Volltext Seite (XML)
N-. LS4 13. 1937 1V§. Ia!»r^<>NA Ba» „gschopauer Tageblatt undAnzeiger, erscheint werktäglich. Monatl Bezugspreis l.7» NM. Zusi ellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. GefchästSst.,von den Boten, lowievonallenPostanstaltenangenommen Wochenblatt fü« A s ch 0 P S « UNd UMSegeNd NachweiSqebühr Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die V3 mm breite Millimeterzeile im TextteU 25 Psg.; Nachlabstaffes 8. Ziffer- und chweiSqebühr 25 Psg zuzügl. Port» Das „Z , chopauer Tageblatt uns Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmankschast Flöha und deS StadlratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — B an kko nten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m, b. H.Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. », Postscheckkonto: Leipzig Nr 42884— Fernsprecher Nr. 7l2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstetn, Schlößchen Porschendori Movauer m Tageblatt und Anzeiger die WHe Lek „HiMhilg'MchW Zn-aMMentreffen von fünf ungSKekttGen Einzelumftünven An der Hauptversammlung der Lilienthal-Gesellschaft für Luftsahrtsvrschung in München stab Professor Dr. Ing. Max Dieckmann einen Bericht über die Unter suchung der „Hindenbilrg"-Katastrvphc. Die Katastrophe sei die Folge des Zusammentreffens ungünstiger natür licher Umstände gewesen. Noch dem Ergebnis der Untersuchungen des Ausschus ses zur Klärung der „Hrndenburg"-Katastrophe sei bei der - Landung des Luftschiffes in Lakchurst nichts Auffälliges wahrgcnommcn worden. In den letzten 15 Sekunden wurde in der Gegend des Schiffes, wo die Vertikalflosse in den St,.ifsrücken einmnndet, eine rötlich-feurige Er scheinung bemerkt. Dieser folgte sofort ein heftiger, offe ner Flammcnausbruch. Das Feuer breitete sich außer ordentlich schnell aus. Elektrischer Funken entzündete ausgetretenes . Traggas Im Untersuchungsausschuß habe Einigkeit darüber ge herrscht, daß in den allerletzten Minuten der Fahrt im Hinteren Teil des Schiffes Wasser st off aus einer Zelle aufgetreten sei. Damit war die Möglichkeit einer Zün dung gegeben. Denn während der Fahrt sorgt eine mit dem Fahrt- wind und der Kaminwirkung arbeitende Belüftungsanlage dafür, daß das Wasserstoffluftgemisch in aller kürzester Zeit auf vorgeschriebenem Wege aus dem Luftschiff ent- - sernt wird. In den kritischen Minuten lag daS Schiff aber still. Wenn gleichzeitig zündfähigcS Gemisch und eine Zündungsursache, wie Feuer, Sprühentladung, Funken, vorliegen, kann es zu einer Katastrophe kommen. Diese Bedingung habe in Lakehurst Vorgelegen, indem zünd fähige Funken aus der elektrisch geladenen Atmosphäre austraten. Fünf ttrsachen Man kann also zur Landezeit in Lakehurst das Zu sammentreffen folgender Einzelumstände als gegeben an nehmen: 1. Es war wahrscheinlich zündfähiges Ge misch unter dem First des Hinteren Teiles des Luftschif fes, begünstigt dadurch, daß wegen des Stilliegens des Schiffes Fahrwindvcntilalion fehlte oder herabgesetzt war. 2. Es r e g n e t e, und gerade dieser Teil des Hinter schiffes kann als der feuchteste Teil betrachtet werden; man kann also mit äußerlich feuchten Stellen rechnen. 3. Es war eine H o ch l a n d u n g ausgcführt worden, d. h. das Poieniialgefälle über dem Schiff und damit das Turchgriff-Feld war größer, als wenn cs eine Tieflandung gewesen wäre. 4. Zur Zeit der Landung fand ein N a ch g e w i t t e r statt; 't>Ll reud dieser Zeit macht das Poieniialgefälle er fahrungsgemäß sehr rasche und sehr große Aendcruugen. 