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Mopauer« Tageblatt 168. Jahrgang ^sn 19. V!»i»»I»«ir 1937 K-. L44 M2 Anzeigenpreise: D>e 4« mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; di« Vg mm breite Millimeter-eile im Textteil 25 Pfg.; Nachlaßstasfel 6 Ziffer» und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Port» »a» „Zichopauer Tnnevtall und A nzecaer" yl das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptman»>Ichast Flöha und deS StadlratS zu Zschopau behSrdllcherseitS bestimmte Blatt Mld enthält die amtlichen Bekanntmachnngen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. in. b. H.gschöpau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. »: Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Fernsprecher Nr. 7lL Leitung tür die Orte: Kruinhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wtlischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wthschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendor» und Anzeiger Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint Werktag! ich. Monatl.Bezugspreis t.7o RM. ZusteUgeb. 20 Pfg. Bestellungen werden inuns.GeschäftSst.,von den Boten, sowievon allenPostansialten angenommen Nie VWGteu Vee Beamten Dr. UrßM auf Sem Deutschen Beamtentag in Ntünchen Im großen Saal des Deutschen Museums in Mün chen wurde der crsie Deutsche Bcamtentag durch den stündigen Vertreter des ffieichsbeamtenführers, Ncichs- amtSleiter Tiebel, cröffnel. Er konnte eine große Zahl von Ehrengästen aus Partei, Staat und Wehrmacht be grüßen. An den Führer und Reichskanzler wurde ein Telegramm gesandt. Für den Gauleiter des Traditionsgancs München- Oberbayern begrüßte der stellvertretende Gauleiter Otto Atppold den Pcamtentag. Der Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung, Ncichsleiter Fiehler, gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß die nationalsozia- listiw-e Erziehung die Beamtenschaft hindere, jemals wieder in Fehler zurückzufallen, die sie einst zum Zerr bild und lächerlich gemacht haben. Ebenso könne cs nie Wieder ein korruptes Beamtentum geben. Reichsbcamtenführcr Nees überbrachte die Grüße und Wünsche des Führers und Reichskanzlers zu dieser Tagung und gab einen Rückblick auf das Werden der ersten nationalsozialistischen Veamtcnorganisation, in der heute das gesamte Berufsbeamtentum zusammen- gcfaßt ist. Es werde für immer ein Ruhmesblatt für die von Gauleiter Sprenger in den Kampfjahrcn gegründete nationalsozialistische Bcamtenorganisation bleiben, daß sie 2 8 litt Blutorden- und Ehrenzeichen träger in ihren Reihen zähle und daß bet der Macht übernahme insgesamt MOON» Beamte des Weimarer Systems der Vi-nionalsozialistischen Deutschen Arbeiter partei angehörten. Die größte E r z i e h u n g s a u f g a b e sei und bleibe, aus dem Beamten einen Nationalsozialisten zu machen; denn neutral sein bedeute im heutigen Staat uninteressiert sein am Schicksal der Nation. Das von der Ncichsrcgicruug verkündete Gesetz zur Wiederherstellung des B e r n f s b e a m t e n t u m s habe endlich die Rein heit der Beamtenschaft wiederhergestellt und vor allem das Leistungsprinzip als Grundsatz verankert. Die Rede Die Hanptrcde hielt Reichsinnenministcr Dr. Frick über das Thema: „Pa rtci und Staa 1". Der Minister stellte den Beamten von heute dem des Liberalismus gegenüber und befaßte sich mit der naitonalsozialistischen Auffassung vom Beamtentum. Er umriß die Pflichten der Beamten, die als treue Diener des Staates und Gefolgsmannen des Führers in allen Dingen Vorbild zu sein hätten. Als Grundbedingung für ein Beamtentum bezeichnete der Minister die be dingungslose Bejahung des National sozialismus. > Reichsminister Dr. Frick bezeichnete das Verhältnis von „Partei und Staat" als das wichtigste, vielleicht das Problem des Dritten Reiches überhaupt. Die Partei hat sich darauf beschränkt, zwar mit Entschiedenheit und restlos die Führung des Staates an sich zu nehmen, die leitenden und