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Zschopauer Tageblatt und A«zet«ee Nr. 219 1. F. T. gschopau 1r2 (0:1) Tv. Krumhermersdorf — Der 1. FC. Zschopau kann sich in seinen Spielen gegen den TB. Krumhermersdorf bei der Glücksgöttin Fortuna wirklich nicht beschweren. Auch gestern war eS wieder der Fall, daß die Grün-Weißen in ihrem Nivalenkampf vom Pech überhäuft wurden. Wir wollen dem 1. FC. Zschopau absolut nicht das Verdienst absprechen, daß er in der ersten Halbzeit der Bessere war, was aber die zahlreichen Zu schauer in der zweiten Halbzeit zu sehen bekamen, das war nur wirkliche Fußballkunst von den Platzherren. Der Kampf begann mit einem unerhörten Tempo von festen der Zschopauer. Aus einem Eckball heraus schoß Engelbrecht zum Führungstreffer ein. Die Grün-Weißen kamen nicht recht in Fahrt, weil ihr Hauptmataüor Messig ersetzt werden mußte. Diesem Umstand nützten die Schwarz- Weißen gehörig aus und schufen sehr heikle Situationen vor dem Tor der Krumhermersdorfer. Das Eckenverhäktnis von 8:1 für Zschopau in der ersten Halbzeit drückt die Ueber- legenheit des ZFC. auch sichtlich aus. Nach dem Seitenwechiel begannen aber die Kruncher- mcrsdorfer bas Heft völlig in die Han- zu nehmen. Trotz dem kam der 1. ZFC. kurz nach Wiederbeginn zu einem »weiten billigen Erfolg. Dann war es aber mit der Kunst der Gäste ganz vorbei. Es dominierten nur noch die Krum- chermcrsdorfer. Wunderbare Angriffe rollten auf das ZFC- Tor, aber immer fegte der Ball knapp über oder neben das Tor. Und bann war es noch Sprunk, der oft in letzter Se kunde wahre Fußballkunst zeigte. Nach etwa einer halben Stundo stärkster Drangperiode fiel endlich der Gegentreffer der Grün-Weißen. Gegen diesen berechnenden Schuß Sach ses war Sprunk völlig machtlos. Es war eine direkte Glanz leistung von Sachse. Das blieb aber auch das einzige, woran sich die Anhänger der Grün-Weißen erfreuen konnten. Ob ¬ wohl noch Chancen über Chancen für die Grün-Weißen winkten, kam -och der verdiente Ausgleich nicht in Frage. Der 1. ZFC. konnte wi«-er als glücklicher Sieger -en Platz verlassen. Eine Meisterlcistung bot Schiedsrichter Ruch vom Polizeisportverein Chemnitz. Die 2. Elf des TB. KrumhermeröLorf schlug über raschenderweise die Clubreserve mit 6:8 Toren, obwohl die Zschopauer vor Halbzeit 1:8 führten. TB. Krumhermersdorf 2. Ingen-—1. ZFC. 2. Jgd. 1:5. , . Clauß. * 1 ZFC. S—Tv. Eppendorf 2 1:1. Dio 3. Mannschaft d«S Clubs konnte gegen die 2. Elf des Tv. Eppendorf nur ein Unentschieden herausholen, da die Gäste alles aus sich herausholten, um einer Niederlage, die sehr nahe lag, aus dem Wege zu gehen. Das Spiel 1. ZFC. AH.--SB. Grüna AH. fiel aus, da Grttna nicht antrat. Man muß sich nur wundern, daß die AH.-Elf eines GaullgavereinS nicht in der Lage ist anzu- treten! Fritz Blechschmidt. o Die übrigen Ergebnisse a»S unserem Verbreitungsgebiet. TB. Euba—TV.Witzschborf 6:3 (3:1). TV. Erdmannsdorf—VfL. Weißbach, ausgefallen. TB. Hennersdorf—TB. Gornau, ausgefallen. Kampsspiele der Schulen «nd des Deutsche« Jungvolks. Handball: G. «. HS. Zschopan—B. S. Zschopau 11:3. Volksschule Börnichcn—Volksschule Borstendorf 3:2 (0:1) Fußball: DJ-Führer Oederan—Deutsche Obersch. Frankenberg 2:1. Vvlkssch. Krumhermersdorf—Volkssch. Zschopau 5:1 (3:0) ,.. Vri herrlichem Wetter nahmen am Sonnabend in dem chouen Stadion des sächsischen Staatsbades Elster die „Sach- cnkampfe 1937" ihren Anfang. Vor