oktober wurde an vierzehn Stellen vom Zensor beschlagnahmt. Der Zensnr verfiel gänzlich der Brief Konrad Henleins an den Staatspräsidenten der Tschechoslowakei und die Dar- stellungen der Abgeordneten der Sudetendeutschen Partei Karl Hermann Frank und Ernst Kundt über die Vorfälle in Teplitz-Schönau, in denen letztere die tendenziöse Be richterstattung des Tschechoslowakischen Preßbüros be- richtigen, ferner ein Teil der Darstellung des Abgeordneten Richter über seinen Fall. Weiter wurden aus der Rede des Vorsitzenden der Sudetendcutschen Partei, Konrad Henlein, die er auf der Kundgebung in Teplitz-Schönau am Sonntagvormittag gehalten hat, einige Sätze vom Zensor gestrichen. * S«dktt»deuMer Einspruch bei Kobra Maßregelung der beteiligten tschechische» Polizisten verlangt Wie die Pressestelle der Sudetendeutschcn Partei mit- tcilt, richtete der Parlamentarische Klub der Abgeordne ten nnd Senatoren der Sudetendeutschen und der Karpa- thcndcutschen Partei an den Vorsitzenden der Prager Regierung, Dr. Hodza, ein Schreiben, in dem er seine Entrüstung wegen der Vorfälle in Teplitz-Schönau am Sonntag zum Ausdruck bringt und schärfsten Protest er hebt. Diese Vorfälle in Teplitz beweisen nns, daß trotz aller unserer ständigen Warnungen sich diese Art von Polizeimctlwdeu nicht änderte. Ter Klub betrachtet dieses Vorgehen staatlicher Organe als eine schwere Miß achtung der tschechoslowakischen Verfassungsur- knnd e. Diese Mißachtung ist nm so schwerer, wenn es sich bei den Betroffenen um Mitglieder der tschechoslowa kischen Nationalversammlung handelt, weil diese sogar eine Sonderstellung durch die Bestimmungen der Vcrfas- snngsurknnde einnehmen. Der Parlamentarische Klub der Abgeordneten und Senatoren der Sudetendcutschen Partei und der Karpa- thendrutschen Partei fordert daher schärfste Maßregelung aller tschechoslowakischen Polizisten einschließlich jener, die allcufnlls verhindern helfen wollen, die direkt Schuldigen hernuszufindeu. Ter Klub fordert öffentliche Bekanntgabe dieser Maßregelung, weil sich die Vorfälle größtenteils vor aller Ocffentlichkeit auf dem -Marktplatz eines international be kannten Kurortes abgespielt haben. In dem Schreibe» wird weiter schärfster Protest ge gen die Art der Berichterstattung des tsche choslowakischen Preßbüros und seine amili- cheu Informationen sowie gegen das Verhalten der Zeil- surbehörde einschließlich aller Auftraggeber in bezug aus die Teplitzer Vorfälle erhoben. Es geht nicht an, daß das Tschechoslowakische Preßbüro die Tatsachen ab so- lnt entstellt und, wesentliche Tatsachen ver schweigend, Berichte ausgebcn darf, deren pressege- setzliche Berichtigung dieser Berichte sowie Tatsachenscinl- derungen der betroffenen Parlamentarier oder von Au genzeugen der Zensur verfallen und daß deswegen Zei tungen beschlagnahmt werden. Es geht auch nicht an, daß gewisse Zeitungen innerhalb des Wirkungsbereiches ver gleichen Zensurbehörde in ihrem politischen Sinn über die Vorfälle schreiben können, während andere zensuriert werden Wir protestieren auch auf das schärfste gegen die Ver hinderung der Veröffentlichung des offenen Briefes des Vorsitzenden der Sudetendeutschen Partei, Konrad Hen lein an den Präsidenten der Tschechoslowakischen Re- publik Dieses Vorgehen der Zensurbehörde und des tsch»- choslowakischen Preßbüros schädigt ebenso das Ansehen des Staates wie das Verhalten der schuldigen Staats organe in Teplitz. « Der Klub der Abgeordneten und Senatoren de^ Tu-