politisch wichtigen Posten mit alten erprobten Kämpfern zu besetzen und den in sich geordneten und disziplinierten Staatsapparat zunächst bestehen und Weiterarbeiten zu lassen. Reben der ..Wiederherstellung des Bcrnssbeamtcntmns" sei zielbcwnßt die Durchdringung des Beamtcnkörpcrs mit National sozialisten fortgesetzt worden. Zugleich wurde die Erzie hung der Beamten zu nationalsozialistischer Wettanschammg und Staatsauffassnng soweit irgend möglich gefördert. parier und Siaat find eine Einheit Wir haben das Wort des Führers: „Nicht der Staat be fiehlt uns, sondern wir befehlen dem Staat", das er in seiner großen Nürnberger Rede auf dem Rcichspartcitag 19>I in 'Nürnberg gesprochen hat. Damit ist der Primat der P a r- t»t gegenüber dem-Staat einwandfrei festgestcllt. Und doch ist damit der Staat nicht überflüssig und ansgeschaltet worden. Partei und Staat sind nur zwei Seiten ein- und derselben Volksgemeinschaft. Neben dem Parlciapparai steht der Staats apparat. Und doch haben wir eS nicht mit zwei verschiedenen Dingen zu tun. sondern nur mit zwei Organisationen, näm lich mit der Parteiorganisation und mit der Bclwrdcnoraani- sation. Partei und Staat selber sind eine Einheit, am sicht barsten verkörpert in unserem Führer Adolf Hitler, der der oberste Führer der Partei, aber auch das Staatsobvrhaupl des Deutschen Reiches ist. Klammer des gesamten Reiches Der Beamte ist, wie es auch im Deutschen Beamtengcsctz heißt: „der Vollstrecker des Willens des von der Nationalsozia listischen Dcntschcn Arbeiterpartei getragenen Staates". Der deutsche Beamte kann nicht mehr, wie in der November-Repu blik, farblos, politisch neutral oder gleichgültig sein, sondern er muß fest auf dem Boden der im Dritten Reich allein herr schenden und maßgebenden nationalsozialistischen Weltanschau ung stehen, von ihr durchdrungen sein. Er muß sich aber vor 'allem dem Führer des deutschen Volkes, Adolf Hitler, in Treue verbunden fühlen und die Treue halten bis zu seinem Tode. DaS Deutsche Beamtenge setz kenne nur mehr Reichsbeamtc. Der deutsche Beamte sei d ' ' eits- beamte des Deutschen Reiches, ob er unmittell-' 'el- bar in seinem Dienst steht. Wie einstmals der preußische Beamte Friedrichs des Großen die alten und neuen Teile seines Landes zusammcnschweißle, so sei heute der deutsche. Beamte eine starke und feste Klammer des gesamten Reiches. Parteiprogramm als Richtschnur Die Partei trägt Deutschlands Schicksal und Zukunft. Dic er schicksalhaften Aufgabe entsprechend könne sie fordern, daß ie vor allem durch die deutschen Beamten in ihren Bcstre- mngen und Zielen aus alle Weise unterstützt und gefördert wird. Deshalb muß auch den Beamten das Programm der Partei als Richtschnur dienen und dürfen auch sie und gerade sie nicht gegen nationalsozialistische Grundsätze ver- noßen. Um sich dementsprechend zu verhalten, muß der Be amte sich mit dem Geistesgul der NSDAP, vertraut macken, peder deutsche Beamte muh Nationalsozialist sein, oder sich V°ch mit allen Kräften bemühen, eS zu werden. Der Beamte soll sich aber nicht nur willig in die deutsch« «olksaemeinkckakt «inordnen. sondern er soll mehr tun. «r Dr. Ws soll, wie es im Gesetz heißt, allen Volksgenossen ein „Vor bild ircner Pflichterfüllung" sein. Darum dürfe auch erwartet werden, daß jeder Beamte Nc r NSV. ange hör 1, wenn auch kein Zwang dazu auSgeübt wird. Wer grundsätzlich immer und überall Opfer ablchnt, der stellt sich damit selbst außerhalb der Volksgemeinschaft. Ihm fehlt der soziale Sinn, ohne den der Beamte im Dritten Reich nicht denkbar ist. Nationalsozialist mit -em Herzen Das Treueverhällnis bindet den Beamten an sei nen Führer bis zum letzten Atemzuge. Wie Partei und Siaat glcichgeschaltet sind, so marschiert der Beamte heute mit dem Soldaten der Wehrmacht und mit SA., SS., den politischen Soldaten des Dritten Reiches, im gleichen Schritt und Tritt. Der Beamte, der sich seiner Pflichten bewußt ist und danach handelt, ist N a t i o n a l