mehreren tausend Zu- chauern gab es als Anfang spannende Spiele im Hand- und Fußball, und am Abend vereinte ein stimmungsvoller Fest- und Heimatabend im Kurtheater des Siaatsbades eine groß« Schar froher Festbesucher. Im Handball stand die Eauligaelf der Sportfreunde Leipzig gegen eine Auswahlmannschaft des Kreises Vogtland im Kampf Das Spiel entwickelte sich zu einem Lehrspiet, denn die Leip ziger, die mit einer wirklichen Mannschaftsleistuna aufwarte- ken, erteilten ihren Gegnern durch einen Sieg von 24:3 (11:3) «ine nachdrückliche Lehre. Im Fußballkampf standen sich die beiden Plauener Orts- n-gner Konkordia und 1. Vogtl. FT gegenüber; der Vogtland meister Konkordia trug mit 9:2 (5.1) einen verdienten Sieg da?°n. Bis zur Pau^ gelang dem 1 Vogtl. FT kaum ein geschlossener Angriff. Als Konkordia fünf Tore erzielt hatte, holte der FT kurz vor der Pause ein Tor auf. Die zweite Halb- »eit Lerlief ausgeglichener. Am Fest- und Heimatabend konnte Sachsens Eausportführer, Ministerialrat Kunz. Staatsminister Dr. Fritsch, SA.» Obergruppenführer Schepmann und Ministerialdirektor Lahr begrüßen. Er wies auf den Sinn der Sächsenkämpfe und der Deutschen Leibesübungen hin, die mit hervorragenden Dar bietungen den hohen Stand des Sportes im Gau Sachsen bewiesen. „Klingendes Volkstum" nannte sich die Heimatmusik einer vogtländischen Musikantengruppe, deren Leistungen begei sterten Beifall sanden. Höhepunkt und Abschluß bildete das Geräteturnen der Sachsenmannschaft. Schönstes Wetter leitete die Sachsenkämpfe am Sonntag« morgen ein. Schon in den zeitigen Morgenstunden begann in Adorf der wehrsportliche Mannschaftssünfkampf. Fast fünfzig Mannschaften der SA., SS. und des Reichsarbeitsdienstes aus Sachsen stritten um den Sieg. — Im Grenzlandstadion in Vad Elster rollte ein buntes, vielgestaltiges Bild sportlicher Wett kämpfe ab. Die Kämpfe im Geräteturnen, die Leichtathlettk- kämpfe und die Schießwettbewerbe wiesen eine riesige Beteili gung auf- es mußten fast 3000 Wettkämpfer und Wettkämp- I ferinnen bewertet werden. Lopxrigdt 1936 ^ukvLrts.Verlag. Lerliu LVV 68 »8. Fortsetzung. »Meinen Sie etwa Wing Lt-schan? Aber der wohnt doch in Tongking. Er konnte doch in der kurzen Zelt «icht...' »Vergessen Sie nicht, daß man heutzutage auch tele graphieren kann! Es ist ebensogut möglich, daß seine Agenten in Hongkong seinen Wunsch ahnten, oder viel leicht war es die Tochter selbst, die Ihnen die Gabe ge schickt hat.' »Ach nein, das ist doch nicht möglich', erwiderte Gaskell, der über und über rot wurde. WillhayeS zuckte die Schultern. „Run, wie Sie wollen! Jedenfalls ist es kein gewöhnliches Geschenk.' »Ist eS so wertvoll?' „Mit Geld kann man so etwas kaum kaufen. Wahr scheinlich ist eS irgendwie aus den Kalsergräbern gestohlen worden. Und nun kommt eS in Ihre Hände, der doch kaum etwas davon versteht?' Gaskell grinste. „Damit haben Sie recht. Ich habe «S nämlich mitgebracht, um eS Ihnen zu schenken, da» heißt, wenn Sie es annehmen wollen.' „Ist das Ihr Ernst?' „Natürlich! Ich kann eS doch nicht gebrauchen.' WillhayeS nahm die Schale», wieder in die Hand und strich liebkosend über die Oberfläche. „DaS ist außer ordentlich liebenswürdig von Ihnen. Ich würde...' Aber dann richtete er sich auf. „Nein, ich glaube nicht, daß Sie reich sind, GaSkell, und diese Schalen haben einen großen Wert. Vielleicht brauchen Sie eines Tages Geld. 'Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich hebe diese Lack schalen für Sie auf, wenigstens solange ich noch in Hong kong bin. Mir wird es viel Freude machen, sie hier in meinem Hause zu sehen.' Der erste Boy, Ehang-ytng, trat ein und sagte, daß da» Abendessen serviert sei. Die beiden gingen darauf Hns Eßzimmer, in dem viele wertvolle chinesisch« Kunst« schätze standen. Er wird mehr und mehr zum Chinesen!, dachte GaSkell. Nächsten» schasst er sich noch einen Zopf zum Andenken M die alte Zett unter den Mandschu-Kaisern an. Viel leicht ist er auch in dte Geheimnisse der chinesischen Küche rtngeweiht und ißt verfaulte Eier und Hühnerhaut... Aber es gab keine chinesischen Gerichte. Alle Speisen waren auf europäische Weise zubereitet und außerdem sehr schmackhaft, bedeutend besser als zu früheren Zeiten, als noch Mistreß WillhayeS in Hongkong weilte. Dte chine sischen Diener gaben sich auch viel größere Mühe beim Servieren. Es ist merkwürdig, daß man die Frauen für fähiger hält, einen Haushalt zu führen. Im allgemeinen nimmt man an, daß Männer davon nichts verstehen, und doch liegt die Leitung großer Klubs, Restaurants und Hotels in ihren Händen. Wer sorgt denn für die Verpflegung auf den großen Dampfern, wo viele Hundert, ja, manch mal Tausende von Menschen wochenlang auf See fahren? Gaskell hielt nicht viel von Nora WillhayeS. Er wußte Wohl, daß sie ein sehr gutes Herz hatte, aber er beneidete WillhayeS nicht, wenn er sich zurückzog und mit ihr und ihren beiden Töchtern zusammenleben mußte. Nur schade, daß der Sohn im Kriege gefallen war! Der wäre dem Vater nachgeartet. Es sah Nora ähnlich, daß sie ein HauS in Cheltenham gekauft hatte, wo sich pensionierte höhere Offiziere, Gouverneure und ähnliche Persönlichkeiten zur Ruhe gesetzt hatten. Nein, er beneidete WillhayeS nicht — und doch tat er e» in mancher Beziehung. Wieder über kam ihn daS Heimweh — er sehnte sich nach England, nach den grünen, weiten Rasenflächen und der herrlichen, ruhigen Landschaft. Immer mußte er an den Garten im Pfarrhaus von Witcherling denken, wo seine Mutter unter einer großen Zeder den Teetisch zu decken pflegte, und wo sich im Hintergrund der Medway-Fluß durch das Land zog. Ja, er wollte auch nach Hause — sobald eS möglich war, wollte er Ostasten verlassen. Er hatte etwas Geld gespart, auch hatte er erfolgreich spekuliert. Von Freunden und Passagieren hatte er manchmal gute TipL bekommen. Zum Glück hatte er niemand, um den er sich zu kümmern brauchte und für den er sorgen mußte. Ein Jahr wollte er noch hier draußen bleiben und dann in die Heimat zurückkehren. WillhayeS machte eine Bemerkung über Frachtsätze und brachte ihn dadurch zur Wirklichkeit zurück. Aber die Unterhaltung wurde immer einsilbiger. Die beiden ver kehrten schon viele Jahre miteinander und sie brauchten nicht immer zu sprechen. „Sie waren so freundlich, Davids im Hospital besuchen zu wollen — aber er lehnt es ab.' »DaS hatte ich auch nicht anders erwartet. Aber der junge Rockwell scheint ein tüchtiger Charakter zu sein, der wird vorwärtskommen.' „Ja. Er ist der Sohn einer Witwe. Sei» Vater war Arzt in Devon. Aber in letzter Zelt schlägt der junge Mann manchmal etwas über die Stränge. An Bord kann ich ja auf ihn aufpaffen, aber an Land habe ich ihm nicht» zu sagen. Und in den chinesischen Häfen geht e» zuweilen gerade nicht sehr ordentlich zu.' Monta«, de« S». September 19« Wervet SNitgttev 0er MVV .