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ZstzWttl CmWMM Aeilazt z« Ms-am TagehlM M Anzeiger Nr. 37 Sonnabend, den 11- September 1937 Ak dm GewiNn Geschwängert von den ungeborenen Blitzen Bleigrauer Himmel lastet dumpf und schwer. Die Wolken sindu msäumt mit violetten Spitzen, Als wenn Dämonen lauernd hinter ihnen sitzen, Bereit zum Wurf mit ihrem Feuerspeer. Die Riesin Erde hat den Atem angchalten' Und lauscht dem Grollen ferner Donner nach. Bald wird ein Blitz den schweren Borhang spalten, Und hellauf lodernd steigt aus seinen Falten Der Gott der Feuer auf und brüllt die Erde wach. Peter Burlach. WAEMMiHauZ Ibrotke »«LlMMoovLarontn Margarete vonLass (Nachdruck verboten.) 14. Fortsetzung. Eine tiefe Stille war für eine Weile im Raum. Der Kommissar unterbrach sie endlich mit der Frage nach Wieprecht. Die Frage kam so plötzlich, daß Schimeck be troffen zum Kommissar aufsah. „Nicht wahr, Sie geben zu, daß der mit Ihnen verhaftete Eward Brouwn Mar Wieprecht ist?" Und als Schimcck nicht gleich antwortete, fuhr er fort: „Ihre Mutter hat Herrn Grothe ein Ge ständnis abgelegt, nach welchem Wieprecht Wohl stark ver dächtig erscheint, das Verbrechen an der Frau Grothe begangen zu haben. Wissen Sie darum?" „Nein, Herr Kommissar." „Aber Sie wissen, daß Brouwn der Stiefbruder des vor zehn Jahren erschlagenen Jochen Grothe ist?" Schimeck schwieg. Ter Kommissar fuhr fort: „Sie wissen auch, daß Wieprecht Herrn Grothe erschlagen hat?" „Nein, das weiß ich nicht." „Sie geben aber zu, daß Brouwn Max Wiep recht ist?" Nach längerem Zögern gab er endlich zu: „Ja, Herr Kommissar, das ist er. Er hat den Namen Brouwn in Amerika angenommen und ihn nach seiner Rückkehr hier geführt." „Er ist zweimal jn Amerika gewesen?" „Nein, nur einmal." „Seit wann kennen Sie ihn?" „Kurz vor dem Tode des alten Herrn Grothe lernte ich ihn kennen." „Sie hielten Freundschaft mit ihm?" „Ja; er war sehr kameradschaftlich mir gegenüber. Daß ich ihn jetzt verraten habe, ist schlecht von mir." „Nein, das ist es ganz entschieden nicht; es war Ihre Pflicht, mir die Wahrheit zu sagen." Der Kommissar stellte noch einige Fragen, aber Schimeck weigerte sich, sie zu beantworten. Er behauptete, sich sehr elend zu fühlen, und bat darum, ihn wieder ab führen zu lassen. Der Kommissar klingelte, und die Be amten erschienen, um ihn in seine Zelle zu führen. „Nun ist das mit Wieprecht auch erwiesen", sagte der Kommissar zu Biester, „nun können Sie heute ruhig schlafen." „Das habe ich aber muh verdient, Tage und Nächte voll jagender Unruhe habe ich hinter mir." „Gut, dcch JKwe MHe SHolg schabt hat,^ ' „Noch sehe ich ihn nicht." „Er kommt, er kommt mit Bestimmtheit." Als Biester nm Frau Major 2ory oas Geoauve des Polizeipräsidiums eben verlassen wollte, kam ihnen Assessor Holldorf entgegen. „Wissen Sie schon, Herr Assessor?" fragte Biester. „Alles weiß ich, ich war etwa vor einer halben Stunde bei Duprös." „Und was glauben Sie, wird er gestehen?" „Sicher. Die Beweise feiner Schuld sind so drückend, daß er wohl gestehen muß. Aber nun, lieber Biester, be sorgen Sie mir schnell eine Droschke, in der ich die gnädige Fran nach Hause bringen will." Biester stürzte davon und kam sehr bald mit einer Autodroschke zurück. Er hielt den Wagenschlag geöffnet, bis beide eingcsticgen waren, und verabschiedete sich dann. „Morgen früh um acht bin ich auf dem Büro", sagte er zu Holldorf, der ihm zum Abschied die Hand drückte. „Ein fixer Kerl", sagte Holldorf zu Frau Loth, „es war gut, daß ich ihn mit der Sache betraut hatte." „Das war gewiß gut, Herr Assessor; er behauptet aber, deü größten Teil der Arbeit hätten Sic geleistet." „Das sagte er nur so, er Hütte es auch ohne meine Hilfe geschafft." „Na, na?" „Ganz gewiß, gnädige Frau." Sie faßte nach seiner Hand und drückte sie. „Herr Assessor, ich glaube, daß nun alles gut werden wird, und bin Ihnen so unendlich dankbar. Wenn ich Ihnen meine Dankbarkeit nur einmal im Leben beweisen könnte." Er beugte sich über ihre Hand und küßte sie. Dann sagte er: „Was ich getan habe, war meine Pflicht, dafür verdiene ich keinen besonderen Dank; aber wenn Sie mir Ihr Vertrauen schenken würden —" „Aber das besitzen Sie doch schon längst, Herr Assessor, soll ich Ihnen erst Beweise dafür geben?" „Ja, gnädige Frau." Er sah sie mit einem ernsten Blick an. „Geben Sie mir Eva zur Frau." Sie war überrascht. „Herrgott, davon ahnte ich ja gar nichts!" „Daß wir uns lieben", ergänzte er. Sie skeckte ihm die Hand hin. „Ja, ja." In ihrer Erregung vermochte sie nicht mehr zu sagen. Er küßte noch einmal ihre Hand, und sie hielt die seine lange in ihrer sanften mütterlichen Hand. * * * Max Wieprecht wurde dem Untersuchungsrichter vor geführt. Sein fahles, eingefallenes Gesicht, aus dem die großen Augen mit einem verlorenen Blick ins Leere sahen, feine hohe, aber zusammengefallene Gestalt machten einen mitlciderregenden Eindruck selbst auf den alten, viel erfahrenen Beamten. Auf einen Wink feiner Hand ver schwand der Beamte, der Wieprecht gebracht hatte. „Wollen Sie rauchen?" fragte er in jovialem Tone Wieprecht. Der nahm mit zitternder Hand die Zigarre, die der Untersuchungsrichter ihm anbot, und zündete sic sich an. „Ich hoffe, Sie werden mir meine Arbeit nicht schwc- machen, Wieprecht", damit begann der Untersuchung^ lichter seine Vernehmung einzuleiten. „Ich bin entschlossen, ein Geständnis abzulegen." „Na, das ist ja gut. Nehmen Sie da Platz", er wü auf einen Stuhl, der in der Nähe seines Schreibtischc stand. Wieprecht setzte sich. Nachdem er einen Zug au. seiner Zigarre genommen hatte, fügte er ruhig: «Ich hs.be iw November 1898 meine» Stiefbruder,