5. Es regnete, und die Haltcscile wurden immer nässer und leitender. — Würde ein einziger dieser fünf Punkte in Lakchurst gefehlt haben, so würde eine Zündung nicht haben ein- treten können. Verleihung der Lilienthal-Gedenkmünze Auf der Tagung nahm Generalmajor Udet als Mit glied des Senats der Gesellschaft die Verleihung der Lilienthal-Gedenkmünze an folgende Persönlichkeiten vor: Professor Dr.-Ing Otto Mader-Dessau, Dr.-Ing. Arthur Berger-Stuttgart, Dipl.-Fug. Fritz Nalliuger-StuUgart, Professor Dipl.-Ing. Willy Messerschmitt-Augsburg. Die Reihe der Vorträge Halle mit einem Vortrag von Dr. phil. E. Krauch, des Chefs der Abteilung „Forschung und Entwicklung" im Amt für deutsche Roh- und Werk stosse in Berlin, begonnen. Er gab ein Bild der Arbeit, die von der Forschung zur Verwirklichung des Vierjahres planes geleistet worden ist, und zeigte, wie der Weg zur Lösung der Rohstofffrage auf allen Gebieten gefunden werde. Im Anschluß an den Vortrag von Prof. Dr. Dieck- mann über die elektrischen Untersuchungen aus Anlaß der „Hindenburg" - Katastrophe wies Ministerialdirigent M u e l> l t g - H o f m a n n darauf hin, daß der Verlust des „Hindenburg" als eine Fügung höherer Gewalt betrachtet werden müsse, und daß Luftschiffbau und Luflschiffrcederei sowie alle Stellen, die zu einer Abwehr von Anschlägen in Betracht gekommen seien, ihr Menschenmöglichstes getan ballen Weiter sprach der Leiter des Aerodynamischen In- .tituls in Cambridge (USA.), Prof. Dr. I. C. Hun» Iaker, über „Die Entwicklung des UeberseeluftverkehrS". Rudolf Seß empfing LllletilMGeseMM „ . Aw Verlaufe der Hauptversammlung der Lilienthal- Gesellschaft empfing während einer Pause der Stellvcr- reter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, im Seltengang des Kongreßbaues die ausländischen Tetl» nehmer der Tagung, di« ihm durch den geschäftsführenden Präsidenten der Gesellschaft, Ministerialrat Bäumler, vor» gestellt wurden. Der Stellvertreter des Führers begrüßte jeden der Herren durch Handschlag und mit einer freund lichen Ansprache und unterhielt sich besonders angeregt mit Oberst Lindbergh. Anschließend beglückwünschte Rudolf Heß die mit der Lilienthal-Gedenkmünze Ausgezeichneten und ließ sich von ihnen über ihre Arbeit unterricMu. Zwei Preise sür die Luftfahrtforfchung Für die Förderung des notwendigen Nachwuchses Im Laufe eines Kameradschaftsabends als Auftakt zur Hauptversammlung der Lilienthal-Ge sellschaft für Luftfahrtforschung ergriff u. a. Reichs- erziehungsminister Rust das Wort und wies auf die große Bedeutilug der Erziehung der deutschen Jugend zu Mut und Tatkraft, Tapferkeit und Einsatzbereitschaft hin. In diesem Sinne sei vor allem die Bedeutung der Luft fahrt bei Erziehung einer mutigen und tapferen Jugend zu würdigen. Am Schluß seiner Ausführungen verlas Reichsminister Rust unter stürmischem Beifall folgendes Schreiben an das Präsidium der Lilienthal-Gesellschaft: „In dem Bestreben, auch weiterhin durch besondere Maßnahmen im Bereich deutscher Wissenschaft und Er» riebuna die Luftsabrtforfchuna und den hierfür not» l w e n d"i g e n Nachwuchs zu fördern, siZle ich dem Präsidium der Lilienthal-Gesellschaft zwei Preise zur Verfügung, die alljährlich am Todestage Lilienthals zur Verteilung kommen sollen. 