^rbe« den zahlreichen Zuschauern hatte» sich wieder zahl reiche Ehrenaaste, Vertreter von Partei und Staat, an ihrer Splße Innenminister Dr. Fritsch und SA.-Obergruppenführer Schepmann sowie Eauführer Kunz, eingefunden. Ueber 390 Turner und Turnerinnen bestritten dte Mehr- kämofe im Geräteturnen. Ergebnisse: Männer- Siebenkamps Oberstufe: 1. Tunger, Ellefeld, 128 Punkte: Manner-Siebenkampf, Mittelstufe: 1. Böttcher, TB Germania, Zwenkau, 128H Punkte; Männer-Stebenkampf. Unterstufe: 1. Seyfert, TV Buchholz. 125,5 Punkte; Frauen-Virrkampf, Oberstufe: 1. Frölian, Dresdner Lehrer-TSB, 77 P.; Vier, kämpf, Unterstufe (Frauen): 1. Thiele, TV Nerchau, Schunk, ATV Brunndöbra, und Hertel. Adorf, je 72 Punkte; Gymnastik- Dreikampf, Unterstufe: 1. Kramer, Trimmitschau, und Caroli, Hohenstein-Ernstthal, i« 45 Punkte. Zwölf leichtathletische Mehrlämpse sahen in den verschiedenen Altersklassen über 700 Männer. Frauen und Jugendliche am Start. Ergebnisse: Funktamps der Män» ner: 1. Lasel, BfÄ Leipzig, 105 Punkte; Dreikampf der Män ner (ältere), Jahrgang 96-03: 1. Döring. SA -Standarte 100 Dresden. 56 P.; Jahrgang 1899/1902: 1. Ho», LAVg. Plauen. 61 P.; Jahrgang 1894/89: 1. Berthold, Stur« Na.>132 Chem- nih; Jahrgang 1889/93: 1. Hans Seifert, Augustusburg, 61 P.: Jahrgang 1888 und früher: 1. Müller, Plauen 66 P; Dret- kampf der Jugendlichen, Jahrgang 1919/20: 1 Fischer, Gorns dorf. 68 P.; Jahrgang 1921/22: 1. Wendel, Spielog. Plauen, 71 V.; Jabraana 1923: 1. Meinel. TV Georaentbal. 55 V.: Bierkampf der Frauen: 1. Kathe Krpuß, Dresdner ST, 99 Dreikgmvfe der weiblichen Jugend, Jahrgang 1921 22: 1. Erd menger, TSV Eintracht Leipzig, 56 P.; Jahrgang 1923: Ebers- bach, Turnerschast Grünbach, 55 P. Die Kämpfe im Florett fechten endeten mit dem Sieg von Leni Oslob, Leipzig bet den Frauen und Timpe bet den Männern. Hervorragend vertreten waren die Schwerathleten. Jin Ringen der Meisterklaffe siegten im Bantamgewicht Som mer, Markneukirchen, im Federgewicht Zange, Pausa, im Leicht gewicht Elenzky, Dresden, im Mittelgewicht Vrasdat, Pulsnitz, im Halbschwergewicht Schumann. Leipzig, und im Schwergewicht Ackermann, Pausa. Mit ausgezeichneten Leistungen wartete» die Gewichtheber auf. Im Olympischen Dreikampf vollbrachte tm Schwergewicht Meusel, 07 Leipzig, mit 700 Pfund eine von einem Sachsen bisher nicht erreichte Leistung. In den Mannschaftskämpfen im Kleinkaliberschie ßen standen 100 Bierermannschaften der Neichsbundvereine. SA. und Polizei im Kampf. Ergebnisse: militärische Anschlag art: 1. Post-SV Chemnitz 573 Ringe; Gruppe V: 1. SÄ. 36/241 Auerbach 534 Ringe; Schießen in beliebiger Anschlagart: 1. KKS „Alte Kameraden Leipzig" 630 Ringe; Gruppe B: 1. SA. 11/181 Oberlichtenau (Themmtz) 574 Ringe; Jungschlltzen: 1. Priv. Schlltzengesellschaft Plauen 475 Ringe. Eine schwere Aufgabe wurde den 48 Mannschaften gestellt die sich an dem Wehrsport.Mannschastsfünfkampt beteiligten. Den Sieg im Gesamtergebnis trug tue Mannschaft des Neichsarbeitsdienstes 6/156 Zwenkau vor dem SA.