s o z i a l i ft, s e l b st w e n n e r n i ch 1 Parteigenosse ist Im Herzen und mit dem Herzen muß er Nationalsozialist fein, wenn er andererseits Beamter des nationalsozialistischen Staates sein und bleiben will. Der Minister ging dann auf besondere Pflichten ein, die das Gesetz dem Beamten auserlegt, und wies auch schließlich daraus hin, daß Beamter nur werden kann, wer die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den na tionalsozialistischen Staat ein tritt. Dank der Vorschrift in der TurchsührnngSverordnnug zu 8 26, daß der Hohcitsträgcr der Partei bei der Ernennung von allen Beam ten anzuhörcn ist. werde cs im Laufe der Zeit immer mehr gelingen, den Bcamiculörper mit Nationalsozialisten zu durch setzen. Das wird um so leichter sein, je mehr eine neue natio nalsozialistische Generation heranwächst, die bereits durch die Schule der Hiller-Jugend, des Reichsarbcitsdlcnstes, der Wehr macht, der Partei, SA., SS. usw. gegangen ist. Kern Freibrief für unzuverlässige Elemente Auch wenn Maßnahmen nach dem Bernfsbeamtengcsetz jetzt nicht mehr möglich seien, hätten politisch unzuverlässige Elemente trotzdem keinen Freibrief, Beamte zu bleiben: Beamte, die nicht mehr die Gewähr dafür bieten, daß sie jeder zeit für dc» nationalsozialistischen Staat cinketen, können durch dcu Führer und Reichskanzler nach 8 71 in den Ruhe stand versetzt werden. Grundsätzlich über bilde die „Unab- sctzbarkcit" des Beamten ans Lebenszeit oder auf Zeit in der Tat das Rückgrat des BerufSbcnmtentums üud damit eine Ge währ für eine zielbcwnßte und stetige Verwaltung des Staates. Andererseits seien Beamten untragbar, die nicht die Gewähr bieten, daß sie jederzeit siir den nationalsozialistischen Staat eintrcten werden. Politisch bedenklich bleiben immer jene Fälle, in denen ein Beamter aus der Partei auslritt, aus ihr ausgeschlossen oder gar ausgesloßcn wird Bei der Einheit von Partei und Staal kann in der Regel nicht Beamler bleiben, wer die Partei verläßt oder verlassen muß. Nach Behandlung dieser Maßnahmen des Bcamtengcsetzes, die von der Rücksicht ans die Partei diktiert sind, erläuterte der Minister kurz, die Vorschriften des Gesetzes, die sich mit dem einzelnen Parteigenossen befassen. Er er wähnte, daß der Beamte zur ttebcrnahme eines unbesoldeten Amtes in der Partei, ihren Gliederungen und angeschlossenen Verbänden keiner Genehmigung bedarf. Unberührt hat das Deutsche Beamtengcsctz die Gesetze und Vorschriften gelassen, die, wie das Gesetz über die Aushebung der im Kampf für die nationale Erhebung erlittenen Dien st- strasen und sonstigen Maßregelungen vom 23. Juni 1933 oder die Runderlasse über die Unterbringung von alten Nationalsozialisten in Stellen für Versorguugsanwärter usw., den alten Kämpfern wenigstens einen Teil des Dankes ab- statten sollen für ihre restlose Hingabe an Gul nnd Blut, für ihre Opfer an Leib und Leben, die der Geschickte angehören. Bcamtenrecht und Beamtenpolitik werden im Drillen Reich nie gemachl werden können, ohne ihrer zu gedenken! Tenn sie lebten, kämpften, litten und starben als das, was auch wir sein wollen, „erst Deutsche, dann Beamtei" Auf ein Trenetelegramm des Neichsbeamtenführers Hermann Neef vom Dentschen Beamtentag hat der FührsrundRetchskanzler telegraphisch wie folgt geantwortet: „Für die mir anläßlich des ersten Deutschen Beamten« tages von den Vertretern der deutschen Beamtenschaft telegraphisch übersandten Grüße sage ich Ihnen besten Dank. Ich erwidere sie herzlich in der Ncberzeugung, daß die deutschen Beamten ihre wichtige Aufgabe, dem deut schen Volke in nationalsozialistischer Treue zu dienen, stets erfüllen werden." Ser neue deutsche Veamtentzp Zum ersten Deutschen Bcamtentag in München Von Neichsamtsleitcr Dr. Fabricinö, Ministerialrat im Reichsministern»» des Innern Daß das Beamtentum einer der wichtigsten Grund pfeiler des Staates ist, hat kein Geringerer als Adolf Hitler in seinem Buch „Mein Kampf" mit Worten höchsten Lobes