1. Lilienthal-PreiS in Höhe von jährlich 5000 Mark. Durch diesen Preis sollen denjenigen deut schen Abiturienten einer höheren Schule die ma teriellen Voraussetzungen für das Studium der Luftfahrt« Technik und -Wissenschaft geschaffen werden, die auf Grund des Entscheides eines vom Präsidium der Lilien thal-Gesellschaft und mir gemeinsam zu berufenden Ausschusses am würdigsten sind, diese Förderung zu erhalten. 2. Ludwig. Prandtl-Preis zur Förderung der Flugphysik in Verbindung mit dem Flugmodell bau in Höhe von jährlich 3000 Mark. Dieser Preis soll an eine oder mehrere höhere deutsche Schulen verteilt werden, die die jeweils besten Jahresleistungen auf den genannten Gebieten nachweisen. Die Entscheidung wird von dem gleichen Ausschuß getroffen. Durch diese Stiftungen erhoffe ich eine wirksame Unter stützung aller Bestrebungen der deutschen Luftfahrt durch berufslenkende Unterrichtsgestaltung zu fördern und ihr die beste Auslese zuzuführen." MMe WM London vnd Paris beraten italienische Antwort - Wenig Neigung, die Spannungen zu verschärfen Der englische Außenminister Eden ist wieder nach der englischen Hauptstadt zurückgekehrt, und damit ist der französisch-italienische Meinungsaustausch über die ita lienische Antwortnote in Gang gekommen. Der fran zösische Botschafter in London, Corbin, hat den briti schen Außenminister aufgesucht, um ihm im Auftrage der französischen Negierung die Auffassnng der zuständigen französischen Minister auscinanderzusetzen. Entscheidun gen fallen bei diesen Besprechungen noch nicht, sondern erst nach den Beratungen des britischen und französische» Ministcrrates, die im Laufe der Woche stattfindcn. In Paris spricht man davon, daß zunächst noch einmal ein britisch-französischer Schritt in Rom erfolgen werde. Bei dcn Vorbesprechungen, die jetzt zwischen London und Paris stattfindcn, treten die folgenden drei Punkte hervor: 1. Es sei gelungen, die Sicherheit der französischen Mittcl- mcervcrbindnngen und die damit zusammenhängenden Fragen von der Nichtcinmischungspolitik und der spani schen Frage zu trennen. 2. Damit werde eine Fortsetzung der Nichteinmischungs- Politik auf der Grundlage der italienisch-deutschen Wünsche möglich. Die Zurückziehung der Freiwilligen könnte im Nichtcinmischungsausschnß erörtert werden. Selbst Pariser Berichte der englischen Blätter sprechen von der Möglichkeit einer solchen Lösung. 3. Tie Phrenäengrenze bleibt geschlossen. So weit geht die Auffassung in englischen poli tischen Kreisen über den Stand der augenblickliche» Beratungen. Es ist, wenn man die Lage beurteilt, wieder einmal mehr ein Bluff, wenn Frankreich in übertriebener Sorge seine Mittelmeerverbindung mit Afrika in die Aus sprache schiebt. Ein Pariser Blatt schreibt: „Die Frage der italienischen Bedrohung der französischen Ver bindungen im Mittelmeer überschattet alle anderen Er wägungen." In gewissen linksortentiertcn Kreisen Frank reichs ist man eben immer noch bemüht, neue Konflikt stoffe zu finden. Nach der französischen Zeitung „P e t i t P a r i s i e n" habe man in London und in Paris den Willen, die Ver handlungen mit Italien fortzusetzen, nicht fallengelassen. Das „Echo deParts" schreibt ferner, Frankreich und England müßten sich sorgfältig hüten, dcn Nichteinmi schungsausschuß in London im Stich zn lassen. Auch in der englischen Presse spricht man davon, daß