-Sturm 15/100 Dresden davon. Im Mittelpunkt der Nachmittagsveranstaltungen, die durch Vorführungen der SA. und des Neichsarbeitsdienstes hervor ragend ausgestaltet wurden, standen die leichtathleti schen Entscheidungen in den Einzelkämpsen. Es gab vor 5000 Zuschauern in fast allen Wettkämpfen ausgezeichnete Leistungen.. Gebhardt, Allianz Dresden, lief im 5000-Meterlauf, in dem 64 Läufer in einem Feld abgelaffen wurden, mit 14:51:8 eine überragende Zeit heraus, die eine neue sächsische Eaubestleistunz bedeutet. Gebhardt verbesserte seine alte Eaubestleistung um über elf Sekunden. Käthe Krauß, die am Vormittag de» Frauen-Bierkamps gewann, sicherte sich auch dte 100 Meter >« 12,8 Sekunden und belegte im Diskuswerfen den zweiten Platz. Kurz vor Beendigung der Nachmittagsveranstaltung ging ein wolkenbruchartiger Gewitterregen nieder, der dem glanzvoll verlaufenen Fest ein unfreiwilliges Ende bereitete. Die 19 mal, 100-Meter-Stafsel konnte nicht ausgetragen werden, und auch der seterliche Einmarsch der Sieger und die große Siegerehrung mußten ausfallen. „Meinen Sie, er würde ab und zu bet mtr zu Abend essen? Ich weiß wohl, daß ein junger Mann nicht viel von meiner Gesellschaft hat, aber vielleicht kann ich noch ein paar andere Leute dazu laden. Bei mir gibt eS immer gutes Essen, und nachher können wir Bridge miteinander spielen. Wenn er anständigen Verkehr an Land hat, hält ihn das von manchen dummen Streichen ab.' „DaS ist sehr liebenswürdig von Ihnen, WillhayeS!' „Daß er sich beim Taifun um mich kümmerte und mich aufforderte, einen RettungSgürtel anzulegen, habe ich ihm hoch angerechnet. Auch möchte ich gern etwas für einen jungen Mann tun. Bei meinem eigenen Sohne habe ich es leider versäumt...' „Aber ich dachte doch...' „Ja, wir standen immer sehr gut miteinander, al» eS nicht darauf ankamx aber tm letzten Augenblick habe ich ihn furchtbar enttäuscht. Ich glaube, als er starb, haßte er mich. Es sind Höllenqualen, wenn man daran denkt, daß man die guten Gelegenheiten tm Leben verpaßt hat.' WillhayeS machte eine Pause und zerbröckelte das Brot in der Hand, ohne daß eS ihm zum Bewußtsein kam, und seine Mundwinkel waren nach unten gezogen. „Im Frühjahr 1918 reifte ich nach tLUgtanv, unv zu der Zett kam auch er auf Urlaub. Nora hatte damal» ein Haus in der Church Street gemietet, aber er wohnte nicht dort, sondern in einem Hotel. Ich habe ihm deshalb auch keine Vorwürfe gemacht. In jenen Kriegslagen wußte man nicht, ob man noch lange auf dieser Erde war, und er wollte in den paar Tagen soviel wie möglich erleben. Gelegentlich kam er auch zu uns in dte Wohnung und war sehr lieb und gut zu mir. Nora und ich blieben stets zu Hause, aus Furcht, daß er uns vergeblich besuchen könnte. Am vorletzten Tage brachte er dann ein junges Mädchen mit. Sie sah nicht besonders aus, ja, sie war nicht einmal schön. Er hatte sie irgendwo beim Tanzen kennengelernt und erklärte, daß er sie sofort heiraten wollte. Das brachte mich vollständig aus dem Gleichgewicht. Ich habe hier in Ostasien ein bedeutendes Geschäft aufgebaut, und tch hoffte immer, daß mein Sohn eS später über nehmen würde. Und wenn er heiratete, mußte seine Frau hier draußen repräsentieren und ein großes Haus führen. Und nun kam er mit einem so unscheinbaren Mädchen an! ES war für mich eine furchtbare Enttäuschung. Ich sagte ihm klipp und klar, daß tch das nicht dulden würde. Er erwiderte mir, daß mich das nichts angtnge — eS ist merkwürdig, wir schätzen Unabhängigkeit im Urteil und im Charakter; aber wenn es dazu kommt, wollen wir sie bei unseren Kindern nicht anerkennen. DaS führte zum Unglück. Ich kann keinen Widerspruch vertragen, da» ist für mich wie das rote Tuch für den Stier. ES folgte eine aufgeregte Auseinandersetzung, und wir sagten un» gegenseitig, daß wkr uns zum Teufel scheren sollten. (Fortsetzung folgt?. f t 1 l t >