anerkannt. Dennoch vermochte dieser Grundpfeiler 1918 den Zn« sammenbruch des Reiches nicht zu verhindern. Ohne aus reichende Verwurzelung im Volke, von dem materiali stischen Zeitgeist, vor allem in seinen „höheren" Teilen, vielfach angefressen und seelisch ausgehöhlt, dazu weithin in bürokratischer Weltfremdheit und Dünkelhaftigkeit er starrt, mußte das Beamtentum in der entscheidenden Stunde der härtesten Prüfung hilflos versagen. Dann aber geschah das Furchtbarste: die neuen, dem Landesfeinds hörigen Machthaber nutzten die Sachkunde, den Pflichteifer und den anerzogenen Gehorsam der Beamten aus, um diese zu zuverlässigen Werkzeugen der in- und auslän dischen Blutsauger und Volksausbeuter, des Pariei bonzentums und vor allem der das Ganze lenkenden Judenschaft herabzuwürdigen. Die Ehre des deutschen Beamten schien trotz der Tüchtigkeit und des guten Wil lens der meisten — so unwiederbringlich dahin wie die Ehre der deutschen Nation überhaupt. Aber gerade im Zeitpunkt dieser tiefsten Schmach be gann die tiefste Erneuerung — der Nation und mit ihr des Beamtentums. Durch Adolf Hitler. Mit Bauern, Arbeitern, Studenten reihten sich in seine Sturm« kolonnen auch Beamte. An der Spitze der ständig wachsen den Zahl nationalsozialistischer Kämpfer ans dem Berufs« bcamtentnm leuchten bereits in den ersten Nachkriegs jahren die Namen: von der Pfordten — Pöhner — Frick. Mit diesen ersten Vorkämpfern begann ein ganz neuer Beamtentyp, der Typ des nationalsozialistischen Beamten, sich zu formen. Im Geiste dieser Männer suchen Partei und Staat seit 1933 die Gesamtbeamtenschaft zu erneuern. Auch das Deutsche Beamtengesetz vom 26. Januar 1937, das zum erstenmal für alle deutschen Beamten Einheits recht geschaffen hat, ist erfüllt von diesem Ideal eines zu entwickelnden neuen und höheren Veamtentyps. Es versteht sich von selbst, daß der nationalsozialistische Beamte die hohen Beamten lugenden, durch die sich die Vorkriegsbeamtcuschaft auszeichnete, mindestens in gleichem Maße verkörpern muß wie jene. Aber dies ge nügt nicht. Der dcnische Beamte der Zukunft muß sich vom Norkricgsbcamlen dadurch unterscheiden, daß er durch und durch Nationalsozialist ist. Vorbildlicher Nationalsozialist. Beamte, die sich dünkelhaft blähen und eine Lust darin finden, den Volksgenossen ihre Machtvoll kommenheit spüren zu lassen, sind uns ein Greuel. Ter i nationalsozialistische Beamte ist Diener desVolkes. Er Hai daher Freund und Berater aller anständigen Volksgenossen zu sein. Andererseits freilich auch mitleid loser Bekämpfer aller Volksschädlinge. Wir verabscheuen Beamte, die als kalte Streber, um Karriere zu machen, bereit sind, über die Leichen ihrer Vordermänner zu schreiten. Wir mißbilligen auch, wenn Beamte ans ibre Untergebenen geringschätzig und gefühl los wie auf Wesen niederer Art herabblicken. Die natio nalsozialistischen Beamten sollen sich, ohne Rücksicht auf Rang und Stellung, untereinander als Kameraden fühlen, als Glieder einer Arbeitsgemeinschaft. Als unerträglich empfinden wir den Beamtentyp, der — meist zugleich als Quälgeist seiner Untergebenen — um die Vorgesetzten mit hundert Bücklingen hernmscharwenzelt und ihnen nach dem Munde redet. Der deutsche Beamte der Zukunft soll auch dem Vorgesetzten gegenüber eine freie und stolze Haltung bewahren, eine solda tische Haltung, die mit Gehorsam Offenheit und Freimut verbindet. Die Ehre soll seelischer Lebensmittelpunkt des Beamten sein. Er soll „Zivilcourage" haben und, wo es sein Gewissen erfordert, auch ungern gehörte Wahrheiten in angemessener Form der höheren Stelle furchtlos Vor lagen. Wir lehnen ferner den Beamtentyp ab, der — schon äußerlich ein Bild des Jammers — tagaus, tagein sein Hirn zermartert, in Akten und Büchern wühlt und darüber vergißt, daß ein gesunder Geist und eine gesunde Heel« eines gesunden Körpers bedürfen. Der Beamt« der Zu kunft wird planmäßig Leibesübungen treiben, bis inS hohe Alter leinen Körper stählen und dauernd be.-