die englische Negierung eine vorsichtige Politik ein- schlagcn wolle, um die Spannungen zu vermindern. Eiwas zu plump! Valencia-Bluff in der Freiwilligenfrage Es kann nicht wundernehmen, daß die Valencia- Bolschewisten gegen die Besprechungen zwischen London und Paris querschießen, indem sie die englische Negierung in Form einer Note wissen ließen, daß Valen cia mit der Zurückziehung aller ausländischen Freiwil ligen einverstanden sei. Dies ist ein etwas zu plumpes und durchsichtiges Manöver. Valencia ist mit einem Mal bereit, bei der Zurück ziehung der Freiwilligen die Mitarbeit internationaler Oraontsattonen anzunehmen. bereit auch dazu, dl« „An- Wendung bestimmter Kennzeichen" bei der Feststellung, ob einer Freiwilliger sei, anzuerkennen, also etwa di« Muttersprache und nicht nur den Besitz oder Nichtbesitz eines spanischen Passes. Diese scheinbare rotspanische Geste soll, das ist wohl ihr einziger Zweck, Eindruck auf harmlose angelsächsische Gemüter machen; denn praktisch ist dieser Vorschlag nicht durchführbar. Man stelle sich das einmal vor, daß eine internationale Kommission das bolschewistische Strandgut aus aller Herren Länder in Notspanten nach seiner Muttersprache befragen sollte. Vor allen Dingen fehlt aus selten der Noten j e d e O rd n u n g s g e w a l t, die die Garantien für eins sachliche Durchführung des Vorschlages übernehmen könnte. Das Valencia-„Angebo1" ist nichts weiter als ein schamloser Trick, um der WcU einen guten Willen vor« rutäukcücn und ihr an der Nase herumzutanzen. Me-ererwachen-es Europa NcichSministcr Dr. Frank sprach auf einer Hamburger Großkundgebung Reichsminister Dr. Frank sprach auf einer Groß kundgebung der Partei in Hamburg. Dr. Frank gab einen Gesamtüberblick über die Beurteilung, die das nationalsozialistische Deutschland im Ausland erfahre, l Unter seinen Freunden trete vor allem die grandiose Ge stalt des Schöpfers des nenen Italien empor. Der Besuch Mussolinis in Deutschland, so stellte Dr. Frank unter Beifall fest, sei mehr gewesen als lediglich eine diploma tische Angelegenheit. Er offenbarte vor allem das Freund- schaftsbckenntuis der beiden entscheidenden Kultnrnalio- nen des wiedcrcrwachenden Europas. Zu der fortwähren den jüdischen Hetze gegen Deutschland im Auslande be merkte Dr. Frank, wenn heilte immer weitere Kreise des Anslandcs sich über das Judentum und sein Treiben Ge danken machten und die Schädlichkeit des jüdischen Wir kens feststellen, so sei das nicht nationalsozialistischer Pro paganda, sondern der charakterlichen und moralischen Minderwertigkeit der Juden selbst zuzuschreibcn. In Deutschland werde der Jude niemals wieder die Herr schaft an sich reißen können. Auch gegen die versteckten Angriffe kirchlicher Kreise wandte sich der Minister mit scharfen Worten. „Wir werden dafür sorgen", so betonte Dr. Frank unter stärkster Zustimmung, „daß nicht auf dem Umwege über.konfessionelle Betrachtungen' das national sozialistische Weltanschauungsblld vor allem in unserer Jugend wieder verfälscht werden kannl" Der letzte Teil der Rede galt der Entwicklung des Rechtes. Es sei notwendig, die Rechtsordnung nach dcn Grundsätzen unseres völkischen Lebens, nach den unzer störbaren Substanzwerten unserer Nation aufzubauen. Das durch den Nationalsozialismus neu erstandene be wußte Deutschtum sei für alle Zetten der sicherste Garant unseres Lebensrechtes. ,